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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Fahrerschutzvorrichtung in einem Fahrzeug des öffentlichen Personentransportverkehrs, z. B. einem Bus, gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 oder des Anspruches 2.
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Insbesondere in Fahrzeugen des öffentlichen Personennahverkehrs, die nachts verkehren, sind Vorkehrungen zu treffen, um den Fahrer vor Angriffen von Fahrgästen zu schützen. Denn es hat sich gezeigt, dass nächtliche Angriffe auf die Fahrer von solchen Fahrzeugen, insbesondere Bussen, in letzter Zeit deutlich zugenommen haben.
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Bekannt sind in diesem Zusammenhang sogenannte Fahrerkabinen. Hierbei wird der Fahrer vom Innenraum des Fahrzeugs, bzw. insbesondere vom Zugang des Fahrzeugs, durch eine verhältnismäßig niedrige Tür abgetrennt, die ausschwenkbar im Fahrzeug angelenkt ist. Im Bereich dieser Tür befindet sich die Kassenstation des Fahrzeugs. Diese Tür, da sie den Fahrer im sitzenden Zustand maximal bis zu den Knien reicht, bietet im Wesentlichen keinen ausreichenden Schutz vor Tätlichkeiten von Fahrgästen.
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Bekannt sind darüber hinaus Vorrichtungen zum Schutz des Fahrers, die sich dadurch auszeichnen, dass in der Tür, die den Zugangsbereich des Fahrzeugs von dem Sitzplatz des Fahrers abtrennt, eine aus der Tür vertikal nach oben fahrende Scheibe, insbesondere aus Glas angeordnet ist. Eine solche Vorrichtung bietet sicherlich Schutz gegen tätliche Angriffe durch Fahrgäste, hat aber den Nachteil, dass die Vorrichtung verhältnismäßig teuer ist. Da die Türen, die den Sitzplatz des Fahrers gegenüber dem bugseitigen Zugang des Fahrzeugs abtrennen, jeweils unterschiedlich ausgebildet sind, stellt sich auch die höhenverstellbare Scheibe in der Tür als eine individuelle Lösung dar, die lediglich für einen Bustyp oder bestenfalls für die Busse eines Herstellers einsetzbar ist.
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Bekannt sind darüber hinaus an der Tür angebrachte feststehende Scheiben, die den Fahrerbereich zum bugseitigen Zugang abschotten. Auch hier gilt, dass die Scheiben an die jeweilige Tür eines Fahrzeugs oder an die Türen eines Busherstellers individuell angepasst werden müssen.
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Es gibt darüber hinaus auch weitere Nachrüstlösungen, um vorhandene Türen mit entsprechende Scheiben oberhalb der Tür auszurüsten, allerdings gilt auch hier – wie bereits zuvor erwähnt – dass jeweils eine individuelle Anpassung an die konstruktiven oder räumlichen Gegebenheiten erfolgen muss.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht insofern darin, bei einer Fahrerschutzvorrichtung, die eine Rückwand hinter dem Fahrer umfasst, an der eine Tür ausschwenkbar, insbesondere durch ein Scharnierelement, angeschlagen ist, eine preiswerte Sicherung des Fahrers bei hinreichend gutem Schutz gegen tätliche Angriffe bereitzustellen, wobei eine Nachrüstbarkeit bei im Wesentlichen den meisten Busherstellern gegeben sein soll.
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Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, oberhalb der Tür ein gesondertes Glaselement vorzusehen, wobei das Glaselement ebenso wie die Tür ausschwenkbar ist, wobei das Glaselement einen Glasabschnitt aufweist, der relativ zum Glaselement beweglich an dem Glaselement angeordnet ist. Es wurde bereits dargelegt, dass die Fahrerschutzvorrichtung eine feststehende Rückwand aufweist, die sich hinter dem Fahrer befindet. An diese Rückwand, durch ein Scharnier angeschlagen, ist die ausschwenkbare Tür. Durch die schwenkbare Anordnung, insbesondere durch ein Scharnierelement des gesonderten Glaselements an der Rückwand, wird nunmehr erreicht, dass sämtliche Fahrzeuge nachrüstbar sind, die über die zuvor genannte Rückwand verfügen. Durch den Glasabschnitt, der durch das Glaselement relativ beweglich, z. B. verschwenkbar, aber insbesondere verschieblich vom Glaselement aufgenommen ist, wird erreicht, dass der Fahrer ganz individuell eine Abschottung gegenüber dem bugseitigen Zugang des Fahrzeugs vornehmen kann.
