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Die vorliegende Erfindung betrifft ein elektrisch leitendes Pflaster zur Aufbringung auf die Haut für medizinische Zwecke, insbesondere zur Verwendung in der psychosomatischen Therapie und der Schmerztherapie.
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Es sind bereits viele Arten funktionaler Pflaster zur Verwendung in verschiedenen humanmedizinischen Bereichen bekannt. Auch in der Schmerztherapie werden Pflaster eingesetzt. Derartige schmerzlindernde Pflaster enthalten typischerweise einen Wirkstoff, welcher aus dem Pflaster diffundieren und in die oberen Hautschichten eindringen kann, wo er in das Blut aufgenommen wird. Eine Schmerzlinderung erfolgt aufgrund einer analgetischen oder durchblutungsfördernden Wirkung des Wirkstoffs.
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Weiterhin sind entzündungshemmende und wundheilungsfördernde Pflaster bekannt, welche elektrisch leitfähige Materialien enthalten. Die
DE 201 05 477 U1 beschreibt einen Tapeverband, der den Heilungsprozess von entzündeten Körperbereichen fördert. Der Tapeverband ist auf der mit Klebeschicht versehenen Seite mit einer elektrisch leitfähigen Folie bestückt.
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In der
DE 103 06 187 ist ein Pflaster beschrieben, welches den Heilungsprozess entzündeter Körperbereiche fördert. Dieses Pflaster weist auf seiner der Haut zugewandten Klebeschicht eine elektrisch leitfähige Schicht auf, welche aus Aluminium besteht.
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Darüber hinaus sind leitfähige, schmerzlindernde Pflaster bekannt, welche dazu vorgesehen sind, elektrische Potentiale in dem schmerzenden Körperbereich auszugleichen. Die
US 6,014,585 beschreibt ein Verfahren zur Linderung von Schmerzen, bei dem ein elektrisch leitendes Pflaster auf die schmerzende Körperstelle aufgebracht wird, um den Fluss endogener elektrischer Ströme zu erleichtern.
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Es hat sich bestätigt, dass über verspannten und oder schmerzhaften Körperarealen gegenüber unbelasteten Körperregionen elektrische Spannungserhöhungen nachweisbar sind. Überraschenderweise hat es sich zudem herausgestellt, dass über diesen Körperregionen auch die Hauttemperatur deutlich niedriger ist, als es bei einem gesunden Menschen oder Tier zu erwarten wäre.
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Vor diesem Hintergrund wird ein elektrisch leitendes Pflaster zur Aufbringung auf die Haut für medizinische Zwecke vorgeschlagen, das eine elektrisch leitende Basisschicht und eine mit der Basisschicht verbundene Klebeschicht aufweist, wobei die elektrisch leitende Basisschicht ferner thermisch leitend ist und in thermisch und elektrisch leitenden Kontakt mit der Haut bringbar ist.
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In klinischen Studien und Anwendungsbeobachtungen hat es sich gezeigt, dass der thermische und elektrische Ausgleich zwischen belastetem und unbelastetem Hautgewebe mit thermisch und elektrisch leitenden Materialien sich positiv auf Erkrankungsverlauf, Psyche, Haut- und Organfunktion auswirkt.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Klebeschicht des Pflasters thermisch und elektrisch leitend. Thermisch und elektrisch leitfähige, hautverträgliche Klebematerialien, z.B. thermisch und elektrisch leitfähige Partikel enthaltende Klebstoffe, sind Fachleuten aus dem Bereich der Medizintechnik bekannt.
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Alternativ ist es möglich, einen thermisch und elektrisch leitenden Kontakt zwischen Haut und Basisschicht zu gewährleisten, indem in einer nicht oder nur wenig thermisch und/oder elektrisch leitfähigen Klebeschicht wenigstens eine Ausnehmung vorgesehen ist. Bevorzugt ist die Klebeschicht gelocht. Diese Ausführungsform schließt auch Varianten ein, bei denen lediglich einzelne Klebeschichtbereiche oder punkte mit der Basisschicht verbunden sind, um diese in thermisch und elektrisch leitendem Kontakt mit der Haut zu halten.
