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Die Erfindung betrifft eine mobile Fahrzeugwaschanlage mit einer auf Laufrollen verfahrbaren Bodenplatte, auf der ein Traggerüst zur Halterung eines Spritzschutzgehäuses in Gestalt einer hochkant stehenden Halbschale angeordnet ist, welche eine motorisch antreibbare Bürstenwalze im Querschnitt gesehen etwa halbkreisförmig umhaust, und mit einer Schwenkeinrichtung zum Verstellen der Neigung der Bürstenwalze von ihrer Vertikallage in eine geneigte Schräglage.
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Derartige mobile Fahrzeugwaschanlagen dienen der schnellen problemlosen gründlichen Rundumwäsche von Nutzfahrzeugen, Omnibussen, Eisenbahnwagen etc. Das Fahrzeug steht auf einem Platz und die Waschanlage wird mit gegen das Fahrzeug gerichteten wassersprühenden Spritzdüsen und mit von einem Motor angetriebener rotierender Bürste um das zu reinigende Fahrzeug herumgeführt, siehe z. B.
DE 90 12 035 U1 .
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Diese bekannte Waschanlage weist eine Schwenkeinrichtung auf, um die Neigung der Bürstenwalze ausgehend von ihrer Vertikallage in eine geneigte Schräglage zwecks Anpassung an zu waschende schräge Nutzfahrzeugflächen wie z. B. schräge Fahrzeugfrontflächen bringen zu können. Die Neigungsverstellung der Bürstenwalze wird dabei dadurch erreicht, dass die verfahrbare Bodenplatte, auf der das Traggerüst samt Spritzschutzgehäuse, Bürstenwalze und Drehantrieb aufgebaut ist, an einer Seite durch Betätigung eines Spindeltriebes angehoben wird. Es versteht sich, dass bei einer derartigen Problemlösung der Neigungswinkel der Bürstenwalze, bei dem die Kippsicherheit der Waschanlage noch ausreichend ist, sehr begrenzt ist.
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Aus der
DE 088 13 130 U1 ist eine fahrbare Einbürsten-Waschanlage für Fahrzeuge bekannt, bei der die Bürstenwalze samt Drehantrieb und Spritzschutzgehäuse als Einheit zwischen den Tragbügeln eines Joches um eine horizontale Achse schwenkbar aufgehängt ist, wobei das Joch höhenverstellbar an einem verfahrbaren Wagen befestigt ist. Dieses System läßt zwar relativ große Neigungswinkel der Bürstenwalze zu, jedoch ist ein hoher Aufwand mit Einsatz von Gegengewichten etc. zu betreiben, um die Kippsicherheit der bekannten verfahrbaren Waschanlage zu gewährleisten.
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Außerdem ist eine mobile Fahrzeugwaschanlage der eingangs genannten Art bekannt geworden, deren Bürstenwalze dadurch gegenüber der Vertikalen neigbar ist, indem das untere Bürstenwellenende schwenkbar gelagert ist und das obere Bürstenwellenende von einer im wesentlichen horizontal angeordneten einteiligen Quertraverse gehalten ist, die am oberen Ende des Traggerüstes abgestützt ist und die elektromotorisch translatorisch hin- und herbewegt werden kann, um den Neigungswinkel der Bürstenwelle zur Vertikalen zu verändern. Dabei ist bei dieser Problemlösung als Grenze der Neigung der Waschbürste 26% angegeben worden, was umgerechnet einem Neigungswinkel der Bürstenwalze zur Vertikalen von nur bis zu ca. 15° entspricht. Größere Neigungswinkel hätten als Voraussetzung eine entsprechend lange Quertraverse, die aber in eingefahrenem Zustand, wenn sich also die Bürstenwalze etwa in ihrer Vertikalposition befindet, vom Gerüst der verfahrbaren Waschanlage seitlich sperrig weit absteht, was die Handhabung der Waschanlage in Wandnähe z. B. in einem Waschhallengebäude behindern würde, wodurch schon aus diesem Grunde der Erreichung größerer Neigungswinkel der Bürstenwalze im Stand der Technik Grenzen gesetzt gewesen sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei mobilen Fahrzeugwaschanlagen der eingangs genannten Art mit Neigungsverstellung für die Bürstenwalze die im Stand der Technik gegeben gewesene Grenze des Neigungswinkels von ca. 15° zwecks Anpassung insbesondere an zu waschende schräge Frontflächen moderner Nutzfahrzeuge deutlich zu überwinden.
