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Die Erfindung betrifft eine Haltevorrichtung aus einem Zweikomponenten-Kunststoff zum Halten mindestens einer Leitung. Bei solchen Leitungen kann es sich beispielsweise um Rohrleitungen zum Transport von Flüssigkeiten oder um elektrische Leitungen handeln, die entlang eines bestimmten Weges geführt bzw. auf Abstand zueinander gehalten werden sollen. Derartige Haltevorrichtungen werden beispielsweise im Kraftfahrzeugbereich eingesetzt. Es kann sich insbesondere um Kraftstoffleitungen, Bremsleitungen und/oder elektrische Kabel handeln.
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Haltevorrichtungen aus einem Zweikomponenten-Kunststoff weisen üblicherweise eine innere Lage aus einem weicheren Kunststoff, sowie eine äußere Lage aus einem härteren Kunststoff auf. Die äußere, härtere Lage gibt der Haltevorrichtung Stabilität, während die innere, weichere Lage eine aufzunehmende Leitung hält. Durch die innere, weiche Lage werden im Betrieb der Haltevorrichtung auftretende Vibrationen der gehaltenen Leitung gedämpft. Eine solche Haltevorrichtung ist beispielsweise aus
DE 198 57 853 C2 bekannt. Darin ist ein Befestigungselement aus Kunststoff beschrieben mit zwei Lagerbereichen mit einer äußeren Schale aus einer harten Materialkomponente und einer inneren Schale aus einer weichen Materialkomponente. Die Lagerbereiche weisen Öffnungen auf, über welche Rohre oder Kabel in die Lagerbereiche eingedrückt werden können. Bei hohen Kräften ist allerdings ein Lösen eines eingesetzten Rohrs bzw. Kabels aus dem Lagerbereich möglich.
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DE 10 2008 023 189 A1 beschreibt ein Halteelement aus Kunststoff zum Halten länglicher Gegenstände. Das Halteelement weist einen Einführabschnitt mit zwei Federarmen auf, über den ein aufzunehmender Gegenstand in einen Aufnahmeabschnitt geführt werden kann. Die Federarme überkreuzen sich und wirken verriegelnd zusammen, wenn die Federarme aus einer Ruhelage über eine vorgegebene Strecke zum Einführabschnitt hin verformt werden. Zudem ist ein weiteres Paar Federarme vorgesehen, so dass ein aufgenommener Gegenstand zwischen dem ersten Paar und dem zweiten Paar Federarme gehalten wird. Eine solche Halterung dämpft Schwingungen. Abhängig von den im Betrieb auftretenden Kräften kann eine solche Dämpfung jedoch unzureichend sein, insbesondere kann es durch Vibrationen der Leitung zu unerwünschten Klappergeräuschen kommen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Haltevorrichtung aus einem Zweikomponenten-Kunststoff herzustellen, die eine aufgenommene Leitung auch bei hohen auftretenden Kräften sicher und vibrationsarm hält.
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Die Erfindung löst die Aufgabe durch eine Haltevorrichtung gemäß Anspruch 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche, der Beschreibung sowie der Figuren.
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Die erfindungsgemäße Haltevorrichtung aus einem Zweikomponenten-Kunststoff zum Halten einer Leitung umfasst mindestens eine Halteaufnahme zum Halten einer Leitung, wobei die Halteaufnahme eine Einführöffnung zum Einführen einer Leitung entlang einer Einführrichtung aufweist, wobei ein äußerer Verschlussarm und ein in Einführrichtung zumindest abschnittsweise hinter dem äußeren Verschlussarm angeordneter innerer Verschlussarm vorgesehen sind, wobei die Verschlussarme von gegenüberliegenden Seiten in die Einführöffnung hineinragen, wobei der innere Verschlussrahmen flexibel ist und der äußere Verschlussarm den inneren Verschlussarm zumindest abschnittsweise überdeckt, und wobei die Halteaufnahme und der innere Verschlussarm eine Innenwand aus einem weicheren Kunststoff und eine Außenwand aus einem härteren Kunststoff aufweisen.
