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Die Erfindung betrifft ein medizinisches Implantat zur Auffüllung eines subkutanen Leerraums.
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Weichteilimplantate wie Brustimplantate, Wadenmuskelprothesen oder dergleichen sind aus dem Stand der Technik bekannt. Derartige Weichteilimplantate werden beispielsweise in Form von Brustimplantaten auf dem Gebiet der plastischen Chirurgie nach Brustamputation oder in der kosmetischen Chirurgie zur Brustvergrößerung eingesetzt. Weitere Anwendungen für solche Weichteilimplantate sind Prothesen für die Wadenmuskulatur oder Wangen-, Nasen-, Po-, Hoden- oder Oberarmmuskelimplantate.
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Aus der
DE 203 06 637 U1 ist ein derartiges Weichteilimplantat mit einer äußeren, blasenartigen Hülle aus flexiblem Kunststoffmaterial, insbesondere Silikon, und einer flüssigen bis viskosen Füllung in der Hülle bekannt. Zur Verbesserung der Verträglichkeit des Weichteilimplantats ist gemäß der
DE 203 06 637 U1 eine äußere Titanbeschichtung auf dem Weichteilimplantat vorgesehen.
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Das in der
US 2010/0204792 A1 offenbarte Brustimplantat ist in seiner Größe veränderbar ausgebildet. Dazu ist innerhalb der äußeren Hülle mindestens eine weitere innere Hülle vorgesehen. Die innere Hülle ist mit einem Zugang in der äußeren Hülle verbunden, so dass über den Zugang in der äußeren Hülle die Füllung in der inneren Hülle angepasst werden kann. Insbesondere ist es über den Zugang möglich, Flüssigkeit der inneren Hülle zu zuführen oder aus dieser abzulassen und somit die Größe der äußeren Hülle und folglich des Brustimplantats anzupassen.
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Die vorgenannten aus dem Stand der Technik bekannten Weichteilimplantate sind jedoch nur eingeschränkt zur Auffüllung eines subkutanen Leerraums geeignet.
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Ein subkutaner Leerraum im Sinne der Erfindung entsteht beispielsweise wenn sich die Position eines vorgenannten Weichteilimplantats mit der Zeit verändert. Der subkutane Leerraum entsteht dabei im Übergang zwischen dem Weichteilimplantat und dem Gewebe des menschlichen Körpers. Ferner entsteht ein subkutaner Leerraum beispielsweise durch eine lokal begrenzte Entfernung von subkutanem Gewebe des menschlichen Körpers.
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Der subkutane Leerraum unterscheidet sich beispielsweise von Weichteilamputationen oder dergleichen durch die Größe und dadurch, dass der subkutane Leerraum innerhalb des Gewebes des menschlichen Körpers oder im Übergang zwischen einem Weichteilimplantat und Gewebe des menschlichen Körpers angeordnet ist. Im Gegensatz dazu wird beispielsweise bei Weichteilamputationen das komplette oder ein Großteil des Weichteilgewebes entfernt.
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Bei dem aus dem Stand der Technik bekannten Weichteilimplantaten ist die äußere Form des Weichteilimplantats durch die äußere Hülle vorgegeben. Zur Auffüllung eines subkutanen Leerraums müsste somit die Form der Hülle eines Weichteilimplantats an den subkutanen Leerraum angepasst werden. Verändert sich nachträglich der subkutane Leerraum, beispielsweise durch ein weiteres Verrutschen eines benachbarten Weichteilimplantats oder dadurch, dass sich das umliegende Gewebe verändert, so müsste das Weichteilimplantat zur Auffüllung des subkutanen Leerraums ausgetauscht werden. Eine reine Größenveränderung des Weichteilimplantats gemäß der
US 2010/0204792 A1 ist diesbezüglich nicht ausreichend, da sich beispielsweise bei einem Verrutschen eines benachbarten Weichteilimplantats nicht nur die Größe, sondern insbesondere auch die Form des subkutanen Leerraums verändert. Da sich gemäß der
US 2010/0204792 A1 zwar die Größe verändern lässt, jedoch nicht die äußere Form, ist das offenbarte Weichteilimplantat nur bedingt zur Auffüllung eines subkutanen Leerraums geeignet.
