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Die vorliegende Erfindung befasst sich mit einer Markise mit einer ZIP-Führung, wobei an einem Markisentuch seitlich angebrachte Führungselemente in seitlich angeordneten, hinterschnittenen Nuten geführt sind, die in jeweils einem ZIP-Einsatz ausgebildet sind, die in seitlich des Markisentuches angeordneten Führungsschienen eingesetzt sind.
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Derartige Markisen werden beispielsweise als Fenster-Markisen zur Verschattung von Fensteröffnungen eingesetzt. Beispiele für derartige sogenannte ZIP-Führungen, die ähnlich einem Reißverschluss für einen gleichmäßigen Halt des Markisentuches in den seitlichen Führungsschienen sorgen, sind aus der
DE 20 2014 005 909 U1 , oder auch aus der
WO 2009/098433 A1 und der
DE 10 2010 052 365 B4 bekannt. Das Problem bei derartigen Führungen besteht darin, dass bei einteiligen Führungsschienen eine Revision der Anlage im Schadensfall nur nach einer vollständigen Demontage der Führungsschienen möglich ist, um die ZIP-Einsätze überhaupt aus den Führungsschienen herausnehmen zu können. Um dies zu vermeiden, sind beispielsweise aus der
WO 2009/098433 A1 mehrteilige Führungsschienen bekannt, bei welchen der Öffnungsquerschnitt durch Entfernen eines Führungsschienenteils geöffnet werden kann, um die ZIP-Einsätze montieren oder demontieren zu können. Der Nachteil einer solchen Lösung besteht darin, dass die Führungsschiene selbst in ihrer Konstruktion erheblich aufwendiger ist und im übrigen auch ein erhöhter Montageaufwand erforderlich ist.
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Auch von normalen Führungen bei Sonnenschutzanlagen, die sich in der Regel auf die Führung eines Endprofiles beschränken, das an einem Behangende vorgesehen ist, ist es bereits bekannt, in die Öffnungen von Hohlkammerprofilen Führungsschieneneinsätze einzusetzen, die speziell auf den Querschnitt der Führungskörper an dem Endprofil abgestimmt sind, weil eine entsprechende Ausbildung des Strangprofiles, das die Führungsschiene bildet nicht zweckmäßig wäre.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Markise mit einer ZIP-Führung zu schaffen, die ohne das Erfordernis einer mehrteiligen Führungsschiene eine Demontage ermöglicht.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass die beiden Einsätze jeweils in einem Halteprofil angeordnet sind, das in die jeweilige Führungsschiene eingesetzt ist, wobei die Führungsschienen einteilig ausgebildet sind und die Halteprofile nach dem Lösen von Verbindungselementen zwischen den Halteprofilen und den seitlichen Führungsschienen aus diesen entnehmbar sind.
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Es hat sich gezeigt, dass durch die Ausbildung quasi eines doppelten Einsatzes die Revisionsmöglichkeit erreichen lässt, ohne die ursprüngliche Montage der Sonnenschutzanlage wesentlich zu erschweren. Durch das „Einsatz-im-Einsatz-Prinzip“ wird auf sehr einfache Weise das Funktionieren der ZIP-Führung sichergestellt und gleichzeitig eine Revisionsmöglichkeit geschaffen, die einen Austausch beispielsweise des ZIP-Einsatzes oder eines defekten Behanges ohne eine Demontage der seitlich der Fensterlaibung fest angebrachten Führungsschienen ermöglicht.
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Bei einer möglichen Ausführungsform sind zwischen dem Halteprofil und der Führungsschiene lösbare Befestigungselemente, wie z. B. Schrauben vorgesehen. Der Nachteil einer solchen Lösung ist allerdings, dass der Erstmontageaufwand nicht wesentlich unter dem einer mehrteiligen Führungsschiene liegt. Bevorzugt ist deshalb eine Ausführungsform, bei welcher das Halteprofil mit Hilfe einer Rastverbindung in die Führungsschiene eingerastet ist.
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Neben der Möglichkeit, an dem Halteprofil oder der Führungsschiene separate Rastelemente vorzusehen, ist eine Ausführungsform bevorzugt, bei welcher die Halteprofile elastische seitliche Wandungen aufweisen, die elastisch zueinander verschwenkbar sind. Auf diese Weise bildet das Halteprofil selbst das Rastelement und kann bei geschickter geometrischer Gestaltung einfach in den Hohlraum der Führungsschiene eingedrückt werden. Zum Lösen kann es erforderlich sein, die beiden seitlichen Schenkel des Halteprofils zueinander zu bewegen, was aber beispielsweise mit Hilfe von Werkzeug unproblematisch ist.
