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Die Erfindung betrifft eine Schutzvorrichtung für ein Bett mit einem Lattenrost, einem Kopfteil und einem Fußteil.
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Schutzvorrichtungen sind insbesondere für Kinderbetten wichtig. Üblicherweise weisen Kinderbetten einen Lattenrost, auf dem eine Matratze aufliegt, ein Kopfteil, ein Fußteil und seitliche Gitterwände auf. Kopf- und Fußteil sowie Gitterwände haben insbesondere die Aufgabe, das Kinderbett nach außen abzugrenzen und ein Herausfallen des Kindes zu vermeiden. Es wird allseitig eine Schutzbegrenzung geschaffen, die typischerweise bei Kinderbetten eine gewisse Höhe aufweist, um auch das Herausklettern des Kindes aus dem Kinderbett zu verhindern.
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Babys bewegen sich häufig im Schlaf. Dabei versuchen sie, eine Begrenzung im Kinderbett zu finden und stoßen mit dem Kopf und den Händen gegen die Gitterstäbe oder das Kopfteil bzw. Fußteil des Kinderbettes. Da Kopf-, Fußteil und seitliche Wände meistens aus Holz oder hartem Kunststoff bestehen, ergibt sich die Gefahr, dass sich das Kind stößt und verletzt.
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Scheinbare Abhilfe schaffen sogenannte Nestchen. Hierbei handelt es sich um einen weichen, kissenartigen Stoff, der allseitig an der harten Bettwandung angeordnet wird. Befestigt werden sogenannte Nestchen häufig mit Bändern, die an den Kinderbettstangen festgebunden werden, wobei der untere Teil des Nestchens auf der Matratze aufliegt oder zwischen Matratze und Schutzbegrenzung des Kinderbetts eingeschoben wird.
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Experten (Fachärzte und Hebammen) raten von einer derartigen Polsterung ab, da mit deren Benutzung das Risiko für den plötzlichen Kindstod (SIDS) nachweislich steigt. Hintergrund ist, dass die Gefahr besteht, dass das Baby sein Gesicht in das kissenartige Nestchen vergräbt. In diesen Fällen kann es zu einer Rückatmung kommen, bei der das Baby seine eigene Atemluft wieder einatmet. Atemprobleme bzw. ein Atemstillstand sind in solchen Situationen nicht ausgeschlossen. Entsprechendes gilt, wenn das Kind mit seinem Köpfchen unter das Nestchen gerät.
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Weiter besteht die Gefahr, dass das Baby sich mit seinen Händen in den Bändern des Nestchens verfängt. Dieses kann zu einer Abschnürung der Blutzufuhr führen. Zudem geht von längeren Bändern eine generelle Strangulationsgefahr aus.
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Im Stand der Technik wird dieses Problem teilweise damit gelöst, dass zumindest die Gitterwände derart präpariert werden, dass die Gitterstäbe mit gepolstertem Stoff umwickelt werden. Ein Beispiel hierfür findet sich in der Offenlegungsschrift
US 2008/0034499 A1 .
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Allerdings bestehen das Kopfteil und das Fußteil eines Kinderbettes in der Regel nicht aus einer Gitterwand, sondern aus einer geschlossenen Fläche. Neben der weiterhin bestehenden Stoßgefahr ist, wie oben dargelegt, insbesondere zu besorgen, dass das Baby bei der Verwendung eines herkömmlichen Nestchens mit dem Kopf unter die Polsterung gerät und nicht mehr richtig atmen kann. Auch können andere Körperglieder wie z. B. Arme und Beine unter die Polsterung gelangen, woraufhin panikartige Reaktionen und Strangulationen die Folge sein können.
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Ähnliche Überlegungen gelten für Betten für Demenzkranke und geistig verwirrte Personen.
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Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Schutzvorrichtung insbesondere für ein Kinderbett bereitzustellen, die die oben genannten Gefährdungen vermeidet.
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Die Aufgabe wird durch den Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Kinderbetts exemplarisch beschrieben.
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Die Erfindung geht von dem Grundgedanken aus, den Übergangsbereich zwischen Lattenrost und Kopfteil mittels eines Polstermaterials zu überbrücken, das sowohl am Kopfteil als auch am Lattenrost festgelegt ist.
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Als Übergangsbereich ist insbesondere der Bereich zwischen dem Ende des Lattenrosts bzw. der dem Kopfteil nächsten Latte und dem Kopfteil zu verstehen.
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Die Abdeckung des Kopfteils des Kinderbetts erfolgt vorzugsweise vollständig. Eine teilweise Abdeckung ist aber auch denkbar. Dies kann z. B. aufgrund der Bauform des Bettes notwendig sein.
