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Die Erfindung betrifft eine Anordnung für eine Sitzlehne in einem Kraftfahrzeug sowie einen Kraftfahrzeugsitz.
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Hintergrund der Erfindung
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Derartige Anordnungen werden in Verbindung mit dem Herstellen von Sitzen in Kraftfahrzeugen verwendet. So ist es bekannt, Sitzlehnenkörper, die aus einem Kunststoffmaterial bestehen, mit Hilfe eines Montagebauteils an der Karosserie des Kraftfahrzeuges zu montieren, derart, dass zwischen dem Montagebauteil und den Sitzlehnenkörper eine Scharnierverbindung hergestellt ist, so dass die Sitzlehnenkörper relativ zu dem montierten Montagebauteil geschwenkt werden kann. Beim Einsatz im Kraftfahrzeug wird der Sitzlehnenkörper, welcher eine Art Basiskörper für die Sitzlehne darstellt, dann noch mit einer Polsterung sowie einem Überzug versehen. Darüber hinaus kann vorgesehen sein, an dem Sitzlehnkörper weitere Funktionselemente anzuordnen, zum Beispiel Belüftungselemente.
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Bei bekannten Anordnungen, in denen der Sitzlehnenkörper aus Kunststoff scharnierartig mit dem an der Karosserie zu befestigenden Montagebauteil verbunden ist, ist am Sitzlehnenkörper ein Metallbeschlag vorgesehen, um hieran dann das Montagebauteil zur Scharnierausprägung zu montieren.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Anordnung für eine Sitzlehne in einem Kraftfahrzeug sowie einen Kraftfahrzeugsitz anzugeben, die über einen vereinfachten Aufbau verfügen und bei denen der Montageaufwand reduziert ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Anordnung für eine Sitzlehne in einem Kraftfahrzeug nach dem unabhängigen Anspruch 1 sowie einen Kraftfahrzeugsitz nach dem unabhängigen Anspruch 10 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand von abhängigen Unteransprüchen.
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Die Erfindung umfasst den Gedanken einer Anordnung für eine Sitzlehne in einem Kraftfahrzeug mit einem Sitzlehnenkörper aus Kunststoff, an dem ein lehnenseitiges Scharnierelement gebildet ist, und einem Montagebauteil, an dem ein bauteilseitiges Scharnierelement, welches dem lehnenseitiges Scharnierelement zugeordnet ist, und ein Montageelement gebildet sind, das konfiguriert ist, das Montagebauteil an einer Fahrzeugkarosserie zu montieren, wobei mittels des lehnenseitigen Scharnierelementes und des bauteilseitigen Scharnierelementes zwischen dem Sitzlehnenkörper und dem Montagebauteil eine direkte und zumindest seitens des Sitzlehnenkörpers beschlagfrei ausgeführte Scharnierverbindung gebildet ist.
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Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung ist ein Kraftfahrzeugsitz mit einer Anordnung der vorgenannten Art geschaffen.
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Es ist somit vorgesehen, die Scharnierverbindung zwischen den Sitzlehnenkörper einerseits und dem Montagebauteil andererseits frei von Beschlagelementen am Sitzlehnenkörper auszubilden. Vielmehr erfolgt die scharnierartige Kopplung zwischen Sitzlehnenkörper und Montagebauteil direkt über die einander zugeordneten Scharnierelemente am Sitzlehnenkörper und am Montagebauteil. Die Scharnierverbindung erlaubt mittels Schwenken um eine Scharnierachse eine Relativverlagerung zwischen Sitzlehnenkörper und Montagebauteil, welches seinerseits mittels des Montageelementes an der Kraftfahrzeugkarosserie montierbar ist. Beispielsweise ist das Montageelement mit einer Montageplatte gebildet, die eine oder mehrere Durchbrüche zur Aufnahme von Montagelementen, beispielsweise Schrauben und/oder Bolzen, aufweist, um das Montagebauteil an der Karosserie des Kraftfahrzeuges zu befestigen.
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Vorzugsweise ist der Sitzlehnenkörper mittels Blasformen, Spritzgießen oder einem anderen Kunststoffverarbeitungsverfahren aus einem oder mehrerer Kunststoffmaterialien hergestellt. Es handelt sich dann um einen Blasform- oder einen Spritzgusskörper.
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Das Montagebauteil besteht in einer Ausgestaltung zumindest teilweise aus Metall. Es kann vorgesehen sein, dass das Montageelement eine Metallplatte ist. Alternativ kann vorgesehen sein, dass das Montagebauteil zumindest teilweise aus Kunststoff besteht, wobei das Montageelement eine Kunststoffplatte ist.
