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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Fahrradtransportsystem, umfassend mindestens eine Fahrradaufnahme sowie Fixierungsmittel zur Fixierung eines Fahrrads in der Fahrradaufnahme.
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Auf dem Markt sind zahlreiche Fahrradtransportsysteme bekannt, die die Mitnahme eines oder mehrerer Fahrräder mit einem anderen Fahrzeug ermöglichen. Im Allgemeinen handelt es sich hierbei um Transportsysteme, welche in oder an einem PKW oder Kleinbus befestigbar sind. Die gängigsten Bauformen umfassen dabei Dachträger, Kupplungsträger, Heckträger sowie Träger für den Transport innerhalb von Fahrzeugen.
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Die einzelnen Varianten weisen unterschiedliche Vor- und Nachteile auf. So lassen sich Dachträger in einfacher Weise an den fahrzeugspezifischen Dachgepäckträgern verankern, sie weisen jedoch den Nachteil auf, dass das Fahrrad auf das Autodach gehoben werden muss und der Luftwiderstand beim Fahren erheblich erhöht wird. Kupplungs- und Heckträger ermöglichen demgegenüber ein einfacheres Einstellen der Fahrräder, versperren aber unter Umständen die Sicht nach hinten und erschweren das Rangieren. Zudem lässt sich bei einigen Autotypen bei montiertem Heckträger die Heckklappe nicht mehr öffnen.
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In den letzten Jahren haben Transportsysteme an Bedeutung gewonnen, welche im Innenraum von Fahrzeugen montiert werden. Gründe dafür sind neben immer größer werdenden Fahrzeugen mit entsprechendem Stauraum die unverändert günstige Aerodynamik des PKW und somit kein erhöhter Treibstoffverbrauch und der bessere Schutz vor Nässe, Schmutz, Diebstahl und Vandalismus.
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Allen beschriebenen Systemen ist gemein, dass sie mindestens eine Fahrradaufnahme sowie Fixierungsmittel zur Fixierung eines Fahrrads in der Fahrradaufnahme aufweisen. Die Fahrradaufnahme ist dabei häufig schienenförmig ausgebildet, so dass das Fahrrad mit seinen Rädern in die Schiene eingestellt werden kann. Als Fixierungsmittel werden beispielsweise Klemmbacken oder Riemen eingesetzt, welche üblicherweise an dem Fahrradrahmen angreifen. Zudem sind Systeme verbreitet, bei denen das Vorderrad des Fahrrads ausgebaut und separat gehaltert wird und die Fahrradgabel im Bereich der Nabenaufnahme fixiert wird. Ein derartiges System ist beispielsweise in der
US 6,382,480 B1 offenbart.
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Die beschriebenen Fixierungsvarianten sind im Allgemeinen ausreichend, um das Fahrrad bei normalen Fahrverhältnissen sicher zu transportieren. Kommt es jedoch zu extremen Beschleunigungen, wie sie beispielsweise bei abruptem Bremsen oder bei einem Auffahrunfall auftreten, so reichen die bekannten Sicherungssysteme im Allgemeinen nicht aus, um das Fahrrad in dem Transportsystem zu halten. Vielmehr kann sich das Fahrrad in einem solchen Fall aus dem System lösen und es wird nach dem Trägheitsprinzip in Fahrtrichtung geschleudert. Dies kann insbesondere bei Systemen für den Fahrzeuginnenraum sowie bei Dachträgersystemen eine erhebliche Gefahr für die Fahrzeuginsassen sowie die Insassen benachbarter Fahrzeuge bedeuten.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Fahrradtransportsystem bereitzustellen, in dem ein Fahrrad selbst bei extremen Beschleunigungen sicher gehaltert wird.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Fahrradtransportsystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
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Vorteilhafte Ausführungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die Erfindung sieht vor, dass die Fahrradaufnahme eine Gurtrolle sowie einen Sicherheitsgurt mit einem ersten und einem zweiten Ende aufweist, wobei das erste Ende des Sicherheitsgurts an der Gurtrolle befestigt ist und der Sicherheitsgurt auf die Gurtrolle aufrollbar und von dieser abrollbar ist, und das zweite Ende des Sicherheitsgurts an dem Fahrrad befestigbar ist, wobei die Gurtrolle bei Überschreitung einer vorgegebenen Entrollbeschleunigung über eine Blockierungsfunktion verfügt.
