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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Prägen von Kennzeichen-Schildern umfassend eine Presse, mindestens ein Magazin für Prägewerkzeuge, mindestens eine Handhabungseinrichtung für die Prägewerkzeuge, ein Magazin für Kennzeichen-Rohlinge, eine Einlegevorrichtung für die Kennzeichen-Rohlinge und eine Transporteinrichtung für die Kennzeichen.
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Im Bereich der Herstellung von Kraftfahrzeug-Kennzeichenschildern kommen üblicherweise Prägepressen zur Anwendung, mit denen in einen Kennzeichen-Rohling eine gewünschte Buchstaben- und Zahlenkombination eingeprägt werden kann. Durch das Prägen sind die Buchstaben und Zahlen erhaben in dem Rohling ausgebildet. Die Kennzeichen-Rohlinge haben unterschiedliche Formate und werden üblicherweise im gewünschten Format für das Kraftfahrzeug-Kennzeichen bearbeitet.
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Zum Prägen des Kennzeichens wird der Rohling in die Prägepresse eingelegt. Die für die Prägung erforderlichen Buchstaben und Zahlen sind auf Prägewerkzeugen, sogenannten Klotzwerkzeugen, ausgebildet. Diese werden in der gewünschten Anordnung vom Bediener in der Prägepresse positioniert. Im Anschluss wird in der Prägepresse der Prägevorgang ausgelöst, wodurch die gewünschte Buchstaben- und Zahlenkombination in den Rohling geprägt ist. Nach dem Prägen werden die erhaben ausgebildeten Buchstaben und Zahlen eingefärbt.
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Neben den vorbeschriebenen manuell betätigbaren Pressen sind auch automatisierte Pressen zum Prägen von Kennzeichen-Schildern bekannt. Bei diesen sind die Prägewerkzeuge in Magazinen aufbewahrt und werden von geeigneten Handhabungseinrichtungen bedarfsabhängig den Magazinen entnommen und in der Prägepresse positioniert. Der Prägevorgang wird dann automatisiert ausgelöst. Nach dem Prägen werden die erhaben ausgebildeten Buchstaben und Zahlen in bekannter Weise eingefärbt. Dies kann in einer zur Presse benachbarten Färbeeinrichtung erfolgen; es sind aber auch Prägepressen in Kombination mit einer Maschine zum anschließenden Einfärben der Buchstaben und Zahlen bekannt.
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Eine Besonderheit beim Prägen von Kraftfahrzeug-Kennzeichenschildern tritt auf, wenn sogenannte zweireihige Kennzeichen hergestellt werden sollen. Zweireihige Kennzeichen sind solche, bei denen die Buchstaben und Zahlen nicht ausschließlich nebeneinander sondern auch übereinander ausgebildet sind. Sie finden überwiegend bei Motorrädern, Land- und Baumaschinen sowie Anhängern Verwendung. Solche Kennzeichen werden nach wie vor in manuell zu betätigenden Pressen hergestellt. Dies hat seine Ursache darin, dass die Zuführung der Prägewerkzeuge in die Presse für zweireihige Kennzeichen die Anordnung von Prägewerkzeugen in Zuführrichtung hintereinander erfordert, was nicht bzw. lediglich mit unverhältnismäßig hohem technischen Aufwand realisierbar ist.
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Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Prägen von Kennzeichen-Schildern schaffen, die vollautomatisch das Prägen von zweireihigen Kennzeichen-Schildern ermöglicht. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass zwei Handhabungseinrichtungen für die Prägewerkzeuge vorgesehen sind, die einander gegenüberliegend an zwei Seiten der Presse angeordnet sind
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Mit der Erfindung ist eine Vorrichtung zum Prägen von Kennzeichen-Schildern geschaffen, die vollautomatisch das Prägen von zweireihigen Kennzeichen-Schildern ermöglicht. Dies ist dadurch gewährleistet, dass beiderseits der Presse Handhabungseinrichtungen angeordnet sind. Somit besteht die Möglichkeit, von zwei Seiten der Presse die Prägewerkzeuge in der Presse zu positionieren und dadurch in einfacher und zugleich zuverlässiger Weise auch zweireihige Kennzeichen-Schilder herzustellen.
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In Weiterbildung der Erfindung greift jede Handhabungseinrichtung auf ein ihr zugeordnetes Magazin für Prägewerkzeuge zu. Hierdurch ist gewährleistet, dass die beiden Handhabungseinrichtungen beim Zugriff auf die Prägewerkzeuge keine Rücksicht aufeinander nehmen müssen, um eine Kollision zu vermeiden.
