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Die Erfindung betrifft eine Schadnagerfalle bestehend aus einem Gehäuse, welches einen Innenraum umschließt und zumindest eine Öffnung aufweist, welche den Innenraum mit der Umgebung verbindet.
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Unter einer Tierfalle versteht man eine Einrichtung oder Vorrichtung, die dem Zweck dient und dazu geeignet ist, Lebewesen zu fixieren, an der Fortbewegung zu hindern oder zu töten. Von Fallen im engeren Sinn spricht man, wenn das zu fangende Lebewesen den Vorgang des Fixierens, der Fortbewegungsverhinderung oder das Herbeiführen des eigenen Todes durch sein Verhalten selbst verursacht. Dabei wird grundsätzlich zwischen Lebendfallen und Totfangfallen unterschieden. Fallen werden insbesondere zur Schädlingsbekämpfung von Kleintieren, besonders Nagetieren wie Ratten und Mäusen, auch Schadnager genannt, eingesetzt.
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Bei einem Befall mit Schädlingen steht eine Vielzahl von biotechnischen, physikalischen und chemischen Bekämpfungsmethoden zur Verfügung. Die Bekämpfung von Schadnagern erfolgt vor allem chemisch, durch Einsatz von Giften, und physisch, beispielsweise mit Schlagfallen. Als Gift werden beispielsweise Antikoagulantien eingesetzt.
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Bei Totfangfallen und Lebendfallen hat es sich als nachteilig erwiesen, dass ein Schadnager die Falle belegt. Weitere folgende Schadnager können nicht oder nur durch den Einsatz einer für mehrere Tiere wirksamen Falle bekämpft werden. Es kann bei den weiteren, nachfolgenden Schadnagern sogar zu einer Meidung des Aufstellortes kommen, was die Wirkung der Mehrfachfallen mindert und den Aufstellort zumindest zeitweilig verbraucht.
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Gifte werden üblicherweise verdeckt in Köderstationen ausgelegt. Durch den Einsatz von Köderstationen soll der Zugriff auf den chemischen Wirkstoff auf die Nager beschränkt werden. In der Köderstation wird der mit dem Wirkstoff versetzte Köder vom Schadnager gefressen. Der Schadnager verlässt die Köderstation anschließend und verendet mit einer Zeitverzögerung an einem von Aufstellort entfernten Platz. Hierdurch wird erreicht, dass andere Schadnager nicht von dem Betreten der Köderstation abgehalten werden.
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Aus der Druckschrift
DE 295 12 676 U1 ist eine Nagerfalle bekannt, bei der der Schadnager durch eine Öffnung in einen Innenraum der Falle gelangt. Die Öffnung ist von Lamellen verschlossen, welche ein Passieren der Öffnung nur in eine Richtung, nämlich in den Innenraum hinein, ermöglichen. Soweit handelt es sich um eine Lebendfalle. Die Druckschrift schlägt weiter vor, in dem Innenraum einen Köder mit einem Wirkstoff anzuordnen. Der Köder kann durch die Konstruktion der Lamellen nicht entnommen werden. Ein Schadnager im Innenraum wird den Köder fressen und durch den im Köder enthaltenen Wirkstoff verenden. Die Falle kann mit Kadaver entsorgt werden. Alternativ kann eine weitere Öffnung zur Entnahme des Kadavers geöffnet werden und so eine getrennte Entsorgung erfolgen.
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Zur Erfassung der Aktivität von Schädlingen ist aus der Druckschrift
DE 603 04 049 T2 eine Vorrichtung bekannt, welche nicht zum Fangen oder Töten der Schädlinge dient. Die Vorrichtung umfasst mehrere Schädlingsanwesenheitssensoren, mittels denen die Zeitpunkte der Anwesenheit eines Schädlings erfasst und dokumentiert werden. Darüber hinaus wird in der Druckschrift der Einsatz einer solchen Vorrichtung in Kombination mit einer Falle zum Fangen oder Töten eines Schädlings genannt.