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Erfindungsgemäß besteht die Haltevorrichtung also aus einem Zwei-Komponenten-Kunststoff, nämlich aus einem weicheren Kunststoff und einem härteren Kunststoff, wobei der weichere Kunststoff weicher ist als der härtere Kunststoff bzw. der härtere Kunststoff härter ist als der weichere Kunststoff. Die Halteaufnahme und der innere Verschlussarm weisen eine Innenwand auf, die aus dem weicheren Kunststoff besteht, und eine Außenwand, die aus dem härteren Kunststoff besteht. Die Halteaufnahme und der innere Verschlussarm können dabei jeweils eine Innenwand aufweisen oder eine gemeinsame Innenwand aufweisen, die sich entlang der Halteaufnahme sowie des inneren Verschlussarms erstreckt. Eine in der Halteaufnahme aufgenommene Leitung steht mit der Innenwand bzw. den Innenwänden aus weicherem Kunststoff in Kontakt.
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Die erfindungsgemäße Haltevorrichtung verfügt zudem über zwei Verschlussarme, die von gegenüberliegenden Seiten in die Einführöffnung hineinragen. Grundsätzlich können auch mehr als zwei Verschlussarme vorgesehen sein. Bezogen auf eine Einführrichtung einer Leitung sind die Verschlussarme (zumindest abschnittsweise) hintereinander angeordnet, wobei der innere Verschlussarm in Einführrichtung zumindest abschnittsweise von dem äußeren Verschlussarm überdeckt ist. Der innere Verschlussarm ragt derart in die Einführöffnung, dass er eine eingesetzte Leitung in der Halteaufnahme hält. Der innere Verschlussarm ist flexibel und weist ebenso wie die Haltaufnahme eine Innenwand aus einem weicheren Kunststoff und eine Außenwand aus einem härteren Kunststoff auf. Eine in der Halteaufnahme aufgenommene Leitung steht mit der Innenwand sowohl der Halteaufnahme als auch des inneren Verschlussarms in Kontakt. Da sowohl die Halteaufnahme als auch der innere Verschlussarm eine Innenwand aus einem weicheren Kunststoff aufweisen, wird eine eingesetzte Leitung besonders vibrationsarm gehalten. Insbesondere werden so unerwünschte Klappergeräusche vermieden, die beim Anschlagen der aufgenommenen Leitung gegen Teile der Haltevorrichtung auftreten können. Eine Dämpfung erfolgt zum einen über den weicheren Kunststoff und zum anderen über den flexibel ausgebildeten inneren Verschlussarm.
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Aufgrund der flexiblen Ausgestaltung des inneren Verschlussarms kann der innere Verschlussarm sowohl in Richtung der Halteaufnahme als auch in Richtung des äußeren Verschlussarms elastisch verformt werden. Bei einer Verformung in Richtung des äußeren Verschlussarms stößt der innere Verschlussarm aufgrund der zumindest abschnittsweisen Überdeckung gegen den äußeren Verschlussarm. Sollte der flexible innere Verschlussarm sich also beispielsweise wegen einer auf eine in der Halteaufnahme aufgenommene Leitung ausgeübten Zugkraft in Richtung des äußeren Verschlussarms verformen, so wird eine solche Bewegung des inneren Verschlussarms durch den äußeren Verschlussarm begrenzt. Es kann auf diese Weise besonders sicher verhindert werden, dass eine in die Halteaufnahme eingesetzte Leitung sich aus der Halteaufnahme löst.
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Die Haltevorrichtung kann insbesondere einteilig hergestellt sein. Die Halteaufnahme kann zur Aufnahme beispielsweise fluidführender Leitungen oder auch elektrischer Leitungen, also Kabel, geeignet sein, wie oben erwähnt.
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Durch die erfindungsgemäße Haltevorrichtung werden Vibrationen einer aufgenommenen Leitung besonders gut gedämpft. Dies wird dadurch erreicht, dass die Leitung zum einen durch den flexiblen inneren Verschlussarm in der Halteaufnahme gehalten wird. Zum anderen steht eine aufgenommene Leitung nur mit dem weicheren Kunststoff in Kontakt, da nicht nur die Halteaufnahme sondern auch der flexible Verschlussarm aus zwei Komponenten besteht. Zudem wird eine aufgenommene Leitung in der Halteaufnahme besonders sicher gehalten, da nicht nur der innere Verschlussarm einer Bewegung der Leitung aus der Halteaufnahme entgegen der Einführrichtung entgegenwirkt, sondern auch das oben erläuterte Anstoßen des inneren Verschlussarms an den ihn überdeckenden äußeren Verschlussarm ein Lösen der Leitung verhindert.
