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Die Erfindung betrifft eine Halterung für Sprechventile und/oder Wärme-Feuchtigkeitstauscher und dafür geeignete Wärme-Feuchtigkeitstauscher, die bevorzugt bei Tracheostomapflastern und Trachealkanülen Anwendung findet.
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Nach einer Kehlkopfentfernung können verstärkt Atemwegsprobleme auftreten, weil aufgrund der unterbrochenen Verbindung zwischen Nase und Lunge die Funktionen der Nase entfallen. Die Atemluft wird nicht mehr gefiltert, angewärmt und befeuchtet. Dies führt zur Irritationen der Bronchialschleimhaut, übermäßiger Sekretproduktion und dadurch zu vermehrtem Husten. Die natürliche Nasenatmung bietet neben der Erwärmung, Befeuchtung und Filterung der Atemluft außerdem einen Atemwiderstand, der für die Sauerstoffanreicherung im Blut wichtig ist. Der geringere Widerstand nach der Kehlkopfentfernung lässt die Sauerstoffkonzentration im Blut sinken. Für den Betroffenen zeigt sich das in Form von Müdigkeit, Niedergeschlagenheit und verminderter Leistungsfähigkeit. Die Feucht-Wärme-Austauscher sind für Patienten mit spontaner Atmung vorgesehen und werden üblicherweise auf einen Universalkonus einer Trachealkanüle oder eines Tubus aufgesteckt und dienen zur pulmonalen Rehabilitation. Die Feucht-Wärme-Austauscher entziehen der ausgeatmeten Luft des Patienten die Feuchtigkeit und Wärme und führen diese über die eingeatmete Luft dem Patienten wieder zu.
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Aus
US 4,325,366 ist ein Sprechventil bekannt, das vermittels eines doppelseitig klebenden Pflasters um das Stoma des Patienten befestigt wird, wobei das gesamte Ventil in eine trommelförmige Aufnahme eingesteckt wird. Dabei ist das Ventil einzig durch Klemmreibung in einer trommelförmigen Aufnahme lösbar fixiert.
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Eine vergleichbare Aufnahme wird von der Fa. HEIMOMED Heinze GmbH & Co. KG unter der Bezeichnung PRIM-AIR-STRIP vertrieben, wobei dort ebenfalls austauschbare Sprechventile und/oder Wärme-Feuchtigkeitstauscher in eine ebenfalls trommelförmige elastische Aufnahme nahezu vollständig eingedrückt werden. Eine zusätzliche Nut, die in ein entsprechendes Gegenstück des das Ventil oder den Wärme-Feuchtigkeitstauscher tragenden Gehäuses eingreift, sorgt hier für eine zusätzliche Sicherung genannter Baugruppen gegen unbeabsichtigtes Lösen und dadurch für einen festeren Sitz.
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Eine vergleichbare, aber praktisch doppelt soweit vom Stoma abragende Vorrichtung für einen ebenfalls vermittels eines doppelseitigen Klebebandes angebrachten Wärme-Feuchtigkeitstauscher ist in
EP 0387220 B2 beschrieben. Dort wird ein Wärme-Feuchtigkeitstauscher auf den oberen Rand einer trichterförmig ausgebildeten und auf das Stoma aufgeklebten Haltevorrichtung mittels Krallen eingeschnappt.
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Diese Vorrichtung weist den Nachteil einer relativ hohen, vom Stoma beabstandeten Bauform auf und genügt damit nicht ästhetischen Gesichtspunkten des Trägers.
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In
WO 99/29268 ist eine Sprechventilanordnung beschrieben, bei der ein Gehäuse zur Aufnahme eines Wärme-Feuchtigkeitstauschers und eines Ventils vorgesehen ist. Dieses Gehäuse wird ebenfalls mit einer Haltevorrichtung, die in bekannter Weise auf das Stoma aufgeklebt ist, verbunden, wobei hier, im Gegensatz zu den vorstehend beschriebenen Vorrichtungen, das gesamte, das Sprechventil und einen Wärme-Feuchtigkeitstauscher aufnehmende Gehäuse nur am unteren Rand dieses Gehäuses über eine zirkular das proximale Gehäuseende umlaufenden Rippe, die in eine nutförmige, am Klebeband befestigte Halterung eingreift, gehaltert ist. Bei dieser Art der Halterung kann es relativ leicht zum unbeabsichtigten Lösen des Ventilgehäuses kommen.
