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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Grillgerät zum Hochtemperaturgrillen.
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Hochtemperaturgrillen findet bei Temperaturen von 700°C und mehr statt. Grilltemperaturen von 800°C und mehr werden dann benötigt, wenn Grillgut auf seiner Oberfläche kross und gut gebräunt, im Kern aber im Wesentlichen ungegart bleiben soll. Beispiel für ein derartig zu behandelndes Grillgut ist das nach dem sogenannte dry age Verfahren gereifte Fleisch. Legt man dieses Grillgut auf einen Grillrost, der mit direkter Unterhitze betrieben wird, so führen die stark aufgeheizten Grillstreben oftmals zu Verbrennungen auf der Fleischoberfläche, die einen bitteren Geschmack erzeugen können. Darüber hinaus kommt es in den Bereichen zwischen den Grillstreben zu einer mangelhaften Erwärmung, so dass dort die Bräunung zu gering ausfällt. Nachteilig ist auch, dass austretender Fleischsaft in die darunter befindliche Wärmequelle tropfen und sich entzünden kann. Es ist daher bekannt, derartiges Grillgut mittels Oberhitze zu grillen.
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Aus der
DE 20 2014 101 826 U1 ist ein solches Grillgerät bekannt, bei dem ein Gasbrenner eine keramische Brennerplatte erhitzt, unterhalb der das Grillgut auf einer relativ zu der keramischen Brennerplatte höhenverstellbaren Rostplatte aufliegt. Der Gasbrenner liefert 2.4kW Leistung. Nachteilig an diesem Stand der Technik ist die Notwendigkeit, eine Gasversorgung am Grillgerät vorzusehen, die zu einer begrenzten räumlichen Einsatzfähigkeit des Grillgerätes führt.
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Aus der
GM 73 01 473 U ist ein Grillgerät bekannt, bei dem ein Gasbrenner und ein Glühgitter verwendet werden, die oberhalb oder seitlich des Grillgutes angeordnet sein können.
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Die Erfindung hat die Aufgabe, ein Grillgerät anzugeben, welches die Nachteile des Standes der Technik vermeidet.
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Die Aufgabe wird durch ein Hochtemperaturgrillgerät gelöst, aufweisend einen von einer Frontseite her zugänglichen Grillraum, einen im Grillraum höhenverstellbar angeordneten Grillguthalter, eine Vorrichtung zur Erzeugung einer Oberhitze, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung mindestens ein elektrisches Heizrohr und eine Graußgußplatte aufweist, wobei Heizrohr und Graugußplatte einander kontaktierend ausgebildet sind.
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Die elektrische Heizung erlaubt mit Vorteil die Nutzung der in jeder professionellen oder privaten Küche vorhandenen Stromanschlüsse. Dadurch, dass das Heizrohr die Graugußplatte kontaktierend ausgebildet ist, erfolgt eine besonders gute Wärmeübertragung von dem elektrischen Heizrohr zur Graugußplatte, da diese neben Konvektion und Wärmeübertragung per Strahlung auch effektiv über Kontaktierung erfolgt. Die Graugußplatte wird gleichmäßig auf eine hohe Temperatur von 800°C oder mehr erhitzt und gibt diese Wärme über ihre gesamte Fläche gleichmäßig und homogen mittels Wärmestrahlung an das Grillgut weiter. Gleichzeitig erleuchtet die bei diesen Temperaturen rotglühende Graugußplatte den Grillraum, so dass ein Benutzer den Garzustand des Grillgutes stets sicher erkennen und überwachen kann. Aufgrund der Höhenverstellbarkeit des Grillguthalters, der als Grillrost ausgebildet sein kann, lassen sich die Höhe des Grillgutes und die gewünschte Zubereitung einfach berücksichtigen, insbesondere die Gargrade rare, medium rare, medium, well done. Grauguß ist wegen seiner guten Wärmeleitfähigkeit und wegen seiner Formsteifigkeit aufgrund seiner Sprödigkeit erfindungsgemäß bevorzugt. Generell sind aber auch andere Eisenlegierungen mit einem ähnlich hohen Kohlenstoffanteil erfindungsgemäß verwendbar, insbesondere dann, wenn sie entsprechende Formsteifigkeit aufweisen, um ein elektrisches Heizrohr auch noch nach sehr vielen Betriebsstunden vollflächig zu kontaktieren. Erfindungsgemäß denkbare Alternativen sind Sphäroguß, duktiles Gusseisen, Temperguß, weißer Temperguß, schwarzer Temperguß, Vermiculargraphitguß aber auch keramische Werkstoffe, sofern sie mit dem elektrischen Heizrohr kompatible Ausdehnungskoeffizienten aufweisen.