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Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Übergabe von Packgut an ein Packguttransportsystem oder an eine Speichereinrichtung.
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Eine solche Vorrichtung ist beispielsweise aus
EP 2 133 271 B1 bekannt. Die in der genannten Druckschrift beschriebene Vorrichtung richtet sich insbesondere auf die Handhabung von Arzneimittelblistern, doch ist sie für die Handhabung anderer Packgutstücke vergleichbarer Abmessungen ebenso geeignet. Gleiches gilt für die Vorrichtung nach der vorliegenden Erfindung, doch soll diese angesichts der speziellen Problematik bei der Verpackung von Pharmazeutika nachfolgend anhand dieses Einsatzes erläutert werden.
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Bei der Verpackung von zu Tabletten gepressten oder in Kapseln enthaltenen Pharmazeutika in Blister wird in aller Regel ein mit Aufnahmenäpfen versehenes Folienband aus einem steifen Kunststoff mit den Pharmazeutika befüllt. Anschließend wird das Folienband auf korrekte Befüllung geprüft und mit einer Deckfolie versiegelt. Das so entstandene Blisterband wird in einem Stanzvorgang in einzelne Blister geteilt, die dann mittels einer Vorrichtung der eingangs genannten Art einem Packguttransportsystem zugeführt werden, der die Blisterstapel einem nachfolgenden Kartonierer zuführt.
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Die Korrektheit der Befüllung der Blister sowie der Siegelqualität usw. wird an verschiedenen Prüfstationen im Verpackungsprozess überprüft. Schlechtblister werden im Verlauf der Verpackungslinie ausgeschieden.
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Es können auch Störungen im Kartonierer vorkommen, wenn beispielsweise Prospekte falsch zugeführt werden, Faltschachteln schlecht gekennzeichnet werden etc. Dann müssen Faltschachteln mit Gutblistern im oder nach dem Kartonierer ausgesondert werden. Um die Gutblister nicht wegwerfen zu müssen, werden diese Faltschachteln geöffnet und die darin enthaltenen Gutblister dem Verpackungsprozess wieder zugeführt.
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Bei bekannten Verfahren werden die Gutblister mittels einer gesonderten Nachlegeeinheit verarbeitet, die eine zusätzliche Länge am Kartonierer verlangt, die in der Größenordnung von etwa 40 cm liegen kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art anzugeben, mit der eine Wiedereinleitung von rezirkulierten Packgutstücken in das Packguttransportsystem auf einfache Weise möglich ist.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Erfindungsgemäß umfasst die Vorrichtung eine Zuführeinheit zum Aufnehmen und Fördern von mehreren, von einer Produktionseinheit fortlaufend abgegebenen Packgutstücken in einem an der Unterseite eines Transportbandes hängenden Zustand und eine stationäre Übergabestation unterhalb des Transportbandes. Die Übergabestation dient der kurzfristigen Zwischenlagerung der Packgutstücke und Übergabe derselben an das Packguttransportsystem oder an die Speichereinrichtung und hat mehrere Ablageflächen zur Aufnahme der von der Zuführeinheit bereitgestellten Packgutstücke und eine Abgabeeinrichtung für die auf den Ablageflächen liegenden Packgutstücke. Die Vorrichtung ist mit Einrichtungen zur Aufnahme und Wiedereinleitung von rezirkulierten Packgutstücken in das Packguttransportsystem versehen, bestehend aus einem im Wesentlichen aufrechten, schachtförmigen Magazin zur gestapelten Aufnahme der rezirkulierten Packgutstücke, dessen unteres Ende in einem Niveau oberhalb des unteren Trums des Transportbandes und somit auch höher als die Ablageflächen angeordnet ist, einer Überführungseinrichtung zum einzelnen Überführen von Packgutstücken aus dem Magazin auf eine der Ablageflächen, mit einem Schwenkarm, der an einer sich quer zur Längsrichtung des Transportbandes erstreckenden, axial beweglichen und mit einem Stellantrieb verbundenen, im Niveau zwischen dem unteren Ende des Magazins und den Ablageflächen angeordneten Welle befestigt ist und an seinem freien Ende eine Halteeinrichtung für ein aus dem Magazin entnommenes Packgutstück trägt, die zwischen dem unteren Ende des Magazins und einer der Ablageflächen beweglich ist. Die Vorrichtung umfasst weiterhin eine Steuerungseinrichtung, die dazu eingerichtet ist, den Stellantrieb bei der Packgutstück-Überführung rotatorisch und translatorisch zu bewegen und die Halteeinrichtung zu aktivieren und zu deaktivieren.