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Es wurde bereits dargelegt, dass sich hinter dem Fahrer eine sogenannte Rückwand befindet, an der durch ein Scharnier die Tür schwenkbar angeschlagen ist, die dem Fahrer den Zugang zu seinem Platz ermöglicht. Der bugseitige Zugang des Fahrzeugs ist häufig durch eine Trenneinrichtung in einen Gang für die einsteigenden und einen Gang für die aussteigenden Passagiere unterteilt. Darüber hinaus befindet sich unter Bildung eines Durchgangs in dem Fahrgastinnenraum gegenüberliegend zur Rückwand eine weitere Trennwand, die den Zugang vom Fahrgastraum abtrennt.
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Es hat sich nun herausgestellt, dass, obwohl der Fahrer durch die bereits zuvor beschriebenen Maßnahmen im gewissen Umfang gegen tätliche Angriffe geschützt ist, der Fahrer dennoch die Möglichkeit haben muss, auch den Bus verlassen zu können, ohne dass ihm dies von Fahrgästen verwehrt wird.
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Um dies zu erreichen, ist nach einem weiteren Merkmal der Erfindung vorgesehen, dass die Tür mit der Trenneinrichtung verriegelbar ist. Hieraus wird deutlich, dass bei Verriegelung der Tür mit der Trenneinrichtung, sei es das Trennelement im bugseitigen Zugangsbereich des Fahrzeugs oder die bereits zuvor erwähnte Trennwand, die der Rückwand hinter dem Fahrer gegenüberliegend im Bugbereich des Busses angeordnet ist, der Fahrer bei Arretierung der Tür mit dieser Trenneinrichtung durch den bugseitigen Zugang das Fahrzeug verlassen kann, ohne dass ihm Fahrgäste im Fahrgastbereich des Fahrzeugs unmittelbar folgen können.
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Im Einzelnen ist in diesem Zusammenhang vorgesehen, dass die Tür durch ein Schloss mit der Trenneinrichtung verriegelbar ist, wobei das Schloss ausschließlich bugseitig in Offenstellung bringbar ist. Hieraus wird deutlich, dass nur der Fahrer bugseitig die Tür öffnen kann, um somit den bugseitigen Zugang in das Innere des Fahrzeugs zu ermöglichen.
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Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass die Tür, die den Fahrerplatz vom Zugang abtrennt, verhältnismäßig niedrig ist. Das heißt, es besteht durchaus die Möglichkeit für Fahrgäste, auch wenn dies mit einem gewissen Aufwand verbunden ist, die Tür zu übersteigen. Um dies zu verhindern, ist oberhalb der Tür ein Glaselement vorgesehen, wobei das Glaselement ebenso wie die Tür ausschwenkbar ist. Wenn das Glaselement somit bis an die Decke oder nahezu an die Decke des Fahrzeugs ragt, wird hierdurch sicher verhindert, dass Fahrgäste den Busfahrer beim Verlassen des Busses folgen können. Auch hier ist insofern vorgesehen, dass das Glaselement einen Glasabschnitt aufweist, der relativ zum Glaselement beweglich, und hier insbesondere entsprechend der Breite der Tür verschieblich, an dem Glaselement angeordnet ist.
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Insbesondere ist nach einem weiteren Merkmal der Erfindung vorgesehen, dass der Glasabschnitt in vertikaler Richtung zur Bildung eines Freiraums einen Abstand zur Oberkante der Tür aufweist, um die Möglichkeit der Kommunikation zwischen Fahrer und Fahrgast und die Herausgabe von Billets zu ermöglichen.