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Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zu Grunde, ein medizinisches Implantat zur Auffüllung eines subkutanen Leerraums bereitzustellen, welches nachträglich an eine Veränderung des subkutanen Leerraums anpassbar ausgebildet ist.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein medizinisches Implantat zur Auffüllung eine subkutanen Leerraums umfassend:
- - eine äußere, blasenartige Hülle aus einem flexiblen Kunststoffmaterial, welche derart ausgebildet ist, dass sie sich an den subkutanen Leerraum anpasst;
- - eine flüssige bis viskose Füllung in der Hülle, welche die Festigkeit des medizinischen Implantats definiert; und
- - ein Zugangsport in der Hülle zum Befüllen und Entleeren der Hülle mit der flüssigen bis viskosen Füllung;
wobei die Größe der Hülle an dem subkutanen Leerraum angepasst ist und hinsichtlich der Größe um mindestens +/- 10% veränderbar ist.
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Im Gegensatz zu den aus dem Stand der Technik bekannten Weichteilimplantaten ist die äußere blasenartige Hülle des erfindungsgemäßen medizinischen Implantats derart flexibel ausgebildet, dass sie sich an dem subkutanem Leerraum anpasst, während bei dem aus dem Stand der Technik bekannten Weichteilimplantaten die äußere blasenartige Hülle die Form des Weichteilimplantats bestimmt. Da die äußere, blasenartige Hülle derart flexibel ausgebildet ist, dass sie sich an den subkutanen Leerraum anpasst, wird die Festigkeit des erfindungsgemäßen medizinischen Implantats alleine durch die flüssige bis viskose Füllung in der Hülle definiert. Vorzugsweise weist die flüssige bis viskose Füllung in der Hülle eine Festigkeit auf, welche dem umliegenden Gewebe entspricht. So ist beispielsweise die Festigkeit der flüssigen bis viskosen Füllung größer, wenn das erfindungsgemäße medizinische Implantat einen subkutanen Leerraum im Bereich eines Muskels auffüllt im Vergleich zu einem medizinischen Implantat, welches einen subkutanen Leerraum in Fettgewebe auffüllt.
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Die Größe der äußeren, blasenartigen Hülle ist im Wesentlichen dem subkutanen Leerraum angepasst und lässt sich hinsichtlich der Größe um mindestens +/- 10% verändern, so dass das erfindungsgemäße medizinische Implantat nachträglich an eine Form und Größenänderung des subkutanen Leerraums angepasst werden kann. Dazu wird flüssige bis viskose Füllung über den Zugangsport in die Hülle gefüllt oder aus dieser abgelassen. Auch kann die Festigkeit des medizinischen Implantats durch einen Austausch der flüssigen bis viskosen Füllung beziehungsweise durch Anpassung deren Zusammensetzung nachträglich angepasst werden, beispielsweise wenn ein ursprünglich im Muskelgewebe angeortetes medizinisches Implantat nachträglich von Fettgewebe umgeben wird.
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Nach einer Variante der Erfindung weist die Außenseite der Hülle eine Beschichtung zur Verbesserung der Körperverträglichkeit auf. Zweckmäßigerweise bedeckt die Beschichtung die komplette Außenseite der äußeren, blasenartigen Hülle.
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Nach einer besonders bevorzugten Variante der Erfindung ist die Beschichtung metallisch, insbesondere eine titanhaltige, metallische Beschichtung.
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In einer weiteren bevorzugten Variante der Erfindung ist die flüssige bis viskose Füllung eine Kochsalzlösung. Eine Kochsalzlösung als Füllung hat den Vorteil, dass diese für den Körper nicht schädlich ist, so dass selbst eine Beschädigung der äußeren Hülle des medizinischen Implantats für den Patienten ungefährlich ist.
