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Die
Erfindung betrifft eine weiter verbesserte Vorrichtung zum Lösen von
Gewebeschichten, insbesondere zum partiellen Lösen von Gewebeschichten im
Bereich des Sinus Maxillaris.
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In
der zahnärztlichen
Implantologie muss häufig
vor der Einbringung von Implantaten im hinteren Bereich des Oberkiefers
eine Operation zur Verkleinerung der Kieferhöhle vorgenommen werden, um
einen zusätzlichen
Raum für
die Aufnahme von Knochenersatzmaterial zu schaffen. Diese Maßnahmen,
die unter dem Begriff der „Sinuslift-Operation" zusammengefasst
werden können,
sind notwendig, damit bei der nachfolgenden Insertion von Implantaten
eine ausreichende Knochensubstanz für einen sicheren und dauerhaft
festen Sitz des Implantates vorhanden ist bzw. geschaffen wird.
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Für derartige „Sinuslift-Operation" sind bereits verschiedene
Verfahren vorgeschlagen worden. Zum einen kann unter grosser Aufklappung
des Muscoperiostlappen von lateral her ein Teil der Kieferhöhlenwand
entfernt und unter vorsichtiger Anhebung der Schneiderschen Membran
ein Raum geschaffen werden, der dann mit Knochenersatzmaterial gefüllt wird.
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Ferner
sind Verfahren bekannt, bei denen lediglich durch ein Implantat-Osteotom
von caudal her eine Ablösung
der Schneiderschen Membran vorgenommen wird – Summers-Sinuslift. Die Schwierigkeit dieser
Operation besteht darin, die Membran ohne Sicht vom Knochen der
Kieferhöhle
abzulösen
und sie dabei nicht zu verletzen. Obwohl das Summers-Sinuslift-Verfahren
sicherlich die minimalinvasivste Methode ist, ist die Durchführung dieses
Verfahrens relativ schwierig. Aus diesem Grund wurden schon zahlreiche
Mittel und Werkzeuge vorgeschlagen, mit deren Hilfe die Durchführung des
Summers-Sinuslift-Verfahrens
sicherer und einfacher werden soll.
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So
beschreibt die
DE
103 59 304 A1 ein Osteotom zur Schaffung eines Zuganges
zur Kieferhöhle
und für
die nachfolgende Anhebung der Kieferhöhlenschleimhaut. Das Anheben
der Kieferhöhlenschleimhaut
im Sinne eines Sinusliftes erfolgt mit Hilfe eines Ballonkatheters,
der offenbar über
einen Hohlzylinder in die zuvor geschaffene Knochenkavität eingeführt wird
und den Ballonkatheter während des
Liftprozesses stützt.
Die Verwendung des Hohlzylinder erscheint dringend geboten, da der
Ballonkatheter vermutlich keine ausreichende Eigensteifigkeit besitzt
und die Gefahr besteht, dass er bei der Durchführung des Liftprozesses abknickt.
Eine nähere
Beschreibung des verwendeten Ballonkatheters enthält die Druckschrift
leider nicht.
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Unterschiedliche
Osteotome, insbesondere ein Ballon-Osteotom für die Durchführung des
Sinuslift-Verfahrens, werden mit der
DE 101 29 948 A1 vorgeschlagen. Unter anderem
wird ein Doppel-Ballon-Osteotom mit einem distalen Ballon beschrieben, über den
der in der Kieferhöhle
eingeführte
Ballon zum Anheben der Schneiderschen Membran aufgeweitet wird.
Um der Gefahr des Abknickens des Ballon-Osteotoms zu begegnen, wird
zur Abstützung des
Osteotoms wiederum eine Hülse
in die Knochenkavität
eingesetzt. Nach eigenen Angaben wird das Befüllen des aufreibenden Ballons über einen
distalen Ballon für
die Praxis als unhandlich beschrieben.
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Aus
EP 1 362 561 A2 ist
eine Vorrichtung bekannt, die nach Trennen des Muscoperiostlappen und
Schaffung einer Zugangsöffnung
im Kieferknochen von Aussen an den Kieferknochen ansetzt wird und
nicht im inneren des Oberkiefers an die Schneidersche Membran. Mit
Hilfe dieser Vorrichtung ist es nicht möglich, formgebend auf die Ablösung der Schneiderschen
Membran einzuwirken, also Art und Stelle der Ausdehnung definitiv
zu bestimmen, was mit der erfindungsgemässen Vorrichtung durchaus möglich ist.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine funktionssichere
und einfach zu handhabende Vorrichtung zur Durchführung des Summer-Sinuslift-Verfahrens
anzugeben, die so kostengünstig
herstellbar ist, dass sie als Einwegwerkzeug für einen einmaligen Gebrauch
eingesetzt werden kann.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe durch eine Vorrichtung nach den Merkmalen von Anspruch 1
gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen
2 bis 16.
