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Die Erfindung betrifft einen plattenförmigen Fugenspachtel, welcher wenigstens drei Seitenkanten und wenigstens drei Eckbereiche umfasst.
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Ein derartiger Fugenspachtel, Fugenformgeber genannt, ist in
DE 102 07 863 A1 ,
4 beschrieben. Der Fugenspachtel stellt in Draufsicht auf seine Flachseite ein gleichschenkliges Dreieck mit Summenwinkel 180° dar, wobei alle seine Eckbereiche abgerundet sind. Laut Anmelder ist der besagte Fugenspachtel aus einem hochelastischen Material gefertigt, daher scheint er nicht genug formstabil zu sein. Dies kann zu Unregelmäßigkeiten beim Abziehen der Fugenmasse führen, weil das hochelastische Material beim Andrücken unterschiedlich nachgibt, insbesondere dann, wenn der Fugenspachtel von einem Laien gehandhabt wird. Der bekannte Fugenspachtel verfügt nur über eine, mittige Griffmulde für den Finger oder Daumen des Arbeiters. Die Griffmulde und derer Anordnung sind für die Handhabung mit dem Fugenspachtel unzureichend. Außerdem ist er zum Entfernen von Fugenmassenresten aus einer Ecke nicht geeignet.
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Die Aufgabe der Erfindung ist, einen stabileren, von einer dreieckigen Form ausgehenden flächenhaften Fugenspachtel zu konzipieren, der universell einsetzbar ist und sich besser an die menschliche Hand anpassen lässt.
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Diese Aufgabe ist durch einen neuartigen Fugenspachtel der eingangs genannten Art gelöst, bei dem
- – die Seitenkanten jeweils durch zwei geradlinige Seitenkanten-Abschnitte unterteilt sind, welche jeweils eine dazwischen liegende Aussparung mit einschließen,
- – die geradlinigen Seitenkanten-Abschnitte jeder Seitenkante jeweils durch zwei Geraden eines Hexagons definiert sind, in welches eine Außenkontur des Fugenspachtels samt Eckbereichen eingeschrieben ist.
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Die Eckbereiche können durch zwei spiegelsymmetrisch zueinander angeordnete Seitenkanten-Abschnitte seitlich begrenzt sein, wobei wenigstens ein Eckbereich abgerundet und wenigstens ein anderer Eckbereich spitzförmig ist.
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Vorteilhaft ist, dass die Seitenkanten-Abschnitte jeder Seitenkante zueinander unter einem stumpfen Winkel angeordnet sind, dessen Winkelmaß zwischen 160° und 179°, bevorzugt zwischen 170° und 178°, insbesondere bevorzugt zwischen 172° und 176° liegt. Dadurch kann eine Berührung des einen, freien Seitenkanten-Abschnittes des Werkzeuges beim Glätten der Wandanschlussfugen wirksam verhindert werden. Die stumpfen Winkel verleihen dem in Wirklichkeit hexagonalen Fugenspachtel eine quasi dreieckige Form.
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Die abgerundeten Eckbereiche können zwecks Erzielung unterschiedlicher Konkavität und Breite der Fuge unterschiedliche Radien aufweisen.
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Vorteilhaft ist, wenn die bogenförmigen Aussparungen an die Handfläche bzw. an den Handteller und die Finger angepasst sind und somit einen kraftvollen Griff erlauben.
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Insbesondere vorteilhaft ist, dass der Fugenspachtel auf wenigstens einer seinen Flachseiten und/oder auf seiner Seitenfläche glatt bzw. sehr glatt ausgeführt ist. Die gewünschte Oberflächenbeschaffenheit kann durch eine Vielzahl von Hilfsmaßnahmen erzielt werden, beispielsweise mechanisch, durch Coating oder durch chemische Additive zur Erhöhung der Oberflächenglätte. Die „Oberflächenglätte“ ist an den technischen Begriff „Rauheit“ nach DIN 4760 zurückzuführen. Auf jeden Fall soll eine Rauheit erreicht werden, die eine vorteilhafte Gleiteigenschaft der Oberfläche gewährleistet, so dass die Rückstände von Dichtstoff relativ einfach, beispielsweise an einer Eimerkante abgestreift werden können.
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Weiterhin kann die Oberfläche bzw. das Material des Fugenspachtels mit zusätzlichen antibakteriellen und/oder fungiziden Eigenschaften ausgestattet werden. Beispielsweise können desinfizierende Peroxidsubstanzen oder Titandioxid etc. bereits während des Herstellungsprozesses dem Polyurethan-Material zugegeben werden.
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Der Fugenspachtel gemäß Erfindung kann für den Innen- und Außenbereich vorgesehen sein. Mit dem Fugenspachtel können beispielsweise Wandanschluss- oder Bewegungsfugen in gefliesten Sanitär- und Küchenräumen oder Fugen zwischen Bauteilen aus Kunststoff, Beton, Keramik, Glas, Metall, Holzwerkstoff etc. geglättet werden.