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Nach einer besonders zweckmäßigen Variante ist die Viskosität der Füllung an die Festigkeit des umliegenden Gewebes angepasst. Da sich die äußere, blasenartige Hülle des erfindungsgemäßen medizinischen Implantats an dem subkutanen Leerraum anpasst und die Viskosität der Füllung an die Festigkeit des umliegenden Gewebes angepasst ist, lässt sich optisch und haptisch kein Unterschied zwischen den erfindungsgemäßen medizinischen Implantat und dem umliegenden Gewebe beziehungsweise einem benachbarten Weichteilimplantat feststellen.
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Gemäß einer weiteren Variante der Erfindung ist die Außenseite der Hülle und/oder der metallischen Beschichtung angeraut ausgebildet. Eine angeraute Außenseite der Hülle und/oder der metallischen Beschichtung hat den Vorteil, dass das erfindungsgemäße medizinische Implantat seine Position in den subkutanen Leerraum nicht verändert, da zwischen dem umliegenden Gewebe und dem medizinischen Implantat ein Reibschluss entsteht.
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Nach einer zweckmäßigen Variante weist der Zugangsport ein Septum auf, wobei das Septum derart ausgebildet ist, dass es mittels einer Zugangsnadel beschädigungsfrei durchstochen werden kann. Dadurch lässt sich über den Zugangsport wiederholt die flüssige bis viskose Füllung der Hülle zuführen oder daraus ablassen.
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Gemäß einer weiteren Variante der Erfindung umfasst der Zugangsport und/oder das Septum des Zugangsports eine röntgendichte Markierung. Mittels der röntgendichten Markierung lässt sich der Zugangsport und/oder das Septum mittels einer Röntgenaufnahme lokalisieren. Alternativ oder zusätzlich ist der Zugangsport derart ausgebildet, dass er haptisch durch die Haut eines Patienten ertastbar ist.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
- 1 ein erfindungsgemäßes medizinisches Implantat zur Auffüllung eines subkutanen Leerraums,
- 2a bis 2c die Entstehung eines subkutanen Leerraums durch Verrutschen eines Weichteilimplantats und Auffüllung des subkutanen Leerraums durch ein erfindungsgemäßes medizinisches Implantat, und
- 3a bis 3c ein durch ein erfindungsgemäßes medizinisches Implantat aufgefüllter subkutaner Leerraum und eine Anpassung des erfindungsgemäßen medizinischen Implantats an eine Größenänderung des subkutanen Leerraums.
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1 zeigt ein erfindungsgemäßes medizinisches Implantat 1 zur Auffüllung eines subkutanen Leerraums 2. Das medizinische Implantat 1 umfasst eine äußere, blasenartige Hülle 3 aus einem flexiblen Kunststoffmaterial, welche derart ausgebildet ist, dass sie sich an den subkutanen Leerraum 2 anpasst. Das medizinische Implantat 1 umfasst ferner eine flüssige bis viskose Füllung 4 in der Hülle 3, welche die Festigkeit des medizinischen Implantats 1 definiert. In der Hülle 3 des medizinischen Implantats 1 ist ein Zugangsport 5 zum Befüllen und Entleeren der Hülle 3 mit der flüssigen bis viskosen Füllung 4 vorgesehen. Die Größe der Hülle 3 ist an den subkutanen Leerraum 2 angepasst und hinsichtlich der Größe um mindestens +/- 10% veränderbar.
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Zur Verbesserung der Körperverträglichkeit weist die Außenseite der äußeren, blasenartigen Hülle 3 eine Beschichtung (nicht dargestellt) auf. Vorzugsweise bedeckt die Beschichtung die komplette Außenseite der äußeren, blasenartigen Hülle 3. Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Beschichtung metallisch, insbesondere titanhaltig.
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Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die flüssige bis viskose Füllung 4 eine Kochsalzlösung.
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Vorzugsweise ist die Viskosität der Füllung 4 an die Festigkeit des umliegenden Gewebes 7, 8 angepasst.
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Zweckmäßigerweise ist die Außenseite der Hülle 3 und/oder der metallischen Beschichtung angeraut ausgebildet. Dadurch lässt sich ein Verrutschen des erfindungsgemäßen medizinischen Implantats 1 verhindern, da zwischen dem umliegenden Gewebe 7, 8 und dem erfindungsgemäßen medizinischen Implantat 1 eine Reibschlussverbindung ausgebildet wird.
