-
Die
Erfindung betrifft einen Handschutz für ein chirurgisches
Schiebeschaft-Instrument, insbesondere eine Stanze gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
-
Schiebeschaft-Instrumente,
z. B. Knochenstanzen, z. B. in der Form der Kerrison-Stanze, weisen
einen Schaft und ein an dem Schaft längs verschiebbares
Schiebeteil auf, wobei an dem distalen Ende des Schaftes und des
Schiebeteils zum Durchtrennen von Knorpel, Knochen oder sonstigem
Gewebe zusammenwirkende Schneiden ausgebildet sind. Zum Betätigen
der Stanze ist ein gegen den Schaft abgewinkelter Griff vorgesehen,
der eine üblicherweise einstückig mit dem Schaft
ausgebildete proximale Griffbranche und eine gegen diese verschwenkbare
distale Griffbranche aufweist. Die distale Griffbranche wirkt mit
dem Schiebeteil zusammen, um dieses gegen den Schaft zu verschieben.
-
Beim
Arbeiten mit einer solchen chirurgischen Stanze muss der Operateur
teilweise erhebliche Kräfte aufbringen, um beispielsweise
Knochengewebe zu durchtrennen. Außerdem ist es häufig
erforderlich, die Stanze über eine längere Zeitdauer einzusetzen.
Dies hat zur Folge, dass die Hand des Operateurs ermüden
kann und dass der Griff der Stanze an der Hand des Operateurs Druckstellen verursacht.
Bei den chirurgischen Stanzen ist an der proximalen Griffbranche
ein Horn angeformt, welches von dieser Griffbranche in proximaler
Richtung absteht. Dieses Horn dient zur Abstützung der
Hand des Operateurs, wozu bei dem Gebrauch der Stanze das Horn zwischen
dem Daumen und dem Zeigefinger des Operateurs auf der Handoberseite
aufliegt. Insbesondere durch dieses Horn werden bei länger dauerndem
Einsatz der Stanze auf der weichen Handoberseite lästige
oder sogar schmerzhafte Druckstellen verursacht.
-
Aus
der
DE 201 21 643
U1 ist es bekannt, den Griff eines chirurgischen Instruments
in den Bereichen mit einem Polster zu versehen, an welchen ein Druckkontakt
mit der Hand des Operateurs auftritt. Die Polsterung besteht aus
einem Elastomer-Element, welches in dem Druckkontaktbereich an dem
Griff angebracht, z. B. im Spritzgussverfahren oder durch Klebung
oder mechanisch befestigt wird.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Handschutz für
ein chirurgisches Schiebeschaft-Instrument, insbesondere eine Stanze
zu schaffen, der einen ergonomisch günstigeren Einsatz der
Stanze ermöglicht.
-
Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
einen Handschutz mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
-
Vorteilhafte
Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
-
Der
erfindungsgemäße Handschutz besteht aus zwei Schutzhüllen
aus einem weichelastischen sterilisierbaren Kunststoff, wobei die
erste Schutzhülle auf die proximale Griffbranche der Stanze
aufschiebbar ist, während die zweite Schutzhülle
auf die schwenkbare distale Griffbranche aufschiebbar ist. Die erste
Schutzhülle weist einen hohlzylindrischen Grundkörper
auf, welcher von dem freien Ende der Griffbranche her auf diese
aufgeschoben wird. An dem beim Aufschieben vorderen oberen Ende
des Grundkörpers ist ein Schuh angeformt, der gegen die Achse
des Grundkörpers abgewinkelt absteht und an seiner Oberseite
offen ist. Beim Aufschieben der ersten Schutzhülle auf
die proximale Griffbranche legt sich dieser Schuh von unten an das
Horn der Griffbranche an und umschließt halbzylindrisch
dieses Horn von der Unterseite. Die zweite Schutzhülle weist
ebenfalls einen im Wesentlichen hohlzylindrischen Grundkörper
auf, der auf die distale Griffbranche aufschiebbar ist. Beim Gebrauch
der Zange kommt die Hand des Operateurs nur mit den jeweils aufgeschobenen
Schutzhüllen in Berührung. Das weichelastische
relativ dickwandige Material der Schutzhüllen ermöglicht
dem Operateur ein ergonomisch sicheres Ergreifen des Griffes und
eine präzise Führung der Stange. Das weichelastische
Material der Schutzhüllen führt auch bei einem
unter Umständen länger dauernden Einsatz der Stanze
zu einem weitgehend ermüdungsfreien Gebrauch. Durch den an
der ersten Schutzhülle angeformten Schuh wird insbesondere
das an der proximalen Griffbranche angeformte Horn abgepolstert,
so dass durch dieses Horn kein nachteiliger kleinflächiger
Druck auf die Hand des Operateurs einwirkt.
