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Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein knochenchirurgisches Verbindungselement zur Fixierung benachbart angeordneter Knochenplatten, insbesondere zur Verwendung im neurochirurgischen Bereich zur Fixierung von für eine Operation entfernten und danach wieder eingesetzten Schädeldeckenplatten.
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Stand der Technik
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Knochenchirurgische Verbindungselemente haben eine lange Geschichte in der Medizin, insbesondere in der Neurochirurgie.
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In den Anfängen der Neurochirurgie existierte keine Möglichkeit, während eines neurochirurgischen Eingriffs entnommene (Schädel-)Knochenplatten nach Beendigung des Eingriffs wieder an den alten Ort zu verbringen, daher wurden diese Knochenplatten nach dem Eingriff einfach entsorgt. Dies führte naturgemäß häufig zu postoperativen Komplikationen, da der Kopfschwarte die Stütze fehlte und der Patient auf Grund des nunmehr unzureichend geschützten Gehirns großer Gefahr neuer Verletzungen ausgesetzt war.
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Bereits früh bestand daher der Bedarf, während eines neurochirurgischen Eingriffs entnommene (Schädel-)Knochenplatten nach Beendigung des Eingriffs wieder an den alten Ort zu verbringen. Lange Zeit wurde zu diesem Zweck die entnommene Knochenplatte einfach wieder in die entstandene Lücke eingepasst, ohne die Knochenplatte weiter zu sichern. Zwar waren die alten Gefahren weitgehend gebannt, es entstanden aber neue Gefahren beim Einpassvorgang selbst, wie Schädigung des Gehirns (bei zu tiefer Einbringung der Knochenplatte) oder postoperative Heilprobleme (bei zu hoher Positionierung der Knochenplatte).
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In jüngerer Zeit wurde der Bedarf an einer passgenauen und höhentreuen Einbringung der Knochenplatten erkannt und durch die Entwicklung und Einführung von knochenchirurgischen Verbindungselementen befriedigt. Aus der Vielzahl an Entwicklungen sei das europäische Patent
EP 1 252 864 B1 aufgeführt, das ein selbsthaltendes Implantat zum Festlegen eines Knochendeckels offenbart. Das Implantat umfasst ein Auflageelement mit einer Oberseite und einer dem Knochendeckel zugewandten Unterseite, und einen an der Unterseite des Auflageelements angeordneten Fortsatz, der mindestens eine Spitze trägt, die lateral in den Knochendeckel eintreibbar ist.
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Die
US-Patente 6,168,596 B1 und
6,190,389 B1 zeigen ebenfalls Implantate zum gleichen Zweck, die jeweils eine Auflagefläche auf der Knochenplatte selbst bzw. der angrenzenden Knochenplatte und einen Arm aufweisen, der lateral in die Knochenplatte bzw. den Knochendeckel eintreibbar ist.
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Während alle diese Ansätze des Standes der Technik die oben aufgeführten jüngeren Probleme lösen, schaffen sie selbst neue Probleme, die bislang weder erkannt noch gelöst wurden. Um eine höhentreue Einbringung der Knochenplatte zu gewährleisten, muss die Auflagefläche der Implantate mit der Oberkante der Knochenplatte bündig abschließen. Dies bedingt einen zeitraubenden und komplizierten Prozess, der dem Neurochirurgen ein präzises Setzen des einen oder mehrerer Implantate am Rand der Knochenplatte abverlangt.
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Somit stellt sich das Problem der Bereitstellung eines knochenchirurgischen Verbindungselements, das eine genaue und einfache Fixierung einer Knochenplatte ermöglicht.
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Kurzer Abriss
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Erfindungsgemäß wird ein knochenchirurgisches Verbindungselement zur Fixierung benachbart angeordneter Knochenplatten bereitgestellt, das einen Hauptabschnitt mit zumindest einem Endabschnitt zur Auflage auf einer der Knochenplatten umfasst, wobei der zumindest eine Endabschnitt an seiner Unterseite zumindest einen Fortsatz umfasst, der entlang einer Normalen der Knochenplatte in die Knochenplatte eintreibbar ist, wobei die Normale im Wesentlichen lotrecht auf der Oberfläche der Knochenplatte steht. Wenn hier von ”Unterseite” oder ”Oberseite” die Rede ist, dann meint dies die bestimmungsgemäße Positionierung des Verbindungselements in Bezug auf die zu verbindenden Knochenplatten dahingehend, dass ”unten” die den Knochenplatten zugekehrte Seite des Verbindungselements meint und ”oben” die von den Knochenplatten abgekehrte Seite des Verbindungselements.