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Bei der Beköderung kommt es oft zur Köderscheu oder zu schlechter Köderannahme. Gerade in Räumen mit übermäßigem Nahrungsangebot wie zum Beispiel in Mühlen oder Getreidelagern werden Fraßköder oft ignoriert.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit zu schaffen, Schadnagern mit hoher Erfolgsquote gezielt einen Wirkstoff zuzuführen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Vorrichtung gemäß den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Die weitere Ausgestaltung der Erfindung ist den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Erfindungsgemäß ist also eine Schadnagerfalle vorgesehen, bei der in dem Innenraum eine Abgabeeinrichtung zur Auftragung eines Wirkstoffes auf den sich im Innenraum aufhaltenden Schadnager angeordnet ist. Durch das passive Auftragen des Wirkstoffes auf den Nager ist das Auslegen eines Köders nicht erforderlich und die erfindungsgemäße Schadnagerfalle kann aufgrund der nicht erforderlichen Köderannahme besonders gut in Räumen mit übermäßigem Nahrungsangebot eingesetzt werden.
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Die Schadnagerfalle wird in einem üblichen Laufweg des Schadnagers angeordnet. Getrieben von seiner Neugierde wird dieser den Innenraum betreten und wieder verlassen. Während sich der Schadnager in dem Innenraum aufhält wird der chemische Wirkstoff auf sein Fell aufgetragen. Da der Wirkstoff nicht sofort wirksam ist, kann der Schadnager den Innenraum und die unmittelbare Umgebung der Schadnagerfalle wieder verlassen. Hierdurch wird erreicht, dass die Schadnagerfalle und auch der Aufstellort von weiteren Schadnagern nicht gemieden werden. Auch weitere Schadnager werden neugierig den Innenraum aufsuchen und, soweit der Vorrat reicht, dort mit dem Wirkstoff benetzt.
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Der Wirkstoff haftet am Schadnager und wird von diesem oral, beispielsweise bei der Körperpflege, oder perkutan aufgenommen. Für eine orale Aufnahme sind zum Beispiel Antikoagulantien geeignet. Hingegen können zur perkutanen, also unmittelbar und direkt über die Haut wirkenden Applikation, sogenannte Kontaktgifte eingesetzt werden. Vorzugsweise enthält der Wirkstoff einen Schaumbildner, welcher beim Auftragen auf den Schadnager oder kurz nach dem Auftragen auf den Schadnager den Wirkstoff aufschäumt. Hierdurch wird eine Steigerung des Körperpflegebedürfnisses beim Schadnager und damit eine bessere orale Applikation erreicht.
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Als besonders günstig erwiesen hat es sich, dass das Gehäuse zwei Öffnungen umfasst, welche vorzugsweise an gegenüberliegenden Seiten des Gehäuses positioniert sind. Ein derartiges, vorzugsweise kasten- oder röhrenförmiges Gehäuse regt die Neugierde der Schadnager an und kann leicht im Laufweg der Tiere positioniert werden. Die Ausbildung des Innenraums als einen zwischen den beiden Öffnungen durchgängigen Tunnel vergrößert die Wahrscheinlichkeit, dass ein Schadnager den Innenraum vollständig durchläuft und so sicher an der Abgabeeinrichtung vorbeikommt.
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Besonders praktisch ist es, dass die Abgabeeinrichtung mit einem Vorratsbehälter zur Aufnahme des flüssigen oder gasförmigen Wirkstoffes verbunden ist. Der Vorratsbehälter dient zur Aufnahme mehrerer Wirkstoffportionen, sodass das Wartungsintervall sehr groß gewählt sein kann. Der Vorratsbehälter ist gemäß einer bevorzugten Ausführungsform auswechselbar mit der Schadnagerfalle verbunden. Hierdurch ist es möglich, dass bei einer regelmäßigen Begehung das Gehäuse an seinem Platz verbleiben kann und bei Bedarf lediglich der Vorratsbehälter getauscht wird.
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Bei einer einfachen Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Schadnagerfalle ist vorgesehen, dass die Abgabeeinrichtung aus einem drehbeweglichen Rotationskörper besteht, welcher in einem vorzugsweise ringförmigen Lager gehalten ist und mit einer ersten Seite dem Innenraum zugewandt und mit einer zweiten Seite dem Vorratsbehälter zugewandt zwischen Vorratsbehälter und Innenraum angeordnet ist. Ein an dem Rotationskörper entlangstreifender Schadnager versetzt den Rotationskörper in eine Drehbewegung. Dabei nimmt der Rotationskörper auf seiner dem Vorratsbehälter zugewandten zweiten Seite den Wirkstoff auf und gibt diesen auf der anderen dem Innenraum zugewandten ersten Seite an das Fell des Schadnagers ab. Dieser einfache Aufbau der erfindungsgemäßen Schadnagerfalle kommt ohne weitere technische Einrichtungen aus und ist daher in seinem Aufbau einfach und kostengünstig.
