-
Die vorliegende Erfindung richtet sich auf kieferorthopädische Brackets zur Aufnahme von kieferorthopädischen Bögen einer festsitzenden Zahnspange. Kieferorthopädische Brackets zur Aufnahme von kieferorthopädischen Bögen verfügen nach dem Stand der Technik über mechanische Elemente, die die Bögen in einer Vertiefung des Brackets, dem sog. Bracket Slot, festhalten. Diese mechanischen Elemente sind technisch kompliziert aufgebaut und in verschiedensten Formen ausgebildet. Dabei gibt es Solche, die wie Klammern oder Krallen wirken, Schiebeelemente oder Klappelemente einer Einrastvorrichtung, bewegliche Riegel und Halteelemente, die den Bogen festhalten. Insgesamt weisen die bekannten Brackets mechanische Elemente auf, die eine gewisse Beweglichkeit aufweisen, um den kieferorthopädischen Bogen in dem Bracket Slot im Bracket zu positionieren und zu halten. Derartige Brackets werden auch als selbstligierende Brackets bezeichnet.
-
Diese bekannten selbstligierenden Brackets sind kompliziert zu handhaben und es bedarf spezieller Instrumente, sogenannter Pusher, um den Bogen in das Bracket einzuführen, welches aufwändig herzustellen und im allgemeinen komplex zu bedienen ist. Dies gilt insbesondere für farblich ganz weiß gestaltete Brackets, hergestellt aus gespritzter oder gefräster Keramik. Die Brackets können aber auch aus einem anderen Material hergestellt sein.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mit geringem technischem Aufwand die kieferorthopädischen Bögen in dem Bracket zu befestigen, dabei jedoch ohne die Haltestabilität des Bogens in dem Bracket zu reduzieren.
-
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Das neu entwickelte Bracket ist mit dafür vorgesehenen kieferorthopädischen Bögen einfach zu handhaben. Als Material können Metall, Keramik oder Kunststoff, Carbone oder dergleichen gewählt werden. Die Materialausführung ist farblich möglich, wobei sowohl das Bracket, als auch die Bögen in ganz weiß hergestellt werden können. Das Erscheinungsbild des Brackets kann weitestgehend ohne technische Anforderungen optisch ideal gestaltet werden und erlaubt ein ansprechendes Design. Die Produktion des Brackets ist mit den üblichen Verfahren möglich. Die Bögen, die zu dem Bracket passen sollen, sind entsprechend herstellbar und ebenfalls in weiß produzierbar.
-
Die Erfindung basiert darauf, dass auf mechanische bewegliche Halterungselemente, um den kieferorthopädischen Bogen in dem Bracket Slot zu halten, verzichtet wird. Der kieferorthopädische Bogen wird in dem Bracket Slot gehalten, indem er dort selbst mittels einer Klemm- oder Rastverbindung ohne zusätzliche bewegliche Halterungselemente gehalten wird.
-
Dies ist möglich, indem der Bogen durch eine Enge des Bracket Slots in den therapeutsichen Bereich des Brackets bewegt wird. Dabei muss entweder der Bogen selbst in dieser Enge verbiegsam sein oder die Enge des Bracket Slots muss über eine gewisse Nachgiebigkeit verfügen. In der Praxis reicht es aus, wenn der Bogen während der therapeutischen Behandlung bis zu 20 mal gewechselt wird, da dies in der Regel der Dauer einer Behandlung enspricht. Der Bogen wird während des Wechselns innerhalb der Begrenzung des Brackets über das therapeutische Maß hinaus gebogen wird, um in den Slot des Brackets zu gelangen, oder aber diesen verlassen zu können.
-
Eine Biegung des Teils des kieferorthopädischen Bogens, der sich zwischen den Brackets befindet, um die Brackets durch den Bogen zu verbinden, ist typischerweise geringer, als die notwendige Biegung des Bogens, um diesen durch den gebogenen konturierten Eingangsbereiches des erfindungsgemäßen Brackets hinein oder heraus zu bewegen.
-
Der kieferorthopädische Bogen wird also innerhalb seiner Elastizitätsgrenze zusätzlich zu der therapeutischen notwendigen Biegung gebogen, um diesen in den Bracket Slot des erfundenen Brackets hineinzubewegen.
-
Der therapeutischen Bereich des Bracket Slots entspricht dem eines herkömmlichen Brackets, so dass die vorliegende Erfindung für alle existierenden Brackets anwendbar ist.
-
Erfindungsgemäß gibt somit entweder die Enge selbst nach, indem sie über eine gewisse Materialkomprimierbarkeit oder Nachgiebigkeit verfügt, oder der Bogen verfügt über eine Komprimierbarkeit oder Nachgiebigkeit. Es ist aber auch eine Kombination der Komprimierbarkeit/Nachgiebigkeit von Enge und Bogen möglich durch eine geeignete Materialauswahl und/oder Formgestaltung.
-
Die Haltefunktion ist demnach durch die Enge und den Bogen und deren Eigenschaften gegeben und nicht durch zusätzliche Halteelemente, wie Krallen oder Klappen.
