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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Kalibrierung von Assistenzsystemen.
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Eine solche Vorrichtung ist bereits aus der
WO 2012/076468 A1 vorbekannt. Auch bei dem vorbekannten Verfahren soll der Umfeldsensor eines Fahrzeuges justiert und kalibriert werden. Dabei werden so genannte Radtargets an wenigstens einem der Räder einer Achse des Fahrzeuges befestigt und im weiteren wenigstens ein Bild des Radtargets durch wenigstens eine Messeinheit aufgenommen. Anschließend wird die Position und Ausrichtung des Fahrzeuges im Raum aus dem aufgenommenen Bild des Radtargets bestimmt und im weiteren eine Kalibriertafel mit wenigstens einem Kalibriertafeltarget im Blickfeld der wenigstens einen Messeinheit positioniert. Anschließend wird ein weiteres Bild nun des Kalibriertafeltargets mit der Messeinheit aufgenommen. Hieraus wird die Position der Kalibriertafel in Bezug auf das Fahrzeug aus dem aufgenommenen Bild des Kalibriertafeltargets unter Verwendung der vorstehend bestimmten Position und Ausrichtung des Fahrzeuges im Raum bestimmt. Dann wird mit dem Umfeldsensor des Fahrzeuges ein Bild der Kalibriertafel aufgenommen und im Weiteren die Position und Ausrichtung des Umfeldsensors in Bezug auf die Kalibriertafel aus dem mit dem Umfeldsensor aufgenommenen Bild der Kalibriertafel ermittelt. Schließlich wird die Position und Ausrichtung des Umfeldsensors in Bezug auf das Fahrzeug aus der vorstehend bestimmten Position und Ausrichtung des Umfeldsensors in Bezug auf die Kalibriertafel und der ebenfalls vorstehend bestimmten Position der Kalibriertafel in Bezug auf das Fahrzeug ermittelt.
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Der Vorteil des vorbekannten Verfahrens soll darin bestehen, dass die Position und Ausrichtung des Umfeldsensors in Bezug auf das Fahrzeug exakt bestimmbar sind. Es ist daher nicht notwendig, die Kalibriertafel in einem exakten rechten Winkel zur Fahrzeugachse auszurichten, da von einem rechten Winkel abweichende, räumliche Ausrichtungen der Kalibriertafel mithilfe der Messeinheiten bestimmt und bei der Auswertung berücksichtigt werden. Allerdings setzt dies wiederum zwingend den Einsatz der insoweit zusätzlich erforderlichen Messeinheiten zur Bestimmung der exakten Fahrzeugposition voraus.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung zur Kalibrierung von Assistenzsy-stemen in Fahrzeugen, insbesondere von in die Windschutzscheibe integrierten Kamerasystemen zu schaffen, bei dem auf eine aufwändige Vermessung der Hinterachse verzichtet werden kann, so dass das erfindungsgemäße Verfahren nur bei Fahrzeugen eingesetzt werden kann, bei denen unterstellt werden kann, dass die Achsen des Fahrzeuges unbeschädigt und korrekt eingestellt sind. Dies ist etwa dann der Fall, wenn das entsprechende Fahrzeug nicht so verunfallt ist, dass eine Achsvermessung erforderlich ist. Dies ist dann der Fall, wenn beispielsweise lediglich die Windschutzscheibe des Fahrzeuges mit der in die Windschutzscheibe integrierten Kamera beschädigt wurde und diese Scheibe repariert oder ausgetauscht werden muss mit der Folge, dass dann auch die in die Windschutzscheibe integrierten Assistenzsysteme neu kalibriert werden müssen. Im Übrigen sind auch keine zusätzlichen Messeinheiten erforderlich, um die exakte Position eines Fahrzeugs vor einer Kalibriertafel zu ermitteln.
