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Die
vorliegende Anmeldung betrifft einen Applikator für eine
chirurgische Klammer in Kombination mit einem chirurgischen Draht.
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Die
chirurgische Handnaht ist mühsam und zeitaufwendig. Deshalb
sind seit langem Techniken in der Chirurgie im Einsatz, die eine
Handnaht ersetzen sollen. So werden beispielsweise sogenannte Clips
eingesetzt, mit denen zum Beispiel Gefäße verschlossen
werden können. Ferner kommen Klammernahtgeräte
zum Einsatz, die mit Einzelklammern zum Verschließen der
Haut, aber auch bei der Simultaneinbringung von zahlreichen Klammern
zum Verschluss großer Hohlorgane wie Darm, Magen usw. verwendet
werden. Auch bei der Anastomose, das heißt bei der Verbindung
großer Hohlorgane, kommen solche Klammernahtgeräte
zum Einsatz.
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Diese
Klammernahtgeräte haben gegenüber der Handnaht
unter anderem den Vorteil, dass die Klammern nicht völlig
schließen und dass daher Blutgefäße,
die von der Klammer erfasst werden, nicht zwangsläufig
durch die Klammer verschlossen werden. Im Gegensatz dazu kommt es
bei der chirurgischen Handnaht gerade im Bereich der Darmnaht häufig
zum Verschließen von Blutgefäßen und
dann zu Nekrosen im Bereich der Anastomose, weil Teile des Gewebes
von der Blutversorgung abgeschnitten werden. Es besteht daher heute
Einigkeit darüber, dass bei der Darmnaht aber auch bei
der Naht der Bronchien und der großen Gefäße
die Klammernaht der Handnaht überlegen ist.
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Im
Bereich der minimal-invasiven und mikroskopischen Chirurgie kommt
es darauf an, dass die Geräte zum Applizieren von Einzelnähten
oder Nahtreihen einen möglichst geringen Durchmesser haben.
Eine Minimierung der Durchmesser ist nur in gewissem Umfang möglich,
da die Klammern selbst eine gewisse Größe nicht
unterschreiten können, aber auch die anspruchsvolle und
aufwendige Mechanik der Klammerapparate, die jedem einzelnen Klammerschenkel
einen Amboss passgenau zur Verfügung stellen müssen,
auf dem diese sich verformt, lässt eine weitere Miniaturisierung
nicht zu.
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WO 96/03925 und
DE 69 531 746 T2 beschreiben
einen Applikator zum Anbringen spiralförmiger Verbindungselemente
an Körpergewebe. Aufgrund der Form der spiralförmigen
Verbindungselemente lässt sich dieser Applikator jedoch
nur schwer miniaturisieren.
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Ferner
ist aus der
WO 95/08296 eine
Nähnadel aus Formgedächtnismaterial für
endoskopische Operationen bekannt, die sich erst an Ort und Stelle aufgrund
ihrer Formgedächtniseigenschaften krümmt. Dies
ist jedoch eine Nadel für die Handnaht, die nach der Anwendung
wieder entfernt wird.
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Es
ist demnach eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte
chirurgische Klammer sowie einen Applikator für eine solche
chirurgische Klammer bereitzustellen, der sich auf einfache Weise
miniaturisieren lässt. Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen
der unabhängigen Ansprüche gelöst. In
den abhängigen Ansprüchen sind bevorzugte Ausführungsformen
beschrieben.
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Die
vorliegende Erfindung stellt einen Applikator für eine
chirurgische Klammer mit einer länglichen Applikatorröhre
mit einem proximalen und einem distalen Ende, einem Griffabschnitt
am proximalen Ende der Applikatorröhre und einem länglichen Schieber
bereit, der in die Applikatorröhre einführbar ist,
wobei die Applikatorröhre an ihrem distalen Ende eine Krümmung
aufweist.
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Der
Erfindung liegt das Prinzip zugrunde, dass die chirurgische Klammer
in Form eines langgestreckten, im Wesentlichen geraden Drahtes in
die Applikatorröhre des Applikators eingebracht werden kann
und erst beim Verlassen des Applikators aus dem Draht eine beispielsweise
schlüsselringförmige Klammer bzw. Naht geformt
wird. Dies geschieht dadurch, dass es sich bei dem Draht um eine
Formgedächtnislegierung mit eingeprägter Klammerform handelt,
die bei niedriger Temperatur gestreckt in den Applikator geladen
wird, wo sie ihre gestreckte Form nicht verlassen kann. Sobald sie
aber aus der Spitze des Applikators herausgeschoben wird, muss sie aufgrund
des Formgedächtnisses ihre der Körpertemperatur
entsprechende Klammerform, beispielsweise eine ringförmige
Krümmung wieder annehmen. Ist der Draht an seiner Spitze
scharf geschliffen oder geschnitten, wird er in das Gewebe eindringen, eine
im Wesentlichen kreisförmige Bahn einnehmen und anschließend
wieder austreten, so dass ein im Wesentlichen vollständig
geschlossener, sich zum Teil überlappender Ring entsteht.