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Vielmehr kann ein gleichzeitiger Zugriff erfolgen, wodurch eine Erhöhung der Zugriffsgeschwindigkeiten ermöglicht ist.
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Vorteilhaft sind die Prägewerkzeuge auf Schlitten positionierbar. Diese Ausbildung bietet den Vorteil, dass die Handhabungseinrichtungen beim Ablegen in der Presse bzw. bei der Entnahme aus der Presse nicht in den Bereich des Stempels einfahren müssen. Dadurch ist der Verfahrweg der Handhabungseinrichtungen reduziert, wodurch die Arbeitsgeschwindigkeit erhöht ist, weil nach Ablegen und Entnahme der Prägewerkzeuge die Handhabungseinrichtungen bereits wieder in Richtung Magazin verfahren werden können und gleichzeitig der Schlitten die Prägewerkzeuge in die Presse verfährt.
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In Ausgestaltung der Erfindung weist die Presse einen Stempel auf, welcher auf der dem Boden abgewandten Seite der Schlitten angeordnet ist. Folglich übt der Stempel im Gegensatz zum Stand der Technik den Druck von oben auf die Rohlinge und die Prägewerkzeuge aus. Dies erleichtert die Positionierung der Prägewerkzeuge in der Presse.
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In Weiterbildung der Erfindung sind die Prägewerkzeuge auf ihrer dem Schlitten zugewandten Seite mit Permanentmagneten versehen. Durch die Magnete sind die Prägewerkzeuge in der Presse zuverlässig positionierbar.
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In anderer Weiterbildung der Erfindung sind die Prägewerkzeuge auf ihrer dem Schlitten zugewandten Seite mit Führungsnuten versehen. Die Führungsnuten bilden eine Verdrehsicherung, so dass auch hierdurch die Prägewerkzeuge zuverlässig in der Presse positionierbar sind.
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Andere Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen angegeben. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird nachfolgend im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:
- 1 die Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Prägen von Kennzeichen-Schildern;
- 2 die Seitenansicht der in 1 dargestellten Vorrichtung;
- 3 die Draufsicht auf ein Prägewerkzeug;
- 4 die Seitenansicht eines Prägewerkzeugs mit Griffelement.
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Die als Ausführungsbeispiel gewählte Vorrichtung zum Prägen von Kennzeichen-Schildern weist ein Gestell 1 auf, welches einen Maschinentisch 2 umfasst. In dem Gestell 1 ist über dem Maschinentisch 2 eine Presse 3 vorgesehen. Die Presse 3 weist einen Stempel 4 auf, welcher vertikal verfahrbar in dem Gestell 1 angeordnet ist.
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Auf dem Maschinentisch 2 sind Schlitten 5 angeordnet, die horizontal verfahrbar sind. Auf den Schlitten 5 sind Prägewerkzeuge 6 positionierbar. Zur Bevorratung der Prägewerkzeuge 6 sind zwei Magazine 7 für die Prägewerkzeuge 6 vorgesehen. Die Magazine 7 sind benachbart zum Gestell 1 positioniert. Die Lagerung der Prägewerkzeuge 6 in den Magazinen erfolgt chaotisch.
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Die Vorrichtung zum Prägen von Kennzeichen-Schildern umfasst zwei Handhabungseinrichtungen 8 für die Prägewerkzeuge 6. Jede Handhabungseinrichtung 8 greift auf ein ihr zugeordnetes Magazin 7 für die Prägewerkzeuge 6 zu. Wie insbesondere 1 zu entnehmen ist, sind die beiden Handhabungseinrichtungen 8 für die Prägewerkzeuge 6 einander gegenüberliegend an zwei Seiten der Presse 3 angeordnet. Die Handhabungseinrichtungen 8 sind in Führungen 9 horizontal und vertikal verfahrbar. Die Handhabungseinrichtungen 8 umfassen jeweils zwei Greifelemente 10, die die lösbare Anordnung der Prägewerkzeuge 6 an den Handhabungseinrichtungen 8 ermöglichen, um die Prägewerkzeuge 6 aus den Magazinen 7 zu entnehmen und in der Presse 3 abzulegen sowie die Prägewerkzeuge der Presse 3 zu entnehmen und sie in den Magazinen 7 erneut abzulegen.
