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Die Erfindung betrifft einen Möbelbauplatte umfassend wenigstens ein Plattenelement, welches an seiner Oberfläche wenigstens ein Dekorelement aufweist, wobei an wenigstens einer Stirnseite des Plattenelementes ein Profilelement angeordnet ist, welches wenigstens eine Strukturschicht sowie wenigstens eine damit verbundene Funktionsschicht aufweist, wobei das Dekorelement sowie die Strukturschicht antimikrobiell wirkende Materialien aufweisen.
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Derartige Möbelbauplatten sind in einer Vielzahl und in verschiedenen Ausführungsbeispielen aus dem Stand der Technik bekannt. Diese Möbelbauplatten haben sich in der Praxis gut bewährt, es besteht jedoch ständig ein Bedarf, bestimmte Eigenschaften derartiger Möbelbauplatten bzgl. der Verarbeitung sowie der Ablagerung von Stoffen weiter zu verbessern bzw. zu optimieren.
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Die Erfindung hat sich daher die Aufgabe stellt, die Nachteile des Standes der Technik zu überwinden und eine Möbelbauplatte aufzuzeigen, die kostengünstig und wirtschaftlich herstellbar ist, die eine Ablagerung von aggressiven Stoffen bzw. Mikroorganismen auf ihrer Oberfläche und an ihren Stirnseiten deutlich verringert bzw. gar nicht erst zulässt.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Weitere die Erfindung detaillierte beschreibende und ergänzende Merkmale sind in den Unteransprüchen ausgeführt.
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Überraschend konnte festgestellt werden, dass bei einer Möbelbauplatte umfassend wenigstens ein Plattenelement welches an seiner Oberfläche wenigstens ein Dekorelement aufweist, wobei an wenigstens einer Stirnseite des Plattenelementes ein Profilelement angeordnet ist, welches wenigstens eine Strukturschicht sowie wenigstens eine damit verbundene Funktionsschicht aufweist, wobei das Dekorelement sowie die Strukturschicht antimikrobiell wirkende Materialien aufweisen, sich dadurch auszeichnet, dass der Werkstoff der das Profilelement mit der Stirnseite des Plattenelements stoffschlüssig verbindenden Funktionsschicht wenigstens ein antimikrobiell wirkendes Material in einer Menge von 0,01 bis 20 Gew.-% eingelagert enthält. Durch diese vorteilhafte Ausgestaltung ist es erstmals möglich, eine Möbelbauplatte zur Verfügung zu stellen, bei der sich weder auf den Oberflächen noch auf den Stirnseiten Verunreinigungen entstehen können bzw. sich Mikroorganismen oder Bakterien anlagern können.
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Dabei hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, dass das antimikrobiell wirkende Material der Funktionsschicht eine bakterizid und/oder mikrobizid wirkende Metallkomponente, insbesondere eine metallionenabgebende Substanz ist.
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Es hat sich weiterhin als vorteilhaft herausgestellt, dass das antimikrobiell wirkende Material der Funktionsschicht eine metallorganische und/oder metallanorganische Verbindung ist. Hierdurch ist es möglich, den Anforderungen an die erfindungsgemäßen Möbelbauplatten sowohl im Möbelbau als auch bei Anwendung in beispielsweise Klinikbereichen eine erfindungsgemäße Möbelbauplatte zur Verfügung zu stellen, auf deren Oberfläche sich keinerlei Bakterien bzw. Mikroorganismen ansiedeln können.
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Es hat sich ebenfalls als sehr vorteilhaft herausgestellt, dass die metallionenabgebende Substanz der Funktionsschicht ein Salz, ein Oxid, ein Carbid, eine metallorganische und/oder metallanorganische Verbindung ist, die aus der Gruppe Silber, Gold, Zink, Zinn, Eisen, Blei, Arsen, Cadmium, Kupfer sowie seinen Legierungen Messing, Bronze ausgewählt ist. Entgegen den im Stand der Technik gelehrten Maßnahmen derartige Möbelbauplatten mit zusätzlichen Beschichtungen zu versehen, konnte überraschend gefunden werden, dass die metallabgebende Substanz des antimikrobiell wirkenden Materials der Funktionsschicht aus der Gruppe der Zeolithe und/oder der Chelat-Komplexe ausgewählt ist, wobei diese sowohl natürlich vorkommende als auch industriell hergestellte Zeolithe sind.
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Die erfindungsgemäße Möbelbauplatte zeichnet sich weiterhin dadurch aus, dass ein Teil der im Zeolith und/oder dem Chelat-Komplex enthaltenen Metalle durch wenigstens eine Art von ionenaustauschbaren Metallen ersetzt ist, ausgewählt aus der Gruppe Silber, Gold, Eisen, Zink, Zinn, Blei, Arsen, Cadmium, Kupfer sowie seinen Legierungen Messing, Bronze.
