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Einleitung
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Die Erfindung betrifft eine Anlage zur Herstellung von Plattenmaterial aus Papier, sowie mit dieser Anlage hergestelltes Plattenmaterial. Insbesondere betrifft die Erfindung automatisiert hergestellte Platten aus dünnem Papier.
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Stand der Technik und Nachteile
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Zur Schonung von Ressourcen wird in vielen Bereichen der Technik versucht, nicht mehr benötigte Materialien einer weiteren Verwendung zuzuführen. Hierbei wird das Recycling vom so genannten Upcycling unterschieden. Während beim Recycling eher die grundsätzliche Vermeidung von Abfällen durch Wiederverwertung im Vordergrund steht (z.B. Herstellung von grauem Toilettenpapier aus gebleichtem Drucker-Papier), werden beim Upcycling nieder- in höherwertige Materialien oder Güter überführt.
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Ein Beispiel für Upcycling ist die Verwendung von (Alt-)Papier zur Herstellung von Schmuckgegenständen, wodurch das an sich niedrigwertige Papier eine signifikante Werterhöhung („Veredlung“) erfährt. Derartiger Schmuck ist seit längerem bekannt und wird beispielsweise aus alten Büchern hergestellt. Diese werden seitenweise aufgetrennt, und die Seiten werden einzeln und manuell miteinander verklebt, bis nach dem Aushärten ein solider Block vorhanden ist, der weiterverarbeitet werden kann. Nachteilig an derartigen Vorgehensweisen ist der sehr hohe manuelle Aufwand, der zur Herstellung der Halbzeuge (Papierblöcke) betrieben werden muss.
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Es ist auch bekannt, aus Zeitungspapier plattenartiges Verbundmaterial zu fertigen, aus welchem dann beispielsweise Möbel hergestellt werden können. Vorteilhaft ist Zeitungspapier unter Anderem auch deswegen, weil es heute einen großen Anteil des Altpapiers ausmacht und entsprechend günstig erhältlich ist. Zudem stehen auch die Endstücke von Zeitungspapier-Rollen zum Re- bzw. Upcycling zur Verfügung, so dass das Rohmaterial günstig in Rollenform erhältlich ist. Vorteilhaft ist die Rollenform deswegen, weil Zeitungspapier aufgrund seiner sehr geringen Dicke, verbunden mit einer hohen Saugfähigkeit, eine hohe Empfindlichkeit gegen unsachgemäße Handhabung beim Verarbeiten hat.
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Durch Verwendung von Rolle-zu-Rolle-Prozessen, die für gewöhnliches (nicht zu verklebendes) Zeitungspapier bekannt sind, lässt sich aber auch mit Klebstoff imprägniertes Papier ausreichend sicher handhaben. Durch die Bahnspannung in der Maschine kann Zeitungspapier nämlich von Rolle zu Rolle verklebt werden, ohne das Falten und Wellen entstehen. Die Papierbahn wird somit im Rollendruck mit Klebstoff benetzt und so auch wieder aufgewickelt. Aufgrund der permanenten Bahnspannung wellt sich das Papier nicht. Das benetzte Papier trocknet schließlich aufgewickelt auf der Rolle. Das Plattenmaterial wird gewonnen, indem Platten aus dem Tambour herausgeschnitten (z.B. gesägt) werden. Diese Notwendigkeit des Beschneidens der Tamboure (Aufwickelrolle) ist jedoch nachteilig, da verhältnismäßig viel Verschnitt anfällt und das Beschneiden der schweren und unhandlichen Rolle kompliziert ist. In der Bogenverarbeitung ist die Herstellung von Platten mit Zeitungspapier bisher nicht möglich, da sich das Papier sofort wellt, wenn es mit der Dispersion in Berührung kommt, was ein Abstapeln und Verkleben der imprägnierten Bögen unmöglich macht.
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Zum Auftragen von Klebstoffen auf Papier, welches in Rollenform vorliegt, sind aufwändige Maschinen nötig, was das aus dem zunächst sehr günstigen Rohmaterial hergestellte Halbzeug sehr teuer macht.