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Die
Vorrichtung nach der Erfindung, die aus einem flexiblen Schlauchstück und einem
ausdehnbaren Balg, der eine Seite des Schlauchstückes dicht verschließt, besteht,
ist aus einem extrem gut deformierbaren Material, vorzugsweise einem
Silikon, hergestellt, wobei erfindungsgemäß bestimmte Zonen des Schlauchstückes und
gegebenenfalls auch des durch Druckbeaufschlagung auftreibbaren
Balges, die sich während
der Durchführung
des Sinus-Lift-Verfahrens nicht aufweiten oder verformen sollen,
eine geringere Dehnfähigkeit
aufweisen. Diese geringere Dehnfähigkeit
und höhere
Formstabilität wird
beispielsweise durch Verstärkungen,
die in Form von Feder oder Spangen aus Kunststoff oder Metall in
das Schlauchstück
eingeformt sind, oder durch Feststoffarmierungen des Silikonwerkstoffes
erreicht. Die in das Schlauchstück
eingeformten Verstärkungen
führen
zu einer lokalen Versteifung und sichern, dass der vorhandene Durchlassquerschnitt des
Schlauchstückes
während
der Durchführung
des Sinus-Lift-Verfahrens
ständig
verfügbar
ist und ein Verknicken oder Abknicken des Schlauchstückes mit der
Folge, dass sich der Durchlassquerschnitt verschließt, ausgeschlossen
sind.
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Nach
einem weiteren Merkmal der Erfindung besitzt der zur Schneiderschen
Membran gerichtete Stirnbereich des auftreibbaren Balges eine verstärkte Zone
mit geringerer Dehnfähigkeit,
die beispielsweise durch lokale Armierungen des Silikonwerkstoffes mit
einem Feststoff hergestellt werden kann. Mit Hilfe dieser Maßnahme lässt sich
das Anheben der Schneiderschen-Membran besser steuern und das Knochenersatzmaterial
beim nachfolgenden Einbringen besser positionieren.
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Die
in das Schlauchstück
einzuarbeitenden Verstärkungen
in Form von Feder oder Spangen werden im Bereich der offenen Schlauchstückseite
vorteilhafter Weise so eingearbeitet und ausgebildet, dass eine
Aufnahme für
den Anschluss eines im Dentalbereich verwendeten Standardwerkzeuges,
beispielsweise eine Spritze, mit der Luft oder ein anderweitiges
Medium zum Auftreiben des Balges eingeleitet wird, anschlossen werden
kann, wobei die eingeformten Verstärkungen gleichzeitig die Verbindungselemente
für den
Werkzeuganschluss bilden. Sobald die gewünschte Anhebung der Membran
erreicht ist, wird die Vorrichtung entfernt und der entstandene
Hohlraum mit Knochenersatzmaterial gefüllt, wobei in einzelnen Fällen auch
das Implantat gleich mit eingebracht werden kann.
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Alternativ
kann an Stelle der Spritze auch ein zusammenpressbarer Balg, der
die Aufgabe und Funktion der Spritze zum Auftreiben des dehnbaren Balges übernimmt,
reversibel an die Aufnahmen des Schlauchstückes angeschlossen oder einstückig mit dem
Schlauchstück
ausgebildet werden. In diesem Fall umschließen die in das Schlauchstück eingearbeiteten
Verstärkungen
in Form von Federn oder Spangen den zusammenpressbaren Balg zumindest teilweise.
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Es
ist im Einzelfall durchaus möglich,
dass in der zahnärztlichen
oder chirurgischen Praxis nicht mehr mit Sicherheit festgestellt
werden kann, ob ein Instrument oder Werkzeug sterilisiert wurde
oder nicht. Die erfindungsgemässe
Vorrichtung ist daher so konzipiert, dass sie nur einmal verwendbar
ist, um eine Kreuzkontamination zwischen verschiedenen Patienten
zu vermeiden, da der Hohlraum der Vorrichtung niemals sicher gereinigt
werden kann, auch wenn er sterilisiert werden würde. Würde im seltenen Einzelfall
der auftreibbare Balg unerwünscht
platzen, fließt
der Inhalt der Vorrichtung ungewollt in den Sinusbereich. Aus diesem
Grunde ist es vorteilhaft, wenn zumindest Teile der Wandung des
Schlauchstückes
oder Teile der Vorrichtung, beispielsweise im Bereich der Verbindungsstelle
zwischen der Aufnahme des Schlauchstückes und dem Werkzeug, mit
einem Material ausgestattet sind, welches den praxisüblichen
Sterilisationsprozess nicht übersteht.
