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Die vorliegende Erfindung betrifft eine hoch effektive Zubereitung zum Schutz vor Insekten sowie die Verwendung einer solchen Zubereitung.
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Aus dem Stand der Technik sind unterschiedliche, als Insektizid, insektizide Zubereitung oder Repellent bezeichnete Mittel bekannt, die das gemeinsame Ziel verfolgen, den Anwender dieses Mittels oder Präparats vor saugenden, beißenden und stechenden Insekten zu schützen. Während medizinische Präparate in der Regel einen pharmazeutischen Wirkstoff, wie beispielsweise Permethrin, enthalten, setzen freiverkäufliche Schutzpräparate auf ätherische Öle, die aufgrund ihres Eigengeruchs den Anflug von Insekten auf das Applikationsareal verhindern sollen. Nachteilig an medizinischen Präparaten sind ihre vielen Nebenwirkungen und ihr Potenzial Allergien auszulösen und Resistenzen bei den Insekten hervorzurufen. Herkömmliche freiverkäufliche Schutzpräparate auf Basis von ätherischen Ölen weisen hingegen keine ausreichende Schutzwirkung auf. Sobald sich das ätherische Öl verflüchtigt hat, ist auch die Schutzwirkung nicht mehr vorhanden.
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Ausgehend von diesem Stan der Technik ist es daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Zubereitung bereitzustellen, die bei guter Verträglichkeit einen langanhaltenden und effektiven Schutz vor Insekten bietet, einfach applizierbar und zudem kostengünstig ist. Des Weiteren ist es Aufgabe der Erfindung eine Verwendung für die Zubereitung anzugeben.
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Die Aufgabe wird bei einer Zubereitung zum Schutz vor Insekten durch eine synergistische Kombination an aktiven Substanzen erzielt. Die synergistische Zubereitung enthält Zitronenöl, Apfelessig, Grüner Tee, Franzosenöl, Knoblauch und Nelkenöl. Alle enthaltenen aktiven Substanzen sind handelsübliche, freiverkäufliche Produkte. Franzosenöl, das auch als stinkendes Tieröl, Lardöl oder Stinköl bekannt ist, wird bereits zur Insektenabwehr eingesetzt. In seiner ursprünglichen Form ist es aber hautunverträglich und führt insbesondere nach mehrfacher Anwendung zu Reizungen der Haut oder Haarbruch, bei Applikation auf behaarten Körperteilen. Verdünnt eingesetzt ist seine Insektenabwehreigenschaft jedoch sehr gering. In Kombination mit den in der erfindungsgemäßen Zubereitung enthaltenen Substanzen hingegen, wird die Insektenabwehrwirkung bei guter Verträglichkeit potenziert. Ohne an die Theorie gebunden zu sein wird angenommen, dass die aktiven Substanzen der erfindungsgemäßen Zubereitung weder miteinander noch mit anderen etwaigen Zusätzen reagieren und lediglich als reaktive Mischung vorliegen, in der die aktiven Substanzen ihre volle Wirkung entfalten können. Die erfindungsgemäße Zubereitung enthält somit Repellentwirksubstanzen, also Insekten vergrämende Substanzen, wie auch hautpflegende und hautregenerierende Substanzen, die in Kombination einen vollständigen und lang anhaltenden Schutz vor saugenden, beißenden und stechenden Insekten bereitstellt. Alle eingesetzten aktiven Substanzen können in dieser Kombination bedenkenlos auch auf empfindlichen Hautpartien, wie z. B. im Halsbereich, eingesetzt werden. Die Schutzwirkung entfaltet sich dabei sofort nach Applikation. Die erfindungsgemäße Aktivsubstanzkombination kann ohne weitere Zusätze als Konzentrat, oder aber verdünnt z. B. in Lösung, als Dispersion oder Emulsion vorliegen. Durch den Verzicht auf synthetische medizinische Wirkstoffe können Kontaktallergien minimiert und die Kosten für die erfindungsgemäße Zubereitung gesenkt werden.
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Die Unteransprüche haben vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung zum Inhalt.
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Vorteilhaft zur Unterstützung der desinfizierenden Wirkung der erfindungsgemäßen Zubereitung wird dieser Ballistol Klever zugesetzt. Ballistol Klever ist eine als Waffenöl bekannte Zusammensetzung, die als Hauptbestandteil Weißöl und daneben Butanol, Isobutanol, Benzylalkohol, Natriumoleat und Paraffin enthält. Ballistol Klever ist ein Handelsprodukt, das seit Jahren eine konstante Zusammensetzung aufweist und kann im Einzelhandel erworben werden.