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Aufgabe der Erfindung und Lösung
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Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Bereitstellung einer Anlage zur Herstellung von Plattenmaterial aus dünnen Papierbögen wie z.B. Zeitungsblättern, wobei die Herstellung bis zum Vorliegen der geklebten Platten automatisiert abläuft.
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Die Aufgabe ist ferner die Bereitstellung von Plattenmaterial aus dünnen Papierbögen wie z.B. Zeitungsblättern, welches mittels einer solchen Anlage hergestellt worden ist.
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Die Aufgabe wird durch eine Anlage gemäß Hauptanspruch 1, bzw. durch Plattenmaterial aus dünnen Papierbögen gemäß nebengeordnetem Anspruch 12 gelöst. Weitere Ausführungsformen sind den jeweiligen Unteransprüchen, der Beschreibung sowie der Figur zu entnehmen.
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Beschreibung
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Nachfolgend wird zunächst die erfindungsgemäße Anlage unter Darlegung ihrer Verwendung beschrieben. Anschließend erfolgt eine kurze Beschreibung von mittels der erfindungsgemäßen Anlage hergestellten Gegenständen sowie der Anlage selber.
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Die erfindungsgemäße Anlage dient der Herstellung von Plattenmaterial aus dünnem Papier, wobei das Papier auf Rollen oder in Bögen vorliegt. Insbesondere ist hier Zeitungspapier zu nennen. Besonders bevorzugt handelt es sich bei dem dünnen Papier um Makulatur, also um bereits bedrucktes, nicht mehr benötigtes Papier. Die Dicke des Papiers beträgt vorzugsweise nicht mehr als 1 Millimeter, und besonders bevorzugt nicht mehr als 50 bis 100 Mikrometer.
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Die Verwendung der erfindungsgemäßen Anlage umfasst die Schritte:
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- – Bereitstellen des Papiers in Rollen- oder Bogenform. Das Papier wird entweder auf eine Rolle oder in flächig übereinander liegenden Papierstapeln angeliefert.
- – Vorlegen des Papiers einer zur Aufnahme und zum Transport des Papiers geeigneten Anlage. Das Papier wird so positioniert, dass die Anlage mit dem Papier beschickt werden kann. Es ist klar, dass es sich bei der Anlage eine zur Verarbeitung oder Veredelung des Papiers geeignete Anlage, und nicht etwa eine Transportanlage handelt.
- – Aufnehmen des Papiers mittels der Anlage. Hierzu können beliebige, aus dem Stand der Technik bekannte Hilfsmittel vorgesehen sein. Je nach Zustand des Rohmaterials wird insbesondere ein Rollenförderer oder eine Pick-and-Place-Vorrichtung in Betracht kommen.
- – Transportieren des Papiers durch den Transportbereich der Anlage. Zum Transport umfasst die Anlage typischerweise eine Mehrzahl von zumindest teilweise angetriebenen Rollen, welche das Rohmaterial einziehen und vorwärtstransportieren.
- – flächiges Aufbringen von Klebstoff auf mindestens einer Seite des Papiers während des Transports. Der Klebstoff dient dem späteren Verbinden der einzelnen Bögen zu Plattenmaterial. Er wird vorzugsweise ganzflächig aufgebracht. Es ist jedoch auch möglich, insbesondere die seitlichen Randbereiche der Bögen unbeschichtet zu lassen, und diese später abzuscheiden.
- – ggf. Schneiden des Papiers in Bögen. Sofern es sich beim Rohmaterial um Papierrollen handelt, werden diese in Bögen unterteilt; andernfalls ist dieser Schritt obsolet. Dieser Schritt kann nach oder bevorzugt vor dem Beschichten erfolgen. Hierzu kann ein so genannter Rollenquerschneider vor dem Transportbereich der Anlage positioniert werden, welcher das zunächst auf Rollen befindliche Papier in Bögen unterteilt, welches alsdann unter Zuhilfenahme des o.g. Hilfsmittels in den Transportbereich verbracht wird.