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Vorzugsweise weist der Fortsatz eine im Wesentlichen längliche Form auf, wobei eine Quaderform oder eine Stabform bevorzugt ist. In diesem Fall kann sich der Fortsatz vorzugsweise im Wesentlichen lotrecht von einer Hauptausdehnungsebene des knochenchirurgischen Verbindungselements nach unten, d. h. in Richtung auf die zu fixierende Knochenplatte, erstrecken. Die untere Fläche des knochenchirurgischen Verbindungselements ist vorzugsweise im Wesentlichen an die Oberflächen der miteinander zu verbindenden Knochenplatten angepasst.
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In einer bevorzugten ersten Ausgestaltung des knochenchirurgischen Verbindungselements weist der Fortsatz an seiner dem Endabschnitt abgewandten Seite eine widerhakenartige Struktur auf. Vorzugsweise weist die widerhakenartige Struktur eine Prismenform oder eine Kegelform auf.
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In einer bevorzugten zweiten Ausgestaltung des knochenchirurgischen Verbindungselements umfasst der Hauptabschnitt den ersten Endabschnitt und einen zweiten Endabschnitt. Vorzugsweise umfasst der erste Endabschnitt den Fortsatz, während der zweite Endabschnitt ein Schraubloch umfasst. In diesem Fall ist das Schraubloch vorzugsweise als Senkkopfschraubenloch ausgebildet. Im letzteren Fall ist vorzugsweise der Fortsatz in eine erste Knochenplatte eintreibbar ist, während der zweite Endabschnitt mittels einer Schraube in einer zweiten, der ersten Knochenplatte benachbarten Knochenplatte verschraubbar ist. Alternativ zu der oben genannten Lösung mit Fortsatz und Schraubloch weist vorzugsweise sowohl der erste als auch der zweite Endabschnitt jeweils zumindest einen Fortsatz auf. In diesem Fall ist vorzugsweise der Fortsatz des ersten Endabschnitts in eine erste Knochenplatte eintreibbar, während der Fortsatz des zweiten Endabschnitts in die zweite, der ersten Knochenplatte benachbarte Knochenplatte eintreibbar ist.
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In einer bevorzugten dritten Ausgestaltung des knochenchirurgischen Verbindungselements sind der Hauptabschnitt und der zumindest eine Endabschnitt als eine im Wesentlichen einstückige Implantatplatte ausgebildet. Vorzugsweise weist der Hauptabschnitt eine Flachquaderform auf, während der zumindest eine Endabschnitt vorzugsweise eine Flachzylinderform aufweist. In diesem Fall kann die Hauptausdehnungsebene des knochenchirurgischen Verbindungselements durch eine Hauptausdehnungsebene der Implantatplatte bzw. des Flachquaders und des Flachzylinders definiert sein, also deren in einer Ebene liegende untere Oberflächen.
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In einer bevorzugten vierten Ausgestaltung des knochenchirurgischen Verbindungselements ist das Verbindungselement aus Implantatstahl, Titan oder implantierfähigem Kunststoff ausgebildet.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Die beiliegenden Zeichnungen zeigen Ausführungsbeispiele der Erfindung. In den Zeichnungen bezeichnen gleiche Bezugszeichen dieselben oder ähnliche Funktionselemente. Es zeigen:
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1 ein knochenchirurgisches Verbindungselement gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
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2 ein knochenchirurgisches Verbindungselement gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
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3 ein knochenchirurgisches Verbindungselement gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
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4 bis 7 Anwendungsfälle des knochenchirurgischen Verbindungselements gemäß den ersten und zweiten Ausführungsbeispielen der vorliegenden Erfindung; und
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8 einen Anwendungsfall des knochenchirurgischen Verbindungselements gemäß dem dritten Ausführungsbeispiel der vorhegenden Erfindung.
