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Die Erfindung betrifft ein Möbel, insbesondere ein Sitzmöbel, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Im Allgemeinen können Möbel, insbesondere Sitzmöbel, relativ große und unhandliche Gebilde sein, wenn es um den Transport zum Aufstellungsort geht. Nicht nur ist es kompliziert, beispielsweise ein großes Polstermöbel bei engeren Platzverhältnissen durch Türen oder Treppenhäuser zu befördern, sondern auch das Gewicht eines solchen Möbelstücks spielt dabei eine Rolle. Es bietet sich daher an, ein entsprechend großes Möbelstück aus Teilen zu fertigen, die dann bei der Endmontage am Aufstellungsort zusammengesetzt werden.
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Oftmals muss jedoch das Möbel dann durch einen speziell geschulten Monteur am Aufstellungsort zusammengesetzt werden.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Möbel der eingangs genannten Art anzubieten, bei welchem die Endmontage, also das Zusammensetzen von Einzelteilen eines Möbels, problemlos durch den Endkunden vorgenommen werden kann.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Möbel mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungsformen finden sich in den abhängigen Ansprüchen.
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Erfindungsgemäß ist ein Möbel, insbesondere Sitzmöbel, mit einem ersten Teil und einem zweiten Teil vorgesehen, wobei das erste Teil und das zweite Teil miteinander über mindestens zwei voneinander beabstandete Verbindungen verbunden sind. Eine erste Verbindung umfasst wenigstens einen an einem der Teile befestigten ersten Verbindungsabschnitt und einen an dem jeweils anderen der Teile befestigten zweiten Verbindungsabschnitt. Dieser ist dabei so ausgelegt, dass sich der erste Verbindungabschnitt damit so in Eingriff bringen lässt, dass die erste Verbindung ein Schwenken der beiden Teile relativ zueinander zulässt. Weiter umfasst wenigstens eine von der ersten Verbindung beabstandete zweite Verbindung einen an einem Teil angeordneten dritten Verbindungsabschnitt und einen am jeweils anderen Teil angeordneten vierten Verbindungsabschnitt. Diese Verbindungsabschnitte sind dabei so ausgebildet, dass beim Verschwenken die beiden Teile miteinander in Eingriff gebracht werden.
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Mit der Verbindungstechnik wird die Endmontage am Ort der Aufstellung einfach und somit auch für einen Laien wie beispielsweise einem Endkunden ausführbar. Die beiden Teile werden im ersten Schritt über die erste Verbindung in Kontakt gebracht und anschließend passend zueinander angeordnet, wobei die passende Anordnung durch die zweite Verbindung fixiert und damit gesichert wird. Bei einer derartigen Verbindung von zwei Teilen eines Möbels ist es auch möglich, das Möbel aus drei oder mehr Teilen zusammenzubauen. Die jeweils angrenzenden Teile werden auf die gleiche Weise miteinander verbunden. So kann beispielsweise ein Sitzmöbel wie ein Sessel mit ausladenden Armlehnen aus drei Teilen bestehen, wobei die Armlehnen in der oben beschriebenen Weise mit dem Sitzpolster, das mit der Rückenlehne ein Teil bildet, zusammengefügt werden. Bei heutzutage üblichen Sitzlandschaften kann sich die Anzahl der Teile eines erfindungsgemäßen Möbels weiter erhöhen. Auch ist es möglich, beispielsweise Schränke oder Schrankwände aus erfindungsgemäßen Teilen zusammenbauen. Hierbei würde das heute übliche aufwändige Verschrauben wegfallen.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist der erste Verbindungsabschnitt ein Hakenelement auf und der zweite Verbindungsabschnitt umfasst ein Eingriffselement, in welches sich der Hakenabschnitt einhaken lässt. Verbindungen aus Hakenelementen und Eingriffselementen haben sich in der Praxis bewährt. Die Verbindungen sind einfach zu erstellen und ergeben eine sichere, wieder lösbare Verbindung, wenn zwischen dem Einhaken und der Endposition eine Bewegung, insbesondere eine Drehbewegung, der Teile zueinander stattfindet.
