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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schablone für mindestens eine Lochreihe, insbesondere eine sogenannte Frässchablone. Eine solche Schablone kann bspw. eingesetzt werden zur (teilautomatischen) Erzeugung von Lochreihen für Regalböden, zur Erweiterung von bestehenden Lochreihen, für die Anfertigung von Lochbohrungen für Scharniere und/oder Türbeschläge, für Querlochreihen für Schubkastenauszüge, für Dübellochbohrungen bspw. bis 14 mm Durchmesser, für Endloslochreihen, für Parallellochreihen etc.
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Beim Möbelbau kommen bestimmte Abstandsmaße immer wieder zum Einsatz. Das sogenannte „System 32” beschreibt eine Maßkette, die vielfach zum Standard bei Herstellern von Schrankbeschlägen und dergleichen geworden ist. Ob Schubladenauszüge, Schrankscharniere, Griffe oder ähnliches, vielfach finden hierbei Lochreihen mit Abständen der Löcher zueinander von 32 mm (oder einem Vielfachen davon) Verwendung.
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Beim manuellen Herstellen von Lochreihen wird das Bohren und/oder das Fräsen von Lochreihen eingesetzt. Beim Bohren kommen gegebenenfalls Schablonen zum Einsatz, die mittels einer Bohrhülse den Bohrer an der richtigen Position positionieren und führen. Der Nachteil ist dabei, dass sich Bohrer und Bohrhülse berühren und daher gegenseitig abnutzen.
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Bei bekannten Frässchablonen kann eine solche Abnutzung dadurch vermieden werden, dass ein sogenannter Kopierring (Anlaufkante an der Unterseite des Gerätes, welches den Fräser ringsum im gleichen Abstand umschließt) die Position abtastet und so das Werkzeug beim Fräsvorgang führt. Folglich gibt es hier keinen Verschleiß, weil die angesprochenen Teile keiner mechanischen Beanspruchung unterliegen.
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Bei Frässchablonen ist zu zudem bekannt, dass Schienen und darauf bewegliche Schlitten zur Erzeugung von Lochreihen eingesetzt werden. Problematisch ist hierbei jedoch, dass die Schiene manuell auf die richtige Position eingemessen und ausgerichtet werden muss.
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Grundsätzlich ist zu berücksichtigen, dass mit möglichst geringem technischem Aufwand und für möglichst viele verschiedene Anwendungen eine sehr exakte Ausrichtung des Fräsers hin zu dem Möbelstück realisiert sein soll. Dies soll insbesondere auch für den Fall gelten, dass der Fräser von einer Startposition zu einer weiteren Position in der gleichen Aufspannung der Schablone bewegt wird. Außerdem sind Sicherheitsaspekte von großer Bedeutung, so dass insbesondere auch eine Kippgefahr der Fräse während der Bearbeitung vermieden werden sollte.
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Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die mit Bezug auf den Stand der Technik geschilderten Probleme zumindest teilweise zu lösen. Insbesondere soll eine Schablone für mindestens eine Lochreihe angegeben werden, die einfach und einteilig aufgebaut ist, eine Vielzahl unterschiedlicher Anwendungen erlaubt und den sicheren Betrieb eines Fräsers, insbesondere einer sogenannten Oberfräse, erlaubt.
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Diese Aufgaben werden gelöst mit einer Schablone gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Schablone sind in den abhängig formulierten Ansprüchen angegeben. Es ist darauf hinzuweisen, dass die in den Ansprüchen einzeln aufgeführten Merkmale in beliebiger, technologisch sinnvoller Weise miteinander kombiniert werden können.
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Die Schablone für mindestens eine Lochreihe umfasst eine Platte mit zumindest einer innen liegenden Aussparung mit einer Breite und einer Länge, wobei die Länge größer als die Breite ist. Weiter ist vorgesehen, dass die Aussparung entlang der Länge wenigstens eine Kante mit einer Vielzahl von Einbuchtungen aufweist.
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Die Schablone ist insbesondere eine sogenannte Frässchablone, die für die eingangs genannten Anwendungsgebiete einsetzbar ist. Die Platte ist dabei bevorzugt einstückig und/oder aus einem einzigen Material (z. B. Aluminium) hergestellt.
