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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum zumindest teilweisen Aufprägen eines oder mehrerer haptischer Muster auf eine Materialbahn, einen Materialbogen oder einen Zuschnitt aus Karton zur Herstellung von Kartonverpackungen, insbesondere zur Herstellung von Zigarettenverpackungen, Einzelkomponenten von Zigarettenverpackungen und Umverpackungen für Zigarettenverpackungen, umfassend mindestens eine Prägewalze oder -platte, wobei die Prägewalze oder -platte mindestens einen Prägebereich mit Vertiefungen und/oder Vorsprüngen zur Erzeugung des aufzubringenden Prägemusters aufweist. Die Erfindung betrifft weiterhin eine neue Zigarettenverpackung.
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Das Anbringen von Materialverformungen, nämlich Prägungen zur Ausbildung von haptischen Mustern auf Kartonverpackungen, insbesondere Zigarettenverpackungen, ist bekannt. Die Prägungen dienen dabei zur Erzeugung eines charakteristischen haptischen Erlebnisses bei der Berührung der entsprechenden Verpackung. Bekannte Vorrichtungen zum zumindest teilweisen Aufprägen eines oder mehrerer haptischer Muster auf Materialbahnen, Materialbogen oder entsprechenden Zuschnitten aus Karton verwenden Prägeelemente im Sinne von Matrize und Patrize. Dabei wird der entsprechende Karton insbesondere durch sich gegenüberliegende Prägewalzen geführt, die die jeweiligen als Matrize und Patrize ausgebildeten Prägeelemente aufweisen. Während des Prägevorgangs liegen die beiden Seiten der Materialbahn, des Materialbogens oder des Zuschnitts zwischen den Prägewalzen und erfahren durch eine entsprechende formgebende Druckübertragung ein Aufprägen des durch die Matrize und Patrize definierten Musters. Dabei sind die Vertiefungen der einen Prägewalze im Bereich von korrespondierenden Vorsprüngen der anderen Prägewalze wirksam. Entsprechende Prägevorrichtungen sind z. B. aus der
DE 10 2009 030 069 A1 , der
EP 1 609 588 A1 und der
AT 272820 bekannt.
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Nachteilig an den bekannten Prägevorrichtungen ist jedoch, dass das Patrize/Matrize-System die Materialbahn, den Materialbogen oder den Zuschnitt aus Karton insbesondere bei der Prägung von großflächigen Mikrostrukturen relativ stark beansprucht, da es hier zu starken Verformungen kommt. Die Beanspruchung kann dabei derart groß sein, dass es zu Rissen insbesondere Mikrorissen in der Materialbahn, dem Materialbogen oder dem Zuschnitt kommt. Diese wirken sich negativ auf die Qualität der darauf hergestellten Kartonverpackungen, insbesondere auf die Qualität von stark beanspruchten Zigarettenverpackungen aus. Des Weiteren ist durch das Patrize/Matrize-System die Größe der entsprechenden Vertiefungen oder Vorsprüngen und damit auch deren Abstand zueinander begrenzt.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine gattungsgemäße Vorrichtung zum zumindest teilweisen Aufprägen eines oder mehrerer haptischer Muster auf eine Materialbahn, einen Materialbogen oder einen Zuschnitt aus Karton zur Herstellung von Kartonverpackungen bereitzustellen, mittels welcher ein möglichst materialschonender Prägevorgang und unter anderem die Ausbildung von Mikrostrukturen ermöglicht wird. Es ist weiterhin Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Zigarettenverpackung zu schaffen, welche verbesserte Materialeigenschaften aufweist.
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Diese Aufgaben werden durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Schutzanspruchs 1 und eine Zigarettenverpackung mit den Merkmalen des Schutzanspruchs 8 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben, wobei vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung als vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Zigarettenverpackung und umgekehrt anzusehen sind.
