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Die Erfindung betrifft eine Bearbeitungslinie zur Herstellung einer Stanzstruktur nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Bearbeitungsliniensortiment nach dem Oberbegriff des Anspruchs 5.
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Es ist allgemein bekannt zur Herstellung von Biegelinien in einem flächigen Materialbogen, beispielsweise in einem Kartonbogen in einer Oberfläche des Materialbogens Rillnuten auszubilden. Beispielsweise werden dazu bei der Herstellung von Faltschachteln in einem Stanzwerkzeug an den für eine Biegung vorgesehenen Stellen Rillungen im Kartonmaterial erzeugt. Dazu sind üblicherweise auf einer Basisträgerplatte Rillenlinien als Bearbeitungslinien und gegenüberliegend auf einer beweglichen Stanzplatte eine Rillzurichtung oder Stanzrillplatte oder Pertinaxplatte zur Ausbildung eines Rillkanals angeordnet, in den zur Ausbildung einer Rillung in ein zwischengelagertes Kartonmaterial eine zugeordnete Rillenlinie beim Stanzvorgang eingedrückt wird. Mit dem Stanzvorgang wird somit im Kartonmaterial eine Rillung als Verformung hergestellt, an der ein Biegen beispielsweise einer Faltschachtel einfach und lagegenau möglich ist. Als weitere Bearbeitungslinien können auf der Werkzeugträgerplatte zudem Schneidlinien angebracht sein, die beim Stanzvorgang Kartonmaterial aus- oder abschneiden können.
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Solche Bearbeitungslinien, insbesondere Rilllinien sind auf dem Markt mit unterschiedlichen geometrischen Abmessungen, insbesondere mit unterschiedlichen Höhen für entsprechende unterschiedliche Anwendungen erhältlich. Dazu werden von den Herstellern solcher Bearbeitungslinien Bearbeitungsliniensortimente angeboten. Beispielsweise ist ein Rillliniensortiment eines Herstellers mit vierzig unterschiedlichen Rilllinien bekannt, die ausgehend von einer Höhe von 22,00 mm bis zu einer Höhe von 23,95 mm abgestuft von 0,05 mm angeboten werden.
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Zur Unterscheidung von Bearbeitungslinien, insbesondere solcher Rilllinien unterschiedlicher Höhen werden auf diese jeweils gleiche, sich wiederholende Schriftzeichen und Zahlen in Abständen über deren Länge als Markierung gedruckt. Vom Hersteller werden solche Bearbeitungslinien, insbesondere Rilllinien üblicherweise in Stabform, insbesondere als Meterstäbe oder aufgerollt als Ringware geliefert, wobei für den Stanzprozess beim Benutzer erforderliche Linienlängen abgeschnitten und auf der Basiswerkzeugplatte befestigt werden. Insbesondere nach einem längeren Stanzbetrieb ist die auf dem Bearbeitungslinien aufgebrachte Beschriftung durch Abrieb und/oder Staub, etc. und dem teilweise beengten Blickwinkel zwischen der Basisträgerplatte und der Stanzplatte nicht mehr oder zumindest nicht mehr eindeutig erkennbar und lesbar. Dadurch kann es zu fehlerhaften Bestückungen mit ungeeigneten Bearbeitungslinien, insbesondere bei Umrüstungen oder bei einem verschleißbedingten Austausch von Bearbeitungslinien am Stanzwerkzeug kommen. Damit können nachteilig kostenintensive Produktionsausfälle mit Stillstandszeiten, Ausschusswaren, etc. entstehen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, Bearbeitungslinien, insbesondere als Bestandteile eines Bearbeitungsliniensortiments vorzuschlagen mit einer Markierung, die auch im Stanzbetrieb eindeutig ablesbar und sicher zuordenbar ist.
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Diese Aufgabe wird neuerungsgemäß bezüglich einer Bearbeitungslinie mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und bezüglich eines Bearbeitungsliniensortiments mit den Merkmalen des Anspruchs 5 gelöst.
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Gemäß Anspruch 1 wird bei einer Bearbeitungslinie neuerungsgemäß die Linienmarkierung, vorzugsweise im Wesentlichen durchgehend über die Länge der Bearbeitungslinie, als Markierungsstreifen ausgeführt, der aus gleichen, geometrischen Zeichen gebildet ist, besonders bevorzugt aus zusammenhängend oder jeweils gleich beabstandet aneinandergereihten, gleichen, geometrischen Zeichen gebildet ist.