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Das sitzlehnenseitige Scharnierelement ist am Sitzlehnenkörper beschlagfrei gebildet. In der vorgesehenen Anordnung wirkt es direkt zusammen mit dem bauteilseitigen Scharnierelement, welches am Montagebauteil gebildet ist. Auf diese Weise ist der Aufbau der Scharnierverbindung zwischen Sitzlehnenkörper und Montagebauteil vereinfacht. Der Montageaufwand ist insgesamt reduziert.
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Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass das lehnenseitige Scharnierelement an eine Wandung des Sitzlehnenkörpers angeformt ist. Beispielsweise ist das lehnenseitige Scharnierelement angeformt, indem es einstückig mit der Wandung des Sitzlehnenkörpers gebildet ist. Die Ausbildung des lehnenseitigen Scharnierelementes kann dann bereits bei der Herstellung des Sitzlehnenkörpers erfolgen, also zum Beispiel beim Blasformen oder Spritzgießen des Kunststoffs. Es kann auch vorgesehen sein, dass in einer Ausgestaltung zum Ausbilden des lehnenseitigen Scharnierelementes ein Scharnierbauteil in den Kunststoffkörper der Sitzlehne integriert wird, beispielsweise dadurch, dass das Scharnierbauteil in das beim Blasformen oder beim Spritzgießen genutzte Werkzeug eingelegt und anschließend wenigstens teilweise vom Kunststoffmaterial umschlossen wird, wodurch ebenfalls ein Anformen ausführbar ist, dann allerdings nicht in einstückiger Ausgestaltung. In einer Ausführungsform ist das lehnenseitige Scharnierelement mit einer als Aufnahme dienenden Vertiefung versehen. Alternativ oder ergänzend weist das lehnenseitige Scharnierelement einen Vorsprung auf, welcher mit dem zugeordneten bauteilseitigen Scharnierelement zusammenwirkt. In dieser und anderen Ausführungsformen kann vorgesehen sein, dass lehnenseitiges und bauteilseitiges Scharnierelement formschlüssig ineinander greifen. Das Anformen des Scharnierelementes an den Sitzlehnenkörper unterstützt die mechanische Stabilität der Verbindung zwischen den lehnenseitigen Scharnierelement und dem Sitzlehnenkörper.
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Bei einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das lehnenseitige Scharnierelement mit einem Zusatzbauteil gebildet ist, an dem eine Gleitoberfläche für das zugeordnete bauteilseitige Scharnierelement bereitgestellt ist. Beispielsweise kann es sich um eine Gleitbuchse handeln, mit der die Leichtgängigkeit der Scharnierbewegung unterstützt wird. Alternativ oder ergänzend kann auch das bauteilseitige Scharnierelement mit einem Zusatzbauteil versehen sein, mit dem eine Gleitoberfläche bereitgestellt ist.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Gleitoberfläche in einem Abschnitt des Zusatzbauteils gebildet ist, der aus einem Material besteht, welches eine größere Materialhärte aufweist als der Kunststoff des Sitzlehnenkörpers. Zum Beispiel kann der Abschnitt mit der Gleitoberfläche aus einem Metallmaterial bestehen. So kann in einer Ausführungsform eine Metallhülse vorgesehen sein.
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Bevorzugt sieht eine Fortbildung der Erfindung vor, dass die Scharnierverbindung zwischen dem lehnenseitigen und dem bauteilseitigen Scharnierelement als eine Verbindung mit Scharnierzapfen und einer den Scharnierzapfen aufnehmenden Zapfenaufnahme gebildet ist. In einer Ausgestaltung können der Scharnierzapfen und/oder die Zapfenaufnahme mit Oberflächenkonturen versehen sein, zum Beispiel Rillen und/oder Erhebungen, um dann hierauf einen Gleitring anzuordnen, welcher auf seiner Innen- oder seiner Außenseite sodann eine Gleitfläche für die Scharnierverbindung bereitstellt. Die Ausführung der Scharnierverbindung mit Zapfen und Zapfenaufnahme kann auch als eine Dorn-Buchse-Verbindung angesehen werden.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Scharnierverbindung mit einer Schwenkbegrenzung gebildet ist, die konfiguriert ist, eine Schwenkbewegung des Sitzlehnenkörpers relativ zum Montagebauteil zu begrenzen. Die Schwenkbegrenzung kann konfiguriert sein, die Schwenkbewegung des Sitzlehnenkörpers relativ zum Montagebauteil in einer vorbestimmten Schwenkstellung automatisch zu begrenzen. Aber auch ein Feststellmechanismus, der per Hand zu bedienen ist, kann in einer Ausgestaltung vorgesehen sein. Beispielsweise kann bei der Schwenkbewegung ein Begrenzungszapfen in einer zugeordneten Vertiefung bewegt werden zwischen Endanschlägen, so dass beim Erreichen der Endanschläge eine weitere Schwenkbewegung unterbunden ist.