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Der Rotationskörper ragt vorzugsweise in den Innenraum hinein und verringert lokal dessen Querschnitt. Hierdurch wird sichergestellt, dass ein Schadnager beim Durchqueren des Innenraumes den Rotationskörper berührt und in Bewegung versetzt.
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Der Rotationskörper ist in einer einfachen Ausführungsform ein Zylinder. Eine alternative, bevorzugte Gestaltung des Rotationskörpers sieht vor, dass dieser eine Kugel ist. Ein kugelförmiger Rotationskörper ermöglicht eine Drehbewegung um alle Raumachsen, sodass der Schadnager bei dessen Berührung wenig irritiert wird und zugleich eine optimale Benetzung des Schadnagers mit dem Wirkstoff erfolgt.
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Eine andere Ausführungsform der Schadnagerfalle sieht vor, dass in dem Innenraum eine Sensoreinrichtung zur Erfassung der Präsenz eines Schadnagers angeordnet ist. Mittels der Sensoreinrichtung ist es möglich, die Abgabe des Wirkstoffes auszulösen, auch ohne dass der Schadnager die Abgabeeinrichtung berührt. Hierdurch kann eine Schadnagerfalle für Tiere unterschiedlicher Körpergröße eingesetzt werden. Zur sicheren Detektion eines Schadnagers in dem Innenraum umfasst die Sensoreinrichtung mehrere Sensoren. Es ist auch möglich, eine Sensoreinrichtung mit nur einem Sensor zu verwenden. Als Sensor sind vorzugsweise eine Lichtschranke und/oder ein Bewegungsmelder und/oder eine Wippe vorgesehen. Eine Wippe kann einen elektrischen Schaltkontakt schließen oder mechanisch, beispielsweise über ein Hebelgestänge, mit einer Betätigungseinrichtung zum Auslösen der Abgabeeinrichtung verbunden sein. Die Sensoreinrichtung ist so eingestellt, dass sie beim Belaufen einer bestimmten Stelle des Innenraums durch einen Schadnager dessen Präsenz detektiert. Diese bestimmte Stelle ist der Zielbereich der Abgabeeinrichtung.
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Eine weitere Ausgestaltung der Abgabeeinrichtung sieht vor, dass diese ein Ventil zur dosierten Abgabe des Wirkstoffes mit wenigstens einem Sprühstoß oder mit wenigstens einem Tropfen auf das Fell des Schadnagers hat. Weiterhin ist vorgesehen, dass die Abgabeeinrichtung eine Betätigungseinrichtung zum Öffnen des Ventils aufweist. Die Betätigungseinrichtung ist kinetisch, also mechanisch und/oder pneumatisch und/oder hydraulisch, und/oder elektrisch mit der Sensoreinrichtung gekoppelt. Bei einer durch die Sensoreinrichtung erfassten Präsenz eines Schadnagers in dem Innenraum wird mittels der Betätigungseinrichtung die Abgabeeinrichtung zur dosierten Abgabe einer Wirkstoffportion angesteuert.
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Eine Variante der Schadnagerfalle sieht vor, dass die Abgabeeinrichtung gemeinsam mit dem Vorratsbehälter austauschbar an und/oder in dem Gehäuse befestigt ist. Hierdurch wird ein sicherer Transport des Wirkstoffes, insbesondere ein Verschütten des Wirkstofes, beim Wechsel des Vorratsbehälters vermieden.
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Weiterhin hat es sich als vorteilhaft erwiesen, dass die Abgabeeinrichtung in dem Innenraum mit einem Abstand von jeder Öffnung positioniert ist. Hierdurch wird die Sicherheit der Schadnagerfalle erhöht. So wird erreicht, dass der Schadnager sich bei der Abgabe des Wirkstoffes sicher im Zielbereich der Abgabeeinrichtung befindet. Darüber hinaus kann so verhindert werden, dass Unbefugte wie Kinder oder Nutztiere, beispielsweise Katzen, nicht durch die Öffnungen bis in den Zielbereich greifen können. Vorzugsweise beträgt der Abstand hierzu mindestens 9 Zentimeter.