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Die Lösung dieser Aufgabe gelingt mittels einer Vorrichtung gemäß Anspruch 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung können den abhängigen Ansprüchen 2–12. Die hierzu eingesetzte Vorrichtung umfasst gemäß Anspruch 1 zunächst eine fahrbare Kalibrierungswand mit einer Kalibriertafel mit aufgedrucktem oder sonstig aufgebrachtem, austauschbarem Kalibrierungs-Soll-Bild. Zusätzlich werden zwei Radaufnehmer benötigt, die jeweils an den beiden Vorderrädern des Fahrzeuges befestigbar sind. Die Kalibrierungswand ist verfahrbar ausgebildet und kann daher in ihrer korrekten Relativ-Position zu dem Fahrzeug positioniert werden. Dies gelingt mithilfe der Radaufnehmer, die an den beiden Vorderrädern, aber auch an den beiden Hinterrädern des Fahrzeuges während des Kalibrierungsverfahrens befestigbar sind. Die Radaufnehmer umfassen einen Tragestab, an dem von oben nach unten jeweils voneinander beabstandet eine vorzugsweise rechteckförmige Skala mit einer Strichskalierung, die mittels einer Feststellschraube an dem Tragestab höhenverstellbar befestigt ist, eine zweiflügelige Aufhängevorrichtung zur Aufhängung des Radaufnehmers an dem jeweiligen Fahrzeugrad und einen Laser, der mittels einer Feststellschraube ebenfalls höhenverstellbar befestigt ist.
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Zusätzlich weist die Kalibrierungswand einen Justagebalken auf, dessen Längserstreckung größer, gleich der üblichen Fahrzeugbreite ist, wobei dieser Justagebalken beidseitig jeweils in seinem Endbereich mit je einem Justagebalken-Spiegel und je einer Justagebalken-Skala versehen ist. Wie nachstehend noch zu erläutern ist, kann die fahrbare Kalibrierungswand mithilfe der an den Radaufnehmern befestigten Laser in einem vom Hersteller des Assistenzsystems vorgegebenen Abstand exakt parallel zur Fahrzeugfront des Fahrzeuges ausgerichtet werden und im übrigen sichergestellt werden, dass das Fahrzeug mittig vor der Kalibrierungswand positioniert ist. Im Weiteren kann dann die höhenverstellbare Kalibriertafel der Kalibrierungswand in der bestimmungsgemäßen Höhe positioniert werden, so dass dann die Kalibrierung des Kamerasystems mithilfe eines an das Fahrzeugsystem anzuschließenden Diagnosegerätes durchgeführt werden kann. Hierbei wird im Wesentlichen mithilfe des Kamerasystems das in der Kamera abgespeicherte Soll-Bild mit dem mithilfe der Kamera im Rahmen der Kalibrierung aufgenommenen Ist-Bild verglichen und die Kamera im Weiteren so eingestellt, dass das aufgenommene Ist-Bild im Ergebnis mit dem Soll-Bild übereinstimmt, mithin das Kamerasystem bestimmungsgemäß kalibriert ist und damit das Assistenzsystem funktionsfähig ist. Das eigentliche Kalibrierungsverfahren als solches ist aber nicht Gegenstand dieser Erfindung, sondern vielmehr vom Hersteller des jeweils eingesetzten Assistenzsystems vorgegeben.
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In vorteilhafter Weiterbildung ist der Justagebalken jeweils im Endbereich seiner Längserstreckung oberhalb der in diesem Bereich angeordneten Justagebalken-Spiegel mit je einer weiteren Justagebalken-Skala mit jeweils einer Strichskalierung bestückt, wobei diese zusätzliche Justagebalken-Skala dazu dient, sicherzustellen, dass das Fahrzeug mittig vor der Kalibrierungswand positioniert ist.
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Die Kalibrierungswand umfasst ein Fahrgestell, bestehend aus zwei voneinander beabstandet angeordneten Längsschienen, die durch einen Querträger miteinander verbunden sind. Dabei weisen die Längsschienen jeweils mindestens eine Gewindebohrung auf, die jeweils mit Stellschrauben versehen sind, die so bemessen sind, dass diese länger sind als der übliche Abstand der Oberkante der Längsschienen von dem Aufstellgrund, so dass mittels der Stellschrauben etwaige Bodenunebenheiten derart ausgeglichen werden können, dass sichergestellt ist, dass die Kalibrierungswand lotrecht aufgestellt ist, das heißt umgangssprachlich "im Wasser steht".
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Als zusätzliches Hilfsmittel ist der waagerecht an dem Haltegestell der Kalibrierungswand befestigte Justagebalken mit einer Justagebalken-Libelle zur Überprüfung der waagerechten Ausrichtung des Justagebalkens, und damit aber auch der Kalibrierungswand insgesamt und somit auch der an der Kalibrierungswand befestigten Kalibriertafel, versehen.
