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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schablone zur Wunddokumentation mit Messlineal, Farbton und Wundplatzkennzeichnung.
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Eine exakte Wunddokumentation sollte sämtliche Parameter beschreiben, die sowohl der Therapieplanung und -prognose als auch der Therapiekontrolle dienen. Allerdings sind die derzeit zur Verfügung stehenden Dokumentationshilfen mit Mängeln behaftet und sollten Idealerweise durch neue Produkte ersetzt werden.
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Die wesentliche Aufgabe einer optimierten Wunddokumentation ist die objektive und reproduzierbare Darstellung einer Wunde. Im Verlauf ist die vergleichende Darstellung für die Bewertung und die weitere Planung einer zielorientierten Therapie essenziell notwendig. Eine objektive Wunddokumentation ist daher aus medizinischen und forensischen Gründen ein zwingend notwendiger Bestandteil in der kontinuierlichen Betreuung des Patienten und kann nur dann einen definierten Qualitätsstandard erfüllen, wenn alle beteiligten Personen einen objektivierbaren und reproduzierbaren Algorithmus von definierten Dokumentationsparametern einhalten. Im Rahmen eines modernen, feuchten Wundmanagements ist neben einer exakten Diagnostik und einer phasenadaptierten Wundbehandlung eine objektive Verlaufsdokumentation der Wunden als ein Element der Qualitätssicherung somit von entscheidender Bedeutung.
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Aufgrund der interprofessionellen und transsektoralen Verknüpfungen in der Therapie von Patienten mit chronischen Wunden sind eine Reihe verschiedener Berufsgruppen mit erheblichen Wissensunterschieden an der Therapie und Dokumentation dieser Patienten beteiligt: Fachärzte, Hausärzte, Pflegefachkräfte oder Sprechstundenhilfen, aber zum Teil auch Laien.
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Grundlegende Fehler in der alltäglichen Wunddokumentation basieren beispielsweise auf einer uneinheitlichen Metrik mit vergleichenden Größenangaben wie beispielsweise kirschgroß, apfelgroß usw. sowie in einer Fotodokumentation unter ungleichen Grundbedingungen oder auch ohne vergleichende Größenmaßstäbe auf den erstellten Bildern. Mindestkriterien, die sich für eine qualitativ gut durchgeführte Wunddokumentation im Rahmen einer konventionellen Verlaufsdokumentation etabliert haben, sind eine Dokumentation anhand metrischer Größenangaben in Zentimeter und Farbfotos mit Größenangabe.
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Beurteilende Parameter der Wunddokumentation
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Zwingend notwendige Parameter
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- – Länge in cm
- – Breite in cm
- – Oberflächenbeschaffenheit
- – Wundrandbeschaffenheit
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Fakultativ notwendige Parameter
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- – Wundtiefe
- – Wundbeläge (nur in Kombination mit einem computerassistierten System)
- – Wundfötor
- – Exsudation
- – Wundstadium
- – Wundinfektion
- – Wundvolumen.
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Es existieren viele verschiedene Wunddokumentationssysteme. Zudem zeigt sich in letzter Zeit ein prosperierender Markt von Softwaremodulen, die dem Anwender die Archivierung der nicht standardisierten Bilder sowie die Berechnung verschiedener Größenparameter erleichtern sollen, jedoch für weiterführende wissenschaftliche Untersuchungen oft kaum geeignet sind.
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Zu unterscheiden sind prinzipiell handschriftlich auszufüllende Bögen und Systeme für die digitale Dokumentation. Viele der in Deutschland vertretenen Firmen, die Wundheilungsprodukte herstellen, bieten eigene Dokumentationsbögen an. Computerassistierte Systeme werden meist von kommerziell ausgerichteten Anbietern angeboten und unterscheiden sich um Umfang der zu evaluierenden Parametern, in der Qualität und im Preis zum Teil erheblich. Oft werden Akronyme genutzt, damit sich der Anwender die zu objektivierenden Parameter besser einprägen kann. Beispielhaft sollen hier UFER, TIME und MEASURE genannt werden.
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Bei der Auswahl eines Wunddokumentationsbogens oder einer assistierten Software für die Wunddokumentation sollte neben der Vollständigkeit der zu erhebenden Parameter zudem stets auf Anwenderfreundlichkeit und Praktikabilität geachtet werden. Wie in der Literatur empfohlen, sollte als Mindeststandard für eine Wunddokumentation auch ein Foto mit einem Größenmaßstab erstellt und zusätzlich die Wunde mit einem Lineal vermessen werden. Meist werden diese Resultate gemeinsam mit weiteren Parametern auf einem vorgefertigten Formblatt schriftlich festgehalten.
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Die Fülle der zusätzlich zu dokumentierenden Parameter kann jedoch ein Problem darstellen, da der Beurteilende oft verunsichert ist, welche Zustände überhaupt als physiologisch bezeichnet werden können. Auch Falanga stellte bereits heraus, dass eine Klassifikation umso schlechter handhabbar ist, je komplexer sie aufgebaut ist.
