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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Entnahme und Aufbewahrung
einer Stuhlprobe zur Stuhluntersuchung, die einen Stuhlentnahmestab
mit am proximalen Ende vorgesehenem Griffstück und einer am distalen Ende
ausgebildeten Stuhlaufnahmestruktur sowie ein beidseitig dicht verschlossenes oder
verschließbares
Aufnahmeröhrchen
für den Stuhlentnahmestab
und für
eine den an der Stuhlaufnahmestruktur gehaltenen Stuhl lösende und
konservierende Flüssigkeit
umfasst.
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Der
menschliche Stuhl kann eine Vielzahl von Substanzen und Erregern
enthalten, deren Art und prozentualer Anteil im Stuhl für die Erkennung und
Behandlung vieler Erkrankungen von ausschlaggebender Bedeutung ist.
Beispielsweise können
vom Körper
aufgenommene giftige oder radioaktive Substanzen wie Blei, Cadmium,
Polonium oder Uran, Erreger von Entzündungen, Parasiten und andere
Substanzen wie beispielsweise das für die Abwehr körperfremder
Stoffe und bei allergischen Reaktionen eine zentrale Rolle spielende
Histamin, das zudem ein wichtiger Regulator im Magen-Darm-Trakt
und im Zentralnervensystem ist, durch Stuhluntersuchungen erfasst
werden. Eine verlässliche
diagnostische Abklärung
der verschiedenen Beschwerden ist jedoch nur durch eine genaue Bestimmung
des prozentualen Anteils an der jeweiligen Substanz im Stuhl möglich.
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Die
Entnahme von Stuhlproben und deren Untersuchung erfolgt bekanntermaßen so,
dass zunächst
eine undefinierte erste Stuhlmenge entnommen wird, um festzustellen,
ob bestimmte Substanzen überhaupt
im Stuhl vorhanden sind.
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Diese
Probenahme wird üblicherweise
mit einem ein Griff stück
aufweisenden Stuhlentnahmestab vorgenommen, der am Außenumfang
einen profilierten, als Stuhlaufnahmestruktur dienenden Abschnitt
aufweist, an dem nach der Probenahme eine nicht definierte Stuhlmenge
haftet. Der Stuhlaufnahmestab wird in einem mit Flüssigkeit
gefüllten Aufnahmeröhrchen aufgenommen,
das durch geeignete Verschlussmittel am Aufnahmeröhrchen und
am Stuhlentnahmestab dicht verschlossen ist. Bei positivem Ergebnis,
das heißt,
wenn das Vorhandensein bestimmter Substanzen festgestellt wurde,
wird dann eine zweite, jedoch mittels eines Abstreiflöffels in
der Menge definierte Probe entnommen, um jetzt den genauen Anteil
der betreffenden Substanz(en) im Stuhl bestimmen zu können und
anhand dessen eine Aussage über
eine Krankheitsursache treffen zu können. Sowohl hinsichtlich der
Probenahme als auch hinsichtlich der Laboruntersuchung ist dieses
Verfahren sehr aufwändig.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu entwickeln,
die eine wesentliche Vereinfachung der Entnahme und Untersuchung
von Stuhlproben gewährleistet.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe mit einer gemäß den Merkmalen
des Schutzanspruchs 1 ausgebildeten Probenahmevorrichtung gelöst. Vorteilhafte
und zweckmäßige Weiterbildungen
der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Eine
erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Entnahme und Aufbewahrung einer zur Stuhluntersuchung bestimmten
Stuhlprobe umfasst einen Stuhlentnahmestab mit am proximalen Ende
vorgesehenem Griffstück
und mit einer am distalen Ende ausgebildeten Stuhlaufnahmestruktur
sowie ein beidseitig dicht verschlossenes oder verschließbares Aufnahmeröhrchen für den Stuhlentnahmestab
und eine den an der Stuhlaufnahmestruktur gehaltenen Stuhl lösende und
konservie rende Flüssigkeit.
Die Stuhlaufnahmestruktur umfasst einen am distalen Ende des Stuhlentnahmestabes
zur Aufnahme eines definierten Stuhlvolumens vorgesehenen Probenahmeraum,
der durch vom Rand einer am distalen Ende des Stuhlentnahmestabes
vorhandenen Stirnfläche im
Wesentlichen senkrecht abstrebende Schaufeln mit zwischen diesen
verbleibenden Längsschlitzen gebildet
ist. Die zwischen den Schaufeln vorhandenen Längsschlitze sorgen dafür, dass
sich die entnommene Stuhlprobe vollständig in der im Aufnahmeröhrchen befindlichen
Flüssigkeit
lösen kann.