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Die Kalibriertafel selbst ist an diesem Haltegestell höhenverstellbar befestigt, wobei hierzu die Kalibriertafel in vorteilhafter Ausgestaltung auf ihrer dem Kalibrierungs-Soll-Bild abgewandten Rückseite mit einem Haltegriff versehen ist, um durch Betätigung dieses Haltegriffs die gegebenenfalls erforderliche Höhenverstellung der Kalibriertafel in Übereinstimmung mit den Vorgaben des Herstellers des zu kalibrierenden Assistenzsystems vornehmen zu können.
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In weiterer Ausgestaltung kann dann die Kalibriertafel mittels einer oder mehrerer Feststellschrauben in der bestimmungsgemäßen Höhe an dem Haltegestell fixiert werden.
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Bei der Ausrichtung der Kalibriertafel in der bestimmungsgemäßen Höhe hat es sich als hilfreich erwiesen, dass an dem Haltegestell der Kalibrierungswand zusätzlich ein mit einer Bemaßung versehener Messstab angeordnet ist, der bestimmungsgemäß auf dem Aufstellgrund des Fahrgestells aufsteht, so dass an dem Messstab die jeweils eingestellte Höhe der Kalibriertafel ablesbar ist.
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In abermals vorteilhafter Ausbildung sind die Tragestäbe der Radaufnehmer in ihrem oberen Bereich jeweils zur Ausbildung eines Tragegriffs abgewinkelt. Hierdurch können die Radaufnehmer ohne weiteres an dem Tragegriff getragen und bedarfsweise an den Rädern des Fahrzeuges in einfacher Weise mithilfe der zweiflügeligen Aufhängevorrichtung der Radaufnehmer befestigt werden.
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Dabei weist auch der Radaufnehmer eine bei bestimmungsgemäßer Positionierung des Radaufnehmers waagerecht ausgerichtete Radaufnehmer-Skala auf, wobei auch diese Radaufnehmer-Skala mit einer Radaufnehmer-Libelle bestückt ist, um die ordnungsgemäße Positionierung des Radaufnehmers insbesondere an dem Fahrzeugrad derart, dass der Tragestab lotrecht und die Radaufnehmer-Skala waagerecht ausgerichtet sind, in einfacher Weise durch Ablesen der Radaufnehmer-Libelle realisierbar ist.
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An dem erwähnten Tragestab der Radaufnehmer ist jeweils ein Laser mittels einer Welle befestigt, die eine Durchführung für den Tragestab aufweist. Dabei ist bei bestimmungsgemäßer Positionierung der Laser auf der dem Fahrzeug abgewandten Seite des Tragestabes angeordnet, wobei die Welle auf der anderen Seite des Tragestabes in Richtung des Fahrzeuges vorspringt und in einen Kreuzverbinder mündet, an dem eine waagerecht angeordnete Querstange befestigt ist, die beidseitig mit Pufferelementen bestückt ist, die als Abstandshalter gegenüber dem Fahrzeugrad dienen und im übrigen sicherstellen, dass weder die Fahrzeugfelge noch der angrenzende Kotflügel bei der Montage und Justage der Radaufnehmer beschädigt wird.
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In weiterer Ausgestaltung kann die erfindungsgemäße Vorrichtung auch zur Kalibrierung von in Fahrzeugen integrierten Radarsystemen etwa zur Abstandsmessung eingesetzt werden. Hierzu kann an der Kalibrierungswand eine Magnetplatte befestigt werden, die zur Kalibrierung der Radarsysteme benötigt wird. Je nach Hersteller müssen diese Winkelplatten in unterschiedlichen Winkeln angeordnet werden, so dass die Aufhängung der Magnetplatte verstellbar, vorzugsweise in 2°-Winkelschritten verstellbar, ausgebildet ist. Bei einigen Radarsystemen wird auch die Varianz der Winkelstellung der Magnetplatte in den genannten Schritten zur Kalibrierung der Radarsysteme benötigt.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung nur schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
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Es zeigen:
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1: eine Kalibrierungswand in der Frontansicht,
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2: die Kalibrierungswand gemäß 1 in einer perspektivischen Rückansicht,
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3: ein Detail der in den 1 und 2 dargestellten Kalibrierungswand,
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4: einen Radaufnehmer in einer perspektivischen Ansicht,
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5: ein vor der Kalibrierungswand positioniertes Fahrzeug mit an den Vorderrädern befestigten Radaufnehmern in einer Seitenansicht,
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6: das in 5 dargestellte Fahrzeug vor der Kalibrierungswand mit beidseitig daran befestigten Radaufnehmern in einer Draufsicht,
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7: einen Justagebalken der Kalibrierungswand in einer Frontansicht,
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8: ein Detail des in 7 dargestellten Justagebalkens,
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9: ein Detail des vor der Kalibrierungswand positionierten Fahrzeuges in einer Frontansicht mit an den Hinterrädern des Fahrzeuges befestigten Radaufnehmern, sowie
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10: den am Hinterrad des Fahrzeuges befestigten Radaufnehmer in einer perspektivischen Detailansicht sowie eine weitere Detailansicht einer Radaufnehmer-Skala.
