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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verschließen einer Öffnung nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.
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Solche Vorrichtungen werden insbesondere zum Verschließen von Einfahröffnungen von Garagen, Lagerhallen, Be- und Entladehallen, sowie von anderen Öffnungen in Gebäuden verwendet. Auch Durchfahröffnungen von Begrenzungsmauern von Grundstücken werden durch solche Vorrichtungen vor unberechtigtem Zugang oder unberechtigter Zufahrt geschützt. Es sind hier insbesondere Rolltore, Sektionaltore, Schwingtore oder horizontal verschiebbare Schnelllauftore bekannt geworden. Roll- und Sektionaltore gibt es sowohl als horizontal, als auch als vertikal öffnende Anordnungen.
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Allen diesen Vorrichtungen ist es gemein, dass sie die Ansicht einer Gebäudefassade oder einer Grundstückseinfassung nicht gerade verschönern. Für Vorrichtungen, die ein starres Verschlusselement aufweisen, wie beispielsweise horizontal öffnende Schnelllauftore oder vertikal öffnende Schwingtore wurde deshalb bereits vorgeschlagen, diese mit einer Dekorfolie zu bekleben. Diese Folie kann entweder Elemente der übrigen Fassade aufgreifen, oder aber gerade im Kontrast zu der Fassade stehen. In jedem Fall kann die Ansicht des Gebäudes oder der Umfriedung mit Hilfe der Dekorfolie sehr zum Positiven verändert werden.
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Bei allen Verschließvorrichtungen, die aus einzelnen miteinander über Scharniere verbundenen Elementen bestehen, ist ein einfaches Bekleben mit einer Dekorfolie nicht möglich. Es müsste hier in aufwendiger Weise jedes Element einzeln mit der in Streifen geschnittenen Dekorfolie beklebt werden. Da sich diese Vorgehensweise als sehr teuer erwiesen hat, konnte sie nicht durchgesetzt werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Verschließen einer Öffnung nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 so aufzubauen, dass die Ansicht, insbesondere die Außenansicht kostengünstig und einfach in beliebiger Weise gestaltet werden kann. Die Funktion soll dadurch nicht beeinträchtigt werden.
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Gelöst wird die Aufgabe gemäß der Erfindung durch eine Vorrichtung zum Verschließen einer Öffnung mit den Merkmalen von Anspruch 1. Durch das Vorsehen einer zweiten Verschlussanordnung, die an der bewegbaren ersten Verschlussanordnung befestigt ist, wird die zweite Verschlussanordnung automatisch mit der ersten Verschlussanordnung mitbewegt, ohne dass die beiden Bewegungen so miteinander gekoppelt werden, dass es zu Störungen beim Öffnen oder Schließen kommen könnte.
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Erfindungsgemäß ist die zweite Verschlussanordnung so an der ersten Verschlussanordnung befestigt, dass sich die zweite Verschlussanordnung in ihrer Schließstellung befindet, wenn sich auch die erste Verschlussanordnung in der Schließstellung befindet. Die Koppelung der beiden Verschlussanordnungen ist folglich so vorgesehen, dass sich beide Verschlussanordnungen zusammen in die Schließ- bzw. die Offenstellung bewegen.
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Um diese gemeinsame Bewegung der beiden Verschlussanordnungen konstruktiv sicherzustellen, ist die zweite Verschlussanordnung an der Kante der ersten Verschlussanordnung befestigt, die in die Schließ- bzw. Offenstellung bewegbar ist. Diese Kante ist damit das steuernde Element für die Bewegung der zweiten Verschlussanordnung.
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Insbesondere für die Verwendung bei Rolltoren ist die zweite Verschlussanordnung weiterhin an einem unbeweglichen Element befestigt. Als unbewegliches Element kann hier beispielsweise der Sturz einer Öffnung oder die Decke eines Raums dienen.
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Besonders vorteilhaft weist die zweite Verschlussanordnung eine bedruckte Folie auf, die mit einem Ende an einer Aufwickeleinrichtung fixiert ist. Die Folie lässt sich auf diese Weise in ihrer Offenstellung auf einer von der ersten Verschlussanordnung unabhängigen Aufwickeleinrichtung speichern. Eine Beschädigung oder sogar Zerstörung der bedruckten Folie kann so vermieden werden.
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Bei einem Ausführungsbeispiel weist die zweite Verschlussanordnung zwei unterschiedliche bedruckte Folien auf, von denen jede mit einem Ende an je einer Aufwickeleinrichtung fixiert ist und die mit den jeweils freien Enden miteinander verbunden sind. Es wird so möglich verschiedene Folien nach Bedarf auszuwählen.