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Auf diese Weise sind am Ende des Transportbereichs der Anlage mindestens einseitig mit Klebstoff versehene Papierbögen bereitgestellt. Diese werden am Ende des Transports (bei Verlassen der Anlage) übereinandergestapelt, so dass sich ein Stapel aus mindestens einseitig mit Klebstoff beschichteten Papierbögen ergibt. Je nach gewünschter Höhe des Endproduktes (Plattenmaterial) kann die Höhe des Stapels eingestellt werden. Nach Erreichen der gewünschten Höhe wird der Stapel aus dem Transportbereich der Anlage verbracht und mittels Druck zusammengepresst. Typischerweise sind Stapel von bis zu 1,50 Metern Höhe herstellbar.
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Die erfindungsgemäße Anlage ist dadurch gekennzeichnet, dass als zum Durchführen der beschriebenen Schritte vorgesehene Anlage eine zum Bedrucken (und nicht zum Verkleben) von Papier mit Farbe (und nicht mit Klebstoff) vorgesehene Durchlauf-Anlage vorgesehen ist. Mit anderen Worten, die zur Herstellung des Plattenmaterials wird eine herkömmliche Durchlauf-Druckmaschine verwendet, und gerade keine spezielle, zum Auftragen von Klebstoffen vorgesehene Sondermaschine.
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Es hat sich nämlich überraschenderweise gezeigt, dass es möglich ist, dass eine derartige Druckmaschine entgegen ihres eigentlichen Zweckes, nämlich dem Bedrucken von Papier mit Farben und/oder Lacken, auch zum Auftragen von Klebstoffen geeignet ist. Tatsächlich ist ein Auftragen von Klebstoffen praktisch ohne zusätzliche Umbauarbeiten an der Maschine möglich. Da derartige Maschinen in verhältnismäßig großen Stückzahlen am Markt verfügbar sind, sind ihre Kosten im Vergleich zu Sondermaschinen gering, was zu entsprechenden Kostensenkungen bei der Herstellung von Plattenmaterial aus dünnem Papier führt.
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Für den erfindungsgemäßen Einsatzzweck kommen als Durchlauf-Anlage insbesondere eine Offsetdruckmaschine, eine Flexodruckmaschine, eine Rollenoffsetmaschine, oder eine Laminiermaschine in Betracht.
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Offsetdruckmaschinen, wie beispielsweise in Druckschrift
DE 31 30 825 A1 oder
EP 1132202 A1 offenbart, sind seit langem bekannt. Eine Offsetdruckmaschine arbeitet mit einem indirekten Flachdruckverfahren; das bedeutet, dass die auf einen Zylinder gespannte Druckplatte und das Papier nicht unmittelbar miteinander in Berührung kommen. Der vorliegend die Farbe ersetzende Klebstoff wird zunächst auf einen Gummituchzylinder, und von dort aus auf das Papier übertragen. Da dieses die Druckplatte schonende Verfahren das am weitesten verbreitete Druckverfahren ist, sind hier besonders geringe Halbzeugkosten zu erzielen.
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Eine Flexodruckmaschine nutzt flexible Druckplatten, die im Rollenrotationsdruckverfahren eingesetzt werden. Die Platten bestehen typischerweise aus Gummi oder Fotopolymer, es werden niedrigviskose Druckfarben verwendet. Da es sich um ein Hochdruckverfahren handelt, ist beispielsweise auch das Aufbringen von dichten Streifen oder Mustern möglich, um beispielsweise Areale auszusparen, die später durch Aussägen aus dem Plattenmaterial (Halbzeug) verworfen werden. Vorteilhaft an den Anlagen ist unter andrem der einfache Druckwerksaufbau.
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Rollenoffsetdruckmaschinen eignen sich prinzipbedingt besonders zum beidseitigen Aufbringen von Farben bzw. Klebstoffen.
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Auch Laminiermaschinen, die ursprünglich zum Aufbringen von folienartigen Schutzschichten auf Papier oder Pappe vorgesehen sind, lassen sich für den erfindungsgemäßen Einsatzzweck umfunktionieren. Allerdings ist eine derartige Anlage nicht so wirtschaftlich zu betrieben wie eine ein Rollenverfahren nutzende Anlage, da in einem ersten Schritt zwei Bögen in der Anlage miteinander verklebt werden müssen, um diese in einem zweiten Schritt (nach dem Verkleben) wieder in die Anlage zu geben, um eine weitere Schicht aufzukleben, etc., und zwar so oft, bis letztlich die gewünschte Stärke des Plattenmaterials entstanden ist.