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Allen vorstehenden Vorrichtungen ist gemein, dass sie keinen sicheren Sitz des Sprechventils und/oder Wärme-Feuchtigkeitstauschers gewährleisten, da bspw. beim Husten oder Niesen des Patienten erhebliche Drucke auftreten, die leicht Orkanstärke erreichen können, wodurch die Ventile regelrecht fortgeschleudert werden. Bis auf letztgenanntes Sprechventil weisen die bekannten Bauformen zusätzlich den Nachteil auf dass sie sich beim Wechsel, bspw. zu Reinigungszwecken oder Austausch des Wärme-Feuchtigkeitstauschers, für den Patienten relativ schwer entnehmen lassen, weil der Hauptteil des Gehäuses von der Halterung umfangsmäßig erfasst ist.
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Letztgenanntes Problem wird durch eine in
EP 1 787 671 B1 beschriebene Vorrichtung gelöst, bei der ein im wesentlichen zylindrisches Gehäuse, das das Sprechventil und/oder den Wärme-Feuchtigkeitstauscher trägt, respektive aufnimmt, vorgesehen ist, wobei das Gehäuse am oder im Bereich seines proximalen Endes inwändig mit wenigstens zwei Nasen oder wenigstens einem Steg versehen ist, in die Haken, die im Bodenbereich eines Halteringes vorgesehen sind, durch Verdrehung eingreifen, wobei zwischen den proximalen Anlageflächen des Gehäuses und kongruent zu diesen vorgesehenen Auflageflächen des Halteringes im gegeneinander verspannten Zustand von Gehäuse und Haltering Dichtflächen gebildet sind. Bei dieser Lösung sind das Gehäuse und der Haltering sowie die Haken aus einem steifen und wenig elastischen Material gefertigt und der Haltering mit einem Flansch, der mit dem Tracheostomapflaster verschweißt ist, versehen, wobei der Flansch seinerseits so dünn ausgeführt ist, dass er wieder elastisch ist. Diese Lösung garantiert zwar einen sicheren Sitz des Sprechventils und/oder des Wärme-Feuchtigkeitstauschers auf dem Tracheostomapflaster und angenehme Trageeigenschaften beim Patienten, erfordert aber weiterhin einen relativ hohen Fertigungsaufwand und einer gewissen Übung des Patienten beim Wechsel des Tauschers.
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In
EP 0 959 927 B1 ist eine Atemschutzausrüstung beschrieben, deren wesentlichstes Ziel es ist, einen Wärme-Feuchtigkeitstauscher auf einem Tracheostomapflaster zu schaffen, der den seitlichen Luftaustritt ermöglicht und dadurch Verunreinigungen durch anliegende Bekleidungsteile auf seiner Frontfläche vermeidet. Dazu wird besagte Frontfläche in einer Ausführungsform körperabseitig mit einer geschlossenen steifen Platte überdeckt und mit der anderen Seite direkt auf das Tracheostomapflaster aufgeklebt. Da die Oberflächen von Tracheostomapflastern relativ stark profiliert sind, eben wie bei üblichen Pflastern, lässt sich durch die in
EP 0 959 927 B1 beschriebene Lösung des Aufklebens nur eine punktuelle Befestigung des Wärme-Feuchtigkeitstauschers realisieren, die einen sicheren festen Halt nicht garantiert.
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Zusätzlich besteht bei dieser Lösung die Gefahr, dass beim Aufdrücken eines neuen Wärme-Feuchtigkeitstauschers (beim öfter erforderlichen Wechsel) auf das am Patienten befindlichen Tracheostomapflasters der Wärme-Feuchtigkeitstauscher in das Stoma des Patienten hinein gedrückt wird. Soll eine derartige Ausführung auch als Sprechventil Verwendung finden, wird in dieser Schrift vorgeschlagen, den Wärme-Feuchtigkeitstauscher zylindrisch so auszuführen, dass er von einem kurzen Zylinderstück, das in nicht näher beschriebener Weise mit dem Tracheostomapflaster verbunden ist, mittig aufgenommen wird. Damit wäre eine Funktion als Sprechventil gegeben, wenn die dortige steife Deckplatte auf den Zylinderkonus gedrückt wird. Auch dabei wird der Zylinderkonus in das Stoma des Patienten gedrückt, was von diesem als höchst unangenehm empfunden werden dürfte.
