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Die Neuerung betrifft eine Zweithaar-Anordnung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Gattungsgemäße Zweithaar-Anordnungen sind aus der Praxis bekannt. Die Montur ist üblicherweise als eine textile bzw. netzartige, haubenartig gewölbte Trägerfläche ausgestaltet, an welcher die Vielzahl der künstlichen Haare befestigt ist. Von der Montur aus erstrecken sich die Haare nach oben bzw. außen, so dass sich das Zweithaar im Wesentlichen auf der Außenseite der Montur befindet. Als Zweithaar kommen dabei künstliche Fasern, oder auch natürliches Haar infrage. Je nach Ausgestaltung der Montur wird dabei zwischen Toupets und Perücken unterschieden: Toupets stellen eine Haar-Ergänzung dar, während Perücken die komplette Kopfbehaarung ersetzen können und die haubenartige Montur dementsprechend auch seitlich weiter um den Kopf herum verläuft als dies typischerweise bei den meisten Toupets der Fall ist.
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Aufgrund der thermisch isolierenden Wirkung der Haare, die auch beim Zweithaar festzustellen ist, kann sich je nach den klimatischen Bedingungen und je nach den körperlichen Aktivitäten der das Zweithaar tragenden Person ein Hitzestau unterhalb der Montur ergeben, da im Gegensatz zum Ersthaar die Atmungsaktivität bzw. Belüftung der Kopfhaut durch das Zweithaar eingeschränkt ist.
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Die Befestigung des Zweithaars erfolgt üblicherweise mittels der Montur: Die vergleichsweise flacheren Monturen von Toupets werden beispielsweise mit Hilfe so genannter Toupet-Pflaster, die auf beiden Seiten klebend ausgestaltet sind, an der Kopfhaut befestigt. Die Perücken hingegen mit ihrer den Kopf weiter umschließenden Montur können vielfach ohne zusätzliche Befestigungsmittel getragen werden, ggf. kann jedoch auch bei Perücken eine verbesserte Anhaftung an der Kopfhaut des Patienten mit Hilfe von derartigen Toupetpflastern bewirkt werden.
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Der Neuerung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Zweithaar-Anordnung dahingehend zu verbessern, dass diese einen verbesserten Tragekomfort bietet.
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Diese Aufgabe wird durch eine Zweithaar-Anordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Die Neuerung schlägt mit anderen Worten vor, dem erwähnten Hitzestau, der sich unter der Montur bilden kann, dadurch zu begegnen, dass innerhalb der Montur ein Klimamaterial angeordnet ist. Innerhalb der Montur bedeutet im Rahmen des vorliegenden Vorschlags, dass entweder das Klimamaterial in das Material der Montur eingearbeitet ist, also Teil der Montur ist, oder dass aufgrund der haubenartigen Wölbung der Montur das Klimamaterial radial auf der Innenseite angeordnet ist, also ggf. unterhalb der Montur, wenn das Zweithaar bei dieser Ausrichtung der Montur oberhalb der Montur angeordnet ist.
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Als Klimamaterial wird dabei im Rahmen des vorliegenden Vorschlags ein Material bezeichnet, welches eine temperaturregulierende Wirkung aufweist. Dies kann eine kühlende Wirkung sein, um je nach Wetterlage oder körperlicher Tätigkeit den erwähnten Wärmestau zu vermeiden und so den Tragekomfort zu erhöhen, es kann aber auch – je nach Wetterlage – eine wärmende Wirkung sein, so dass beispielsweise auf einen Hut oder eine ähnliche Kopfbedeckung verzichtet werden kann. In der vorliegenden Beschreibung wird vielfach die kühlende Wirkung des Klimamaterials erwähnt – allerdings rein beispielhaft, und auch stellvertretend für die wärmende Wirkung.
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Insbesondere wenn das Klimamaterial einen Luftaustausch erschwert, kann vorgesehen sein, dass die temperaturregulierende Wirkung bewusst auf bestimmte, besonders klimarelevante Bereiche der Zweithaar-Anordnung beschränkt ist, beispielsweise auf Bereich der Montur, die den Schläfen oder dem Nacken der jeweiligen Person anliegen. An anderen Stellen der Montur wird somit ein möglichst ungehinderter Luftaustausch ermöglicht. Alternativ dazu kann jedoch zur Maximierung der temperaturregulierenden Wirkung das Klimamaterial über die gesamte Fläche der Montur verteilt angeordnet ist.
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Die temperaturregulierende Wirkung kann das Klimamaterial beispielsweise dadurch entfalten, dass es als Gel ausgestaltet ist. Ähnlich wie dies von Kühlkompressen und ähnlichen medizinischen bzw. therapeutischen Produkten bekannt ist, kann dementsprechend ein kreisförmiges oder streifenförmiges, flaches Kühlkissen vorgesehen sein, welches beispielsweise aktiv vorgekühlt werden kann, beispielsweise in einem Kühlschrank bzw. Kühlfach, und welches anschließend die gewünschte Kühlwirkung unterhalb der Montur, nämlich an der Kopfhaut der das Zweithaar tragenden Person entfaltet.