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Detaillierte Beschreibung
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Die nachfolgende Beschreibung betrifft grundsätzlich den Fall, dass eine Knochenplatte, z. B. ein Teil der Schädeldecke, für einen anschließenden neurochirurgischen Eingriff zunächst entfernt wurde und nach Abschluss des Eingriffs wieder eingesetzt wird. Die Erfindung betrifft aber auch andere Anwendungen, bei denen absichtlich chirurgisch herbeigeführte Frakturen oder auch z. B. unfallbedingte Frakturen für die Knochenheilung mit einem Verbindungselement überbrückt werden, um die Knochenplatten bzw. Knochenteile relativ zueinander zu positionieren und zu fixieren.
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1 und 2 zeigen ein erstes und ein zweites Ausführungsbeispiel des knochenchirurgischen Verbindungselements 1. Abgesehen von der spezifischen Ausgestaltung des Fortsatzes 14a, 14b sind das erste und das zweite Ausführungsbeispiel gleich. Insoweit nicht die spezifische Ausgestaltung des Fortsatzes betroffen ist, ist die nachfolgende Beschreibung zwischen dem ersten und dem zweiten Ausführungsbeispiel austauschbar.
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1 zeigt im oberen Drittel eine perspektivische Ansicht des knochenchirurgischen Verbindungselements gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel, im unteren Drittel eine Draufsicht des knochenchirurgischen Verbindungselements gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel, und im mittleren Drittel eine Querschnittansicht entlang der Schnittlinie A-A der Draufsicht. Analog zeigt 2 im oberen Drittel eine perspektivische Ansicht des knochenchirurgischen Verbindungselements gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel, im unteren Drittel eine Draufsicht des knochenchirurgischen Verbindungselements gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel, und im mittleren Drittel eine Querschnittansicht entlang der Schnittlinie A-A der Draufsicht.
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Wie aus 1 oder 2 ersichtlich, weist das knochenchirurgische Verbindungselement 1 einen Hauptabschnitt 10, einen ersten Endabschnitt 11 und vorzugsweise einen zweiten Endabschnitt 12 auf.
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Wie aus 1 ersichtlich, weist der erste Endabschnitt 11 einen Fortsatz 14a auf, der stabförmig mit rechteckigem Querschnitt ausgebildet ist und an seiner der Unterseite des knochenchirurgischen Verbindungselements 1 gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel abgewandten Seite eine prismenförmige widerhakenartige Struktur aufweist. Wie aus 2 ersichtlich, weist der erste Endabschnitt 11 einen Fortsatz 14b auf, der vorzugsweise stabförmig mit rundem Querschnitt ausgebildet ist und an seiner der Unterseite des knochenchirurgischen Verbindungselements 1 gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel abgewandten Seite eine kegelförmige widerhakenartige Struktur aufweist. Die Stabform einerseits und die Prismen-/Kegelformen andererseits können auch wahlweise kombiniert werden. Ferner kann der Fortsatz selbst einen anderen Querschnitt (z. B. vieleckig, insbesondere drei, sechs- oder achteckig) haben. Die widerhakenartige Struktur kann, wie in 1 gezeigt, zwei Widerhaken im 180°-Winkel zueinander umfassen. Je nach Anwendung können auch nur ein oder mehr als zwei (N) Widerhaken verwendet werden, wobei im letzteren Fall die Widerhaken zwischen sich jeweils einen Winkel von 360°/N oder auch jede andere geeignete Art von unregelmäßigen Winkeln einschließen können.
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Wie aus 1 und 2 ersichtlich, weist der zweite Endabschnitt 12 ein Schraubloch 13 auf, das vorzugsweise als Senkkopfschraubenloch ausgebildet sein kann. Je nach Anwendung kann auch jede andere geeignete Art von Schraubloch verwendet werden, zum Beispiel für Rundkopf- oder Flachkopfschrauben. Im letzteren Fall kann das Schraubloch auch als einfach zylindrisches Loch ausgebildet sein.