Dabei sind auch andere als ringförmige Gestaltungen der
Klammern umfasst. So können diese chirurgischen Klammern zum
Beispiel auch clipförmig sein, das heißt zwei Branchen
der Klammern liegen dicht aufeinander. Ferner können sie
zum Beispiel auch mit Haken versehen sein, um ein Abrutschen zu
verhindern.
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Der
chirurgische Draht weist erfindungsgemäß ein kreisrundes
Querschnittsprofil auf. Dies ist vorteilhaft, da unrunde Profile,
insbesondere solche mit Ecken oder Kanten, beim Eindringen in das
Gewebe Verletzungen verursachen können, die von Nachteil
sind. Da der chirurgische Draht aus einem Formgedächtnismaterial
besteht, bedarf es auch keines rotationsstabilen Profils, da die
Kombination aus aufgeprägter Form und gekrümmter
Spitze des Applikators dazu führt, dass sich der Draht
in eine wohl definierte vorbestimmte Richtung krümmt, wenn
er aus der Applikatorröhre austritt. Aufgrund seiner Formgedächtniseigenschaft
dreht sich der Draht im Zweifel soweit, bis seine ihm aufgeprägte
Krümmung mit der Krümmung der Applikatorspitze übereinstimmt.
So lässt sich eine zielgenaue Positionierung der Spitze des
Nahtdrahtes erreichen und das Wegklappen der Klammer beim Perforieren
des Gewebes verhindern.
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Um
sicherzustellen, dass der Draht nach dem Verlassen des Applikators
die gewünschte Klammerform hat, weist das distale Ende
der Applikatorröhre des erfindungsgemäßen
Applikators bevorzugt die Form eines Kreisbogens mit einem Mittelpunktswinkel
auf, der zwischen 30° und 180°, vorzugsweise zwischen
45° und 90° beträgt. Vorzugsweise beträgt
der Krümmungsradius der distalen Krümmung der
Applikatorröhre zwischen 1 mm und 10 mm, besonders bevorzugt
zwischen 2 mm und 5 mm.
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Die
Applikatorröhre hat vorzugsweise eine Länge zwischen
5 cm und 50 cm, besonders bevorzugt zwischen 10 cm und 20 cm. An
ihrem proximalen Ende weist die Applikatorröhre vorzugsweise eine
trichterförmige Aufweitung auf, die das Einführen
der chirurgische Klammer und/oder des länglichen Schiebers
in die Applikatorröhre vereinfacht. Der Innendurchmesser
der Applikatorröhre beträgt bevorzugt zwischen
0,1 mm und 1,0 mm, besonders bevorzugt zwischen 0,2 mm und 0,5 mm.
Der Außendurchmesser der Applikatorröhre beträgt
bevorzugt zwischen 0,4 mm und 3,0 mm, besonders bevorzugt zwischen
0,5 mm und 1,0 mm.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform weist der Applikator
zwei oder mehrere Röhren und Schieber auf. Bevorzugt ist
dann ferner eine Einrichtung vorgesehen, mittels derer die zwei oder
mehr Schieber gleichzeitig und/oder nacheinander betätigbar
sind. Dabei ist es besonders bevorzugt, wenn mehrere Applikatorröhren
in linearer oder zirkulärer Anordnung angeordnet sind.
Auf diese Weise lassen sich mehrere chirurgische Klammern entlang
einer linearen oder zirkulären Nahtlinie anbringen.
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Es
ist insbesondere vorgesehen, mehrere Applikatorröhren derart
zirkulär anzuordnen, dass sich der Applikator als zirkuläres
Klammernahtgerät verwenden lässt. Bei einer kreisförmigen
Anordnung der Applikatorröhren ist es ferner bevorzugt,
dass die distale Krümmung der Applikatorröhren
im Wesentlichen tangential zur Kreisform gekrümmt ist.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Applikators weist ferner ein Gegenlager auf, das die Formung der
chirurgischen Klammer aus dem chirurgischen Draht unterstützt.
