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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Filtersystem bestehend aus einem
Elektretfilter und einer vorgeschalteten Ionisationseinheit zur
Erhöhung des Abscheidegrades des Elektretfilters bezüglich
luftgetragener anorganischer und organischer Stoffe und Partikel
wie Fein- und Feinststäube, Gerüche, Keime und
Mikroorganismen, sowie die Verlängerung der Standzeit des
Elektretfilters so, dass diese vorrangig vom mechanischen Verschmutzungsgrad,
also dem Druckverlust des Filters selbst abhängt.
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Aus
dem Stand der Technik sind sogenannte Elektretfilter, deren Wirkungsweise
und Betrieb bekannt. Unter einem Elektret versteht man ein elektrisch
isolierendes Material, das quasi-permanent gespeicherte elektrische
Ladungen oder quasi-permanent ausgerichtete elektrische Dipole enthält
und somit ein quasi-permanentes elektrisches Feld in seiner Umgebung
oder in seinem Inneren erzeugt. Es weist somit an gegenüberliegenden
Flächen elektrische Ladungen entgegengesetzten Vorzeichens
auf, wobei diese Polarisation sich nicht nur auf die Oberfläche
beschränkt, sondern sich durch das ganze Volumen des Dielektrikums
erstreckt. Heute werden Elektrete meist aus Polymeren (u. a. Polytetrafluorethylen,
Polytetrafluorethylenpropylen, Polypropylen, Polyethylenterephthalat,
Polyvinylidenfluorid und einige seiner Copolymere) hergestellt,
teilweise aber auch aus anorganischen Dielektrika wie Siliziumdioxid oder
Siliziumnitrid, u. a. beschrieben in
DE 000069408699 T2 .
Technisch werden Elektrete in für bestimmte Anwendungen
in sehr großen Stückzahlen eingesetzt. So z. B.
als Membranen in Schallwandlern (Elektret-Mikrofon oder Kopfhörer) –
EP 000001257150 A3 ,
als Quelle eines quasi-permanenten elektrischen Feldes in Strahlungs-Dosimetern,
als Ultraschall-wandlerschichten in der Medizintechnik, als Infrarot-Bewegungsmelder
sowie in jüngster Zeit als permanent elektrisch geladene
Filter oder auch Abscheidefilter in der Lüftungstechnik
mit elektrisch und mechanisch wirksamen Fasergewebe, wie in
AT 000000282016B und
DE 000069419272 T2 beschrieben.
Bisher wurden Leistungssteigerungen dieser Art von Filtern in der
Lüftungstechnik meist durch neue Herstellungsverfahren
oder die Auswahl von Ausgangsmaterialien mit spezifischen Eigenschaften
erreicht. So beschreibt
AT
000000270022 B ein Verfahren zur Herstellung von Elektret
und
AT 000000380126
B6 ein Elektret in Form von fasrigem Bahnenmaterial. Für
den Einsatz als Filter beschreibt
AT 000000282016B die
Verwendung von Elektretfiltern zur Filtrierung von Rauch und das
schon erwähnte
DE 000069419272 T2 ein ölnebelbeständiges
Elektret. Für den Einsatz in der Luftfiltertechnik sind
enge Grenzen hinsichtlich des Abscheidegrades produktions- und materialbedingt
gesetzt, so dass die Standzeiten von Elektretfiltern nicht endlos
erhöht werden können. So hat der Elektretfilter
in der Lüftungstechnik zwei praktisch genutzte Eigenschaften. Zum
einen ist die mechanische Filterung von mitgeführten Partikeln
aufgrund der sehr feinfasrigen Struktur gewünscht und notwendig.
Zum anderen ist die Eigenschaft der permanenten elektrischen Ladung
und damit die Abscheidung von entgegengesetzt geladenen, in der
Luft mitgeführten Partikeln von erheblichem Vorteil. Beide
Effekte überlagern sich und erhöhen gegenüber
rein mechanisch wirkendem Filtermaterials die Abscheideleistung
im Praxisbetrieb deutlich.
