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Die Erfindung bezieht sich auf eine Jagdkanzel mit einem Boden und einer Decke, mit einer aus mehreren planen Wandabschnitten bestehenden Wand, die sich zwischen dem Boden und der Decke erstreckt, wobei die Wandabschnitte jeweils unter einem Innenwinkel, der kleiner als 180° ist, in einer Stoßkante aufeinander treffen, und mit einer Fensteröffnung in der Wand.
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In der Regel bestehen solche Kanzeln aus vier Wandabschnitten, die zu einem Rechteck zusammengesetzt sind. In einem der Wandabschnitte, nämlich dem Frontwandabschnitt, ist eine Fensteröffnung eingelassen, aus der heraus das Jagdgebiet überblickt und auf deren Fensterbrett eine Jagdwaffe abgestützt werden kann. Da die Fensteröffnung sich nur in einem Wandabschnitt befindet, ist das Blickfeld eingeschränkt.
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Es wäre natürlich denkbar, auch in die sich dem Frontwandabschnitt anschließenden Seitenwandabschnitte gesonderte Fensteröffnungen einzulassen. Dies würde zwar das Sichtfeld weiten, aber die Handhabung der Jagdwaffe nicht vereinfachen, da diese bei einem Richtungswechsel erst aus der einen Fensteröffnung zurückgezogen werden muss, um sie dann in eine andere Fensteröffnung bringen zu können.
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Die Erfindung beruht somit auf der Aufgabe, eine Jagdkanzel zu schaffen, die für den Jäger ein weites Sichtfeld und eine schnelle Ausrichtung der Waffe in jede Richtung des Sichtfeldes ermöglicht.
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Zur Lösung der Aufgabe wird vorgeschlagen, dass die Fensteröffnung durchgehend und stützenfrei ist und sich über wenigstens eine Stoßkante zwischen zwei aneinander angrenzenden Wandabschnitten erstreckt. Auf diese Weise wird entsprechend der Ausrichtung der Wandabschnitte ein weites Sichtfeld geschaffen. Außerdem kann die Waffe – ohne zurückgezogen werden zu müssen – in jede Richtung des Sichtfeldes ausgerichtet werden.
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Ein besonders großes Sichtfeld erhält man, wenn sich an jede Seitenkante eines Frontwandabschnittes je ein Übergangswandabschnitt anschließt, wobei die Fensteröffnung sich durchgehend und stützenfrei über den gesamten Frontwandabschnitt und über die Stoßkanten zu den benachbarten Wandabschnitten in diese hinein erstreckt.
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Die Übergangswandabschnitte können senkrecht zu dem Frontwandabschnitt stehen und sich bis zur Rückwand der Kanzel erstrecken. Vorzugsweise schließen die Übergangswandabschnitte aber unter einem stumpfen Innenwinkel an den Frontabschnitt an, so dass die Kanten der Jagdkanzel quasi gerundet erscheinen.
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Dies ermöglicht auch eine weitere Vergrößerung der Fensteröffnung. Die Erfindung sieht nämlich weiterhin vor, dass sich an die Übergangswandabschnitte unter einem stumpfen Innenwinkel Seitenwandabschnitte anschließen und dass sich die Fensteröffnung durchgehend und stützenfrei über den gesamten Frontabschnitt, über die beiden Übergangswandabschnitte und deren Stoßkanten zu den Seitenwandabschnitten in diese hinein erstreckt.
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Die Seitenwandabschnitte sind vorzugsweise senkrecht zum Frontwandabschnitt ausgerichtet.
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Da die Fensteröffnungen nur teilweise in die Seitenwandabschnitte hineinragen, kann in dem einen Seitenwandabschnitt eine Tür und in dem anderen Seitenwandabschnitt eine separate Zusatz-Fensteröffnung eingesetzt werden.
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Die Erfindung sieht weiterhin vor, dass die Fensteröffnung verschlossen werden kann. Dazu sind mehrere Fensterläden vorgesehen, die mit ihren Oberkanten jeweils oberhalb der Fensteröffnung an der Wand klappbar angeschlagen sind und dass die Fensterläden, die mit jeweils einer ihrer Seiten im geschlossenen Zustand in einer Stoßkante zwischen zwei Wandabschnitten liegen, in ihren Seitenkanten mit Dichtmitteln versehen sind, die die Stoßkante schließen.
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Bei dieser Ausführung stoßen somit die heruntergeklappten Fensterläden mit ihren Seitenkanten aneinander, wobei zum Ersten der Aufbau stabilisiert wird und zum Zweiten durch die dort vorhandenen Dichtmittel ein hermetischer Verschluss der Kanzel erzielt werden kann, so dass z. B. bei einer geschlossenen Kanzel eine verlustfreie Erwärmung des Innenraumes möglich ist.
