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Die Erfindung betrifft ein Flurförderzeug, insbesondere einen Anhänger eines Routenzuges, mit einem Fahrgestell, das ein wenigstens zweispurig ausgebildetes Fahrwerk mit einer Lenkung aufweist, und mit einem am Fahrgestell gehaltenen Lastenträger.
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Die Anhänger der als Routenzüge bekannten Flurförderzeuge dienen der bedarfsorientierten Kommissionierung fahrbarer Ladungsträger an Produkt- und Lagerstätten, in Logistikzentren, Flughäfen, Bahnhöfen oder Hafenanlagen. Die fahrbaren Ladungsträger sind beispielsweise Rollgitter-, Regal- oder Palettenwagen, die für einen Sammeltransport über seitlich der Anhänger gelegene Beschickungsöffnungen auf die Lastenträger hinaufbewegt, und von diesen dann über der Flurförderebene getragen werden. Zum Verfahren dieser vornehmlich als Anhänger ausgebildeten Flurförderzeuge dient regelmäßig eine Zugmaschine. Um einzelne Ladungsträger vorbestimmten Orten einer Flurförderebene zuführen zu können, werden die Ladungsträger über die Lenkung der Fahrwerke auf geeigneten Strecken an die vorbestimmten Orte der Flurförderebene verfahren und dort wieder über die Beschickungsöffnungen von den Lastenträgern hinunterbewegt.
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Aus der deutschen Gebrauchsmusterschrift
DE 20 2009 001 933 U1 ist ein ähnliches Flurförderzeug für einen Routenzug bekannt, bei dem das einen Lastenträger haltende Fahrgestell ein vierspurig ausgebildetes Fahrwerk mit einer Lenkung aufweist, die als sogenannte Drehschemellenkung mit einer am Drehschemel angreifenden Deichsel ausgebildet ist.
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Aus der deutschen Patentanmeldung
DE 10 2010 033 677 A1 ist ein gattungsgemäßes Flurförderzeug bekannt, bei dem das einen Lastenträger hubbeweglich haltende Fahrgestell ein zweispurig ausgebildetes Fahrwerk mit vier Rädern aufweist. Zum Lenken weist das Fahrwerk eine starr am Fahrgestell angreifende Deichsel auf.
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Bei Kurvenfahrt bilden die Fahrwerke der bekannten Flurförderzeuge jedoch nachteilig breite Hüllkurven aus, die der Spurtreue der in einem Routenzug als Anhänger geführten Flurförderzeuge nachteilig entgegenwirken. Die Spurtreue eines Fahrwerkes ist jedoch maßgeblich sowohl für einen effizienten Einsatz erfindungsgemäßer Flurförderzeuge in engen Fahrgassen moderner Produktions- und Lagerstätten als auch für einen effizienten Einsatz auf hindernisreichen Flurförderebenen von Flughäfen, Bahnhöfen oder Hafenanlagen verantwortlich. Aus dieser Erkenntnis heraus wurden bereits Flurförderzeuge mit Allradlenkungen vorgeschlagen. Der Einsatz derartiger Allradlenkungen ist jedoch nachteilig kostenintensiv und deshalb insbesondere nicht für den Einsatz in Flurförderzeugen geeignet, die als einfache Anhänger eines Routenzuges ausgebildet sind.
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Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Flurförderzeug der eingangs genannten Gattung aufzuzeigen, bei dem die Spurtreue des Fahrwerkes auf besonders einfache und kostengünstige Weise verbessert ist.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Merkmale des Schutzanspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Das erfindungsgemäße Flurförderzeug zeichnet sich dadurch aus, dass das Fahrwerk wenigstens eine gelenkte Vorderradachse sowie wenigstens eine zur Vorderradachse gegenläufig gelenkte Hinterradachse aufweist, und dass das Fahrwerk wenigstens eine zwischen der Vorderradachse und der Hinterradachse angeordnete ungelenkte Leitradachse aufweist. Bei einem derart ausgebildeten Fahrwerk fungiert die Leitradachse als Widerlager, an welchem eine an der Vorderradachse ein Lenkmoment erzeugende Aktionskraft eine ein gegenläufiges Lenkmoment erzeugende Reaktionskraft an der Hinterradachse erzeugt. Wird die ungelenkte Leitradachse mittig zwischen Vorderradachse und Hinterradachse angeordnet, weisen die an ihnen angreifenden Lenkmomente gleiche Absolutwerte auf, die eine besonders spurtreue Kurvenfahrt bei Ausbildung maximal kleiner Hüllkurven ermöglichen.