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Die Prägewerkzeuge 6 sind im Ausführungsbeispiel als so genannte Klotzwerkzeuge ausgebildet. Sie sind auf ihrer dem Schlitten 5 zugewandten Seite - Unterseite - mit - nicht dargestellten - Permanentmagneten versehen, mit denen die Prägewerkzeuge 6 zuverlässig auf den Schlitten 5 positionierbar sind. Zudem sind die Prägewerkzeuge 6 auf ihrer Unterseite mit Führungsnuten 11 versehen, die mit - nicht dargestellten - Leisten auf den Schlitten 5 korrespondieren und durch die eine verdrehsichere Anordnung der Prägewerkzeuge 6 auf den Schlitten 5 hervorgerufen ist.
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Die Vorrichtung zum Prägen von Kennzeichen-Schildern ist mit einem Magazin für Kennzeichen-Rohlinge versehen, welches unterhalb des Maschinentisches 2 in dem Gestell 1 angeordnet ist. Zudem ist eine - nicht dargestellte - Einlegevorrichtung für die Kennzeichenrohlinge vorgesehen, mit deren Hilfe die Kennzeichen-Rohlinge zuverlässig in der Presse 3 unterhalb des Stempels 4 und oberhalb der Prägewerkzeuge 6 positionierbar sind. Darüber hinaus ist eine Transporteinrichtung 12 für die Kennzeichen an der Vorrichtung vorgesehen, mit der die fertig gepressten und mit „13“ gekennzeichneten Kennzeichen aus der Presse 3 abtransportiert werden, um zur weiteren Bearbeitung, beispielsweise zum Einfärben der gedruckten Buchstaben und Zahlen, zu gelangen.
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Für den Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Prägen von Kennzeichen-Schildern ist eine Antriebseinheit 14 vorgesehen, die insbesondere einen Elektromotor umfasst, der zum Betrieb sowohl der Presse 3 als auch der Schlitten 5, der Handhabungseinrichtungen 8 sowie der Transporteinrichtung 12 dient. Zudem ist die Vorrichtung mit einer computerbasierten Steuerung versehen, die sowohl die Zuführung und den Abtransport der Kennzeichen-Rohlinge bzw. Kennzeichen steuert als auch die Entnahme und Positionierung der Prägewerkzeuge 6 mit Hilfe der Handhabungseinrichtungen 8.
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Die Herstellung von Kennzeichen mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung erfolgt derart, dass ein Kennzeichen-Rohling aus dem Magazin für die Kennzeichen-Rohlinge über die Einlegevorrichtung in der Presse 3 unterhalb des Stempels 4 positioniert wird. Zeitgleich werden über die Handhabungseinrichtungen 8 die gewünschten Prägewerkzeuge 6 aus den beiden Magazinen 7 für die Prägewerkzeuge entnommen. Die Auswahl der jeweiligen Prägewerkzeuge 6 erfolgt über die in der Vorrichtung vorgesehene computerbasierte Steuerung. Die Prägewerkzeuge 6 werden mit Hilfe der Greifelemente 10 aus den Magazinen 7 entnommen und über die Handhabungseinrichtungen 8 in Richtung der Schlitten 5 transportiert. Die Handhabungseinrichtungen 8 stellen aufgrund ihrer computergestützten Ansteuerung eine Art Beschickungsroboter dar.
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Nach dem Ablegen der Prägewerkzeuge 6 auf den Schlitten 5 werden die Greifelemente 10 von den Prägewerkzeugen 6 gelöst. Die Prägewerkzeuge 6 sind aufgrund der Permanentmagneten sowie der Führungsnuten 11 in Kombination mit den auf den Schlitten 5 vorgesehen Führungsleisten zuverlässig und verdrehsicher gehalten. Nach Ablage der Prägewerkzeuge 6 fahren die Schlitten 5 in die Presse 3 ein. Sie bewegen sich dabei aufeinander zu, so dass die auf den beiden Schlitten 5 abgelegten Prägewerkzeuge 6 in ihrer Endposition benachbart zueinander angeordnet sind. Die Prägewerkzeuge 6 befinden sich dann unmittelbar unter dem Stempel 4. Gleichzeitig mit dem Einfahren der Schlitten 5 fahren die Handhabungseinrichtungen 8 zurück in Richtung der Magazine 7, um neue Prägewerkzeuge 6 für den nächsten Prägevorgang aus den Magazinen 7 zu entnehmen.