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Damit kann vorteilhaft auch im verbauten Zustand eine Bearbeitungslinie bezüglich ihrer bestimmten geometrischen Abmessungen eindeutig identifiziert werden, da auch nur ein ganz kleiner Abschnitt des Markierungsstreifens für eine eindeutige Zuordnung erforderlich ist und da bereits in einem sehr kleinem Markierungsstreifen entsprechend der Größe eines verwendeten geometrischen Zeichens die volle Information über die Art der Bearbeitungslinie enthalten ist. Das heißt, dass auch bei stark eingeengten Blickwinkeln, teilweisem Abrieb oder teilweiser Verschmutzung des Markierungsstreifens nur ein kleiner Markierungsstreifenausschnitt für eine sichere Zuordnung einer Bearbeitungslinie erkennbar sein muss, was regelmäßig der Fall ist.
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Aus den eben genannten Gründen ist es vorteilhaft, dass sich der Markierungsstreifen durchgehend über die Länge der Bearbeitungslinie erstreckt, weil dann auf einfache Weise sichergestellt ist, dass auch bei stark eingeengten Blickwinkeln, teilweisem Abrieb oder teilweiser Verschmutzung des Markierungsstreifens stets ein kleiner Markierungsstreifenausschnitt sichtbar ist bzw. bleibt. Es sollen hier jedoch selbstverständlich auch solche Ausführungsformen ausdrücklich mit umfasst sein sollen, bei denen sich der Markierungsstreifen lediglich über eine hinsichtlich der sicheren Sichtbarkeit der jeweiligen Bearbeitungslinie relevante Länge erstreckt, gegebenenfalls auch nur über einzelne Teilbereiche erstreckt, solange sichergestellt ist, dass auch bei stark eingeengten Blickwinkeln, teilweisem Abrieb oder teilweiser Verschmutzung des Markierungsstreifens ein kleiner Markierungsstreifenausschnitt sichtbar bleibt.
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Die Begrifflichkeit „Streifen” bzw. „Materialstreifen” ist hier zudem in einem weiten und umfassenden Sinne zu verstehen und soll explizit sämtliche länglicheren bzw. länglichen streifenartigen Markierungen umfassen, unabhängig davon ob diese geradlinig verlaufen oder wellenförmig verlaufen oder einzelne Abschnitte des Streifens zueinander versetzt sind, zum Beispiel stufenförmig versetzt sind.
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Der Markierungsstreifen mit den geometrischen Zeichen kann gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform dabei je nach den Gegebenheiten und Anforderungen gedruckt und/oder geprägt, gelasert oder anderweitig angebracht sein.
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Grundsätzlich kann der neuerungsgemäße Markierungsstreifen auf unterschiedlichen Arten von Bearbeitungslinien, insbesondere auch auf Schneidlinien oder Rillzurichtungen angebracht werden. Da die vorstehende Problematik einer eindeutigen Markierungserkennung insbesondere bei verbauten Rilllinen auftritt, wird vorgeschlagen, den neuerungsgemäßen Markierungsstreifen bevorzugt auf Rilllinien anzubringen.
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Markierungsstreifen aus geometrischen Zeichen haben den Vorteil, dass sie einerseits relativ einfach anzubringen sind und schnell und eindeutig auch auf kleinen Linienausschnitten eindeutig erkennbar sind. Zeichenelemente können je nach Bedarf zur Unterscheidung unterschiedlicher Markierungsstreifen weiter kombiniert werden, beispielsweise indem Rechtecke mit punktierten Linien eingerahmt sind oder eine Folge schrägstehender Striche, gegebenenfalls punktiert gewählt wird. Ersichtlich sind damit eine Vielzahl deutlich unterscheidbarer Markierungsstreifen realisierbar.
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Für ein Bearbeitungsliniensortiment wird die Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs 4 gelöst. In einem solchen Bearbeitungsliniensortiment werden Bearbeitungslinien mit unterschiedlichen geometrischen Abmessungen, insbesondere Rilllinien mit unterschiedlichen Höhen angeboten. Zu deren Unterscheidung werden die unterschiedlichen Bearbeitungslinien, insbesondere die unterschiedlichen Rilllinien, neuerungsgemäß mit jeweils deren unterschiedlichen Abmessungen zugeordneten unterschiedlichen Markierungsstreifen markiert. Eine Zuordnung eines bestimmten Markierungsstreifens beispielsweise auf einer verbauten Rilllinie zu deren bestimmter Höhe kann zum Beispiel mit Hilfe einer Tabelle erfolgen, in der die unterschiedlichen Markierungsstreifen aufgelistet sind.
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In einem Bearbeitungsliniensortiment können gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung auch Gruppen gebildet sein, die geometrisch gleiche Markierungsstreifen aufweisen, die jedoch hinsichtlich ihrer geometrischen Abmessungen, zum Beispiel ihrer Höhen, wiederum untereinander durch bestimmte zugewiesene Farbgebungen unterscheidbar sind. Somit ist eine Vielzahl unterschiedlicher Markierungsstreifen durch gleiche geometrische Strukturen in Kombination mit unterschiedlichen Farben möglich. Es versteht sich, dass die Anzahl der unterschiedlichen Farben dann der Anzahl der mit gleichen geometrischen Zeichen versehenen, jedoch unterschiedliche Abmessungen aufweisenden Bearbeitungslinien entspricht.
