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Die Erfindung betrifft ein maschinengängiges Fahnenetikett, insbesondere ein solches mit ungewöhnlich großem leimfreien Flächenanteil. Ein Fahnenetikett („flag label”) dient der Etikettierung von Produkten, Flaschen, Verpackungen und Gebinden, wenn mehr Informationen vermittelt werden sollen, als dies bei einem einfachen gesamtflächig aufgeklebten Etikett möglich ist. Für die eigentliche Fahne ist eine möglichst nicht zu kleine Fläche wünschenswert, weil die Summe der beidseitig aufgedruckten Informationen letztlich den Gebrauchswert des Etiketts bestimmt.
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Fahnenetiketten bestehen üblicherweise aus der beidseitig bedruckten Informationseinheit, der eigentlichen „Fahne”, sowie einer meist oberseitig bedruckten und unterseitig mit Permanenthaftkleber beschichteten Teilfläche, die zum Ankleben des Etiketts auf dem zu etikettierenden Objekt dient. Es ist bereits bekannt, dass Etiketten dieser Art aus streifenförmig beleimtem Material produziert werden. Auf dem silikonisierten Träger wird das Material dann derart ausgestanzt, dass das unbeleimte Teilstück die eigentliche – vom etikettierten Produkt abstehende bzw. lose herabhängende – Fahne bildet. Praktiziert wird auch das partielle Abdecken des Leims mit einem geeigneten Lack, um auf diesem Wege zu einer nicht klebenden Fahne zu gelangen.
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Etiketten dieser Art haben jedoch den Mangel, auf schnell laufenden Maschinen erhebliche Probleme zu bereiten, falls die eigentliche Fahnenfläche – was an sich wünschenswert wäre – vergleichsweise groß in Relation zur beleimten Fläche ist. Sowohl auf Druckmaschinen als auch auf Etikettiermaschinen muss die Materialbahn um diverse Umlenkrollen laufen. Je größer nun die kleberfreie Teilfläche – die eigentliche Fahnenfläche – ist, desto größer wird die Gefahr, dass sich die nicht fixierte Fahne beim Maschinendurchlauf vom Träger abhebt und damit zu erheblichen Störungen in der Verarbeitung führt. Typischerweise macht deshalb bei konventionellen Fahnenetiketten die kleberfreie Teilfläche nicht mehr als etwa 50% der Gesamtfläche aus. Dies ist allerdings nur ein Richtwert, denn der jeweilige genaue Wert hängt insbesondere von der Form und Steifigkeit des eingesetzten Materials ab; jedoch muss es als prinzipiell außerordentlich unbefriedigend bezeichnet werden, wenn ein wesentlicher Teil der Gesamtfläche nicht auf den eigentlich gewünschten Fahnenteil, sondern auf den eine Hilfsfunktion ausführenden klebenden Teil entfällt, obwohl die sichere Befestigung auf dem zu etikettierenden Objekt unter gar keinen Umständen einen derart großen Anteil der Gesamtfläche erfordert. Ein Beispiel für den unbefriedigenden Stand der Technik finden wir im
Jap. Pat. der Fuji Seal Co. Ltd. v. 10. 11. 1994 (Publ. N°. 08137398 A , Appl. N°. 06276267). Beispielhaft beschrieben wird hier ein Fahnenetikett, dessen fest klebender (nur oberflächlich bedruckter) Teil als Rundum-Etikett für einen Flaschenhals ausgeführt, und dessen integrierter – beidseitig bedruckbarer – Fahnenteil gemäß der in oben genannter Schrift publizierten Zeichnung nicht mehr als ca. 30% (!) der Gesamtfläche einnimmt.
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Die erfinderisch zu lösende Aufgabe lautet deshalb, ein maschinengängiges Fahnenetikett vorzuschlagen, bei dem der permanent beleimte Flächenanteil sehr klein und der eigentliche Fahnenanteil möglichst groß ist.
