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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Sohle für Schuhwaren, insbesondere geeignet für die Verwendung in orthopädischen und/oder Rehabilitations-Schuhwaren.
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Es ist bekannt, dass während des Gehens die Bewegung des Fußes typischerweise aus einer Serie von unterschiedlichen motorischen Phasen besteht.
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1 zeigt ein Diagramm, welches in qualitativer Weise die zeitliche Entwicklung des Drucks PFuß zeigt, welcher während des Gehens auf einen Fuß ausgeübt wird.
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Zunächst (anfängliche Kontaktphase I) kommt der Absatz des Fußes in Kontakt mit der Gehoberfläche. In dieser Phase wird der Fuß in einer im Wesentlichen entspannten Lage plattiert und folgt dem Einfluss des Gewichts mit einer im Wesentlichen spiralförmigen Bewegung der Fußwurzel- und Mittelfußknochen.
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Während der anfänglichen Kontaktphase steigt der Druck, der auf den Fuß ausgeübt wird, insbesondere im Absatz- bzw. Hackenbereich beginnend vom ersten Augenblick T0 des Kontakts mit der Gehoberfläche rapide an, bis eine erste Höchstbelastung P1 erreicht wird. Tatsächlich wirkt die Ferse als ein Lager für das Bein und im Wesentlichen wird das gesamte Gewicht des Körpers darauf platziert.
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Eine zweite Gangphase L (mittlere Standphase) bezieht typischerweise die gesamte Basis des Fußes ein. Der Fuß wird komplett auf der Gehoberfläche platziert und das Gewicht des Körpers in relativ gleichförmiger Weise zwischen der Ferse, dem Mittelfuß und dem Ballen verteilt.
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Während der mittleren Standphase geht der Fuß von einer entspannten Lage in eine steife Lage mit einer im Wesentlichen umgekehrten spiralförmigen Bewegung der Fußwurzel- und Mittelfußknochen über. Auf diese Weise kann er einem Einfluss des Gewichts entgegenwirken, indem er eine Bodenreaktionskraft, die durch die Gehoberfläche bereitgestellt wird, ausnutzt.
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Während dieser Phase unterliegt der Druck, der auf den Fuß ausgeübt wird, einer relativen Abnahme (1) aufgrund der Zunahme der Auflagefläche.
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In der letzten Gehphase (Vorschubphase S), welche sich mit der Phase des Anhebens des Absatzes von der Gehoberfläche überschneidet, üben der Mittelfußbereich und die Zehen einen Vorwärtsschub aus, um das Gehen fortzusetzen.
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Wie 1 zu entnehmen ist, ist der Fuß im Bereich des Ballens während der Vorschubphase im Augenblick des maximalen Vorschubs einer neuen Druckhöchstbelastung P2 auf die Gehoberfläche ausgesetzt. Anschließend nimmt der Druck rapide ab, bis der Fuß komplett abgehoben wurde (Augenblick T1). Beim barfuss Gehen findet der motorische Übergang des Fußes von der anfänglichen Kontaktphase I, zur mittleren Standphase L und zur Vorschubphase S allmählich ohne Unterbrechung statt.
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Die Erfahrung hat gezeigt, dass viele Arten von Schuhwaren den Nachteil haben, den natürlichen motorischen Übergang des Fußes während des Gehens signifikant zu verändern.
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Beim Gehen mit Schuhwaren mit herkömmlichen Sohlen nimmt zum Beispiel die Dauer der mittleren Standphase merklich zu. Dieses erlaubt keinen allmählichen Übergang von der anfänglichen Kontaktphase zu der Vorschubphase.
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In Schuhwaren mit ”Full-Rocker”-Sohle verursacht die konvexe Krümmung der Sohle relativ zur Gehoberfläche dagegen eine drastische Reduzierung der Dauer der mittleren Standphase.
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Deshalb geht der Fuß während des Gehens nahezu direkt von der anfänglichen Kontaktphase zu der Vorschubphase über und ist deshalb in einer im Wesentlichen instabilen Stellung.
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Dieses verursacht eine größere Anspannung des Bewegungsapparates der Beine und des Rückens mit relativ hohem Energieverbrauch und folglich ein Ermüdungsgefühl, wenn diese Art von Schuhwaren benutzt wird.
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Die vorliegende Erfindung beabsichtigt, die Nachteile des oben beschriebenen Standes der Technik durch Bereitstellen einer Sohle für Schuhwaren nach Schutzanspruch 1, der unten vorgeschlagen wird, zu überwinden.
