DE202010001082U1

DE202010001082U1 - Sandtisch für therapeutische Zwecke

Info

Publication number: DE202010001082U1
Application number: DE201020001082
Authority: DE
Original assignee: CHRISTL ELISABETH
Current assignee: CHRISTL ELISABETH
Priority date: 2010-01-19
Filing date: 2010-01-19
Publication date: 2010-06-02
Anticipated expiration: 2020-01-20
Also published as: DE102011008852A1; DE102011008852B4

Abstract

Der aus Holz bestehende Sandtisch hat links und rechts ein extra Aufbewahrungsfach (A, B).

Description

1. Therapeutischer Hintergrund zum Sandtisch:
Die Arbeit am Sandtisch ermöglicht es, Kinder mit Legasthenie, Dyskalkulie und Aufmerksamkeitsstörungen, dadurch, dass sie mit dem Finger direkt in den Sand schreiben und rechnen, eine taktile, direkt ins Gehirn gehende Wahrnehmung dessen, was geschrieben oder gerechnet wird. Über den Spürsinn können Schreib- und Rechenvorgänge unmittelbarer und bewusster aufgenommen werden. Die Konzentrationsspannen werden deutlich verlängert.
Der Sand hat eine starke Anziehungskraft für das Kind.
Dadurch dass Kinder mit Störungen der Wahrnehmungsleistung, beim Schreiben von Rechnungen Wörtern oder Texten das Geschriebene gleichzeitig aussprechen, treffen die Spürinformation und die auditive Information aufeinander. Beim Kind kann sich so eine Einheit optischer, taktiler und auditiver Wahrnehmung aufbauen. Durch das Schreiben in den Sandtisch wird als „Nebeneffekt” dadurch fast immer die Graphomotorik – und damit auch das Schriftbild – deutlich verbessert.
2. Beschreibung
Der Sandtisch wurde von mir in dieser Form im Rahmen meiner zehnjährigen Arbeit als Therapeutin für Kinder mit Teilleistungs(Legasthenie, Dyskalkulie)- sowie Aufmerksamkeitsstörungen entwickelt.
Er besteht aus einer tragbaren Holzlade mit Gummifüßen, einem rechten und einem linken Aufbewahrungsfach (A, B) und einem abnehmbaren Aufsatz (C). In der Mitte befindet sich die mit Sand bedeckte Innenfläche (F), auf der gearbeitet wird. Dadurch, dass der von mir entwickelte Tisch tragbar ist, kann ihn das Kind gut für Übungen zuhause nutzen.
Der Hersteller von Montessorimaterial „Nienhuis” bietet zwar unter Materialien zum Schreibenlernen ebenfalls einen tragbaren Sandtisch an. Dieser besteht jedoch nur aus einer wesentlich kleineren Holzlade, die relativ voll mit Sand ist. Buchstaben werden nur in die Oberfläche des Sands geschrieben und sind nicht gut sichtbar.
Der von mir entwickelte Sandtisch hat eine mit einer schwarzen Lackschicht überzogene Arbeitsfläche (F), die nur mit wenig Sand bedeckt ist, damit das Geschriebene nicht im Sand versinkt, sondern auf der glatten Oberfläche deutlich sichtbar ist. Sie bietet ausreichend Platz, um mehrere Sätze zu schreiben, oder ganze Rechnungen aufzuschreiben. Durch die schwarze Farbe hebt sich das Geschriebene deutlich von dem hellen Sand ab. Das Gleiten auf der glatten Oberfläche ermöglicht dem Kind einen ungehinderten Schreibfluss. Dadurch verbessert sich fast immer die graphomotorische Leistung des Kindes. Verwerfungen im Sand machen Fehler in der Schreibrichtung auch nachträglich noch sichtbar. Die Größe des Sandtisches von „Nienhuis” ist nur für einzelne Buchstaben geeignet und nicht für die Übertragung von Worten, Texten oder ganzen Rechnungen.
Einziges Beiwerk bei dem „Nienhuis” Modell ist ein Schieber zum Glätten des Geschriebenen im Sand, ohne Gummileiste.
Das von mir entwickelte Modell enthält zwei Aufbewahrungsfächer mit von mir entwickeltem Zubehör. Im linken Fach befindet sich der von mir entwickelte „Zeilenschieber”. Vor der Arbeit – das Kind arbeitet immer von links nach rechts, also in Schreibrichtung – kann sich das Kind damit Zeilen oder Kästchen in den Sand ziehen. Dadurch haben Kinder mit Störungen feste Anhaltspunkte und Begrenzungen, ähnlich wie auf einem liniertem oder karierten Blatt.
Im rechten Aufbewahrungsfach befindet sich nach dem Schreiben ein Schieber mit Moosgummi am unteren Ende, der den Sand glättet, ohne die Arbeitsfläche zu verkratzen.
Im rechten Aufbewahrungsfach befindet sich außerdem ein Bürstchen zum Säubern der Finger nach der Arbeit. Dies hat sich bewährt, da der feine Sand sonst überall zu finden ist.
Auch der abnehmbare Aufsatz (C) mit dem Ablagebrett (D) und den Einsteckrillen (E) bietet weitere Vorteile. Zum leichteren Transport kann dieser mit Hilfe von zwei Scharnieren nach innen geklappt werden. Das Ablagebrett dient dazu, dass sich Kinder mit legasthenischen Problemen kleine Gegenstände aus dem täglichen Leben daraufstellen können, die sie dann in den Sand schreiben. Die Wortgestalt lässt sich durch das unmittelbare Zusammenspiel mit der Wortbedeutung besser speichern. Kinder mit Rechenproblemen können kleineres Anschauungsmaterial, wie z. B. Würfel oder Zehnerstangen ablegen. Am hinteren Ende des Ablagebretts (D) befinden sich die Einsteckrillen (E).
Hier können zum Gegenstand passende Wort- und Bildkarten oder ganze Texte und Rechenaufgaben eingesteckt werden. Das Kind kann sich so direkt auf das Abschreiben konzentrieren, da sich der Text vertikal vor ihm befindet.
Außerdem wird dieser nicht voll Sand.
Der Sandtisch hat vier kleine Gummifüße, was ein Verrutschen verhindert (G).