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Im Einzelnen ist vorgesehen, dass der Glasabschnitt gegenüber dem Glaselement in der ausgefahrenen Stellung festlegbar ist. Die Verbindung zwischen dem Glaselement einerseits und dem Glasabschnitt andererseits erfolgt durch mindestens eine, vorzugsweise jedoch zwei beabstandet zueinander angeordnete Linearführungen. Die Festlegung des Glasabschnittes relativ zum Glaselement in der ausgefahrenen Position kann nun in einfacher Weise dadurch bewerkstelligt werden, dass in ausgefahrener Position der Linearführung eine die Schienen der Linearführung durchragende Bohrung vorgesehen ist, in die ein Stift einsteckbar ist. Denkbar ist ebenfalls die Verspannung der beiden Teleskopelemente der Linearführung gegeneinander durch einen Spannhebel.
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Ein besonders vorteilhafte Merkmal der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die Fahrerschutzvorrichtung ein am Fahrzeug angelenktes Glasabschlusselement aufweist, das im ausgestellten Zustand des Glasabschnittes sich an diesen Glasabschnitt anschließt. Hierbei kann das Glasabschlusselement an der Bugscheibe des Fahrzeugs oder auch am Armaturenbrett oder auch sowohl am Armaturenbrett als auch an der Bugscheibe des Fahrzeugs angebracht sein.
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Anhand der Zeichnungen wird die Erfindung nachstehend beispielhaft näher erläutert.
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1 zeigt eine Seitenansicht auf den Platz des Fahrers mit der Tür;
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2 zeigt eine Ansicht gemäß 1, wobei das Glaselement erkennbar ist;
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3 zeigt eine Darstellung gemäß 1, wobei der Glasabschnitt durch zwei Linear-Führungen mit dem Glaselement verbunden ist;
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3a zeigt schematisch die Festlegung des Glasabschnittes in ausgefahrener Position zum Glaselement durch einen Stift;
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4 zeigt eine Darstellung gemäß 3, wobei an der Bugscheibe des Fahrzeugs ein Glasabschlusselement angeordnet ist, an das der Glasabschnitt des Glaselementes anschließt;
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5 zeigt eine perspektivische Darstellung auf die Fahrerschutzkabine von oben, wobei die Tür einschließlich des Glaselementes ausgeschwenkt mit dem Trennelement im Zugangsbereich des Busses verbunden ist;
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6 zeigt eine Ansicht gemäß 5, wobei jedoch die Tür einschließlich des Glaselementes an der zweiten Wand des Busses anliegt, um den Zugangsbereich des Busses gegenüber dem übrigen Fahrgastraum vollständig abzuschirmen;
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7 zeigt schematisch ein Schloss zur Verriegelung der Tür und gegebenenfalls des Glasabschnittes mit der Trenneinrichtung.
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Die Darstellung gemäß 1 zeigt die Fahrerschutzvorrichtung 1 mit der Rückwand 2 und der Tür 3, wobei die Tür über ein Scharnierelement 4 mit der Rückwand schwenkbar verbunden ist. Zum Bugbereich hin an die Tür anschließend befindet sich das Armaturenbrett 5, das beispielsweise die Kasse aufnimmt.
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Die Darstellung gemäß 2 unterscheidet sich von der Darstellung gemäß 1 insofern, als an dem Scharnierelement 4 zusätzlich das Glaselement 10 angelenkt ist, wobei das Glaselement 10 mit der Tür 3 fest verbunden sein kann, so dass sowohl das Glaselement als auch die Tür im gekoppeltem Zustand zusammen ausschwenkbar sind.