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Nach einer allgemeinen Definition derselben umfasst die Sohle nach der vorliegenden Erfindung wenigstens einen hinteren Abschnitt, der während der anfänglichen Kontaktphase des Absatzes mit der Gehoberfläche einer Druckhöchstbelastung ausgesetzt ist, und einen vorderen Abschnitt, der während der Phase des Anhebens des Absatzes von der Gehoberfläche einer Druckhöchstbelastung ausgesetzt ist.
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Nach der vorliegenden Erfindung ist die Sohle in einer solchen Weise bearbeitet, dass ein mittlerer Abschnitt derselben im Wesentlichen steifer relativ zu wenigstens einem Teil des vorderen Abschnitts und zu wenigstens einem Teil des hinteren Abschnitts ist.
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Nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel erstreckt sich der mittlere Abschnitt der Sohle nach der vorliegenden Erfindung wenigstens über 35% der Länge der Sohle.
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Vorzugsweise ist darüber hinaus der mittlere Abschnitt der Sohle, parallel relativ zur Gehoberfläche, im Wesentlichen flach geformt. Er kann deshalb während der mittleren Standphase des Fußes nahezu komplett auf der Gehoberfläche ruhen.
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Die Sohle nach der vorliegenden Erfindung hat eine Struktur, die geeignet ist, einen größeren Schutz und Komfort in der anfänglichen Kontaktphase und der Vorschubphase des Gehens zu bieten, während denen die Ferse und der Ballen Druckhöchstbelastungen ausgesetzt sind.
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Auf der anderen Seite unterstützen die relative Steifigkeit des mittleren Abschnitts der Sohle relativ zum vorderen und hinteren Abschnitt derselben und die Form derselben den mittleren Stand des Fußes und seinen natürlichen Übergang von einer entspannten Lage zu einer steifen Lage.
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Insbesondere ermöglicht die Steifigkeit des mittleren Abschnitts der Sohle die Bodenreaktionskraft der Gehoberfläche besser auszunutzen, um dem Einfluss des Gewichts entgegenzuwirken und die Vorschubphase zu beginnen.
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Darüber hinaus bietet die vorteilhaft flache Konfiguration des mittleren Abschnitts der Sohle dem Fuß während der mittleren Standphase größere Stabilität auf der Gehoberfläche.
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Die Struktur der Sohle nach der vorliegenden Erfindung ermöglicht denn Fuß einen Übergang zwischen den Gehphasen in sehr ähnlicher Weise zu dem ”Muster” auszuführen, dem beim barfuss Gehen natürlich gefolgt wird, so dass das Auftreten von Belastung auf den Bewegungsapparat reduziert wird.
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Dieses ermöglicht vor allem im Falle einer langen Benutzung der Schuhwaren eine Reduzierung des Energieverbrauchs mit folglich erhöhtem Komfort.
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Die Sohle nach der vorliegenden Erfindung ermöglicht auch eine Verbesserung der Gesamtbilanz der Gelenke des Fußes, insbesondere im Bereich des Fußgelenks während der anfänglichen Kontaktphase und des Zehengelenks während der Vorschubphase.
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Die Sohle nach der vorliegenden Erfindung kann für jede Art von Schuhwaren verwendet werden und ist insbesondere geeignet für orthopädische und/oder Rehabilitations-Schuhwaren. Sie hat eine extrem einfache Struktur, die leicht mit bekannten industriellen Verfahren herzustellen ist.
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Weitere Eigenschaften und Vorteile der Sohle für Schuhwaren nach der vorliegenden Erfindung werden besser unter Bezugnahme auf die Beschreibung, die unten angegeben wird, und die beigefügten Figuren, die lediglich als nicht einschränkendes Beispiel bestimmt sind, verstanden, wobei:
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1 schematisch einen Graphen eines bekannten Typs zeigt, welcher in qualitativer Weise die zeitliche Entwicklung des Drucks, der auf einen Fuß während des Gehens ausgeübt wird, darstellt;
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2 schematisch eine Draufsicht auf die Sohle nach der vorliegenden Erfindung zeigt;
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3 schematisch eine Längsquerschnittsansicht eines Ausführungsbeispiels der Sohle nach der vorliegenden Erfindung zeigt;
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4 schematisch eine Draufsicht auf einen Abschnitt der Sohle nach der vorliegenden Erfindung gemäß dem Ausführungsbeispiel nach 3 zeigt.