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Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum zumindest teilweisen Aufprägen eines oder mehrerer haptischer Muster auf eine Materialbahn, einem Materialbogen oder einen Zuschnitt aus Karton zur Herstellung von Kartonverpackungen, insbesondere zur Herstellung von Zigarettenverpackungen, Einzelkomponenten von Zigarettenverpackungen und Umverpackungen für Zigarettenverpackungen umfasst mindestens eine Prägewalze oder -platte, wobei die Prägewalze oder -platte mindestens einen Prägebereich mit Vertiefungen und/oder Vorsprüngen zur Erzeugung des aufzubringenden Prägemusters aufweist. Zudem umfasst die Vorrichtung mindestens einen druckaufnehmenden Zylinder oder mindestens eine druckaufnehmende Platte, welche der Prägewalze oder -platte zugeordnet und zugewandt ausgebildet ist, wobei der druckaufnehmende Zylinder oder die druckaufnehmende Platte zumindest an der der Prägewalze oder -platte zugewandeten Oberfläche aus einem elastischen Material besteht. Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung wird der durch die Prägebereiche der Prägewalze oder -platte auf die Materialbahn, den Materialbogen oder den Zuschnitt aus Karton ausgeübte Druck für die Materialverformung/Materialkomprimierung durch die entsprechend aus elastischem Material ausgebildete Oberfläche des druckaufnehmenden Zylinders bzw. Gegenzylinders oder der druckaufnehmenden Platte bzw. Gegenplatte abgefedert und reduziert. Damit kann ein Überdruck, der zu Mikrorissen in der Materialbahn, dem Materialbogen oder dem Zuschnitt aus Karton führen kann zuverlässig verhindert werden. Die Materialeigenschaften, d. h. die Qualität des geprägten Materials bleibt erhalten, so dass auch die Qualität des entsprechenden Endproduktes, z. B. die Qualität einer Zigarettenverpackung bezüglich ihrer Materialeigenschaften deutlich verbessert werden kann. Die aufgebrachten Prägungen mindern die Materialeigenschaften und -qualität grundsätzlich nicht.
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In vorteilhaften Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist eine Oberfläche des druckaufnehmenden Zylinders oder eine Oberfläche der druckaufnehmenden Platte mit dem elastischen Material beschichtet. Es ist aber auch möglich, dass der druckaufnehmende Zylinder oder die druckaufnehmende Platte von einem hülsenartigen Element umgeben sind, wobei das hülsenartige Element aus dem elastischen Material besteht. Das elastische Material kann dabei ein elastisch verformbarer Kunststoff oder eine elastisch verformbare Kunststoffmischung, insbesondere Gummi oder eine Gummimischung sein.
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In weiteren vorteilhaften Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist der mindestens eine Prägebereich als Mikrostruktur ausgebildet. Durch die Begrenzung bzw. den teilweisen Ausgleich des auf die Materialbahn, die Materialbogen oder den Zuschnitt aus Karton ausgeübten Drucks den Prägebereich können feinere Strukturen, sogenannte Mikrostrukturen aufgeprägt werden, ohne dass es zu einer Beschädigung des Kartonmaterials kommt. Des Weiteren ist es möglich, dass der mindestens eine Prägebereich mit den Vertiefungen und/oder Vorsprüngen zur Ausbildung des Prägemusters einstückig und/oder als lösbares Einzelelement an dem Außenumfang der Prägewalze oder -platte ausgebildet und angeordnet ist. Dadurch ergeben sich vorteilhafterweise vielfältige Einsatzmöglichkeiten der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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Die Erfindung betrifft weiterhin eine Zigarettenverpackung, eine Einzelkomponente einer Zigarettenverpackung oder eine Umverpackung für Zigarettenverpackungen umfassend mindestens eine mit mindestens einer Prägung versehenen Seitenfläche erzeugt durch eine im Vorhergehenden beschriebene Vorrichtung zum zumindest teilweisen Aufprägen eines oder mehrerer haptischer Muster. Eine derartige Zigarettenverpackung, Einzelkomponente einer Zigarettenverpackung oder Umverpackung für Zigarettenverpackungen weist vorteilhafterweise verbesserte Materialeigenschaften bzw. eine verbesserte Qualität auf, da durch die im Vorhergehenden beschriebene Vorrichtung die Ausbildung von Mikrorissen oder anderen Störungen in den Seitenwänden der Zigarettenverpackung, der Einzelkomponente einer Zigarettenverpackung oder der Umverpackung für Zigarettenverpackungen zuverlässig verhindert wird. Dadurch kann die Prägung insbesondere als großflächige Mikrostruktur ausgebildet sein. Des Weiteren ergeben sich keine negativen Auswirkungen auf die Planlage der Materialbahn, des Materialbogens oder des Zuschnitts.
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Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung der im Vorhergehenden beschriebenen Vorrichtung zum zumindest teilweisen Aufprägen eines oder mehrerer haptischer Muster zur Herstellung von Zigarettenverpackungen, Einzelkomponenten einer Zigarettenverpackung oder Umverpackungen für Zigarettenverpackungen umfassend jeweils mindestens eine mit mindestens einer Prägung versehenen Seitenfläche. Derartig hergestellte Zigarettenverpackungen, Einzelkomponenten einer Zigarettenverpackung oder Umverpackungen für Zigarettenverpackungen weisen – wie bereits im Vorhergehenden beschrieben – deutlich verbesserte Qualitätseigenschaften auf.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung zweier Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnungen. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen, oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Die Figuren zeigen in:
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1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß einer ersten Ausführungsform; und
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2 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß einer zweiten Ausführungsform.