-
Eine wichtige Rolle spielt dabei der kieferorthopädische Bogen, da der kieferorthopädische Bogen so bemessen sein muss, daß er die Enge des Eingangsbereiches des kennzeichnenden Bracket Slots passieren kann. Deshalb ist eine Auswahl von Parametern zu treffen, die ideal für diese Bögen sind. Letztlich ist jeder Bogen geeignet, der eine Resilienz oder Biegsamkeit in seiner Biegung erfahren kann, um mit moderater Kraft durch die Enge des Brackets geführt zu werden und eine geeignete Biegsamkeit und/oder Komprimierbarkeit aufweist.
-
Erfindungsgemäß sind diese Bögen zusammen mit dem Bracket als gemeinsamens selbstligierendes Bracket-Bogen-System zu bestimmen und zu liefern.
-
Dabei sind zwei unterschiedliche Verformungen des Bogens möglich. Einerseits ist der Bogen innerhalb der Grenzen des Brackets durch seine longitudinale Biegungsverformung beeinflussbar sein. Andererseits ist der Bogen durch seine Material- und Formbeschaffenheit innerhalb der Grenzen des Brackets komprimierbar, so dass er die Eingangsenge des Brackets in den therapeutischen Bereiches hinein passieren kann.
-
Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Zeichnungen erläutert:
-
Bezugszeichenliste
-
Fig. 1.1
- 1
- Bracket Basis
- 2
- Aufnahme für eine Ligatur
- 3
- Bracket Slot
- 4
- Therapie-Bereich Slot
- 5
- Einrastungsbereich Slot
Fig. 1.2 - 1
- Bracket Basis
- 2
- Aufnahme für eine Ligatur
- 3
- Bracket Slot
- 4
- Therapie-Bereich Slot
- 5
- Einrastungsbereich Slot
Fig. 1.3 - 1
- Bracket Basis
- 2
- Aufnahme für eine Ligatur
- 3
- Bracket Slot
- 4
- Therapie-Bereich Slot
- 5
- Einrastungsbereich Slot
Fig. 1.4 - 1
- Rundbogen massiv
- 2
- Rundbogen beschichtet
- 3
- Rundbogen hohl
- 4
- Quadratischer Bogen massiv
- 5
- Quadratischer Bogen beschichtet
- 6
- Quadratischer Bogen hohl
- 7
- Rechteckiger Bogen massiv
- 8
- Rechteckiger Bogen beschichtet
- 9
- Rechteckiger Bogen hohl
Fig. 2.1 - 1
- Bracket Basis
- 2
- Aufnahme für eine Ligatur
- 3
- Bracket Slot
- 4
- Therapie-Bereich Slot
- 5
- Einrastungs – Bereich Slot
Fig. 2.2 - 1
- Bracket Basis
- 2
- Aufnahme für eine Ligatur
- 3
- Bracket Slot
- 4
- Therapie-Bereich Slot
- 5
- Einrastungs-Bereich Slot
Fig. 2.3 - 1
- Bracket Basis
- 2
- Aufnahme für eine Ligatur
- 3
- Bracket Slot
- 4
- Therapie – Bereich Slot
- 5
- Einrastungs – Bereich Slot
Fig. 2.4 - 1
- Bogen in entspannter Querschnittsform
- 2
- Bogen in zusammengedrückter Querschnittsform
-
Wie in den 1 dargestellt, ist es erfindungsgemäß möglich, den Bogen in die Enge des Mündungsbereichs des Bracket Slots einzuführen und gleichzeitig im entspannten Zustand im therapeutischen Bereich [1.3] das Herausgleiten zu verhindern. Die Bögen sind dazu im Durchmesser geeignet bemessen [1.4].
-
Das Prinzip liegt darin begründet, dass eine absichtliche Biegung des Bogens durch die Bracketmündung, dem erfindungsgemäßen Einrastungsbereich, leichtgängig möglich ist und der Bogen sich dann im Bracket festhält und nicht herausgleitet. Mit sanftem Zug kann der Bogen jedoch wieder aus der Bracketmündung, dem Einrastungsbereich herausgezogen werden. Die Manipulation des Bogens beim Einsetzen und Herausnehmen aus dem Bracket kann mit dem Finger oder einem einfachen Hilfsmittel geschehen.
-
In den 2 ist dargestellt, dass der Mechanismus des Einrastens des Bogens in den Bracket Slot funktioniert, indem der Bogen innerhalb der längsseitgen Grenzen des Bracketslots in sich derart zusammengedrückt wird [2.4], dass er eine gebogene Führung der Bracketmündung, dem Einrastungsbereich [2.1] passieren kann [2.2] und dann in den sogenannten therapeutischen Bereich des Brackets [2.3] hineinfällt. Das Bracket selber hat keine beweglichen Elemente.
-
Das Bracket ist so konstruiert, dass die gekrümmte Mündung des Brackets [2.1] auf die Zusammendrückbarkeit der dazu bereitgestellten Bögen so eingestellt ist, dass letztere durch leichten Druck durch diese Enge in den therapeutischen Bereich hineingedrückt werden.