Die Größe des Probenahmeraums
kann variabel gestaltet sein und wird im Wesentlichen durch die
Dimensionierung der Schaufeln und der Stirnfläche des Stabkörpers des
Stuhlentnahmestabes bestimmt. Die vorgeschlagene Ausbildung der
Stuhlaufnahmestruktur ist insofern vorteilhaft, als mit der ersten
Probenahme sofort ein bestimmtes Stuhlvolumen für die Stuhluntersuchung zur
Verfügung
gestellt wird und somit aus ein und derselben Stuhlprobe sowohl
qualitative als auch quantitative Aussagen über im Stuhl vorhandene Substanzen
getroffen werden können.
Bei vermindertem Aufwand können
mithin zuverlässige
Aussagen über
ein Krankheitsbild sowie den Verlauf der Krankheit und die Wirkung
einer Behandlung getroffen werden.
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Gemäß einem
weiteren Merkmal der Erfindung sind die Spitzen und die Längskanten
der Schaufeln scharfkantig ausgebildet, so dass die Schaufeln, insbesondere
bei einer mit einer Drehbewegung verbundenen Probenahme, den Stuhl
sauber abtrennen und eine vollständige
Füllung
des Probenahmeraums gewährleistet
ist.
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In
weiterer Ausbildung der Erfindung liegen die Außenflächen der Schaufeln in einer
Flucht mit der kreiszylindrischen Außenfläche eines vom Griffstück des Stuhlentnahmestabes
ausgehenden Stabkörpers.
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In
einer bevorzugten Ausführungsvariante sind
drei vom Rand der Stirnfläche
des Stabkörpers ausgehende
Schaufeln vorgesehen, die einen im Wesentlichen dreieckförmigen Probenahmeraum
begrenzen.
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Gemäß einem
weiteren Merkmal der Erfindung weist das Aufnahmeröhrchen am
distalen Ende eine mit einer Verschlusskappe verschließbare Öffnung auf,
um Probenflüssigkeit
mit gelöstem
Stuhl für eine
erste quantitative Untersuchung entnehmen zu können.
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In
Ausgestaltung der Erfindung weist die Verschlusskappe an der Innenfläche einen
in die Öffnung
eingreifenden Verschlusspfropfen auf.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Öffnung in einem vom distalen
Ende des Aufnahmeröhrchens
ausgehenden Stutzen ausgebildet.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist am Innenumfang des Aufnahmeröhrchens
eine am Stabkörper
abdichtend anliegende Dichtlippe angeformt, die den Flüssigkeitsraum
im Aufnahmeröhrchen
abschließt
und gleichzeitig als Abstreifer für nach der Probenahme an der
Außenseite
der Schaufeln oder des Stabkörpers
gegebenenfalls noch anhaftenden Stuhl fungiert.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das Aufnahmeröhrchen über ein
proximal an diesem ausgebildetes Innengewinde und ein am Stuhlentnahmestab
vorgesehenes Gewindestück
verschließbar
und mit dem Stuhlentnahmestab verbindbar.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird anhand der Zeichnung, in der
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1 eine
Seitenansicht eines Stuhlentnahmestabes;
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2 eine
Schnittansicht des Stuhlentnahmestabes längs der Linie AA in 1;
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3 eine
Vorderansicht des Stuhlentnahmestabes nach 1; und
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4 eine
Schnittansicht eines Aufnahmeröhrchens
für einen
Stuhlaufnahmestab zeigt, näher erläutert.
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Der
in den 1 bis 3 dargestellte – einstückig als
Hohlkörper
aus Kunststoff ausgebildete – Stuhlentnahmestab 1 weist
am proximalen Ende ein Gewindestück 2 und
ein daran anschließendes
Griffstück 3 auf.
Das distale Ende eines an das Gewindestück 2 anschließenden Stabkörpers 16 umfasst drei
vom Rand der geschlossenen (distalen) Stirnfläche 7 des Stuhlentnahmestabes 1 senkrecht
abstrebende Schaufeln 4. Die Schaufeln 4 sind
im Abstand angeordnet und umschließen einen mit Längsschlitzen 5 ausgebildeten – wie 3 zeigt,
im Wesentlichen dreieckförmigen – Probenahmeraum 6.