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1 zeigt eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 10 zum zumindest teilweisen Aufprägen eines oder mehrerer haptischer Muster 20 auf eine Materialbahn 18, einen Materialbogen oder einen Zuschnitt aus Karton gemäß einer ersten Ausführungsform. Die Materialbahn 18, der Materialbogen oder der Zuschnitt aus Karton dient dabei zur Herstellung von Kartonverpackungen, insbesondere zur Herstellung von Zigarettenverpackungen. Man erkennt, dass in dem dargestellten Ausführungsbeispiel mehrere Prägemuster 20 auf die Materialbahn 18 mittels der Vorrichtung 10 aufgebracht werden. Die Vorrichtung 10 besteht dabei aus einer Prägewalze 12, die entsprechende Prägebereiche 16 mit Vertiefungen und Vorsprüngen zur Erzeugung des Prägemusters 20 aufweist. Des Weiteren umfasst die Vorrichtung 10 einen druckaufnehmenden Zylinder 14, der der Prägewalze 12 zugeordnet und zugewandt ausgebildet ist. Des Weiteren ist eine Oberfläche des druckaufnehmenden Zylinders 14 mit dem elastischen Material zur Ausbildung einer elastischen Oberflächenbeschichtung 24 beschichtet. Die Prägewalze 12 und der Zylinder 14 sind üblicherweise aus Stahl gefertigt.
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Zur Erzeugung des Prägemusters 20 wird die Materialbahn 18 in Transportrichtung T zwischen der Prägewalze 12 und dem druckaufnehmenden Zylinder 14 hindurchgeführt. Die Prägebereiche 16 der Prägewalze 12 üben dabei einen genügend hohen Druck auf die entsprechende Oberfläche der Materialbahn 18 aus, so dass es zu einer Materialverformung und/oder Materialkomprimierung dieser Bereiche und der entsprechenden Erzeugung des Prägemusters 20 kommt. Die elastische Oberflächenbeschichtung 24 kompensiert möglicherweise auftretende Druckspitzen, so dass Beschädigungen der Materialbahn 18 zuverlässig verhindert werden können. Die Prägewalze 12 und der Zylinder 14 sind gegenläufig drehend ausgebildet.
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2 zeigt eine schematische Darstellung einer Vorrichtung 10 zum zumindest teilweisen Aufprägen eines oder mehrerer haptischer Muster 20 gemäß einer zweiten Ausführungsform. Grundsätzlich ist der Aufbau der Vorrichtung 10 gemäß der zweiten Ausführungsform mit dem Aufbau der im Vorhergehenden beschriebenen ersten Ausführungsform vergleichbar. Lediglich der druckaufnehmende Zylinder 14 ist anders aufgebaut. Man erkennt, dass der druckaufnehmende Zylinder 14 hier einen zylindrischen Kern aufweist, der von einem hülsenartigen Element 22 überzogen ist. Das hülsenartige Element 22 ist dabei wiederum aus einem elastischen Material, insbesondere aus einem dauerelastischen und komprimierbaren Material ausgebildet. Der druckaufnehmende Zylinder 14 besteht aus Stahl. Ein weiterer Unterschied zu der ersten Ausführungsform der Vorrichtung 10 besteht darin, dass die Prägebereiche 16 anders gestaltet sind und somit ein anderes Prägemuster 20 auf der Materialbahn 18 ausbilden.
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In den dargestellten Ausführungsbeispielen wird das Prägemuster 20 durch einzelne Prägeelemente 16 der Prägewalze 12 erzeugt. Es ist aber auch möglich, dass die Prägestrukturen vollflächig auf der Prägewalze 12 ausgebildet sind.
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Mit den Vorrichtungen 10 gemäß dem ersten oder dem zweiten Ausführungsbeispiel können z. B. Zigarettenverpackungen aus Karton hergestellt werden. Das Herstellungsverfahren umfasst dabei folgende Schritte:
- a) Bereitstellung der Vorrichtung 10;
- b) Zuführen einer Materialbahn 18, eines Materialbogens oder eines Zuschnitts aus Karton zur Vorrichtung 10;
- c) Prägen von mindestens einem Prägemuster 20 mittels der Vorrichtung 10,
- d) Zuschneiden der Materialbahn 18 oder des Materialbogens und Auffalten des entsprechenden Zuschnitts zu einer Zigarettenverpackung. Bei einem Zuführen eines Zuschnitts entfällt der Schritt des Zuschneidens der Materialbahn 18 oder des Materialbogens.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009030069 A1 [0002]
- EP 1609588 A1 [0002]
- AT 272820 [0002]