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Anhand einer Zeichnung wird die Neuerung weiter beispielhaft erläutert.
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Es zeigen:
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1 bespielhaft eine schematische Ansicht eines Stanzwerkzeugs für eine Kartonbearbeitung zur Herstellung eines Faltkartons, und
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2 eine Liste unterschiedlicher Markierungsstreifen auf unterschiedlichen Rilllinien zugeordnet zu deren unterschiedlichen Höhen.
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In 1 ist schematisch ein Stanzwerkzeug 1 dargestellt mit einer vertikal beweglichen Stanzplatte 2 und einer Basisplatte 3. Auf der Stanzplatte 2 sind vertikal abragende Bearbeitungslinien, schematisch hier als Schneidlinie 4 und Rilllinie 5 dargestellt.
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Der Rilllinie 5 ist eine sogenannte Rillzurichtung 6, Pertinaxplatte oder Stanzrillplatte, auf der Unterseite der Stanzplatte 3 zugeordnet, die einen Rillkanal 7 bildet.
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Das Stanzwerkzeug 1 ist in 1 bereits im geschlossenen Zustand dargestellt. Vor dem Schließvorgang wurde in das offene Stanzwerkzeug 1 ein Kartonbogen 8 eingeführt, der mit dem Schließen des Stanzwerkzeugs 1 wie folgt bearbeitet wurde:
Mit der Schneidlinie 4 wurde der Kartonbogen 8 seitlich beschnitten und ein Bogenstück 9 abgetrennt. Zur Ausbildung einer Biegerillung 10 im Kartonbogen 8 wurde dieser mit der Rilllinie 5 in den Rillkanal 7 gepresst und entsprechend verformt, wobei diese Verformung nach dem Abheben der Stanzplatte 3 im Kartonbogen 8 erhalten bleibt.
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Die Rilllinie 5 ist hier in einer stirnförmigen Draufsicht dargestellt und ist in Längsrichtung vorzugsweise beidseitig jeweils mit einem Markierungsstreifen 11 versehen, zum Beispiel bedruckt und/oder geprägt.
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In der 2 ist eine beispielhafte Liste als Markierungstabelle 12 mit unterschiedlichen Markierungsstreifen 11 eines Rillliniensortiments mit hier beispielhaft fünfzig unterschiedlichen Rilllinien dargestellt, die in unterschiedlichen Höhen ausgehend von 21,00 mm bis 23,95 mm in Streifen von 0,1 mm bzw. 0,05 mm abgestuft sind (siehe die ersten beiden vertikalen Spalten der Markierungstabelle 12).
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Wie aus der Markierungstabelle ersichtlich, bestehen die Markierungsstreifen aus aneinandergereihten Symbolen, wie sie in der letzten vertikalen Spalte der Markierungstabelle konkret bezeichnet sind.
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Um die Anzahl erforderlicher Symbole für die Unterscheidung und Identifizierung der insgesamt fünfzig Markierungsstreifen 11 zu reduzieren und mit gleichen Symbolen versehene, jedoch unterschiedliche Abmessungen bzw. Höhen aufweisende Rilllinien dennoch einfach unterscheidbar zu machen, sind zudem unterschiedliche Farben verwendet, im hier gezeigten Beispiel vier unterschiedliche Farben verwendet – hier lediglich beispielhaft rot, blau, gelb, schwarz- (siehe vorletzte Spalte). Beispielsweise sind die Rilllinien mit den vier unterschiedlichen Höhen von 22,25 mm; 22,35 mm; 22,45 mm und 22,55 mm jeweils mit Markierungsstreifen aus den gleichen Symbolen „Buchstabe X” gekennzeichnet, jedoch durch die vier unterschiedlichen Farbgebungen hinsichtlich ihrer Abmessungen unterscheidbar und identifizierbar. Ähnlich ist die Kennzeichnung mit den anderen Symbolen in Kombination mit den hier vier Farben durchgeführt, wie dies der Markierungstabelle 12 entnommen werden kann.
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Es versteht sich, dass selbstverständlich auch weniger oder mehr als vier Rilllinien mit gleichen Symbolen gekennzeichnet sein können, so dass dann die Anzahl der Farben an die Anzahl der mit gleichen Symbolen gekennzeichneten Rilllinien angepasst ist, also zum Beispiel bei fünf mit gleichen Symbolen gekennzeichneten, jedoch unterschiedliche Abmessungen bzw. unterschiedliche Höhen aufweisenden Markierungsstreifen dann entsprechend fünf unterschiedliche Farben verwendet werden.