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Schließlich sind sogar neuere Buchdruckmaschinen, die heute vorwiegend zum Stanzen und Prägen Verwendung finden, mit geringem Umrüstaufwand für die vorliegende Aufgabe verwendbar.
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Nach einer Ausführungsform der Anlage werden die mit Klebstoff versehenen Papierbögen mittels einer glatten Pressvorrichtung zusammengepresst. Als Resultat erhält man ebene Platten als Verbundmaterial, welches aus dünnem Papier besteht und mittels allen insbesondere für Holz geeigneten Bearbeitungsverfahren (Sägen, Fräsen, Bohren, Stanzen, Schleifen, ...) weiterbe- und verarbeitet werden kann.
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Nach einer anderen Ausführungsform der Anlage werden die mit Klebstoff versehenen Papierbögen zwischen einer Positiv- und einer Negativform zusammengepresst. Das bedeutet, dass das daraus resultierende Plattenmaterial nicht eben, sondern entsprechend der Positiv- und Negativform gewölbt ist. Auf diese Weise lassen sich auch komplex geformte Gebilde herstellen, die bei einer Fertigung „aus dem Vollen“ z.B. mittels Fräsens nicht wirtschaftlich produzierbar wären. Auch die komplexen Gebilde sind mittels der vorstehend genannten Verfahren weiterverarbeitbar.
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Das dünne Papier kann je nach Bedarf bzw. nach vorhandenem Rohmaterial ganz oder teilweise unbedruckt oder bedruckt sein. Alle der oben genannten Anlagen erlauben es, unbedruckte oder bedruckte Bögen miteinander zu verkleben. Die Bögen können zuvor entweder speziell für die Herstellung des Plattenmaterials bedruckt werden, oder aber es werden Makulaturen benutzt. Ebenso können unbedruckte und gefärbte Papierbögen miteinander verklebt werden. Auch ist es möglich, weißes bzw. unbedrucktes Papier zunächst, auch in derselben Anlage, mit gewünschten Motiven zu bedrucken und anschließend wie beschrieben zu verkleben.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform weist die Durchlauf-Anlage mindestens ein Druckwerk und ein nachfolgendes Lackwerk auf; besonders bevorzugt ist die Durchlauf-Anlage eine Offsetdruckmaschine. Das (für den Fall mehrerer Druckwerke letzte) Druckwerk bringt einen ersten Klebstoff, und das Lackwerk einen zweiten Klebstoff jeweils mindestens einseitig auf das Papier auf. Bei einer typischen Offsetdruckmaschine mit fünf Druckwerken werden demnach das fünfte Druckwerk und das Lackwerk mit zwei unterschiedlichen Klebstoffen befüllt; der Unterschied kann beispielsweise in der Viskosität liegen. Durch die geeignete Kombination der Klebstoffe ist ein Verzögern beim Trocknen der Klebstoffe erreichbar, so dass sich die Bögen erst beim Aufeinanderstapeln in der Auslage verbinden, und nicht bereits beim Durchlauf durch die Anlage. Je nach Maschinentyp wird der Klebstoff nach Auslagenlänge eingestellt.
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Es ist klar, dass der Stapel während und/oder nach dem Zusammenpressen, ggf. unter Wärmeeinwirkung, durch Lagern aushärten gelassen wird, so dass weiterverarbeitbares Plattenmaterial aus dünnem Papier erhalten wird. Mit anderen Worten, der Stapel aus beschichteten Bögen muss eine gewisse Zeit aushärten können, damit der Klebstoff abbindet und das Plattenmaterial eine Festigkeit und einen Zusammenhalt erhält, so dass es zumindest unproblematisch transportfähig, vorzugsweise aber auch verarbeitungsfähig ist. Das Aushärten kann in der Anlage, vorzugsweise aber außerhalb der Anlage vor sich gehen, um die Anlage nicht unnötig lange zu blockieren.
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Nach dem Aushärten des Plattenmaterials durch Lagern kann auch eine Veredelung desselben mittels Ölens, Lackierens oder Laminierens erfolgen. Auf diese Weise wird das Plattenmaterial ästhetisch und/oder funktional (z.B. wasserabweisend) aufgewertet.