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Alternativ dazu kann das Klimamaterial als PCM (Phase Changing Material) ausgestaltet sein. Bei einem zunächst erfolgenden Temperaturanstieg kann dieses Material dadurch, dass es einen Phasenübergang von beispielsweise fest zu flüssig durchläuft, ein vergleichsweise hohes Maß an thermischer Energie aufnehmen, ohne dass es dabei zu einem proportionalen Temperaturanstieg käme, so dass ein solches PCM als Klimamaterial Temperatur regulierend wirkt. Wird anschließend die Phasenübergangstemperatur wieder unterschritten, so wandelt sich das PCM aus seiner flüssigen in die feste Phase zurück, so dass auch ohne von außen erfolgende, aktive Kühlung das PCM mehrfach genutzt werden kann und somit über den Tag verteilt ggf. mehrfach den gewünschten Temperaturregulationseffekt bewirken kann.
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In einer ersten Ausgestaltung, die wiederum in mehreren Varianten ausgeführt werden kann, kann vorgesehen sein, dass das Klimamaterial einen Teil der Montur selbst bildet. Dabei kann eine Variante darin bestehen, dass das Klimamaterial auf eine Vielzahl von einzelnen kleinen Körperchen verteilt ist. Diese kleinen Körperchen liegen zunächst in einer Flüssigkeit vor, die verfestigt werden kann, so dass diese Flüssigkeit mitsamt den darin enthaltenen kleinen Körperchen des Klimamaterials auf die Montur aufgebracht werden kann, beispielsweise aufgestrichen oder aufgesprüht werden kann. Nach diesem Herstellungsprozess weist die vorschlagsgemäße Zweithaar-Anordnung dementsprechend eine Beschichtung auf, die auf die Montur aufgebracht ist und aus der dann verfestigten Flüssigkeit mit den darin enthaltenen Körperchen des Klimamaterials besteht. Die Verfestigung erfolgt vorteilhaft nicht bis zu einer völlig starren Formgebung, sondern kann vorteilhaft eine weichelastische Verformbarkeit erreichen, ähnlich wie dies beispielsweise von gummiartigen Softlacken u. dgl. bekannt ist, so dass die Handhabung der Montur nicht durch die darauf befindliche Beschichtung beeinträchtigt wird.
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Alternativ zu einer solchen Beschichtung, die sich optimal an die jeweilige dreidimensionale Formgebung der Montur anpasst, kann als eine zweite Variante vorgesehen sein, dass das Klimamaterial in einem zweidimensionalen Flächenelement enthalten ist, beispielsweise in eine Art Folie eingebettet ist, und dass ein Abschnitt dieses Flächenmaterials einen Abschnitt der Montur bildet. Folien, die eingelagertes PCM-Material enthalten, werden als PCM-Folien bezeichnet und sind handelsüblich. Aufgrund der dreidimensionalen Formgebung der Montur kann beispielsweise vorgesehen sein, dass das erwähnte zweidimensionale Flächenelement annähernd punktförmig oder streifenförmig zugeschnitten ist und beispielsweise in die Montur eingenäht oder – beispielsweise durch Ultraschall – mit der übrigen Montur verschweißt ist, oder dass es mit der übrigen Montur verklebt ist.
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Alternativ kann als eine dritte Variante vorgesehen sein, dass das Klimamaterial in einem dreidimensionalen Formteil enthalten ist, welches einen Abschnitt der Montur bildet. Beispielsweise kann ein entsprechend dehnbares Flächenmaterial unter Wärmeeinwirkung zu dem dreidimensionalen Formteil verformt werden, welches dann als fester Bestandteil der Montur, beispielsweise als eine Innenlage der Montur, einen Abschnitt der Montur bilden kann und mit den Körperchen des Klimamaterials versehen ist, während ein äußerer Abschnitt der Montur zur Befestigung der Zweithaare dient. Das erwähnte dreidimensionale Formteil kann einen bestimmten Bereich der Montur innen bedecken, wobei eine annähernd vollflächige Bedeckung durch mehrere derartige Formteile erzielt werden kann, oder das dreidimensionale Formteil kann so stark verformt sein, dass es die Montur innen vollflächig bedeckt.
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Wie erwähnt, kann ein äußerer Abschnitt der Montur zur Befestigung der Zweithaare dienen, beispielsweise ein netzartiges Gewebe, in welches das Zweithaar eingeknüpft wird. In diesem Fall ist die Montur zweilagig aufgebaut, wobei der äußere Abschnitt, der die Zweithaare hält, eine äußere Lage bildet, und das Klimamaterial die innere Lage der Montur, beispielsweise in Form der erwähnten Beschichtung oder der eingenähten bzw. eingeklebten, jedenfalls mit dieser äußeren Lage verbundenen zwei- bzw. dreidimensionalen Abschnitte, die das Klimamaterial enthalten. Wenn jedoch gemäß der ersten Ausgestaltung vorgesehen ist, dass das Klimamaterial einen Teil der Montur selbst bildet, so kann dies auch dadurch verwirklicht sein, dass die Montur einlagig ausgestaltet ist und das Zweithaar unmittelbar an dem Klimamaterial befestigt ist bzw. an dem Träger, der das Klimamaterial enthält. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass die Zweithaare in die erwähnte PCM-Folie geknüpft werden. Auch in diesem Fall der einlagigen Montur kann die Montur aus mehreren zweidimensionalen Stücken zusammengefügt sein, um eine dreidimensionale, haubenartige Form aufzuweisen, oder sie kann aus einem dreidimensionalen Stück bestehen bzw. aus mehreren, jeweils dreidimensionalen Stücken zusammengefügt sein.
