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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Erwärmen von Nahrung. Insbesondere betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Erwärmen von Babynahrung und/oder Sondernahrung.
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Stand der Technik
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Vorrichtungen zum Erwärmen von Nahrung sind im Stand der Technik bekannt, insbesondere auch Vorrichtungen zum Aufwärmen von Säuglingsnahrung (Säuglingsmilchnahrung, Babygetränke Babybrei, Babykost, Babybeikost).
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Herkömmliche Säuglingsmilchnahrung besteht dabei typischerweise aus einem Pulver, welches mit zur Zubereitung von Säuglingsmilchnahrung geeigneten Flüssigkeit, typischerweise Wasser, versetzt wird und vor dem Zuführen aufgewärmt werden muss (üblicherweise 30° bis 40°C). Dabei wird üblicherweise erst die Flüssigkeit in einem geeigneten Behälter (Babyflasche) erwärmt, und dann das Pulver direkt in den Behälter zugegeben. Alternativ offenbart die Druckschrift
DE 102 38 965 A1 einen flaschen- oder beutelartigen Behälter aus einem Kunststoff, bei dem wenigstens eine Kammer von einer zweiten Kammer mittels einer aufreißbarn Barriere getrennt ist. Mit Bezug auf Babynahrung beschreibt die Druckschrift, dass eine Kammer mit einem pulverförmigen Feststoff und eine andere Kammer mit einer Flüssigkeit gefüllt ist.
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Das Erwärmen erfolgt üblicherweise in einer herkömmlichen Aufwärmvorrichtung d. h. einem Fläschchenwärmer mit Wasserbad, in welches der Behälter platziert wird. Herkömmliche Aufwärmvorrichtungen haben den Nachteil, dass sie keine Aussage über die tatsächliche Temperatur des aufzuwärmenden Nahrungsmittels oder der Flüssigkeit erlauben, da der Benutzer die Temperatur lediglich mittelbar über einen Drehschalter oder dgl. an der Aufwärmvorrichtung selbst einstellen kann. Wann und ob die vorgewählte Temperatur erreicht ist, wird in alter Regel lediglich abgeschätzt, z. B. indem der Benutzer den Behälter an seine Wange hält.
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Um die Temperatur der aufzuwärmenden (Flüssig-)Nahrung genauer zu bestimmen, müsste zusätzlich ein Thermometer in das entsprechende Nahrungsmittel bzw. die Flüssigkeit oder zumindest das umgebende Wasserbad eingebracht werden, was einen erhöhten Aufwand darstellt (z. B. Einsatz eines Flaschenthermometers) und zudem mit der Verunreinigung des betreffenden Nahrungsmittels verbunden sein kann. Eine derartige Vorrichtung wird beispielsweise offenbart in den Druckschriften
EP 1 477 787 A1 ,
DE 100 32 770 A1 und
DE 10 2010 007 434 A1 . Alternativ kann ein flexibles Thermometer in einer Manschette um den Behälter herum reversibel angebracht werden. Die Gebrauchsmusterschrift
DE 029805200 U1 offenbart ein Temperaturmessgerät zur fortlaufenden Messung der Temperatur von Körpern bzw. deren Inhalt, wobei ein elastisches oder wiederverschließbares Band, in welches ein Temperaturmessstreifen integriert ist, um verschiedene Körper gelegt und die Temperatur des Körpers fortlaufend angezeigt werden kann. Auch hier ist der apparative Aufwand recht hoch, da der Behälter zunächst aus der Aufwärmvorrichtung entfernt und des Thermometer möglichst bündig an den Behälter angebracht werden muss. In diesem Bereich benutzte herkömmliche Manschettenthermometer verfügen überdies nur über einen engen Temperaturbereich und sind nur außerhalb der Aufwärmvorrichtung zu verwenden.
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Ausgehend von den vorgenannten Vorrichtungen des Standes der Technik liegt der vorliegenden Erfindung deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung bereitzustellen, welche hilft, die genannten Nachteile zu überwinden. Diese Aufgabe wird gemäß einem Aspekt der Erfindung mittels einer Vorrichtung gemäß Anspruch 1 gelöst.