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Als Dichtstoff soll ein handelsübliches, dauerelastisches Material, wie Thiokol-, Polyurethan-, Silikon- oder Acryldichtsoff verstanden werden. Es ist auch möglich, mit dem Fugenspachtel gemäß Erfindung Fugen im Außenbereich zu glätten, welche mit bitumenartigen Dichtstoffen gefüllt sind. Als Material zur Anfertigung des Fugenspachtels können thermoplastische Kunststoffe, wie Polyurethan oder Polyamid, Duroplaste, wie Epoxidharze, weiterhin Holzwerkstoff, Hartgummi oder auch Metalle geeignet sein. Der Fugenspachtel kann auch aus wenigstens zwei Materialschichten von unterschiedlichen mechanischen und physischen Eigenschaften oder aus einem Integralkunststoff von unterschiedlichen Härtegradienten gefertigt sein.
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Insgesamt ist ein neuartiges Multifunktionswerkzeug geschaffen, welches sich durch mehrere, nachfolgend aufgelisteten Vorteile auszeichnet, nämlich:
- – Es verfügt über zwei Rundungen für die wichtigsten Fugengrößen;
- – Es bietet gerade Kanten für flächenbündige Fugen im Bodenbelag;
- – Es weist eine Spitze auf, um Dichtstoffreste zu entfernen;
- – Es garantiert mit seiner ausgewogenen Materialkonsistenz gleichzeitig ein gutes Arbeitsgefühl und Haltbarkeit;
- – Es vermittelt über seine Aussparungen („Griffmulden“), die Materialstärke und die definierten Druckpunkte für den Führungsfinger an den Rundungen eine gute Handhabung;
- – Dank seiner dreieckigen Form verfügt es über gute Bewegungsmöglichkeiten an der Fuge;
- – Es eignet sich mit seiner identischen Vorder- und Rückseite für Arbeiten in beide Richtungen mit jeder Hand;
- – Es ermöglicht das Glätten von wechselnden Fugenstärken, ohne das Werkzeug aus der Hand zu legen;
- – Es bietet große, nicht haftende und gut abstreifbare Flächen für überschüssiges Fugenmaterial und sorgt so für saubere Hände;
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Der Fugenspachtel gemäß Erfindung ermöglicht weiterhin eine höhere Arbeitsgeschwindigkeit, garantiert durch seine scharfkantige Ausführung exakte Fugenausbildung und sorgt für perfekte Steuerbarkeit von Fugendicke und –höhe.
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Die Erfindung ist in einem Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung näher erläutert. Die Figuren zeigen:
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1 einen Fugenspachtel in Draufsicht auf seine Flachseite;
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2 einen Schnitt A-A gemäß 1,
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3 den Fugenspachtel gemäß 1, eingeschrieben in ein Hexagon, in Draufsicht auf die Flachseite des Fugenspachtels und
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4 und 5 den Fugenspachtel gemäß 1 im Einsatz.
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In 1, 2 und 3 ist ein Fugenspachtel 100 dargestellt, aufweisend drei Seitenkanten 1, 2, 3, welche jeweils durch eine bogenförmige Aussparung 7, 8, 9 unterbrochen sind. Die Seitenkanten 1, 2, 3 sind jeweils etwa konvex gestaltet, wie es insbesondere der 3 zu entnehmen ist.
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Die Seitenkanten 1, 2, 3 laufen in Eckbereiche 4; 5; 6 aus, von denen der eine Eckbereich 6 spitzförmig und die anderen gerundet sind, wobei die abgerundeten Eckbereiche 4; 5 unterschiedliche, durch Pfeile angedeuteten Radien R1, R2 (vgl. 3) aufweisen. Jeder der genannten Eckbereiche 4; 5; 6 ist also durch zwei spiegelsymmetrisch zueinander angeordnete Seitenkanten-Abschnitte 11, 12; 12‘, 13; 13‘, 11‘ seitlich begrenzt.
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Die Anordnung der Seitenkanten 1, 2, 3 und der Eckbereiche 4; 5; 6 ist anhand der 3 detailliert beschrieben, die ein Hexagon H zeigt, in welches der mit Punkt-Strichlinien begrenzte Fugenspachtel 100 eingeschrieben ist. Die Punkt-Strichlinien bezeichnen eine Außenkontur U des Fugenspachtels 100. Die Seitenkanten 1, 2, 3 sind jeweils durch zwei geradlinige Seitenkanten-Abschnitte 11, 11‘; 12, 12‘; 13, 13‘ unterteilt, zwischen denen die besagten Aussparungen 7, 8, 9 liegen.
