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Die Erfindung betrifft Repetiergewehre, deren Gehäuse vorne mit einem Lauf fest verbunden ist und in denen ein Verschluss mittels eines Handgriffes in Längsrichtung verschiebbar geführt ist, wobei der Verschluss in seiner vordersten Stellung mit dem Vorderteil des Gehäuses beziehungsweise dem Lauf verriegelbar ist. Als Repetiergewehre werden Gewehre bezeichnet, bei denen der Schütze mittels des Handgriffes nach jedem Schuss durch rückwärts Bewegung des Verschlusses die leere Patronenhülse auswirft und durch vorwärts Verschieben des Verschlusses eine neue Patrone aus dem Magazin in die Patronenkammer des Laufes schiebt und dann den Verschluss verriegelt. Bei der rückwärts Bewegung des Verschlusses wird meist auch eine Schlagvorrichtung gespannt.
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Für den Verschluss und dessen Verriegelung in seiner vordersten Stellung sind sehr verschiedene Ausbildungen bekannt. Die Verriegelung kann mittels Spreizgliedern oder Spreizkugeln erfolgen, wobei der Verschluss eine reine Längsbewegung ausführt. Die Verriegelung kann auch mittels Umfangssegmenten (man spricht von Warzen) durch Verdrehen des Verschlusses in der Art einer Bajonettverbindung erfolgen. Das Verdrehen des Verschlusses wird entweder durch eine Schwenkbewegung des Handgriffes bewirkt oder durch eine zweiteilige Ausführung des Verschlusses. Bei letzterer ist ein Verschlusskörper in einem Verschlussträger mittels einer Kulisse verdrehbar. Der Verschlussträger wird dann mittels einer geradlinigen Bewegung des Handgriffes bewegt. Die Verriegelung mittels Umfangssegmenten gilt als besonders zuverlässig und ist auch für hochbrisante Munition geeignet.
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Der Weg des Verschlusses zwischen seiner hintersten und seiner vordersten – verriegelten – Stellung ist durch die Länge der Patronen und den Verriegelungsweg bestimmt. In seiner hinteren Stellung ragt der Verschluss weit nach hinten, und besonders weit, wenn er auch mit seinem hinteren Ende gelagert bleiben soll. So gerät er in die Nähe des Auges des Schützen, wenn er bei angelegter Waffe durchlädt. Daher ist es wünschenswert, den Verschluss möglichst kurz auszuführen.
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Der lange Weg des Verschlusses zwischen seiner hintersten und seiner vordersten Stellung, und damit auch der Weg des Handgriffes, hat einen weiteren Nachteil. Dieser macht sich ebenfalls bemerkbar, wenn der Schütze bei angelegter Waffe durchlädt. Ein am vorderen Ende des Verschlusses angeordneter Handgriff ist dann zunächst sehr weit vor dem Abzug, sodass der Schütze ihn mit der Abzugshand suchen muss. Ein am hinteren Ende des Verschlusses angeordneter Handgriff nimmt in seiner hinteren Stellung eine ergonomisch unmögliche Position ein. In beiden Fällen ist der lange Weg zwischen den beiden Endstellungen die Ursache schlechter Ergonomie und verzögerter Bedienung.
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In der Patentschrift
DE 124 666 ist ein Repetiergewehr beschrieben, dessen Verschluss mittels eines mit einer Handkurbel verbundenen gehäusefest gelagerten Zahnrades verschiebbar ist. Die Patentschrift
US 3,461,731 zeigt ein Repetiergewehr mit einem den Abzug enthaltenden Schwenkhebel, der über eine Zahnradübersetzung den Verschluss bewegt. Bei beiden vorbekannten Gewehren ist die Bewegung beim Repetieren ergonomisch ungünstig und zeitraubend.