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Außerdem sind aus einem etwas entfernter liegenden Stand der Technik, wie bspw. in
DE 100 07 623 C1 ,
WO 94/01158 A1 und
DE 20 2005 008 359 U1 beschriebenen, Lösungen zur Befestigung von Baugruppen, wie Sprechventilen und/oder Wärme-Feuchtigkeitstauschern, bekannt, wobei sich diese jedoch ausschließlich auf deren Befestigung an Trachealkanülen beziehen. Da bei solchen Verbindungen aber relativ starre Partner (Trachealkanüle und die dort anzubringende Baugruppe) miteinander verbunden werden, spielen dort Dichtigkeitsprobleme, im Gegensatz zur Anbringung genannter Baugruppen auf Tracheostomapflastern, praktisch keine Rolle.
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Des Weiteren ist in den
GB 20 2012 003 23.4 ,
20 2012 004 539.3 ,
20 2012 005 851.7 ein Klebe-HME auf einer befestigten Platte auf einem Tracheostomapflaster beschrieben.
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Sämtliche beschriebenen Erfindungen haben den Nachteil, dass eine Befeuchtungsfunktion mit einer Sprechfunktion nicht gegeben ist. Vorliegender Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Wärme-Feuchtigkeitsaustauschvorrichtung ohne geschlossenes Gehäuse aber mit einem offenen Käfig mit Befeuchtungs- und Sprechfunktion für Laryngektomierte oder Tracheotomierte anzugeben, die zum einen einen festen Sitz eines Wärme-Feuchtigkeitstauschers und eine flache Bauform und zum anderen eine problemlose Austauschbarkeit durch den Patienten gewährleistet, wobei durch Eindrücken eines Federelementes ein Verschluss der Atemöffnung erfolgen kann, um einen Sprechvorgang einzuleiten. Darüber hinaus soll die erfindungsgemäße Lösung eine preiswerte Fertigung mit einem Minimum an einzelnen Komponenten, z. B. ohne Gehäuse, mit Deckel, gewährleisten und zugleich einen hohen Tragekomfort für den Patienten aufweisen.
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Die Aufgabe wird durch die Merkmale der Patentsansprüche 1 bis 4 gelöst. Vorteilhafte weitere Ausbildungen sind Gegenstand der nachgeordneten Ansprüche.
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Die erfindungsgemäße Halterung zeichnet sich dadurch aus, dass die Halterung für Sprechventile und/oder Wärme-Feuchtigkeitstauscher, eine elegante und ausgesprochen flache Bauform mit hohem Tragekomfort aufweist und dem Patienten einen einfachen Wechsel des Wärme-Feuchtigkeitstauschers ohne aufwändigere Manipulationen außerhalb seines Sichtbereiches ermöglicht. Zugleich gewährleistet die erfindungsgemäße Art der Befestigung des Wärme-Feuchtigkeitstauschers dessen festen Sitz auch bei höheren Druckbelastungen (wie bspw. beim Husten oder Niesen) und durch die elastische distale Oberflächenausbildung eine schmiegsame Anpassung an darüber getragene Kleidungsstücke und so eine gegenüber dem Stand der Technik erheblich ästhetischere Erscheinung.
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Gegenüber bekannten Halterungen für den gleichen Zweck weist die erfindungsgemäße Lösung eine ausgesprochen komfortable Handhabung für den Patienten auf. Dieser kann das vollständige Sprechventil und/oder den Wärme-Feuchtigkeitstauscher durch einfaches Herausziehen vom Träger entfernen, was für Reinigungszwecke oder Filterwechsel mehrmals täglich geschehen muss, wohingegen im Anwendungszustand eine absolut sichere festsitzende Arretierung gewährleistet ist. Dadurch, dass der wechselbare Filterkörper selbst, bis auf die hier erforderlichen Kaschierungen, in seiner Grundausführung keine weiteren Bauteile erfordert, kann er ausgesprochen preiswert hergestellt werden, so dass sich bei einer solchen Ausführung nicht einmal seine Reinigung lohnt. Im Rahmen der Erfindung ebenfalls einsetzbare, aufwändiger aufgebaute Wärme-Feuchtigkeitstauscher lassen sich durch die neue Art ihrer Befestigung am Tracheostomapflaster in gleicher Weise problemlos wechseln und können ggf. einer Reinigung und Wiederverwendung zugeführt werden.
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Die Erfindung soll nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen und schematischer Zeichnungen näher erläutert werden.