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Wie erläutert, wird der innere Verschlussarm bei einer Bewegung einer in der Halteaufnahme aufgenommenen Leitung in Richtung der Einführöffnung in Richtung des äußeren Verschlussarms verformt. Ein somit entstehender Bewegungsspielraum der Leitung in der Halteaufnahme ist jedoch dadurch begrenzt, dass der innere Verschlussarm an den äußeren Verschlussarm anstößt und folglich nicht weiter verformt werden kann, zumindest nicht ohne Kräfte aufzuwenden, die üblicherweise bei der vorgesehenen Verwendung der Haltevorrichtung nicht auftreten. Durch das Zusammenwirken der beiden Verschlussarme wird folglich die Auszugskraft, also die zum Auszug einer Leitung entgegen der Einführrichtung aus der Halteaufnahme notwendige Kraft, erhöht.
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Nach einer Ausgestaltung weist der innere Verschlussarm eine sich in Richtung des äußeren Verschlussarms erstreckende Nase zum Hintergreifen des äußeren Verschlussarms auf. Die Nase des inneren Verschlussarms kann bei einer Verformung des inneren Verschlussarms in Richtung des äußeren Verschlussarms den äußeren Verschlussarm hintergreifen, insbesondere mit diesem verhaken. Bevorzugt weist der äußere Verschlussarm zudem eine sich in Richtung des inneren Verschlussarms erstreckende, korrespondierende Nase auf. Im Zuge der Bewegung einer in der Halteaufnahme aufgenommenen Leitung entgegen der Einführrichtung kann die Nase des inneren Verschlussarms dann die Nase des äußeren Verschlussarms hintergreifen. Durch das Hintergreifen bilden die Verschlussarme eine Art Verriegelung, durch die die zum Auszug einer Leitung aus der Halteaufnahme benötigte Kraft weiter erhöht wird.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung weist auch der äußere Verschlussarm eine Innenwand aus einem weicheren Kunststoff und eine Außenwand aus einem härteren Kunststoff auf. Der weichere Kunststoff ist dabei weicher als der härtere Kunststoff, wie bereits oben erläutert. Hierdurch kann auch bei einer Verformung des inneren Verschlussarms, durch die der innere Verschlussarm an den äußeren Verschlussarm stößt, eine Vibrationen unterdrückende Dämpfung erreicht werden. Insbesondere kann die Außenwand des inneren Verschlussarms, die aus einem härteren Kunststoff besteht, somit gegen die aus einem weicheren Kunststoff bestehende Innenwand des äußeren Verschlussarms stoßen. Somit werden auch die Verschlussarme gegenüber einander gedämpft, so dass störende Klappergeräusche verhindert werden.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung ist der äußere Verschlussarm im Wesentlichen nicht biegsam. Im Wesentlichen nicht biegsam bedeutet in diesem Zusammenhang, dass sich der äußere Verschlussarm bei den bei der Verwendung der Haltevorrichtung üblicherweise auftretenden Kräften nicht verbiegt. Der äußere Verschlussarm kann hierfür beispielsweise einen größeren Querschnitt besitzen, beispielsweise eine größere Dicke aufweisen, als der innere Verschlussarm. Sollte der äußere Verschlussarm eine Innenwand aus einem weicheren Kunststoff und eine Außenwand aus einem härteren Kunststoff aufweisen, so kann insbesondere die Außenwand aus härterem Kunststoff nicht biegsam sein. Durch die nicht biegsame Ausgestaltung des äußeren Verschlussarms wirken äußerer und innerer Verschlussarm einer Bewegung einer eingesetzten Leitung aus der Halteaufnahme entgegen der Einführrichtung noch effektiver entgegen.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung ist der innere Verschlussarm dazu ausgebildet, sich beim Einführen einer Leitung in die Einführöffnung elastisch zu verformen. Der flexible, innere Verschlussarm kann sich dabei insbesondere in Einführrichtung derart verformen, dass der innere Verschlussarm die Halteaufnahme freigibt und das Einsetzen einer Leitung ermöglicht. Dies ermöglicht ein einfaches Einsetzen einer Leitung. Nachdem eine einzusetzende Leitung den inneren Verschlussarm entlang der Einführrichtung passiert hat, kann sich der innere Verschlussarm wieder rückverformen und sich insbesondere oberhalb der eingeführten Leitung positionieren. Hierbei kann der innere Verschlussarm die Leitung in der Halteaufnahme halten, insbesondere auf der Leitung aufliegen. Es werden so geringe Montagekräfte bei gleichzeitig hohen Auszugskräften ermöglicht.