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Somit betrifft die Erfindung in einem ersten Aspekt eine Vorrichtung zur Erwärmung von Nahrung, welche eine Erwärmungseinrichtung und mindestens einen Behälter umfasst. Die Erwärmungseinrichtung ist mit mindestens einem Sichtfenster ausgestattet. Der mindestens eine Behälter weist eine Temperaturanzeige auf, welche durch das Sichtfenster der Erwärmungseinrichtung einsehbar ist, sofern der Behälter in die Erwärmungseinrichtung eingesetzt ist.
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Eine derartige Vorrichtung ermöglicht ein einfaches Ablesen der Temperatur des zu erwärmenden Nahrungsmittels oder der Flüssigkeit, ohne dass der Behälter aus der Erwärmungseinrichtung herausbewegt werden muss. Außerdem kann eine Kontamination des Nahrungsmittels vermieden werden, wie sie beispielsweise die Messung der Temperatur mittels eines von Hand eingeführten Thermometers mit sich brächte. Insbesondere auch wenn eine Vielzahl von Nahrungsmitteln zur gleichen Zeit aufgewärmt werden sollen, z. B. auf Säuglingsstationen, auf Säuglingsintensivstationen oder in Altenpflege-Einrichtungen, ist das einfache Ablesen ohne zusätzliches Bewegen zu bevorzugen, da sich dadurch die Anzahl der Arbeitsschritte je Behälter und damit der personelle Aufwand erheblich reduziert. Die infolge wiederholter Manipulation insbesondere im klinischen Bereich beobachtete erhöhte Kontaminationsgefahr wird ebenfalls herabgesetzt.
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Grundsätzlich eignet sich die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Erwärmung von Nahrung für das Erwärmen einer Vielzahl unterschiedlicher Nahrungsmittel in unterschiedlichen Anwendungsbereichen, z. B. neben den oben erwähnten bei der häuslichen Babynahrungszubereitung oder auf Reisen.
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Das erfindungsgemäße Sichtfenster ist bevorzugt als transparenter Abschnitt und integraler Teil der Erwärmungseinrichtung ausgebildet, es kann jedoch vorteilhaft auch als materialfreie Aussparung in Form eines unverglasten Spalts oder dgl. ausgebildet sein. Das Sichtfenster kann sich auch über einen Großteil der oder die gesamte Erwärmungseinrichtung erstrecken. Dies oder ein umlaufendes Sichtfenster ermöglichen das Ablesen der Temperaturanzeige unabhängig von der Ausrichtung des (beispielsweise zylindrisch ausgebildeten) Behälters in der Erwärmungseinrichtung. Dabei weist die Vorrichtung, wenn sie kein umlaufendes Sichtfenster aufweist, vorzugsweise Mittel zum Ausrichten der Temperaturanzeige und des Sichtfensters relativ zueinander auf. Entsprechende Ausrichtmittel können auf vielerlei Arten vorteilhaft ausgeführt werden. Beispielsweise kann ein nicht rotationssymmetrischer Behälterquerschnitt und eine entsprechend gestaltete Aufnahme der Erwärmungseinrichtung dafür sorgen, dass der Behälter nur in einer bestimmten Ausrichtung in die Erwärmungseinrichtung einführbar ist, d. h. die Geometrie des Behälters ist so mit der Geometrie einer Behälteraufnahme der Erwärmungseinrichtung abgestimmt, dass der Behälter nur in einer Orientierung in die Behälteraufnahme einführbar ist, in welcher die Temperaturanzeige auf das Sichtfenster ausgerichtet ist. Oder aber es können zum gleichen Zweck eine in Einführrichtung verlaufende Nut und eine in diese Nut eingreifende Nase oder dgl. vorgesehen sein.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann der mindestens eine Behälter gekammert sein, so dass er mindestens zwei durch eine Barriere voneinander getrennte Kammern aufweist. In einem derartig ausgestalteten Behälter können beispielsweise eine Flüssigkeit und ein in Pulverform vorliegendes Instantnahrungsmittel über längere Zeit getrennt voneinander unter hygienischen Bedingungen gelagert werden.