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Das erfindungsgemäße Pflaster kann weiterhin eine mit der thermisch und elektrisch leitenden Basisschicht verbundene Trägerschicht aufweisen. Diese Trägerschicht dient zur Erhöhung der Stabilität, insbesondere der Reißfestigkeit des erfindungsgemäßen Pflasters und kann aus beliebigen geeigneten Materialien, bevorzugt z.B. Kunststoffmaterialien, bestehen.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung weist das Pflaster weiterhin eine mit der Trägerschicht verbundene, thermisch und elektrisch leitende Deckschicht auf, welche in thermisch und elektrisch leitendem Kontakt mit der Basisschicht steht. Die thermisch und elektrisch leitende Deckschicht steht somit als Kontaktfläche für die Anbindung weiterer, gleichartiger Pflaster zur Verfügung, sodass eine Ableitung von elektrischen Spannungen sowie ein Wärmeausgleich über größere Körperbereiche hinweg ermöglicht wird.
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Im Hinblick auf einen geringen Materialverbrauch und eine hohe Stabilität des Pflasters ist es besonders vorteilhaft, wenn die Basisschicht und die Deckschicht einstückig ausgebildet sind und die Trägerschicht umhüllen.
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In weiterer, besonders vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung weist das Pflaster ein Wirkstoffreservoir auf, welches in thermisch und elektrisch leitendem Kontakt mit der Basisschicht steht. Das Wirkstoffreservoir kann beispielsweise ein homöopathisches Mittel enthalten, welches zusätzliche heilende, ausgleichende oder entspannende Wirkungen auf die betreffende Körperstelle ausüben kann.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung und der Zeichnung. Darin zeigen
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1 ein erfindungsgemäßes Pflaster mit Basisschicht und Klebeschicht in perspektivischer Darstellung,
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2 ein erfindungsgemäßes Pflaster mit Basisschicht, Klebeschicht, Trägerschicht und Deckschicht in perspektivischer Darstellung und
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3 ein erfindungsgemäßes Pflaster in Draufsicht.
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1 zeigt ein erfindungsgemäßes Pflaster 10 mit einer Basisschicht 12 und einer Klebeschicht 14 in perspektivischer Darstellung, wobei die aneinander grenzenden Schichten des Pflasters aus Gründen der Anschaulichkeit beabstandet voneinander dargestellt sind. Die Basisschicht 12 besteht aus einem thermisch und elektrisch leitenden Material. Geeignete Materialien sind z.B. Metallgewebe, Carbongewebe, metallbeschichtete Gewebe oder Polyamid-Gewebe, in welche Metallfäden, z.B. Silberfäden, eingestrickt oder eingewebt sind.
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Die Klebeschicht 14 ist in der Art eines doppelseitigen Klebebandes ausgeführt und an einer Seite mit der Basisschicht verbunden. Auf der gegenüberliegenden, der Haut zugewandten Seite der Klebeschicht 14 ist ein hautverträgliches Klebematerial aufgebracht, welches ebenfalls thermisch und elektrisch leitfähig ist. Geeignete Klebematerialien können zur Verbesserung der Leitfähigkeit Metallpartikel, z.B. Silberpartikel, enthalten.
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Es versteht sich, dass die Klebeschicht 14 zur Verbesserung des thermisch und elektrisch leitenden Kontakts zwischen Haut und Basisschicht 12 mehrere Ausnehmungen aufweisen kann, z.B. gelocht ist, oder aus mehreren einzelnen, voneinander beabstandeten Klebepunkten oder Klebestreifen bestehen kann.
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Zur therapeutischen Behandlung wird das Pflaster 10 auf die verspannte oder schmerzende Körperstelle aufgeklebt.
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Wichtig bei der Anwendung ist, dass das Pflaster 10 einen thermisch und elektrisch leitenden Kontakt der schmerzenden oder verspannten Körperbereichen mit einem gesunden Körperbereich vermittelt, sodass aufgrund der thermischen und elektrischen Leitfähigkeit des Pflasters 10 ein Wärme- und Potentialausgleich zwischen schmerzenden bzw. verspannten Körperbereichen und gesunden Körperbereichen stattfinden kann, welcher zu einem psychosomatischen Ausgleich und gegebenenfalls zu einer Schmerzlinderung führt.
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Werden größere Körperbereiche behandelt, z.B. bei Rückenverspannungen, kann es erforderlich sein, mehrere Pflaster 10 miteinander zu verbinden. Das erfindungsgemäße Pflaster 10 ist auch dafür geeignet, eine thermisch und elektrisch leitende Verbindung auch zwischen relativ weit voneinander entfernten Körperbereichen herzustellen, indem mehrere kleinere Pflaster 10 mit einem geringen Überlappungsbereich nebeneinander auf die betroffenen Körperbereiche aufgeklebt werden. Der Überlappungsbereich gewährleistet einen thermischen und elektrischen Kontakt zwischen zwei benachbarten Pflastern 10.