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Nachteilig
ist, dass der Elektretfilter faktisch einen passiven elektrostatischen
Abscheider mit überlagerter Funktion eines Feinfilters
darstellt. Unter einem passiven Abscheider ist zu verstehen, dass die
elektrische Ladung des Filters nahezu konstant, nicht von aussen,
sowie unabhängig von den zugeführten Luftverunreinigungen,
ist, und sich logischerweise mit der Stärke der Ablagerungen
auf dem Filter, die wie ein Isolator wirken, und dem natürlichen Alterungsprozess
des Filtermaterials abbaut oder nicht angepasst werden kann. Auch
regelmäßige Reinigungen des Elektretfilters können
aufgrund der meist extremen Feinfasrigkeit des Filtermaterials die Standzeiten
des Filters nur begrenzt erhöhen, da ultrafeine Partikel
oft haften bleiben. Eine Erhöhung der elektrostatischen
Leistung, also der Abscheidung von in der Luft mitgeführten
Partikeln aufgrund des natürlichen Ladungspotenzials des
Elektrets ist materialbedingt begrenzt.
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Aufgabe
der Erfindung ist, die Leistung des Elektretfilters als Luftfilter
bezüglich seiner Abscheidefähigkeit von anorganischen
und organischen Feinstpartikeln und Inaktivierung von organischen Stoffen
wie Gerüchen und Mikroorganismen auf Grundlage der Ausnutzung
seiner spezifischen elektrostatischen Eigenschaft zu erhöhen
und über die gesamte Standzeit des Elektretfilters so zu
erhalten, so dass dessen Standzeit hauptsächlich vom mechanischen
Verschmutzungsgrad, also von dem Druckverlust des Filters abhängt.
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Erfindungsgemäß wird
die Aufgabe dadurch gelöst, dass eine Filterkombination
in der Form geschaffen wird, dass vor dem Elektretfilter eine Ionisationseinheit
angebracht und kontinuierlich oder in definierten Zeitabständen
betrieben wird, welche die zugeführte Luft und die darin
enthaltenen mitgeführten Stoffe wie Keime, Bakterien und
Feinststäube ionisiert und damit elektrostatisch auflädt.
Dabei ist die Ionisationseinheit so angebracht, dass eine Entladung
der Luft über die Kanalstrecke bis zum Elektretfilter gering
gehalten aber auch gleichzeitig der gesamte Luftstrom samt Partikeln
elektrisch aufgeladen oder ionisiert wird. In Folge wird dieser
Prozeß des einfachen Verständnisses halber als
ionisierte oder elektrisch aufgeladene Luft bezeichnet. Durch die
Ionisation der dem Elektretfilter zugeführten Luft wird auf
dem Elektretfilter zusätzlich ein Ladungspotenzial kontinuierlich
erzeugt, wodurch dieser sein vorhandenes elektrisches Ladungspotenzial
nicht nur behält, sondern auch deutlich erhöht.
Der natürliche alterungsbedingte Verschleiß Elektretfilters
durch Zusetzen des feinfasrigen Gewebes wird durch die Erhöhung
der elektrostatischen Eigenschaften über die Zuführung
ionisierter Luft ausgeglichen und substituiert. Von Vorteil ist
dabei, dass die Zuführung von elektrischen Ladungen über
ionisierte Luft auch dann noch eine nahezu gleichbleibende Filterwirkung
garantiert, wenn die Fasern des Elektretfilters schon umfassend,
d. h. oberflächlich komplett, mit Feinststäuben,
Aerosolen oder Keimen und Bakterien belegt sind. Die Stärke
der vorgeschalteten Ionisation der Luft, sowie die Polarität – also
vorrangig positiv oder negativ geladen – kann entsprechend
der Art der Luftverschmutzung eingestellt werden, womit das Anwendungsspektrum
der Elektretfilter deutlich erhöht wird. Die dabei verwendete
Ionisationseinheit kann wahlweise mit 230 V, 24 V oder 12 V Speisespannung
betrieben und zusätzlich mit einer Steuerung oder Regelung
der Lüftungsanlge verbunden werden. Von Vorteil ist zudem
die Zuführung von definierten Mengen Ozon vor dem Elektretfilter.