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung ist eine den inneren Verschlussarm tragende Seitenwand der mindestens einen Halteaufnahme dazu ausgebildet, sich beim Einführen einer Leitung elastisch zu verformen. Alternativ oder zusätzlich zu dem inneren Verschlussarm kann sich also auch eine den inneren Verschlussarm tragende Seitenwand der Halteaufnahme beim Einführen einer Leitung verformen. Die Seitenwand bewegt durch die Verformung auch den inneren Verschlussarm und gibt somit die Halteaufnahme frei, so dass eine Leitung in die Halteaufnahme eingesetzt werden kann. Nach Einsetzen der Leitung kann sich die Seitenwand zurückverformen und somit die Halteaufnahme derart verschließen, dass die eingesetzte Leitung in oben beschriebener Weise sicher gehalten wird. Insbesondere kann also der innere Verschlussarm dann oberhalb der eingeführten Leitung positioniert sein. Bevorzugt sind sowohl die den inneren Verschlussarm tragende Seitenwand sowie der innere Verschlussarm selbst elastisch verformbar. Beim Einführen einer Leitung durch die Einführöffnung in die Halteaufnahme können dann sowohl der innere Verschlussarm als auch die Seitenwand verformt werden. Hierdurch wird ein Einsetzen einer Leitung besonders erleichtert, insbesondere werden so sehr geringe Montagekräfte erreicht. Aufgrund der oben erläuterten Ausgestaltung der Haltevorrichtung bleiben jedoch die hohen Auszugskräfte erhalten. Zudem baut die Haltevorrichtung besonders kompakt, da der verformbare innere Verschlussarm zusammen mit der verformbaren Seitenwand einen großen Bewegungsspielraum beim Freigeben der Einführöffnung ermöglicht.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung erstrecken sich von der Innenwand der Halteaufnahme mehrere elastische Haltearme mit endseitigen Halteflächen in die Halteaufnahme, wobei eine in die Halteaufnahme eingeführte Leitung auf den endseitigen Halteflächen ruht. Die aus einem weicheren Kunststoff bestehende Innenwand der Halteaufnahme kann also mehrere elastische Haltearme aufweisen, welche eine eingesetzte Leitung tragen. Auch die Innenwand des inneren Verschlussarms kann derartige Haltearme mit endseitigen Halteflächen aufweisen. Die elastischen Haltearme können sich derart verformen, dass eine eingesetzte Leitung optimal gehalten wird. Die elastischen Haltearme der Innenwand der Halteaufnahme sind durch Freiräume voneinander beabstandet. Bei einer Verformung der Haltearme können diese in die Freiräume ausweichen. Insbesondere ist die Halteaufnahme aufgrund der elastischen Haltearme zur sicheren und vibrationsarmen Aufnahme von Leitungen unterschiedlichen Durchmessers geeignet. Zudem erlauben die elastischen Haltearme eine besonders gute Dämpfung von Schwingungen oder Vibrationen einer in der Halteaufnahme gehaltenen Leitung, da die Haltearme sich bei auf die Leitung wirkenden Kräften verformen können.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung umfasst die Haltevorrichtung ein Befestigungselement, insbesondere eine Bolzenaufnahme, zur Befestigung der Haltevorrichtung an einem Trägerbauteil. Die gesamte Haltevorrichtung kann über das Befestigungselement an einem Trägerbauteil befestigt werden, so dass in der oder den Halteaufnahmen aufgenommene Leitungen an dem Trägerbauteil entlang geführt werden können. Das Trägerbauteil kann beispielsweise ein Karosseriebauteil eines Fahrzeugs, wie eines Automobils, sein.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung umfasst die Haltevorrichtung zwei nebeneinander angeordnete Halteaufnahmen, wobei die Halteaufnahmen jeweils eine Einführöffnung zum Einführen einer Leitung entlang einer Einführrichtung aufweisen, wobei je Halteaufnahme ein äußerer Verschlussarm und ein in Einführrichtung zumindest abschnittsweise hinter dem äußeren Verschlussarm angeordneter innerer Verschlussarm vorgesehen sind, wobei die Verschlussarme jeweils von gegenüberliegenden Seiten in die Einführöffnung hineinragen, wobei die inneren Verschlussarme flexibel sind und die äußeren Verschlussarme die inneren Verschlussarme jeweils zumindest abschnittsweise überdecken, und wobei die Halteaufnahmen und die inneren Verschlussarme eine Innenwand aus einem weicheren Kunststoff und eine Außenwand aus einem härteren Kunststoff aufweisen. Es können somit zwei Halteaufnahmen vorgesehen sein, die wie oben beschrieben ausgestaltet sind. Die nebeneinander angeordneten Halteaufnahmen können insbesondere um 180° gedreht zueinander ausgebildet sein. Die Haltevorrichtung kann auch mehr als zwei, beispielsweise vier derartige Halteaufnahmen aufweisen, die jeweils paarweise nebeneinander angeordnet sind, wobei die beiden Paare von Halteaufnahmen über ein wie oben beschriebenes Befestigungselement verbunden sein können.