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Nach einer ersten Weiterbildung der Erfindung weisen die Voraderradachse und die Hinterradachse jeweils wenigstens einen gemeinsam in einer der beiden Fahrspuren laufenden Radkörper auf. Mit der gemeinsamen Anordnung in einem der beiden Fahrspuren ist sichergestellt, dass die an der Vorderradachse und an der Hinterradachse angreifenden Lenkmomente auch unabhängig der Richtung ihres Lenkeinschlages gleiche Absolutwerte aufweisen. Selbstverständlich liegt es im Rahmen der Erfindung, wenn Vorderradachse und Hinterradachse jeweils mehrere Radkörper aufweisen, wobei die Radkörper der Hinterradachse dann jeweils in einer Fahrspur eines ihm zugeordneten Radkörpers der Vorderradachse laufen.
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Zur Herstellung des zweispurig ausgebildeten Fahrwerkes weist die Leitradachse wenigstens einen in der jeweils anderen der beiden Fahrspuren laufenden Radkörper auf. Grundsätzlich kann jedoch auch die Leitradachse mehrere Radkörper aufweisen, von denen jedoch zumindest ein Radkörper in der jeweils anderen der beiden Fahrspuren läuft.
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Nach einer besonders bevorzugten Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass das Fahrwerk wenigstens drei Radkörper aufweist, von denen einer auf der Vorderradachse, ein anderer auf der Hinterradachse und der dritte auf der Leitradachse angeordnet ist. Mit einer derart geringen Anzahl von Radkörpern ist das Fahrwerk des erfindungsgemäßen Flurförderzeuges bei hoher Spurtreue konstruktiv besonders einfach und deshalb kostengünstig herstellbar ausgebildet. Das bei einem dreirädrigen Fahrwerk naturgemäß kleinere Kippmoment vergrößert sich mit Vorteil in einem Verbund mit anderen einen Routenzug ausbildenden Anhängern.
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Um die Spurtreue des erfindungsgemäßen Flurförderzeuges weiter zu verbessern, weist die Lenkung wenigstens ein am Fahrgestell angelenktes Zugpendel auf, wobei die gelenkte Vorderradachse und das Zugpendel über eine Achsschenkellenkung miteinander wirkverbunden sind. Das Zugpendel ist eine in einer Horizontalebene schwenkbeweglich am Fahrzeugrahmen angelenkte Anhängevorrichtung, deren freies Ende zum Anhängen des erfindungsgemäßen Flurförderzeuges an ein weiteres als Anhänger oder Zugmaschine ausgebildetes Flurförderzeug vorgesehen ist.
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Im Einzelnen weist die Achsschenkellenkung einen an der Vorderradachse ausgebildeten Lenkhebel sowie eine gelenkig zwischen dem Lenkhebel und dem Zugpendel gehaltene Spurstange auf. Die Anlenkung der Spurstange an dem Lenkhebel einerseits und an das Zugpendel andererseits erfolgt selbstverständlich außerhalb ihrer jeweiligen Drehachsen, so dass eine bei Kurvenfahrt vom Zugpendel ausgeführte Schwenkbewegung über die Spurstange auf den Lenkhebel der Vorderradachse übertragen wird. Die Achsschenkellenkung ist somit eine zwischen Vorderradachse und Zugpendel hergestellte Zwangsführung.
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Nach einer nächsten Weiterbildung der Erfindung weist der Lastenträger eine zwischen den Radkörpern der Vorderradachse und der Hinterradachse ausgebildete Beschickungsöffnung auf. Die Beschickungsöffnung ist vorzugsweise eine in einem Rahmenwerk des Fahrgestells ausgebildete Öffnung, durch welche hindurch fahrbare Ladungsträger in den Erfassungsbereich des Lastenträgers hineingefahren werden können. Das Erfassen der Ladungsträger mit dem Lastenträger erfolgt beispielsweise mittels eines Hubwerkes, über welches der Lastenträger zwangsgeführt im Fahrgestell gehalten ist.
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Eine Alternative zur Anordnung einer Beschickungsöffnung zwischen den Radkörpern der Vorderradachse und der Hinterradachse besteht in der Ausbildung einer Beschickungsöffnung über dem Radkörper der Leitradachse. Diese Beschickungsöffnung ist vorzugsweise eine über einem abgesenkten Gestellteil des Fahrgestells ausgebildete Öffnung, durch welche hindurch die fahrbaren Ladungsträger in den Erfassungsbereich des Lastenträgers hineingefahren werden können. Das Erfassen der Ladungsträger mit dem Lastenträger erfolgt auch hier beispielsweise mittels eine Hubwerkes, über welches der Lastenträger zwangsgeführt im Fahrgestell gehalten ist.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, aus dem sich weitere erfinderische Merkmale ergeben, ist in der Zeichnung dargestellt. Es zeigen:
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1: eine Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Flurförderzeug in einem ersten Ausführungsbeispiel;
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2: eine perspektivische Ansicht des Flurförderzeuges gemäß 1; und
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3: eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Flurförderzeuges in einem zweiten Ausführungsbeispiel.