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Ferner zeigen die 1 und 2, dass das knochenchirurgische Verbindungselement 1 vorzugsweise als eine einstückige Implantatplatte ausgebildet ist. Der Hauptabschnitt 10 kann als Flachquader ausgebildet sein, während der zumindest eine Endabschnitt 11, 12 als Flachzylinder ausgebildet sein kann. Eine flache Gesamtstruktur des knochenchirurgischen Verbindungselements 1 ist hinsichtlich der Implantation und der nachfolgenden Heilung vorteilhaft; dies schließt jedoch auch eine dickere Gesamtstruktur nicht aus, in der der Hauptabschnitt 10 als Quader und der zumindest eine Endabschnitt 11, 12 als Zylinder ausgebildet sein kann. Ferner kann, wie in 1 und 2 gezeigt, der Hauptabschnitt eine geringere Breite als der zumindest eine Endabschnitt 11, 12 aufweisen, was aber nicht ausschließt, dass der Hauptabschnitt auch die gleiche oder eine größere Breite als der zumindest eine Endabschnitt 11, 12 aufweisen kann. Außerdem kommen für den Hauptabschnitt auch andere Formen in Betracht, wie zum Beispiel eine Stab- oder Prismenform, die sich im Wesentlichen zwischen den Endabschnitten 11, 12 erstrecken kann. Hinsichtlich der Form des zumindest einen Endabschnitts ist die (Flach-)Zylinderform dargestellt; grundsätzlich kommen auch andere Querschnitte in Betracht, wie zum Beispiel (Flach-)Vielecke, insbesondere Drei-, Vier-, Sechs- oder Achtecke.
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Schließlich ist das knochenchirurgische Verbindungselement 1 vorzugsweise aus Implantatstahl, Titan oder implantierfähigem Kunststoff ausgebildet.
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3 zeigt im oberen Drittel eine perspektivische Ansicht des knochenchirurgischen Verbindungselements gemäß dem dritten Ausführungsbeispiel, im unteren Drittel eine Draufsicht des knochenchirurgischen Verbindungselements gemäß dem dritten Ausführungsbeispiel, und im mittleren Drittel eine Querschnittansicht entlang der Schnittlinie A-A der Draufsicht. Abgesehen von der Bereitstellung eines weiteren Fortsatzes 14 auch an dem zweiten Endabschnitt 12 (und der damit verbundenen Nichtbereitstellung des Schraublochs 13) ist das dritte Ausführungsbeispiel mit dem ersten bzw. zweiten Ausführungsbeispiel identisch, so dass für die identischen Abschnitte auf die vorangegangene Beschreibung des ersten bzw. zweiten Ausführungsbeispiels verwiesen sei.
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Der in 3 gezeigte Fortsatz hat Stabform und die widerhakenartige Struktur Kegelform wie in dem zweiten Ausführungsbeispiel. Es können die zwei (oder mehr) Fortsätze 14 und deren widerhakenartige Struktur jede der oben beschriebenen Formen aufweisen.
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Es können auch knochenchirurgische Verbindungselemente 1 mit mehr als zwei Endabschnitten vorgesehen werden, wobei der Hauptabschnitt 10 je nach Anzahl der Endabschnitte eine (Flach-)Sternform (z. B. bei drei oder mehr Endabschnitten) oder eine (Flach-)Kreuzform (z. B. bei vier Endabschnitten) aufweisen kann. In diesem Fall können alle Endabschnitte mit dem oben beschriebenen Fortsatz 14, 14a, 14b versehen sein, es reicht jedoch auch aus, wenn zumindest einer der mehreren Endabschnitte den Fortsatz 14, 14a, 14b aufweist, während die verbleibenden Endabschnitte jeweils das Schraubloch 13 aufweisen können. Die Lösung mit drei oder mehr Endabschnitten kann insbesondere bei Splitterbrüchen vorteilhaft sein, bei denen mehr als eine Knochenplatte wieder in die Schädelstruktur integriert werden muss.
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4 und 5 zeigen jeweils einen Anwendungsfall des knochenchirurgischen Verbindungselements 1 gemäß dem ersten oder zweiten Ausführungsbeispiel. 4 zeigt im oberen Drittel eine perspektivische Ansicht des knochenchirurgischen Verbindungselements 1 gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel in Verbindung mit einer Knochenplatte 2, im unteren Drittel eine Draufsicht der perspektivischen Ansicht, und im mittleren Drittel eine Querschnittansicht entlang der Schnittlinie A-A der Draufsicht.