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2 zeigt eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Pflasters 20 in perspektivischer Darstellung, wobei die einzelnen aneinander grenzenden Schichten des Pflasters aus Gründen der Anschaulichkeit beabstandet voneinander dargestellt sind. Das Pflaster 20 weist eine thermisch und elektrisch leitende Basisschicht 22 auf, welche auf ihrer Unterseite mit einer Klebeschicht 24 versehen ist. Auf der Oberseite der Basisschicht 22 ist eine Trägerschicht 26 angeordnet, welche mit einer thermisch und elektrisch leitenden Deckschicht 28 abgedeckt ist.
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Die Trägerschicht 26 besteht aus einem Material, welches dem Pflaster 20 eine für die jeweiligen zu behandelnden Körperregionen vorteilhafte Stabilität und Elastizität verleiht. Besonders geeignet sind Kunststoffmaterialien mit elastischen, semielastischen oder starren Eigenschaften.
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Die Basisschicht 22 und die Deckschicht 28 sind einstückig ausgebildet und umhüllen die Trägerschicht 26 des Pflasters 20. Dadurch wird eine thermisch und elektrisch leitende Verbindung zwischen Basisschicht 22 und Deckschicht 28 gewährleistet, sodass das Pflaster 20 ebenso wie das zuvor im Zusammenhang mit 1 beschriebene Pflaster 10 durch Kombination mit weiteren Pflastern 20 in überlappender Anordnung zur Behandlung größerer Körperbereiche verwendet werden kann. Selbstverständlich ist es auch möglich, dass Basisschicht 22 und Trägerschicht 28 als zwei separate Materialbahnen ausgebildet sind und in einem seitlichen Bereich beispielsweise mittels einer Naht, durch Laminierung oder Klebung miteinander verbunden sind und somit in thermisch und elektrisch leitendem Kontakt stehen.
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3 zeigt eine weitere Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen Pflasters 30 in Draufsicht. Auf der thermisch und elektrisch leitenden Deckschicht 38 des Pflasters 30 sind ein Wirkstoffreservoir 37 und eine Markierung 35 aufgebracht und fixiert. Das Wirkstoffreservoir 37 steht in thermisch und elektrisch leitendem Kontakt mit der in 3 nicht dargestellten Basisschicht des Pflasters 30. Der Kontakt zwischen Wirkstoffreservoir und Basisschicht ist über eine thermisch und elektrisch leitende Verbindung zwischen Deckschicht und Basisschicht gegeben. Es ist aber auch möglich, in der Deckschicht 38 und in der darunter liegenden Trägerschicht eine Ausnehmung vorzusehen, in die das Wirkstoffreservoir 37 eingepasst ist, sodass ein unmittelbarer Kontakt des Wirkstoffreservoirs 37 mit der Basisschicht des Pflasters 30 besteht.
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Das Wirkstoffreservoir 37 ist zur Aufnahme von Mitteln bevorzugt aus der alternativen Medizin, z.B. aus den Bereichen Homöopathie oder traditionelle chinesische Medizin, geeignet. Beispielsweise kann das Reservoir 37 ein homöopathisches Mittel enthalten, welches verstärkende heilende, ausgleichende oder entspannende Wirkungen auf die behandelte Körperstelle ausüben kann. Es ist auch möglich, dass das Wirkstoffreservoir 37 ein Hologramm enthält, welches zur Speicherung und/oder Übertragung patientenbezogener und/oder therapiebezogener Informationen dient.
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Die Markierung 35 dient zu Kennzeichnungszwecken, insbesondere zur schnellen und leichten Unterscheidung verschiedener Pflastertypen und Anwendungsgebiete in der Praxis. Die Markierung 35 kann beispielsweise ein Kodierungspatch aufweisen.
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Vorteilhafterweise ist die jeweils äußerste, der Haut abgewandte Schicht eines erfindungsgemäßen Pflasters 10, 20, 30 farbig gehalten, insbesondere in den Farben rot, gelb, braun und blau. Die Farbigkeit des Pflasters fördert in der psychosomatischen Therapie die gewünschte ausgleichende und entspannende Wirkung des Pflasters. So wirkt sich beispielsweise eine rote Färbung des Pflasters durchblutungssteigernd auf die mit dem Pflaster behandelte Körperregion aus.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 20105477 U1 [0003]
- DE 10306187 [0004]
- US 6014585 [0005]