Ein solches Gegenlager kommt besonders vorteilhaft bei der Verwendung
des Applikators als zirkuläres Klammernahtgerät
zum Einsatz.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner einen Applikator wie oben
beschrieben in Kombination mit einem chirurgischen Draht. Der chirurgische Draht
weist mindestens ein spitzes Ende auf, wobei der Draht in gestreckter
Form in den Applikator bzw. die Applikatorröhre einbringbar
ist und erst beim Verlassen des Applikators und Durchdringen des
zu fixierenden und/oder zu klammernden bzw. zu nähenden
Gewebes die Gestalt einer chirurgischen Klammer annimmt.
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Wie
bereits ausgeführt, besteht der Draht aus einer Formgedächtnislegierung,
die bei Körpertemperatur die vorgeprägte Klammerform
selbsttätig einnimmt. Beispielsweise können Nickel-Titan-Legierungen
(Nitinol) oder andere Formgedächtnislegierungen verwendet
werden. Auch die Verwendung eines Drahtes aus einer superelastischen
Legierung, die sich aus einer Ringform beim Einführen in
den Applikator in eine gestreckte Form bringen lässt und nach
Verlassen des Applikators sofort die Ringform wieder einnimmt, ist
vorgesehen.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform der Kombination aus
chirurgischer Klammer (chirurgischem Klammerdraht) und Applikator
ist die ringförmige Struktur der Klammer nicht kreisförmig,
sondern besteht aus zwei Branchen, die sich an einem vorbestimmten
Punkt gegeneinander biegen und Halteelemente aufweisen. Der Durchmesser
des chirurgischen Klammerdrahtes beträgt bevorzugt zwischen
0,05 mm und 1,0 mm, besonders bevorzugt zwischen 0,1 mm und 0,4
mm und ist insbesondere auf den Innendurchmesser der Applikatorröhre
abgestimmt.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform sind in dem erfindungsgemäßen
Applikator zwei oder mehrere Drähte zur Formung von Klammern
hintereinander angeordnet, die nacheinander aus dem Applikator freigesetzt
werden können. Dabei kann der Schieber bevorzugtermaßen
zum Ausbringen der Klammern stufenweise vorgeschoben werden, wobei
mit jeder Stufe eine Klammer freigesetzt wird. Das stufenweise Vorschieben
des Schiebers erfolgt dabei bevorzugt entweder durch eine Ratschenkonstruktion
oder durch ein Gewinde großer Steigung, das pro Umdrehung
eine Raststellung aufweist, so dass mit jeder Drehung von einer Rasstellung
zur nächsten jeweils eine Klammer freigesetzt wird.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der Kombination aus chirurgischer
Klammer und Applikator sind mehrere Applikatorröhren mit
Drähten auf einem Kreis angeordnet. Dabei sind die Applikatorröhren
bezüglich ihrer distalen Krümmung bevorzugt derart
ausgerichtet, dass das Ausgeben der Klammern bzw. die Anordnung
der applizierten Klammern im Wesentlichen tangential bzw. in einem
kleinen Winkel zu dem Kreis und schuppenartig überlappend
erfolgt.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner eine chirurgische Klammer
aus einem Draht aus Formgedächtnismaterial mit einem proximalen
und einem distalen Ende, wobei das distale Ende eine Spitze aufweist.
Optional weist auch das proximale Ende eine Spitze auf. Bevorzugt
ist die der Klammer aufgeprägte Form dabei so beschaffen,
dass die Klammer eine geschlossene Kurve bildet und das proximale und
distale Ende der Klammer im Wesentlichen in Kontakt sind und/oder
einander kreuzen. Besonders bevorzugt ist es, dass die der Klammer
aufgeprägte Form im Wesentlichen kreisförmig ist.
Die Klammer kann alternativ oder optional aus einem superelastischen
Material bestehen.
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Die
vorliegende Erfindung kann bei dem hier beschriebenen Verfahren
zum Anbringen einer Klammernaht Einsatz kommen. Entsprechend dem
Verfahren wird der Applikator in den Körper eines Patienten
eingebracht und das distale Ende der Applikatorröhre in
Bezug auf ein zu fixierendes und/oder zu nähendes Gewebe
positioniert. Dann wird der Schieber des Applikators betätigt,
wobei der chirurgische Draht aus der Röhre ausgestoßen
und in die Form einer Klammer gebracht wird, die zur Fixierung und/oder
zum Nähen des Gewebes geeignet ist. Schließlich
wird der Applikator wieder aus dem Körper des Patienten
entfernt.