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Bei den Dichtmitteln handelt es sich vorzugsweise um Dichtstreifen, die an den Seitenkanten der Fensterläden befestigt sind. Bei den Dichtstreifen handelt es sich vorzugsweise um gummierte Profile, die in die Seitenkanten eingelassen sind.
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Einige oder auch alle der Fensterläden sind mit transparenten Scheiben versehen, so dass auch bei geschlossenen Fensterläden das Umfeld beobachtet werden kann.
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Eine solche Jagdkanzel kann z. B. auf ein feststehendes Gerüst aufgesetzt werden, wobei dort an die Türschwelle der Kanzel eine Leiter angelegt ist, um die Jagdkanzel zu erreichen.
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Immer beliebter werden aber mobile Hochsitze, wobei die Jagdkanzel an einer auf einem Fahrgestell angeordneten Hebevorrichtung befestigt wird. Die Jagdkanzel kann im abgesenkten Zustand betreten und erst dann hochgefahren werden.
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Zur Aufnahme der Hebevorrichtung befindet sich an einem Rückwandabschnitt der Jagdkanzel ein Schacht zur Aufnahme der Hebevorrichtung.
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An der Hebevorrichtung befindet sich ein Ausleger, der horizontal von der Hebevorrichtung absteht und dem der Boden der Jagdkanzel aufgesetzt ist.
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Im Folgenden wird anhand eines Ausführungsbeispiels die Erfindung näher erläutert. Dazu zeigt
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1 eine perspektivische Ansicht der eine Fensteröffnung aufweisende Jagdkanzel mit geöffneten Fensterläden,
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2 eine perspektivische Ansicht des oberen Abschnittes der Jagdkanzel mit geschlossenen Fensterläden,
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3 einen horizontalen Schnitt durch die Jagdkanzel auf Höhe der Fensteröffnung,
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4 einen vertikalen Längsschnitt durch die Mitte der Jagdkanzel zur Verdeutlichung ihrer Befestigung an einer Hebevorrichtung und
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5 eine Detaildarstellung der Dichtung zwischen zwei Fensterläden.
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Die Jagdkanzel 1 besitzt einen Boden 2 und eine Decke 3, zwischen denen sich eine Wand 4 befindet. Die Wand 4 besteht aus mehreren Abschnitten, nämlich einem Frontwandabschnitt 5, zwei daran anschließenden Übergangswandabschnitten 6 und daran anschließenden Seitenwandabschnitten 7, wobei die Wand rückwärtig durch einen Rückwandabschnitt 8 geschlossen wird. Eine relativ schmale Fensteröffnung 10 erstreckt sich von der einen Seitenwand 7 über den einen Übergangswandabschnitt 6, dem Frontwandabschnitt 5 und weiter über den anderen Übergangswandabschnitt 6 bis hin zum anderen Seitenwandabschnitt 7. Zwischen den einzelnen Wandabschnitten liegt jeweils ein stumpfer, ca. 135° großer Winkel, so dass die beiden Seitenwandabschnitte 7 parallel verlaufen und senkrecht zum Frontwandabschnitt 5 ausgerichtet sind. Der Rückwandabschnitt 8 schließt mit einem rechten Winkel an die beiden Seitenwandabschnitte 7 an.
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Diese Aufteilung lässt sich auch gut in der 3 erkennen. Der Öffnungswinkel der Fensteröffnung 10 beträgt 180°, bietet also ein breites Sichtfeld. Weiterhin sind die jeweils unteren und oberen Bereiche eines Wandabschnittes durch die Fensteröffnung 10 getrennt, ohne dass dort nochmals Stützen angeordnet sind. Eine Waffe kann somit über die ganze Fensterbreite geschwenkt werden, ohne dass sie zurückgezogen werden müsste.
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Die Fensteröffnung 10 wird von mehreren Fensterläden 11 geschlossen, wobei für jeden Wandabschnitt ein eigener Fensterladen 11 vorhanden ist, der den jeweiligen Abschnitt der Fensteröffnung im geschlossenen Zustand überdeckt.
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Dazu sind die Fensterläden an der Oberkante unmittelbar oberhalb der Fensteröffnung an der Wand 4 mit einem Scharnier angeschlagen.
