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Die Erfindung betrifft einen Etagenofen mit einer oder mehreren übereinanderliegenden Backkammern gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Etagenöfen werden zur Herstellung von Backprodukten wie Brot oder Brötchen eingesetzt. Industrielle Etagenöfen weisen mehrere übereinanderliegende Backkammern auf, welche jeweils in einem Gehäuse zwischen zwei Seitenwänden, einer Rückwand und einer Backkammertür begrenzt sind. Die Backkammertür verschließt eine Öffnung zur Beschickung der jeweiligen Backkammer. Die jeweilige Backkammer wird in der Regel sowohl von oben als auch von unten entweder direkt oder indirekt über einen Wärmeträger, beispielsweise Thermoöl, beheizt. Bei vielen Backprodukten, beispielsweise Roggenmischbroten, muss der beim Backen entstehende Dampf aus der Backkammer abgezogen werden. Zur Entschwadung dient beispielsweise ein Spatenschieber.
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Im industriellen Betrieb von Etagenöfen werden Backprodukte möglichst dicht beieinander auf der zur Verfügung stehenden Fläche in der jeweiligen Backkammer angeordnet. Im Betrieb zeigt sich dabei immer wieder, dass nach Durchführung des vorgesehenen Backprogramms nur ein Teil der Backprodukte den beim jeweiligen Backprogramm zu erwartenden Endzustand erreicht haben, jedoch die Backprodukte in den ersten Reihen nahe der Backkammertür noch zu hell sind.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Etagenofen die gleichen Backeigenschaften in der gesamten Backkammer zu schaffen. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Erfindungsgemäß ist jeder Backkammer des Etagenofens ein Zuluftkanalsystem zugeordnet, mit dem der jeweiligen Backkammer über wenigstens eine der Seitenwände Frischluft zuführbar ist. Die Erfindung hat erkannt, dass durch ein Abziehen von Dampf aus der Backkammer Frischluft über Undichtigkeiten am Rand der Backkammertür in die jeweilige Backkammer eindringt. Dabei werden die Backprodukte in der Nähe der Backkammertür, insbesondere die Backprodukte der ersten und zweiten Reihe, mit viel Frischluft angeblasen, welche als Falschluft durch Ritzen zwischen der geschlossenen Backkammertür und der Öffnung der jeweiligen Backkammer eindringt. Über das Zuluftkanalsystem wird Frischluft kontrolliert über die Seitenwand zugeführt und zwar an einer oder mehreren bestimmten Stellen, an denen die jeweilige Seitenwand Öffnungen zur fluidischen Verbindung des Zuluftkanalsystems mit dem Inneren der Backkammer bereitstellt.
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Um das Strömen von Zuluft aus dem Zuluftkanalsystem in die jeweilige Backkammer zu gewährleisten, sind in der Seitenwand sowie in der Wand des Seitenwandkanals Übertritte vorgesehen. Hierzu ist der Seitenwandkanal und die Seitenwand des Gehäuses perforiert oder mit einer oder mehreren Öffnungen versehen. Diese Öffnungen sind in einem Abstand von beispielsweise 20mm in Richtung der Tiefe der Backkammer angeordnet.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist der Seitenwand ein Seitenkanal des Zuluftkanalsystems zugeordnet, welcher wenigstens über einen Abschnitt der Seitenwand in Tiefenrichtung des Etagenbackofens reicht, so dass an beliebiger Stelle entsprechend der Länge des Seitenkanals Zuluft zur Verfügung gestellt werden kann.
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Bevorzugt ist jeder Seitenwand ein Seitenkanal zugeordnet, so dass beidseitig der Backkammer Frischluft über das Zuluftkanalsystem zuführbar ist, so dass auch größere Zuluftvolumina gleichmäßig in die jeweilige Backkammer einbringbar ist.
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Eine kompakte Bauweise des Etagenofens mit mehreren übereinanderliegenden Backkammern ist gewährleistet, wenn die Zuluftkanalsysteme der Backkammern einen gemeinsamen Zufuhrkanal aufweisen. Auf diese Weise kann ein einziger Zufuhrkanal mehrere Zuluftkanalsysteme verschiedener Backkammern des Etagenofens mit Frischluft versorgen.
