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Die Erfindung betrifft ein brandgeschütztes Lüftungsgitter.
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Brandgeschützte Lüftungsgitter für Zuluftöffnungen von zum Beispiel Elektroinstallationen und andere belüftete Einrichtungen sind grundsätzlich bekannt, und dienen dazu, das Eindringen und die Weiterleitung von Feuer und/oder Rauch in bzw. durch Installationsgehäuse und dergleichen zu verhindern. Beispiele für brandgeschützte Lüftungsgitter sind in der
DE 20 2010 009 459 U1 ,
DE 202 02 450 U1 ,
EP 0 733 384 A1 ,
GB 2475258 A ,
GB 2 361 868 A ,
US 2009/0260303 A1 ,
WO 2010/140893 A1 und
WO 2011/160832 A2 beschrieben.
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Die bekannten brandgeschützten Lüftungsgitter sind vergleichsweise aufwändig in der Herstellung und/oder wartungsintensiv.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen einfach herzustellenden, möglichst wartungsarmen und dabei wirksamen Brandschutz für Zuluftöffnungen bereitzustellen.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst durch ein brandgeschütztes Lüftungsgitter, umfassend mindestens zwei Platten, wobei jede der mindestens zwei Platten gegenüberliegende im Wesentlichen parallel zueinander und zu einer Plattenebene verlaufende Oberflächen und quer zur Plattenebene verlaufende Durchbrechungen mit einer Laibung aufweist, und zumindest eine der Oberflächen jeder der mindestens zwei Platten mit einem Dämmschichtbildner beschichtet ist. Der Dämmschichtbildner ist dabei bevorzugt auf der gesamten Plattenoberfläche vorgesehen.
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Das brandgeschützte Lüftungsgitter gemäß der vorliegenden Erfindung ist besonders einfach in Konstruktion und Herstellung, weist keine beweglichen Teile auf, die eine regelmäßige Wartung erforderlich machen, und weist darüber hinaus sehr gute Brandschutzeigenschaften auf. Es kann sowohl vorgefertigt sein als auch erst am Einsatzort hergestellt werden. Das erfindungsgemäße brandgeschützte Lüftungsgitter kann in Zuluftöffnungen von zum Beispiel Elektroinstallationen, Kabelanlagen, Ventilatoren oder dergleichen, aber auch in Lüftungsschächte zur passiven Belüftung von Gehäusen, Räumen etc. eingebaut werden.
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Im Falle eines Brandes schäumt der auf der Plattenoberfläche aufgebrachte Dämmschichtbildner bei Überschreiten einer bestimmten Temperatur, z.B. 150 °C, auf, wodurch eine Zuluftöffnung, in die das erfindungsgemäße brandgeschützte Lüftungsgitter montiert ist, von dem gebildeten Schaum verschlossen wird, indem der Zwischenraum zwischen den Platten im Brandfall vom aufschäumenden Dämmschichtbildner so blockiert wird, dass eine Weiterleitung von Feuer/Rauch verhindert wird.
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Unter einem „Dämmschichtbildner“ oder „intumeszierenden Material“ wird hier ein Material verstanden, das bei Raumtemperatur ein vergleichsweise geringes Volumen aufweist und unter Hitzeeinwirkung, vorzugsweise bei 150 °C bis 200 °C, eine deutliche Volumenzunahme erfährt, vorzugsweise unter Erzeugung eines erheblichen Blähdrucks von z.B. 1–2 N/mm2. In der Regel wird bei einem solchen Material unter Wärmeeinwirkung, d.h. bei Überschreiten einer bestimmten Temperatur, z.B. 150 °C, eine stark wärmedämmende, thermisch weitgehend stabile Schaumschicht gebildet, die die dahinter liegenden bzw. davon umschlossenen Materialien schützt. Der Schaumfaktor, d.h. das Verhältnis zwischen der Schichtdicke des Dämmschichtbildners im aufgeschäumten Zustand und der Schichtdicke des Dämmschichtbildners vor dem Aufschäumen, beträgt vorzugsweise mindestens 1,5, weiter bevorzugt mindestens 2, 3, 4, 5, 6, 8 oder mindestens 10, besonders bevorzugt mindestens 15, 20, 30, 40, 50 oder 60.
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Die Durchbrechungen können beliebige Gestalt aufweisen, beispielsweise eine kreis- oder elliptische Form. Vorzugsweise, aber nicht notwendig, sind die Durchbrechungen über die Platte im Wesentlichen gleichmäßig, d.h. mit im Wesentlichen gleichen Abständen zueinander, angeordnet.