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Nach einer bevorzugten Ausgestaltung weisen die nebeneinander angeordneten Halteaufnahmen jeweils eine den jeweiligen inneren Verschlussarm tragende Seitenwand auf, wobei die Seitenwände der Halteaufnahmen dazu ausgebildet sind, sich beim Einführen einer Leitung in Einführrichtung in die Halteaufnahmen in Richtung der jeweils anderen Halteaufnahme zu verformen. Jede der beiden Halteaufnahmen kann also jeweils eine Seitenwand aufweisen, welche den jeweiligen inneren Verschlussarm trägt. Wird eine Leitung in eine der Halteaufnahmen eingeführt, so kann sich dessen Seitenwand mitsamt dem Verschlussarm in Richtung der benachbarten Halteaufnahme verformen. Zudem können auch die inneren Verschlussarme der Halteaufnahmen dazu ausgebildet sein, sich beim Einführen einer Leitung in die Einführöffnung elastisch zu verformen, wie oben erläutert. Die elastische Verformbarkeit der Seitenwände ermöglicht einen kompakten Aufbau der Haltevorrichtung, wie ebenfalls oben erläutert. Sind zwei Halteaufnahmen vorgesehen, so kann die Haltevorrichtung besonders kompakt sein, da deren die inneren Verschlussarme tragenden Seitenwände sich beim Einführen einer Leitung in Richtung der jeweils anderen Halteaufnahme verformen. Die Seitenwände können sich im verformten Zustand in einen angrenzenden Freiraum erstrecken, der im Bereich der jeweils anderen Halteaufnahme liegen kann.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung können die Seitenwände der beiden Halteaufnahmen zueinander derart versetzt sein, dass sich die Seitenwände beim Einführen einer Leitung in eine der Haltaufnahmen kreuzen. Hierfür kann eine der Halteaufnahmen gegenüber der anderen beispielsweise um 180° gedreht angeordnet sein. Die den jeweiligen Verschlussarm tragenden Seitenwände der Halteaufnahmen können somit insbesondere der benachbarten Halteaufnahme zugewandt sein. Weiterhin können die Seitenwände bezogen auf eine Längsachse der Halteaufnahme hintereinander angeordnet sein, wobei in die Halteaufnahmen eingesetzte Leitungen entlang dieser Längsachse verlaufen. Bevorzugt erstrecken sich die Seitenwände der Halteaufnahmen dabei über die Hälfte der Länge der jeweiligen Halteaufnahmen, wobei auch die Länge der Halteaufnahme entlang der Längsachse verläuft.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung ist die Haltevorrichtung in einem Kunststoffspritzgussverfahren hergestellt. Die Haltevorrichtung kann einteilig aus zwei unterschiedlich harten Kunststoffen gefertigt sein, insbesondere in einem Zweikomponenten-Spritzgussverfahren.
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Weiterhin wird die Aufgabe gelöst durch ein System aus mindestens einer Leitung und einer Haltevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die mindestens eine Leitung in der mindestens einen Halteaufnahme gehalten ist.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Figuren näher erläutert. Es zeigen schematisch:
- 1 eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Haltevorrichtung,
- 2 eine Seitenansicht der Haltevorrichtung aus 1 samt einer teilweise in die Einführöffnung eingetretenen Leitung,
- 3 die Ansicht aus 2 samt einer vollständig in der Halteaufnahme aufgenommenen Leitung, und
- 4 eine zweite Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Haltevorrichtung.
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Soweit nichts anderes angegeben ist, bezeichnen in den Figuren gleiche Bezugszeichen gleiche Gegenstände.