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Graugußplatte eine heizrohrfreie Seite aufweist, die zum Grillguthalter weisend ist. Hierdurch wird mit großem Vorteil erreicht, dass das Grillgut von einer gleichmäßig glühenden Fläche erwärmt wird, Temperaturspitzen, wie sie bei einem in Richtung des Grillgut zeigenden Heizrohres aufträten, werden vermieden. Dies ist auch konstruktiv vorteilhaft gegebenüber einer erfindungsgemäßen Ausführungsform, bei der das Heizrohr in der Graugußplatte aufgenommen ist.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass Graugußplatte und Heizrohr stoffschlüssig miteinander verbunden ausgebildet sind, insbesondere die stoffschlüssige Verbindung durch Ni-Lot gebildet ist. Verstärkend zur reinen Kontaktierung erhöht eine stoffschlüssige Verbindung sowohl die Kontaktfläche zwischen Heizrohr und Graugußplatte als auch die Qualität des Kontaktes. Hierdurch wird ein noch besserer Wärmeübergang erreicht, eine eventuelle axiale Welligkeit des Heizrohres führt nicht dazu, dass es an diesen Stellen von der Oberfläche des Graugußkörpers beabstandet wäre, da dort dann Ni-Lot die Lücke ausfüllt. Hierdurch kommt es zu einer optimalen gleichmäßigen Wärmeübertragung.
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Sind Heizrohr und Graugußplatte aus zunderfreiem Material gebildet, verändern diese ihre chemische Zusammensetzung und ihre physikalischen Eigenschaften trotz einer Vielzahl von Erwärmungs- und Abkühlphasen nicht. Selbst im rotglühenden Zustand kommt es nicht zu einer Verzunderung durch Oxidation oder zu einer Aufkohlung.
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In Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Graugußplatte auf ihrer, in Einbaulage zum Grillguthalter weisenden, Seite Heizrippen aufweist, insbesondere Längsrippen. Diese Längsrippen erhöhen mit großem Vorteil die wärmeabgebende Oberfläche der Graußgußplatte, so daß eine optimale Wärmeabgabe erfolgt.
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Weist die Graugußplatte an ihren beiden Schmalseiten je einen Auflagesteg auf, so ist damit ermöglicht, dass die Platte nur an diesen Schmalseiten gehaltert ist, so dass zum einen der größte Teil der Graugußplattenoberfläche mit Vorteil zur Wärmeabgabe benutzt werden kann, zum anderen führt die Halterung an Auflagestegen dazu, dass dort geringere Temperaturen auftreten – und isoliert werden müssen – als an der restlichen Oberfläche.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Graugußplatte eine Dicke im Bereich von 5 bis 25 mm aufweist, bevorzugt 5 bis 15 mm, insbesondere 10 bis 15 mm. Eine derartige Materialstärke führt mit Vorteil zu einer mechanisch stabilen Platte, die sich auch im erwärmten Zustand unter Einfluß der Schwerkraft nicht verformt und die genug Masse aufweist, um auch eine intelligente Heizsteuerung zu ermöglichen, also insbesondere das elektrische Heizrohr solange abzuschalten, solange eine Temperatur der Platte innerhalb eines vorher festgelegten Temperaturfensters liegt.
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Weiter ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass das elektrische Heizrohr wendelförmig ausgebildet ist und/oder eine Zuleitung und eine Ableitung an derselben Seite angeordnet sind, insbesondere an einer Schmalseite der Graugußplatte. Unter Heizwendel wird dabei eine in einer Ebene verlaufende, mäandrierende Form der Heizwendel verstanden, insbesondere entlang der Längsseite mit den Kurven im Bereich der Schmalseiten der Platte.
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Schließlich ist noch vorgesehen, dass das Grillgerät geschlossene Seitenwände und eine geschlossene Rückwand aufweist. Hierdurch bleibt die Wärme optimal im Grillraum, eine Verletzungsgefahr durch austretende heiße Luft ist vermieden, das Grillgerät kann so auch seitlich eng zu benachbarten Geräten oder Schränken aufgestellt werden.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Höhenverstellung des Grillguthalters von der Frontseite erfolgend ist, insbesondere mittels zweier Hebel, geführt in einer Schaltkulisse. Dies stellt eine bediensichere und konstruktiv einfache Art der Höhenverstellung dar, insbesondere kann durch per Schaltkulisse vorgegebene Höheneinstellungen einem Benutzer sofort die richtige Position für den gewünschten Gargrad des Grillgutes vorgegeben werden.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand zweier Figuren näher erläutert, wobei dieselben Bezugszeichen dieselben Bestandteile bezeichnen.