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Vorzugsweise ist das Magazin im Bereich seines unteren Endes an einer Seite mit einer Öffnung versehen, die den seitlichen Durchgang eines Packgutstücks ermöglicht. Die Halteeinrichtung, die am untersten im Magazin befindlichen Packgutstück angreift, beispielsweise mit Hilfe wenigstens einer Saugdüse, kann dann das Packgutstück seitlich aus dem Magazin herausziehen.
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Vorzugsweise ist das Magazin über dem Transportband angeordnet, sodass auch der Bereich neben der Längserstreckung des Transportbandes frei bleibt. Es wird keinerlei zusätzliche Stellfläche benötigt.
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Die Halteeinrichtung erstreckt sich vorzugsweise quer zur Schwenkebene des Schwenkarms und kann auf diese Weise sehr leicht zwischen Magazin und Transportband bzw. zwischen Transportband und Ablagefläche eingeführt werden.
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Eine in der Schwenkebene des Schwenkarms abgebildete Ausführungsform des Schwenkarms ermöglicht es, das Magazin gegenüber der Ablagefläche in Längsrichtung des Transportbandes zu versetzen. Der Wahl des Platzes für das Magazin sind dadurch gewisse Freiheiten gegeben.
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Ist die Halteeinrichtung an dem Schwenkarm austauschbar angebracht, lässt sich die erfindungsgemäße Vorrichtung leicht an die jeweils zu behandelnden Packgutstücke anpassen.
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Vorzugsweise ist das Transportband als ein Saugband ausgeführt, das gegebenenfalls aus mehreren parallel zueinander verlaufenden schmalen Bändern gebildet sein kann. Dabei können im Bereich des unteren Trums des Transportbandes in Längs- und Querrichtung verteilt mehrere Kombinationen von Stoppern und Abschlägern im Transportweg der an dem Transportband hängenden Packgutstücke angeordnet sein. Mit ihnen lässt sich eine vorgegebenen räumliche Verteilung der auf die stationäre Übergabestation abzuladenden Packgutstücke erzielen.
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Für die weitere Erläuterung der Erfindung sei auch auf die
EP 2 133 271 B1 verwiesen, deren Inhalt hiermit durch Bezugnahme zum Offenbarungsgehalt des technischen Hintergrundes der vorliegenden Erfindung gemacht wird.
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Nachfolgend soll die Erfindung näher unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen erläutert werden.
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1 ist eine schematische Perspektivansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Übergabe von Packgut an ein Packguttransportsystem;
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2 zeigt die Unterseite des in 1 erkennbaren Transportbandes;
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3 ist eine schematische Perspektivansicht der Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Übergabe von Packgut an ein Packguttransportsystem nach 1, jedoch in einem gegenüber der Situation nach 1 translatorisch verschobenen Zustand des Schwenkarms;
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4 ist eine Darstellung vergleichbar 3, jedoch in einem um 180° verschwenkten Zustand des Schwenkarms;
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5 ist eine Ansicht ähnlich 2, die Details des translatorischen Antriebs des Schwenkarms und den translatorisch zurückgestellten Zustand desselben zeigt; und
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6 ist eine schematische Draufsicht auf ein Beispiel des Stellantriebs der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Übergabe von Packgut an ein Packguttransportsystem.