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Nachfolgend
werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung anhand
der Figuren näher beschrieben. Es zeigen:
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1a eine
Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Applikators;
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1b eine
Querschnittsansicht des Applikators aus 1a;
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2a eine
Detailansicht der distalen Applikatorspitze im Querschnitt;
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2b eine
Seitenansicht des Details aus 2a nach
dem teilweisen Applizieren der chirurgischen Klammer;
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3a eine
Seitenansicht einer erfindungsgemäßen chirurgischen
Klammer in gestreckter Form;
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3b eine
Seitenansicht der erfindungsgemäßen chirurgischen
Klammer aus 3a in Ringform;
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4a eine
Seitenansicht des erfindungsgemäßen Applikators
zusammen mit einem Gewebestück vor dem Einbringen einer
chirurgischen Klammer;
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4b den
Applikator der 4a beim Applizieren der chirurgischen
Klammer;
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4c eine
Detailansicht der 4b;
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5a eine
Seitenansicht der distalen Spitze eines erfindungsgemäßen
Applikators und einer erfindungsgemäßen chirurgischen
Klammer während des Applikationsvorganges;
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5b eine
Seitenansicht wie in 5a, wobei die chirurgische Klammer
fast vollständig aus dem Applikator ausgegeben worden ist;
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5c eine
Seitenansicht einer erfindungsgemäßen chirurgischen
Klammer in der Form, die sie nach dem Applizieren einnimmt;
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6 eine
perspektivische Ansicht des proximalen Endes eines erfindungsgemäßen
Applikators;
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7 einen
Querschnitt durch das proximale Endes des erfindungsgemäßen
Applikators aus 6;
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8 eine
perspektivische Ansicht des proximalen Endes einer weiteren Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Applikators;
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9a einen
Querschnitt durch das distale Ende einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Applikators während
der Applikation einer chirurgischen Klammer in ein Gewebsstück;
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9b einen
Querschnitt durch das distale Ende einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Applikators während
der Applikation einer chirurgischen Klammer in ein Gewebsstück;
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9c eine
Querschnittsansicht des distalen Endes des Applikators aus den 9a und 9b beim
Einbringen einer chirurgischen Klammer in das Gewebestück;
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10 eine
perspektivische Ansicht des distalen Endes des Applikators aus 9;
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11 eine
perspektivische Detailansicht der 10; und
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12 verschiedene
Querschnitte, die die chirurgischen Klammern erfindungsgemäß aufweisen
können.
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1a zeigt
eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Applikators 1 in Seitenansicht. Der Applikator 1 weist
eine längliche Applikatorröhre 2 mit
einem proximalen Ende 3 und einem distalen Ende 4 auf.
Am proximalen Ende 3 der Applikatorröhre 2 ist
ein Griffabschnitt 5 vorgesehen. An ihrem distalen Ende 4 weist
die Applikatorröhre 2 eine Krümmung 7 bzw.
einen gekrümmten Abschnitt 7 auf. Die Applikatorröhre 2 ist
hohl und dazu geeignet, dass in sie ein länglicher Schieber 6 eingeführt bzw.
eingebracht werden kann. Bevorzugt weist der längliche
Schieber 6 an seinem proximalen Ende einen Griff 15 auf,
mit dessen Hilfe sich der Schieber 6 in die Applikatorröhre 2 einführen
bzw. einbringen lässt.
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In 1b ist
der Applikator 1 der 1a im Querschnitt
zu sehen. In dieser Ansicht ist zu erkennen, dass die Applikatorröhre 2 an
ihrem proximalen Ende 3 vorzugsweise eine trichterförmige
Aufweitung 8 aufweist, die dazu dient, das Einführen
des länglichen Schiebers 6 in die Applikatorröhre 2 zu
vereinfachen. Ferner ist in 1b eine
langgestreckte chirurgische Klammer 10 (bzw. ein chirurgischer
Draht 10) dargestellt, der sich innerhalb der Applikatorröhre 2 an
deren distalen Ende befindet. Eine Detailansicht des distalen Endes 4 der
Applikatorröhre 2 ist in 2a zu
sehen. Entsprechend weist die langgestreckte chirurgische Klammer 10 ein
distales Ende 12 und ein proximales Ende 11 auf,
wobei am distalen Ende 12 der chirurgischen Klammer 10 eine
Spitze vorgesehen ist. Optional kann auch das proximale Ende 11 der
chirurgischen Klammer 10 eine Spitze aufweisen.