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Eine Verbindung zwischen dem Zufuhrkanal und dem jeweiligen Zuluftkanalsystem ist vorzugsweise über jeweils eine Luftklappe schließbar, wodurch der Belüftungsvorgang nach dem Dampfabzug steuerbar ist. In vorteilhafter Ausführungsform der Erfindung ist dabei den Luftklappen jeweils ein Betätigungselement zugeordnet, welches von einer gemeinsamen Steuerung betätigbar ist. Die Betätigungselemente sind vorzugsweise als Stangen ausgebildet, welche platzsparend entlang einer Wand des Gehäuses angeordnet werden. Je nach Funktionsweise der Luftklappen sind die Betätigungselemente drehbar ausgebildet oder wirken als Stößel. Durch eine entsprechende Programmierung der Steuerung werden die Betätigungselemente nach vorgegebenen Steuerzeiten betätigt. Die Steuerzeiten einzelner Backkammern werden dabei synchronisiert mit den Backvorgängen in den weiteren Backkammern. Werden die Backkammern nacheinander bestückt, so wird der Backvorgang jeweils zeitversetzt durchgeführt, wobei die Steuerung eine entsprechende zeitliche Versetzung der Belüftungsvorgänge und entsprechende Ansteuerung der Luftklappen einstellt.
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Sind die Luftklappen mehrerer Backkammern die Luftklappen mehrerer Backkammern in der jeweils gleichen Lage am Gehäuse angeordnet, das heißt die Luftklappen liegen in Flucht zueinander, so können jeweils ähnliche Bauteile als Betätigungselemente, das heißt Betätigungselemente gleicher Länge, mit der gemeinsamen Steuerung eingesetzt werden.
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In der bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind die Seitenwandkanäle beiderseits der jeweiligen Backkammer über einen entlang der Rückwand der Backkammer geführten Rückwandkanal fluidisch verbunden, so dass ein jeweiliges Zuluftkanalsystem bestehend aus Seitenwandkanälen und Rückwandkanal ein durchgehendes Volumen aufweisen und daher Frischluft am Umfang der Backkammer gleichmäßig verteilt wird. Dabei mündet der Zufuhrkanal vorzugsweise in den Rückwandkanal des jeweiligen Zuluftkanalsystems, das heißt die Verbindung zwischen Luftzuführung und dem jeweiligen Zuluftkanalsystem einer Backkammer liegen an der Rückseite des Etagenofens, so dass zum einen eine kompakte Bauweise des Etagenofens gewährleistet ist und zudem durch die etwa mittig liegende Versorgung des Zuluftkanalsystems eine gleichmäßige Luftverteilung gewährleistet ist. Vorteilhaft sind die Luftklappen der einzelnen Zuluftkanalsysteme im Bereich der Verbindung des Zufuhrkanals mit dem jeweiligen Rückwandkanal angeordnet, so dass die bevorzugte Lage der Luftklappen in Flucht zueinander gegeben ist.
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Vorteilhaft liegt das Zuluftkanalsystem an der Außenseite des Gehäuses der jeweiligen Backkammer an, so dass Frischluft vor der Zuführung in die jeweilige Backkammer als Zuluft vorgewärmt ist.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht eines Etagenofens,
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2 eine Draufsicht der Rückseite des Etagenofens gemäß 1,
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3 eine Draufsicht einer Seitenwand des Etagenofens gemäß 1,
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4 eine Vergrößerung des Ausschnitts IV/IV in 3.
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In 1, 2 und 3 sind jeweils unterschiedliche Ansichten der wesentlichen Baugruppe eines Etagenofens 1 dargestellt. Der Etagenofen weist mehrere übereinanderliegende Backkammern 2, 2´. 2´´ auf, von denen in dem gezeigten Ausführungsbeispiel 3 übereinanderliegende Backkammern 2, 2´, 2´´ dargestellt sind. Die Backkammern 2, 2´, 2´´ sind jeweils in einem Gehäuse 3 zwischen jeweils zwei Seitenwänden 4, einer Rückwand 5 und einer Backkammertür 6 begrenzt. Während 1 eine perspektivische Darstellung des Etagenofens 1 zeigt, ist in 2 eine Draufsicht auf die Rückwand 5 und in 3 eine Draufsicht auf eine Seitenwand 4 dargestellt. Die einzelnen Backkammern 2, 2´, 2´´ sind in dem Etagenofen 1 durch horizontale Ebenen 7 getrennt, welche jeweils eine Heizeinrichtung 8 aufweisen. Die Heizeinrichtungen 8 verwenden im gezeigten Ausführungsbeispiel Thermoöl.