Durch die Zuführung von Ozon werden auf der Oberfläche abgelagerte
organische Luftinhaltsstoffe, welche sich als Geruchspartikel aber
auch Keime und Bakterien ablagern, zusätzlich aboxidiert
und abgetötet, so dass die Verschmutzung des Elektretfilters
faktisch nur oder überwiegend aus anorganischen Stoffen
besteht. Damit können ausgediente und der Entsorgung zugeführte
Elektretfilter, ohne als Keimerzeuger zu fungieren, länger
bis zur Entsorgung gelagert werden. Weitere vorteilhafte Ausführungen
der Filterkombination sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Die
Erfindung wird durch nachstehende Prinzipskizze, 1,
und an drei einfachen Ausführungsbeispielen, 2 bis 4,
näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1 stellt
die standardmäßige Ausführung und Anordnung
der Bauteile und Systembaugruppen der erfindungsgemäßen
Filterkombination dar
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2 Erfindungsgemäße
Filterkombination in einem Lüftungskanal mit zusätzlicher
nachgeordneter Ionisationseinheit
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3 Erfindungsgemäße
Filterkombination in einem Lüftungskanal mit zusätzlichem
vorgeschaltetem Ozonerzeuger zum Abbau organischer Ablagerungen
auf dem Elektretfiltermaterial
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4 Erfindungsgemäße
Filterkombination in einem Lüftungskanal mit zusätzlicher
nachgeordneter Ionisationseinheit und Ozonerzeuger zur Sauerstoffaktivierung
der Zuluft
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Die
Prinzipskizze 1 stellt die standardmäßige
Ausführung und Anordnung der Bauteile und Systembaugruppen
der erfindungsgemäßen Filterkombination dar. Dabei
wird anorganisch oder organisch belastete Zuluft (0) in
einem Lüftungskanal (1) über eine Ionisationseinheit
(2), welche einen definierten Abstand zum Elektretfilter
(3) hat, dem Elektretfilter (3) zugeführt
und ionisiert. Der Abstand der Ionisationseinheit (2) zum
Elektretfilter (3) ist so gewählt, dass über
die Zuführungsstrecke (4) nur eine geringe Entladung
der ionisierten Zuluft (0) über den Lüftungskanal
(1) stattfinden kann, aber gleichzeitig die Zuluft durchgängig über
den Kanalquerschnitt ionisiert wird. Durch die Ionisation der Zuluft,
und damit zusätzlichen elektrischen Aufladung des Elektretfilters
(3), wird dessen elektrostatischer Leistungsverlust nicht
nur ausgeglichen, sondern seine Abscheideleistung in Bezug auf seine
elektrostatischen Eigenschaften, erhöht und aufrechterhalten.
Die Lebensdauer des Elektretfilters (3) ist somit vorrangig durch
dessen verschmutzungsbedingten, also mechanischen, Druckverlust
im Luftkanal abhängig.
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Auführungsbeispiel 1
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Erfindungsgemäße Filterkombination
in einem Lüftungskanal mit zusätzlicher nachgeordneter
Ionisationseinheit
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2 stellt
die erfindungsgemäße Filterkombination in zusätzlicher
Kombination mit einer nachgeordneten Ionisationseinheit dar. Dabei
wird anorganisch oder organisch belastete Zuluft (0) in
einem Lüftungskanal (1) über eine Ionisationseinheit
(2), welche einen definierten Abstand zum Elektretfilter (3)
hat, dem Elektretfilter (3) zugeführt und ionisiert. Der
Abstand der Ionisationseinheit (2) zum Elektretfilter (3)
ist so gewählt, dass über die Zuführungsstrecke
(4) nur eine geringe Entladung der ionisierten Zuluft (0) über
den Lüftungskanal (1) stattfinden kann, aber gleichzeitig
die Zuluft durchgängig über den Kanalquerschnitt
ionisiert wird.
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Da
ionisierte Luft bei Kontakt insbesondere mit Einbauten hoher Flächendichte,
wie z. B. Elektretfiltern, sich entlädt, jedoch für
Raumluft die Zuführung ionisierter Luft aus hygienischen
und gesundheitlichen Gründen oft erwünscht ist,
wird die Zuluft nach der erfindungsgemäßen Filterkombination
aus Elektretfilter und vorgeschalteter Ionisationseinheit erneut
durch eine Ionisationseinheit (6) ionisiert und ein Ladungszustand
der Zuluft so aufgebaut, dass am Lüftungsauslass eine Ionenzahl
von mindestens 500 negativen Kleinionen/cm3 gemessen
werden können.