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In den 1 bis 3 ist eine Haltevorrichtung 10 gezeigt, die zwei nebeneinander angeordnete Halteaufnahmen 100, 200 und ein an das Paar Halteaufnahmen 100, 200 angrenzendes Befestigungselement 300 mit einer Bolzenaufnahme zur Befestigung der Haltevorrichtung 10 an einem Fahrzeugbauteil umfasst. Die Halteaufnahme 100 weist eine Einführöffnung 110 auf, durch die eine Leitung L entlang einer Einführrichtung E eingeführt werden kann. Ein äußerer Verschlussarm 120 und ein innerer, flexibler Verschlussarm 130 ragen von gegenüberliegenden Seiten in die Einführöffnung 110 hinein. Der innere Verschlussarm 130 ist in Einführrichtung zum größten Teil hinter dem äußeren Verschlussarm 120 angeordnet, wobei die Verschlussarme 120, 130 auf gleicher Höhe an der Halteaufnahme 100 angebunden sind. Blickt man entlang der Einführrichtung E auf die Einführöffnung 110, so ist erkennbar, dass der äußere Verschlussarm 120 den inneren Verschlussarm abschnittsweise 130 überdeckt.
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Die Halteaufnahme 100 sowie der innere Verschlussarm 130 weisen eine gemeinsame Innenwand 140 aus einem weicheren Kunststoff sowie eine gemeinsame Außenwand 150 aus einem härteren Kunststoff auf. Die Innenwand 140 besteht also aus einem weicheren Kunststoff als die Außenwand 150. Der innere Verschlussarm 130 verfügt über eine nach oben gebogene Nase 132, die sich in Richtung des äußeren Verschlussarms 120 erstreckt, und von dem äußeren Verschlussarm 120 überdeckt wird. Der äußere Verschlussarm 120 weist eine nach unten in Richtung des inneren Verschlussarms 130 gebogene Nase 122 auf. Der innere Verschlussarm 130 wird durch eine elastische Seitenwand 134 getragen, wobei die Seitenwand 134 einen Teil der Außenwand 150 der Halteaufnahme 100 bildet. Der innere Verschlussarm 130 ist derart entgegen der Einführrichtung gebogen, dass ein mit der Seitenwand 134 verbundene Ende des inneren Verschlussarms 130 etwa auf gleicher Höhe mit dem äußeren Verschlussarm 120 endet. Die aus weicherem Kunststoff bestehende Innenwand 140 verfügt zudem über mehrere Haltearme 142, auf deren Halteflächen 144 eine aufgenommene Leitung L aufliegen kann, wie insbesondere 3 zu entnehmen.
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Die zweite Halteaufnahme 200 verfügt über entsprechend ausgebildete Merkmale. Im Detail umfasst die Halteaufnahme 200 eine Einführöffnung 210, durch die eine Leitung ebenfalls entlang der Einführrichtung E in die Halteaufnahme 200 eingeführt werden kann. Ein äußerer Verschlussarm 220 und ein innerer, flexibler Verschlussarm 230 erstrecken sich von gegenüberliegenden Seiten in die Einführöffnung 210 hinein. Der innere Verschlussarm 230 ist in Einführrichtung zum größten Teil hinter dem äußeren Verschlussarm 220 angeordnet, wobei die Verschlussarme 220, 230 auf der gleichen Höhe an der Halteaufnahme 200 befestigt sind. Der innere Verschlussarm 230 ist abschnittsweise, insbesondere mit einer sich in Richtung des äußeren Verschlussarms 220 erstreckenden Nase 232, von dem äußeren Verschlussarm 220 überdeckt (entlang der Einführrichtung E auf die Einführöffnung 110 blickend).
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Die zweite Halteaufnahme 200 weist eine Innenwand 240 aus einem weicheren Kunststoff auf, die sich entlang des inneren Verschlussarms 230 erstreckt. Halteaufnahme 200 und der innere Verschlussarms 230 weisen also ebenfalls eine gemeinsame Innenwand 240 auf. Die Halteaufnahme 200 und der innere Verschlussarm 230 verfügen zudem über eine Außenwand 250 aus einem härteren Kunststoff, die gemeinsam mit der Außenwand 150 der ersten Halteaufnahme 100 ausgebildet ist. Der innere Verschlussarm 230 wird durch eine elastische Seitenwand 234 getragen, die einen Teil der Außenwand 250 bildet. Der innere Verschlussarm 230 ist dabei derart entgegen der Einführrichtung E gebogen, dass ein mit der Seitenwand 234 verbundene Ende des inneren Verschlussarms 230 etwa auf gleicher Höhe mit dem äußeren Verschlussarm 220 endet. Auch die Innenwand 240 der Halteaufnahme 200 verfügt über Haltearme 242 und Halteflächen 244 zum Halten einer in die Halteaufnahme 200 eingesetzten Leitung. Der äußere Verschlussarm 220 verfügt zudem über eine in Richtung des inneren Verschlussarms 230 gebogene Nase 222. Zwischen der Seitenwand 134 und der benachbarten Halteaufnahme 200 befindet sich ein Freiraum 160, während sich ein Freiraum 260 zwischen der Seitenwand 234 und der Halteaufnahme 100 befindet.