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Ferner zeigt die 3 die Konvexität der Seitenkanten-Abschnitte. Demnach sind die geradlinigen Seitenkanten-Abschnitte 11, 11‘; 12, 12‘; 13, 13‘ jeder Seitenkante jeweils durch zwei Geraden (G1, G1‘; G2, G2‘, G3, G3‘) des Hexagons definiert, welche sich jeweils in einem Scheitelpunkt P1, P2, P3 schneiden und dort einen stumpfen Winkel β bilden. Der Winkel β nähert sich dem Wert 180°, jedoch unterschreitet ihn, so dass er praktisch zwischen 160° und 179°, bevorzugt zwischen 172° und 176° liegt.
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Mit der Spitze (Eckbereich 6) können Dichtstoffreste aus der Fuge entfernt bzw. eine sehr schmale 90°-Fuge (nicht dargestellt) gebildet werden. Mit den Seitenkanten-Abschnitten können wiederum Fugen im Bodenbereich bündig mit der Fliese ausgeglättet werden.
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Wie die 2 zeigt, ist der Fugenspachtel flach und weist zwei parallel zueinander liegende Flachseiten F1, F2 und eine umlaufende, senkrecht zu den Flachseiten angeordnete Seitenfläche SF auf. Zumindest eine Flachseite ist besonders glatt ausgeführt, so dass die Rückstände von Silikon nahezu gänzlich beispielsweise an einer Eimerkante oder an einem flachen Blechstück abgestreift werden können.
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Ferner weist der Fugenspachtel 100 eine mittige, durchgehende Öffnung 15 auf, welche zur Aufhängung des Fugenspachtels an einem Regal dient.
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Die 4 und 5 zeigen den zur Bildung eines Fugenabschlusses eingesetzten Fugenspachtel 100. Dabei zeigt die 4 den zum Körper hin gezogenen Fugenspachtel, dagegen zeigt 5 den gleichen Fugenspachtel beim Abziehen der Fuge von der rückwärtigen Seite. Mit der Bezugszahl 14 ist ein Dichtstoff-Überschuss (4) und mit 16 eine geglättete Fugenoberfläche (5) bezeichnet. Der Dichtstoff-Überschuss 14 wird mit Hilfe des abgerundeten größeren Eckbereichs 4 gleichmäßig entfernt. Mit dem Radius R2 (Eckbereich 4) wird eine breitere Fuge zwischen verfliestem Fußboden und Sockelleiste (Wandanschlussfuge) geglättet, welche in vorliegendem Fall etwa 8 bis 10 mm groß ist. Zur Verzögerung des schnellen Abtrocknens und zum Vereinfachen des Glättens wird vorher auf den Dichtstoff-Überschuss ein Glättmittel, beispielsweise ein herkömmliches Geschirr-Spülmittel, aufgetragen.
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Weiterhin zeigen die 4 und 5 eine gute Anpassung der Aussparungen 7, 8, 9 an die Innenfläche der Hand. Der auf der Rückseite des Fugenspachtels 100 gezeigte Zeigefinger (Führungsfinger Z; vgl. 6) übt einen lokalen Druck aus. Der Fugenspachtel 100 liegt stabil und sicher in der Hand.
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Als Material zur Anfertigung des Fugenspachtels
100 ist eine
6 mm dicke Polyurethan-Tafel vorgesehen, aus der mittels computergesteuerter Wasserstrahl-Bearbeitung nahezu fertige Rohlinge ausgeschnitten sind. Danach werden in den Rohlingen Öffnungen
15 eingebracht. Die Öffnungen können aber auch in einem Arbeitsschritt während der Wasserstrahl-Bearbeitung gefertigt werden. Der Fugenspachtel ist elastisch verformbar, jedoch lässt sich die Materialdicke mit menschlicher Hand nicht oder kaum verkleinern bzw. zusammendrücken. Die Shore-Härte (Shore A) beträgt 90°. Bezugszeichenliste:
1, 2, 3 | Seitenkante |
4; 5; 6 | Eckbereich |
7, 8, 9 | Aussparung |
11, 11‘ | Seitenkanten-Abschnitte |
12, 12‘ | Seitenkanten-Abschnitte |
13, 13‘ | Seitenkanten-Abschnitte |
14 | Dichtstoff-Überschuss |
15 | Öffnung |
16 | Fugenoberfläche (geglättet) |
100. | Fugenspachtel |
F1, F2 | Flachseite |
G1, G1‘ | Gerade |
G2, G2‘ | Gerade |
G3, G3‘ | Gerade |
H | Hexagon |
P1, P2, P3 | Scheitelpunkt |
R1, R2 | Radius |
SF | Seitenfläche |
U | Außenkontur |
β | Winkel |
Z | Führungsfinger |
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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