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Die Wundgröße kann durch die Parameter Form, Länge, Breite, Umfang, Tiefe, Volumen und Fläche beschrieben werden. Es existieren eine Reihe verschiedener Methoden für die Evaluation der Wundgröße. Die am häufigsten beschriebene Methode für die Wundgrößenbestimmung ist das so genannte Tracing, womit das Ausmessen mittels einer Größenskala gemeint ist. Die Messung kann manuell, digital oder im Rahmen einer Planimetrie eventuell kombiniert mit einer Fotodokumentation und einer computerassistierten Analyse erfolgen.
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Durch die monatliche Veröffentlichung „Professional Nurse” ist eine Wundenmesseinrichtung bereitgestellt worden. Die Wundmesseinrichtung umfasst eine Bahn aus transparentem Kunststoff, bei der an einer Kante ein Messstab in Zentimetern und in der Mitte eine Reihe von konzentrischen Kreisen mit gekennzeichnetem Durchmesser aufgebracht ist. Zur Verwendung dieser Messeinrichtung ist es für den Benutzer notwendig, eine Fläche der Wunde zu prüfen. Die Messeinrichtung wird dann mit der sterilen Fläche auf der Wunde angebracht, und es wird dann eine Abschätzung des Durchmessers der Wunde vorgenommen. Dies wird dann handschriftlich in die Patientenakte eingetragen.
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In klinischen Tests ist ein Wundgitter verwendet worden. Dieses umfasst eine Bahn aus transparentem Polyvinylchlorid mit einem darauf angebrachten Gitter mit darauf gekennzeichneten 1 cm-Quadraten. Die Bahn kann auch darauf markierte Gebiete zur Aufzeichnung des Patientennamens und des Messdatums aufweisen. Die Bahn wird in steriler Form in einer Verpackung bereitgestellt. Im Gebrauch wird die Verpackung geöffnet, die sterile Bahn auf der Wunde angeordnet und der Umriss der Wunde eingezeichnet. Die Nachteile des Wundgitters bestehen darin, dass es teuer ist und nach dem Gebrauch gereinigt werden muss, um in die Patientenakte aufgenommen werden zu können. Es ist auch notwendig sicherzustellen, dass eines zum selben Zeitpunkt verfügbar ist, an dem der Verband verfügbar ist.
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Smith & Nephew stellen einen als OpSiteTM bekannten Verband bereit. Dieser Verband umfasst eine transparente Folie. In einer Ausführungsform ist der OpSiteTM-Folienverband mit einer transparenten Bahn auf der dem Haftmittel zugekehrten Seite der Folie versehen. Die transparente Schicht weist ein darauf gekennzeichnetes quadratisches Gitter auf. Der Folienverband wird in einer sterilen Verpackung bereitgestellt. Im Gebrauch wird eine Trennschicht von der Haftschiene entfernt und der Verband auf die Wunde geheftet. Die Wunde ist dann durch die Folienschicht und die transparente Bahn sichtbar. Ein Umriss und geeignete Details werden auf der transparenten Bahn gekennzeichnet, die dann von der Folienschicht entfernt und in die Patientenakte gelegt wird. Die Nachteile dieses Systems bestehen darin, dass es nur mit transparenten Verbänden verwendet werden kann und eine zusätzliche Schicht auf dem Verband erfordert.
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Die Firma 3M stellt einen sogenannten TegasorbTM Verband her, der in einer sterilen Verpackung geliefert wird. Auf einem Gewebe der Verpackung wird ein Gitter zum Messen von Wundgrößen bereitgestellt. Im Gebrauch wird das mit einem Gitter versehene Gewebe entfernt und auf der Wunde angeordnet. Der Umriss der Wunde kann auf diesem Gewebe gekennzeichnet werden. Die Nachteile dieses Systems bestehen darin, dass es zur Verhinderung einer Infektion notwendig ist, sicherzustellen, dass die sterile Seite des Gewebes auf der Wunde angeordnet wird, und dass das Gewebe gereinigt werden muss, bevor es in die Patientenakte gelegt werden kann.
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Coloplaste liefert einen Geschwürverband in einer Verpackung mit einer Formkunststoffschale zur Aufnahme des Verbandes und einer Kunststoffabdichtschicht. In der Schale ist eine Reihe von konzentrischen Kreisen ausgebildet. Wenn die Schale zur Messung des Wundgebietes verwendet werden soll, ist es notwendig, die Unterseite zu reinigen, um sie steril zu halten, und dann die Messung mit der Hand aufzuzeichnen. Die Schale kann nicht sauber in der Patientenakte abgelegt werden.
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Die Anmelder haben früher unter dem Namen DermiflexTM einen Geschwürverband in einer Verpackung mit einem transparenten Gewebe geliefert, auf dem eine Reihe von konzentrischen Kreisen gekennzeichnet ist. Dieses Gewebe kann in derselben Weise wie die Tegasorb-Verpackung verwendet werden und weist dieselben Nachteile auf.
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In der
DE 20 2012 007 553 U1 wird eine Vorrichtung zur Erfassung, Vermessung und Dokumentation von Wunden mittels Kamera beschrieben.