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Es zeigen:
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1: eine grundsätzliche Ausführung der vorliegenden Erfindung mit einem Käfig auf dem Tracheostomapflaster
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2: die Erfindung mit einem HME zur Atembefeuchtung und Sprechfunktion
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3: die Erfindung mit einem HME zur Atembefeuchtung.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Käfig
- 2
- Arretierung
- 3
- Luftspalt
- 4
- Atemöffnung
- 5
- Tracheostomaöffnung
- 6
- Klebeschicht
- 7
- Schutzfolie
- 8
- Anfasser
- 9
- Käfighöhe
- 10
- Befestigung
- 11
- Fingerdruck
- 12
- Dichtplatte
- 13
- Lasche
- 14
- Luftweg
- 15
- Filter
- 16
- Platte
- 17
- Laschenspalt
- 18
- Tracheostomapflaster
- 19
- Stützen
- 20
- Dichtkern
- 21
- Käfigrand
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Die 1 zeigt die Befestigung (10) eines Käfigs (1) auf einem Tracheostomapflaster (18) mit einer Klebeschicht (6), abgedeckt durch eine Schutzfolie (7) mit Anfasser (8). Nach Entfernen der Schutzfolie (7) von der Klebeschicht (6) wird das Tracheostomapflaster (18) mit dem befestigten Käfig (1) über ein Tracheostoma geklebt. Der Käfig (1) besitzt eine geringe Käfighöhe (9), die ebenfalls identisch mit dem eingesteckten Filter (15) ist. Der Käfig (1) besitzt Stützen (19), die mittels Luftspalt (3) voneinander entfernt stehen und somit eine seitliche Luftweg(14)-Atmung durch den Filter (15) ermöglichen. Der Luftweg (14) wird durch die im Käfigboden eingebrachte Atemöffnung (4) und durch die Tracheostomaöffnung (5) ermöglicht. Damit der Filter (15) mit der Lasche (13) im Käfig (1) gut platziert werden kann, ist ein Laschenspalt (17) zwischen zwei Stützen (19) eingearbeitet. Die Stützen (19) besitzen am Ende eine Arretierung (2), die den Filter (15) bei Husten und Atem ausreichend festhält und trotzdem die unkomplizierte Entfernung aus dem Käfig (1) mittels Lasche (13) ermöglicht. Je nach Bedarf können die Stützen (19) am Käfig (1) mit einem Käfigrand (21) versehen sein, damit eine bessere Käfigstabilität erreicht wird.
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In der 2 ist ein auf dem Tracheostomapflaster (18) befestigter Käfig (1) mit einem Filter (15) zur Atembefeuchtung und zur Ausübung einer Sprechfunktion aufgezeichnet. Der Filter (15) ist oben und unten verhautet. Unten befindet sich in der Verhautung gem. Atemöffnung (4) eine Öffnung, durch die der Luftweg (14) geht. Durch Fingerdruck (11) dichtet die Dichtplatte (12) auf dem Dichtkern (20) die Atemöffnung (4) ab und ein Sprechvorgang kann eingeleitet werden. Wird der Fingerdruck (11) weggelassen, öffnet sich die Atemöffnung (4) und der Luftweg (14) ist zur Befeuchtung des Atems wieder frei. Die Lasche (13) ist im Laschenspalt (17) platziert, so dass der Filter (15) nach Gebrauch ohne Schleimkontakt aus dem Gehäuse (1) entfernt werden kann. Durch dieses Prinzip geht der gesamte Atem seitlich durch einen Filter und es entstehen keine Befeuchtungsverluste, wobei bei anderen Varianten der Hauptatem an der geschlossenen Gehäusewandung ohne Befeuchtung verloren geht.
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Die Anwendung eines Filters (15) in einem Käfig (1) mit oberer und unterer Verhautung, nur zur Befeuchtung des Atems, wird in der 3 gezeigt.
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Sämtliche 1–3 zeigen den Vorteil auf, dass durch eine geringe Filterhöhe und Käfighöhe (9) ein guter Tragekomfort beim Patienten besteht. Durch die Anwendung der Stützen (19) im Abstand des Luftspaltes (3) und der Oberflächenverhautung des Filters (15) ist der Luftweg (14) zum Vorteil des Patienten seitlich. Die Gestaltung des Käfigs (1) ermöglicht die Anwendung eines Filters (15) nur zur Atembefeuchtung und eines Filters (15) mit Dichtplatte (12), plus einer Sprechfunktion, gesteuert durch den Fingerdruck (11).
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 4325366 [0003]
- EP 0387220 B2 [0005]
- WO 99/29268 [0007]
- EP 1787671 B1 [0009]
- EP 0959927 B1 [0010, 0010]
- DE 10007623 C1 [0012]
- WO 94/01158 A1 [0012]
- DE 202005008359 U1 [0012]
- GB 20201200323 [0013]
- GB 202012004539 [0013]
- GB 202012005851 [0013]