-
Die
Schutzhüllen sind vorzugsweise aus einem Silikon-Kautschuk
hergestellt, der neben den vorteilhaften weichelastischen Eigenschaften
auch eine hohe Temperaturbeständigkeit aufweist. Die Schutzhüllen
können nach dem Gebrauch der Stanze von dem Griff abgezogen
und getrennt von der Stanze gereinigt und sterilisiert werden. Der
Handschutz ist dadurch vielfach verwendbar und somit kostenvorteilhaft.
Insbesondere ist die Verwendung der Schutzhüllen nicht
auf eine einzige Stanze beschränkt, sondern die Schutzhüllen
können wechselweise bei verschiedenen Stanzen zum Einsatz
kommen.
-
Die
aus Kunststoff bestehenden Schutzhüllen können
weiter in unterschiedlichen Farben hergestellt werden. Dies bietet
die Möglichkeit einer für das Operationspersonal
leicht erkennbaren Farbcodierung der Stanzen, z. B. nach Größe,
Form und Anordnung des Stanzenmaules, nach Schaftlänge
oder dergleichen.
-
Die
schwenkbare distale Griffbranche ist üblicherweise mit
zwei leicht gegeneinander abgeknickt verlaufenden Abschnitten zur
Anpassung an die Handform ausgebildet. Dementsprechend ist die zweite
Schutzhülle für die distale Griffbranche vorzugsweise
mit einem entsprechend abgeknickten Endabschnitt ausgebildet, so
dass sich die Schutzhülle an diese abgeknickt verlaufende
Form der Griffbranche anpasst.
-
Die
erste Schutzhülle kann in einfacher Weise auf die proximale
Griffbranche aufgeschoben werden, bis sie mit dem angeformten Schuh
an dem Horn der Griffbranche zur Anlage kommt. Die zweite Schutzhülle
wird entsprechend auf die distale Griffbranche aufgeschoben. Bei
einer geknickten Griffbranche und entsprechend einem abgeknickten
Endabschnitt der zweiten Schutzhülle ist dieser Endabschnitt
vorzugsweise axial geschlitzt. Die zweite Schutzhülle kann
dadurch mit ihrem hohlzylindrischen Grundkörper mit geradlinig
gestrecktem Endabschnitt aufgeschoben werden, wobei dann der abgeknickte
Endabschnitt mittels des axialen Schlitzes über den geknickt
verlaufenden Abschnitt der Griffbranche aufgeschnappt werden kann.
-
Üblicherweise
sind die Griffbranchen der Schiebeschaft-Instrumente mit Spreizfedern
ausgestattet, die die Griffbranchen auseinander spreizen, um das
Schiebeteil in seiner Ausgangsstellung an dem Schaft zu halten.
Die Schutzhüllen sind vorzugsweise mit axial verlaufenden
Wandaussparungen des hohlzylindrischen Grundkörpers ausgebildet, durch
welche die jeweilige Spreizfeder hindurchgreifen kann.
-
Im
Folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Es zeigen:
-
1 eine
Stanze mit aufgeschobenen Schutzhüllen,
-
2 die
Stanze mit den abgenommenen Schutzhüllen,
-
3 eine
perspektivische Ansicht der ersten Schutzhülle,
-
4 eine
Ansicht der ersten Schutzhülle von der proximalen Seite,
-
5 eine
Ansicht der ersten Schutzhülle von unten,
-
6 einen
Axialschnitt der ersten Schutzhülle gemäß der
Schnittlinie B-B in 5,
-
7 eine
perspektivische Ansicht der zweiten Schutzhülle,
-
8 eine
Ansicht der zweiten Schutzhülle von der proximalen Seite.