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Die Anordnung der Verbindungen an den Teilen ist beliebig, die Teile müssen nur zumindest an oder unmittelbar nahe den aneinandergrenzenden inneren Seitenelementen der Teile angeordnet werden. So ist es beispielsweise möglich, die erste Verbindung am hinteren Ende des jeweiligen Teils zu befestigen, während die zweite Verbindung nahe dem vorderen Ende des anderen Teils angeordnet ist. Als vorteilhaft hat es sich allerdings, insbesondere bei Sitzmöbeln, herausgestellt, die erste Verbindung im unteren Bereich der jeweiligen Teile anzuordnen und die zweite Verbindung oberhalb hiervon. Auf diese Weise sichert das Eigengewicht der Teile eine sichere Verbindung.
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Eine Verbindung von Teilen mit den erfindungsgemäßen zwei Verbindungen gibt dem Möbel einen zuverlässigen Zusammenhalt. Um Belastungen, insbesondere Gewichtsbelastungen, noch besser abzufangen, kann beispielsweise eine der Verbindungen, oder sogar beide Verbindungen, doppelt angebracht werden. Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt, insbesondere bei einem Sitzmöbel, die erste Verbindung im unteren Bereich eines inneren Seitenelements doppelt anzuordnen und im oberen Bereich eine zweite Verbindung vorzusehen. Es sind allerdings auch andere Kombinationen möglich, insbesondere können auch mehr als zwei gleiche Verbindungen vorgesehen werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst die zweite Verbindung einen an einem der Teile befestigten Eingriffsvorsprung und eine an dem jeweils anderen der Teile angeordnete Aufnahme, die so ausgelegt ist, dass sie den Eingriffsvorsprung aufnehmen kann. Nimmt eine Aufnahme der zweiten Verbindung den Eingriffsvorsprung auf, ohne dabei über den äußeren Rand des inneren Seitenelements überzustehen, können beide aneinanderstoßenden inneren Seiten der dann verbundenen Teile flächig aneinander anliegen.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst die zweite Verbindung einen Rastmechanismus. Mit dem Rastmechanismus wird die hergestellte Verbindung gegen das unbeabsichtigte Lösen gesichert. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst der Eingriffsvorsprung ein Rastelement. Wird der Eingriffsvorsprung mit einem Rastelement versehen, so ist kein zusätzliches Teil am zweiten Verbindungsabschnitt notwendig. Von Vorteil ist es dabei, wenn die Aufnahme eine Hinterschneidung umfasst, die mit Rastzähnen des Rastelements zusammengreifen kann. Eine solche Hinterschneidung erhöht die Haltewirkung einer Rastanordnung.
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In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform ist der Eingriffsvorsprung an einem der Teile um eine Schwenkachse schwenkbar gelagert. Somit kann der Eingriffsvorsprung aus einem festen, unelastischen Material gefertigt werden. Beim Zusammenfügen der Teile kann der Eingriffsvorsprung beim Übergleiten der Rastelemente über die Hinterschneidung als Ganzes ausweichen, so dass die Rastzähne stabiler ausgelegt werden können und somit eine größere Haltekraft der Verbindung erreicht wird. Bei einer derartigen Ausführung der Erfindung ist es von Vorteil, wenn der Eingriffsvorsprung in einer Verstaulage in dem Teil eingeschwenkt werden kann. Gerade aus einem kompakten Teil hervorragende Teile laufen beim Transport dieser Teile Gefahr, durch ein unachtsames Anecken beschädigt oder gar zerstört zu werden. Andererseits kann ein hervorstehendes Teil auch Schaden anrichten, wenn es irgendwo anstößt oder entlanggezogen wird. Kann der Eingriffsvorsprung in das Teil eingeschwenkt werden, ist er besonders beim Transport vor Beschädigungen geschützt und kann so keinen zusätzlichen Schaden anrichten.
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In einer weiteren ganz besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst die Aufnahme eine Vorspanneinrichtung, insbesondere eine Feder, die den Eingriffsvorsprung in der Aufnahme in Eingriff hält. Gerade wenn der Eingriffsvorsprung schwenkbar gelagert ist, sollte die Rastverbindung gegen ungewolltes Lösen gesichert werden. Dies geschieht durch eine Vorspanneinrichtung, wobei es sich als vorteilhaft erwiesen hat, eine Feder als Vorspanneinrichtung zu nehmen. Die Feder spannt dann den Eingriffsvorsprung in die Eingriffslage vor.