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Als besonders wirkungsvoll im Lichte einer effektiven Insektenabwehr hat sich eine Zubereitung herausgestellt, die, bezogen auf einen Liter der Zubereitung 2 ml bis 2,6 ml, insbesondere 2,34 ml bis 2,46 ml Zitronenöl, 160 ml bis 190 ml, insbesondere 175,5 ml bis 184,2 ml Apfelessig, 210 ml bis 255 ml, insbesondere 234,1 ml bis 245,6 ml Grüner Tee, 4,3 ml bis 5,0 ml, insbesondere 4,6 ml bis 4,7 ml Franzosenöl, 2 ml bis 2,6 ml, insbesondere 2,3 ml bis 2,5 ml Ballistol Klever, 5,5 g bis 6,8 g, insbesondere 5,8 g bis 6,6 g Knoblauch und 2,1 ml bis 2,6 ml, insbesondere 2,3 ml bis 2,5 ml Nelkenöll, enthält. Die aktiven Substanzen können in dieser Kombination besonders gut synergistisch zusammenwirken, so dass eine hoch verträgliche aber sehr gut vor Insekten schützende Zubereitung bereitgestellt werden kann.
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Wie bereits angeführt kann die erfindungsgemäße Zubereitung als Konzentrat eingesetzt werden und enthält dann die vorstehend genannte Zubereitung als Hauptbestandteil. Additive Zusatzstoffe, wie Konservierungsmittel Antioxidantien, Verdickungsmittel und dergleichen, können enthalten sein. Um die Verteilbarkeit der erfindungsgemäßen Zubereitung sowie ihre Stabilität und Homogenität zu verbessern, enthält die Zubereitung zudem vorteilhaft mindestens einen W/O-Emulgator und/oder Wasser. Der W/O-Emulgator ist im Einzelnen nicht beschränkt, solange er die aktiven Wirksubstanzen homogen mit möglichst kleiner Tröpfchengröße emulgiert. Dabei können auch unterschiedliche W/O-Emulgatoren kombiniert oder auch additiv O/W-Emulgatoren zugesetzt werden. Das Wasser wird dabei zugesetzt, um die Viskosität der Zubereitung zu verändern und damit die Applikationseigenschaften der erfindungsgemäßen Zubereitung anzupassen. Vorteilhaft aus Gründen der Reduzierung der Verkeimung wird destilliertes Wasser verwendet.
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Weiter vorteilhaft enthält die erfindungsgemäße Zubereitung mindestens eine W/O-Emulsion. Diese erleichtert das Einarbeiten der aktiven Substanzen und fördert gleichzeitig die Verträglichkeit der Zubereitung. Ebenso wird dadurch die Applikation der Zubereitung verbessert. Die W/O-Emulsion ist im Einzelnen nicht beschränkt und kann je nach gewünschter Haptik ausgewählt werden.
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Zur weiteren Verbesserung der Einarbeitbarkeit der aktiven Substanzen und zur Bildung einer homogenen Zubereitung ist es vorteilhaft, wenn die Zubereitung eine erste W/O-Emulsion und eine zweite W/O-Emulsion enthält, wobei die erste W/O-Emulsion eine erste Viskosität aufweist, die niedriger ist als eine zweite Viskosität der zweiten W/O-Emulsion. An der Aktivität der Zubereitung ändert sich durch Verwendung verschiedenster W/O-Emulsionen nichts. Es hat sich aber gezeigt, dass sich die ölbasierten aktiven Substanzen, wie z. B. das Zitronenöl, das Franzosenöl, das Ballistol Klever und auch das Nelkenöl, gleichmäßiger in der Zubereitung verteilen lassen, wenn sie in einer W/O-Emulsion mit höherer Viskosität dispergiert werden, da so einem Entmischen der Phasen vorgebeugt werden kann. Wasserbasierte aktive Substanzen wie Apfelessig und Grüner Tee, sowie auch der Knoblauch, lassen sich hingegen leichter in einer W/O-Emulsion mit niedrigerer Viskosität verteilen, so dass in Summe eine stabile Zubereitung mit homogen verteilten aktiven Substanzen bei einheitlicher Tröpfchengröße erhalten wird.
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Vorteilhaft wird der grüne Tee frisch zubereitet, nämlich indem Blätter des grünen Tees oder entsprechende Teebeutel in Wasser frisch aufgebrüht und die erhaltene Lösung dann z. B. der ersten W/O-Emulsion zugefügt wird.
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Ferner vorteilhaft enthält die erfindungsgemäße Zubereitung die erste W/O-Emulsion in einer Menge von 16,5 ml bis 19,2 ml, insbesondere von 17,5 ml bis 19,2 ml, bezogen auf einen Liter der Zubereitung. Diese relativ geringe Menge ist ausreichend um alle wasserbasierten aktiven Substanzen stabil einzuformulieren.