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Wie in 4 gezeigt, kann der Fortsatz 14a, 14b des ersten Endabschnitts 11 in die Knochenplatte 2 eingetrieben werden, z. B. an einem Randabschnitt der Knochenplatte 2. Der zweite Endabschnitt 12 kann, wie in 4 gezeigt, von der Knochenplatte 2 in lateraler Richtung überstehen. 5 zeigt dementsprechend zwei knochenchirurgische Verbindungselemente 1, die an gegenüberliegenden Seiten der Knochenplatte 2 eingetrieben werden. Je nach Form der Knochenplatte 2 können auch mehr als zwei knochenchirurgische Verbindungselemente 1 in die Knochenplatte 1 eingetrieben werden. Gezeigt ist in 4 und 5 eine quadratische Grundfläche der Knochenplatte 1. Die Knochenplatte 2 kann auch eine andere Form aufweisen, wie zum Beispiel rund, oval oder vieleckig (insbesondere dreieckig oder mehr als viereckig), oder auch unregelmäßig (wie zum Beispiel bei Brüchen) oder vieleckig mit teilzylinderförmigen Ausnehmungen an den Ecken (wie zum Beispiel bei operativer Entfernung durch Vorbohren von Durchgangslöchern und anschließendes Aussägen der Knochenplatte zwischen den Durchgangslöchern).
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Es wird grundsätzlich bevorzugt, wenn die Länge des Fortsatzes 14a, 14b (einschließlich der widerhakenartigen Struktur) derart ausgelegt ist, dass der Fortsatz 14a, 14b, in normaler Richtung zur Knochenplatte 2, innerhalb der Knochenplatte 2 (vorzugsweise im spongiösen Teil der Knochenplatte 2) zu liegen kommt, wie in 4 und 5 gezeigt. Dies schließt aber eine Länge des Fortsatzes 14a, 14b nicht aus, die ein Austreten der widerhakenartigen Struktur aus der Unterseite der Knochenplatte 2 bewirkt, wenngleich die oben genannte Länge hinsichtlich der Verletzungsgefahr am Gehirn regelmäßig zum Einsatz kommen wird.
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6 und 7 zeigen den Anwendungsfall aus 4 und 5 in größerem Zusammenhang, wobei das obere Drittel der 6 und 7 eine perspektivische Ansicht eines (oder der beiden) knochenchirurgischen Verbindungselements 1, der Knochenplatte 2 und einer benachbarten oder umgebenden Knochenplatte 3 zeigt, während das untere Drittel eine Draufsicht der perspektivischen Ansicht und das mittlere Drittel eine Querschnittansicht entlang der Schnittlinie A-A der Draufsicht zeigen.
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Nach Eintreiben des einen (oder der mehreren) Fortsätze kann die Knochenplatte 2 in die umgebende oder an die benachbarte Knochenplatte 3 angelegt werden, und kann das (oder die) knochenchirurgische Verbindungselement 1 mittels einer Schraube 15 in die Knochenplatte 3 verschraubt werden.
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8 zeigt schließlich einen Anwendungsfall für das knochenchirurgische Verbindungselement 1 gemäß dem dritten Ausführungsbeispiel, wobei das obere Drittel der Figur eine perspektivische Ansicht zweier Verbindungselemente 1 gemäß dem dritten Ausführungsbeispiel, der Knochenplatte 2 und einer benachbarten oder umgebenden Knochenplatte 3 zeigt, während das untere Drittel eine Draufsicht und das mittlere Drittel eine Querschnittansicht entlang der Schnittlinie A-A der Draufsicht zeigen.
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Nach Eintreiben des einen oder der mehreren Fortsätze kann die Knochenplatte 2 in die umgebende oder an die benachbarte Knochenplatte 3 angelegt werden, und kann der (oder die) zweite Fortsatz 14a, 14b des (oder der) knochenchirurgischen Verbindungselements 1 in die Knochenplatte 3 eingetrieben werden.
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Die in 6 und 7 gezeigte Schraub-/Treibkombination ist vorteilhaft hinsichtlich der Geschwindigkeit des Eintreibens in die Knochenplatte 2 einerseits und der schonenden Befestigung an die benachbarte/umgebende Knochenplatte 3 durch Schrauben (unter der Annahme, dass die Knochenplatte 3 zum Beispiel noch in der Schädelstruktur des Patient integriert ist) andererseits. Die in 8 gezeigte reine Treiblösung ist vorteilhaft hinsichtlich der Geschwindigkeit des Eintreibens in die Knochenplatten 2 und 3. Die reine Treiblösung ist dann bevorzugt anzuwenden, wenn zum Beispiel beide Knochenplatten 2 und 3 nicht in der Schädelstruktur des Patienten integriert sind oder wenn Knochenplatte 3 zwar noch in die Schädelstruktur integriert ist, aber andere Umstände dem Eingriff Eile auferlegen (z. B. in einer Notfallsituation).