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Erfindungsgemäß kommt neben dem klebenden Teil des Etiketts (in der Regel mit Permanenthaftkleber versehen) ein zweiter, temporär fixierend wirkender Stoff unter der eigentlichen Fahne zum Einsatz. Geeignet ist dafür beispielsweise ein Fugitivklebstoff („nichthaftklebriger Kleber”, „dry peel”). Die Besonderheit ist nun, dass zwar der Permanenthaftkleber in an sich bekannter Weise auf der klebenden Teilfläche des erfindungsgemäßen Etiketts positioniert ist, der fixierend wirkende Stoff sich hingegen nicht auf dem Etikett befindet. Das Trägerband als unverzichtbarer Bestandteil des Systems „Maschinengängiges Etikett” ist in die Lösung insofern erfindungswesentlich mit einbezogen, als der fixierend wirkende Stoff sich auf eben dieser Trägerbahn befindet. Bis zum Abspenden der Etiketten auf dem Automaten wird damit auch der Fahnenteil des Etiketts sicher in Position gehalten, d. h. die bisherigen Störungen wegen der konventionell nicht fixierten Fahne gehören nunmehr der Vergangenheit an. Beim Abspenden verbleibt der fixierend wirkende Stoff vollständig auf dem Träger; die rückseitige Fläche der Fahne ist nach dem Abspenden absolut leimfrei. Der bevorzugt aus Papier oder Folie bestehende Träger ist so gestaltet, dass er nur im Fixierbereich der mit Permanenthaftkleber beschichteten Teilflächen silikonisiert, im Konter-Bereich der temporär zu fixierenden Fahnen-Teilflächen (vorteilhaft ohne spezielle Vorbehandlung) hingegen mit dem fixierend wirkenden Stoff beschichtet ist. Es ist nicht zwingend erforderlich, die leimfreie Fahne zu 100% ihrer Fläche über den fixierend wirkenden Stoff auf dem Träger temporär festzuhalten. In Abhängigkeit von der Flexibilität des Etikettenmaterials genügt es, wenn Teilbereiche bzw. Teilflächen der Fahne mit Hilfe des genannte Stoffes auf dem Träger fixiert sind. Dies kann mit dem beispielsweise streifenförmig, punktförmig oder in beliebigen Muster aufgetragenen fixierend wirkenden Stoff erfolgen.
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Vorteilhaft ist, dass eine besondere Einstellung des Release-Verhaltens der Fahnenunterseite nicht erforderlich ist. Dies hebt die Erfindung vom Stand der Technik ab, denn üblicherweise wird die gewünschte Leimfreiheit einer vom Kleber abgezogenen Oberfläche durch Aufbringen einer speziell eingestellten Release-Schicht erzielt. Jedoch wird diese konventionelle Vorgehensweise, obzwar sie in den bisher von uns beispielhaft untersuchten Fällen nicht erforderlich war, hier im gegebenen Zusammenhang auch nicht generell ausgeschlossen.
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Die Erfindung erfüllt ferner einen wesentlichen Teil der erfinderischen Aufgabenstellung insofern überzeugend, als nunmehr fast beliebig große Anteile der Gesamtfläche für den eigentlichen Fahnenteil zur Verfügung stehen. Der mit Permanenthaftkleber beschichtete klebende Teil kann so klein gehalten werden, dass nur noch die sichere Befestigung auf dem zu etikettierenden Objekt gewährleistet ist. Damit ergeben sich auch geometrisch neue Möglichkeiten. So lässt sich beispielsweise der klebende Teil als vergleichsweise kleine Ausbuchtung des Fahnen-Hauptteils gestalten.