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Die 1–4 zeigen zunächst die benötigten Bestandteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung, nämlich in den 1–3 eine Kalibrierungswand 11 sowie in 4 einen Radaufnehmer 20, wobei zur Durchführung des Verfahrens zwei dieser Radaufnehmer 20 benötigt werden.
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Gemäß der Darstellung in 1 umfasst die Kalibrierungswand 11 eine an einem Haltegestell 15 befestigte Kalibriertafel 1 mit einem aufgedruckten oder sonstig aufgebrachten Soll-Kalibrierungs-Bild. Das Haltegestell 15 steht auf einem mit vier Rädern versehenen Fahrgestell 12. Im übrigen ist die Kalibrierungswand 11 in dem Bereich zwischen der Kalibriertafel 1 und dem Fahrgestell 13 mit einem waagerecht angeordneten Justagebalken 4 versehen, der sich beidseitig über die Kalibriertafel 1 seitlich hinaus erstreckt. Der Justagebalken 4 ist an seinen beidseitigen Endbereichen jeweils mit einer Justagebalken-Skala 2 sowie einem Justagebalken-Spiegel 3 bestückt. In nicht weiter dargestellter konkreter Ausgestaltung kann die Justagebalken-Skala 2 mit dem Justagebalken 4 verschwenkbar verbunden sein, so dass aufgrund der identischen Abmessungen der Justagebalken-Skala 2 und des Justagebalken-Spiegels 3 bei abgeklappter Justagebalken-Skala 2 der Justagebalken-Spiegel 3 mittels der Justagebalken-Skala 2 abgedeckt ist.
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Im Übrigen ist das Fahrgestell 12 mit vier Stellschrauben 5 bestückt, die jeweils in einer Gewindebohrung der einander parallel angeordneten Längsschienen 13, 13´ des Fahrgestells 12 derart angeordnet sind, dass sie bestimmungsgemäß verstellbar auf dem Aufstellgrund der Kalibrierungswand 11 aufstehen, so dass mittels dieser Stellschrauben 5 die Kalibriertafel 1 so ausgerichtet werden kann, dass deren Oberkante waagerecht steht und deren Seitenkanten jeweils senkrecht, also die Kalibriertafel 1 umgangssprachlich ausgedrückt „im Wasser steht“. Die korrekte Ausrichtung der Kalibriertafel 1 kann mittels einer auf dem Justagebalken 4 angeordneten Justagebalken-Libelle 6 überprüft werden, da der Justagebalken 4 ebenfalls waagerecht ausgerichtet ist.
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Gemäß der Darstellung der Kalibrierungswand 11 in 2 ist die Kalibriertafel 1 höhenverstellbar an dem Haltegestell 15 befestigt, wobei die Höhenverstellung mittels eines Haltegriffs 8, der mit der Kalibriertafel 1 verbunden ist, bewirkt werden kann. Gemäß der Detaildarstellung in 3 kann die Kalibriertafel 1 in ihrer bestimmungsgemäßen Höhe mittels einer ersten Feststellschraube 7 fixiert werden.
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Um die Höhe der Kalibriertafel 1 bestimmen zu können, ist in entsprechenden Durchführungen durch einen Querträger 14 des Fahrgestells 12, des Haltegriffes 8 sowie durch entsprechende Abkantungen des ebenfalls an dem Haltegestell 15 befestigten Justagebalkens 4 ein Messstab 9 lotrecht angeordnet, der bestimmungsgemäß ebenfalls auf dem Aufstellgrund aufsteht und darüber hinaus mit einer Skala, also einer Bemaßung versehen ist, die die jeweilige Höhe der Kalibriertafel 1 angezeigt. Als zusätzliches Hilfsmittel ist der Messstab 9 mit Messtab-Markierungen zur Anzeige der bestimmungsgemäßen Höhe der Kalibriertafel 1 versehen.