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Ein weiterer Vorteil bei einem erfindungsgemäßen Möbel ist, dass die Verbindung der Teile wieder lösbar ist. So können die Möbel im Fall von Umräumen, Umziehen oder Aussortieren wieder in die einzelnen Teile zerlegt und das Möbel damit einfacher transportiert werden, ohne gleich einen geschulten Monteur zu Hilfe holen zu müssen.
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Anhand von Figuren soll die Erfindung näher erläutert werden.
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1 zeigt zwei Teile eines Möbels vor dem Zusammenbau.
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2 zeigt das Zusammenfügen der Teile an der ersten Verbindung, insbesondere als Vergrößerung des Ausschnitts A der 3.
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3 zeigt die zwei, an der ersten Verbindung zusammengefügten Teile kurz vor dem Zusammenfügen an der zweiten Verbindung.
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Die 4 bis 7 zeigen anhand verschiedener Positionen das Zusammenfügen der zweiten Verbindung. Dabei zeigt die 4 vergrößert die Situation der 3. 5 zeigt den herausgeklappten Eingriffsvorsprung, 6 dessen ersten Kontakt mit der Aufnahme und 7 die eingerastete Verbindung.
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8 zeigt die zusammengebauten Teile des Möbels.
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In der 1 sind zwei Teile 1, 2 eines Möbels gezeigt, die verbunden werden sollen. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist ein Sessel oder ein Sofa gezeigt, bei dem der Armlehnenteil, Teil 2, mit dem inneren Seitenteil 2a an das innere Seitenelement 1a des Sitzteils, Teil 1, angeordnet werden soll. Zwischen dem unteren Element 1b und dem inneren Seitenelement 1a des Teils 1 ist ein Hakenelement 10 angeordnet. Dem Hakenelement 10 gegenüber, befindet sich ein Eingriffselement 20, das am unteren Ende der inneren Seitenelements 2b angeordnet ist (Kreis A). Das Zusammenwirken wird in der 2 näher erläutert. Weiterhin ist im Kreis B der Eingriffsvorsprung etwa in der Mitte der inneren Seite 2a des Teils 2 angedeutet; Details dazu zeigt die 4.
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In der 3 wurde die erste Verbindung 10, 20 zwischen den beiden Teile 1, 2 hergestellt und die beiden Teile 1, 2 so gegeneinander verschwenkt, dass sich die beiden inneren Seitenelemente 1a, 2a aufeinander zubewegen. Die in Kreis A gezeigte erste Verbindung ist in 2 vergrößert dargestellt. Zwischen dem unteren Element 1b und dem inneren Seitenelement 1a ist, fest verbunden mit dem inneren Seitenelement 1b, das Hakenelement 10 als erster Verbindungsabschnitt angeordnet. Das Hakenelement 10 ragt dabei unter dem unteren Element 1b des Teils 1 hinaus und ist am Ende von dem inneren Seitenelement 1a weg gebogen und verläuft dort parallel zum unteren Element 1b.
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Weiterhin zeigt die 2 ein Eingriffselement 20, dessen Fixierungsteil 22 außen an den unteren Bereich des inneren Seitenelements 2a des Teils 2 anliegt und dort, bevorzugt durch Schrauben, fixiert ist. Senkrecht von dem inneren Seitenelement 2a abstehend und in Verlängerung zum unteren Element 2b angeordnet geht das Eingriffselement 20 vom Fixierungsteil 22 in das abstehende Eingriffsteil 22 über. Am abstehenden Ende des abstehenden Eingriffsteils 22 ist eine, nicht gezeigte, Öffnung in das Eingriffsteil 22 eingelassen. In diese Öffnung greift das gebogene Ende des Hakenelements 10 ein. Von Vorteil ist es, wenn das Fixierungsteil 22 so in das innere Seitenelement 2a eingelassen ist, dass es in etwa bündig mit dem inneren Element 2a abschließt und von dem Eingriffselement 20 nur das abstehende Eingriffsteil 21 gegenüber der Oberfläche des inneren Elements 2a vorsteht. Damit ist es möglich, dass die inneren Seitenelemente 1a, 2a nach dem Zusammenbau der Teile 1, 2 flächig aneinander liegen und somit eine größere Stabilität des Möbels erzeugen.