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Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, diese Nachteile zu vermeiden. Ein gattungsgemäßes Repetiergewehr ist dahin gehend zu verbessern, dass der Weg beim Durchladen kurz ist und der Handgriff dadurch immer in der Nähe des Abzuges bleibt, ohne dass das Gehäuse beziehungsweise Teile des Verschlusses bei zurück gezogenem Verschluss weiter nach hinten ragen als gewöhnlich. Damit soll ein schnelles Durchladen bei angelegtem Gewehr möglich sein, bei Wahrung eines ausreichenden Abstandes vom Auge des Schützen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst, indem der Handgriff am Gehäuse in Längsrichtung geführt ist und über eine Schubstange und ein Übersetzungsgetriebe mit dem Verschluss wirkverbunden ist. Das Übersetzungsgetriebe übersetzt den kurzen Weg des Handgriffes in den langen Weg des Verschlusses, der beim Durchladen mit entsprechend höherer Geschwindigkeit zurückgelegt wird.
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Weil der Abzug hinter dem Magazinschacht angeordnet ist, ist es auch der Handgriff. Die nach vorne reichende Schubstange trägt ein Glied des Übersetzungsgetriebes, welches mit einem kurzen Weg des Handgriffs den erforderlichen Weg des Verschlusses ergibt. Das Glied des Übersetzungsgetriebes bleibt auch in seiner vorderen Stellung, bei verriegeltem Verschluss, im Eingriff, sodass der Verschluss kurz ausgeführt sein kann, beziehungsweise für den Eingriff in der vorderen Stellung nicht nach hinten verlängert sein muss. Dadurch ragt der Verschluss in der hinteren, entriegelten Stellung nicht weit nach hinten. Somit kann der Schütze bei angelegter Waffe schnell und ohne den Blick vom Ziel abzuwenden durchladen. Dank des ausreichenden Abstandes vom Auge des Schützen führt das auch nicht zu reflexartigem Schließen des Auges.
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Das Getriebe besteht vorzugsweise aus einer mit dem Gehäuse fest verbundenen ersten Zahnleiste, einer mit dem Verschluss fest verbundenen zweiten Zahnleiste, die zur ersten Zahnleiste parallel ist, und aus einem zwischen den beiden Zahnleisten angeordneten und mit beiden Zahnleisten kämmenden Zahnrad, welches um eine mit der Schubstange fest verbundene Achse drehbar ist. Die Schubstange erteilt der Achse des Zahnrades die Geschwindigkeit des Handgriffs, das Zahnrad rollt auf der gehäusefesten ersten Zahnleiste ab und schiebt die zweite Zahnleiste mit dem Verschluss mit der doppelten Geschwindigkeit auf einem Weg, der auch doppelt so groß wie der Weg des Handgriffs ist. Das wird mit geringstem Bauaufwand erreicht.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform sind die Glieder des Übersetzungsgetriebes an der Außenseite des Gehäuse-Unterteils und von einer Seitenwand verdeckt untergebracht. So nimmt das Getriebe praktisch keinen Bauraum in Anspruch, ist geschützt und kollidiert nicht mit anderen Bauteilen, zum Beispiel dem Abzugsmechanismus, dem Schlagmechanismus oder dem Magazinschacht. Ein derartiges Übersetzungsgetriebe an einer Seite des Gehäuses genügt, sodass keine das Gehäuse in seiner Breite durchstoßenden Teile erforderlich sind, die mit dem Magazinschacht oder dem Abzugsmechanismus kollidieren könnten.
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Die erfindungsgemäße Anordnung ist für Verschlüsse aller denkbaren Bauarten mit Vorteil anwendbar, bei denen der Handgriff nur geradlinig bewegt, aber nicht verschwenkt wird. Wenn der Verschluss aus einem in Längsrichtung geführten Verschlussträger und einem in dessen Innerem geführten verdrehbaren Verschlusskörper besteht, kann die Erfindung mit besonderem Nutzen angewendet werden, weil derartige Verschlüsse besonders stark und zuverlässig sind. Die Zahnstange ist dann am Verschlussträger ausgebildet oder befestigt.
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Der Handgriff ist vorzugsweise in mindestens einer Nut des Gehäuses (des Gehäuse-Oberteils und/oder des Gehäuse-Unterteils) geführt und über ein Gelenk mit der Schubstange verbunden. Dadurch kann sich das Zahnrad zwischen den beiden Zahnleisten einstellen, sodass keine toleranzbedingten Zwängungen auftreten können. Im Sinne der Zielsetzung der Erfindung ist es ergonomisch günstig, wenn der Handgriff abwärts gebogen ist. Sein Knauf liegt dann in unmittelbarer Nähe des Abzugsbügels.
