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Die
Erfindung betrifft ein Fahrzeug, insbesondere ein Wohnmobil oder
einen Wohnanhänger, das eine Ausstattung für eine Übernachtung
mehrerer Personen im Parkzustand aufweist, wobei das Fahrzeug zur
Nutzung als Wohnmobil oder Wohnanhänger modifiziert worden
ist, indem eine Aussparung im Dachbereich vorgesehen ist, der eine
Dachhaube zugeordnet ist, die im Fahrzustand entsprechend der Dachkontur
verläuft und die im Parkzustand nach oben verlagert werden
kann, so dass sich ein größerer Fahrzeuginnenraum
als im Fahrzustand ergibt und indem das Fahrzeug außerdem
eine verlagerbare Liegefläche aufweist.
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Wohnmobile
und Wohnanhänger erfreuen sich insbesondere bei Individualtouristen
großer Beliebtheit, weil sie sowohl spontane Reiseplanungen ohne
vorab reservierte Unterbringung in Hotels und dergleichen als auch
Reisen in geografisch interessante Regionen abseits des Massentourismus
ermöglichen. Diese Fahrzeuge sind vorzugsweise so ausgestattet,
dass im Parkzustand eine Übernachtung mehrerer Personen
möglich ist. Hierfür sind bereits zahlreiche technische
Lösungen vorgeschlagen worden.
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Aus
DE 20 2004 015 388
U1 ist ein sog. Alkovenbett für Fahrzeuge bekannt,
bei dem eine Liegefläche rechtwinklig zur Fahrzeuglängsachse
in einer separaten Schlafkabine über den vorderen Fahrzeugsitzen
angeordnet ist.
DE
100 19 369 B4 betrifft eine Dachanordnung für
Wohnmobile mit einem im Dachbereich angeordneten und über
einen Durchstieg zugänglichen Schlafraum, wobei die Liegefläche
hier in Fahrzeuglängsrichtung verläuft. Dieser Schlafraum
kann gegenüber dem Fahrgastraum mit einem plattenförmigen
Element verschlossen werden.
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Derartige
doppelschalige Dachkonstruktionen sind grundsätzlich für
eine Trennung zwischen Schlafbereich und Fahrzeugnutzraum geeignet
und ermöglichen somit eine variable Nutzung des jeweiligen
Fahrzeuges für geschäftlichen und privaten Gebrauch,
indem es entweder als konventioneller Transporter oder als Wohnmobil
eingesetzt wird. Nachteilig ist neben dem hohen Kostenaufwand jedoch
der zwangsläufig hohe Fahrzeugaufbau. Deshalb werden primär
Konstruktionen auf Grundlage von in großen Stückzahlen
gefertigten Kastenwagen oder PKW-Kombis realisiert, die für
eine Nutzung als Wohnmobil lediglich etwas modifiziert werden müssen.
Der hierfür notwendige Aufwand ist überschaubar,
so dass derartige technische Lösungen sowohl unter Kosten-
als auch Nutzungsaspekten eine hohe Marktakzeptanz erreichen, weil
sie durch ihre kompakte Konstruktion auch auf üblichen
PKW-Stellplätzen abgestellt werden können und
durch den einem PKW ähnlichen Komfort und Fahrverhalten
neben der Nutzung als Wohnmobil auch für normale Fahrten
und Reisen als PKW geeignet sind.
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Hierbei
werden die Liegeflächen im Fahrzeuginnenraum vorzugsweise
mit Gelenken und ähnlichen Bauteilen derart abgestützt,
dass sie zwischen einer Aufbewahrungsposition und einer Liegeposition verlagerbar
sind.
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DE 10 2005 039 235
A1 beschreibt ein diesbezügliches Wohnmobil, wobei
ein Hubbett in Fahrzeuglängsrichtung angeordnet ist. Das
Hubbett ist im Fahrzustand in der Aufbewahrungsposition mit einem
lediglich geringen Abstand zum Dach arretiert und kann von dort
im Parkzustand über eine Gelenkkonstruktion nach unten
in eine Liegeposition verlagert werden. Eine ähnliche Konstruktion
ist aus
DE 201 18
211 U1 bekannt, wobei hier mit zusätzlichen Stoßdämpfern
eine sehr weiche Abstützung der Liegeflächen angestrebt
wird. Weiterhin beschreibt
DE 203
16 034 U1 ein Wohnmobil mit zwei längs schwenkbar
aufgehängten Liegeflächen, die in der Nutzposition
schräg nach innen unten zu einem Doppelbett abgesenkt werden.
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Der
wesentliche Nachteil solcher Lösungsansätze mit
absenkbaren Liegeflächen besteht darin, dass der an sich
ausreichend große Nutzraum der Fahrzeuge in der Nutzposition
der Liegeflächen erheblich reduziert wird.
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Diese
Nachteile können weitgehend vermieden werden, indem die
Dachkonstruktion einen Abschnitt aufweist, der im Fahrzustand des
Wohnmobils in der eigentlichen Kontur des Kastenwagens verbleibt
und der im Parkzustand nach oben ausgefahren werden kann.