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Wie
aus den 1b und 2a deutlich wird,
kann die chirurgische Klammer 10 innerhalb der Applikatorröhre 2 mit
Hilfe des Schiebers 6 in Richtung des distalen Endes 4 der
Applikatorröhre 2 bewegt werden. Das distale Ende
des Schiebers 6 ist dabei mit dem proximalen Ende 11 der
chirurgischen Klammer 10 in Kontakt. Soll die chirurgische
Klammer 10 mit Hilfe des Schiebers 6 vollständig
aus dem Applikator ausgebracht werden können, hat der Schieber 6 vorzugsweise
eine Länge, die im Wesentlichen der Länge der
Applikatorröhre 2 entspricht.
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Die
chirurgische Klammer 10 wird zunächst in Form
eines langgestreckten chirurgischen Drahtstückes mit einer
Spitze 12a (vgl. 3a) in
den Hohlraum der Applikatorröhre 2 eingebracht.
Wird nun die chirurgische Klammer 10 von der in 2a dargestellten
Position mit Hilfe des Schiebers 6 weiter in distaler Richtung
vorgeschoben, so muss sie den gekrümmten Abschnitt 7 des
distalen Endes 4 durchlaufen. Dadurch wird dem chirurgischen
Drahtstück 10 die Krümmung des gekrümmten
Abschnittes 7 aufgeprägt. Sind der Krümmungsradius
des gekrümmten Abschnittes 7 und die Länge
des chirurgischen Drahtstückes 10 richtig aufeinander
abgestimmt, bildet sich beim Durchlaufen des gekrümmten
Abschnittes 7 eine ringförmige chirurgische Klammer 10,
wie in den 2b und 3b dargestellt,
bei der das distale Ende 12 und das proximale Ende 11 der
chirurgischen Klammer 10 miteinander in Kontakt sind bzw.
einander überkreuzen. Auf diese Weise wird mit relativ
einfachen Mitteln aus einem chirurgischen Drahtstück eine
chirurgische Klammer geformt.
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Diese
kann beim Fixieren bzw. beim Vernähen von Gewebe zum Einsatz
kommen, wie in den 4a bis 4c gezeigt
ist. In 4a ist der erfindungsgemäße
Applikator 1 zusammen mit einem Gewebestück 9 und
einer chirurgischen Einrichtung 13 zu sehen. Die chirurgische
Einrichtung 13 weist eine Öffnung 14 auf,
die mit Hilfe einer chirurgischen Klammer 10 an dem Gewebestück 9 fixiert
werden soll. Wird ausgehend von der Position in 4a die chirurgische
Klammer 10 aus der Applikatorspitze wie beschrieben ausgebracht,
so beschreibt die distale Spitze 12 der chirurgischen Klammer 10 einen Kreisbogenpfad
durch die Öffnung 14 der chirurgischen Einrichtung 13 hindurch
und durchtritt zweimal das Gewebe 9. Dabei wird eine ringförmige
Klammer 10 (vgl. 4c) gebildet,
die die chirurgische Einrichtung 13 an dem Gewebestück 9 fixiert.
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Mit
Hilfe des erfindungsgemäßen Applikators lässt
sich, wie soeben beschrieben, ein herkömmliches Stück
gestreckten chirurgischen Drahtes zu einer ringförmigen
chirurgischen Klammer formen. Dem Fachmann wird klar sein, dass
hierfür das Material der chirurgischen Klammer hinreichend
weich sein muss, so dass es beim Durchlaufen des gekrümmten
Abschnittes 7 eine plastische Deformation erfährt.
Dadurch wird sichergestellt, dass die Klammer ihre ringförmige
deformierte Struktur auch nach dem Austritt aus dem Applikator beibehält.
Dieser Prozess des Formens der Klammer wird dadurch unterstützt,
dass der chirurgische Draht aus einer Formgedächtnislegierung,
beispielsweise einer Nickel-Titan-Legierung (Nitinol), hergestellt
ist. Formgedächtnislegierungen können sich an
eine vorgegebene frühere Formgebung „erinnern”.