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In einer Ausführungsform der Erfindung weist der Zugangsport 5 ein Septum auf, wobei das Septum derart ausgebildet ist, dass es mittels einer Zugangsnadel beschädigungsfrei durchstochen werden kann. Somit lässt sich die Füllung 4 innerhalb des medizinischen Implantats 1 mehrfach anpassen.
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Zweckmäßigerweise umfasst der Zugangsport 5 und/oder das Septum des Zugangsports 5 eine röntgendichte Markierung zur Lokalisierung mittels einer Röntgenaufnahme.
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Alternativ oder zusätzlich ist der Zugangsport 5 derart ausgebildet, dass er haptisch durch die Haut 7 des Patienten ertastbar ist.
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2a zeigt ein Weichteilimplantat 6 in Form eines Brustimplantats, welches beispielsweise auf dem Gebiet der plastischen Chirurgie nach einer Brustamputation verwendet wird. Das Weichteilimplantat 6 ist dabei zwischen der äußeren Haut 7 und einem dahinter gelegenen Gewebe 8, beispielsweise einem Brustmuskel, angeordnet.
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Wie in 2a angedeutet, kann das Weichteilimplantat 6 mit der Zeit seine Position verändern, beispielsweise durch eine Veränderung der Festigkeit des umliegenden Bindegewebes 7. Dadurch entsteht wie in 2b dargestellt, beispielsweise ein subkutaner Leerraum 2 zwischen dem Weichteilimplantat 6 und dem umliegenden Gewebe 8 beziehungsweise der Haut 7.
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Wie in 2c dargestellt, wird dieser subkutaner Leerraum 2 mittels eines erfindungsgemäßen medizinischen Implantats 1 aufgefüllt. Bezüglich der Details des erfindungsgemäßen medizinischen Implantats verweisen wir auf unsere Ausführungen zu dem Ausführungsbeispiel aus 1.
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3a zeigt einen durch ein erfindungsgemäßes medizinisches Implantat 1 aufgefüllten subkutanen Leerraum 2. Der subkutane Leerraum 2 aus 3a ist beispielsweise durch das lokale Entfernen von Gewebe 8 unterhalb der Haut 7 eines Patienten entstanden. Das Gewebe 8 ist beispielsweise Muskelgewebe.
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Mit der Zeit kann sich das umliegende Gewebe 8 verändern, beispielsweise durch Muskelaufbau, so dass sich die Form und Größe des subkutanen Leerraums 2 verändert. Wie in 3b dargestellt, füllt das erfindungsgemäße medizinische Implantat 1 den veränderten subkutanen Leerraum 2 nicht mehr vollständig aus.
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Über den Zugangsport 5 in der Hülle 3 des erfindungsgemäßen medizinischen Implantat 1 kann die flüssige bis viskose Füllung 4 in der Hülle 3 angepasst werden. Da die äußere blasenartige Hülle 3 aus einem flexiblen Kunststoffmaterial besteht, welche sich an den subkutanen Leerraum 2 anpassen kann und hinsichtlich ihrer Größe um mindestens +/- 10 veränderbar ist, lässt sich das erfindungsgemäße medizinische Implantat 1 wie in 3c dargestellt mittels zuführen von weiterer flüssiger bis viskoser Füllung 4 in die Hülle 3 an den veränderten subkutanen Leerraum 2 anpassen.
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Bezüglich der weiteren Details zu dem erfindungsgemäßen medizinischen Implantat 1 zur Auffüllung eines subkutanen Leerraums 2 verweisen wir auf unsere obigen Ausführungen zu dem Ausführungsbeispiel aus 1.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- medizinisches Implantat
- 2
- subkutaner Leerraum
- 3
- äußere, blasenartige Hülle
- 4
- flüssige bis viskose Füllung
- 5
- Zugangsport
- 6
- Weichteilimplantat
- 7
- Haut
- 8
- Gewebe
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 20306637 U1 [0003]
- US 2010/0204792 A1 [0004, 0008]