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Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Möbelbauplatte besteht darin, dass ein langfristige Sicherstellung des Nichtbildens bzw. Anwachsens von Belägen in beispielsweise Anwendungen der Küche sichergestellt ist, da die metallionenabgebende Substanz im antimikrobiell wirkenden Material der Funktionsschicht in einer mittleren Korngröße von etwa 6 μm in dem Werkstoff eingearbeitet ist, so dass eine Verteilung über den gesamten Querschnitt in räumlich gleichmäßiger Verteilung, als auch eine Verteilung vorzugsweise an den Außenseiten des Profilelementes realisierbar ist.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Möbelbauplatte ist auf der Stirnseite des Plattenelementes eine Dekorbeschichtung angeordnet. Diese Dekorbeschichtung kann beispielsweise als UV-härtender Lack, wie Polyacrylat, lösungsmittelhaltiger Lack, wie PUR- bzw. acrylatbasierende Lacke bzw. als wässriger Lack ausgebildet sein. Der Werkstoff dieser Dekorschicht weist ebenfalls ein antimikrobiell wirkendes Material in einer Menge von etwa 0,01 bis 20 Gew.-% auf.
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Ebenfalls vorteilhaft hat sich herausgestellt, dass der Werkstoff der Funktionsschicht des an der Stirnseite des Plattenelementes angeordneten Profilelementes ein polymerer Werkstoff ist, wie Polyvinylchlorid (PVC); Polyolefin, wie Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE); styrolbasiertes Polymer, wie Polystyrol (PS) oder Styrol-Butadien-Copolymer mit überwiegendem Styrolanteil (SB) oder Acrylnitril-Styrol-Acrylester-Copolymere (ASA) oder Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymere (ABS) oder Styrolacrylnitril (SAN); Polybutylentherephthalat (PBT); Polyethylentherephthalat (PET); Polyoxymethylen (POM); Polyamid (PA); Polymethylmethacrylat (PMMA); Polyphenylenoxid (PPO); Polyetheretherketon (PEEK); Polyphenylensulfid (PPS); Liquid Crystal Polymer (LCP); Polyamidimide (PAI); Polyvinylidenfluorid (PVDF); Polyphenylsulfon (PPSU); Polyaryletherketon (PAEK); Polyacrylnitril (PAN); Polychlortrifluorethylen (PCTFE); Polyetherketon (PEK); Polyimid (PI); Polyisobuten (PIB); Polyphthalamid (PPA); Polypyrrol PPY); Polytetrafluorethylen (PTFE); Polyurethan (PUR); Polyvinylalkohol (PVA); Polyvinylacetat (PVAC); Polyvinylidenchlorid (PVDC); sowie Mischungen aus wenigstens zwei dieser Materialien.
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Die erfindungsgemäße Möbelbauplatte zeichnet sich ebenfalls dadurch aus, dass bei deren Herstellung aus einem Plattenelement, welches an seinen Oberflächen ein Dekorelement aufweist, welches antimikrobiell wirkende Materialien aufweist, das Profilelement aus einer Strukturschicht sowie einer damit verbundenen Funktionsschicht besteht, wobei die Funktionsschicht durch eine Erwärmung aufgeschmolzen und die Profilleiste über die Funktionsschicht stoffschlüssig mit der Stirnseite des Plattenelementes verbunden ist nun sichergestellt ist, dass die gesamte Oberfläche der Möbelbauplatte antimikrobiell ausgerüstet ist. Die erfindungsgemäße Möbelbauplatte weist keinen einzigen Bereich auf, der nicht antimikrobiell ausgerüstet ist.
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Dies ist insofern vorteilhaft, als dass das Profilelement vor dem Anbringen an die Stirnseite des Plattenelementes eine größere Breite aufweist als die Stirnseite des Plattenelementes. Nach der bekannten stoffschlüssigen Verbindung des Profilelementes über die Funktionsschicht mit der Stirnseite des Plattenelementes wird die Profilleiste in ihrer Breite soweit reduziert, dass sie genau der Breite der Stirnseite des Plattenelementes entspricht. Durch diese im Allgemeinen spanende Nachbearbeitung wird bei der erfindungsgemäßen Möbelbauplatte jedoch sichergestellt, dass trotzdem die gesamte Oberfläche antimikrobiell wirkende Materialien aufweist, obwohl hier ein Materialabtrag erfolgt ist.
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Es liegt jedoch auch im Rahmen der Erfindung, dass der Werkstoff der Funktionsschicht in einer Menge von etwa 0,05 bis zu 20 Gew.-% Fungizide wie beispielsweise DCOIT (4,5-Dichlor-2-N-octyl-4-isothiazolin-3-on Dichloroctylisothiazolinon), OIT (2-N-octyl-4-isothiazolin-3-on), Bethoxazin (3-Benzo[b]thien-2-yl-5,6-dihydro-1,4,2-oxathiazin,4-oxid), Fluorfolpet (2-(Dichlorfluormethylthio)-isoindol-1,3-dion N-Fluordichlor-methylthiophthalimid Fluorcaptan Fluorphaltan), OBPA (10,10'-Oxybispenoxyarsin) bzw. BCM(Methyl-N-(2-benzimidazolyl)-carbamat Benzimidazolylcarbaminsäuremethylester Carbendazim) aufweist.