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Vorzugsweise kann die Barriere als eine Membran ausgebildet sein, welche aufreißbar ist, z. B. über einen in den Behälter oder einen Behälterdeckel integrierten Dorn, Stanzstempel oder dgl. Auch andere Barrieren mit, vorzugsweise integrierten, Mitteln zu deren Öffnung sind vorteilhaft umsetzbar, beispielsweise gegeneinander verdrehbare Lochscheiben, deren Löcher zunächst versetzt zu einander angeordnet, mittels Drehung aber miteinander in Deckung gebracht werden können oder andere ventilartige Öffnungsmechanismen.
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Bezüglich des Materials unterliegt der Behälter außer der für das jeweilige Nahrungsmittel erforderlichen Lebensmittelechtigkeit grundsätzlich keinen Einschränkungen. Das Material ist bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe der natürlichen und/oder synthetischen, thermo- und/oder duroplastischen Polymere und/oder Glas. Aus ökologischen Gründen bevorzugt besteht der Behälter aus einem natürlichen Polymermaterial, beispielsweise aus einem technischen Biopolymer, wie z. B. aus thermoplastischer Stärke oder einem Stärkeblend. Der Behälter kann vorzugsweise als Einwegartikel konzipiert sein. Insbesondere für den Einsatz im klinischen Bereich sind zumeist Einwegbehälter zu bevorzugen, da sie im Vergleich mit Mehrwegbehältern weniger Manipulationen erfordern und damit die Kontaminationsgefahr allgemein herabgesetzt wird. Auch beispielsweise als Reiseartikel sind Einwegbehälter vorteilhaft, da der Aufwand des Reinigens und Wiederbefüllens entfällt.
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In einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann die Erwärmungseinrichtung zumindest teilweise aus einem transparenten Material ausgebildet sein. Das Material kann ausgewählt sein aus der Gruppe der natürlichen und/oder synthetischen, thermo- und/oder duroplastischen Polymere und/oder Glas. Bei einer durchgängig transparenten Ausgestaltung können die Herstellungskosten gesenkt werden, welche mit der Verwendung von mehreren Materialien verbunden sind, beispielsweise einem opaken Korpus mit darin ausgebildetem transparentes Fenster. Bevorzugt kann die Erwärmungseinrichtung ausgebildet sein aus Polymethylmethacrylatpolymer, Polycarbonatpolymer, Styrolpolymer, Polypropylenpolymer, Polyethylenterephthalatpolymer, Polysulfonpolymer, Polyethersulfonpolymer, Polyphenylsulfonpolymer, Polyetherimidpolymer, Polylactidpolymer, Polyhydroxyalkanoatpolymer, aus Kombinationen davon und/oder aus Polymer-Verbundwerkstoff, z. B. aus transparenten, faserverstärkten Verbundkunststoff mit einer thermoplastischen und/oder eine duroplastischen Polymermatrix mit darin eingebetteten Glasfasern. Die Erwärmungseinrichtung kann im Inneren einen Hohlraum aufweisen, welcher mit einem erwärmbaren und/oder wärmespeichernden Material gefüllt sein kann. Zusätzlich oder alternativ kann ein in der Erwärmungseinrichtung ausgebildeter Hohlraum eine oder mehrere Heizschlange/n oder Wärmekordel/n enthalten.
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In einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann die Erwärmungseinrichtung aus einem flexiblem Material als schmiegsames Wärmegerät ausgebildet sein. Ein schmiegsames Wärmegerät wird dabei eine Vorrichtung, die flexibel an die Behälteroberfläche angelegt werden kann, etwa nach Art einer Heizdecke, verstanden. Die Druckschriften
DE 102 00 974 B4 ,
DE 103 10 275 B4 und
EP 1 762 157 B1 offenbaren entsprechende Erwärmungseinrichtungen, wobei die Wärmegeräte als schmiegsame Wärmekomponente einen schmiegsamen Träger mit darin eingebetteter Heizkordel aufweisen, und sich bezüglich ihrer jeweiligen unterschiedlichen Temperaturregelungs- und Steuerungstechnik unterscheiden.
