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Die Erfindung betrifft eine Lebensmittelverpackung.
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Lebensmittelverpackungen in Form von Faltschachteln/Kartonagen werden typischerweise aus Karton bzw. Pappe aus frischem Zellstoff (virgin fibres, Frischfasern) oder aus recyceltem Zellstoff bzw. Altpapier hergestellt. Allerdings können derartige Lebensmittelverpackungen hohe Gehalte an Mineralölkomponenten enthalten, welche z.B. durch bedrucktes (Zeitungs)papier oder durch mineralölhaltige Druckfarben in den Recyclingprozess eingebracht worden sind. Selbst bei der Verwendung von frischem Zellstoff, d.h. bei Frischfaserkartonagen, kann es durch die Verwendung von mineralölhaltigen Druckfarben zu einer hohen Konzentration an Mineralölkomponenten innerhalb der Lebensmittelverpackung kommen. Diese Mineralölkomponenten – in diesem Zusammenhang sind insbesondere die sog. MOSH (mineral oil saturated hydrocarbons) und die sog. MOAH (mineral oil aromatic hydrocarbons) relevant – können auch in die Lebensmittel übergehen und so zu einer ungewünschten Verunreinigung führen. Es gibt daher Bestrebungen, den Übergang der Mineralölkomponenten von der Verpackung in das Lebensmittel zu unterbinden. Beispielsweise ging man dazu über, das Lebensmittel durch einen Innenbeutel vor Kontamination zu schützen oder die Verpackung auf der Innenseite mit einer Mineralölsperrschicht zu versehen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Lebensmittelverpackung anzubieten, welche auf prozesstechnisch unkomplizierte Weise herstellbar ist und zugleich den Packungsinhalt zuverlässig vor Kontaminationen durch Mineralölkomponenten schützt.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Schutzanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Erfindungsgemäß weist die Lebensmittelverpackung eine Basislage aus einem Zellstoffprodukt und ein mit einer Mineralölsperrschicht beschichtetes Trägerpapier auf, welches weiter in Richtung Verpackungsinnenseite angeordnet ist als die Basislage.
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Die Basislage aus dem Zellstoffprodukt sorgt für die nötige Stabilität der Verpackung. Das Trägerpapier weist eine Mineralölsperrschicht auf und ist weiter in Richtung Verpackungsinnenseite angeordnet ist als die Basislage. Auf diese Weise kann die Diffusion von Mineralölkomponenten, die in der Basislage enthalten sind, in Richtung der Verpackungsinnenseite unterbunden bzw. signifikant verringert werden.
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Die Basislage kann hierbei als Zellstoffprodukt auf Frischfaserbasis (Frischzellstoffprodukt, insbesondere Pappe oder Karton aus frischem Zellstoff) oder als Zellstoffprodukt auf Recyclingfaserbasis (altpapierhaltiges Recyclingprodukt, insbesondere Pappe oder Karton aus recycelten Zellstoff bzw. aus Altpapier) ausgebildet sein.
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Die Mineralölsperrschicht ist hierbei als Beschichtung auf dem Trägerpapier ausgebildet. Auf diese Weise ist es möglich, die Mineralölsperrschicht durch einen prozesstechnisch ausgereiften und in der Papierherstellung weit verbreiteten Beschichtungsprozess (z.B. durch einen Coating- und/oder Imprägnierprozess, etwa durch eine Beschichtung/Bearbeitung/Auftragung mittels Leimpresse, Filmpresse, Rollrakel, Bladeauftrag, mittels einer Flexodruckanlage, mittels eines sog. Curtain-Coaters oder mittels eines Walzen-Coaters) zu verwirklichen. Mit anderen Worten wird nicht die Basislage – die typischerweise aus einem relativ steifen Zellstoffprodukt mit einer hohen flächenbezogenen Masse, wie Karton oder Pappe, besteht – mit einer Mineralölsperrschicht überzogen, denn dies wäre prozesstechnisch aufwändig. Vielmehr wird lediglich das relativ dünne, gut verarbeitbare Trägerpapier mit der Mineralölsperrschicht versehen. Erst anschließend (d.h. nach der Beschichtung des Trägerpapiers mit der Mineralölsperrschicht) erfolgt die Herstellung der Lebensmittelverpackung (d.h. die Verbindung des Trägerpapiers mit der Basislage und ggf. mit weiteren Schichten).