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Die Halteprofile können aus einem geeigneten Kunststoff oder auch aus geeignetem Metall bestehen, die die entsprechenden elastischen Eigenschaften aufweisen.
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Vorzugsweise sind unter den Rändern des Halteprofils seitliche Kanäle ausgebildet, in welchem elastisch verformbare Halteelemente des ZIP-Einsatzes angeordnet sind. Eine derartige Lösung, die beispielsweise auch schon in der
DE 20 2014 005 909 gezeigt ist, hat den Vorteil, dass der ZIP-Einsatz sich unter Aufbau einer elastischen Rückstellkraft in der Führungsschiene verlagern kann, so dass Überbeanspruchungen des ZIP-Einsatzes vermieden werden können.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass das Markisentuch mit seinen Führungselementen beim Überschreiten einer bestimmten Zugkraft aus der Führungsschiene herausziehbar ist.
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Während man bei den bekannten Lösungen ein derartiges Herausziehen vermieden hat, um den nachfolgenden hohen Aufwand für die erneute Montage des Markisentuches in der Führungsschiene zu vermeiden, stellt dies nunmehr keine besondere Herausforderung mehr dar, so dass zum Schutz des Behanges vor Beschädigungen eine derartige Überlastauslösung vorgesehen werden kann. Gegebenenfalls können auch alle an der Führung beteiligten Elemente schwächer dimensioniert werden, da für den Fall von extremen Wetterereignissen die Auslösung den Behang vor Beschädigungen schützt und anschließend die Anlage wieder sehr einfach in Stand gesetzt werden kann.
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Das Herausziehen des Markisentuches aus der Führungsschiene beim Überschreiten einer bestimmten Zugkraft, beispielsweise in Folge einer Starkwindböe, kann auf verschiedene Art und Weise zwischen der Führungsschiene, dem Halteprofil und dem ZIP-Einsatz realisiert sein. Eine erste Ausführungsform kann beispielsweise vorsehen, dass der Randbereich des Halteprofils als Sollbiegestelle ausgebildet ist, die beim Überschreiten einer bestimmten Zugkraft den ZIP-Einsatz freigibt, so dass dieser aus dem Halteprofil gelangt.
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Eine weitere Lösung kann vorsehen, dass der ZIP-Einsatz im Bereich der hinterschnittenen Nut eine Sollbiegestelle aufweist, die beim Überschreiten einer bestimmten Zugkraft den Öffnungsquerschnitt der hinterschnittenen Nut erweitert, so dass die Führungselemente aus deren Eingriff gelangen.
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Schließlich kann die Notauslösung auch derart realisiert sein, dass die Verbindungselemente zwischen dem Halteprofil und der Führungsschiene derart ausgebildet sind, dass sich bei einem Überschreiten einer bestimmten Zugkraft die Verbindung löst und das Halteprofil aus der Führungsschiene gelangt.
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Nachfolgend wird anhand der beigefügten Zeichnungen näher auf Ausführungsbeispiele der Erfindung eingegangen. Es zeigen:
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1 einen Querschnitt einer Führungsschiene mit einem eingesetzten Halteprofil und einem darin eingesetzten ZIP-Einsatz im lastfreien Zustand;
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2 einen Querschnitt entsprechend 1 unter Einwirkung einer noch zulässigen Zugkraft auf den ZIP-Einsatz;
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3 eine andere Ausführungsform eines Halteprofils mit einem integrierten ZIP-Einsatz;
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4 schematisch das Halteprofil nach 3 nach Überschreiten einer zulässigen maximalen Zugkraft.
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1 zeigt eine Führungsschiene 10, die als einteiliges Mehrkammer-Strangpressprofil gefertigt ist und entsprechend einfach und kostengünstig hergestellt werden kann. In der Führungsschiene 10 ist unter anderem eine Führungskammer 12 vorgesehen, die eine seitliche, sich über die gesamte Länge der Führungsschiene erstreckende Führungsöffnung 14 aufweist. In diese Führungsöffnung 14 ist ein Halteprofil 16 eingesetzt, dessen Seitenwandungen 18 aufgrund der elastischen Eigenschaften des Materials des Halteprofils 16, das beispielsweise ein geeigneter Kunststoff oder Metall sein kann, im Bereich Ihrer freien Ende elastisch aufeinander zu bewegt werden können, so dass das Halteprofil 16 in der Führungsöffnung 14 der Führungsschiene 10 eingeclipst werden kann. Anlaufschrägen 20 an den Außenseiten der Seitenwandungen 18 erleichtern dabei das Eindrücken des Halteprofils in die Führungskammer 12.