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Wie bereits vorstehend ausgeführt wurde, sind als zweites Hilfsmittel zur Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens zwei einander identisch ausgebildete Radaufnehmer 20 vorgesehen, wobei einer der Radaufnehmer 20 in 4 dargestellt ist. Danach umfasst der Radaufnehmer 20 zunächst einen Tragestab 21, dessen oberer Bereich unter Ausbildung eines Tragegriffs 22 abgewinkelt ist. An dem Tragestab 21 sind von oben nach unten eine Radaufnehmer-Skala 24 mit einem Strichcode sowie eine zweiflügelige Aufhängevorrichtung 26 und ein Laser 32 befestigt.
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Die Radaufnehmer-Skala 24 ist mittels einer weiteren Feststellschraube 25 höhenverstellbar an dem Tragestab 21 befestigt. Die ordnungsgemäße waagerechte Ausrichtung der Radaufnehmer-Skala 24 kann mittels einer an der Oberkante der Radaufnehmer-Skala 24 befestigten Radaufnehmer-Libelle 23 überprüft werden. Wie ohne weiteres aus der Zeichnung ersichtlich, ist der Tragestab 21 dann senkrecht ausgerichtet, wenn die im rechten Winkel mit dem Tragestab 21 verbundene Radaufnehmer-Skala 24 waagerecht ausgerichtet ist.
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Unterhalb dieser Radaufnehmer-Skala 24 ist eine zweiflügelige Aufhängevorrichtung 26 fest mit dem Tragestab 21 verbunden, wobei die zweiflügelige Ausbildung der Aufhängevorrichtung 26 sicherstellt, dass der Tragestab 21 unter Auflage der zweiflügeligen Aufhängevorrichtung 26 an einem Fahrzeugrad derart angehängt werden kann, dass bei bestimmungsgemäßer Ausrichtung des Tragestabes 21 mittels der Skalen-Libelle 23 der Tragestab 21 lotrecht ausgerichtet ist und die Radaufnehmer-Skala 24 waagerecht angeordnet ist.
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Unterhalb der Aufhängevorrichtung 26 ist höhenverstellbar mittels einer Laser-Feststellschraube 31 ein Laser 32 befestigt. Dabei ist der Laser 31 über eine Welle 30 mit einer Durchführung für den Tragestab 21 mit dem Tragestab höhenverstellbar verbunden, wobei die Welle 30 auf ihrer dem Laser 32 abgewandten Seite des Tragestabs 21 im Sinne eines Abstandshalters von dem jeweiligen Fahrzeugrad weitergeführt ist und schließlich in einen Kreuzverbinder 29 mündet, durch den eine Querstange 28 geführt ist, die beidseitig von zwei Pufferelementen 27 in ihrem jeweiligen Endbereich ummantelt ist, wobei diese Pufferelemente 27 einerseits als Abstandshalter und andererseits als Schutzelemente dienen, so dass mit der Aufhängevorrichtung 26, insbesondere bei der Montage der Radaufnehmer 20 an dem jeweiligen Fahrzeugrad, weder der Kotflügel noch die Felge des Fahrzeuges 34 beschädigt, insbesondere verkratzt, wird.
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Nachstehend wird die Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung anhand der nachfolgenden 5–10 beschrieben.
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In einem ersten Schritt muss die Einstellung des Abstandes A eines Fahrzeuges 34 gemäß der Darstellung in 5 ermittelt werden. Hierzu werden zunächst die beiden Radaufnehmer 20 an den beiden Vorderrädern des Fahrzeuges 34 mittels der zweiflügeligen Aufhängevorrichtung 26 eingehängt. Nach dem Einhängen der Radaufnehmer 20 werden diese so ausgerichtet, dass die Radaufnehmer-Skala 24 waagerecht und der Tragestab 21 lotrecht steht. Anschließend wird bestimmungsgemäß die Laserfeststellschraube 31 gelöst, so dass die Welle 30 zur Befestigung des Lasers 32 in ihrer Höhe verstellt werden kann. Im Weiteren wird dann die Welle 30 so ausgerichtet, dass deren zentrale Achse mit dem Radmittelpunkt des Vorderrades fluchtet. Im Weiteren wird noch einmal an beiden Radaufnehmern 20 mittels der Radaufnehmer-Libellen 23 und gegebenenfalls über eine Verstellung der weiteren Feststellschraube 25 die Radaufnehmer-Skala 24 so ausgerichtet, dass diese waagerecht steht.