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Alternativ dazu, das Klimamaterial nach der ersten erwähnten Ausgestaltung als Bestandteil der Montur anzuordnen, kann gemäß einer zweiten Ausgestaltung des vorliegenden Vorschlags das Klimamaterial unterhalb der Montur angeordnet sein. Beispielsweise kann das Klimamaterial in einem zweidimensionalen so genannten Pflaster angeordnet sein, also in einem Flächenelement, welches auf wenigstens einer seiner beiden Seiten klebend ausgestaltet ist. Ein solches Pflaster ermöglicht es, beispielsweise auch bereits vorhandene Toupets oder Perücken mit Klimamaterial nachzurüsten, indem ein solches Pflaster beispielsweise von innen unter die Montur geklebt wird. Alternativ kann jedoch auch der jeweilige Benutzer des Zweithaars ein solches Pflaster auf seiner Kopfhaut anbringen, so dass bedarfsgerecht entweder ein besonders flacher Aufbau der Zweithaar-Anordnung ermöglicht wird oder aber wahlweise das Pflaster zwischen Kopfhaut und Montur angeordnet wird.
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Ein solches, lediglich auf einer seiner beiden Seiten klebend ausgestaltetes Pflaster kann im Rahmen des vorliegenden Vorschlags als Kühlpflaster bezeichnet werden, da es in erster Linie zur Temperaturregulierung dient. Dennoch kann es beispielsweise auf seiner zweiten Seite mit einer die Haftung verbessernden Oberfläche versehen werden, beispielsweise mit einer rutschhemmend ausgestalteten Oberfläche oder, wenn es nämlich mit seiner rutschhemmend ausgestalteten Oberfläche oder, wenn es nämlich mit seiner klebenden Seite auf der Kopfhaut des Benutzers befestigt wird, kann es auf seiner zur Montur hin gerichteten zweiten Seite mit kleinen Vorsprüngen ähnlich wie bei einem so genannten Klettverschluss versehen sein, um der Montur auf dem Kopf des Benutzers einen verbesserten Halt zu geben.
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Alternativ zu der Ausgestaltung als ein solches Kühlpflaster kann das Pflaster als Toupetpflaster ausgestaltet werden. Toupetpflaster sind an sich bekannt und beidseitig klebend ausgestaltet, so dass sie sowohl mit der Montur als auch mit der Kopfhaut des Benutzers verklebt werden können. Im Rahmen des vorliegenden Vorschlags kann ein solches Toupetpflaster dahingehend weitergebildet sein, dass es das Klimamaterial enthält.
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Alternativ dazu, unterhalb der Montur das Klimamaterial in einem klebenden Element anzuordnen, kann vorgesehen sein, dass der Benutzer unterhalb der eigentlichen Montur eine zusätzliche Haube trägt, die im Rahmen des vorliegenden Vorschlags als Klimahaube bezeichnet ist. Diese Klimahaube ist dreidimensional ausgestaltet, umschließt also zumindest teilweise den Kopf des Benutzers und enthält das Klimamaterial. Mittels einer solchen Klimahaube kann der Benutzer situationsgerecht entscheiden, entweder das Zweithaar in an sich bekannter Weise zu tragen oder bei entsprechenden klimatischen Anforderungen die Temperaturregulierung dadurch zu ermöglichen, dass die Klimahaube unterhalb der Montur des Zweithaars getragen wird. Die Verwendung einer Klimahaube ermöglicht zudem eine besonders großflächige Anordnung des Klimamaterials am Kopf des Benutzers, ähnlich wie das bei der weiter oben erwähnten Beschichtung einer Montur möglich wäre. Die Verwendung der Klimahaube erlaubt allerdings auch ohne Veränderung des Zweithaars und ohne Eingriffe in die Montur die gewünschte Temperaturregulierung für den Benutzer, so dass auch bei Verwendung bereits vorhandenen Zweithaars die vorschlagsgemäße vorteilhafte Temperaturregulierung ermöglicht wird.
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Auch die Klimahaube kann auf ihrer Außenseite vorteilhaft so ausgestaltet sein, dass die Haftung der Montur im Vergleich zur Haftung auf der Kopfhaut des Benutzers verbessert ist. Beispielsweise durch eine entsprechend rutschhemmende Beschichtung oder durch eine Vielzahl kleiner Vorsprünge, ähnlich wie bei einem Haft- bzw. Klettverschluss.