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Die Erwärmungseinrichtung der erfindungsgemäßen Vorrichtung unterliegt hinsichtlich ihrer Energiequelle keinen besonderen Beschränkungen. Vorzugsweise kann die Erwärmungseinrichtung mit einer elektrisch betreibbaren Wärmequelle ausgebildet sein, welche die Erwärmungseinrichtung direkt oder ein darin befindliches Wärmeträgermedium, z. B. Wasser oder eine andere Flüssigkeit, aufheizen kann. Eine elektrische Wärmequelle ist bevorzugt, da ein einfache Handhabung der Vorrichtung verbunden mit einem Höchstmaß an Flexibilität ermöglichen kann. Die elektrische Wärmequelle der Erwärmungseinrichtung kann über eine interne Stromquelle betrieben werden, vorzugsweise über eine Batterie oder einen Akkumulator, deren Leistungsstand bevorzugt über eine Kontrollanzeige, beispielsweise eine Kontrollleuchte, angezeigt werden kann. Vorteilhaft umsetzbar ist auch ein Generator der über eine Handkurbel oder dgl. betreibbar ist, wie beispielsweise für mobile Handy-Ladegeräte bekannt. Besonders bevorzugt kann die elektrische Wärmequelle der Erwärmungseinrichtung über eine externe Stromquelle betrieben werden, wie z. B. über einen Zigarettenanzünder eines Fahrzeugs, über einen USB-Port, über ein portables Solarmodul, über herkömmlichen Haushaltsstrom (mit optional vorhandenem Netzteil) oder eine andere vergleichbare Stromquelle. Durch die vielfältigen Möglichkeiten bezüglich der Energieversorgung kann die erfindungsgemäße Vorrichtung stationär aber auch im mobilen Einsatz verwendet werden.
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Die Erwärmungseinrichtung kann aber auch vorteilhaft über eine chemische Energiequelle betrieben werden, wie sie beispielsweise für sogenannte Handwärmer bekannt sind.
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In einer bevorzugten Implementierung der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann die elektrische Wärmequelle im Hinblick auf die Heizleistung und/oder den Heizort manuell regelbar sein. Durch die manuelle Regulierbarkeit der Heizleistung wird eine individuelle Temperaturregelung ermöglicht, bevorzugt im für Nahrungsmittel relevanten Temperaturbereich zwischen 20°C und 70°C, besonders bevorzugt im Bereich zwischen 25°C und 40°C. Insbesondere ist es bevorzugt, dass die Erwärmungsvorrichtung nur den Teil des Behälters erwärmt, welcher das zu erwärmende Lebensmittel bzw. die zu erwärmende Flüssigkeit enthält. Durch die manuelle Regulierbarkeit der Heizleistung bezogen auf den Heizort können Behälter mit unterschiedlicher Behältergröße oder unterschiedlicher Füllhöhe des jeweiligen Nahrungsmittels entsprechend genau erwärmt werden, z. B. durch variable Zuschaltung von Wärmekordeln oder Heizschlangen. Somit wird nur die erforderliche Flüssigkeits-/Nahrungsmenge erwärmt und der Energieverbrauch bedarfsgerecht angepasst.
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Vorteilhaft für die Messung der angezeigten Temperatur können u. a. Ausdehnungsthermometer, Halbleitertemperatursensoren oder Flüssigkristallthermometer eingesetzt werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann die Temperaturanzeige einen oder mehrere thermochrome/n Farbstoffe aufweisen. Unter einem thermochromen Farbstoff wird dabei ein Farbstoff verstanden, dessen optische Eigenschaften sich durch die Einwirkung von Wärme verändern. Beispielsweise kann ein schwarzer oder bunter Farbton beim Erreichen einer definierten Temperatur seine Farbigkeit verlieren und transparent werden. Für das thermochrome Material der erfindungsgemäßen Temperaturanzeige werden bevorzugt Stoffe verwendet, die unterhalb einer vorbestimmten Temperatur zumindest durchscheinend, vorzugsweise transparent, und oberhalb dieser Temperatur farbig sind. Grundsätzlich kann es aber auch sinnvoll sein, thermochrome Stoffe zu verwenden, die unterhalb einer vorbestimmten Temperatur farbig und oberhalb dieser Temperatur durchscheinend oder transparent sind. Die Umschlagstemperatur des thermochromen Materials der Temperaturanzeige liegt vorzugsweise oberhalb der Umgebungstemperatur, z. B. im Bereich von 25°C bis 50°C, vorzugsweise 30°C bis 45°C.