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Bezugnehmend auf die vorgenannten Figuren betrifft die vorliegende Erfindung eine Sohle 1 für Schuhwaren. Die Sohle 1 weist einen hinteren Abschnitt A, der einer Druckhöchstbelastung während der anfänglichen Kontaktphase des Absatzes auf der Gehoberfläche ausgesetzt ist (1, anfängliche Kontaktphase I), und einen vorderen Abschnitt C, welcher einer Druckhöchstbelastung während der Phase des Anhebens des Absatzes von der Gehoberfläche ausgesetzt ist (1, Vertriebsphase S), auf.
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Ein mittlerer Abschnitt B der Sohle 1 ist zwischen dem vorderen Abschnitt C und dem hinteren Abschnitt A angeordnet. Nach der vorliegenden Erfindung ist die Sohle 1 in einer solchen Weise ausgestaltet, dass der vorgenannte mittlere Abschnitt B im Wesentlichen steifer relativ zu wenigstens einem Teil des vorderen Abschnitts C und des hinteren Abschnitts A ist.
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Vorzugsweise erstreckt sich der mittlere Abschnitt B über wenigstens 35% der Länge der Sohle 1.
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Durch Messen der Länge der Sohle 1 von einem hinteren Ende 101 zu einem vorderen Ende 102 derselben (2) kann die Sohle 1 in einer solchen Weise strukturiert werden, dass:
- – der hintere Abschnitt A vorteilhafterweise eine erste Region 11, welche sich etwa von einem hinteren Ende 101 bis etwa 5% der Gesamtlänge der Sohle 1 erstreckt, und eine zweite Region 12, welche sich etwa von 5% bis 25% der Gesamtlänge der Sohle 1 erstreckt, aufweist, wobei die zweite Region im Wesentlichen in einer Ebene des Fersenbeins des Absatzes angeordnet ist;
- – der mittlere Abschnitt B eine dritte Region 13 aufweist, welche sich wenigstens etwa von 25% bis 60% der Gesamtlänge der Sohle 1 erstreckt, wobei die dritte Region im Wesentlichen zwischen dem distalen Abschnitt des Absatzes und dem proximalen Abschnitt des Mittelfußknochens befindet;
- – der vordere Abschnitt C eine vierte Region 14, welche sich etwa von 60% bis 95% der Gesamtlänge der Sohle 1 erstreckt, wobei die vierte Region im Wesentlichen in einer Ebene des Mittelfußkopfes angeordnet ist, und eine fünfte Region 15, welche sich in etwa von 95% der Gesamtlänge der Sohle 1 bis zum vorderen Ende 102 erstreckt, aufweist.
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Vorteilhafterweise ist nach der vorliegenden Erfindung die Region 13 im Wesentlichen steifer relativ zu den oben beschriebenen Regionen 12 und 14.
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Nach einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung erstreckt sich der mittlere Abschnitt B über wenigstens 45% der Länge der Sohle 1.
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Darüber hinaus ist der mittlere Abschnitt B vorzugsweise im Wesentlichen flach ausgebildet.
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Auf diese Weise kann er während der mittleren Standphase des Fußes (1, mittlere Standphase L) auf der Gehoberfläche ruhen, was dem Letzteren ermöglicht, ein steifer Hebel zu werden, der zum Unterstützen des Ausführen des Schrittes angepasst ist.
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Vorzugsweise umfasst die Sohle 1 wenigstens eine erste Materiallage 110 und eine zweite Materiallage 120, welche vorteilhafterweise unterschiedliche Härtegrade aufweisen.
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Die Lagen 110 und 120 können vorteilhafterweise zum Beispiel aus Ethylenvinylacetat (EVA) oder Polyurethan hergestellt werden.
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Vorzugsweise hat die erste Materiallage 110 einen höheren Härtegrad als die zweite Materiallage 120.
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Vorzugsweise hat die Lage 110 eine Shorehärte von 50 bis 65, während die Lage 120 eine Shorehärte von 16 bis 25 hat.
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Vorzugsweise sind die Lagen 110 und 120 übereinander angeordnet.
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Nach dem in den 3 bis 4 gezeigten Ausführungsbeispiel ist die steifere Lage 110 ausgehend von der Gehoberfläche unter der Lage 120 angeordnet.