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Während des Schwenkens der Teile 1, 2 bewegen sich die inneren Seitenelemente 1a, 2a aufeinander zu und es gleitet das Eingriffsteil 22 des Eingriffselements 20 an dem Hakenelement 10 aufwärts bis zur Biegung, und legt sich dann an das Hakenelement 10 zwischen der Biegung und dem unteren Element 1b an. Somit sind der erste Verbindungsabschnitt 10 und der zweite Verbindungsabschnitt 20 der ersten Verbindung eingehakt.
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4 zeigt als vergrößerter Ausschnitt B der 3 die zweite Verbindung, genauer gesagt auf den Eingriffsvorsprung 3. Auf die zugehörige Aufnahme 4 wird in den 6 und 7 näher eingegangen. Der Eingriffsvorsprung 3 ist über eine Schwenkachse 31 mit dem inneren Seitenelement 2a verbunden und liegt in der Verstaulage in einer Ausnehmung, insbesondere in einer Tasche des inneren Seitenelements 2a. So steht das Rastelement 32 mit den Rastzähnen 33 nicht über das innere Seitenelement 2a vor und kann somit beim Transport keine Beschädigungen hervorrufen oder selbst beschädigt werden.
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Vor der Verbindung des Eingriffsvorsprungs 3 mit der Aufnahme 4, wie es in 5 gezeigt wird, wird der Eingriffsvorsprung 3 aus der Ausnehmung heraus geschwenkt und ragt dann nahezu senkrecht aus dem inneren Seitenelement 2a heraus. So wird dieser der Aufnahme 4 zugeführt und, wie die 6 zeigt, in diese eingeführt. Während sich die inneren Seitenelemente 1a, 2a durch die Schwenkbewegung weiter annähern, gleitet der Eingriffsvorsprung 3 mit seinem Rastelement 32 über die Hinterschneidung 41 der Aufnahme 4, so dass ein Rastzahn 33 nach dem anderen über die Hinterschneidung gleitet und danach durch das Gewicht des Eingriffvorsprungs 3 einrastet, wie es die 7 veranschaulicht. Diese Zusammenführung erfolgt, bis sich die beiden inneren Seitenelemente 1a, 2a nahezu, teilweise oder ganzflächig berühren und die beiden Teile 1, 2 miteinander verbunden sind.
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Um zu verhindern, dass sich die Rastzähne 33 durch Erschütterungen oder andere unkontrollierte Bewegungen aus der Hinterschneidung 41 lösen und so die Verbindung der Teile 1, 2 lockern oder gar die zweite Verbindung 3, 4 lösen, wird das Einrasten durch eine an der Aufnahme 4 angeordnete Vorspannvorrichtung gesichert. Hier ist diese Vorspannvorrichtung als Feder 42 ausgeführt, die den aufgenommenen Eingriffsvorsprung 3 gegen die Hinterschneidung 41 der Aufnahme 4 drückt und so diese Verbindung sichert.
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Die 8 zeigt die beiden Teile 1, 2 des Möbels, die über die beiden Verbindungen miteinander verbunden sind.
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Ist die zweite Verbindung 3, 4 so angeordnet, dass der Eingriffsvorsprung 3 im verbundene Zustand für eine Person zugänglich ist, so kann diese Verbindung bei Bedarf wieder gelöst werden, indem der Eingriffsvorsprung 3 gegen die Feder 42 gedrückt wird und so der Eingriffsvorsprung 3 aus die Aufnahme 4 gleiten kann. Der weitere Auseinanderbau der Teile 1, 2 erfolgt dann entsprechend umgekehrt zum Zusammenbau.
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Erfindungsgemäße Möbel lassen sich gut transportieren, auch durch enge Türen und Treppenhäuser, auch wenn sie im zusammengebauten Zustand sehr sperrig sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- (erstes) Teil
- 1a
- inneres Seitenelement
- 1b
- unteres Element
- 1c
- oberes Element
- 2
- (zweites) Teil
- 2a
- inneres Seitenelement
- 2b
- unteres Element
- 2c
- oberes Element
- 3
- Eingriffsvorsprung / dritter Verbindungsabschnitt
- 4
- Aufnahme / vierter Verbindungsabschnitt
- 10
- Hakenelement/ erster Verbindungsabschnitt
- 20
- Eingriffselement / zweiter Verbindungsabschnitt
- 21
- Fixierungsteil
- 22
- abstehendes Eingreiffteil
- 31
- Schwenkachse
- 32
- Rastelement
- 33
- Rastzähne
- 41
- Hinterschneidung
- 42
- Feder