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Besonders bevorzugt sind die in der erfindungsgemäßen Temperaturanzeige verwendeten thermochromen Pigmente sogenannte „Leucodyes”. Leucodyes sind gefüllte Mikrokapseln, welche einen speziellen Farbstoff und einen chemischen Aktivator enthalten. Diese sind in einem festen Lösungsmittel dispergiert ohne miteinander in Kontakt zu treten. Wird eine bestimmte prädefinierte (Schmelz)Temperatur des Lösungsmittels erreicht, kommen Farbstoff und Aktivator in Kontakt, weil sich das Lösungsmittel verflüssigt. Die Farbstoffe verlieren dadurch ihre Buntheit. Dieser Effekt ist nach dem Rückgang der Temperatur reversibel und kann einige tausend Mal wiederholt werden. Vorteilhaft können in der erfindungsgemäßen Temperaturanzeige die Temperaturbereiche der thermochromatischen Pigmente so gemischt werden, dass temperaturabhängig gestaffelte Farbumschläge erhalten werden können. Geeignete Farbstoffe können z. B. ausgewählt sein aus der Gruppe bestehend aus Triphenylmethan-Farbstoffen, Diphenylmethan-Farbstoffen, Pyridiniumphenolatbetainen, Pyraninen, Sulfophthaleinen, Reichardt-Farbstoffen, Indikatorfarbstoffen, Azofarbstoffen, Cumarinfarbstoffen, Phthalsäureanhydrid-Farbstoffen oder Fluranfarbstoffen.
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Das Berührungsthermometer ist vorzugsweise am Behälter angebracht. Es misst somit direkt die Temperatur des Behälters und indirekt die Temperatur des im Behälter angeordneten Nahrungsmittels. Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung kann der Temperaturregler der Erwärmungseinrichtung kalibrierbar sein, so dass eine Vielzahl unterschiedlicher Behältermaterialien und -geometrien sowie die möglicherweise unterschiedlichen Wärmekapazitäten der zu erwärmenden Nahrungsmittel berücksichtigt werden können.
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In einer vorteilhaften Implementierung der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann die Temperaturanzeige werkzeugfrei lösbar und wiederverwendbar mit dem Behälter verbunden sein. Insbesondere bei der Verwendung von Einwegartikeln kann die Temperaturanzeige wiederverwendet werden, wodurch sich die Material- und Herstellungskosten senken lassen. Die Befestigungsmittel sind dabei vorzugsweise so gewählt, dass sie Temperatur- und feuchtigkeitsbeständig sind. Bevorzugt ist die am Behälter angeordnete Temperaturanzeige so dimensioniert, dass sie zum Erwärmen einfach mit dem Behälter in die Erwärmungseinrichtung eingebracht werden kann, ohne eine Reibungsfläche zwischen der inneren Wand der Erwärmungseinrichtung und dem Behälter zu erzeugen oder sich von der Wand des Behälters zu lösen. Vorzugsweise kann die Dicke der Temperaturanzeige im Bereich zwischen 0,1 bis 1 mm liegen.