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Im Folgenden soll an den die Erfindung nicht einschränkenden Beispielen diese näher beschrieben werden.
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Beispiel 1:
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Die erfindungsgemäße Möbelbauplatte weist ein Profilelement auf mit einer Funktionsschicht, bestehend aus:
98 bis 99,5 Gew.-% | Polypropylen | |
0,5 bis 2,0 Gew.-% | Silbersalz X2nO-Na2O-Al2O3-2SiO2 | X = Ag+ |
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Beispiels 2:
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Die erfindungsgemäße Möbelbauplatte weist ein Profilelement auf mit einer Funktionsschicht, bestehend aus:
94–99,4 Gew.-% | Styrolcopolymer | |
0,1 bis 1 Gew.-% | Silbersalz X2nO-Na2O-Al2O3-2SiO2 | X = Ag+ |
0,5 bis 5 Gew.-% | OBPA (10,10'-Oxybispenoxyarsin) | |
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Die erfindungsgemäße Möbelbauplatte soll nun an diesen nicht einschränkenden Ausführungsbeispielen näher beschrieben werden.
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Es zeigen:
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1: erfindungsgemäße Möbelbauplatte
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2: Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Möbelbauplatte mit Plattenelement und Profilelement.
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In 1 ist eine erfindungsgemäße Möbelbauplatten 1 dargestellt, die in diesem Ausführungsbeispiel aus einem rechteckigen Plattenelement 2 hergestellt ist.
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An der Oberfläche des Plattenelements 2 ist in diesem Ausführungsbeispiel ein Dekorelement 3 angeordnet, welches die Oberfläche des Plattenelementes 2 vollflächig abdeckt.
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An den hier nicht sichtbaren Stirnseiten 20 des Plattenelements 2 sind Profilelemente 4 angeordnet, welche über die nicht sichtbare Funktionsschicht 6 stoffschlüssig mit den Stirnseiten 20 des Plattenelements 2 verbunden sind.
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An der in dieser Abbildung nicht sichtbaren Unterseite des Plattenelements 2 ist ebenfalls ein Dekorelement 3 angeordnet, wobei das Dekorelement 3 an der Unterseite sowie der Oberseite des Plattenelements 2 jeweils ein antimikrobiell wirkendes Material aufweisen.
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In der 2 ist eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Möbelbauplatte 1 dargestellt. Die Möbelbauplatte 1 weist ein Plattenelement 2 auf, an dessen oberer Oberfläche 21 ein Dekorelement 3 und an dessen unterer Oberfläche 22 ebenfalls ein Dekorelement 3 vollflächig stoffschlüssig angeordnet ist.
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Das Dekorelement 3 ist in diesem Ausführungsbeispiel als Folie ausgebildet und weist ein antimikrobiell wirkendes Material auf in einer Menge von etwa 0,2 Gew.-% auf.
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Gegenüber der Stirnseite 20 des Plattenelements 2 ist ein Profilelement 4 angeordnet, welches eine Strukturschicht 5 sowie ein damit verbundene Funktionsschicht 6 aufweist. Das Profilelement 4 ist weiterhin so ausgebildet, dass es eine größere Breite aufweist als die Stirnseite 20 des Plattenelementes 2.
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Die Strukturschicht 5 des Profilelements 4 weist ein antimikrobiell wirkendes Material auf. Die Funktionsschicht 6, welche eine geringere Dicke aufweist als die Strukturschicht 5, ist aus einem Werkstoff hergestellt, mit wenigstens einem antimikrobiell wirkenden Material in einer Menge von 0,50 Gew.-%, wobei der Werkstoff der Funktionsschicht 6 eine metallionenabgebende Substanz aus der Gruppe der Zeolithe ist.
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Das Anbringen des Profilelements 4 an der Stirnseite 20 des Plattenelements 2 erfolgt in an sich bekannter Weise so, dass die Funktionsschicht 6 durch eine Erwärmung in Form eines warmen Luftstroms, einer Plasmaquelle, durch Laser und ähnlichem soweit erwärmt wird, dass sie in einen schmelzfähigen Zustand übergeht und danach das Profilelement 4 über diese schmelzfähige Funktionsschicht 6 stoffschlüssig mit der Stirnseite 20 des Plattenelements 2 verbunden wird.
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In einem weiteren Arbeitsgang wird nun die Breite des Profilelements 4 so nachträglich bearbeitet, dass diese der Breite der Stirnseite 20 des Plattenelements 2 entspricht.
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Die erfindungsgemäße Möbelbauplatte zeichnet sich nun gerade dadurch aus, dass sowohl das Dekorelement 3 als auch die Strukturschicht 5 und die Funktionsschicht 6 antimikrobiell wirkende Materialien aufweisen, so dass die gesamte Oberfläche der erfindungsgemäßen Möbelbauplatte geschützt ist.