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Nachdem die Schlitten 5 mit den Prägewerkzeugen 6 unterhalb des Stempels 4 positioniert sind, fährt dieser vertikal in Richtung der Prägewerkzeuge 6 nach unten. Gleichzeitig wird der unterhalb des Stempels 4 vorgesehene Kennzeichen-Rohling auf die Prägewerkzeuge 6 gedrückt. Dadurch werden die auf den Prägewerkzeugen 6 abgebildeten Buchstaben und/oder Zahlen in den Kennzeichen-Rohling eingedrückt, so dass sich diese erhaben auf dem Kennzeichen widerspiegeln. Durch eine spezielle Ausgleichsfederung des Maschinentisches 2 ist gewährleistet, dass kein Pressendruck auf die Mechanik im Bereich der Schlitten 5, der Prägewerkzeuge 6 oder dergleichen einwirkt. Die Beanspruchung der beteiligten Bauteile ist dadurch sehr gering, was die Lebensdauer der erfindungsgemäßen Vorrichtung erhöht.
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Nach dem Pressen des Kennzeichens wird der Stempel 4 vertikal nach oben verfahren. Über die Transporteinrichtung für die Kennzeichen wird das gepresste Kennzeichen 13 aus dem Bereich der Presse 3 hinaus befördert. Gleichzeitig mit diesem Vorgang fahren die Schlitten 5 auseinander in ihre horizontale Endposition, so dass die Prägewerkzeuge 6 außerhalb der Presse 3 positioniert sind. Sodann nähern sich die Handhabungseinrichtungen 8 den Schlitten 5, um die neu aus den Magazinen 7 beschafften Prägewerkzeuge 6 auf den Schlitten 5 abzulegen und im Anschluss daran die für den letzten Prägevorgang benutzten Prägewerkzeuge 6 vom Schlitten 5 zu entfernen. Sollten einzelne Prägewerkzeuge auch für den kommenden Prägevorgang benötigt werden, verbleiben diese auf den Schlitten 5.
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Nach Entnahme der für das letzte Kennzeichen benötigten Prägewerkzeugen werden diese über die Handhabungseinrichtungen 8 wieder in die Magazine 7 verbracht und dort abgelegt. Gleichzeitig fahren die Schlitten 5 wieder in ihre Position unterhalb des Stempels 4. Ebenso wird gleichzeitig ein Kennzeichen-Rohling in den Bereich unterhalb des Stempels 4 transportiert. Der Prägevorgang beginnt im Anschluss von neuem.
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Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Prägen von Kennzeichen-Schildern ist die Möglichkeit geschaffen, auch zweireihige Kennzeichen zu pressen. Dies ist dadurch gewährleistet, dass die Bestückung der Presse mit Prägewerkzeugen von zwei einander gegenüberliegenden Seiten erfolgt. Dadurch ist eine Behinderung der auf dem fertiggestellten Kennzeichen dann übereinander angeordneten Buchstaben bzw. Zahlen beim Prägen vermieden. Durch die Benutzung roboterartiger Handhabungseinrichtungen, die computergesteuert sind, in Verbindung mit der Verwendung von zwei separaten Magazinen für die Prägewerkzeuge ist eine sehr schnelle Bearbeitung möglich. Gleichzeitig ist eine Behinderung der beiden unabhängig voneinander arbeitenden roboterartigen Handhabungseinrichtungen bei der Bestückung mit bzw. der Entnahme von Prägewerkzeugen verhindert.
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Zudem ermöglicht die erfindungsgemäße Ausgestaltung die Herstellung von Kennzeichen-Schildern unterschiedlichster Formate, ohne die Vorrichtung umbauen zu müssen. Dies ist dadurch gewährleistet, dass bei einem einreihigen Kennzeichen beispielsweise nur eine Handhabungseinrichtung bzw. ein Schlitten zur Anwendung kommt. Durch Zuführung der dafür geeigneten Rohlinge ist die Herstellung auch eines solchen Kennzeichens problemlos möglich. Die erfindungsgemäße Vorrichtung bietet somit eine universelle Einsetzbarkeit für alle erdenklichen Kennzeichenformate. Die Positionierung der Prägewerkzeuge ist in Abhängigkeit von dem jeweiligen gewünschten Schilderformat gewählt und kann aufgrund der computergestützten Steuerung universell eingestellt werden. Ebenso ist es möglich, verschiedene Schriftarten, die sich beispielsweise in ihrer Breite unterscheiden, ohne mechanischen Umbau individuell zu verarbeiten. Durch die Ausübung der Pressenkraft von oben nach unten ist zudem eine einfache Handhabung der Schilder-Rohlinge im Bereich der Presse ermöglicht, da die Anordnung der Schilder-Rohlinge oberhalb der Prägewerkzeuge von der Einwirkung der Schwerkraft unterstützt wird.