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Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist es aber vorteilhaft, die Temperaturanzeige dauerhaft in den Behälter zu integrieren oder mit diesem zu verbinden. Dies vereinfacht insbesondere bei Einwegbehältern weiter die Handhabung, da das Anbringen und/oder Entfernen der Temperaturanzeige entfällt. Ferner kann bei Vorhandensein von Ausrichtmitteln wie etwa vorteilhaft aufeinander abgestimmten Geometrien des Behälters und der Behälteraufnahme so sichergestellt werden, dass die Temperaturanzeige relativ zu diesen Mitteln korrekt arretiert ist.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann der Behälter mittels geeigneter Arretierungsmittel in der Erwärmungseinrichtung arretiert werden. Die Arretierungsmittel können dabei vorzugsweise als einfach handhabbare per se aus der Technik bekannte Mechanismen wie beispielsweise Bajonettverschlüsse, Schnappverschlüsse, verschiebbare Riegel oder dgl. ausgeführt werden. Die Dimensionierung und Art der Arretierungsmittel unterliegen dabei grundsätzlich keinen Beschränkungen, beispielsweise können die Arretierungsmittel jeweils integral und einstückig in der Form einer Ausnehmung am Behälter und eines komplementären Stegs an der Erwärmungseinrichtung ausgebildet sein. Neben entsprechenden formschlüssigen Verbindungen ist auch ein kraftschlüssige Verbindung beispielsweise mittels zweier oder mehrerer Magneten oder mittels einer – beispielsweise durch Federkraft erzielten – Klemmung vorteilhaft ausführbar.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform können Ausrichtmittel und Arretierungsmittel durch einen gemeinsamen Mechanismus umgesetzt werden, beispielsweise einen Bajonettverschluss, welcher im arretierten Zustand die erwünschte Ausrichtung herstellt, bei welcher Sichtfenster und Temperaturanzeige miteinander fluchten, so dass die Temperaturanzeige während des Erwärmens durch das in der Erwarmungseinrichtung angeordnete Sichtfenster bequem von außen eingesehen werden kann.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist eine der mindestens zwei Kammern des Behälters mit einem oder mehreren gefriergetrockneten und/oder pulverförmigen Nahrungsmittel/n gefüllt sein. Die mit einem oder mehreren gefriergetrockneten und/oder pulverförmigen Nahrungsmittel/n gefüllte Kammer kann überdies mit einem Lichtschutz ausgebildet sein, um den durch Photodegradierung verursachten Verderb herabzusetzen, welcher insbesondere betrifft Vitamine (e. g. Vitamin A, Vitamin B12, Vitamin D, Folsäure, Vitamin K, Vitamin E, Pyridoxin, Riboflavin), Pigmente (e. g. Anthocyanine, Carotenoide, Chlorophyll, Myoglobin, Hämoglobin), Aminosäuren (e. g. Tryptophan, Phenylalanin, Tyrosin, Histidin) und Fette (e. g. ungesättigte Fettsäuren, Phospholipide). Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann eine Vielzahl von Nahrungsmitteln bzw. deren flüssige Bestandteile hygienisch und an den tatsächlichen Bedarf angepasst erwärmen. Insbesondere wenn das Erwwärmen einer Vielzahl von Nahrungsmitteln zur gleichen Zeit erforderlich ist, z. B. auf Säuglingsstationen, auf Säuglingsintensivstationen oder in Altenpflege-Einrichtungen, kann die Vorrichtung eine effiziente Arbeitsökonomie ermöglichen: im gekammerten Behälter werden nur die flüssigen Bestandteile erwärmt, deren entsprechende Temperatur in der Erwärmungseinrichtung bequem an der Temperaturanzeige abgelesen werden kann. Dadurch wird die hauptsächlich vom Personal ausgehende Kontaminationsgefahr bezüglich des zuzubereitenden Nahrungsmittels herabgesetzt. Besonders bevorzugt kann eine Kammer des Behälters mit einem Michpulver zur Zubereitung von Babynahrung gefüllt sein. In diesem Fall ist die mindestens eine andere Kammer des Behälters mit Flüssigkeit, bevorzugt Wasser, gefüllt.
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Besonders bevorzugt kann eine der mindestens zwei Kammern des Behälters mit einer Trinkvorrichtung, wie etwa einem Trinkschnabel oder insbesondere einem Flaschensauger verbunden oder verbindbar sein. Hierfür kann der Behälter einen geeignetes Gewinde für einen Flaschensauger aufweisen. Die Behälteröffnung kann vor Gebrauch mit einem Schraubverschluss oder einer per se aus dem Stand der Technik für den Lebensmittelbereich bekannten Versiegelung, beispielsweise einer Aluminium-, Kunststoff- oder Verbundfolie verschlossen sein.