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In Verfeinerung der Erfindung ist im Gehäuse ein um eine weitere Achse schwenkbares Glied vorgesehen, mit dem die Schubstange in ihrer vordersten Stellung zusammenwirkt. Dieses Glied ist vorzugsweise eine mit dem Abzugsmechanismus zusammenwirkende Sicherheitsvorrichtung. Sie verhindert ein Abziehen, wenn der Verschluss nicht verriegelt ist. Dazu ist es am besten, wenn das schwenkbare Glied ein vor der zweiten Zahnleiste angeordnetes Zahnsegment (oder ein ganzes Zahnrad) ist, und die Schubstange an ihrem vorderen Ende zumindest eine mit dem Zahnsegment zusammenwirkende Fläche hat.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform, unter Bezugnahme auf die Zeichnung. Es zeigen:
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1 eine Seitenansicht eines Repetiergewehres gemäß der Erfindung von außen;
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2 eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Gewehres, teilweise aufgerissen;
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3 eine Schnittansicht entlang der Schnittlinie III-III in 2, vergrößert.
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In 1 ist ein Gehäuse eines Repetiergewehres insgesamt mit 1 bezeichnet. Es besteht aus einem Gehäuse-Unterteil 2 und einem Gehäuse-Oberteil 3, welches den Unterteil 2 seitlich überlappende Seitenwände 3' besitzt (siehe auch 3). An der Unterseite des Gehäuses 1 ist in seiner hinteren Region ein Abzugsbügel 4 mit einem Abzug 5 angebracht. Von dem davor befindlichen Magazin 7 ist nur das heraus ragende Ende zu sehen. Erkennbar ist auch ein Magazinauslöser 6. Ein Verschluss 9 ist durch ein Auswerffenster 8 im Gehäuse-Oberteil 3 teilweise zu sehen. An der Vorderseite des Gehäuses 1 ist ein Lauf 10 befestigt, an der Hinterseite des Gehäuses 1 ein Kolben 11 (nur teilweise dargestellt).
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Ein Handgriff 12 zum Laden einer Patrone, zum Verriegeln des Verschlusses und zum Spannen des (nicht dargestellten) Schlagmechanismus ist in seiner hintersten Stellung gezeichnet.
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Bei einem Repetiergewehr nach dem Stand der Technik würde eine vorderste Stellung des Handgriffs sehr weit vorne am Gehäuse 1, weit entfernt vom Abzugsbügel 4 liegen. Diese theoretische Position ist zum leichteren Verständnis in der 1 mit der Bezugsziffer 12* bezeichnet. Eine resultierende Wegstrecke 13* beim Laden entspricht dem Weg des Verschlusses, der durch die Länge der Patrone und den Verriegelungsweg des Verschlusses bestimmt ist.
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Die Erfindung gestattet es, die notwendige Wegstrecke beim Laden 13* auf eine vom Handgriff tatsächlich zurückzulegende Wegstrecke 13 zu halbieren, sodass der Handgriff immer in der Nähe des Abzugsbügels bleibt und so von der Abzugshand des Schützen leicht erreichbar ist. Die durch die Erfindung erreichbare vorderste Stellung des Handgriffes ist mit 12' bezeichnet.
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2 in Zusammenschau mit 3 zeigt das erfindungsgemäße Repetiergewehr mit aufgerissener Seitenwand 3' des Gehäuse-Oberteiles 3. Erkennbar ist eine zylindrische Führungsfläche 19 für den Verschluss 9 und eine Führungsnut 20. Ein Schnitt durch den hier verwendeten Verschluss 9 ist in 3 zu sehen. Der Verschluss 9 besteht aus einem Verschlussträger 21 und einem Verschlusskörper 22. Eine zylindrische Umfangsfläche 23 des Verschlussträgers 21 passt gleitend in die Führungsfläche 19; ein Führungszapfen 25 passt in die Führungsnut 20.