Das Material wird bei einer Hitzesterilisation oder im Autoklaven
zerstört,
womit sichergestellt ist, dass die Vorrichtung wirklich nur einmal
verwendet wird.
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Zahlreiche
Versuche haben ergeben, dass für
die Herstellung der Vorrichtung Silikone besonders geeignet sind.
Mit geeigneten Armierungen besitzen sie auch eine hohe Reissfestigkeit.
Der Vorteil dieses Materials besteht zu dem auch dar in, dass die nicht
sterilisierbaren Vorrichtungsbestandteile problemlos hinein vulkanisiert
werden können.
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Schließt das Ende
des Schlauchstückes,
das durch den auftreibbaren Balg verschlossen ist, mit einem umlaufenden,
radial ausgebildeten Bund ab oder sind in diesem Endbereich mehrere
Noppen vorgesehen, deren Außendurchmesser
geringfügig größer ist
als der Außendurchmesser
des Schlauchstückes,
dann lässt
sich leicht feststellen, wann die Vorrichtung mit dem auftreibbaren
Balg die basale Kieferhöhlen-Kortikalis
passiert hat. So ist sichergestellt, dass das Auftreiben des Balges
wirklich im Sinus Maxillaris erfolgt und nicht etwa im Knochenbereich
des Kiefers, wo scharfe Kanten des Kieferknochens die relativ dünne Wandstärke des
Balges leicht verletzen können.
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Gemäß einer
weiteren alternativen Ausführungsvariante
ist der Endbereich des Schlauchstückes, an dem der auftreibbare
Balg druckdicht angeschlossen ist, konisch ausgebildet. Hierdurch
wird einerseits verhindert, dass das Schlauchstück unbeabsichtigt zu tief in
die Kieferhöhle
eindringt. Gleichzeitig entsteht zwischen dem jeweiligen Durchmesser der
Durchgangsbohrung im Kieferknochen, über die der auftreibbare Balg
in die Kieferhöhle
eingeführt wird,
und dem konischen Endbereich des Schlauchstückes ein bestimmtes Größenverhältnis, aus
dem die jeweilige Eindringtiefe der erfindungsgemäßen Vorrichtung
in die Durchgangsbohrung und in die Kieferhöhle abgeleitet werden kann.
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Die
Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
In der dazugehörigen
Zeichnung zeigt:
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1:
die erfindungsgemäße Vorrichtung
in schematischer Darstellung,
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2:
das Anheben der Schneiderschen Membran mit Hilfe der vorgeschlagenen
Vorrichtung,
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3:
eine weitere Ausführungsvariante
der Vorrichtung mit einem an der Schlauchstückaufnahme angeschlossen Balg,
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4:
die verschlossene Stirnseite des Schlauchstückes mit einem umlaufenden
Bund,
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5; 6:
eine schematische Darstellung des auftreibbaren Balges mit stirnseitiger
Verstärkung.
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Wie
aus 1 ersichtlich, besteht die erfindungsgemäße Vorrichtung 12 aus
einem einseitig offenen Schlauchstück 1 und aus einem
auftreibbaren Balg 2, der eine Stirnseite des Schlauchstückes 1 druckdicht
verschließt.
Das Schlauchstück 1 und
der Balg 2 sind aus einem flexiblen und dehnbaren Material,
vorzugsweise Silikon, hergestellt und weisen Wandabschnitte 13; 14 mit
geringer Dehnfähigkeit auf,
die sich während
der Durchführung
des Sinus-Lift-Verfahrens nicht oder nur in vernachlässigbarer
Weise aufweiten.
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Der
Wandabschnitt 13 geringerer Dehnfähigkeit des Schlauchstückes 1 wird
durch Verstärkungen
in Form von Federn 4 oder Spangen gebildet, die in die
Wandung des Schlauchstückes 1 eingeformt worden
sind. Vorteilhafter Weise ist in der offenen Stirnseite des Schlauchstückes 1 eine
Aufnahme 3 für
den Anschluss eines Werkzeuges, beispielsweise einer Spritze 6 oder
alternativ für
den Anschluss eines zusammenpressbaren Balges 9 – 3 – vorgesehen,
wobei die eingeformten Federn 4 und Spangen, die den Durchlassquerschnitt
des Schlauchstückes 1 offen
halten, so ausgebildet und eingeformt sind, dass sie gleichzeitig
als Verbindungselemente der Aufnahme 3 für den Anschluss
des Werkzeuges dienen.