-
Die Bögen sind so konstruiert und bemessen, dass ihre Zusammendrückbarkeit die Passierung durch die Enge leicht ermöglichen und gleichzeitig im entspannten Zustand im therapeutischen Bereich [2.3] das Herausgleiten verhindern. Die Bögen sind dazu im Durchmesser und deren Zusammendrückbarkeit geeignet bemessen [2.4]. Das Prinzip liegt darin begründet, dass eine absichtliche Zusammendrückung des Bogens durch die Bracketmündung, dem Einrastungsbereich leichtgängig möglich ist und dieser sich so selbst im Bracket festhält und nicht herausgleitet. Mit sanftem Zug kann der Bogen jedoch wieder aus der Bracketmündung, dem Einrastungsbereich herausgezogen werden. Die Manipulation des Bogens beim Einsetzen und Herausnehmen aus dem Bracket kann mit dem Finger, oder einem einfachen Hilfsmittel geschehen.
-
Erfindungsgemäß ist somit das Bracket-Bogen-System dadurch gekennzeichnet, dass der Mechanismus des Einrastens des Bogens in den Bracket Slot so funktioniert, indem der Bogen innerhalb der längsseitgen Grenzen des Bracketslots in sich so gebogen wird [1.2], dass er eine gebogene Führung der Bracketmündung, dem Einrastungsbereich [1.1] passieren kann und dann in den sog. therapeutischen Bereich des Brackets [1.3] hineinfällt. Das Bracket selber hat keine beweglichen Elemente. Das Bracket ist so konstruiert, dass es die erforderliche Biegung des Bogens ermöglicht.
-
Des Weiteren ist das Bracket-Bogen-System dadurch gekennzeichnet, dass der Mechanismus des Einrastens des Bogens in den Bracket Slot so funktioniert, indem der Bogen innerhalb der längsseitigen Grenzen des Bracket Slots in sich so zusammengedrückt wird [2.4], dass er eine gebogene Führung der Bracketmündung, dem Einrastungsbereich [2.1] passieren kann [2.2] und dann in den sog. therapeutischen Bereich des Brackets [2.3] hineinfällt. Das Bracket selber hat keine beweglichen Elemente. Das Bracket ist so konstruiert, dass es die erforderliche Zusammendrückung des Bogens ermöglicht.
-
Das grundsätzliche erfingungsgemäße Funktionsprinzip verwendet somit ein im Stand der Technik bekanntes orthodontisches/kieferorthopädisches Bracket und entwickelt dieses Bracket durch eine inhärente Krallenfunktion/Rastfunktion weiter.
-
Die erfindungsgemäße Krallenfunktion ist bereits in dem Bracket, oder dem Bogen enthalten, ohne zusätzliche bewegliche Mechanismen, die den Stand der Technik der sog. selbstligierenden Brackets darstellen.
-
Die Krallenfunktion ergibt sich erfindungsgemäß durch den Bracket Slot (therapeutischer Bracket Slot) selbst. In diesem Bereich besteht eine Enge, durch die der kieferorthopädische Bogen hindurchgezwängt werden muss, um einerseits in den therapeutischen Bracket Slotbereich zu gelangen und andererseits nicht mehr von alleine aus demselben wieder heraus zu gelangen. Der Bogen wird also erfindungsgemäß hierdurch im Bracket festgehalten. Dabei gibt es grundsätzlich drei Möglichkeiten:
- a) Der Bogen muss eine gebogene Enge passieren, indem er selbst innerhalb der Schlitzweite (Slotweite) verbogen wird. Die Enge ist erfindungsgemäß durch eine Biegung so stark gegeben, dass der Bogen nur mit einer gewissen Kraft sowohl durch die Enge in den therapeutischen Bracket Slot eingeführt werden kann, als auch wieder herausgezogen werden kann. Der Bogen wird dabei mehr verbogen, als er sich üblicherweise zwischen zwei benachbarten Brackets (an benachbarten Zähnen) biegt.
- b) Der Bogen selbst ist zusammendrückbar, z. B. durch eine Beschichtung oder eine Rohrform (Hohlform).
- c) Das Bracket selber ist im Bereich der Krallenfunktion/Rastfunktion nachgiebig. Das ist leicht zu gewährleisten, wenn das Material nicht Stahl, oder Keramik, sondern Kunststoff, Carbon, oder ein anderes biegsames Material ist.
-
Allen drei Methoden ist gemeinsam, dass das Bracket ohne zusätzliche technische Hilfsmittel auskommt und nur durch seinen Eingangsbereich funktionsfähig wird, was eine besonders elegante und leicht zu handhabende Eigenschaft ist. Die Bögen, die zur Anwendung kommen, müssen im Durchmesser und/oder technischer Beschaffenheit angepasst werden.
-
Darüber hinaus kann auch mit klassischen Ligaturen gearbeitet werden, da standardmäßige Ausprägungen kein Hindernis sind und mit verwendet werden können.