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In einer vorteilhaften Ausführungsform ist das Trägerpapier ein Recycling-Papier (Trägerpapier aus Altpapier) und die in Richtung Verpackungsinnenseite orientierte Oberfläche des Trägerpapiers ist mit der Mineralölsperrschicht beschichtet. Auf diese Weise ist die Mineralölsperrschicht weiter in Richtung Verpackungsinnenseite angeordnet als das Trägerpapier aus Recycling-Zellstoff. Damit kann auch die Diffusion von Mineralölkomponenten, die eventuell in dem Recycling-Zellstoff des Trägerpapiers – d.h. in dem Altpapier – enthalten sind, in Richtung der Verpackungsinnenseite unterbunden bzw. signifikant verringert werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist das Trägerpapier ein Frischpapier (Papier aus frischem Zellstoff, Papier ohne Recyclinganteil). Auf diese Weise kann ausgeschlossen werden, dass im Trägerpapier recyclingbedingte Mineralölrückstände vorhanden sind. Folglich kann in dieser Ausführungsform die in Richtung Verpackungsinnenseite oder die in Richtung Verpackungsaußenseite orientierte Oberfläche des Trägerpapiers mit der Mineralölsperrschicht beschichtet sein.
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Als besonders vorteilhaft hat sich eine Mineralölsperrschicht aus einem wasserlöslichen Polymer, insbesondere aus einem Polyvinylalkohol (PVOH), herausgestellt. Durch die Wasserlöslichkeit kann auf ein organisches Lösungsmittel verzichtet werden.
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Besitzt das Trägerpapier eine flächenbezogene Masse von 10–225 g/m2, so ist eine prozesstechnisch einfache Beschichtung mit der Mineralölsperrschicht möglich. Insbesondere kann dann die Beschichtung des Trägerpapiers mit der Mineralölsperrschicht online auf einer herkömmlichen Papiermaschine durch ein sog. Coating-Verfahren und/oder offline durch einen nachgeschalteten Coater oder eine Flexodruckmaschine erfolgen. Als besonders einfach zu verarbeiten hat sich hierbei ein Trägerpapier mit einer flächenbezogene Masse von 40–120 g/m2 herausgestellt.
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Generell empfiehlt sich als Basislage ein Karton oder eine Pappe. In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist die Basislage als Wellpappe ausgebildet und das Trägerpapier bildet das in Richtung Verpackungsinnenseite gelegene Deckpapier (sog. Liner) der Wellpappe. Auf diese Weise erfüllt das Trägerpapier eine Doppelfunktion als Deckpapier und als Träger für die Mineralölsperrschicht.
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Ist die Basislage als Wellpappe ausgebildet, so kann die Wellpappenkonstruktion insbesondere ein bis drei Lagen Wellenstoff enthalten. Auch können die eingesetzten Deckpapiere, Kraftliner, Testliner und Wellenstoffe aus Frischzellstoff und/oder aus Altpapier bestehen.
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Neben der Basislage und dem Trägerpapier können noch weitere funktionelle Lagen in der Lebensmittelverpackung enthalten sein, insbesondere eine Öl-/Fettsperrschicht, eine Wasserdampfsperrschicht, eine Sauerstoffsperrschicht, eine Gassperrschicht, eine Aromasperrschicht und/oder eine heißsiegelfähige Schicht). Diese zusätzlichen Schichten (Öl-/Fettsperrschicht oder Wasserdampfschicht) bilden in besonders bevorzugter Weise die in Richtung Verpackungsinnenseite gelegene Abschlussschicht der Lebensmittelverpackung.