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Das Polstermaterial kann erfindungsgemäß beliebige Formen aufweisen. Vorzugsweise ist das Polstermaterial ähnlich einer Bettdecke im Wesentlichen flächig, insbesondere rechteckig. Es kann beliebige Maße und Formen aufweisen.
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Vorteilhafterweise werden als Befestigungsmittel Klettbänder, Druckknöpfe, Bänder, Saugnäpfe (Vacuumnäpfe) und/oder Reißverschlüsse verwendet. Es handelt sich dabei um lösbare und reversible Verbindungstechniken, die auf praktische Art und Weise, insbesondere ohne größeren Aufwand und Werkzeuge, angewandt werden können. Das Verbinden und Lösen kann dabei schnell und sicher erfolgen. Darüber hinaus sind grundsätzlich alle geeigneten Befestigungsmittel und Verbindungstechniken vorstellbar.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist das Polstermaterial mittels Saugnäpfen oder selbstklebendem Klettband am Kopfteil des Kinderbettes und über das Verbindungsteil mittels eines Klettverschlusses an wenigstens einer Latte des Lattenrosts festgelegt. Es hat sich gezeigt, dass hierdurch eine einfache sowie schnelle An- und Abbringung des Polstermaterials an das Bett und zudem eine stabile und sichere Befestigung gewährleistet werden kann. Diese unkomplizierte Ausführungsform eignet sich zur Anwendung an nahezu allen Bettarten.
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Am Kopfteil des Kinderbettes kann zur Befestigung des Polstermaterials eine Leiste angebracht werden, an der das Befestigungsmittel festgelegt wird. Diese Leiste kann beispielsweise ein Klett- oder Druckknopfband aufweisen oder eine Oberfläche, die das Festsaugen von Saugnäpfen begünstigt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform besteht das Polstermaterial aus einem textilen Material mit einer Vliesfüllung. Das weiche Material eignet sich sehr gut zur Vermeidung von Stoßverletzungen an dem harten Kopfteil. Alternativ können andere, vorzugsweise weiche, Füllmaterialien zum Einsatz kommen.
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Damit die Vliesfüllung bzw. das Füllmaterial gleichmäßig verteilt und formstabil ist, kann das Polstermaterial mit Einnähten an der inneren Oberfläche des textilen Materials versehen sein. Dadurch wird insbesondere ein Wandern oder Verrutschen des Füllmaterials beschränkt oder vermieden und somit ein ähnlicher Effekt wie bei einer Steppdecke erzielt.
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Das Polstermaterial kann grundsätzlich aus beliebigem Material oder Materialien (Stoff, Textil, Leder etc.) bestehen. Die Einnähte erleichtern insbesondere auch die Reinigung in einer Waschmaschine, da dadurch ein Verrutschen der Füllung verhindert oder zumindest beschränkt wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist das Polstermaterial ein Verbindungsteil auf, das um wenigstens eine Latte des Lattenrosts gewickelt ist, wobei das Verbindungsteil auf sich selbst zurückgeschlagen und in dieser Position mit einem Befestigungsmittel fixiert ist.
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Das Verbindungsteil kann aus beliebigem Material oder Materialien bestehen. Es ist auch denkbar, dass es aus dem gleichen Material wie das Polstermaterial besteht oder sogar ein Teil des Polstermaterials darstellt. Bevorzugt ist jedoch ein flexibles, reißfestes und vergleichsweise dünnes Material, insbesondere bevorzugt aus einem Gewebe.
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Das Verbindungsteil ist dabei sinnvollerweise streifen- bzw. bandförmig ausgebildet. Besonders bevorzugt umfasst es die gesamte Breite des Polstermaterials und ist randseitig mit diesem verbunden, wobei die Verbindung z. B. durch Vernähen hergestellt werden kann.
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Das Verbindungsteil kann in einer Ausführungsform aus mindestens zwei Streifenabschnitten bestehen, wobei sich zwischen den Streifenabschnitten eine Lücke oder zumindest ein Schlitz befindet. Diese Ausführungsform erlaubt insbesondere die Befestigung an einer Latte, die sich entlang ihrer Länge nicht durch einen einzigen kontinuierlichen Streifen umwickeln lässt, weil beispielsweise der stabilisierende Mittelgurt des Lattenrosts im Wege steht. Ferner kann durch ein mehrstreifiges Verbindungsteil eine komfortablere Befestigungsweise (etwa von verschiedenen Seiten des Bettes) ermöglicht werden.
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Bevorzugt handelt es sich bei der vom Verbindungsteil umwickelten Latte um die den zum Kopfteil geringsten Abstand aufweisende Latte. Dadurch wird der Befestigungsvorgang vereinfacht und es kann Material durch ein kürzeres Polstermaterial bzw. Verbindungsteil eingespart werden. Grundsätzlich ist aber eine Befestigung an mehreren, beliebigen Latten vorstellbar, und am kopfseitigen Rahmen des Lattenrosts.