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Eine besonders bevorzugte Ausführungsform einer Anlage, welche zur Durchführung der oben beschriebenen Schritte geeignet ist, umfasst eine Transportvorrichtung zum Transportieren von Papier durch die Anlage sowie mindestens ein Druckwerk zum mindestens einseitigen Aufbringen von Farbe auf das Papier. Sie ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, dass sie mindestens ein Reservoir für einen Klebstoff aufweist, welcher ebenfalls mindestens einseitig auf das Papier auftragbar ist. Mit anderen Worten, eine erfindungsgemäße Anlage unterscheidet sich von einer herkömmlichen Anlage dadurch, dass anstelle oder zusätzlich zum Druckwerk ein „Klebewerk“ vorhanden ist, welches anstelle der Farbe, jedoch in technisch gleicher Art und Weise zum Aufbringen des Klebstoffes verwendet wird. Es ist klar, dass eine derartige Anlage auch weitere Komponenten umfasst, die dem Fachmann jedoch wohlbekannt sind, so dass eine Beschreibung derselben unterbleiben kann. Wesentlich ist lediglich das Vorhandensein des Reservoirs für Klebstoff, und die Möglichkeit, denselben aus dem Reservoir zumindest einseitig auf das dünne Papier aufzubringen.
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Besonders bevorzugt ist das mindestens eine Reservoir ein Druckwerk oder ein Lackwerk, wie sie typisch für eine herkömmliche Druckmaschine sind. Mit anderen Worten, das Druck- oder Lackwerk einer herkömmlichen Druckmaschine wird als „Klebewerk“ umfunktioniert, indem das Reservoir anstatt mit Farbe mit Klebstoff befüllt wird. Daraus resultiert die Verwendbarkeit der Druckmaschine als Klebemaschine für Bögen aus dünnen Papier. Das Bereitstellen eines separaten „Klebewerks“ oder entsprechenden Reservoirs entfällt vorzugsweise ganz.
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Ferner umfasst die Anlage eine Schneidvorrichtung zum Schneiden des Papiers in Bögen, und/oder eine Pressvorrichtung zum Zusammenpressen der mit Klebstoff versehenen Papierbögen. Zum Schneiden kann ein Rollenquerschneider verwendet werden, welcher das dann zunächst auf Rollen befindliche Papier in Bögen unterteilt, welches dann in Bogenform durch den Transportbereich der Anlage transportiert wird. Das Zusammenpressen erfolgt vorzugsweise außerhalb des Transportbereiches, da hierfür eine gewisse Verweilzeit nötig ist. Besonders bevorzugt werden die übereinandergestapelten Bögen nach Verlassen des Transportbereiches in die Pressvorrichtung überführt, wo sie in Stapeln gelagert und verpresst werden, oder der Transportbereich ist ausreichend lang und/oder mehrbahnig, um die benötigte Verweilzeit zu erlauben, ohne den Druckvorgang zu verlangsamen.
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Die Erfindung betrifft auch Plattenmaterial aus dünnem Papier, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass es mittels einer vorstehend beschriebenen Anlage, insbesondere unter Verwendung einer herkömmlichen Druckmaschine, hergestellt worden ist. Anders ausgedrückt, die Erfindung umfasst nicht nur die erfindungsgemäße Anlage, sondern auch mit der Anlage hergestellte Halbzeuge und Produkte.
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Derartige Produkte können ein Wohnmöbel wie z.B. ein Tisch, eine Tischplatte, ein Stuhl, eine Sitzfläche, oder ein Regal sein. Auch Sanitärmöbel wie Waschbecken, Waschtische, oder Küchenmöbel, wie Arbeitsplatten, Schränke, sowie Schlafmöbel wie Bettgestelle, sind aus dem erfindungsgemäßen Plattenmaterial herstellbar. Selbst widerstandsfähige Bodenbeläge, ein Deckenelement, ein Wandelement (Wandpaneele), oder auch Fensterbänke können aus dem Plattenmaterial bestehen oder dieses umfassen. Selbstverständlich sind auch oben bereits genannte Dekorationsartikel oder Schmuckwaren aus erfindungsgemäß gefertigtem Plattenmaterial herstellbar. Die guten physikalischen Eigenschaften von aus Papier hergestellten Plattenmaterialien lassen diese auch als Wärmedämmelemente oder Schalldämmelemente Verwendung finden.