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Die Erfindung ist anhand von Ausführungsbeispielen in den Zeichnungsfiguren weiter erläutert, wobei gleiche Bezugszeichen gleiche bzw. gleichwirkende Komponenten bezeichnen. Es zeigen:
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1 eine schematische Querschnittsdarstellung einer ersten Ausführungsform einer Lebensmittelverpackung;
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2 eine schematische Querschnittsdarstellung einer zweiten Ausführungsform einer Lebensmittelverpackung; und
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3 eine schematische Querschnittsdarstellung einer dritten Ausführungsform einer Lebensmittelverpackung.
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1 zeigt einen Querschnitt durch eine erste Ausführungsform einer als Faltschachtel ausgebildeten Lebensmittelverpackung 1. Die Verpackungsinnenseite ist in 1 mit „innen“ bezeichnet und die Verpackungsaußenseite mit „außen“. Die Lebensmittelverpackung 1 weist einen Karton 2 (flächenbezogene Masse: ca. 300 g/m2) aus Recycling-Zellstoff (Altpapier) als Basislage auf. Der Karton 2 kann auf der Verpackungsaußenseite bedruckt sein. In Richtung der Verpackungsinnenseite schließt sich an den Karton 2 ein Trägerpapier 3 an. Dieses ist mit dem Karton 2 verklebt.
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Das Trägerpapier 3 besteht aus einem Recyclingpapier und wurde vor dem Verkleben mit dem Karton 2 mittels eines Coating-Verfahrens mit einer Mineralölsperrschicht 4 beschichtet. Genauer wurde die in Richtung Verpackungsinnenseite orientierte Oberfläche des Trägerpapiers 3 mit der Mineralölsperrschicht 4 beschichtet. Die Mineralölsperrschicht 4 besteht aus einem Polyvinylalkohol (PVOH).
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Die Mineralölsperrschicht 4 ist als Beschichtung auf dem Trägerpapier 3 ausgebildet. Auf diese Weise ist es möglich, die Mineralölsperrschicht 4 durch einen prozesstechnisch ausgereiften und in der Papierherstellung bzw. -weiterverarbeitung weit verbreiteten Beschichtungsprozess zu verwirklichen und erst anschließend das beschichtete Trägerpapier 3 mit dem Karton 2 zu vereinen.
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In Richtung Verpackungsinnenseite schließt sich an das Trägerpapier 4 eine Öl-/Fettsperrschicht 5 an. Diese bildet auch die in Richtung Verpackungsinnenseite gelegene Abschlussschicht der Lebensmittelverpackung 1. Es handelt sich bei der Öl-/Fettsperrschicht 5 um eine optionale Schicht. Je nach Einsatzzweck der Lebensmittelverpackung 1 kann auch zusätzlich oder alternativ eine Wasserdampfsperrschicht (z.B. zusätzliche Beschichtung mit einem wasserbasierenden Polymercoating) vorgesehen sein oder gänzlich auf die Öl-/Fettsperrschicht 5 verzichtet werden.
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Die Mineralölsperrschicht 4 ist weiter in Richtung Verpackungsinnenseite angeordnet als der Karton 2 und das Trägerpapier 3, die beide aus Altpapier hergestellt sind. Damit kann durch die Mineralölsperrschicht 4 die Diffusion von Mineralölkomponenten, die eventuell in dem Altpapier des Trägerpapiers 3 und/oder des Kartons 2 enthalten sind, in Richtung der Verpackungsinnenseite unterbunden bzw. signifikant verringert werden.
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2 zeigt einen Querschnitt durch eine zweite Ausführungsform einer als Faltschachtel ausgebildeten Lebensmittelverpackung 11. Die Verpackungsinnenseite ist in 2 wieder mit „innen“ bezeichnet und die Verpackungsaußenseite wieder mit „außen“. Die Lebensmittelverpackung 11 ist prinzipiell ähnlich zu der Lebensmittelverpackung 1 aufgebaut und unterscheidet sich von dieser lediglich durch die verwendete Basislage. Bezüglich der weiteren Komponenten kann auf die obige Beschreibung zu 1 verwiesen werden.