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Mit anderen Worten wird erfindungsgemäß ein an sich bekannter Sicherheitsgurt zur zusätzlichen Fixierung des Fahrrads in der Fahrradaufnahme eingesetzt. Dieser ist nach Art eines Personen-Anschnallgurts mittels einer Aufrollfeder automatisch auf eine Gurtrolle aufrollbar und von dieser abrollbar und mit seinem freien Ende an dem Fahrrad befestigbar. Um eine bestmögliche Fixierung zu gewährleisten, wird der Sicherheitsgurt vorzugsweise um den tiefsten Punkt des Fahrrads, d. h. im Allgemeinen um die Tretkurbeiachse, geschlungen. Sobald das transportierende Fahrzeug einer außergewöhnlich hohen Beschleunigung ausgesetzt ist und sich das Fahrrad aus der Verankerung löst, wird es durch die dann sofort blockierende Gurtrolle gehalten. Da der Sicherheitsgurt durch die Aufrollfeder permanent straff gezogen ist, kann sich das Fahrrad, beispielsweise bei einem Aufprall, nur unwesentlich in Fahrtrichtung verlagern. Das System aus Gurtrolle und unter Spannung stehendem Sicherheitsgurt ist dabei so ausgelegt, dass es Zugbelastungen von mindestens 5000 N aufnehmen kann. Auf diese Weise können Fahrzeuginsassen vor einem sich aus der Fahrradaufnahme lösenden Fahrrad optimal geschützt werden.
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Die erfindungsgemäße Ausstattung eines Fahrradtransportsystems mit einer Gurtrolle sowie einem Sicherheitsgurt ist sowohl bei Systemen für den Fahrzeuginnenraum als auch bei den oben bereits beschriebenen, außen am Fahrzeug befestigbaren Systemen möglich. So wird das Fahrrad beispielsweise bei einem Transport auf dem Dach durch das erfindungsgemäße Transportsystem auch bei großen Beschleunigungen am Fahrzeug gehalten und nicht unkontrolliert über die Fahrbahn geschleudert.
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Gemäß einem Vorschlag der Erfindung ist die Fahrradaufnahme als Aufnahmeschiene mit im Wesentlichen U-förmigem Querschnitt ausgebildet. In eine solche Schiene lassen sich die Räder eines Fahrrads leicht einstellen, ohne dass das Fahrrad seitlich wegrutschen könnte.
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Eine weitere Ausführung der Erfindung sieht vor, dass die Fixierungsmittel zur Fixierung einer Fahrradgabel ausgebildet sind. Da die Vorderräder der Fahrräder heute zumeist über Schnellspannvorrichtungen verfügen, können sie leicht und schnell ohne Werkzeug ausgebaut werden. Die Fahrradgabel kann dann im Bereich der Nabenaufnahme mit der Fahrradaufnahme verschraubt werden. Grundsätzlich können Fahrräder jedoch auch mit beiden Rädern in die Fahrradaufnahme eingestellt und dort mittels bekannter Fixierungsmittel, beispielsweise Riemen oder Klemmbacken, fixiert werden.
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Eine Erfindungsvariante zeichnet sich dadurch aus, dass Befestigungsmittel zur Befestigung des Fahrradtransportsystems in oder an einem Transportmittel vorgesehen sind. Hierbei kann es sich zum Beispiel um allgemein übliche Befestigungen der Fahrradaufnahme an einem Dachgepäckträger oder um Klemmvorrichtungen handeln. Im Fahrzeuginnenraum, insbesondere auch im Innenraum von öffentlichen Verkehrsmitteln, beispielsweise in Bussen oder Bahnen, kann die Fahrradaufnahme auch direkt im Boden verankert werden.
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Erfindungsgemäß kann zur Befestigung des Fahrradtransportsystems auch eine Befestigungsschiene vorgesehen sein, welche mit dem Transportmittel sowie mit der Fahrradaufnahme verbindbar ist. Eine solche Befestigungsschiene kann beispielsweise an den Verzurrösen oder Schienen im Ladebereich eines PKW befestigbar sein. Je nach Länge der Befestigungsschiene können ein oder mehrere Verankerungspunkte für eine oder mehrere Fahrradaufnahmen vorgesehen sein.