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Regelmäßig wird es ausreichend sein, dass die Platte eine einzelne Aussparung dieser Art aufweist, es ist aber auch möglich, dass mehrere Aussparungen, insbesondere zwei oder sogar drei entsprechende Aussparungen (ggf. zumindest teilweise für unterschiedliche Lochreihen) vorgesehen sind. „Innen liegend” ist die Aussparung, wenn diese vollständig von der Platte eingeschlossen ist bzw. sich das Material der Platte vollständig um die Aussparung herum erstreckt. Die Aussparung hat in der Regel eine Länge, die wesentlich größer als die Breite ist. Dabei verlaufen bevorzugt gegenüberliegende Kanten der Aussparungen im Wesentlichen parallel bzw. sind gegenüber einer zentralen Mittelebene spiegelsymmetrisch ausgeführt.
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Die Kante entlang der Länge weist eine Vielzahl von Einbuchtungen auf. Insbesondere ist zwischen den Einbuchtungen eine entsprechende Anzahl von Zinken vorgesehen, wobei sich bevorzugt die Einbuchtungen bzw. Zinken einer (einzelnen) Kante im Wesentlichen entsprechen bzw. gleichartig ausgeführt sind. Die Zahl der Einbuchtungen beträgt bevorzugt mindestens 10, kann jedoch auch deutlich höher sein. Die Einbuchtungen sind insbesondere so gestaltet, dass ein Fräser passgenau am Ende der Einbuchtung positionierbar ist. Dazu weist die Einbuchtung bevorzugt einen vorgegebenen Radius im Endbereich auf.
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Gemäß einer Weiterbildung wird vorgeschlagen, dass die Länge mindestens um den Faktor 3, den Faktor 5 oder sogar den Faktor 9 größer ist als die Breite der innen liegenden Aussparung, wobei die Breite bevorzugt mindestens 50 mm [Millimeter] beträgt. Die Bereitstellung der innen liegenden Aussparung mit einer deutlich größeren Länge ermöglicht, dass die Anzahl der Einbuchtungen hoch gewählt werden kann. Die Breite der Aussparung ist insbesondere so gewählt, dass gleichzeitig gegenüberliegend zueinander parallel ausgerichtete Lochreihen ausgebildet werden können und/oder eine sichere, beidseitige Lagerung der Fräse auf den Bereichen der Platte realisierbar ist, die benachbart zu den jeweiligen Kanten ausgebildet ist.
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Zudem wird auch vorgeschlagen, dass die Einbuchtungen zueinander einen gleichbleibenden Abstand aufweisen. Insbesondere weisen alle Einbuchtungen einer (einzelnen) Kante denselben Abstand auf.
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Bevorzugt ist, dass die Aussparung im Wesentlichen nach Art eines Rechtecks ausgebildet ist, wobei zumindest eine der beiden längeren Kanten mit der Vielzahl von Einbuchtungen ausgebildet ist. Besonders bevorzugt ist hierbei, dass die Aussparung zwei gegenüberliegende Kanten mit einer Vielzahl von Einbuchtungen aufweist. Die parallel zur Breite verlaufenden Kanten der Aussparung verlaufen im Gegensatz dazu bevorzugt parallel zueinander und gradlinig.
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Weiter wird als vorteilhaft angesehen, dass in Richtung der Länge fluchtend zu den Einbuchtungen und benachbart zu der Aussparung mindestens eine Bohrung vorgesehen ist, die mit dem Abstand der Einbuchtungen zueinander oder einem Vielfachen davon zu der letzten Einbuchtung positioniert ist. Grundsätzlich sind hier auch Kombinationen möglich. Die Bohrung kann insbesondere dazu genutzt werden, dass diese überlappend zu bereits erzeugten Löchern ausgerichtet wird und somit eine kontinuierlich fluchtende Lochreihe bzw. Endloslochreihe erzeugbar ist (Verlängerungs-Justierbohrung). Um hier auch eine Neigung zu unterbinden, kann es sinnvoll sein, mehrere, bspw. zwei oder drei fluchtende Bohrungen vorzusehen.