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Die 1 zeigt eine Draufsicht eines erfindungsgemäßen Flurförderzeuges in einem ersten Ausführungsbeispiel. Das Flurförderzeug hat ein Fahrgestell 1 und einen über ein Hubwerk 2 zwangsgeführt im Fahrgestell 1 gehaltenen Lastenträger 3. Das Fahrgestell 1 weist ein zweispurig ausgebildetes Fahrwerk mit einer Lenkung auf. Das Fahrwerk setzt aus einer gelenkten Vorradachse 4, einer zur Vorderradachse 4 gegenläufig gelenkten Hinterradachse 5 sowie einer zwischen der Vorderradachse 4 und der Hinterradachse 5 angeordneten ungelenkten Leitradachse 6 zusammen. Die Vorderradachse 4 und die Hinterradachse 5 weisen jeweils einen gemeinsam in der Fahrspur 7 laufenden Radkörper 8, 9 auf. Die Leitradachse weist hingegen einen in der anderen Fahrspur 10 laufenden und in der Figur einem Ausbruch dargestellten Radkörper 11 auf. Weiterhin weist das Fahrgestell 1 ein Zugpendel 12 sowie eine Anhängerkupplung 13 auf. Das über ein Drehlager 14 in einer Horizontalebene schwenkbeweglich am Fahrgestell 1 gehaltene Zugpendel 12 und die gelenkte Vorderradachse 4 sind über eine Achsschenkellenkung 15 miteinander verbunden, die einen an der Vorderradachse 4 ausgebildeten Lenkhebel 16 sowie eine gelenkig zwischen dem Lenkhebel 16 und dem Zugpendel 12 gehaltene Spurstange 17 aufweist. In dem dargestellten ersten Ausführungsbeispiel weist der Lastenträger 3 eine zwischen dem Radkörper 7 der Vorderradachse 4 und dem Radkörper 8 der Hinterradachse 5 ausgebildete Beschickungsöffnung 18 auf, über welche nicht dargestellte fahrbare Ladungsträger in einen Erfassungsbereich 19 des Lastenträgers 3 hineingefahren werden können. Der Erfassungsbereich 19 ist zwischen zwei Hubzinken 20, 21 des Lastenträgers 3 ausgebildet.
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Die 2 zeigt eine perspektivische Ansicht des Flurförderzeuges gemäß 1. Gleiche Bauteile sind mit gleichen Bezugszahlen versehen.
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Die 3 zeigt eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Flurförderzeuges in einem zweiten Ausführungsbeispiel. Das Flurförderzeug hat ein Fahrgestell 22 und einen über ein Hubwerk 23 zwangsgeführt im Fahrgestell 22 gehaltenen Lastenträger 24. Das Fahrgestell 22 weist ein zweispurig ausgebildetes Fahrwerk mit einer Lenkung auf. Das Fahrwerk setzt aus einer gelenkten Vorradachse 25, einer zur Vorderradachse 25 gegenläufig gelenkten Hinterradachse 26 sowie einer zwischen der Vorderradachse 25 und der Hinterradachse 26 angeordneten ungelenkten Leitradachse 27 zusammen. Die Vorderradachse 25 und die Hinterradachse 26 weisen jeweils einen gemeinsam in der Fahrspur 28 laufenden Radkörper 29, 30 auf. Die Leitradachse 27 weist hingegen einen in der anderen Fahrspur 31 laufenden Radkörper 32 auf. Weiterhin weist das Fahrgestell 22 eine Anhängerkupplung 33 sowie eine über ein Schwenklager 34 in einer Vertikalebene schwenkbeweglich am Fahrgestell 22 gehaltene Deichsel 35 auf. In dem dargestellten zweiten Ausführungsbeispiel weist der Lastenträger 24 eine über dem Radkörper 32 der Leitradachse 27 ausgebildete Beschickungsöffnung 36 auf, über welche in der Figur nicht dargestellte fahrbare Ladungsträger in einen Erfassungsbereich 37 des Lastenträgers 24 hineingefahren werden können. Der Erfassungsbereich 37 ist zwischen zwei Hubzinken 38, 39 des Lastenträgers 24 ausgebildet.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202009001933 U1 [0003]
- DE 102010033677 A1 [0004]