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Nach diesen Vorarbeiten kann mittels eines einfachen Bandmaßes der Abstand des Radmittelpunktes von dem Justagebalken 4 gemessen werden, wobei der Justagebalken 4 in einer Ebene mit der Oberfläche der Kalibriertafel 1 angeordnet ist, so dass dieser Abstand gleichzeitig den Abstand des Radmittelpunktes zur Ebene der Kalibriertafel 1 beschreibt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren läuft dann in folgenden Schritten ab:
In einem ersten Schritt werden gemäß 5 die beiden Radaufnehmer 20 jeweils an einem der beiden Vorderräder des Fahrzeuges 34 derart eingehängt, dass die zweiflügelige Aufhängevorrichtung 26 auf den Radmänteln der Vorderräder des Fahrzeuges 34 aufliegt. In einem weiteren Schritt wird dann bei jedem Radaufnehmer 20 die jeweilige weitere Feststellschraube 25 gelöst, so dass dann die Welle 30 mit dem Kreuzverbinder 29 in der Höhe verstellbar ist. Dann wird die Welle 30 mit dem Kreuzverbinder 29 so ausgerichtet, dass die Zentralachse der Welle 30 mit dem jeweiligen Radmittelpunkt 33 des Fahrzeuges 34 fluchtet. Damit ist auch sichergestellt, dass der Laser 32 exakt in Höhe des Radmittelpunktes ausgerichtet ist. In einem weiteren Schritt wird dann die Radaufnehmer-Skala 24 mittels der Radaufnehmer-Libelle 23 so ausgerichtet, dass die Radaufnehmer-Skala 24 waagerecht ausgerichtet ist und somit auch der Tragestab 21 lotrecht ausgerichtet ist. Dies wird durch entsprechende Anordnung der zweiflügeligen Aufhängevorrichtung 26 sichergestellt.
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Nachdem auf diesem Wege die Radaufnehmer 20 bestimmungsgemäß montiert sind, wird dann mit einem Metermaß, das je nach Ausführung fest mit dem Justagebalken 4 verbunden sein kann, der Abstand des Radmittelpunktes 33 von dem Justagebalken 4 gemessen, wobei dieser Abstand gleichbedeutend mit dem Abstand der Radmittelpunkte 33 der beiden Vorderräder des Fahrzeuges 34 von der in gleicher Ebene mit dem Justagebalken 4 angeordneten Kalibriertafel 1 ist. Dabei wird die mittels des Fahrgestells 12 verfahrbare Kalibrierungswand 11 in einem vom jeweiligen Hersteller des zu kalibrierenden Assistenzsystems vorgegebenen Abstand A vor dem Fahrzeug 34 positioniert.
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Diese Schritte sind für jeden der beiden an den beiden Vorderrädern des Fahrzeuges 34 zu montierenden Radaufnehmer 20 durchzuführen, wobei anschließend die Kalibrierungswand 11 im richtigen Abstand vor dem Fahrzeug 34 positioniert ist.
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In einem zweiten Schritt muss dann sichergestellt werden, dass die Kalibrierungswand 11 exakt mittig vor dem Fahrzeug in dem vorgegebenen Abstand positioniert wird.
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Hierzu werden die beiden Radaufnehmer 20 wiederum wie vorstehend beschrieben jeweils an den Hinterrädern des Fahrzeuges 34 mithilfe der zweiflügeligen Aufhängevorrichtung 26 montiert und wie vorstehend beschrieben so ausgerichtet, dass nach der Ausrichtung wiederum die beiden Radaufnehmer-Skalen 24 der beiden Radaufnehmer 20 jeweils waagerecht ausgerichtet sind und somit auch die im rechten Winkel hierzu angeordneten Tragestäbe 21 lotrecht ausgerichtet sind. Auch hier wird wiederum die Ausrichtung, wie vorstehend beschrieben, bei beiden Radaufnehmern 20 mit den jeweils auf den Radaufnehmer-Skalen 24 angeordneten Radaufnehmer-Libellen 23 realisiert.
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Anschließend werden gemäß 7 zunächst die die beiden Justagebalken-Spiegel 3 verdeckenden Justagebalken-Skalen 2 hochgeklappt, so dass nun sowohl die Spiegelflächen der Justagebalken-Spiegel 3 und die Justagebalken-Skala 2 in Richtung des vor der Kalibrierungswand 11 angeordneten Fahrzeuges 34 weisen. Nun werden die Laser 32 der Radaufnehmer 20 eingeschaltet. Dann werden die Laser-Feststellschrauben 31 der beiden Laser 32 gelöst, so dass die Laser 32 anschließend verschwenkbar sind und so ausgerichtet werden können, dass die von den Lasern 32 emittierten Laserstrahlen auf die nach oben geklappte Justagebalken-Skala 2 strahlen, wie in 8 dargestellt ist. In dieser Position wird der Laser 32 mittels der Laser-Feststellschraube 31 fixiert.