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Gemäß einer Variante der Erfindung ist die mindestens eine Fahrradaufnahme mit der Befestigungsschiene verschraubbar. Hierdurch wird es möglich, die kaum Raum in Anspruch nehmende Befestigungsschiene dauerhaft im Fahrzeug verankert zu belassen, und eine oder mehrere Fahrradaufnahmen bedarfsgerecht und schnell an der Befestigungsschiene zu verankern oder wieder von dieser zu lösen.
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Zur einfachen und effizienten Befestigung des Sicherheitsgurtes an dem Fahrrad ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass an dem offenen, zweiten Ende des Sicherheitsgurtes ein Haken vorgesehen ist, beispielsweise ein Karabinerhaken. Der Sicherheitsgurt wird um den tiefsten Punkt am Fahrrad, im Allgemeinen die Tretkurbelachse, geschlungen und mit Hilfe des Hakens am Fahrradrahmen fixiert oder in eine an dem Sicherheitsgurt verschiebbar angeordnete Schnalle eingehakt bzw. an dem Sicherheitsgurt unter Bildung einer die Tretkurbelachse umschlingenden Schlinge eingehakt.
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Neben den bereits genannten Anwendungsbereichen in oder an einem PKW oder in öffentlichen Verkehrsmitteln kann das erfindungsgemäße Fahrradtransportsystem beispielsweise auch in Anhängern oder auf Ladeflächen größerer Fahrzeuge montiert werden und so den gleichzeitigen Transport vieler Fahrräder ermöglichen.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht von schräg oben auf ein erfindungsgemäßes Fahrradtransportsystem;
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2 eine weitere perspektivische Ansicht von schräg oben auf ein erfindungsgemäßes Fahrradtransportsystem.
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Die 1 und 2 zeigen ein erfindungsgemäßes Fahrradtransportsystem 1, welches eine als Aufnahmeschiene mit U-förmigem Querschnitt ausgebildete Fahrradaufnahme 2 sowie Fixierungsmittel 3 zur Fixierung eines hier nicht dargestellten Fahrrads in der Fahrradaufnahme 2 umfasst.
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Die Fixierungsmittel 3 sind als Schrauben ausgebildet, durch welche die Fahrradgabel bei abmontiertem Vorderrad fixiert werden kann. Das Hinterrad des Fahrrads steht in der Fahrradaufnahme 2 und wird dort durch deren U-förmigen Querschnitt sicher gehalten.
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Zur Befestigung des Fahrradtransportsystems, beispielsweise in einem Fahrzeuginnenraum, ist eine Befestigungsschiene 5 vorgesehen, welche mit Hilfe von Schrauben 6 im Fahrzeuginnenraum verschraubbar ist, beispielsweise unter Zuhilfenahme der Verzurrösen des Fahrzeugs. Die Fahrradaufnahme 2 ist mit der Befestigungsschiene 5 mittels Schrauben 7 und in der Befestigungsschiene 5 vorgesehener Gewinde 8 verschraubbar, wobei die in den 1 und 2 dargestellte Befestigungsschiene 5 die Möglichkeit zur Anbringung von insgesamt drei Fahrradaufnahmen 2 ermöglicht.
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An dem der Befestigungsschiene 5 zugewandten Ende der Fahrradaufnahme 2 ist eine in einem Gehäuse 4 angeordnete Gurtrolle montiert, auf welche ein Sicherheitsgurt aufgerollt ist. Gurtrolle und Sicherheitsgurt sind in den Figuren der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellt. Bei in die Fahrradaufnahme 2 eingestelltem Fahrrad kann der Sicherheitsgurt von der Gurtrolle abgerollt und durch eine Öffnung 9 in dem Gehäuse 4 aus diesem herausgezogen werden und um einen möglichst tief liegenden Punkt am Fahrrad, beispielsweise um die Tretkurbelachse, geschlungen werden. Ein Haken an dem freien Ende des Sicherheitsgurts dient der Fixierung des Sicherheitsgurts. Die Gurtrolle verfügt über eine Blockierungsfunktion, d. h. bei Überschreitung einer vorgegebenen Entrollbeschleunigung blockiert die Rolle und verhindert das weitere Abrollen des Sicherheitsgurtes. Auf diese Weise wird das Fahrrad auch bei hohen Beschleunigungen, wie sie beispielsweise bei einem Frontalcrash mit 50 km/h auftreten, sicher in der Fahrradaufnahme 2 gehalten. Damit genügt das erfindungsgemäße System den strengen TÜV-Prüfungen gemäß ECE R-17.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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