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Denkbar ist auch eine Befestigung mittels (Klett-)Bändern, die an dem unteren Teil der Polsterung befestigt sind. Diese werden dann um mindestens eine Latte des Lattenrostes gebunden.
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Der Klettverschluss des Verbindungsteils umfasst vorteilhafterweise zwei aneinander fixierbare Klettbänder. Besonders vorteilhaft ist es, wenn sich auf jeder Seite des Verbindungsteils jeweils ein Klettband befindet, so dass das Verbindungsteil beim Umwickeln der Latte auf sich selbst zurückgeschlagen und in dieser Position durch das Aufeinanderdrücken der korrespondierenden Klettbänder fixiert werden kann.
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In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Schutzvorrichtung eine entsprechende Polsterung auch am Fußteil des Bettes.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform weist das Bett seitliche Wände mit Gitterstäben auf, wobei die Gitterstäbe von gepolstertem Umwicklungsmaterial umwickelt werden und die Umwicklung mittels eines Befestigungsmittels am Umwicklungsmaterial hält. Indem die gepolsterte Schutzvorrichtung neben dem Kopf- und Fußteilpolster auch die Gitterstäbe der seitlichen Wände umfasst, wird das Baby allseitig vor Stoßgefahren geschützt. Gleichzeitig verbleiben aufgrund der Gitterlücken genügend Öffnungen, um eine Überhitzung des Kindes zu vermeiden.
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Das Umwicklungsmaterial ist üblicherweise streifen- bzw. bandförmig. In der Regel werden die beiden Enden des Umwicklungsmaterials nach dem Umwickeln einer Gitterstange durch Befestigungsmittel wie einen Reißverschluss, Klettband oder Druckknöpfe miteinander verbunden. Sinnvollerweise ist dabei der Verschlussbereich, etwa die Reißverschlussnaht, auf der äußeren, d. h. dem Bettinneren abgewandten, Seite der Gitterstange angeordnet.
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Es ist auch denkbar, dass das Fußteil und/oder Kopfteil keine geschlossene Fläche darstellt, sondern ebenfalls Gitterstangen aufweist. Praktischerweise sind diese ebenfalls vom gepolsterten Umwicklungsmaterial umwickelt.
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Praktischerweise wird das Umwicklungsmaterial im unteren Bereich der Gitterstange zwischen der Matratze und der Gitterstange eingeklemmt und somit fixiert. Alternativ oder zusätzlich kann eine Fixierung des Umwicklungsmaterials auch durch Befestigungsmittel wie Klettbänder, Bänder, Druckknöpfe etc. an der Matratze, am Kinderbett oder am Lattenrost erfolgen.
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Das Umwicklungsmaterial kann aus dem gleichen Material bestehen wie das Polstermaterial. Bevorzugt sind auch hier weiche Stoffe und Textilien mit Stoßdämpfungseigenschaften.
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Besonders bevorzugt handelt es sich bei dem Bett um ein Kinderbett. Die Schutzvorrichtung eignet sich dabei sowohl für Kleinkinder bzw. Säuglinge im Alter von weniger als einem Jahr als auch für ältere Kinder. Denkbar ist allerdings auch, dass die Schutzvorrichtung bei Betten für erwachsene Personen wie z. B. pflegebedürftige Senioren, kranke oder behinderte Menschen zum Einsatz kommt.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Abbildung, die eine lediglich beispielshafte Ausführungsform der Erfindung zeigt, näher erläutert.
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1 zeigt eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung 1. Darin ist das Kopfteil eines Kinderbettes mit dem Bezugszeichen 2 versehen. Ein Lattenrost ist der Anschaulichkeit halber durch lediglich zwei Latten angedeutet. Darin ist 3 die Latte, die dem Kopfteil 2 am nächsten ist.
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Ein Polstermaterial 4 aus textilem Material mit einer Vliesfüllung ist mittels Saugnäpfen 5 mit dem Kopfteil 2 befestigt. Mit dem Polstermaterial 4 ist ein bandförmiges Verbindungteil 6 verbunden, welches zwei miteinander haftbare Klettbänder 7 aufweist.
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Mittels der schwarzen Pfeile wird angedeutet, dass das Verbindungsteil 6 die Latte 3 umwickelnd auf sich zurückgeschlagen wird und mittels der Klettbänder 7 in dieser Position fixiert wird. Durch die zusätzlich auflegende Matratze wird die Polsterung weiter fixiert und es wird verhindert, dass das Baby mit seinem Kopf unter die Polsterung gerät. Zur Stabilisierung des Polstermaterials 4 ist dieses mit Einnähten 8 versehen, sodass das Wandern oder Verrutschen der Vliesfüllung vermieden oder zumindest verringert wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2008/0034499 A1 [0007]