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Insbesondere bei Einwegbehältern kann auch ein Flaschensauger integriert sein. Bei Gebrauch vereinfacht dies weiter die Handhabung, da der Schritt des Aufschraubens entfällt.
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Die Erfindung stellt somit eine besonders vorteilhafte Vorrichtung zum Erwärmen von Nahrung, im speziellen von Babynahrung bzw. Sondernahrung bereit, insbesondere als Zwei-Komponentensystem mit einer Einwegkomponente, dem Behälter mit der Nahrung, und einer darauf abgestimmten Mehrwegkomponente zum Erwärmen der Nahrung.
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Soweit nichts anderes dargetan, sind Merkmale verschiedener Ausführungsformen miteinander sowie mit per se aus dem Stand der Technik bekannten Merkmalen kombinierbar.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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Im Folgenden werden beispielhaft einige besonders vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung unter Bezugnahme auf die beiliegenden Figuren beschrieben. Die Darstellungen sind dabei schematisch und nicht maßstabsgetreu. In den einzelnen Figuren sind dieselben Bezugszeichen für einander entsprechende Elemente verwendet.
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1a zeigt die Erwärmungseinrichtung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung im Längsschnitt.
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1b zeigt eine perspektivische Seitenansicht der Erwärmungseinrichtung aus 1a.
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2 zeigt eine perspektivische Seitenansicht des Behälters einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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3a zeigt eine erfindungsgemäßen Vorrichtung umfassend eine Erwärmungsvorrichtung und einen darin angeordneten Behälter im Längsschnitt.
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3b zeigt eine perspektivische Seitenansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung umfassend eine Erwärmungsvorrichtung und einen darin angeordneten Behälter.
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Detaillierte Beschreibung der Figuren
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1a und 1b zeigen die Erwärmungsvorrichtung 2 der Vorrichtung, welche im wesentlichen als Hohlzylinder ausgebildet ist. Entlang der Mantellinie 3 des Hohlzylinders verläuft das als transparenter Abschnitt und integraler Teil der Erwärmungseinrichtung 2 ausgebildete Sichtfenster 4, durch welches der Innenraum der Erwärmungseinrichtung 2 bzw. der in der Erwärmungseinrichtung 2 angeordneter Behälter 1 von außen eingesehen werden kann. Im unteren Ende 5 der Erwärmungseinrichtung 2 ist ein Akkumulator als interne Stromquelle 6 angeordnet. Der Ladungsstand der internen Stromquelle kann dem Verwender über eine Kontrollleuchte 7 angezeigt werden. Alternativ oder zusätzlich kann das untere Ende 5 der Erwärmungseinrichtung 2 mit einem Anschluss (z. B. USB) für eine externe Stromquelle 8 ausgebildet sein. Als Erwärmungsmittel dienen Heizschlangen 22. Der Behälter 1 ist über das nach außen offene obere Ende 10 der Erwärmungseinrichtung 2 in diese einsetzbar.
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In 2 ist der Behälter 1 der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer bevorzugten Ausführungsform mit zwei Kammern dargestellt, welche durch eine Membran 11 voneinander getrennt sind, wie auch aus der Schnittansicht in 3A ersichtlich. Die beiden Kammern des Behälters können durch Öffnen der Membran 11, beispielsweise mittels Durchstoßen, miteinander verbunden werden. In der oberen Kammer 12 des seiner Grundform nach im wesentlichen als Hohlzylinder ausgebildeten Behälters 1 befindet sich das nicht unmittelbar zu erwärmende pulverförmige Nahrungsmittel beispielsweise Michpulver. Die verderblichen Bestandteile des Nahrungsmittels sind durch eine in der oberen Kammer 12 angeordneten Lichtschutzfolie (nicht dargestellt) vor Photodegradation geschützt. In der unteren Kammer 15 befindet sich eine Flüssigkeit als unmittelbar zu erwärmender Bestandteil der Nahrung, beispielsweise für die Zubereitung von Babynahrung geeignetes Wasser. Bei für die Zubereitung von Säuglingsnahrung vorgesehener Ausführung ist die obere Außenwand der oberen Kammer 12 des Behälters 1 mit einem Gewinde 18 für einen Flaschensauger versehen. Vor Gebrauch ist ein Deckel 23 mit dem Gewinde 18 verschraubt. Der Deckel 23 besitzt einen durch Druck auf den Taster 25 verschleiblichen Dorn 24 zum Durchstoßen der Membran 11. Deckel 23 und Taster 25 können vorteilhafterweise mit geeigneten Versiegelungen, z. B. in Form von Etiketten (nicht dargestellt) versehen sein.