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Die Lebensmittelverpackung 11 weist eine Wellpappe 12 aus Recycling-Zellstoff als Basislage auf. Die Wellpappe 12 weist ein in Richtung Verpackungsaußenseite gelegenes Deckpapier und die eigentliche Welle auf. Das Trägerpapier 3 dient als in Richtung Verpackungsinnenseite gelegenes Deckpapier der Wellpappe 12.
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Das Trägerpapier 3 besteht aus einem Recyclingpapier und wurde vor dem Verkleben mit der Welle der Wellpappe 12 mittels eines Beschichtungsverfahrens mit einer Mineralölsperrschicht 4 beschichtet. Genauer wurde die in Richtung Verpackungsinnenseite orientierte Oberfläche des Trägerpapiers 3 mit der Mineralölsperrschicht 4 beschichtet.
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3 zeigt einen Querschnitt durch eine dritte Ausführungsform einer als Faltschachtel ausgebildeten Lebensmittelverpackung 11. Die Verpackungsinnenseite ist in 3 wieder mit „innen“ bezeichnet und die Verpackungsaußenseite wieder mit „außen“. Die Lebensmittelverpackung 21 ist prinzipiell ähnlich zu der Lebensmittelverpackung 1 aufgebaut und unterscheidet sich von dieser lediglich durch das verwendete Trägerpapier. Bezüglich der weiteren Komponenten kann auf die obige Beschreibung zu 1 verwiesen werden.
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Die Lebensmittelverpackung 21 weist einen Karton 2 aus Recycling-Zellstoff (Altpapier) als Basislage auf. In Richtung der Verpackungsinnenseite schließt sich an den Karton 2 ein Trägerpapier 23 an. Dieses ist mit dem Karton 2 verklebt.
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Das Trägerpapier 23 besteht aus einem Frischpapier (d.h. Papier aus frischem Zellstoff) und wurde vor dem Verkleben mit dem Karton 2 mittels eines Coating-Verfahrens mit einer Mineralölsperrschicht 4 beschichtet. Genauer wurde die in Richtung Verpackungsaußenseite orientierte Oberfläche des Trägerpapiers 23 mit der Mineralölsperrschicht 4 beschichtet. Die Mineralölsperrschicht 4 besteht aus einem Polyvinylalkohol (PVOH). In Richtung Verpackungsinnenseite schließt sich an das Trägerpapier 4 eine Öl-/Fettsperrschicht 5 an.
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Die Mineralölsperrschicht 4 ist als Beschichtung auf dem Trägerpapier 23 ausgebildet. Auf diese Weise ist es möglich, die Mineralölsperrschicht 4 durch einen prozesstechnisch ausgereiften und in der Papierherstellung bzw. -weiterverarbeitung weit verbreiteten Beschichtungsprozess zu verwirklichen und erst anschließend das beschichtete Trägerpapier 23 mit dem Karton 2 zu vereinen.
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Da das Trägerpapier 23 – anders als das Trägerpapier 3 der vorhergehenden Ausführungsformen – als Frischpapier ausgebildet ist, kann davon ausgegangen werden, dass dieses keine Mineralölrückstände enthält. Die Mineralölsperrschicht 4 muss folglich nicht in Richtung Verpackungsinnenseite angeordnet sein, sondern kann auch auf der in Richtung Verpackungsaußenseite orientierten Oberfläche des Trägerpapiers 23 ausgebildet sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1, 11, 21
- Lebensmittelverpackung
- 2
- Karton
- 3, 23
- Trägerpapier
- 4
- Mineralölsperrschicht
- 5
- Öl-/Fettsperrschicht
- 12
- Wellpappe