A: rechtes Aufbewahrungsfach
B: linkes Aufbewahrungsfach
C: abnehmarer Aufsatz
D: Ablagebrett
E: Einsteckrillen
F: Arbeitsfläche
G: Gummifüße

Claims

Der aus Holz bestehende Sandtisch hat links und rechts ein extra Aufbewahrungsfach (A, B).
Im rechten Fach befindet sich der von mir entwickelte „Zeilenschieber”. Bevor es in den Sand schreibt, kann sich das Kind Zeilen ziehen. Dadurch haben Kinder mit graphomotorischen Störungen feste Anhaltspunkte und Begrenzungen. Mit dem „Zeilenschieber” können für mathematische Vorgänge aber auch Kästchen gemacht werden, in welche das Kind hineinschreibt. Man hat so dieselben formalen Begrenzungen wie auf einem karierten oder linierten Blatt. Der „Zeilenschieber” wird dazu nur horizontal und vertikal durch den Sand gezogen.
Im rechten Aufbewahrungsfach befindet sich nach dem Schreiben ein Schieber zum Glätten mit Moosgummi am unteren Ende, damit der Sand die Oberfläche nicht verkratzt. Nicht der Schieber, sondern der Gummi am unteren Ende ist die Neuentwicklung.
Ebenfalls im rechten Aufbewahrungsfach befindet sich ein Holzbürstchen mit Naturhaarborsten zum Säubern der Finger vom Sand, wenn die Arbeit ganz beendet ist. Diese Idee wurde von mit entwickelt.
Die Arbeitsfläche: (F) Die Innenfläche bietet ausreichend Platz, um mehrere Sätze zu schreiben. Ebenso können die Grundrechenarten bis zur vierten oder fünften Klasse, also auch in größeren Zahlenräumen vom Platz her problemlos durchgeführt werden. Die Innenfläche seitlich und unten, also die Arbeitsfläche ist bewusst in schwarzer Farbe gehalten. Dadurch hebt sich das Geschriebene deutlich von dem hellen Sand, der sich auf der Oberfläche befindet, ab. Neu ist auch, dass ich wenig Sand verwende, und dadurch das Geschriebene nicht im Sand ”versinkt”, sondern auf dem schwarzen Untergrund sehr deutlich hervortritt. Durch diesen Aufbau können Fehler in der Schreibrichtung (z. B. bei den Buchstaben „a” oder „o”) durch die feinen Verwerfungen im Sand auch nachträglich noch gut gesehen werden. Die Arbeitsfläche ist mit einer Lackschicht überzogen. Das hat den praktischen Vorteil, dass die Arbeitsfläche bei häufigem Gebrauch nicht verkratzt. Vom therapeutischen Standpunkt aus ermöglicht der glatte Untergrund dem Kind einen leichteren Bewegungsfluss. Der Schreibfluss wird somit gefördert; dies bewirkt fast immer eine graphomotorische Verbesserung.
Der abnehmbare Aufsatz (C): Am hinteren Ende des Sandtisches befindet sich ein abnehmbarer Aufsatz. Zum leichteren Transport kann dieser abgenommen werden, indem er mit Hilfe von zwei Scharnieren nach innen geklappt wird. Das Ablagebrett (D) des Aufsatzes dient dazu, dass sich Kinder mit legasthenischen Problemen kleine Gegenstände aus dem täglichen Leben daraufstellen können, die sie dann in den Sand schreiben. Mit dieser anschaulichen Vorstellungshilfe können Wortgestalt und Bedeutung besser gespeichert werden. Kinder mit Rechenproblemen können ebenfalls hier Anschauungs- und Hilfsmaterial, wie z. B. gebundene Zehnerstangen oder kleine Würfel zum Aufgabenwürfeln ablegen. Am hinteren Ende des Aufsatzes können Texte, Wörter oder Rechenaufgaben eingesteckt werden (E). Hier können Texte, einzelne Buchstaben, Rechenaufgaben, oder Wortkarten hineingesteckt werden. Das Kind kann so z. B. problemlos abschreiben, da es den Text oder das Wort vertikal vor sich hat. Als Weiterführung zu einem Gegenstand, den sich das Kind auf den Aufsatz gestellt hat, kann das Kind sich nun das dazugehörige Wort mit einzelnen Buchstaben dazu in den Aufsatz stecken und dann in den Sand schreiben.
Der Sandtisch hat Gummifüße G), was ein Verrutschen verhindert.