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Die Backkammertür 6 verschließt die jeweilige Backkammer 2, 2´, 2´´ und ist in Pfeilrichtung 9 schwenkbeweglich angeordnet. In der geöffneten Position 10 der Backkammertür 6 ist der Zugang zur Backkammer frei, so dass Backprodukte in die Backkammer eingeschoben werden können. Nach Abschluss des Backvorgangs wird die Backkammertür 6 geöffnet und die fertigen Backprodukte der Backkammer 2, 2´, 2´´ entnommen.
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Der Etagenofen 1 weist des Weiteren eine Entschwadungseinrichtung auf, von der im gezeigten Ausführungsbeispiel für jede Backkammer 2, 2´, 2´´ eine Dampfabzugsöffnung 11 dargestellt ist. Wird durch die Dampfabzugsöffnungen 11 aus der jeweiligen Backkammer 2, 2´, 2´´ Dampf während des Backvorgangs abgezogen, so wird sofort der Backkammer 2, 2´, 2´´ Zuluft, das heißt ergänzende Luft über ein Zuluftkanalsystem 12 zugeführt. Jeder Backkammer 2, 2´, 2´´ ist ein jeweiliges Zuluftkanalsystem 12, 12‘, 12‘‘ zugeordnet, welches dazu ausgebildet ist, der jeweiligen Backkammer 2, 2´, 2´´ über wenigstens eine der jeweiligen Seitenwände 4 Zuluft zuzuführen. Hierzu weist jedes Zuluftkanalsystem 12 jeweils einen Seitenkanal 13, 13´, 13´´, welcher jeweils den Seitenwänden 4 zugeordnet ist, sowie einen Rückwandkanal 14, 14´, 14´´ auf. Die Seitenkanäle 13, 13´, 13´´ und der jeweilige Rückwandkanal 14, 14´, 14´´ jedes Zuluftkanalsystems 12, 12‘, 12`` sind fluidisch miteinander verbunden, das heißt sie bilden ein gemeinsames Volumen.
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Im gezeigten Ausführungsbeispiel mit quaderförmigen Backkammern 2, 2´, 2´´ sind die Seitenkanäle 13, 13´, 13´´ und der jeweilige Rückwandkanal U-förmig miteinander verbunden. Die Seitenkanäle 13, 13´, 13´´ reichen dabei wenigstens über einen Abschnitt der Seitenwand 4 in Tiefenrichtung des Etagenofens 1, so dass über die Seitenkanäle 13, 13´, 13´´ Zuluft über den gesamten, vom Seitenkanal 13, 13´, 13´´ überdeckten Abschnitt der Seitenwand 4 der Backkammer 2, 2´, 2´´ zugeführt werden kann. Im gezeigten Ausführungsbeispiel reichen die Seitenkanäle 13, 13´, 13´´ über die gesamte Länge der Seitenwand, das heißt über die gesamte Tiefe der Backkammer 2, 2´, 2´´, so dass an beliebiger Position in der gesamten Tiefe der Backkammer 2, 2´, 2´´ Übertritte zwischen Seitenkanal 13, 13´, 13´´ und Backkammer 2, 2´, 2´´ angeordnet werden können.
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Wie 3 veranschaulicht, sind in der Seitenwand 4 sowie in der Wand des Seitenwandkanals Übertritte 21 vorgesehen. Die mit Übertritten 21 versehene Wand des Seitenkanals 14 liegt in Einbaulage innen und ist daher in 3 gepunktet dargestellt. Um den Übertritt 21 bereitzustellen, ist der Seitenwandkanal 14 und die Seitenwand 4 des Gehäuses perforiert oder wie im gezeigten Ausführungsbeispiel mit einer oder mehreren Öffnungen als Übertritte 21 versehen. Die Übertritte 21 sind in einem Abstand 22 in Richtung der Tiefe der Backkammer 2, 2´, 2´´ angeordnet, nämlich im Ausführungsbeispiel in einem Abstand 22 von 20mm.
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Die Zuluftkanalsysteme 12, 12‘, 12`` der Backkammern 2, 2´, 2´´ weisen einen gemeinsamen Zufuhrkanal 15 auf (2). Der Zufuhrkanal 15 ist auf der Rückseite des Etagenofens 1 angeordnet, so dass dem jeweiligen Zuluftkanalsystem 12 etwa mittig, das heißt zwischen den geschlossenen Enden der Seitenwandkanäle 13, 13´, 13´´, Zuluft zuführbar ist. Der Zuluftkanal 15 ist in der Draufsicht der Rückwand 5 gemäß 2 strichliert dargestellt.