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Anschließend wird die Kalibrierungswand 11 unter Beibehaltung des Abstandes vor dem Fahrzeug so nach links und rechts verschoben, dass anschließend auf beiden Justagebalken-Skalen 2 der emittierte Laserstrahl auf den identischen Punkt der Justagebalken-Skala 2 trifft, mithin die Kalibrierungswand 11 gemäß 6 mittig vor dem Fahrzeug 34 angeordnet ist.
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In einem weiteren Schritt muss nun sichergestellt werden, dass trotz des Verschiebens der Kalibrierungswand 11 die Kalibrierungswand 11 weiterhin parallel zur Front des Fahrzeuges 34 in dem bestimmungsgemäßen Abstand ausgerichtet ist. Hierzu werden die Laser 32 nunmehr so ausgerichtet, dass sie nicht mehr auf die Justagebalken-Skala 2, sondern vielmehr auf den Justagebalken-Spiegel 3 strahlen. Dieser Schritt wird bei beiden Radaufnehmern 20 durchgeführt.
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Nun strahlen die von den Lasern 32 emittierten Laserstrahlen gemäß der Darstellung in 9 auf die Justagebalken-Spiegel 3, so dass die mittels der Laser 32 emittierten Laserstrahlen jeweils von den Justagebalken-Spiegeln 3 reflektiert werden und gemäß 10 auf die Radaufnehmer-Skalen 24 der beiden Radaufnehmer 20 reflektiert werden. In einem abschließenden Schritt muss dann erforderlichenfalls die Kalibrierungswand 11 gegebenenfalls noch geringfügig um ihre lotrechte Zentralachse axial verschwenkt werden, bis schließlich die an dem linken und an dem rechten Hinterrad angeordneten Radaufnehmer-Skalen gemäß der Darstellung in 10 denselben Wert anzeigen. Sobald dies der Fall ist, steht die Kalibrierungswand 11 parallel vor der Fahrzeugfront des Fahrzeuges.
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Anschließend können die Laser 32 abgeschaltet werden.
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In einem weiteren Schritt wird dann mittels der in 2 dargestellten Stellschrauben 5 des Fahrgestells 12 der Kalibrierungswand 11 mittels einer horizontalen und einer vertikalen Justagebalken-Libelle 6, die jeweils an dem Justagebalken 4 befestigt sind, die Kalibrierungswand 11 so ausgerichtet, dass der an dem Haltegestell 15 befestigte Justagebalken 4 so ausgerichtet ist, dass dessen Oberkante waagerecht steht und dessen beide Seitenkanten jeweils senkrecht ausgerichtet sind, mithin der Justagebalken 4 und damit auch die ebenfalls an dem Haltegestell 15 befestigte Kalibriertafel 1 im Wasser stehen. In diesem Zustand ist das Fahrgestell 12 darüber hinaus blockiert, da in diesem Zustand zumindest einige der Stellschrauben 5 auf dem Aufstellgrund der Kalibrierungswand 11 aufstehen und somit die Verfahrbarkeit blockieren. In vorteilhafter Ausgestaltung können darüber hinaus die Laufräder des Fahrgestells 12 in dieser Position blockiert werden.
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Nachdem somit die Kalibrierungswand 11 in ihrer bestimmungsgemäßen Position ordnungsgemäß ausgerichtet fixiert ist, kann dann die Kalibriertafel 1 mittels des Haltegriffs 8 in ihrer Höhe positioniert werden, wobei hierzu zunächst die ersten Feststellschrauben 7, mit denen die Kalibriertafel 1 links und rechts an dem Haltegestell 15 fixiert ist, gelöst werden, so dass anschließend mittels des Haltegriffs 8 die Kalibriertafel in ihrer Höhe verstellbar ist. Dabei zeigt der Messstab 9 gemäß 2 den jeweiligen Abstand der Unterkante der Kalibriertafel 1 vom Aufstellgrund an. Mit diesen Hilfsmitteln wird nun die Kalibriertafel 1 in ihrer von dem zu kalibrierenden Assistenzsystem vorgeschriebenen Höhe mithilfe der ersten Feststellschrauben 7 fixiert, wobei hierzu erforderlichenfalls farbige Markierungen für die wichtigsten Hersteller bereits an dem Messstab 9 in Form von farbigen Messstab-Markierungen in der bestimmungsgemäßen Höhe vorgesehen sein können bzw. auch nachträglich angebracht werden können. In dieser Stellung werden dann die beiden Feststellschrauben 7 wiederum angezogen. Zusätzlich kann der nun nicht mehr benötigte Messstab 9, der in den entsprechenden Durchführungen des Haltegestells 15 und des Justagebalkens 4 sowie durch einen Querträger 14 geführt ist, etwas nach oben bewegt werden, so dass er in dieser Stellung beabstandet vom Aufstellgrund fixiert werden kann, um zu vermeiden, dass er bei einem späteren Verfahren der Kalibrierungswand 11 nicht versehentlich beschädigt wird.