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In
Weiterbildung der Ausführungsvariante gemäß 3 ist
der Balg 9 mit dem Schlauchstück 1 einstückig ausgebildet,
wobei die in das Schlaustück 1 eingeformten
Federn 4 oder Spangen in diesem Fall den Balg 9 teilweise
umschließen
und dadurch eine höhere
Stabilität
und Elastizität
des Balges 9 erreicht wird.
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Auf
den Außenmantel
des Schlauchstückes 1 sind
im Endbereich der durch den Balg 2 verschlossenen Seite
Tiefenmarkierungen 5 aufgetragen, an Hand derer der behandelnde
Arzt die Eindringtiefe der Vorrichtung 12 in die zuvor
im Kieferknochen 7 geschaffene Durchgangsöffnung und
in die Kieferhöhle
feststellen und kontrollieren kann.
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Alternativ
hierzu kann der Endbereich des Schlauchstückes 1 auch konisch
ausgebildet sein, so dass der Arzt in Abhängigkeit vom jeweiligen Durchmesser
der Durchgangsöffnung
die Eindringtiefe der Vorrichtung 12 feststellen kann,
da zwischen dem jeweiligen Durchmesser der Durchgangsbohrung und der
Konizität
des Endbereiches ein Größenverhältnis besteht,
aus dem die Eindringtiefe ableitbar ist. Gleichzeitig verhindert
ein konisch ausgebildeter Endbereich des Schlauchstückes 1 ein
unerwünschtes
Hineinrutschen in die Kieferhöhle.
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In
dem gleichen Endbereich des Schlauchstückes 1 sind vorteilhafter
Weise ein umlaufender, radial geformter Bund oder Nocken 11 – 4 – angeordnet,
deren Außendurchmesser
geringfügig
größer ist
als der Außendurchmesser
des Schlauchstückes 1.
Beim Einführen
der Vorrichtung 12 durch die Durchgangsöffnung wird des Schlauchstück 1 über die
aufgetragenen Nocken etwas zusammengepresst und weitet sich sofort
auf, wenn die Durchgangsöffnung
passiert worden ist. Der beim Einführen der Vorrichtung 12 aufgetretene
Widerstand nimmt schlagartig ab und signalisiert dem behandelnden
Arzt, dass die Kieferhöhle
erreicht worden ist.
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Die
Anwendung der erfindungsgemässen Vorrichtung 12 im
Bereich des Oberkiefers 7 – hier im Längsschnitt dargestellt – zeigt 2.
Nach Einführen
des ausdehnbaren Balges 2 in die Kieferhöhle 7 über die
im Kieferknochen zuvor eingebrachte Durchgangsöffnung wird der Balg 2 über die
am Schlauchstück 1 angeschlossene
Spritze 6 mit dem Druck eines geeigneten Druckmediums beaufschlagt,
wobei der elastische Balg 2 aufgetrieben wird und sich
die Schneidersche Membran 8 von der Kortikalis des Kieferknochens
ablöst
und anhebt.
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Vorteilhafter
Weise besitzt der zur Membran 8 gerichtete Stirnbereich
des Balges 2 einen Wandabschnitt 14 mit geringerer
Dehnfähigkeit.
Der Balg 2 dehnt sich dadurch verstärkt in seitliche Richtungen
aus – 5 und 6,
wodurch das Anheben der Membran leichter gesteuert und das einzubringende
Knochenersatzmaterial, nachdem die Vorrichtung 12 wieder
entfernt worden ist, besser positioniert werden kann.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung 12 ist
für einen
einmaligen Gebrauch konzipiert. Um den Gebrauch als Einwegwerkzeug
sicherzustellen, ist im Anschlussbereich 10 ein Material
in die Aufnahme 3 eingearbeitet, das die praxisüblichen
Sterilisationsmaßnahmen
nicht überdauert
und die erfindungsgemäße Vorrichtung
nach einer solchen Sterilisation praktisch unbrauchbar werden lässt.
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- 1
- Schlauchstück
- 2
- ausdehnbarer
Balg
- 3
- Aufnahme
- 4
- Verstärkung
- 5
- Markierung
- 6
- Werkzeug
- 7
- Oberkiefer
- 8
- Schneidersche
Membran
- 9
- Balg
- 10
- (Anschluss)-Bereich
- 11
- Ring
- 12
- Vorrichtung
- 13
- Wandabschnitt
- 14
- Wandabschnitt
- 15
- Nocken