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Ein Verfahren zur Erfassung, Vermessung und Dokumentation von Wunden wird in der
DE 10 2011 109 921 A1 beschrieben, welches mit einem mobilen Aufnahmegerät bildhafte Aufzeichnungen ermöglicht.
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Das der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Problem besteht darin, ein Wundmesssystem bereitzustellen, das wenigstens zu einem wesentlichen Teil die Nachteile der oben beschriebenen Systeme im Stand der Technik überwindet, kostengünstiger herstellbar ist sowie die farbliche Wundindikation, die Lage der Wunde, Länge, Breite, Tiefe, eine Patientenkennzeichnung usw. ermöglicht.
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Die vorliegende Erfindung besteht aus einem Lineal, gefertigt aus einer transparenten Folie, mit Farbbild zur Einschätzung der Wundindikation, mit Abbildungen zur Kennzeichnung der Wundlage und Fixierung des Körperteils sowie einer Längenskala mit Patientenbenennung und Messdatum. Das transparente, flexible Lineal lässt es zu, dass die Farbskala zur Wundindikation durch Anlegen an die Wunde bzw. Auflegen auf die Wunde den Wundprozess definiert. Dadurch kann der Heilungsprozess beobachtet und die angewandte Wundbehandlung in ihrer Wirkungsweise beurteilt werden. Es ist erwünscht, den Fortschritt des Wundheilungsprozesses überwachen zu können. Zum Beispiel wird der Bedarf an einer Wundmessung in Clinica, 559, 17, 1993 genannt. Eine der einfachsten Ausführarten besteht darin, Einzelheiten der Wunde von Zeit zu Zeit aufzuzeichnen. Die Aufzeichnung kann ein Bild der Gestalt der Wunde, eine Abschätzung ihres Durchmessers oder eine Abschätzung ihres Gebietes sein. Jedes Mal, wenn eine Aufzeichnung der Wunde vorgenommen wird, muss in die Patientenakte eine Notiz aufgenommen werden, so dass ein Arzt bestimmen kann, ob der Wundheilungsprozess in einem befriedigenden Maß voranschreitet.
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Die Erfindung wird durch zwei schematische Zeichnungen erläutert.
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Die dargestellten Skizzen zeigen die
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1: als Messschablone für die Wunddokumentation
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2: als Messschablone für die Wunddokumentation mit Wundtiefenmesser.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Lineal
- 2
- Farbskala
- 3
- Patientenbenennung
- 4
- Patientencode
- 5
- Datum
- 6
- Skala
- 7
- Wundstellenmarkierung
- 8
- Körperteil
- 9
- Materialdicke
- 10
- Klammer
- 11
- Wundtiefenmessstab
- 12
- Gleitrille
- 13
- Wundmesstiefe
- 14
- Gleitlänge
- 15
- Skalenlänge
- 16
- Verschiebung
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Die 1 zeigt eine Messschablone für die Wunddokumentation als transparentes Lineal (1). Dieses Lineal (1) ist mit einer Farbskala (2) ausgebildet, die möglichen Entwicklungen der Wundfarben im Heilungsprozess angepasst wurde. Aufgrund der Materialtransparenz des Lineals (1) und der Farbskala (2) kann durch Auflegen oder Anlegen im Wundbereich die Wunde hinsichtlich Heilungsfortschritts beurteilt werden. Die Skala (6) ermöglicht die Durchführung des Mindeststandards mit Fotodokumentation mit nachvollziehbarer Dokumentation der Mindestangaben von Länge und Breite der Wunde für die tägliche Routine. Der Patientencode (4) und das Datum (5) ermöglichen die Zuordnung der Messung zum Patienten. Durch die transparente und sehr dünne Materialdicke (9) des Lineals (1) ist eine gute Wundanpassung möglich. Die Abbildung von schematischen Körperteilen (8) ermöglicht eine Wundstellenmarkierung (7) und eine Nachdokumentation. Durch das Lineal (1) ist ein einfach durchzuführende, planimetrierte Messung möglich, da bei der Dokumentation der Wundbeschaffenheit durch eine rein visuelle Beurteilung keine reliablen Daten generiert werden können und die Qualität der eigenen Beurteilung häufig überschätzt wird. Für eine Wunddokumentation ist das Lineal (1) mit Skala (6) und Farbskala (2) gut geeignet, den Zustand der Wunde sowie den Heilungsverlauf eindeutig und exakt festzuhalten. Fehlinterpretationen, wie sie bei nur verbalen Wundbeschreibungen auftreten können, werden vermieden.
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In der 2 wird die Kombination des Lineals (1) als Messschablone für die Wunddokumentation mit einem Wundtiefenmessstab (11) gezeigt. Der Wundtiefenmessstab (11) ist in einer Gleitrille (12) eingelagert und durch Klammern (10) arretiert. Der Wundtiefenmessstab (11) ist in eine Gleitlänge (14) und eine Skalenlänge (15) eingeteilt. Die Wundmesstiefe (13) wird durch die Verschiebung (16) des Wundtiefenmessstabes (11) in Richtung Wunde erreicht.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202012007553 U1 [0017]
- DE 102005027656 A1 [0018]
- DE 102011109921 A1 [0019]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Wundmessung in Clinica, 559, 17, 1993 [0021]