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Eine Weiterbildung der Erfindung kann vorsehen, dass die Scharnierverbindung mit einer Vorspanneinrichtung gebildet ist, die konfiguriert ist, den Sitzlehnenkörper und das Montagebauteil gegen eine Bewegung relativ zueinander vorzuspannen. Die Vorspanneinrichtung ist beispielsweise mit einem Federelement gebildet. Hierbei kann vorgesehen sein, dass freie Enden des Federelementes an dem Sitzlehnenkörper einerseits und dem Montagebauteil andererseits lagern und das Federelement bei der relativen Schwenkbewegung zwischen Sitzlehnenkörper und Montagebauteil gespannt oder entspannt wird. Am Sitzlehnenkörper aus Kunststoff kann das freie Ende des Federelementes in einer zugeordneten Tasche aufgenommen sein, die beispielweise schon beim Blasformen oder Spritzgießen hergestellt wird, zum Beispiel dadurch, dass das Federelement in das genutzte Werkzeug eingelegt wird In vergleichbarer Weise kann an dem Montagebauteil eine Aufnahmetasche für das weitere (entgegengesetzte) freie Ende des Federelementes vorgesehen sein.
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Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass mittels des lehnenseitigen Scharnierelementes und des bauteilseitigen Scharnierelementes eine im Wesentlichen reibungsfreie Scharnierverbindung hergestellt ist. Eine wesentliche reibungsfreie Scharnierverbindung wird beispielsweise dadurch unterstützt, dass die aufeinander gleitenden Oberflächen des lehnenseitigen und des bauteilseitigen Scharnierelementes aus Materialien bestehen, die einen geringen Reibungskoeffizienten gewährleisten.
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Bei einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Scharnierverbindung einen Verriegelungsmechanismus aufweist, der konfiguriert ist, den Sitzlehnenkörper und das Montagebauteil in wenigstens einer Scharnierschwenkstellung relativ zueinander zu verriegeln. Der Verriegelungsmechanismus erlaubt es, den Sitzlehnenkörper und das Montagebauteil in einer oder mehreren Stellungen relativ zueinander zu fixieren. Das Verriegeln und Entriegeln kann hierbei automatisch oder per Hand erfolgen, letzteres beispielsweise mittels eines Feststellelements bzw. einer Feststellschraube. Im verriegelten Zustand wirkt der Mechanismus dann im übertragenen Sinne auch als Schwenkbegrenzung, da ein Schwenken nicht mehr möglich ist, solange die Verriegelung nicht wieder gelöst wird.
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Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf Figuren einer Zeichnung näher erläutert. Hierbei zeigen:
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1 eine schematische Darstellung einer Anordnung mit einem Sitzlehnenkörper aus Kunststoff und einem Montagebauteil,
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2 eine schematische Darstellung eines Abschnitts eines Sitzlehnenkörpers mit einem lehnenseitigen Scharnierelement,
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3 eine schematische Darstellung einer weiteren Anordnung mit einem Sitzlehnenkörper und einem Montagebauteil,
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4 eine schematische Darstellung eines Scharnierzapfens mit hierauf angeordnetem Gleitelement im Querschnitt und
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5 eine schematische Darstellung zur Erläuterung eines Schwenkbegrenzungsmechanismus.
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1 zeigt eine schematische Darstellung einer Anordnung für eine Sitzlehne für ein Kraftfahrzeug mit einem Sitzlehnenkörper 1, welcher abschnittsweise gezeigt ist, sowie einem hiermit scharnierartig verbundenen Montagebauteil 2. Zwischen den Sitzlehnenkörper 1, der als Kunststoffbauteil gefertigt ist, zum Beispiel mittels Blasformen oder Spritzgießen, und dem Montagebauteil 2 ist eine Scharnierverbindung 3 hergestellt, indem ein lehnenseitiges Scharnierelement 4 und ein bauteilseitiges Scharnierelement 5 direkt und ohne Beteiligung oder Zwischenschaltung eines Metallbeschlages an dem Sitzlehnenkörper 1 miteinander funktionell verbunden sind, derart, dass der Sitzlehnenkörper 1 um eine Scharnierachse A relativ zu dem Montagebauteil 2 schwenkbar ist. Bei der dargestellten Ausführungsform ist das lehnenseitige Scharnierelement 4 mit einer Aufnahme oder Buchse 6 gebildet, was sich insbesondere auch aus 2 ergibt, in welche das mit einem Zapfen oder Dorn 7 gebildete bauteilseitige Scharnierelement 5 eingreift.