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Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung mit einer mobilen Fahrzeugwaschanlage mit den technischen Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Bei der erfindungsgemäßen Fahrzeugwaschanlage ist die Welle der neigungsverstellbaren Bürstenwalze am unteren Ende gelenkig gelagert, und das obere Ende der Bürstenwalzenwelle ist von einer im wesentlichen horizontal ausgerichteten besonderen Quertraverse gehalten, die ihrerseits am Traggerüst abgestützt ist. Das Besondere der Quertraverse besteht hauptsächlich darin, dass sie nicht einteilig, sondern mehrteilig so ausgebildet ist, dass sie zwecks Längenänderung wenigstens zweistufig teleskopisch motorisch ausfahrbar und einfahrbar ist, ggf. auch durch Einsatz eines Linearmotors. Das heißt durch Ausfahren des Teleskops wird die Länge der teleskopierbaren Quertraverse deutlich vergrößert, wodurch wiederum gleichzeitig der Neigungswinkel der Bürstenwalze gegenüber der Vertikalen in einem weiten Bereich vergrößert wird. Jedenfalls lassen sich durch die Erfindung Neigungswinkel der Bürstenwalze zur Vertikalen bei ausreichend hoher Kippsicherheit der Fahrzeugwaschanlage von weit über 15° erreichen, z. B. Neigungswinkel von bis z. B. 45° zur Anpassung der Bürstenwalze insbesondere an zu waschende besonders schräge Frontflächen moderner Nutzfahrzeuge. Im eingefahrenen zusammengeschobenen Zustand des Teleskops ist die Quertraverse nicht sperrig, sondern sehr kompakt gebaut, besonders bei z. B. zweistufiger oder dreistufiger Teleskopierbarkeit, wodurch der Einsatz der erfindungsgemäßen mobilen Fahrzeugwaschanlage auch in Waschhallengebäuden sehr erleichtert wird.
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Die wenigstens zweistufig teleskopierbare Quertraverse zum Halten bzw. Abstützen der oberen Bürstenwalzen-Wellenlagerung kann durch teleskopartig ineinanderschiebbare konzentrische Buchsen mit Gewindemuttern gebildet sein, durch die eine Gewindespindel hindurchgeführt ist, durch deren motorische Drehbewegung nach Art einer Bewegungsschraube die Buchsen teleskopisch ausfahrbar und einfahrbar sind und auf diese Weise die Länge der Quertraverse und damit der Neigungswinkel der Bürstenwalze in einem weiten Bereich verstellbar sind. Als Alternative dazu kann die wenigstens zweistufig teleskopierbare Quertraverse wenigstens zwei flache nebeneinander z. B. übereinander liegende Schlittenelemente aufweisen, die in einer am oberen Ende des Traggerüstes der Waschanlage befestigten Horizontal-Schlittenführung schienenartig so geführt sind, dass durch motorische Verschiebung und Teleskopierung der Schlittenelemente die Länge der Quertraverse und gleichzeitig der Neigungswinkel der Bürstenwalze gegenüber der Vertikalen in einem weiten Bereich verstellbar sind.
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Beim Verschwenken der Bürstenwalze aus ihrer Vertikalposition in eine Schrägposition und wieder zurück bewegt sich die obere Lagerung der Bürstenwalzenwelle auf einem Kreisbogen. Um diese Bewegung des oberen Wellenendes der Bürstenwalze zu ermöglichen, ist dieses nach einem weiteren Merkmal der Erfindung von einem Scherengelenk gehalten, dessen einer Schenkel mit der oberen Wellenlagerung verbunden ist und dessen anderer Schenkel am auskragenden Ende der teleskopierbaren Quertraverse angelenkt ist.
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Die Erfindung und deren weitere Merkmale und Vorteile werden anhand der in den Figuren schematisch dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigt:
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1 bis 5 in Seitenansicht die erfindungsgemäße mobile Fahrzeugwaschanlage in Arbeitsstellung mit verschiedenen Möglichkeiten der Neigungsverstellung der Bürstenwalze, und
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6 vergrößert herausgezeichnet im Axiallängsschnitt ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäß eingesetzten wenigstens zweistufig teleskopierbaren Quertraverse zum Halten bzw. Abstützen der oberen Wellenlagerung der Bürstenwalze.