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Darüber hinaus enthält die Zubereitung die zweite W/O-Emulsion vorteilhaft in einer Menge von 90 ml bis 102 ml, insbesondere von 93,5 ml bis 98,4 ml, bezogen auf einen Liter der Zubereitung. Durch den relativ hohen Anteil an ölbasierten aktiven Substanzen in der erfindungsgemäßen Zubereitung hat sich eine stabile Verteilbarkeit durch Verwendung der zweiten W/O-Emulsion mit oben angegebenen Mengen als vorteilhaft herausgestellt.
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Die hautschützende Wirkung der erfindungsgemäßen Zubereitung kann dadurch verbessert werden, dass die erste W/O-Emulsion folgende Zusammensetzung aufweist: Aqua, Paraffinium Liquidum, Glycerin, Cetearyl Alcohol Monostearate, Steric Acid, Steareth 25, green Tea fragrance, Triethanolamine, Sorbic Acid, Disodium EDTA, Imidazolidinyl Urea, CI 19140 und CI 42090 und/oder dass die zweite W/O-Emulsion folgende Zusammensetzung aufweist: Aqua, Ethylhexyl Stearate, Isopropyl Palmitate, Polyglyceryl-2 Dipoly-Hydroxystearate, Dicarprylyl-2 Carbonate, Glycerin, Polyglyceryl-3 Diisostearate, Magnesium Sulfate, Cera Alba, Tocopheryl Acetate, Parfum, Benzyl Salicylate, Coumarin, Geraniol, Hexyl Cinnamal, Linalol, Butylphenyl methylpropional, Limonene, Phenoxyethanol, Benzoic Acid, Dehydroacetic Acid, Citric Acid, Sodium Lactate und Sodium Hydroxide.
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Als hoch effektives, langanhaltendes Insektenschutzmittel mit guter Verteilbarkeit und hohem pflegenden Anteil bei sehr guter Verträglichkeit hat sich eine Zubereitung herausgestellt, die aus nachfolgenden Substanzen besteht: 2,34 ml bis 2,46 ml Zitronenöl, 175,5 ml bis 184,2 ml Apfelessig, 234,1 ml bis 245,6 ml Grüner Tee, 4,6 ml bis 4,7 ml Franzosenöl, 2,3 ml bis 2,5 ml Ballistol Klever, 5,8 g bis 6,6 g Knoblauch in gehackter Form, 2,3 ml bis 2,5 ml Nelkenöl, 17,5 ml bis 18,4 ml einer ersten W/O-Emulsion bestehend aus: Aqua, Paraffinium Liquidum, Glycerin, Cetearyl Alcohol Monostearate, Steric Acid, Steareth 25, green Tea fragrance, Triethanolamine, Sorbic Acid, Disodium EDTA, Imidazolidinyl Urea, CI 19140 und CI 42090, 93,5 ml bis 98,4 ml einer zweiten W/O-Emulsion bestehend aus Aqua, Ethylhexyl Stearate, Isopropyl Palmitate, Polyglyceryl-2 Dipoly-Hydroxystearate, Dicarprylyl-2 Carbonate, Glycerin, Polyglyceryl-3 Diisostearate, Magnesium Sulfate, Cera Alba, Tocopheryl Acetate, Parfum, Benzyl Salicylate, Coumarin, Geraniol, Hexyl Cinnamal, Linalol, Butylphenyl methylpropional, Limonene, Phenoxyethanol, Benzoic Acid, Dehydroacetic Acid, Citric Acid, Sodium Lactate und Sodium Hydroxide und etwa 400 ml destilliertem Wasser. Die Mengen beziehen sich auf einen Liter der herzustellenden Zubereitung. Das Wasser dient dabei als Ausgleichssubstanz, so dass ein Liter der Zubereitung durch Anpassung der Wassermenge hergestellt werden kann.
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Ebenfalls erfindungsgemäß wird auch die Verwendung der vorstehend offenbarten Zubereitung zum Schutz vor Insekten beschrieben, wobei die Zubereitung insbesondere zur Anwendung bei Pferden geeignet ist. Gerade bei der Anwendung am Pferd hat sich gezeigt, dass die erfindungsgemäße Zubereitung sehr gut auf dem Applikationsareal haftet, auch wenn das Pferd unterschiedlichen Witterungseinflüssen, beispielsweise beim Weidegang, ausgesetzt ist. So wird eine effektive Schutzwirkung erzielt.
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung dem Beispiel und den Figuren.