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Um zwischen verschiedenen Folien in möglichst einfacher Weise auswählen zu können, weist jede Aufwickeleinrichtung eine blockierbare Aufwickelwelle auf. Um eine Folie auszuwählen, muss lediglich eine Aufwickelwelle blockiert und die andere freigegeben werden.
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Um bei der Verwendung von nur einer Folie sicherzustellen, dass nicht das Gewicht der Aufwickelvorrichtung der zweiten Verschlussanordnung mit der ersten Verschlussanordnung mitbewegt werden muss, ist die Aufwickeleinrichtung an dem unbeweglichen Element und das der Aufwickeleinrichtung gegenüber liegende Ende der Folie an der ersten Verschlussanordnung befestigt. Die zu bewegende Masse kann so gering gehalten werden. Die Geschwindigkeit der ersten Verschlusseinrichtung bei ihrer Bewegung in die Schließ- bzw. Offenstellung wird folglich durch die zweite Verschlussanordnung kaum beeinflusst, da sich die träge Masse praktisch nicht erhöht.
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Die Aufwickeleinrichtung der zweiten Verschlussanordnung kann über einen Elektromotor angetrieben sein. In diesem Fall muss der Elektromotor mit dem Motor für die erste Verschlussanordnung synchronisiert sein. Es kann aber auch ein Gleichstrommotor verwendet werden, dessen über einen weiten Bereich konstantes Drehmoment so ausgelegt wird, dass er die Folie der zweiten Verschlussanordnung aufwickeln kann, ohne aber die Bewegung der ersten Verschlussanordnung damit zu beeinflussen. Insbesondere bei kleineren Verschlussanordnungen ist die Aufwickeleinrichtung aber aus Kostengründen nicht durch einen Motor angetrieben, sondern einfach federbelastet. Hierdurch lässt sich ein Motor für die zweite Verschlussanordnung vollständig einsparen, man erhält aber einen ähnlichen Effekt wie bei einem teuren Gleichstrommotor. Bei Auswahl der richtigen Feder kann auch ein über die Auszugslänge der Folie fast konstantes Drehmoment erzeugt werden, ohne dass besondere Vorkehrungen für eine Steuerung getroffen werden müssten.
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Besonders vorteilhaft ist die in die Schließ- bzw. Offenstellung bewegbare Kante der ersten Verschlussanordnung vertikal oder horizontal ausgerichtet. Die Erfindung lässt sich folglich z. B. bei seitlich verschiebbaren Toren zum Verschließen von Öffnungen in Umfriedungen, aber genauso bei nach oben und unten bewegbaren Toren zum Verschließen von Gebäudeöffnungen anwenden.
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Erfindungsgemäß ist die zweite Verschlussanordnung an der Außenseite der ersten Verschlussanordnung vorgesehen und verkleidet die erste Verschlussanordnung in deren Schließstellung Die zweite Verschlusseinrichtung kann daher mit einem Dekor versehen sein, welches die Außenansicht eines Gebäudes oder einer Umfriedungsmauer stark aufwerten kann.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen im Zusammenhang mit der Beschreibung eines Ausführungsbeispiels, das anhand der Zeichnung eingehend erläutert wird.
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Es zeigt:
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1 eine Ansicht eines erfindungsgemäßen Rolltors zum Verschließen einer Zufahrtsöffnung in einem Gebäude in Schließstellung,
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2 das Rolltor aus 1 in Offenstellung und
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3 ein weiteres Ausführungsbeispiel mit einer Umlenkwelle
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In 1 ist eine Zufahrtsöffnung zu erkennen, die durch den Sturz 4 und den Boden 5 begrenzt ist. Der Innenraum hinter der Zufahrtsöffnung ist höher als die Zufahrtsöffnung selbst, so dass die Decke 3 einen größeren Abstand vom Boden 5 aufweist als der Sturz 4. Um den Innenraum gut abschließen zu können, ist im Boden 5 die Schwelle 6 vorgesehen.
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Die Zufahrtsöffnung kann durch die als Rolltor 1, 2 ausgeführte erst Verschlussanordnung geschlossen werden. Das Rolltor weist den s. g. Panzer 1 auf, der beispielsweise aus einer Vielzahl von übereinander angeordneten, horizontal ausgerichteten Aluminiumlamellen besteht, die über Scharniere miteinander verbunden sind. Weiterhin weist das Rolltor die elektrische Aufrolleinrichtung 2 auf, in der der Panzer 1 in der Offenstellung des Rolltors aufgerollt ist.