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Die Fahrzeugwaschanlage der 1 bis 5 weist eine auf Laufrollen 10 verfahrbare Bodenplatte 11 auf, auf der ein Traggerüst mit zwei vorderen etwa vertikal angeordneten dem zu waschenden Fahrzeug zugewandten Längsholmen 12 und zwei hinteren Längsholmen 13 zum Halten eines Spritzschutzgehäuses 14 in Gestalt einer hochkant stehenden Halbschale aufgebaut ist, welche eine von einem Motor 15 wie Elektromotor, alternativ Brennkraftmaschine und/oder Hydromotor, mit einer Drehzahl von z. B. etwa 100 U/min antreibbare Bürstenwalze 16 im Querschnitt gesehen etwa halbkreisförmig umhaust. An den vorderen Längsholmen 12 sind gegen das zu waschende Fahrzeug gerichtete Spritzdüsen für die Waschflüssigkeit angebaut sowie Distanzrollen, die bei der Rundumwäsche des Fahrzeuges Verkratzungen verhindern. Die Fahrzeugwaschanlage wird von der Bedienungsperson beim Umfahren des Fahrzeuges in der jeweiligen Fahrtrichtung gehalten. Die mobile Fahrzeugwaschanlage kann auch einen eigenen Fahrantrieb zum Verfahren der Bodenplatte 11 aufweisen.
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Wie aus den zeichnerischen Ausführungsbeispielen hervorgeht, weist die erfindungsgemäße Fahrzeugwaschanlage eine Schwenkeinrichtung zum Verstellen der Neigung der Bürstenwalze 16 von ihrer Vertikallage in eine geneigte Schräglage auf zwecks Anpassung der Bürstenwalze an zu waschende schräge Außenflächenkonturen der zu waschenden Fahrzeuge. Am Beispiel insbesondere der 1 und 2 wird deutlich, dass dazu die Welle 17 der Bürstenwalze 16 am unteren Ende an einem Gelenk 18 gelenkig bzw. ausschwenkbar gelagert ist. Das obere Ende der Welle 17 der Bürstenwalze 16 bzw. die obere Wellenlagerung 19 ist von einer im wesentlichen horizontal angeordneten Quertraverse 20 gehalten bzw. abgestützt, die ihrerseits am Traggerüst 12, 13 befestigt ist. Dabei ist die Quertraverse 20 mehrstufig teleskopisch ausfahrbar und einfahrbar, indem die Quertraverse 20 gemäß Beispiel aus drei ineinander verschiebbaren Bauteilen besteht, d. h. zweistufig teleskopisch ausziehbar ist, wobei das teleskopische Ausfahren und Einfahren der Teleskopteile der Quertraverse 20 von einem vergleichsweise sehr klein gebauten Elektromotor 21 bewerkstelligt wird. Durch das teleskopische Ausfahren und Einfahren der Quertraverse 20 lassen sich große Neigungswinkel der Bürstenwalze 16 gegenüber der Vertikalen erreichen.
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Die obere Wellenlagerung 19 der Bürstenwalze 16, die bei deren Neigungsverstellung eine Kreisbogenbewegung ausführt, ist von einem Scherengelenk 22 gehalten, dessen einer (unterer) Schenkel mit der oberen Wellenlagerung 19 fest verbunden ist und dessen anderer (oberer) Schenkel am auskragenden Ende 23 der teleskopierbaren Quertraverse 22 angelenkt ist.
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Nach Ausführungsbeispiel der 3 kann die Welle der Bürstenwalze geteilt sein mit einem im wesentlichen vertikal ausgerichteten unteren Bürstenteil 16a und einem schräg geneigten oberen Bürstenteil 16b, wobei das obere Wellenende des unteren Bürstenteiles und das untere Wellenende des oberen Bürstenteiles über ein Wellengelenk 24 und ggf. über eine zusätzliche mittlere Lagerung der Bürstenwalzenwelle miteinander in Verbindung stehen. Beim Ausführungsbeispiel der 4 ist die zusätzliche Lagerung der Bürstenwalzenwelle etwa in der Mitte der Welle angeordnet.