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An die Anlaufschrägen 20 schließen sich über die gesamte Länge des Halteprofils 16 erstreckende Längsnuten 22 an, die bei einem genügend tiefen Eindrücken des Halteprofils 16 in die Führungskammer 12 über die seitlichen Ränder im Bereich der Führungsöffnung 14 schnappen und das Halteprofil sicher in der Führungskammer 12 verankern. Im Bereich der Längsnuten 22 sind jeweils nach innen weisende, einander zugewandte Vorsprünge 24 mit flächigen Anlagen 26 vorgesehen, so dass zwischen dem die Längsnuten 22 bildenden Material und den flächigen Anlagen 26 Kanäle 28 ausgebildet sind, in welche elastische Elemente 30 eingerastet sind, die einen an sich üblichen ZIP-Einsatz in einem bestimmten Abstand in dem Halteprofil 16 halten.
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Das Halteprofil wird zunächst mit dem ZIP-Einsatz versehen, bevor es anschließend in der Führungsschiene 10 durch einfaches Eindrücken und Verrasten montiert wird. Der Vorteil der Lösung besteht darin, dass trotz der einteiligen kostengünstigen Führungsschiene 10 das Halteprofil mitsamt dem ZIP-Einsatz 32 auch wieder einfach aus der Führungskammer 12 der Führungsschiene 10 entnommen werden kann, indem beispielsweise die obere Seitenwandung 18 des Halteprofils 16 elastisch nach innen gebogen wird, bis die Längsnut 22 aus dem Eingriff des Randbereiches gelangt und das Halteprofil entsprechend aus der Kammer 12 herausgezogen werden kann.
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3 veranschaulicht einen Fall einer zulässigen Zugkraftbelastung auf den ZIP-Einsatz 32, wie er beispielsweise bei Windeinwirkung auftreten kann. Hierbei verlagert sich der ZIP-Einsatz 32 unter der Zugwirkung in einer hinterschnittenen Nut 34 geführten Führungselemente eines Markisentuches (nicht gezeigt) in Richtung aus der Führungskammer 12 heraus, wobei die Verlagerbarkeit des ZIP-Einsatzes dazu dient, die auftretenden Kräfte zwischen dem ZIP-Einsatz und den Führungselementen des Markisentuches klein zu halten.
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In bestimmten Anwendungsfällen kann es gewünscht sein, dass die Führung des Markisentuches in der Führungsschiene 10 unter starker Zugkraftbelastung aufgehoben wird, um eine Beschädigung des Behangs, der Führungselemente oder Teilen der seitlich angeordneten Führungsschiene zu vermeiden. Grundsätzlich können entsprechende Sollbiegestellen an elastischen Elementen zwischen der Führungsschiene und dem Halteprofil, zwischen dem Halteprofil und dem ZIP-Einsatz oder auch in dem ZIP-Einsatz selbst vorgesehen sein. Als Beispiel ist in 3 und 4 ein Halteprofil 116 gezeigt, bei welchem zur Vereinfachung die seitlichen Längsnuten, mit denen ein solches Halteprofil 116 in einer einteiligen Führungsschiene entsprechend 1 verankert werden könnte, weggelassen worden sind. Die ZIP-Führung wird hier durch einen Einsatz erreicht, der zweiteilig ausgebildet ist, wobei zwei elastische Lippen 131 über T-förmige Rippen 133 in hinterschnittenen Nuten der Randbereiche des Halteprofils 116 eingelegt sind. Der verbleibende Spalt 135 zwischen den beiden Lippen 131 entspricht in seiner Breite dem Öffnungsschlitz eines ZIP-Einsatzes gemäß 1 und 2, Führungselemente 137, die an einem nicht gezeigten Markisentuch seitlich befestigt sind, sind im Inneren des Halteprofils hinter den beiden Führungslippen 131 geführt.
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Da die beiden Lippen 131 nicht knickstabil ausgeführt sind, kommt es beim Überschreiten einer bestimmten Zugkraft auf die Führungselemente zu einem Aufbiegen einer Sollbiegestelle im Bereich der Lippen 131, so dass diese ausweichen und sich die Breite des Öffnungsschlitzes 135 erweitert, so dass die Führungselemente 137 aus dem Inneren des Halteprofils 116 gelangen können und damit der Behang frei wird. Eine Überlastung an irgendeiner Stelle der Kraftübertragung wird dadurch sicher vermieden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202014005909 U1 [0002]
- WO 2009/098433 A1 [0002, 0002]
- DE 102010052365 B4 [0002]
- DE 202014005909 [0010]