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Ein
entsprechend ausgestalteter Campingbus gemäß
DE 196 30 765 A1 ist
vorzugsweise für einen längeren Campingaufenthalt
an einem festen Standort konzipiert. Hierfür können
zusätzlich zum Dachaushub seitliche Elemente ausgefahren
werden, so dass sich eine große zeltähnliche Anordnung ergibt.
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Aus
US 2002/0135 204 A1 ist
ein weiteres Wohnmobil mit einer Aussparung im Dachbereich bekannt.
Dabei ist der Dachaussparung eine zeltähnliche Baugruppe
zugeordnet, die im Fahrzustand entsprechend der Dachkontur verläuft
und die im Parkzustand schräg oder parallel zum Fahrzeugdach nach
oben verlagert werden kann. Somit ergibt sich ein großer
Freiraum, der eine gute Bewegungsfreiheit und Luftzirkulation gewährleistet.
Nachteilig ist jedoch, dass dieser Freiraum nur oberhalb der Liegefläche
verfügbar ist, während unterhalb der Liegefläche
die Kopffreiheit der Nutzer erheblich eingeschränkt ist.
Somit ist der an sich vorteilhafte hohe Nutzraum oberhalb der Liegefläche
im eigentlichen Tagesablauf auf einem Campingplatz oder dergleichen
für die Nutzer nicht zugänglich.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine verlagerbare Liegefläche für
ein Wohnmobil oder einen Wohnanhänger zu schaffen, die
in der Aufbewahrungsposition sowohl im Fahrzustand als auch im Parkzustand
des Fahrzeuges einen ausreichenden Freiraum im Fahrzeuginnenraum
für eine weitgehend ungehinderte Bewegung der Nutzer gewährleistet und
die außerdem in der Liegeposition leicht zugänglich
ist sowie einen ausreichenden freien Bewegungsraum oberhalb der
Liegefläche aufweist.
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Diese
Aufgabe wird gelöst, indem die Liegefläche im
Fahrzustand bei geschlossener Dachhaube im Bereich der Dachaussparung
kraft- und/oder formschlüssig mit der Karosserie verbunden
ist und im Parkzustand bei nach oben verlagerter Dachhaube alternativ
an einem oben angeordneten Abschnitt der Dachhaube befestigt oder
mit der Karosserie im Bereich der Dachaussparung kraft- und/oder
formschlüssig verbunden ist.
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Demzufolge
wird eine kraft- und/oder formschlüssige Ausbildung der
Dachfläche als Bettrahmen mit Liegefläche zur
Verstärkung der Karosserie während der Bewegung
des Fahrzeuges vorgeschlagen. Die Liegefläche kann aus
dieser Position im Stillstand des Fahrzeugs völlig gelöst
und zum Erreichen einer größtmöglichen
Nutzhöhe des Fahrzeuginnenraumes nach oben verlagert werden.
Die Liegefläche hängt dann ausschließlich
an der Dachhaube. Diese in der Höhe verlagerbare Dachhaube
besteht vorzugsweise aus einem formbeständigen Werkstoff.
Die Dachhaube kann alternativ auch als eine zeltähnliche
Baugruppe oder als Klappkonstruktion mit mehreren gelenkig miteinander
verbundenen plattenförmigen Elementen ausgestaltet werden.
Unabhängig vom jeweils konkreten Aufbau verläuft
die Dachhaube im Fahrzustand entsprechend der Dachkontur des Wohnmobils
oder Wohnanhängers. Somit wird die Fahrzeughöhe
nicht unnötig vergrößert und folglich
fahrdynamische Nachteile durch einen großen Luftwiderstand
vermieden. Gleichzeitig gewährleistet die mit der Karosserie
verriegelte Liegefläche eine hohe Steifigkeit für
Wohnmobil oder Wohnanhänger, so dass auch diesbezüglich
fahrdynamische Probleme ausgeschlossen sind.
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Im
Parkzustand wird die Dachhaube parallel zum Fahrzeugdach nach oben
verlagert, so dass sich ein großer Freiraum ergibt. Durch
die Befestigung der Liegefläche an einem oberen Abschnitt
der Dachhaube wird ein größtmöglicher
Abstand zwischen dem Fahrzeuginnenboden und dem Fahrzeuginnendach erzielt,
der im täglichen Campingbetrieb eine ausgezeichnete Bewegungsfreiheit
mit großer Kopffreiheit gewährleistet. Für
die Nutzung zum Schlafen wird die Liegefläche nach unten
in den Bereich der Dachaussparung verlagert. Durch die gleichzeitig
erfolgende Verriegelung mit der Karosserie wird eine hohe Steifigkeit
und folglich eine gute Lagefixierung der gesamten Liegefläche
erzielt. Dabei ist nunmehr oberhalb der Liegefläche viel
Freiraum vorhanden, der sowohl für die Bewegungsfreiheit
als auch für die Luftzirkulation vorteilhaft ist.