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An dem Montagebauteil 2 ist ein Montageelement 8 mittels eines abgewinkelten Plattenabschnitts hergestellt, welcher zur Befestigung des Montagebauteils 2 an der Karosserie des Kraftfahrzeuges (nicht dargestellt) dient.
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3 zeigt eine schematische Darstellung einer weiteren Anordnung für eine Sitzlehne in einem Kraftfahrzeug, bei der in Ergänzung zu der Ausführungsform nach 1 ein Federelement 9 vorgesehen ist, mit dem der Sitzlehnenkörper 1 und das Montagebauteil 2 gegen eine Schwenkbewegung relativ zueinander vorgespannt sind. Hierzu ist das Federelement 9 mit seinen Enden an den Sitzlehnenkörper 1 einerseits und dem Montagebauteil 2 andererseits gelagert. Hierbei kann vorgesehen sein, dass eine Nullstellung des Federelementes 9 dem umgelegten Zustand des Sitzlehnenkörpers 1 (nicht dargestellt) entspricht, so dass das Federelement 9 gespannt wird, wenn der Sitzlehnenkörper 1 in die in 3 dargestellte Stellung bewegt wird.
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2 zeigt eine Ausführungsform, bei der das lehnenseitige Scharnierelement 4 mit einem Zusatzbauteil 11 versehen ist, welches beispielsweise als eine eingesteckte Metallhülse ausgeführt ist, um eine Gleitoberfläche 12 für den Zapfen des bauteilseitigen Scharnierelementes 5 bereitzustellen. Das Zusatzbauteil 11 kann beispielsweise bereits beim Herstellen des Sitzlehnenkörpers 1 mittels Blasformen oder Spritzgießen in den Sitzlehnenkörper 1 integriert werden, indem das Zusatzbauteil 11 in das genutzte Werkzeug eingelegt wird.
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In einer anderen Ausführungsform (nicht dargestellt) ist an dem Sitzlehnenkörper 1 ein Dorn oder Zapfen gebildet, der in eine zugeordnete Aufnahme/Buchse an dem Montagebauteil 2 lagert, um auf diese Weise die Scharnierverbindung zwischen Sitzlehnenkörper 1 und Montagebauteil 2 herzustellen. Auch im Zusammenhang mit der Herstellung eines solchen Zapfens an den Sitzlehnenkörper 1 kann vorgesehen sein, diesen bereits bei der Herstellung des Sitzlehnenkörpers 1 in dem beim Blasformen oder Spritzgießen genutzten Werkzeug anzuordnen. Aber auch eine nachträgliche Montage kann vorgesehen sein.
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4 zeigt eine schematische Darstellung eines Scharnierzapfens 40 im Querschnitt, welcher auf seiner Außenfläche mit Oberflächenkonturen 41 versehen ist, die dazu nutzbar sind, ein Gleitelement 42 hierauf zu befestigen, welches zum Beispiel aus einem Kunststoffmaterial besteht. Hierdurch ist oberflächenseitig eine Gleitfläche 43 für das Scharnier ausbildbar, die eine im Wesentlichen reibungsfreie Scharnierbewegung unterstützt.
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Im Zusammenhang mit der Scharnierverbindung 3 zwischen dem Sitzlehnenkörper 1 und dem Montagebauteil 2 kann ein Begrenzungsmechanismus vorgesehen sein, welcher dazu dient, die Schwenkbewegung des Sitzlehnenkörpers 1 relativ zum Montagebauteil 2 zu begrenzen. In diesem Zusammenhang zeigt 5 eine schematische Darstellung eines Begrenzungsmechanismus, bei dem ein Begrenzungszapfen 50 in einem zugeordneten Kreisbogenabschnitt 51 läuft, wenn Sitzlehnenkörper 1 und Montagebauteil 2 relativ zueinander verschwenkt werden.
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Die in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen und der Zeichnung offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen von Bedeutung sein.