Die Formumwandlung basiert dabei auf der temperaturabhängigen
Gitterumwandlung zweier Kristallstrukturen, wobei zwischen einer
Hoch- und einer Niedertemperaturphase unterschieden wird. Wird der
Legierung eine gewisse Form aufgeprägt, kann diese bei
tiefer Temperatur umgeformt werden. Unter dem Einfluss einer entsprechenden
Temperaturerhöhung nimmt die Legierung dann wieder die
ursprüngliche, aufgeprägte Form an.
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Erfindungsgemäß wird
dem chirurgischen Draht mit zur Behandlung von Formgedächtnismaterialien üblichen
Verfahren eine bestimmte gewünschte Form, nämlich
die Form der chirurgischen Klammer, aufgeprägt. Bei niedriger
Temperatur wird die chirurgische Klammer dann gestreckt und in gestreckter
Form in den Applikator eingebracht, wo sie ihre gestreckte Form
innerhalb der Applikatorröhre nicht verändern
kann. Sobald der gestreckte Draht aus der Spitze des Applikators
herausgeschoben wird, wird der Draht unter dem Einfluss von Körpertemperatur
die vorgeprägte Form, das heißt die Klammerform,
einnehmen. Die Krümmung der Applikatorspitze kann beim
Formen unterstützend wirken. Aufgrund seiner Formgedächtniseigenschaft
dreht sich der Draht im Zweifel soweit, bis seine ihm aufgeprägte
Krümmung mit der Krümmung der Applikatorspitze übereinstimmt.
So lässt sich eine zielgenaue Positionierung der Spitze
des Nahtdrahtes erreichen und das Wegklappen der Klammer beim Perforieren des
Gewebes verhindern.
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Mit
Hilfe eines solchen Formgedächtnismaterials lässt
sich nicht nur die Bildung einer ringförmigen Klammer wie
oben beschrieben unterstützen, sondern diese Ausführungsform
erlaubt auch andere Gestaltungen der Klammer. So könnte
beispielsweise dem chirurgischen Drahtstück eine Form wie
in 5c zu sehen aufgeprägt werden. In den 5a und 5b ist
dargestellt, wie das distale Ende 12 der chirurgischen
Klammer 10 aus der distalen Spitze des Applikators austritt
und das Formgedächtnismaterial nach und nach die vorgeprägte
Form der chirurgischen Klammer annimmt. Vorzugsweise ist dabei die
der Klammer aufgeprägte Form so beschaffen, dass das proximale
Ende 11 und das distale Ende 12 der Klammer 10 im
Wesentlichen in Kontakt sind und/oder einander kreuzen. Auf diese
Weise wird sichergestellt, dass die Naht in sich geschlossen ist und
die Klammer nicht etwa aus dem Gewebe herausrutschen kann.
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Häufig
müssen während eines Eingriffes mehrere chirurgische
Klammern gesetzt werden. Daher befinden sich gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform zwei oder mehr Klammern hintereinander angeordnet
in der Applikatorröhre eines erfindungsgemäßen
Applikators, die nacheinander aus dem Applikator freigesetzt werden
können. Hierzu kann der Schieber bevorzugt stufenweise
vorgeschoben werden, wobei mit jeder Stufe eine Klammer freigesetzt wird. 6 zeigt
das proximale Ende einer solchen bevorzugten Ausführungsform
in perspektivischer Ansicht. Der Griff 15 des Schiebers 6 ist
bei dieser Ausführungsform über ein Gewinde großer
Steigung 16 mit dem Griffabschnitt 5 der Applikatorröhre 2 verbunden.
Wird der Griff 15 bezüglich des Griffabschnittes 5 gedreht,
bewegt sich der Schieber 6 in distaler Richtung innerhalb
der Applikatorröhre 2. Dabei ist die Steigung
des Gewindes 16 derart gewählt, dass beispielsweise
pro Umdrehung genau eine Klammer freigesetzt wird. Vorzugsweise
weist das Gewinde dabei eine Raststellung auf, die dem Anwender
das Ende einer Drehung signalisiert. Eine bevorzugt Lösung
für die Bereitstellung einer solchen Raststellung ist in 7 zu
sehen, die einen Querschnitt durch das proximale Ende der Ausführungsform
aus 6 zeigt. Nach einer vollständigen Umdrehung
stößt die Rippe 16a an den Bolzen 20,
wodurch ein gewisser Widerstand gegen das Weiterdrehen erzeugt wird.
Wird jedoch genügend Kraft vom Benutzer aufgebracht, können
die Rippe 16a und der Bolzen 20 aneinander vorbei
gleiten, so dass eine weitere Klammer ausgegeben werden kann.