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Gemäß 1 hat eine Zuführeinheit 1 ein endlos umlaufendes Transportband 3, das im dargestellten Beispiel aus mehreren schmalen, im gegenseitigen Abstand angeordneten Teilbändern besteht. Unter dem unteren Trum 3u des Transportbandes 3 ist im Abstand zu diesem eine stationäre Übergabestation 5 angeordnet, die mehrere Ablageflächen 7 für die Zwischenablagerung von Packgutstücken aufweist. Oberhalb des oberen Trums 30 des Transportbandes 3 befindet sich ein aufrecht stehendes, schachtförmiges Magazin 9, das zur Aufnahme rezirkulierter Packgutstücke 11 bestimmt ist, von denen eines am unteren Ende des Magazins 9 sichtbar ist. In einer Höhenlage zwischen den Ablageflächen 7 und dem unteren Ende des Magazins 9 erstreckt sich quer zur Längserstreckung des Transportbandes 3 eine Welle 13 (siehe auch 2 und 3), an der ein im dargestellten Beispiel winkelförmiger Schwenkarm 15 befestigt ist. Der Schwenkarm 15 trägt eine formatabhängige Halteeinrichtung 17, von der sich ein Teilstück quer, d. h. parallel zur Welle 13, erstreckt. Die formatabhängige Halteeinrichtung 17 ist an dem Schwenkarm 15 austauschbar angebracht und ermöglicht es, die Halteeinrichtung 17 an das jeweils zu verarbeitende Format der zu behandelnden Packgutstücke 11 anzupassen.
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Die Welle 13 ist mit einem Stellantrieb 19 verbunden, zu dem ein Drehantrieb 21 und ein Linearantrieb 23 gehören, siehe hierzu auch 5.
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1 zeigt den Schwenkarm 15 in seinem nach oben geschwenkten Zustand, wobei er von dem Linearantrieb 23 eingezogen ist, so dass sich die Halteeinrichtung 17 unter dem unteren Ende des Magazins 9 befindet.
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Im Betrieb werden die von der Vorrichtung zu transportierende Packgutstücke von einer hier nicht gezeigten Zuführeinrichtung an das untere Trum des beispielsweise als Saugband ausgebildeten Transportbandes angeheftet. Eine detailliertere Beschreibung hierzu findet sich in der eingangs erwähnten
EP 2 133 271 B1 , so dass auf eine zeichnerische Darstellung und Erläuterung hier verzichtet wird.
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2 zeigt das Transportband
3 von unten. Man erkennt mehrere, in zwei Reihen an dem Transportband
3 hängende Packgutstücke
11, die im vorliegenden Beispiel Medikamentenblister sind. Die Blister
11 hängen mit ihren versiegelten, glatten Seiten an dem Transportband, die Näpfen stehen nach unten vor und sind somit in
2 sichtbar. Im Transportweg der Blister
11 am Transportband
3 befinden sich an vorbestimmten Stellen mehrere Stopper
25, die gesteuert in den Transportweg der Packgutstücke
11 einbringbar und aus diesem zurückziehbar sind, um ein bestimmtes Muster zu erzeugen, mit dem die Packgutstücke mit den Näpfchen nach unten auf die Übergabestation
5 (in
2 nicht dargestellt) abgeworfen werden können. Zum Abwerfen werden vorzugsweise Abschläger eingesetzt. Diesbezügliche Details sind wieder in der genannten
EP 2 133 271 B1 zu finden.
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Die weitere Funktionsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird anhand einer Zusammenschau der 1, 3, 4 und 5 erläutert. Die zu rezirkulierenden Blister 11 sind als Stapel mit ihrer versiegelten, glatten Seite nach unten weisend im Magazin 9 enthalten. Die Halteeinrichtung 17 ist im nach oben geschwenkten Zustand des Schwenkarms 15 vom Linearantrieb 23 in eine Stellung gebracht, in der sich die Halteeinrichtung 17 unter dem Magazin 9 befindet. Der Schwenkarm 15 wird nun geringfügig nach oben geschwenkt, so dass die Halteeinrichtung 17 den untersten, im Magazin 9 befindlichen Blister 11 ergreifen kann, beispielsweise mittels eines Saugnapfes und Saugwirkung (siehe 1), mittels einer Klappenanordnung mit gegensinnig zueinander schwenkbaren Klappen (nicht dargestellt) oder anderer geeigneter Greifeinrichtungen.