Die Schaufeln 4 laufen an den Seitenkanten spitzwinklig aus
und bilden dort Schneidkanten 8. Es versteht sich, dass
auch eine andere Anzahl von Schaufeln 4 angeordnet sein
kann, wenn, wie unten näher
erläutert,
die Einhaltung einer bestimmten Breite der Längsschlitze 5 gewährleistet
ist.
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Bei
der Probenahme wird das mit den Schaufeln 4 versehene distale
Ende des Stuhlentnahmestabes 1 – vorzugsweise mit einer Drehbewegung – vollständig in
die Stuhlmasse (nicht dargestellt) gedrückt, so dass die Stuhlprobe
leicht und sauber herausgetrennt wird und der zwischen den Schaufelinnenflächen vorhandene
Probenahmeraum 6 vollständig
mit einem definierten Stuhlprobevolumen gefüllt ist. Die Größe des Probenahmeraums 6 und
damit des entnommenen Stuhlvolumens richtet sich nach den untersuchungsspezifischen
Gegebenheiten und ist durch die jeweilige Dimensionierung der Schaufeln 4 und
des Stabkörpers 16 des
Stuhlentnahmestabes 1 exakt bestimmt.
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Nach
der Probenahme wird der Stabkörper 16 des
Stuhlentnahmestabes 1 in ein mit einer bestimmten Menge
eines flüssigen
Konservierungs- und Lösemittels
(nicht dargestellt) gefülltes
Aufnahmeröhrchen 9 einführt. Das
Aufnahmeröhrchen
weist am proximalen Ende ein Innengewinde 10 auf, so dass
das Aufnahmeröhrchen 9 am
Gewindestück 3 des
Stuhlentnahmestabes 1 verschraubt werden kann und diesen
abdichtend umschließt.
Am Innenumfang des Aufnahmeröhrchens 9 ist
in dessen oberem (proximalen) Bereich eine umlaufende elastische
Dichtlippe 11 angeformt, so dass nach der Probenahme an
der Außenfläche der
Schaufeln 4 und des Stabkörpers 16 des Stuhlentnahmestabes 1 gegebenenfalls
verbliebene – überschüssige – Stuhlreste
abgestreift werden und nicht in die im Aufnahmeröhrchen 9 befindliche
Flüssigkeit
gelangen können.
Am distalen Ende des Aufnahmeröhrchens 9 ist ein
Stutzen 12 mit einer Öffnung 13 angeformt.
Die Öffnung 13 ist
mit einer ein Innengewinde 14 aufweisenden, innen mit einem
in die Öffnung 13 eingreifenden
Verschlusspfropfen 17 versehenen Verschlusskappe 15 verschließbar, die
auf das untere (distale), mit einem Außengewinde versehene Ende des
Aufnahmeröhrchens 9 aufschraubbar
ist bzw. von diesem lösbar
ist.
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Bei
einer auf ein bestimmtes Krankheitsbild gerichteten Stuhluntersuchung
wird zunächst
geprüft,
ob die betreffende Substanz im Stuhl enthalten ist. Nach dem Abnehmen
der Verschlusskappe 15 kann die zu diesem Zweck erforderliche
Flüssigkeitsmenge
mit dem darin gelösten
Stuhl ent nommen werden. Bei einem positiven Ergebnis kann anschließend, da in der Flüssigkeit im Aufnahmeröhrchen 9 ein
genau definierter Stuhlanteil enthalten ist, auch der genaue Anteil
der betreffenden Substanz im Stuhl festgestellt werden, ohne dass
zuvor eine neue – weitere – Probe
genommen werden muss. Das Untersuchungsverfahren wird somit wesentlich
vereinfacht und abgekürzt,
so dass sehr schnell aussagekräftige
Ergebnisse über
das Ausmaß oder
den Verlauf einer Erkrankung und die Wirksamkeit einer Therapie
vorliegen.
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- 1
- Stuhlentnahmestab
- 2
- Gewindestück v. 1
- 3
- Griffstück v. 1
- 4
- Schaufeln
- 5
- Längsschlitze
v. 6
- 6
- Probenahmeraum
- 7
- Stirnfläche v. 1
- 8
- Schneidkanten
v. 4
- 9
- Aufnahmeröhrchen
- 10
- Innengewinde
v. 9
- 11
- Dichtlippe
- 12
- Stutzen
v. 9
- 13
- Öffnung v. 12
- 14
- Innengewinde
v. 15
- 15
- Verschlusskappe
- 16
- Stabkörper
- 17
- Verschlusspfropfen