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Jedoch kann nach einigen alternativen Ausführungsbeispielen der vorliegenden Erfindung (nicht gezeigt) die Anordnung der Lagen 110 und 120 umgekehrt sein.
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Nach dem in den 3 bis 4 dargestellten Ausführungsbeispiel umfasst die Lage 120 im Wesentlichen in der Ebene des ersten hinteren Abschnitts A der Sohle 1 einen ersten Abschnitt 121, im Wesentlichen in der Ebene des vorderen Abschnittes C einen zweiten Abschnitt 122 und im Bereich des mittleren Abschnitts B einen dritten Abschnitt 123, welcher die vorgenannten Abschnitte 121 und 122 verbindet.
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Vorzugsweise ist der vorgenannte Abschnitt 123 in einer solchen Weise geformt, dass er sich entlang einer äußeren Kante 103 der Sohle 1 erstreckt. Dieses erlaubt eine Verbesserung des Komforts für den Mittelfuß während der mittleren Standphase des Gehens.
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Nach einem alternativen Ausführungsbeispiel (nicht gezeigt) kann die zweite Materiallage nur in der Ebene des vorderen und des hinteren Abschnitts A und C der Sohle 1 angeordnet sein. Zum Beispiel kann sie einen ersten Abschnitt in der Ebene des hinteren Abschnitts A, der von einem zweiten Abschnitt in der Ebene des vorderen Abschnitts C getrennt ist, aufweisen.
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Weitere Variationen der Sohle nach der vorliegenden Erfindung sind möglich und für Fachleute ersichtlich.
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In der Ebene der Seite, die dem Fuß zugewandt ist, kann die Sohle 1 wenigstens eine obere Lage 105 aufweisen, um einen größeren Komfort für den Fuß zu bieten. Im Bereich dieser Lage 105 kann die Sohle in integraler oder lösbarer Weise mit einer oder mehreren Zwischensohlen, einer oder mehreren Brandsohlen oder einer oder mehreren Einlagen wirkverbunden sein.
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In der Ebene der Seite, die der Gehoberfläche zugewandt ist, kann die Sohle 1 wenigstens eine untere Lage 106 aufweisen, welche zum Beispiel eine Lage oder eine Mehrzahl von Gummiformstücken aufweist, um einen besseren Griff auf der Gehoberfläche sicherzustellen.
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Aus der obigen Beschreibung ist es ersichtlich, dass die Sohle für Schuhwaren nach der vorliegenden Erfindung unbestrittene Vorteile im Bezug auf Effektivität und Vereinfachung des Gebrauchs hat.
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Die zugehörige strukturelle Steifigkeit und Form des mittleren Abschnitts B oder der Region 13 kann den Fuß, mit einer Unterstützung und Stabilität während der mittleren Standphase auf der Gehoberfläche versehen.
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Dieses ermöglicht es dem Fuß, die Boden-Reaktionskraft der Gehoberfläche ausreichend auszunutzen, um der Einwirkung des Gewichts entgegenzuwirken, und unterstützt die natürliche Steifigkeitscharakteristik der mittleren Standphase.
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Die Herstellung des hinteren und des vorderen Abschnitts A und C, insbesondere der Regionen 12 und 14, in einer solchen Weise, dass sie weniger steif relativ zum mittleren Abschnitt B oder der Region 13 sind, ermöglicht wenigstens zum Teil eine Verminderung von Druckhöchstbelastungen, welcher die Ferse und der Ballen jeweils während der mittleren Stand- und Vorschubphase ausgesetzt sind.
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Dieses übersetzt sich in einen größeren Schutz für die Gelenksstruktur des Fußes, verbessert den Komfort während des Gehens und vermindert den Energieverbrauch.
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Die Sohle nach der vorliegenden Erfindung kann in jeder Art von Schuhwaren einfach verwendet werden, zum Beispiel in Straßenschuhen.
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Sie ist insbesondere für die Verwendung in orthopädischen und/oder Rehabilitations-Schuhwaren geeignet, da sie in der Lage ist, der natürlichen Bewegung des Fußes zu folgen.
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Die Sohle der vorliegenden Erfindung hat eine extrem einfache Struktur, die im industriellen Maßstab zum Beispiel durch einfaches Spritzgießen oder dergleichen leicht mit deutlichen Vorteilen in Bezug auf eine Begrenzung der Betriebskosten hergestellt wird.