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In diesem Zustand wird nun der Schwenkarm 15 mittels des Linearantriebs 23 translatorisch in Achsrichtung der Welle 13 verstellt, so dass die Halteeinrichtung 17 den Blister 11 seitlich aus dem Magazin 9 herauszieht. Die Linearverstellung wird fortgesetzt, bis sich die Halteeinrichtung 17 mit dem Blister 11 nicht mehr über dem Transportband 3 befindet und seitlich an diesem vorbei mittels des Drehantriebes 21 im Uhrzeigersinn nach unten geschwenkt werden kann. Dieser Schwenkzustand ist in 4 gezeigt.
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Es folgt nun eine translatorische Rückbewegung der Welle 13 mit dem daran angebrachten Schwenkarm 15, hervorgerufen durch den Linearantrieb 23, die die Halteeinrichtung 17 mit dem daran hängenden Blister 11 über eine der Ablageflächen 7 auf der Übergabestation 5 bringt. Dieser Zustand ist von unten in 5 dargestellt, die einen Blister 11 in einer Musteranordnung zeigt, wie sie schon in 2 gezeigt ist. Im Gegensatz zur ”normalen” Betriebsart der Blisterzuführung gemäß 2 wurde aber im vorliegenden Falle der 5 der oben rechts dargestellte Blister 11 von der Überführungseinrichtung mit dem rotatorisch und translatorisch verstellbaren Schwenkarm 15 zugeführt. Es versteht sich, dass für diesen Zweck mit Hilfe der Stopper 25 ein geeigneter Platz auf Seiten des unteren Trums 3u des Transportbandes 3 freigehalten werden musste. Vorzugsweise ist diese freigehaltene Position die vorderste Position am Transportband.
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Nach Ausführung dieses Bewegungszyklus werden die am unteren Trum 3u des Transportbandes hängenden Blister 11 und der an der Halteeinrichtung 17 hängende rezirkulierte Gutblister auf die Ablageflächen 7 der Übergabestation 5 abgeworfen, indem der die Blister 11 haltende Unterdruck im Bereich der Übergabestation 5 kurzzeitig von einem Druckstoß abgelöst wird.
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5 zeigt auch Details des Stellantriebs 19, nämlich den Drehantrieb 21 und den Linearantrieb 23 der Welle 13. Zum Einsatz gelangen vorzugsweise Schrittmotoren, da diese sich sehr elegant in definierte Stellungen steuern lassen.
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6 zeigt ein Beispiel des Stellantriebs 19 in Detailansicht. Der Drehantrieb 21 treibt dabei formschlüssig die Leiste 30, welche konzentrisch zur Welle 13 gelagert ist, und die damit formschlüssig verbundene Leiste 31 an. Über eine weitere formschlüssige Verbindung wird der Klotz 32 und damit die Welle 13 mit dem Schwenkarm 15 gedreht. Der Linearantrieb 23 umfasst neben dem Motor vorzugsweise einen Zahnriemen 34, der fest mit einem Lagerblock 36 in Eingriff steht, in dem die Welle 13 drehbar gelagert ist. Der Klotz 32 ist dabei in der Leiste 31 linear verschiebbar, damit die translatorische Bewegung des Schwenkarms 15 für das Abholen der Blister 11 möglich ist. Auf diese Weise kann der Block 32 mittels des Linearantriebs 23 zusammen mit der Welle 13 linear hin- und herbewegt werden und gleichzeitig zusammen mit der Welle 13 relativ zum Lagerblock 36 gedreht werden. Es existiert für den Fachmann aber eine ganze Reihe alternativer Ausgestaltungen von Drehantrieb 21 und Linearantrieb 23.
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Grundsätzlich ist es auch möglich, das Magazin 9 oberhalb des Transportbandes 3 nach vorn, also zur Betrachterseite hin, zu versetzen, womit dann eine der translatorischen Bewegungen der Welle 13 entbehrlich würde. Dieses wäre freilich mit einem gewissen Bedarf an seitlicher Stellfläche verbunden. Auch ist es möglich, das Magazin 13 oberhalb jener Ablagefläche anzuordnen, auf die die zu rezirkulierenden Blister abgelegt werden sollen. Der seitliche Versatz der genannten Elemente längs des Transportbandes 3 vereinfacht jedoch die Greif- und Ablagebewegung des Schwenkarms 15 und ist daher besonders vorteilhaft.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2133271 B1 [0002, 0016, 0027, 0028]