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1 zeigt die erfindungsgemäße Anordnung von Heizrohr und Graugußplatte und
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2 zeigt in schematischer Ansicht ein erfindungsgemäßes Hochtemperaturgrillgerät.
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1 zeigt in schematischer perspektivischer Ansicht die erfindungsgemäße Anordnung von elektrischem Heizrohr 6 und Graugußplatte 7 zueinander, insbesondere deren stoffschlüssige Kontaktierung mittels einem Ni-Lot. Das Heizrohr 6 ist auf einer der Hauptseiten der Graugußplatte 7 angeordnet, verläuft dort mäandrierend parallel zu den Längsseiten der Graugußplatte 7, wobei die beiden elektrischen Anschlüsse 12, 13 auf einer Schmalseite 10 der Graugußplatte 7 angeordnet sind. Hierdurch ist die Kontaktführung erleichtert, die Graugußplatte 7 mit Heizrohr 6 können einfach montiert und demontiert werden. Gut zu erkennen sind die in entgegengesetzte Richtungen weisenden Auflagestege 11, mit denen die Graugußplatte 7 auf einer nicht dargestellten Halterung im Grillgerät aufliegt, bzw. beabstandet ist. Hierdurch wird auch ein Abstand der Heizrohre von anderen Bauteilen definiert und sicher eingehalten. Eine Ausführung mit in dieselbe Richtung weisenden Auflagestege 11 wäre ebenfalls erfindungsgemäß. Die Höhe des Steges erzeugt eine vom Hauptkörper der Gußplatte entfernte Auflagefläche, wodurch diese etwas kühler als der Rest ist, so daß auch die Isolierung der Auflagefläche etwas geringer ausfallen kann. Das Graugußplatte 7 ist dabei so dick ausgebildet, dass sie sich im erwärmten Zustand nicht verformt sondern stabil bleibt und genügend Masse aufweist, um eine gewisse Wärmeträgheit aufzuweisen, es also zu ermöglichen, das elektrische Heizrohr 6 während des Grillbetriebes von Zeit zu Zeit ausschalten zu können und nicht ständig in Betrieb haben zu müssen. Gut zu erkennen ist auch die heizrohrfreie Seite 8 mit Heizrippen 9, die im montierten Zustand zur Grillauflage 4 weisen und damit im Betriebszustand zum Grillgut. Das erfindungsgemäße Heizrohr 6 ist hier einstückig ausgbildet, es wäre jedoch ebenfalls erfindungsgemäß, mehrere Heizrohre 6 vorzusehen, insbesondere auch ungleich verteilt angeordnet, um so beispielsweise eine besonders heiße Stelle zu schaffen.
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Der räumliche Aufbau des erfindungsgemäßen Grillgerätes ist in 2 schematisch dargestellt. Von einer Frontseite 2 her ist ein Grillraum 3 zugänglich, in dem höhenverstellbar ein Grillguthalter 4 angeordnet ist. Dieser ist über zwei Hebel 16, jeweils geführt in einer Schaltkulisse 17, verstellbar zu der Vorrichtung 5 zur Erzeugung einer Oberhitze, wobei diese aus der Graugußplatte 7 und einem oder mehreren elektrischen Heizrohren 6 besteht und sich hinter der oberen Blende befindet, auf die der Pfeil des Bezugszeichens 2 weist. Die Seitenwände 14 und die Rückwand sind geschlossen ausgebildet. Mindestens eine Seitenwand 14 kann eine reversibel verschließbare Inspektions- und Wartungsöffnung aufweisen, insbesondere eine mit einer wärmeisolierten Metallplatte verschlossene Wartungsöffnung, vorzugsweise in verschraubter Form verschlossen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Hochtemperaturgrillgerät
- 2
- Frontseite
- 3
- Grillraum
- 4
- Grillguthalter
- 5
- Vorrichtung für Oberhitze
- 6
- elektrisches Heizrohr
- 7
- Graußgußplatte
- 8
- heizrohrfreie Seite
- 9
- Heizrippen
- 10
- Schmalseite
- 11
- Auflagesteg
- 12
- Zuleitung
- 13
- Ableitung
- 14
- Seitenwand
- 15
- (nicht vergeben)
- 16
- Hebel
- 17
- Schaltkulisse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202014101826 U1 [0003]
- GM 7301473 U [0004]