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Bei der Darstellung gemäß 3 umfasst das Glaselement 10 einen Glasabschnitt 12, wobei das Glaselement, wie bereits erläutert, durch das Scharnierelement 4 an der Rückwand 2 der Fahrerschutzvorrichtung angelenkt ist. Das Scharnierelement 4 kann durchgängig oder geteilt ausgebildet sein, sodass die Tür und das Glaselement gemeinsam oder getrennt verschwenkbar sind. Der Glasabschnitt 12 steht durch zwei Linearführungen 13, 14 mit dem Glaselement 10 in Verbindung, wobei durch die Linearführungen der Abschnitt 12 relativ zum ersten Glaselement 10 hinter dieses verschieblich ist. 3a zeigt in diesem Zusammenhang wie die Linearführung 13, 14 im ausgefahrenen Zustand des Abschnitts 12 feststellbar ist, um das Verschieben des Abschnittes 12 relativ zum Glaselement 10 zu unterbinden. In diesem Zusammenhang ist ein Stift 20 vorgesehen, der von der Innenseite der Fahrerschutzkabine durch den Fahrer in eine die Schienen der Linearführung durchragende Bohrung 20a einsteckbar ist.
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Bei der Darstellung gemäß 4 ist im Unterschied zu der Darstellung gemäß 3 an der Bugscheibe 30 des Fahrzeugs ein Glasabschlusselement 31 vorgesehen, das sich im ausgefahrenen Zustand dem Abschnitt 12 anschließt, so dass der Zugangsbereich zum Sitz des Fahrers im Wesentlichen vollflächig abgetrennt ist. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass der Glasabschnitt 12 des Glaselementes einen Abstand zur Oberkante der Tür aufweist, wobei sich hierdurch ein Freiraum 17 ergibt, der als Durchreiche zum Verkauf von Fahrscheinen und zur Kommunikation mit den Fahrgästen dient.
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Aus den Darstellungen gemäß den 5 und 6 ist erkennbar, wie in ausgeschwenkter Position sowohl der Tür 3 als auch des Glasabschnitts 12 bei Anlage an dem Trennelement 35 im Zugangsbereich des Busses der Zugang zumindest einseitig von dem übrigen Fahrgastraum abgetrennt werden kann. Hierbei ist insbesondere vorgesehen, dass sowohl der Glasabschnitt 12 als auch die Tür 3 mit dem Trennelement 35, beispielsweise durch ein Schloss 11 mit Falle und Riegel 11a, 11b verriegelt sein können, um die Tür 3 einschließlich des Glasabschnitts 12 jeweils durch ein gesondertes Schloss 11 festzustellen.
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Eine ähnliche Ausbildung ergibt sich aus 6 insofern, als dort eine weitere zweite Trennwand 2a vorgesehen ist, die parallel aber unter Bildung eines Durchgangs zum Fahrgastraum beabstandet zu der Rückwand 2 verläuft, und mit der in gleicher Weise wie mit dem Trennelement 35 die Tür 3 einschließlich des Glaselementes 10 auf dem Glasabschnitt 12 verriegelt werden kann. Hierbei ist dann der gesamte Fahrgastraum von dem Fahrer abgeschirmt, d. h. der Fahrer hat die Möglichkeit, über die Vordertür das Fahrzeug zu verlassen. Das Öffnen des Schlosses der Tür und/oder des Glasabschnittes ist ausschließlich von der Bugseite des Fahrzeugs her möglich. Das heißt, die Schlösser 11 für die Tür und für den Glasabschnitt zur Verbindung jeweils mit der Trennwand 2a oder dem Trennelement 35 sind nur bugseitig zu öffnen.
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Vorteilhaft ist weiterhin, wenn der Glasabschnitt 12 ebenfalls mit dem Glasabschlusselement durch das Schloss 11 verriegelbar ist, da hierdurch die gesamte Glaskonstruktion eine erhöhte Steifigkeit erreicht und hierdurch auch die Sicherheit erhöht wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrerschutzvorrichtung
- 2
- Rückwand
- 2a
- Trennwand
- 3
- Tür
- 4
- Scharnierelement
- 5
- Armaturenbrett
- 10
- Glaselement
- 11
- Schloss
- 11a
- Riegel
- 11b
- Falle
- 12
- Glasabschnitt
- 13, 14
- Linear-Führungen
- 17
- Freiraum
- 20
- Stift
- 30
- Bugscheibe
- 31
- Glasabschlusselement
- 35
- Trennelement