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Darüber hinaus ist es auch möglich, dass in Richtung der Breite fluchtend zu gegenüberliegenden Einbuchtungen der Kanten der Aussparung und benachbart zu Aussparung mindestens eine Bohrung vorgesehen ist, die mit dem Abstand der Einbuchtungen zueinander oder einem Vielfachen davon zur nächstgelegenen Einbuchtung positionierbar ist. Diese Bohrungen können genutzt werden, um einen Parallelversatz zwischen den benachbarten Lochreihen sicher einzustellen, bspw. für den Fall, dass die Breite der Aussparung kleiner ist als der gewünschte Parallelversatz beim Möbelstück (Versatz-Justierbohrung). Auch hier gilt, dass ggf. mehrere Bohrungen hier fluchtend in Richtung der Breite und in Verlängerung der jeweiligen Einbuchtungen vorgesehen sind.
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Weiter wird auch bevorzugt, dass an einer Außenseite der Platte mindestens eine Nut ausgebildet ist. Die Nut kann dabei stirnseitig und/oder seitlich an der Außenseite ausgebildet sein, so dass deren längste Erstreckung parallel oder senkrecht zur jeweiligen Außenseite der Platte orientiert ist. Die Nut kann insbesondere dazu dienen, Messsysteme hieran auszurichten, wie bspw. einen Metermaßstab.
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Im Hinblick auf die bevorzugte Ausgestaltung einer solchen Schablone für das „System 32” wird hier auch vorgeschlagen, dass die Breite 96 mm und der Abstand der Einbuchtungen zueinander 32 mm betragen.
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Darüber hinaus wird ein Set vorgeschlagen, umfassend zumindest eine Schablone nach der hier erfindungsgemäß beschriebenen Art und eine Mehrzahl von Bolzen, die passend in Bohrungen der Schablonen einsetzbar sind. Grundsätzlich kann die Anzahl und/oder die Gestaltung der Bolzen in sinnvollem Maße variiert werden. So können bspw. 5–10 Bolzen, ggf. teilweise unterschiedlicher Größe bzw. mit unterschiedlichem Durchmesser, bereitgestellt werden. Die Bolzen dienen insbesondere dazu, mit bereits mittels der Schablonen erzeugten Lochreihen so zusammenzuwirken, dass diese während der Fortsetzung der Lochreihen mit den früheren Löchern in Eingriff sind. Die Bolzen sind bevorzugt mit Metall gebildet.
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Darüber hinaus wird die Verwendung einer solchen Schablone zur Herstellung von zueinander parallelen Lochreihen in einer (einzelnen) Aufspannung vorgeschlagen.
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Mit der Schablone sind damit bevorzugt zwei Abtastreihen für den Fräser gebildet (durch die Zinken und Einbuchtungen), die sich innerhalb der Platte befinden und gegenüberliegen. Dadurch wird die Fräse gegenüberliegend gestützt und kippt nicht. Darüber hinaus lässt sich in einem Arbeitsgang eine mit 96 mm beabstandete zweite Lochreihe fräsen.
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Die Schablone besitzt zudem diverse vordefinierte Anschlagpunkte, insbesondere über die Bohrungen. Dadurch lässt sich eine Vielzahl von Abständen direkt durch das Einstecken von Bolzen anschlagen.
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5-Millimeter-Bolzen zur Herstellung von Endlosreihen können in horizontaler als auch in vertikaler Richtung eingesteckt werden, stets im 32 mm oder einem Vielfachen von 32 mm beabstandet sind. Hierdurch lassen sich die bereits selbst gefrästen Löcher als Bezugspunkte verwenden und Folgebohrungen durchführen. Dies ist dienlich für die Herstellung von Lochreihen in sehr langen Werkstücken oder der Herstellung von Parallelreihen für Schubladenauszüge etc.
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Weiterhin sind auch Maßanschläge für Metermaßstäbe zur Positionsbestimmung der ersten Bohrung vorgesehen, die mit herkömmlichen Metermaßstäben zusammenwirken können.