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In 2 befindet sich der Handgriff 12 in seiner vordersten Stellung 12', was dem verriegeltem Verschluss entspricht. Der Handgriff 12 ist in einer Nut 14 (1) des Gehäuse-Oberteiles 3 geführt und über ein Gelenk 15 mit einer Schubstange 16 verbunden, welche mit einem Übersetzungsgetriebe 30 zusammenwirkt. Das Übersetzungsgetriebe 30 besteht aus einem Zahnrad 31, einer ersten Zahnleiste 32 und einer zweiten Zahnleiste 33. Das Zahnrad 31 ist um eine am vorderen Ende der Schubstange 16 angeordnete Achse 34 drehbar. Die erste Zahnleiste 32 ist am Gehäuse-Unterteil 2 mittels Schrauben 35 befestigt und somit gehäusefest. Die zweite Zahnleiste 33 ist mit dem Verschluss 9 fest verbunden, und zwar mit dem Verschlussträger 21.
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Nachfolgend wird die Wirkungsweise des Übersetzungsgetriebes 30 erläutert: Ausgegangen wird von der hinteren Stellung 12 des Handgriffes, in der der Verschluss geöffnet und hinten positioniert ist. Wird der Handgriff 12 nach vorne geschoben, bewegt er die Schubstange 16 nach vorne. Das auf ihr gelagerte Zahnrad 31 rollt dabei kämmend auf der gehäusefesten ersten Zahnleiste 32 ab. Die dieser Eingriffsstelle diametral gegenüberliegende Stelle des Zahnrades 31 bewegt sich doppelt so schnell wie ihre Achse 34. Sie kämmt mit der zweiten mit dem Verschluss 9 verbundenen Zahnleiste 33. So bewegt sich der Verschluss 9 mit der doppelten Geschwindigkeit des Handgriffes 12 und legt dabei den doppelten Weg zurück.
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Im Gehäuse-Unterteil 2 vor der ersten Zahnleiste 32 ist ein um eine weitere Achse 37 schwenkbares Glied 38 (hier ein Zahnrad oder ein Zahnsegment) vorgesehen, welches als Sicherheitsvorrichtung mit dem Abzugsmechanismus verbunden ist (nicht dargestellt). Am vorderen Ende der Schubstange 16 ist zumindest eine Fläche 39 (hier sind es in das Zahnsegment eingreifende Zähne) vorgesehen, die das Zahnsegment verschwenkt, sobald der Verschluss seine verriegelte Endstellung erreicht hat.
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Von dem beschriebenen Ausführungsbeispiel kann im Rahmen der Erfindung in mancherlei Hinsicht abgewichen werden, insbesondere in der Verriegelung. Insgesamt wird mit der Erfindung eine kurze und schnelle Ladebewegung ohne zusätzlichen Raumbedarf erzielt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gehäuse
- 2
- Gehäuse-Unterteil
- 3
- Gehäuse-Oberteil (3' dessen Seitenwand)
- 4
- Abzugsbügel
- 5
- Abzug
- 6
- Magazinauslöser
- 7
- Magazin
- 8
- Auswerffenster
- 9
- Verschluss
- 10
- Lauf
- 11
- Kolben
- 12
- Handgriff (12 = hintere Stellung, 12' = vordere Stellung, 12* = Stellung gemäß dem Stand der Technik)
- 13
- Wegstrecke des Handgriffs (13* = resultierende Wegstrecke des Verschlusses)
- 14
- Führungsnut im Gehäuse-Oberteil
- 15
- Gelenk
- 16
- Schubstange
- 17
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- 18
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- 19
- Führungsfläche für den Verschluss
- 20
- Führungsnut
- 21
- Verschlussträger
- 22
- Verschlusskörper
- 23
- Umfangsfläche des Verschlussträgers
- 24
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- 25
- Führungszapfen
- 30
- Übersetzungsgetriebe
- 31
- Zahnrad
- 32
- erste Zahnleiste
- 33
- zweite Zahnleiste
- 34
- Achse des Zahnrads
- 35
- Schrauben
- 36
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- 37
- Achse des schwenkbaren Glieds
- 38
- schwenkbares Glied
- 39
- Fläche am vorderen Ende der Schubstange
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 124666 [0005]
- US 3461731 [0005]