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Nachdem diese Schritte abgeschlossen sind, kann dann die Kalibrierung des vorzugsweise in einer Windschutzscheibe des Fahrzeuges 34 angeordneten Assistenzsystems, insbesondere einer Kamera durchgeführt werden, wobei in diesem Zusammenhang mittels der Kamera ein oder mehrere Bilder des Soll-Kalibrierungs-Bildes, das entweder auf die Kalibriertafel 1 aufgedruckt oder sonstig auf dieser aufgebracht ist, aufgenommen werden, wobei die Kalibrierung dann abgeschlossen ist, wenn die aufgenommenen Ist-Bilder den ebenfalls in der Kamera hinterlegten Soll-Bildern im Rahmen einer vorgegebenen Toleranz entsprechen. Anschließend ist das in die Windschutzscheibe integrierte Kamerasystem wiederum kalibriert und voll funktionsfähig.
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Der Vorteil des vorstehend beschriebenen Verfahrens besteht darin, dass die ansonsten erforderliche Vermessung der Hinterachse gemäß den vorstehenden Ausführungen vollständig entfallen kann, so dass für die Durchführung des Verfahrens kein Achsvermessungsstand und auch nicht der Aufwand einer Achsvermessung erforderlich sind. Dementsprechend wird dieses Verfahren bestimmungsgemäß in Fällen eingesetzt, in denen eine Beschädigung der Hinterachse des Fahrzeuges 34 ausgeschlossen werden kann, also beispielsweise wenn an dem jeweiligen Fahrzeug 34 lediglich die Frontscheibe verunfallt ist, so dass bei vernünftigem Verständnis eine Beschädigung der Hinterachse des Fahrzeuges 34 ausgeschlossen werden kann.
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In zusätzlicher, hier nicht weiter dargestellter Ausführung kann zusätzlich an dem Justagebalken 4 eine Magnetplatte befestigt werden, wobei diese an dem Justagebalken 4 mittels einer treppenartig ausgebildeten Aufhängevorrichtung, die an dem Justagebalken 4 eingehängt wird, in ihrer Winkelposition verstellbar an dem Justagebalken 4 befestigt wird. Auf diese Weise können in Fahrzeuge 34 integrierte Radarsysteme ebenfalls mithilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung kalkuliert werden.
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Vorstehend ist somit eine Vorrichtung zur Kalibrierung von Assistenzsystemen in Fahrzeugen beschrieben, das mit vergleichsweise einfachen Werkzeugen in kürzester Zeit unter Einsparung des Aufwandes einer Achsvermessung herstellerübergreifend durchgeführt werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kalibriertafel
- 2
- Justagebalken-Skala
- 3
- Justagebalken-Spiegel
- 4
- Justagebalken
- 5
- Stellschraube
- 6
- Justagebalken-Libelle
- 7
- erste Feststellschraube
- 8
- Haltegriff
- 9
- Messstab
- 10
- Messstab-Markierung
- 11
- Kalibrierungswand
- 12
- Fahrgestell
- 13, 13´
- Längsschienen
- 14
- Querträger
- 15
- Haltegestell
- 20
- Radaufnehmer
- 21
- Tragestab
- 22
- Tragegriff
- 23
- Radaufnehmer-Libelle
- 24
- Radaufnehmer-Skala
- 25
- weitere Feststellschraube
- 26
- Aufhängevorrichtung
- 27
- Pufferelemente
- 28
- Querstange
- 29
- Kreuzverbinder
- 30
- Welle
- 31
- Laser-Feststellschraube
- 32
- Laser
- 33
- Radmittelpunkt
- 34
- Fahrzeug
- A
- Abstand
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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