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Durch
die erfindungsgemäße Konstruktion wird eine verlagerbare
Liegefläche für ein Wohnmobil oder einen Wohnanhänger
geschaffen, die in jedem Nutzungszustand einen maximal möglichen
Freiraum für die Fahrzeugnutzer realisiert.
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Ein
Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung
dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Es zeigen:
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1 ein
Wohnmobil im Fahrzustand
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2 das
in 1 dargestellte Wohnmobil im Parkzustand in einer
ersten Position der Liegefläche
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3 das
in 1 dargestellte Wohnmobil im Parkzustand in einer
zweiten Position der Liegefläche
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In
der Zeichnung ist ein Wohnmobil 1 dargestellt, das beispielsweise
als ein konventioneller Kastenwagen oder ein PKW in Kombibauweise
ausgestaltet ist. Dieses Wohnmobil 1 weist eine Ausstattung
auf, die im Parkzustand des Fahrzeuges eine Übernachtung
mehrerer Personen ermöglicht. Hierfür ist eine
Aussparung 2 im Dachbereich vorgesehen, die mit einer in
der Höhe ausstellbaren Dachhaube 3 in Wirkverbindung
steht. Die Dachhaube 3 verläuft im Fahrzustand
in der Kontur des Wohnmobildaches. Im Parkzustand kann diese Dachhaube 3 nach
oben verlagert werden, so dass sich ein größerer
Fahrzeuginnenraum als im Fahrzustand ergibt. Außerdem weist
das Wohnmobil 1 eine verlagerbare Liegefläche
auf. Ein derartiger Aufbau ist an sich bekannt, so dass auf weitere
diesbezügliche Darlegungen verzichtet werden kann.
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Wesentlich
im vorliegenden Sachverhalt ist jedoch, dass eine Liegefläche 4 vorgesehen
ist, die im Fahrzustand bei geschlossener Dachhaube 3 im Bereich
der Dachaussparung 2 kraft- und/oder formschlüssig
mit der Karosserie verbunden ist und die im Parkzustand bei nach
oben verlagerter Dachhaube 3 alternativ an einem oben angeordneten
Abschnitt der Dachhaube 3 befestigt oder mit der Karosserie
des Wohnmobils 1 im Bereich der Dachaussparung 2 kraft-
und/oder formschlüssig verbunden ist. Auf der Liegefläche 4 können
in an sich bekannter Weise eine Matratze 5 und Bettzeug 6 angeordnet
werden.
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1 zeigt
die Anordnung im Fahrzustand des Wohnmobils 1. Während
der Fahrt ist der Liegefläche 4 kraft- und/oder
formschlüssig mit der Karosserie verbunden und kann somit
auftretende Zug- und Druckkräfte aufnehmen. Die Dachhaube 3 ist
geschlossen.
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2 zeigt
die Anordnung im Parkzustand des Fahrzeugs. Beim Stillstand des
Wohnmobils 1 kann die Dachhaube 3 geöffnet
und die Liegefläche 4 direkt an ihr befestigt
werden. Somit entsteht im gesamten Fahrzeuginnenraum eine großzügige
Stehhöhe, die im täglichen Campingbetrieb vorteilhaft
ist.
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3 zeigt
die Anordnung ebenfalls im Parkzustand des Fahrzeugs, nunmehr jedoch
in der Variante für eine Übernachtung. Zum Schlafen
besteht die Möglichkeit, die Liegefläche 4 ebenso
wie im Fahrzustand in der Dachaussparung 2 der Karosserie
zu verriegeln. Somit entsteht oberhalb der Liegefläche 4 ein
geräumiger Schlafplatz, der über den Durchstieg 7 vom
Fahrzeuginnenraum gut zugänglich ist.
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Für
die Verlagerung der Liegefläche 4 können
verschiedenartige Varianten genutzt werden, beispielsweise Gelenkkonstruktionen 8 oder
mit Seilzug betätigte Elemente. Ebenso kann die Verbindung der
Liegefläche 4 mit dem Wohnmobil 1 im
Bereich der Dachaussparung 2 bzw. mit der Dachhaube 3 unterschiedlich
ausgestaltet werden, beispielsweise mit Schraub-, Schnapp- oder
Klemmverbindungen.
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- 1
- Fahrzeug/Wohnmobil
oder Wohnanhänger
- 2
- Aussparung
im Fahrzeugdach
- 3
- Dachhaube
- 4
- Liegefläche
- 5
- Matratze
- 6
- Bettzeug
- 7
- Durchstieg
vom Fahrzeuginnenraum
- 8
- Gelenkkonstruktion
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 202004015388
U1 [0003]
- - DE 10019369 B4 [0003]
- - DE 102005039235 A1 [0006]
- - DE 20118211 U1 [0006]
- - DE 20316034 U1 [0006]
- - DE 19630765 A1 [0009]
- - US 2002/0135204 A1 [0010]