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Wird eine Leitung L, wie in 2 zu erkennen, in die Einführöffnung 110 der Halteaufnahme 100 eingeführt, verformt sich sowohl die elastische Seitenwand 134 als auch der flexible innere Verschlussarm 130 entlang der eingezeichneten Pfeilrichtungen. Die Seitenwand 134 verformt sich unter Eintritt in den Freiraum 160 in Richtung der benachbarten Halteaufnahme 200. Aufgrund des gebogenen Verlaufs des inneren Verschlussarms 130 wird durch Eindrücken der Leitung L in den Einführabschnitt 110 der innere Verschlussarm 130 entlang der gezeigten Pfeilrichtung nach rechts unten verformt. Die Leitung L gelangt somit durch die Einführöffnung 110 in die Halteaufnahme 100, wobei sie in der Halteaufnahme 100 von der Innenwand 140 aus weicherem Kunststoff aufgenommen wird. Insbesondere lagert die Leitung L dabei auf den Halteflächen 144 der Haltearme 142, wie in 3 zu erkennen. Sobald die Leitung L die Einführöffnung 110 passiert hat, verformen sich der innere Verschlussarm 130 sowie dessen Seitenwand 134 wieder zurück. Auch der an dem inneren Verschlussarm 130 angeordnete Abschnitt der Innenwand 140 liegt dabei auf der Leitung L auf (siehe 3). Wenn eine Leitung in die benachbarte Halteaufnahme 200 eingesetzt wird, verformt sich entsprechend der Verschlussarm 230 zusammen mit der ihn tragenden Seitenwand 234 unter Eintritt in den Freiraum 260 in Richtung der Halteaufnahme 100. Aufgrund der flexiblen Ausgestaltung der inneren Verschlussarme 130, 230 sowie der die inneren Verschlussarme 130, 230 tragenden Seitenwände 134, 234 ist die Montagekraft für eine Leitung besonders gering und die Haltevorrichtung kann besonders kompakt hergestellt werden. Die Nasen 122, 222 der äußeren Verschlussarme 120, 220 können dabei auch als Einführhilfen für einzusetzende Leitungen dienen.
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Wie in den Figuren zu erkennen, sind die Halteaufnahmen 100, 200 um 180° gedreht zueinander angeordnet, so dass die Seitenwand 134 der Halteaufnahme 200 und die Seitenwand 234 der Halteaufnahme 100 zugewandt ist. Die Seitenwände 134, 234 erstrecken sich jeweils über die Hälfte der Länge der Halteaufnahmen 100, 200, bezogen auf eine Längsrichtung entlang der auch die in der Haltevorrichtung aufgenommene Leitung L verläuft. Bei dem beschriebenen Einführen einer Leitung in eine der Halteaufnahmen 100, 200 bewegen sich die Seitenwände 134, 234 daher aneinander vorbei, kreuzen sich also. Diese Ausgestaltung ermöglicht einen besonders kompakten Aufbau der Haltevorrichtung.
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Zudem wird eine aufgenommene Leitung L in den Halteaufnahmen 100, 200 besonders vibrationsarm gehalten, da die Innenwände 140, 240 zum einen aus einem weicheren Kunststoff bestehen als die Außenwände 150, 250 und zum anderen, da die inneren Verschlussarme 130, 230 ebenfalls über eine Innenwand 140, 240 aus einer weicheren Komponente verfügen und die eingesetzte Leitung von oben in der jeweiligen Halteaufnahme 100, 200 fixieren. Die beabstandete Anordnung der Haltearme 142, 242 verbessert die vibrationsarme Halterung weiter.