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1 und 2 sind eine tabellarische Übersicht über die Testergebnisse eines Anwendertests der im Folgenden beschriebenen Zubereitung.
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Aus nachfolgenden Substanzen wurde wie nachstehend dargelegt 1 Liter einer Zubereitung gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung hergestellt:
Substanz | Menge |
Zitronenöl | 2,3 ml |
Apfelessig | 175 ml |
Grüner Tee | 235 ml |
Destilliertes Wasser | auf 1 L aufgefüllt |
Franzosenöl | 4,6 ml |
Ballistol Klever | 2,3 ml |
Knoblauch | 5,9 g |
Nelkenöl | 2,3 ml |
Zweite W/O-Emulsion | 94 ml |
Erste W/O-Emulsion | 17,5 ml |
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Die Zusammensetzung der ersten W/O-Emulsion war (gemäß INCI-Nomenklatur): Aqua, Paraffinium Liquidum, Glycerin, Cetearyl Alcohol Monostearate, Steric Acid, Steareth 25, green Tea fragrance, Triethanolamine, Sorbic Acid, Disodium EDTA, Imidazolidinyl Urea, CI 19140 und CI 42090.
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Die Zusammensetzung der zweiten W/O-Emulsion war (gemäß INCI-Nomenklatur): Aqua, Ethylhexyl Stearate, Isopropyl Palmitate, Polyglyceryl-2 Dipoly-Hydroxystearate, Dicarprylyl-2 Carbonate, Glycerin, Polyglyceryl-3 Diisostearate, Magnesium Sulfate, Cera Alba, Tocopheryl Acetate, Parfum, Benzyl Salicylate, Coumarin, Geraniol, Hexyl Cinnamal, Linalol, Butylphenyl methylpropional, Limonene, Phenoxyethanol, Benzoic Acid, Dehydroacetic Acid, Citric Acid, Sodium Lactate und Sodium Hydroxide.
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Aus zwei herkömmlichen Teebeuteln Grüner Tee (in Summe 4 g Grüner Tee) und 235 ml Wasser wurde nach Gebrauchsanweisung ein aufgebrühter Grüner Tee hergestellt, der nach Abkühlen weiterverarbeitet wurde.
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In einem ersten Becherglas wurde die erste W/O-Emulsion vorgelegt. In diese wurden der Apfelessig, der Grüne Tee und gehackter Knoblauch gegeben und die Mischung gerührt bis sie homogen war. In einem zweiten Beckerglas wurde die zweite W/O-Emulsion vorgelegt und unter Rühren Nelkenöl, Zitronenöl, Franzosenöl und Ballistol Klever (handelsübliche Mischung enthaltend Weißöl, Butanol, Isobutanol, Benzylalkohol, Natriumoleat, Paraffin) zugefügt. Diese Mischung wurde ebenfalls gerührt bis sie homogen war. Anschließend wurden beide Mischungen miteinander vermengt, mit destilliertem Wasser auf 1 Liter aufgefüllt und so lange gerührt, bis eine einheitliche Zubereitung entstanden war.
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Die Zubereitung wurde an Pferden unterschiedlicher Rasse und unterschiedlichen Alters deutschlandweit getestet. Die Testergebnisse sind in Form einer Tabelle in 1 und 2 dargestellt.
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Die erfindungsgemäße Zubereitung wurde während eines Zeitraumes von fünf Monaten an elf unterschiedlich gearbeiteten Pferden, darunter Stuten und Wallache, getestet. Das jüngste Pferd war 5, das älteste Pferd 26 Jahre alt. Die Pferde wurden unterschiedlich gehalten, nämlich sowohl in Boxenhaltung aufgestallt als auch mit Weidegang bzw. in Offenstallhaltung gehalten.
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Es wurde eine sehr gute Wirkung in Bezug auf die Insektenabwehr beobachtet. Weder herkömmliche Kriebelmücken noch Bremsen flogen die Pferde an, auch nicht wenn diese schwitzten oder ungeschützt auf der Weide standen. Es trat keine üblicherweise beobachtete Reaktion auf Insektenstiche oder Insektenbisse, wie z. B. Quaddelbildung, Juckreiz oder dergleichen, auf. Selbst starkes Schwitzen reduzierte die Wirkung der Zubereitung nicht. Darüber hinaus traten bei keinem Pferd Nebenwirkungen auf. Die Zubereitung wurde gut vertragen, auch bei täglicher Applikation selbst auf dem gesamten Körper. Es wurde bestätigt, dass im Vergleich zu der erfindungsgemäßen Zubereitung mit keinem handelsüblichen Insektizid ein derart umfangreicher Insektenschutz erzielt werden konnte.