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Auführungsbeispiel 2
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Erfindungsgemäße
Filterkombination in einem Lüftungskanal mit zusätzlichem
vorgeschaltetem Ozonerzeuger zum Abbau organischer Ablagerungen
auf dem Elektretfiltermaterial
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3 stellt
die erfindungsgemäße Filterkombination in zusätzlicher
Kombination mit einer vorgeschalteten Ozoneinheit dar. In der erfindungsgemäßen
Filterkombination wird anorganisch oder organisch belastete Zuluft
(0) in einem Lüftungskanal (1) über
eine kontinuierlich arbeitende Ionisationseinheit (2),
welche einen definierten Abstand zum Elektretfilter (3)
hat, diesem zugeführt. Der Abstand der Ionisationseinheit
(2) zum Elektretfilter (3) ist so gewählt, dass über
die Zuführungsstrecke (4) nur eine geringe Entladung über
den Lüftungskanal (1) stattfindet, jedoch auch
die zugeführte Luft (0) durchgängig über den
Kanalquerschnitt ionisiert wird. Zusätzlich zu dieser Filterkombination
wird eine geringe Menge Ozon unabhängig von der Ionisationseinheit
in einem Ozonerzeuger (7) erzeugt und der Zuluft zugemischt. Durch
den Ozonanteil werden abgelagerte, oxidable Stoffe wie Geruchsstoffe,
Keime und Bakterien auf der Oberfläche des Elektretfilters
aboxidiert und abgetötet. Die Ozonmenge ist dabei in Abhängigkeit
der belasteten Zuluft durch Steuerung oder Regelung so gewählt,
dass nur noch eine Restozonbelastung der Zuluft nach dem Elektretfilter
unterhalb der gesundheitlich bedenklichen Grenzwerte vorliegt.
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Auführungsbeispiel 3
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Erfindungsgemäße Filterkombination
in einem Lüftungskanal mit zusätzlicher nachgeordneter
Ionisationseinheit und Ozonerzeuger zur Sauerstoffaktivierung der
Zuluft
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4 stellt
die erfindungsgemäße Filterkombination in zusätzlicher
Kombination mit einer nachgeschalteten Ozoneinheit (9)
und Ionisationseinheit (10) dar. Dabei wird anorganisch
oder organisch belastete Zuluft (0) in einem Lüftungskanal
(1) über eine Ionisationseinheit (2),
welche einen definierten Abstand zum Elektretfilter (3)
hat, dem Elektretfilter (3) zugeführt und ionisiert.
Der Abstand der Ionisationseinheit (2) zum Elektretfilter
(3) ist so gewählt, dass über die Zuführungsstrecke
(4) nur eine geringe
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Entladung
der ionisierten Zuluft (0) über den Lüftungskanal
(1) stattfinden kann, aber gleichzeitig die Zuluft durchgängig über
den Kanalquerschnitt ionisiert wird. Da sich die Zuluft (0)
im Elektretfilter (3) entlädt, also ihr Ladungspotenzial
an den Elektretfilter abgibt, kann die aus dem Elektretfilter austretende,
gereinigte Luft als elektrostatisch inaktiv oder neutral bezeichnet
werden. Der Ozongehalt ist in Abhängigkeit vom Gehalt der
vor dem Elektretfilter zugeführten Luft (0) ebenfalls
geringer und in den meisten Fällen so gering, dass ein
gewünschter Hygieneeffekt im am Lüftungsauslass
anschließenden Raum nicht mehr eintritt. Dies ist der Fall,
wenn der Ozongehalt der Zuluft nach dem Elektretfilter unter 5 μg/m3 sinkt. Um die Zuluft nach dem Elektretfilter
wieder in einen aktiven Zustand zu versetzen, wird diese in Kombination
zusätzlich zur Ionisation vor dem Elektretfilter nochmals
nach dem Elektretfilter mit einer Ionisationseinheit (6)
kontinuierlich ionisiert und mit Ozon durch einen zusätzlichen
Ozonerzeuger (8) so angereichert, dass ein Ozongehalt der
Zuluft von max. 25 μg/m3 am Auslass
des Lüftungskanals vorliegt.
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- 0
- Zuluft
vor Elektretfilter
- 1
- Lüftungskanal
- 2
- Ionisationseinheit
- 3
- Elektretfilter
- 4
- Abstand
Ionisationseinheit zu Elektretfilter
- 5
- Ionisierte
Luft
- 6
- Ionisationseinheit
nach Elektretfilter
- 7
- Ozonerzeuger
vor Elektretfilter
- 8
- Ozonerzeuger
nach Elektretfilter
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 000069408699
T2 [0002]
- - EP 000001257150 A3 [0002]
- - AT 000000282016 B [0002, 0002]
- - DE 000069419272 T2 [0002, 0002]
- - AT 000000270022 B [0002]
- - AT 000000380126 B6 [0002]