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Ferner sei ausgeführt, dass auch mehrere knochenchirurgische Verbindungselemente 1 Verwendung finden können, die dann nur einem oder auch mehreren der oben beschriebenen Ausführungsbeispiele entsprechen. Dies wäre zum Beispiel bei einem Splitterbruch oder bei der gewollten Entnahme mehrerer Knochenplatten vorteilhaft. In einer solchen Situation könnten zum Beispiel in einem ersten Schritt die mehreren entnommenen Knochenplatten untereinander mit einem oder mehreren knochenchirurgischen Verbindungselementen 1 gemäß dem dritten Ausführungsbeispiel verbunden werden (die reine Treiblösung ermöglicht hohe Arbeitsgeschwindigkeit und schädigt den Patienten nicht, da das Eintreiben nicht direkt an ihm vorgenommen werden muss). In einem zweiten Schritt könnten dann die Ränder des entstandenen Knochenplattenverbunds mit knochenchirurgischen Verbindungselementen 1 (genauer: die Fortsätzen 14a, 14b könnten in die Ränder getrieben werden) gemäß dem ersten oder zweiten Ausführungsbeispiel versehen werden, so dass die Endabschnitte 12 mit dem Schraubloch 13 von dem entstandenen Knochenplattenverbund überstehen. Schließlich könnte in einem dritten Schritt der Knochenplattenverbund wieder in die Knochenstruktur des Patienten integriert und mittels der Schraubenlöcher 13 mit den umgebenden Platten verschraubt werden.
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Die vorangegangene Beschreibung stellt hauptsächlich auf die Neurochirurgie und Schädelknochenplatten ab. Dies ist jedoch nicht als einschränkend zu verstehen, da die beschriebenen knochenchirurgischen Verbindungselemente 1 ohne Modifikation auch bei anderen Knochen verwendet werden können. Als Beispiel sei ein Arm-, Bein- oder Beckenbruch angeführt, bei dem zumindest ein Knochenfragment herausgelöst wurde; in einem solchen Fall könnte das Fragment wieder mit dem knochenchirurgischen Verbindungselement 1 an die anatomische Stelle verbracht und fixiert werden. Dies gilt für jede Art von Knochenbruch oder der gewollten Entnahme von Knochenplatten aus anderen Knochen als dem Schädel, wobei die verwendeten knochenchirurgischen Verbindungselemente 1 zum Beispiel hinsichtlich ihrer Gesamtgröße angepasst werden können.
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Die vorstehende Beschreibung macht eine Anzahl von Vorteilen der vorliegenden Erfindung deutlich:
- • Mit der Erfindung wird in sehr einfacher Weise ohne eine besondere Anforderung an die Fertigkeit des Chirurgen erreicht, dass die Oberflächen der durch das Verbindungselement Verbundenen und fixierten Knochenplatten genau bündig in einer Ebene liegen,
- • was dem Chirurgen geringere Komplexität des Eingriffs auferlegt und ein höheres Arbeitstempo ermöglicht.
- • Bedingt durch das mögliche höhere Arbeitstempo ist das erfindungsgemäße knochenchirurgische Verbindungselement auch für Notfallszenarien geeignet.
- • Die Fertigungstoleranzen des knochenchirurgischen Verbindungselements werden erhöht, da der Abstand zwischen gewinkeltem Fortsatz und Implantatplatte nicht mehr genau beachtet werden muss.
- • Der Anwendungsbereich des knochenchirurgischen Verbindungselements wird vergrößert, da eine glatte Seitenstruktur der Knochenplatte nicht mehr erforderlich ist.
- • Es können feinere Sägen verwendet und somit der entstehende Spalt zwischen den Knochenplatten schmaler ausgestaltet werden, da der Fortsatz des knochenchirurgischen Verbindungselements nicht in dem Spalt zwischen den Knochenplatten platziert werden muss.
- • Bedingt durch die geringere Spaltbreite wird das Anheilen der wiedereingefügten Knochenplatte erleichtert und somit die postoperative Ausheilphase verkürzt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1252864 B1 [0005]
- US 6168596 B1 [0006]
- US 6190389 B1 [0006]