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Beim Ausführungsbeispiel der 5 ist die Welle der Bürstenwalze 16 nur unten in einem schwenkbaren Getriebe bzw. Getriebemotor 25 gelagert. Der Motor 15 ist z. B. über Kettentrieb mit dem schwenkbaren Kegelradgetriebe 25 verbunden. Hierbei sind Neigungswinkel der Bürstenwalze 16 zur Vertikalen sogar bis über 45° möglich.
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Als Beispiel für die motorische Teleskopierbarkeit für die im wesentlichen horizontal ausgerichtete Quertraverse 20 und damit als Beispiel für die Neigungsverstellung der Bürstenwalze 16 der erfindungsgemäßen mobilen Fahrzeugwaschanlage dient 6. Dabei ist die Quertraverse 20 aus drei konzentrischen Buchsen 26, 27, 28 zusammengesetzt. Bei den Ausführungsbeispielen der 1–3 ist die äußere Buchse 26 mit dem Traggerüst der Waschanlage fest verbunden, während beim Ausführungsbeispiel der 4 die äußere Buchse 26 über Gelenke 26a, 26b am Traggerüst der Waschanlage angelenkt ist. Innerhalb der äußeren Buchse 26 sind zwei innere Buchsen 27 und 28 konzentrisch angeordnet. Die mittlere Buchse 27 weist an ihrer rechten Stirnseite im Zentrum eine Gewindemutter 29 auf, die mit einer am anderen Buchsenende angeordneten Mutter 30 über eine Hohlspindel 31 in Wirkverbindung steht. Durch beide Muttern 29 und 30 ist eine zentrale Gewindespindel 32 hindurchgeführt, deren rechtes Ende 32a durch ein Lager 33 hindurch aus der äußeren Buchse 26 stirnseitig herausgeführt ist, wobei der elektromotorische Antrieb 21 an diesem Gewindespindelteil 32a angreift. Bei Drehantrieb der zentralen Gewindespindel 32 nach Art einer Bewegungsstellschraube werden die inneren Buchsen 27 und 28 teleskopartig aus der äußeren drehfesten Buchse 26 ausgefahren, die Gesamtlänge der buchsenförmigen Quertraverse wird vergrößert, d. h. die linke Stirnseite der mit der oberen Bürstenwalzen-Wellenlagerung 19 zu verbindenden innersten Buchse 28 wird nach links bewegt und damit wird die Bürstenwalze 16 in eine zur Vertikalen schräg geneigte Position gebracht. Umgekehrt wird durch Drehrichtungsänderung der zentralen Gewindespindel 32 die geneigte Bürstenwalze 16 wieder bis zu ihrer Vertikalposition zurückgeschwenkt.
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Die Gewindespindel 32 kann Längsabschnitte aufweisen, die ggf. mit unterschiedlichen Gewindeprofilen, Gewindesteigungswinkeln etc. ausgestattet sind.
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Die teleskopisch ineinander verschiebbaren konzentrischen Buchsen 26, 27, 28 der Quertraverse 20 können Hohlkörperelemente sein, die einen eckigen z. B. rechteckigen oder runden, auch z. B ovalen Querschnitt haben können. Die Wandungen der Buchsen können geschlossen oder einseitig offen sein, z. B. die Form eines im Querschnitt gesehen nach unten offenen C-Profils aufweisen. Die Wandungen der Buchsen können aber auch perforiert sein. Ferner können die Wandungen der konzentrischen Buchsen durch Plattenelemente voneinander beabstandet sein, die aus verschleißfestem und eine hohe Oberflächen-Gleitfähigkeit bietendem Material bestehen.
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Bei den zeichnerischen Ausführungsbeispielen der 1–5 schwenkt die Bürstenwalze 16 aus dem Spritzschutzgehäuse 14 aus. Bei Bedarf kann das Spritzschutzgehäuse 14 aber auch zusammen mit der Bürstenwalze 16 schwenkbar angeordnet sein.
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Der Motor 21 zur motorischen Teleskopierung der Quertraverse 20, ggf. auch der Motor 15 für den Drehantrieb der Bürstenwalze 16 können mit zwei Endschaltern zusammenwirken, die den Motor in zwei Schräglagen bzw. bei der Vertikallage und bei einer bestimmten Schräglage der Bürstenwalze stillsetzen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 9012035 U1 [0002]
- DE 08813130 U1 [0004]