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Um die Fensterläden 11 in einer hochgeklappten Stellung zu halten, sind an ihren Seitenkanten jeweils ein Gasdruckdämpfer 12 montiert, dessen eines Ende nahe der Unterkante des jeweiligen Fensterladens und dessen anderes Ende am oberen Rand der Fensteröffnung 10 befestigt ist. Die Gasdruckdämpfer 12 sind so ausgelegt, dass die Fensterläden 11 selbsttätig in einer horizontalen, aufgeklappten Stellung gehalten werden.
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Die 2 zeigt den oberen Bereich der Jagdkanzel mit geschlossenen Fensterläden 11. Man erkennt, dass diese im geschlossenen Zustand mit ihren Seitenkanten 15 im Bereich der Stoßkante zwischen zwei Frontwandabschnitten zusammenstoßen. Die Fensteröffnung 10 ist damit hermetisch geschlossen.
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Die Abdeckung der Fensteröffnung 10 ist besonders dicht, wenn – wie in der 5 gezeigt – die aufeinanderstoßenden Seitenkanten der Läden 11 mit einem Dichtstreifen 16 versehen sind. Dazu wird in die Seitenkante eine Nut eingefräst, in der ein rückwärtiger Steg eines Dichtstreifens 16 eingedrückt wird.
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Die Abdichtung der Fensterläden 11 ist auch gut in der 3 zu erkennen. Die Fensterläden 11 am Ende der Fensteröffnung, die sich im Bereich der Seitenwandabschnitte 7 befinden, werden üblicherweise gegen einen die Fensteröffnung abschließenden Stützbalken 17 gelegt, wobei hier ebenfalls ein Dichtstreifen 16 am Stützbalken vorgesehen ist.
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Oberhalb der Fensteröffnung befindet sich eine umlaufende Abdeckung 18 zum Schutz der Scharniere, mit denen die Fensterläden klappbar an der Wand gehalten sind. Unterhalb der Fensteröffnung befindet sich eine umlaufende Fensterbank aus einem metallischen Werkstoff. An der Innenseite der Fensteröffnung 11 ist eine umlaufende Waffenauflage 19 vorgesehen.
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In dem einen Seitenwandabschnitt 7 ist eine Tür 20 eingelassen, die von der Fensteröffnung 10 separiert ist. Im dem anderen Seitenwandabschnitt 7 ist eine Zusatzfensteröffnung 21 vorgesehen, die ebenfalls von der Fensteröffnung 10 separiert ist.
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Die Jagdkanzel kann auf ein Fahrgestell mit einer Hubeinrichtung 22 montiert werden, um einen fahrbaren Hochsitz zu erhalten.
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Die Hubeinrichtung 22 besteht aus einer Teleskop-Einrichtung, die in einem Schacht 23 an der Außenseite des Rückwandabschnittes 8 ausgebildet ist. Der Schacht 23 ist etwas schmaler als der Rückwandabschnitt 8. Die verbleibenden Leerräume links und rechts des Schachtes 23 werden durch Abdeckungen 24 überdeckt, die symmetrisch zu den Wandabschnitten gebildet sind, so dass sich ein etwa achteckiger Querschnitt der Jagdkanzel ergibt.
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Die rückwärtige Abdeckung 25 des Schachtes 23 kann entfernt werden, so dass ein Zugriff zu der Hubeinrichtung 22 gegeben ist.
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Von der Hubeinrichtung 22 steht ein Ausleger 26 ab, auf die die Jagdkanzel 1 mit ihrem Boden 2 aufgesetzt ist.
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Die Wandabschnitte sind doppellagig ausgeführt, wobei der Zwischenraum mit einem Dämmmaterial gefüllt ist, um eine ausreichende Dämmung zu erzielen.
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Die Jagdkanzel kann weiterhin mit einer Dachluke versehen werden, die als Notausstieg, aber auch als Jagdöffnung fungiert. Die Dachluke hat eine quadratische Öffnung von ca. 60 mal 60 cm, die von einer von innen zu öffnenden und zu schließenden Klappe 27 (siehe 1 und 4) abgedeckt wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Jagdkanzel
- 2
- Boden
- 3
- Decke
- 4
- Wand
- 5
- Frontwandabschnitt
- 6
- Übergangswandabschnitt
- 7
- Seitenwandabschnitt
- 8
- Rückwandabschnitt
- 10
- Fensteröffnung
- 11
- Fensterläden
- 12
- Gasdruckdämpfer
- 15
- Seitenkanten
- 16
- Dichtstreifen
- 17
- Stützbalken
- 18
- Abdeckung
- 19
- Waffenauflage
- 20
- Tür
- 21
- Zusatzfensteröffnung
- 22
- Hubeinrichtung
- 23
- Schacht
- 24
- Abdeckung
- 25
- rückwärtige Abdeckung
- 26
- Ausleger
- 27
- Klappe