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Die Figur veranschaulicht ein besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung. Die dargestellte Figur ist schematischer Natur, so dass insbesondere keine Größenverhältnisse hier abmessbar sind.
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Gezeigt ist hier eine Schablone 1 für zwei Lochreihen 2. Die Schablone 1 umfasst dabei eine Platte 3 mit einer (einzelnen) innen liegenden Aussparung 4. Die Aussparung 4 hat eine vorgegebene Breite 5 und eine Länge 6. Hier ist die Länge 6 deutlich größer als die Breite 5 ausgeführt.
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Weiterhin weist die hier in der Grundform im Wesentlichen rechteckig ausgebildete Aussparung 4 zwei entlang der Länge 6 verlaufende Kanten 7 auf, die jeweils eine Vielzahl von Einbuchtungen 8 und Zinken 16 ausbilden. Insbesondere erstrecken sich diese Einbuchtungen und Zinken über die gesamte Länge 6 der Aussparung 4. Gleichwohl kann gemäß einer anderen Ausführungsform eine der beiden entlang der Länge verlaufenden Kanten auch ohne bzw. mit anders gestalteten Einbuchtungen/Zinken ausgeführt sein.
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Hierbei ist weiter vorgesehen, dass die Einbuchtungen zueinander denselben, gleichbleibenden Abstand 9 aufweisen, wie bspw. 32 mm.
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Entlang der Kante 7, bzw. der beiden Kanten 7, die in Richtung der Länge verlaufen, sind außerhalb der Aussparung 4 (beidseits) fluchtend zu den Einbuchtungen 8 Bohrungen vorgesehen. Die Bohrungen sind mit demselben Abstand 9 der Einbuchtungen 8 zueinander oder einem Vielfachen davon in die Platte 3 eingearbeitet.
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Auch quer dazu, also in Richtung der Breite fluchtend zu gegenüberliegenden Einbuchtungen 8 der Kanten 7 der Aussparung 4 sind Bohrungen 10 vorgesehen, die mit dem Abstand 9 der Einbuchtungen 8 zueinander oder einem Vielfachen davon zu der nächstliegenden Einbuchtung 8 positioniert ist. In der Figur sind hierbei jeweils die fluchtenden Achsen 15 beispielhaft eingezeichnet.
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Darüber hinaus ist hier an zwei Außenseiten 11 der Platte 3 jeweils eine Nut 12 ausgebildet, wobei die links unten dargestellte Nut 12 an drei Seiten von der Platte 3 umgeben ist, während die rechte Nut 12 nur an zwei Seiten von der Platte 3 begrenzt ist und eine Art Stufe bildet. Hier kann die Schablone 1 mit üblichen Metermaßstäben ausgerichtet bzw. positioniert werden, um den Fräsvorgang korrekt zu beginnen.
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Ergänzend wird hier auch auf ein komplettes Set verwiesen, wobei eine vorgegebene Anzahl Bolzen 13 mit der Schablone 1 kombiniert werden kann, die passend in die Bohrungen 10 eingebracht werden können.
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Die Schablone kann weitere Öffnungen aufweisen, die als Vergleichsöffnung für bestimmte Durchmesser herangezogen werden können, wie bspw. unten links veranschaulicht für 37 mm, 50 mm, 60 mm, 70 mm, 80 mm und 90 mm (schräg verlaufende Anordnung).
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Folglich wurde hier eine praktische Schablone für mehrere Lochreihen angegeben, die einfach und einteilig aufgebaut ist, eine Vielzahl unterschiedlicher Anwendungen erlaubt und den sicheren Betrieb eines Fräsers, insbesondere einer sogenannten Oberfräse, gewährleistet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schablone
- 2
- Lochreihe
- 3
- Platte
- 4
- Aussparung
- 5
- Breite
- 6
- Länge
- 7
- Kante
- 8
- Einbuchtung
- 9
- Abstand
- 10
- Bohrung
- 11
- Außenseite
- 12
- Nut
- 13
- Bolzen
- 14
- Set
- 15
- Achse
- 16
- Zinke