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Wie dargelegt löst die erfindungsgemäße Verwendung einer Druckmaschine die Nachteile des Standes der Technik beim Herstellen von Stapeln aus miteinander verklebten dünnen Papierbögen. Das Herstellung von Plattenmaterial aus dünnen Papierbögen wie z.B. Zeitungsblättern läuft bis zum Vorliegen der geklebten Platten automatisiert ab. Es ist kostengünstig, da keine Sondermaschinen dazu benötigt werden, sondern herkömmliche Druckmaschinen verwendet werden.
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Figurenbeschreibung
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In der einzigen 1 ist schematisch eine zur Herstellung des erfindungsgemäßen Plattenmaterials 1 aus dünnem Papier 2 geeignete Durchlauf-Anlage 3 dargestellt.
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Diese umfasst mehrere Druckwerke 7, 7’, und ist zum Transport von in Rollenform 2A oder in Bogenform 2B vorliegendem dünnen Papier 2 geeignet. Der Transportbereich (Transportvorrichtung 9) ist schematisch durch die horizontale strichpunktierte Linie (ohne Bezugszeichen) angedeutet, verläuft aber in der Realität nicht zwingend exakt in einer solchen Ebene. Nicht dargestellt ist eine Aufnahmevorrichtung, mit welcher in Bogenform 2B vorliegendes, typischerweise als Palettenware angeliefertes Papier 2 aufgenommen werden kann.
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Im letzten Druckwerk 7’ ist ein erster Klebstoff 4A vorhanden, der mittels dieses Druckwerkes auf das Papier 2 aufgebracht wird. Im nachfolgend angeordneten Lackwerk 8 ist ein zweiter Klebstoff 4B vorhanden, der mittels dieses Lackwerks ebenfalls auf das Papier 2 aufgebracht wird. Die beiden Klebstoffe können auf derselben Seite oder auf unterschiedlichen Seiten aufgebracht werden.
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Zumindest einseitig mit Klebstoff versehene Papierbögen 5 verlassen den Transportbereich der Anlage 3 (links im Bild). Dort werden sie übereinandergelegt und bilden einen Stapel 6, der ebenfalls auf einer Palette (nicht gezeigt) abgelegt werden kann.
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Nachfolgend (angedeutet durch den geschwungenen breiten Pfeil) wird dieser Stapel 6 in einer Pressvorrichtung 10 mittels Druck P zusammengepresst, und die Klebstoffe härten aus. Das Ergebnis ist ein Plattenmaterial 1 aus dünnem Papier 2, angedeutet durch die zickzackförmige Schraffur. Das Plattenmaterial 1 kann nunmehr wie Holz mechanisch bearbeitet und gewünschtenfalls oberflächenveredelt (nicht gezeigt) werden.
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Es ist klar, dass der oder die Klebstoffe 4A, 4B auch aus anderen als den genannten Druck- bzw. Lackwerken ausgegeben werden können. Es ist auch klar, dass zum Zusammenpressen der mit Klebstoff versehener Papierbögen 5 entsprechende Vorrichtungen vorzusehen sind, deren Bereitstellung für den Fachmann naheliegend und die daher nicht im Detail abgebildet sind. Diese können wie gezeigt separat, oder in die Anlage 3 integriert sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Plattenmaterial
- 2
- Papier
- 2A
- Rolle, Rollenform
- 2B
- Bogen, Bogenform
- 3
- Anlage, Durchlauf-Anlage
- 4A, 4B
- Klebstoff
- 5
- mit Klebstoff versehener Papierbogen
- 6
- Stapel
- 7
- Druckwerk
- 7’
- letztes Druckwerk
- 8
- Lackwerk
- 9
- Transportvorrichtung
- 10
- Pressvorrichtung
- P
- Druck
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3130825 A1 [0017]
- EP 1132202 A1 [0017]