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Entlang der Mantellinie 19 des Behälters 5 ist eine Temperaturanzeige 20 angeordnet, über welche die mittelbar gemessene Temperatur der Flüssigkeit abgelesen werden kann. Dabei handelt es sich im dargestellten Beispiel um eine thermochrome Folie mit unterschiedlich thermochrom reagierenden Bereichen und aufgedruckter Skala.
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Der Behälter 1 ist mit einer rillenförmigen Nut 17 zur Arretierung in der Erwärmungseinrichtung 2 ausgebildet, welche ihrerseits eine in in die rillenförmigen Nut eingreifenden Schnapper 16 besitzt (siehe 3a). Als Verdrehschutz dienen eine Ausnehmung 21 im Behälter 1 und eine zugehörige Nase 14 im Zylinderinneren der Erwärmungseinrichtung 2. Deren Anordnung ist so gewählt, dass Temperaturanzeige 20 und Sichtfenster 4 bei Eingriff der Nase 14 in die Ausnehmung 21 fluchten.
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3a und 3b zeigen eine schematische Schnitt- bzw. Seitenansicht bei welcher der Behälter 1 in die Erwärmungsvorrichtung 2 so eingesetzt ist, dass die Nase 14 in die Ausnehmung 21 ragt.
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Die Temperaturanzeige 20 des Behälters 1 ist durch das in der Erwärmungsvorrichtung 2 ausgebildete, mit der Temperaturanzeige 20 fluchtende Sichtfenster 4 von außen einsehbar.
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Die Anwendung kann folgenderweise vor sich gehen: Der Behälter 1 wird in die Erwärmungsvorrichtung 2 eingesetzt. Die Heizschlangen 22 werden aktiviert, beispielsweise über einen Schalter (nicht dargestellt) oder einen Schaltkontakt des Schnappers 16. Sobald die aufgrund unterschiedlich thermochromer Bereiche sich nach und nach verfärbende Temperaturanzeige 20 anzeigt, dass die Flüssigkeit in der unteren Kammer 15 des Behälter 1 ausreichend erwärmt ist, kann der Behälter 1 entnommen werden. Durch Drücken des Tasters 25 wird mittels des Dorns 24 die Membran 11 durchstochen. Der Behälter kann nun geschüttelt werden, um den Inhalt der oberen Kammer 12 mit der Flüssigkeit zu vermischen. Danach kann der Deckel 23 abgeschraubt und ein Flaschensauger auf das Gewinde 18 aufgeschraubt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Behälter
- 2
- Erwärmungsvorrichtung
- 3
- Mantellinie Erwärmungsvorrichtung
- 4
- Sichtfenster
- 5
- unteres Ende Erwärmungseinrichtung
- 6
- interne Stromquelle
- 7
- Kontrollleuchte
- 8
- Anschluss für externe Stromquelle
- 10
- oberes Ende Erwärmungseinrichtung
- 11
- Membran
- 12
- obere Kammer Behälter
- 13
- pulverförmiges Nahrungsmittel
- 14
- Nase
- 15
- untere Kammer Behälter
- 16
- Schnapper
- 17
- Nut
- 18
- Gewinde
- 19
- Mantellinie
- 20
- Temperaturanzeige
- 21
- Ausnehmung
- 22
- Heizschlange
- 23
- Deckel
- 24
- Dorn
- 25
- Taster
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10238965 A1 [0003]
- EP 1477787 A1 [0005]
- DE 10032770 A1 [0005]
- DE 102010007434 A1 [0005]
- DE 029805200 U1 [0005]
- DE 10200974 B4 [0015]
- DE 10310275 B4 [0015]
- EP 1762157 B1 [0015]