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Die Verbindung zwischen dem gemeinsamen Zufuhrkanal 15 aller Zuluftkanalsysteme 12, 12‘, 12‘‘ sind jeweils über eine Luftklappe 16, 16‘, 16‘‘ schließbar. Die Luftklappen 16, 16‘, 16‘‘ beherrschen dabei die Verbindung zwischen dem Zufuhrkanal 15 und dem jeweiligen Zuluftkanalsystem 12, 12‘, 12‘‘. Wird der Zufuhrkanal 15 – wie im gezeigten Ausführungsbeispiel – auf der Rückseite des Etagenofens 1 angeordnet, so liegen auch die Luftklappen 16 zur Steuerung der Luftzufuhr auf der Rückseite des Etagenofens 1. Die Luftklappen 16, 16‘, 16‘‘ der mehreren Backkammern 2, 2‘, 2‘‘ sind jeweils in der gleichen Lage im jeweiligen Gehäuse 3 angeordnet, so dass sie in Einbaulage der übereinanderliegenden Backkammern 2, 2‘, 2‘‘ in Überdeckung zueinander liegen in der Stapelrichtung.
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Den Luftklappen 16, 16‘, 16‘‘ ist dabei jeweils ein Betätigungselement 17, 17‘, 17‘‘ zugeordnet, welche von einer gemeinsamen Steuerung 18 betätigbar sind. Die Betätigungselemente 17, 17‘, 17‘‘ sind stangenförmig ausgebildet, so dass eine seitlich des Etagenofens 1 angeordnete Steuerung 18 die jeweiligen Luftklappen 16 bedarfsweise ansteuern können. 4 zeigt in einer Vergrößerung des Ausschnitts IV/IV in 3 einen Schnitt des Rückwandkanals 14, 14´, 14´´ etwa auf Höhe der Luftklappe 16. Das Betätigungselement 17 wirkt direkt auf die Luftklappe 16, so dass bei einer Bewegung des Betätigungselements 17, veranlasst von der Steuerung 18, die Luftklappe 16 eine Öffnungsbewegung oder eine Schließbewegung ausführt. Die Steuerung 18 steuert die Luftklappen 16 zeitdiskret an, gemäß einer Vorgabe 20 der Steuerzeiten 19. Die Steuerzeiten 19 entsprechen dabei der zeitlichen Versetzung der Backvorgänge in den jeweiligen Backkammern 2, 2´, 2´´, welche bereits mit einer Zeitversetzten Bestückung der Backkammern 2, 2´, 2´´ beginnen. Beispielsweise können die Steuerzeiten 19 für die jeweilige Backkammer abgestimmt werden, mit dem Abschluss des Bestückungsvorgangs.
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Die Zuluftkanalsysteme 12, 12‘, 12`` der Backkammern 2, 2‘, 2‘‘ liegen jeweils an der Außenseite des Gehäuses 3 an, so dass die in dem jeweiligen Zuluftkanalsystem 12, 12‘, 12`` geführte Luft vor dem Eintritt in die jeweilige Backkammer 2, 2‘, 2‘‘ vorgewärmt wird. Im Hinblick auf eine kompakte Bauweise sowie zur Förderung des Vorwärmeffekts sind die Seitenkanäle 13, 13´, 13´´ und vorzugsweise auch die Rückwandkanäle 14, 14´, 14´´ mit wenigstens einer flachen Seite ausgebildet, welche in der Einbaulage an dem Gehäuse 3 der Backkammer 2, 2‘, 2‘‘ anliegen. Im gezeigten Ausführungsbeispiel weisen die Seitenkanäle 13, 13´, 13´´ und der Rückwandkanal 14, 14´, 14´´ jedes Zuluftkanalsystems 12, 12‘, 12`` einen rechteckigen Querschnitt auf.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Etagenofen
- 2, 2‘, 2‘‘
- Backkammer
- 3
- Gehäuse
- 4
- Seitenwand
- 5
- Rückwand
- 6
- Backkammertür
- 7
- Ebene
- 8
- Heizeinrichtung
- 9
- Pfeilrichtung
- 10
- geöffnete Position
- 11
- Dampfabzugsöffnung
- 12, 12‘, 12‘‘
- Zuluftkanalsystem
- 13,
- Seitenkanal
- 14, 14´, 14´´
- Rückwandkanal
- 15
- Zufuhrkanal
- 16, 16‘, 16‘‘
- Luftklappe
- 17, 17‘, 17‘‘
- Betätigungselement
- 18
- Steuerung
- 19
- Steuerzeiten
- 20
- Vorgabe
- 21
- Übertritt
- 22
- Abstand