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Das erfindungsgemäße Prinzip lässt sich übrigens nicht nur bei Fahnenetiketten, sondern sinngemäß auch bei anderen Etiketten-Typen anwenden, deren Maschinengängigkeit herkömmlich wegen der nicht auf dem Träger haftenden Teilflächen in der oben bereits beschriebenen Weise erheblich beeinträchtigt oder überhaupt nicht gegeben ist. Dies ist beispielsweise bei Wickeletiketten der Fall, die manchmal mit einem extrem großen „trockenen” Flächenanteil gewünscht werden, bzw. mit den entsprechenden Problemen – die Maschinengängigkeit betreffend – bereits im Einsatz sind.
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Der Aufbau des erfindungsgemäßen Etiketts einschließlich der Trägerbahn soll nachstehend anhand zweier Ausführungsbeispiele näher erläutert werden. Jedoch ist der beanspruchte Umfang der Erfindung nicht auf diese speziellen Beispiele begrenzt. Vielmehr sind alle in ihrem Aufbau prinzipiell ähnlichen Ausführungsarten, auch wenn sie hier nicht in Form weiterer Beispiele detailliert erläutert werden, gleichermaßen Gegenstand der erfinderischen Lehre. Dies gilt auch für alle infrage kommenden Materialien (Etikettenmaterialien, Trägermaterialien, nicht zuletzt auch die fixierend wirkenden Stoffe und ihre Einstellung) sowie für den Anwendungsbereich und die geometrischen Parameter des Etiketts. Die erfinderische Lehre ist prinzipiell für die Verbesserung aller Etikettenarten geeignet, deren Maschinengängigkeit bisher durch einen nicht beherrschbaren – obzwar gewünschten bzw. vom Anwender verlangten – vergleichsweise großen „trockenen” Flächenanteil beeinträchtigt oder nicht gegeben war.
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Beispiel 1:
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Die Etikettenfolie besteht aus Polypropylen weiß, die Materialstärke beträgt 60 μm. Das Etikett hat die in 1 dargestellte Form. Der Durchmesser des kreisrund ausgeführten beidseitig bedruckten Fahnenteils 1 beträgt 54 mm. Die als integrierte Lasche ausgeführte mit Permanenthaftkleber beschichtete Teilfläche 2 des Etiketts hat die Abmaße 13 × 13 mm. Die in den o. a. Abmaßen ausgestanzten Etiketten sind auf der Trägerbahn temporär fixiert. Die 73 mm breite Trägerbahn 3 besteht aus transparentem PET der Materialstärke 23 μm. Der Bereich 4, auf dem die Klebelaschen temporär fixiert werden, ist streifenförmig silikonisiert. Die Hauptfläche 5 zur temporären Fixierung des Fahnenbereiches ist mit dry peel beschichtet (Auftragsmenge: 15 g/m2).
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Beispiel 2:
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Die Etikettenfolie besteht aus Papier, gestrichen, 80 g/m2, weiß, beidseitig bedruckt, auf der Oberseite mit 12 μm Polypropylen transparent kaschiert. Die kleine Teilfläche, welche den Permanenthaftkleber trägt, ist als integrierte Lasche ausgebildet. Dieser Bereich ist nur einseitig (auf der sichtbaren Oberfläche) bedruckt. Das Etikett hat die in 2 dargestellte Form. Die Abmaße des Etiketts betragen: l = 90 mm, b = 60 mm, wobei im oberen Bereich 1a das Etikett sich in Richtung auf die Klebelasche 2 keilig verjüngt. Die integrierte Klebelasche hat die Abmaße 20 × 20 mm und ist endständig abgerundet ausgeführt. Die in den o. a. Abmaßen ausgestanzten Etiketten sind auf der Trägerbahn temporär fixiert. Die 100 mm breite Trägerbahn 3 besteht aus superkalandriertem Papier, dessen streifenförmiger Bereich 4, der zur temporären Fixierung der Klebelaschen dient, silikonisiert ist. Die streifenförmig angeordneten, zur temporären Fixierung der eigentlichen Fahne beschichteten Teilflächen 5a, 5b, 5c und 5d sind mit 23 g/m2 dry peel beschichtet.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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