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An der Außenseite des Rolltors 1, 2 befindet sich die als Dekor-Rollo 7, 8 ausgeführte zweite Verschlussanordnung. Das Dekor-Rollo weist eine Dekorfolie 7 und einen Rollokasten 8 auf. In dem Rollokasten 8 ist – in der Zeichnung nicht sichtbar – eine federbelastete Aufwickelwelle vorgesehen, auf der die Dekorfolie 7 in Offenstellung aufgewickelt ist.
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Die untere Kante der Dekorfolie 7 ist über die Befestigungsleiste 9 mit der untersten Lamelle des Panzers 1 verbunden. Über diese Verbindung sind die Bewegung des Rolltors 1, 2 und des Dekor-Rollos 7, 8 miteinander gekoppelt.
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Beim Schließen des Rolltors 1, 2 wird folglich automatisch die Dekorfolie 7 aus dem Rollokasten 8 ausgezogen und außen vor dem Panzer 1 in Stellung gebracht. Durch die Kraft der hier nicht sichtbaren Aufwickelfeder, mit der die Aufwickelwelle belastet ist, wird die Dekorfolie 7 immer in gespanntem Zustande gehalten.
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Beim Öffnen des Panzers 1 wird automatisch auch das Dekor-Rollo 7, 8 wieder geöffnet. Dabei wird die Dekorfolie 7 wieder durch die anliegende Federkraft auf die Aufwickelrolle im Rollokasten 8 aufgewickelt.
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Um die Führung der Dekorfolie 7 zu verbessern, können an den, in dieser Darstellung nicht sichtbaren, seitlichen Begrenzungen der Zufahrtsöffnung vertikal ausgerichtete Führungselemente, wie z. B. Schienen angeordnet sein.
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Um die Durchfahrtshöhe nicht einzuschränken, ist bei dem Ausführungsbeispiel in 3 eine Umlenkwalze 10 vorgesehen. Der Durchmesser der Umlenkwalze 10 kann geringer sein als die Höhe des Rollokastens 8. Um die Durchfahrtshöhe noch weiter zu vergrößern, könnte der Rollokasten aber auch an der Außenseite des Sturzes 4 befestigt werden, wenn gleichzeitig wenigstens eine weitere Umlenkwalze vorgesehen wird.
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Die Erfindung ist aber nicht auf die Verwendung eines Rollokastens 8 beschränkt. Ist beispielsweise als erste Verschlussanordnung ein Sektionaltor vorgesehen, bei dem der Panzer beim Öffnen nicht aufgerollt, sondern unter die Decke gezogen wird, kann das obere Ende der Dekorfolie über ein elastisches Element, beispielsweise eine Spiralfeder, direkt mit der oberen Kante des Panzers verbunden sein. Beim Öffnen des Sektionaltors liegt dann die Dekorfolie in dem Umlenkbereich zwar gespannt auf dem Panzer auf, kann sich aber gegen den Panzer verschieben, da die Spiralfeder einen entsprechenden Ausgleich schafft. Es besteht deshalb nicht – wie bei einer fest verklebten Folie – die Gefahr, dass die Dekorfolie im Umlenkbereich des Panzers reißt.
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Bei einem weiteren hier nicht gezeigten Ausführungsbeispiel werden sowohl an der sich bewegenden Kante des Tors, als auch an einem festen Element der Öffnung je ein Rollokasten angebracht. Die beiden Folien werden an ihren freien Enden miteinander verbunden. Bei beiden Rollokästen lässt sich die Aufwickelwelle freigeben oder blockiere. Während des Betriebs ist immer eine der Aufwickelwellen blokiert, während die andere freigegeben ist. Beim Schließen des Tors wird nun immer aus dem Rollokasten mit der freigegebenen Aufwickelrolle die Folie abgewickelt. Es besteht auf diese Weise die Möglichkeit, nach Bedarf aus zwei unterschiedlichen Dekors auszuwählen. Diese Anwendung der Erfindung ist auch sinnvoll bei starren Toren, bei denen eine Dekorfolie auch fest aufgeklebt werden könnte. Durch die Erfindung ergibt sich gegenüber der Festverklebung aber auch hier der zusätzliche Vorteil der Auswahlmöglichkeit zwischen unterschiedlichen Dekors.
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Durch die Erfindung wird folglich erstmals die Möglichkeit geschaffen, alle möglichen Arten von Toren ohne großen Aufwand zu verschönern und so dazu beizutragen, dass beispielsweise Industriebauten besser in ein Ortsbild integriert werden können.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Panzer
- 2
- elektrische Aufrolleinrichtung
- 3
- Decke
- 4
- Sturz
- 5
- Boden
- 6
- Schwelle
- 7
- Dekorfolie
- 8
- Rollokasten
- 9
- Befestigungsleiste
- 10
- Umlenkwelle