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In bevorzugten Ausführungsformen stellt die Erfindung ein brandgeschütztes Lüftungsgitter bereit, wobei
- a. im Brandfall der überwiegende Massenanteil des auf den mindestens zwei Platten befindlichen Dämmschichtbildners im Wesentlichen in Richtung quer zur Plattenebene expandiert, wobei der Massenanteil des in Richtung quer zur Plattenebene expandierenden Dämmschichtbildners vorzugsweise mindestens 55%, 60% oder 65%, besonders bevorzugt mindestens 70%, 75%, 80%, 85% oder mindestens 90% beträgt, und/oder
- b. in der Querschnittsansicht die zu der mindestens einen mit dem Dämmschichtbildner beschichteten Oberfläche gehörenden Abschnitte der mindestens zwei Platten summiert eine Ausdehnung b aufweisen und die im Bereich der Laibungen der Durchbrechungen liegenden Abschnitte der mindestens zwei Platten summiert eine Ausdehnung c aufweisen, wobei das Verhältnis b:c >1, vorzugsweise ≥1,2, ≥1,5, ≥2,0, ≥2,5, ≥3,0, ≥4,0, ≥5,0, ≥6,0, ≥7,0, ≥8,0, ≥9,0 oder ≥10,0 beträgt, und/oder
- c. die Fläche x der mindestens einen mit dem Dämmschichtbildner beschichteten Oberfläche der mindestens zwei Platten größer ist als die Summe y der Flächen der Laibungen der Durchbrechungen der mindestens zwei Platten, wobei das Verhältnis x:y vorzugsweise ≥1,2, ≥1,5, ≥2,0, ≥2,5, ≥3,0, ≥4,0, ≥5,0, ≥6,0, ≥7,0, ≥8,0, ≥9,0 oder ≥10,0 beträgt.
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In diesen bevorzugten Ausführungsformen sind Anzahl, Gestalt und Größe der Durchbrechungen so gewählt, dass eine Expansion des Dämmschichtbildners hauptsächlich in Richtung quer zur Plattenebene erfolgt, so dass auf der mit dem Dämmschichtbildner beschichteten Plattenoberfläche im Brandfall eine entsprechende Schaumschicht gebildet wird. Die Durchbrechungen werden dabei durch den vergleichsweise geringen Teil des auf der Oberfläche unmittelbar um die Durchbrechungen herum oder gegebenenfalls in der Laibung der Durchbrechungen befindlichen Dämmschichtbildners ebenfalls wirksam verschlossen, so dass ein Ein- bzw. Durchdringen von Feuer oder Rauch unterbunden wird.
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Bevorzugt sind die mindestens zwei Platten parallel hintereinander in einem Abstand a angeordnet. Der Abstand a zwischen den zwei oder mehr Platten kann gleich oder unterschiedlich sein und ist vorzugsweise so gewählt, dass der Zwischenraum zwischen den Platten im Brandfall im Wesentlichen vollständig von dem dann expandierenden Dämmschichtbildner verschlossen wird. Unterschiedliche Abstände können, falls erforderlich, beispielsweise durch Wahl eines anderen und/oder Verwendung einer anderen Schichtdicke des Dämmschichtbildners kompensiert werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen brandgeschützten Lüftungsgitters sind die mindestens zwei Platten auf einander zugewandten Oberflächen oder auf beiden Oberflächen mit einem Dämmschichtbildner beschichtet.
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Insbesondere bei Verwendung von nur zwei Platten sind bei nur einseitiger Beschichtung die mit dem Dämmschichtbildner beschichteten Oberflächen einander vorzugweise zugewendet. Bei mehr als zwei Platten ist es bevorzugt, wenn zumindest die zwischen zwei Platten liegenden Platten auf beiden Oberflächen mit Dämmschichtbildner beschichtet sind, und randständige Platten zumindest auf der Oberfläche beschichtet sind, die zu einer beschichteten Plattenoberfläche der benachbarten Platte weisen. Durch die Wahl a) der Anzahl, Anordnung und des Abstandes a der Platten zueinander, b) der Anordnung und Schichtdicke des Dämmschichtbildners auf den Plattenoberflächen sowie c) die Art, Anzahl und Anordnung der Durchbrechungen kann die gewünschte Feuerwiderstandsklasse eingestellt werden. Beispielsweise können je nach Brandschutzanforderung zwei, drei, vier oder auch mehr Platten hintereinander angeordnet sein. Dabei können die Platten so angeordnet sein, dass die Durchbrechungen hintereinander liegender Platten versetzt oder fluchtend zueinander angeordnet sind. Bei versetzter Anordnung liegen die Durchbrechungen der in Richtung Luftstrom jeweils hinter einer Platte angeordneten Platte vorzugsweise hinter einem soliden Bereich der jeweiligen vorderen Platte. Insbesondere in der Ausführungsform mit versetzter Anordnung von Durchbrechungen bietet das Lüftungsgitter gemäß der vorliegenden Erfindung auch einen Spritzwasserschutz.
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Bei den mindestens zwei Platten kann es sich um nicht-brennbare Platten, beispielsweise um Metallplatten, handeln.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Figuren zu bevorzugten Ausführungsformen beispielhaft näher erläutert. Es zeigt
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1 Eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Lüftungsgitters in (A) einer räumlichen Frontansicht und (B) im Querschnitt.