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Die Erfindung lässt verschiedene Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips sind zwei davon in der Zeichnung dargestellt und werden nachfolgend beschrieben. Diese zeigt in
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1 eine schematische Schnittdarstellung einer ersten Ausführungsform einer Schadnagerfalle mit einem Rotationskörper als Abgabeeinrichtung;
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2 eine schematische Schnittdarstellung einer zweiten Ausführungsform einer Schadnagerfalle mit einer einen Sprühstoß abgebenden Abgabeeinrichtung.
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Die 1 und 2 zeigen beide eine Schadnagerfalle 1 bestehend aus einem Gehäuse 2, welches einen Innenraum 3 umschließt. Das Gehäuse 2 ist vorzugsweise ein Rohr, bei dem der Innenraum 3 die Form eines länglich gestreckten Ganges hat. Das Gehäuse 2 hat zwei Öffnungen 4, welche den Innenraum 3 mit der Umgebung 5 verbinden. Die Öffnungen 4 sind für einen Schadnager 6 zum Betreten und/oder Verlassen des Innenraumes 3 vorgesehen. In dem Innenraum 3 ist eine Abgabeeinrichtung 7 zur Auftragung eines Wirkstoffes 8 auf den sich im Innenraum 3 aufhaltenden Schadnager 6 angeordnet. Die Abgabeeinrichtung 7 ist mit einem Vorratsbehälter 9 verbunden. In dem Vorratsbehälter 9 ist der flüssige oder gasförmige Wirkstoff 8 bevorratet. Die Abgabeeinrichtung 7 ist in dem Innenraum 3 mit einem Abstand 22 von jeder Öffnung 4 positioniert. Um zu verhindern, dass Nutztiere oder Menschen durch eine Öffnung 4 hindurch bis zur Abgabestation 7 greifen und so mit dem Wirkstoff 8 in Kontakt geraten, beträgt der Abstand 22 mindestens 9 Zentimeter. Vorzugsweise ist der Abstand 22 zu einer Öffnung 4 größer als die größte Öffnungsweite 23 dieser Öffnung 4.
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1 zeigt eine erste Ausführungsform der Schadnagerfalle 1. Bei dieser Schadnagerfalle 1 besteht die Abgabeeinrichtung 7 aus einem drehbeweglichen Rotationskörper 10, welcher in einem Lager 11 gehalten ist. Der Rotationskörper 10 ist zwischen dem Vorratsbehälter 9 und dem Innenraum 3 angeordnet. Dabei ist eine erste Seite 12 des Rotationskörpers 10 dem Innenraum 3 und eine zweite Seite 13 des Rotationskörpers 10 dem Vorratsbehälter 9 zugewandt. Ein Schadnager 6, welcher sich durch den Innenraum 3 bewegt 14, streift an dem Rotationskörper 10 entlang und verursacht so eine Bewegung 15 des Rotationskörpers 10. Der vorzugsweise als Kugel ausgeführte Rotationskörper 10 nimmt bei seiner Bewegung 15 auf der dem Vorratsbehälter 9 zugewandten zweiten Seite 13 den Wirkstoff 8 auf und gibt diesen auf der dem Innenraum 3 zugewandten ersten Seite 12 an den Schadnager 6 ab.
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2 zeigt eine zweite Ausführungsform der Schadnagerfalle 1. Bei dieser Schadnagerfalle 1 ist in dem Innenraum 3 eine Sensoreinrichtung 16 zur Erfassung der Präsenz eines Schadnagers 6 angeordnet. Die Sensoreinrichtung 16 besteht aus zwei Sensoren 17, 18, einer Lichtschranke und einer Wippe bestehend aus einer Lauffläche 19, die auf lastabhängigen Schaltern 20 gelagert ist. Betritt der Schadnager 6 diese Stelle des Innenraums 3 wird dessen Präsenz detektiert. Die Schadnagerfalle 1 umfasst eine hier nicht dargestellte Betätigungseinrichtung mittels der zur Abgabe einer Portion des Wirkstoffs 8 ein Ventil 21 der Abgabeeinrichtung 7 geöffnet wird. Die Betätigungseinrichtung öffnet das Ventil 21 sobald ein Schadnager 6 von der Sensoreinrichtung 16 detektiert wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 29512676 U1 [0006]
- DE 60304049 T2 [0007]