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Alternativ
kann das stufenweise Ausbringen mehrerer Klammern mit Hilfe einer
Ratschenkonstruktion erfolgen, wie in 8 skizziert.
Entsprechend dieser Ausführungsform bewegt sich der Griff 15 des
Schiebers 6 entlang einer Ratsche 17. Mit jedem
Einrasten des Griffs 15 in eine Stufe der Ratsche 17 wird
dabei eine chirurgische Klammer aus dem Applikator ausgegeben.
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Das
distale Ende einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Applikators ist in den 9a bis 9c dargestellt.
Bei dieser Ausführungsform sind mehrere Applikatorröhren 2 mit
jeweils einem Schieber 6 in einem Kreis angeordnet (vgl.
auch 10). Der Applikator 1 weist ferner ein
Gegenlager 18 auf, das vorzugsweise ebenfalls kreisförmig
ist und an seiner den Applikatorröhren zugewandten Oberfläche
entlang des Umfangs nach innen gekrümmt ist, und das vorzugsweise
mit Hilfe eines Gestänges 19 bezüglich
der Applikatorröhren 2 bewegt werden kann. In 9a ist
der erfindungsgemäße Applikator in einem Körperhohlraum 9 angeordnet.
Diese Ausführungsform eignet sich unter anderem für
eine zirkuläre Anastomose. So können beispielsweise,
wie in 9b dargestellt, zwei Wandabschnitte 9a und 9b eines
Körperhohlraumes, wie beispielsweise des Dickdarmes, zwischen
den Applikatorröhren 2 und dem Gegenlager 18 eingebracht
werden. Durch Vorschieben der Schieber 6 in den Applikatorröhren 2 wird
jeweils eine chirurgische Klammer 10 durch das Gewebe der
beiden Abschnitte 9a und 9b gestoßen.
Bei dieser Ausführungsform wird aufgrund der gekrümmten
Oberfläche des Gegenlagers 18 die Krümmung
der chirurgischen Klammer 10 unterstützt (vgl. 9c).
Auf diese Weise bildet sich beim Ausstopfen der Klammern eine ringförmige
Struktur, die die beiden Wandabschnitte 9a und 9b des
Körperhohlraumes aneinander fixiert bzw. miteinander vernäht.
Durch eine ringförmige Anordnung vieler Applikatorröhren 2,
die jeweils eine chirurgische Klammer 10 ausgeben können
(vgl. 10) lassen sich so zwei zirkuläre
Wandabschnitte 9a und 9b mit einer zirkulären
Naht miteinander verbinden.
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Bisher
wurden für die zirkuläre Anastomose sogenannte
zirkuläre Klammernahtapparate eingesetzt, die zwei sich überlappende
Reihen von Klammern in die Darmwand einbringen. Das Problem bei diesen
herkömmlichen Apparaten ist dabei, dass die Klammern exakt
gegen einen Amboss drücken müssen, der so profiliert
ist, dass sie ihre Form einnehmen können. Entsprechend
ist bei der Anwendung dieser Geräte eine hohe Präzision
der Führung des Ambosses erforderlich und es werden sehr
hohe Kräfte benötigt, um die große Zahl
von Klammern gleichzeitig zu verformen. Typischerweise benötigt man
zum Auslösen eines solchen Klammernahtgerätes
Kräfte in der Größenordnung von 800 N.
Wird dahingegen eine erfindungsgemäße chirurgische
Klammer verwendet, sind erheblich geringere Auslösungskräfte
notwendig, da die Klammer nicht durch Verbiegen geformt wird, sondern
sich durch Formgedächtnis oder superelastische Eigenschaften
selbst formt. Auch die hohe Präzision der Ambossführung ist
hier nicht von Nöten, da die Klammern ihren Weg weitgehend
selbst finden.
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Eine
Detailansicht der Ausführungsform des Applikators der 10 ist
in 11 zu sehen. Bevorzugt weist diese Ausführungsform
zwischen 20 und 50, besonders bevorzugt zwischen 30 und 40, Applikatorröhren 2 und
zugehörige Schieber 6 auf. Der Durchmesser des
Applikators beträgt bevorzugt zwischen 5 mm und 50 mm,
besonders bevorzugt zwischen 20 mm und 40 mm.
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12 zeigt
beispielhaft vier Querschnittsprofile für die chirurgische
Klammer 10 bzw. die Applikatorröhre 2.
Erfindungsgemäß soll sowohl die Klammer als auch
die Applikatorröhre ein rundes Querschnittsprofil aufweisen.