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2 Vergrößerte Ansicht des Querschnitts in 1B.
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3 Schnitt durch eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Lüftungsgitters mit versetzter Anordnung von Durchbrechungen.
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In 1 ist schematisch eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Lüftungsgitters 1 dargestellt. 1A zeigt eine räumliche Ansicht des erfindungsgemäßen Lüftungsgitters 1, 1B einen Querschnitt des Lüftungsgitters 1 entlang der Ebene I. Dargestellt ist ein Lüftungsgitter 1 mit drei hintereinander und parallel zueinander in einem Abstand a angeordneten Platten 2, die beispielsweise Metallplatten sein können. Die Platten 2 sind hier mit kreisförmigen Durchbrechungen 3 versehen, durch die Luft strömen kann. Die Platten 2 sind hier beidseitig, das heißt auf ihren Oberflächen 8 und 9, mit einem Dämmschichtbildner 4 beschichtet. Aus Gründen der besseren Übersicht ist die dritte Platte 2 hier ohne Dämmschichtbildner 4 dargestellt. Hier sind auch die Laibungen 10 der Durchbrechungen 3 mit dem Dämmschichtbildner 4 beschichtet. Die Ausgestaltung, Größe und Anzahl der Durchbrechungen 3 ist so jedoch gewählt, dass der weitaus größere Massenanteil des Dämmschichtbildners 4 sich auf den Oberflächen 8, 9 befindet, so dass der Dämmschichtbildner 4 im Brandfall daher auch weit überwiegend im Wesentlichen in Richtung quer zur Plattenebene 5 (die hier aus Gründen der besseren Übersicht nur in 1B und für eine Platte 2 dargestellt ist) aufschäumt (s. auch 2). Aus der Querschnittsansicht (s. 1B, s. auch 2) ergibt sich bei Addition der Längen der Abschnitte 6 der Oberflächen 8 und/oder 9 eine Ausdehnung b, die größer ist als die Ausdehnung (die summierten Längen) c der mit Dämmschichtbildner 4 beschichteten Abschnitte 7 der Laibung 10. Der Abstand a zwischen den Platten 2 kann gleich oder unterschiedlich sein und ist so gewählt, dass der Dämmschichtbildner 4 im Brandfall den Zwischenraum 12 zwischen den Platten 2 verschließt. Mit Hilfe von Befestigungseinrichtungen 11 kann der erfindungsgemäße Lüftungsrost 1 in einer Zuluftöffnung montiert werden. Bei den Befestigungseinrichtungen 11 kann es sich beispielsweise um Stangen oder Rohre handeln, die durch eine entsprechende Anzahl von Durchbrechungen 3 geführt sind. Auf diese Weise ist eine sehr einfache und stabile Konstruktion eines Lüftungsrostes 1 realisierbar.
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2 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt der in 1 dargestellten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Lüftungsgitters 1, wobei hier nur ein Teil von drei Platten 2 dargestellt ist.
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Die Pfeile veranschaulichen hier die Ausdehnungsrichtung des im Brandfalle aufschäumenden Dämmschichtbildners 4. Der weit überwiegende Anteil des Dämmschichtbildners 4 dehnt sich jeweils in Richtung quer zur Plattenebene 5 aus, so dass der Zwischenraum 12 zuverlässig verschlossen wird. Lediglich ein vergleichsweise geringer in der Laibung 10 oder am Rand der Durchbrechungen 10 befindlicher Anteil des Dämmschichtbildners 4 dehnt sich auch in anderer Richtung aus und sorgt zumindest bei fluchtend angeordneten Durchbrechungen 3 für deren Verschluss.
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3 zeigt eine alternative Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Lüftungsgitters, bei dem zwei hintereinander liegende Platten 2 so angeordnet sind, dass die Durchbrechungen 3 jeweils versetzt angeordnet sind, so dass einer Durchbrechung 3 jeweils ein solider Bereich der benachbarten Platte 2 zugeordnet ist. Gleiche Bezugsziffern bezeichnen gleiche Merkmale, so dass hierzu ansonsten auf die Ausführungen zu den 1, 2 verwiesen wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Lüftungsgitter
- 2
- Platte
- 3
- Durchbrechung
- 4
- Dämmschichtbildner
- 5
- Plattenebene
- 6
- Oberflächenabschnitt
- 7
- Laibungsabschnitt
- 8
- Oberfläche
- 9
- Oberfläche
- 10
- Laibung
- 11
- Befestigungselement
- 12
- Zwischenraum
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202010009459 U1 [0002]
- DE 20202450 U1 [0002]
- EP 0733384 A1 [0002]
- GB 2475258 A [0002]
- GB 2361868 A [0002]
- US 2009/0260303 A1 [0002]
- WO 2010/140893 A1 [0002]
- WO 2011/160832 A2 [0002]