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Weiterhin wird eine eingesetzte Leitung in den Halteaufnahmen 100, 200 besonders sicher gehalten, weil sich die inneren Verschlussarme 130, 230 zumindest abschnittsweise unterhalb des jeweiligen äußeren Verschlussarms 120, 220 erstrecken und durch diese zumindest abschnittsweise überdeckt werden. Sollten bei der Verwendung der Haltevorrichtung 10 auf die eingesetzte Leitung L (siehe 3) hohe Auszugskräfte entgegen der Einführrichtung E wirken, so wird durch eine Bewegung der Leitung L entgegen der Einführrichtung E der innere Verschlussarm 130 nach oben in Richtung des äußeren Verschlussarms 120 verformt. Hierbei kann es auch zu einer leichten Verformung der Seitenwand 134 zur Seite in Richtung des Freiraums 160 kommen. Die Verformung des inneren Verschlussarms 130 ist jedoch beschränkt durch den äußeren Verschlussarm 120. Wird der innere Verschlussarm 130 ausreichend weit nach oben bewegt, so stößt er an den äußeren Verschlussarm 120 an. Insbesondere kann hierbei die Nase 132 des inneren Verschlussarms 130 die Nase 122 des äußeren Verschlussarms 120 hintergreifen. Es werden somit eine weitergehende Bewegung des Verschlussarms 130 nach oben sowie eine Bewegung des Verschlussarms 130 bzw. der Seitenwand 134 zur Seite verhindert.
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Der äußere Verschlussarm 120 ist hierfür im Wesentlichen nicht biegsam ausgestaltet. In dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel sind auch der äußere Verschlussarm 120 sowie der äußere Verschlussarm 220 aus dem härteren Kunststoff gefertigt. Die Härte dieses Kunststoffes ist dabei so gewählt, dass die Seitenwände 134, 234 sowie die inneren Verschlussarme 132, 232 elastisch bleiben. Die äußeren Verschlussarme 120, 220 können, trotz gleicher Materialwahl, als im Wesentlichen nicht biegsam ausgefertigt sein, indem sie eine entsprechend höhere Dicke aufweisen. Durch das beschriebene Zusammenwirken zwischen innerem Verschlussarm und jeweiligem äußeren Verschlussarm kann die Haltevorrichtung auch besonders hohen Auszugskräften widerstehen, ohne dass sich eine eingesetzte Leitung löst.
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In 4 ist eine zweite Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Haltevorrichtung dargestellt. Diese Haltevorrichtung unterscheidet sich von der Haltevorrichtung aus den vorhergehenden Figuren lediglich dadurch, dass sich die Innenwand 140 aus weicherem Kunststoff auch entlang des äußeren Verschlussarms 120 erstreckt. Hierdurch kann auch bei einer Verformung des inneren Verschlussarms 130, durch die der innere Verschlussarm 130 an den äußeren Verschlussarm 120 stößt, eine Vibrationen unterdrückende Dämpfung erreicht werden. Insbesondere kann so die Nase 132 des inneren Verschlussarms 130 mit ihrer aus härterem Kunststoff bestehenden, dem oberen Verschlussarm 120 zugewandten Außenseite gegen die aus dem weicheren Kunststoff bestehende Innenseite 140 des äußeren Verschlussarms 120 stoßen. Somit werden auch die Verschlussarme 120, 130 gegenüber einander gedämpft, um störende Klappergeräusche zu verhindern.
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Zudem ist in 4 das Befestigungselement 300 zum Befestigen der Haltevorrichtung vollständig dargestellt. Dieses ist identisch zu den in den vorhergehenden Figuren gezeigten Befestigungselementen ausgebildet. In eine Bolzenaufnahme des Befestigungselements 300 kann beispielsweise ein Bolzen eines Fahrzeugbauteils aufgenommen werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Haltevorrichtung
- 100
- Halteaufnahme
- 110
- Einführöffnung
- 120
- äußerer Verschlussarm
- 122
- Nase
- 130
- innerer Verschlussarm
- 132
- Nase
- 134
- Seitenwand
- 140
- Innenwand
- 142
- Haltearme
- 144
- Halteflächen
- 150
- Außenwand
- 160
- Freiraum
- 200
- Halteaufnahme
- 210
- Einführöffnung
- 220
- äußerer Verschlussarm
- 222
- Nase
- 230
- innerer Verschlussarm
- 232
- Nase
- 234
- Seitenwand
- 240
- Innenwand
- 242
- Haltearme
- 244
- Halteflächen
- 250
- Außenwand
- 260
- Freiraum
- 300
- Befestigungselement
- E
- Einführrichtung
- L
- Leitung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19857853 C2 [0002]
- DE 102008023189 A1 [0003]