Wie bereits ausgeführt, ist ein rotationsstabiles Querschnittsprofil
nicht notwendig, da die dem Draht aufgeprägte Form in Verbindung
mit der gekrümmten Spitze zu einer vordefinierten Krümmungsrichtung
führt. Auf diese Weise lässt sich präzise
steuern, in welche Richtung sich der chirurgische Draht bei der
Formung der chirurgischen Klammer krümmen soll. Insbesondere
aus 10 wird deutlich, dass es von Vorteil ist, wenn
die Krümmungsrichtung eindeutig vorbestimmt ist, damit sich
die einzelnen Klammern 10 entsprechend der Figur im Wesentlichen
parallel zueinander mit einem geringen Winkel bezüglich
des Kreises (ihrer Anordnung) schuppenartig überlappend
anordnen. Wäre die Krümmungsrichtung der einzelnen
Klammern nicht mit Hilfe der Krümmung der Spitze vordefiniert, würde
sich jede Klammer in einer beliebigen Richtung krümmen.
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Der
erfindungsgemäße Applikator bzw. die erfindungsgemäße
chirurgische Klammer kann auch verwendet werden, um Einzelnähte
herzustellen. Dies ist zum Beispiel vorteilhaft bei der Fixierung
von Fremdmaterial im Körpergewebe, etwa von chirurgischen
Netzen zur Verstärkung der Bauchdecke, aber auch zum Beispiel
bei der Fixierung von anderen Implantaten, zum Beispiel einem Portkatheter
am Körpergewebe. Alternativ kann die Erfindung verwendet werden,
um eine große Zahl von Einzelnähten gleichzeitig
herzustellen. So lässt sie sich, wie beschrieben, beispielweise
zum Verschluss von Hohlorganen oder zum Wiederherstellen der Kontinuität
von Hohlorganen im Rahmen einer sogenannten Anastomose verwenden.
Sowohl der Applikator zum Anbringen einer Einzelnaht als auch der
Applikator für die Erzeugung von Zirkularnähten
lässt sich hervorragend miniaturisieren. Ferner ermöglicht
die vorliegende Erfindung das Nähen bzw. Nahtklammern mit
relativ geringen Kräften. Außerdem lassen sich
bei Verwendung eines Formgedächtnismaterials auch komplizierte
Klammerformen auf einfache Weise erzielen.
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Die
grundlegende Idee der vorliegenden Erfindung ist nicht auf Anwendungen
in der Chirurgie beschränkt. Vielmehr kann sowohl der Applikator
als auch der Klammerdraht in anderen Gebieten vorteilhaft Verwendung
finden. Entsprechend offenbart die vorliegende Anmeldung ganz allgemein
einen Applikator für eine Klammer aus Klammerdraht mit
einer länglichen Applikatorröhre mit einem proximalen
und einem distalen Ende, einem Griffabschnitt am proximalen Ende
der Applikatorröhre und einem länglichen Schieber,
der in die Applikatorröhre einführbar ist, wobei
die Applikatorröhre an ihrem distalen Ende eine Krümmung
aufweist, mit Hilfe derer dem Klammerdraht die Form der Klammer
aufgeprägt wird. Sämtliche in dieser Anmeldung
beschriebenen bevorzugten Merkmale kann auch dieser allgemeine Applikator
aufweisen. Die Erfindung offenbart ferner einen Applikator wie oben
beschrieben in Kombination mit einem Klammerdraht. Der Klammerdraht
weist mindestens ein spitzes Ende auf, wobei der Draht in gestreckter
Form in den Applikator bzw. die Applikatorröhre einbringbar
ist und erst beim Verlassen des Applikators und Durchdringen des
zu fixierenden und/oder zu klammernden Materials die Gestalt einer Klammer
annimmt.
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Dieser
erfindungsgemäße Applikator bzw. der Applikator
in Kombination mit der Klammer ist überall dort von Vorteil,
wo Dinge bzw. Materialien unter der Randbedingung miteinander verbunden bzw.
aneinander fixiert werden sollen, dass wenig Raum zur Verfügung
steht. So lässt sich der Applikator beispielsweise durch
kleine Löcher in Öffnungen oder Hohlräume
einbringen, wo dann Klammern ausgebracht werden können,
um etwa Reparaturen durchzuführen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - WO 96/03925 [0005]
- - DE 69531746 T2 [0005]
- - WO 95/08296 [0006]