-
9 eine
Ansicht der zweiten Schutzhülle von unten und
-
10 einen
Axialschnitt der zweiten Schutzhülle gemäß der
Schnittlinie C-C in 9.
-
In
dem dargestellten Ausführungsbeispiel werden die erfindungsgemäßen
Schutzhüllen bei einem Schiebeschaft-Instrument verwendet,
welches als chirurgische Stanze ausgebildet ist.
-
Die
Stanze weist einen Schaft 10 auf, an welchem längs
verschiebbar ein Schiebeteil 12 geführt ist. Zur
Betätigung der Stanze dient ein gegen die Achse des Schaftes 10 abgewinkelter
Griff. Der Griff besteht aus einer proximalen Griffbranche 14,
die einstückig an dem Schaft 10 angeformt ist,
und einer distalen Griffbranche 16, die gegen die proximale Griffbranche 14 schwenkbar
gelagert ist und an dem Schiebeteil 12 angreift. Zwischen
die Griffbranchen 14 und 16 sind Spreizfedern 18 eingesetzt.
Die Spreizfedern 18 spreizen die Griffbranchen 14 und 16 auseinander,
wodurch das Schiebeteil 12 auf dem Schaft 10 in
proximaler Richtung nach hinten geschoben wird. Zur Betätigung
der Stanze werden die Griffbranchen 14 und 16 gegen
die Kraft der Spreizfedern 18 zusammengedrückt,
wodurch das Schiebeteil 12 auf dem Schaft 10 distal
vorgeschoben wird.
-
Die
proximale Griffbranche weist ein in proximaler Richtung abstehendes
Horn 20 auf. Die distale Griffbranche 16 weist
zwei geknickt verlaufende Abschnitt auf, nämlich einen
unteren freien Abschnitt und einen gegen diesen abgewinkelten oberen
Abschnitt 24, der an dem Schiebeteil 12 angreift.
Beim Gebrauch erfasst der Operateur den Griff der Stanze, wie dies
in 1 gezeigt ist. Die proximale Griffbranche 14 liegt
dabei zwischen dem Daumen und der Handinnenfläche, wobei
sich das Horn 20 auf der Handoberseite zwischen dem Daumen
und dem Handrücken abstützt. Die übrigen
Finger umgreifen die distale Griffbranche 16, wobei der
Zeigefinger den oberen Abschnitt 24 umgreift und die restlichen drei
Finger den unteren Abschnitt 22.
-
Erfindungsgemäß werden
auf die Griffbranchen 14 und 16 jeweils Schutzhüllen
aufgeschoben. In 1 ist die Stanze mit den aufgeschobenen Schutzhüllen
gezeigt. In 2 sind die Schutzhüllen von
der Stanze abgenommen und jeweils neben der zugehörigen
Griffbranche dargestellt.
-
Die
Schutzhüllen bestehen aus einem weichelastischen sterilisierbaren
Kunststoff, insbesondere einem Silikon-Kautschuk. Die Schutzhüllen
weisen dabei eine Materialstärke von beispielsweise etwa
2 mm bis 5 mm auf.
-
Das
Kunststoff-Material der Schutzhüllen kann unterschiedlich
gefärbt sein, wodurch eine Farbcodierung der Instrumente
möglich ist, auf welche die Schutzhüllen aufgeschoben
sind.
-
Auf
die proximale Griffbranche 14 wird eine erste Schutzhülle 26 aufgeschoben,
die in den 3 bis 6 im Einzelnen
dargestellt ist. Auf die distale Griffbranche 16 wird eine
zweite Schutzhülle 28 aufgeschoben, die in den 7 bis 10 im
Einzelnen dargestellt ist.
-
Die
erste Schutzhülle 26 weist einen geraden hohlzylindrischen
Grundkörper 30 auf, dessen Innendurchmesser im
Wesentlichen mit der Breite der proximalen Griffbranche 14 übereinstimmt.
Die axiale Länge des Grundkörpers 30 entspricht
der Länge der proximalen Griffbranche 14 bis zu
dem Horn 20. An dem oberen Ende des Grundkörpers 30 ist
ein Schuh 32 angeformt, der gegen die Achse des Grundkörpers 30 abgewinkelt
von dem Grundkörper 30 absteht. Der Schuh 32 ist
halbzylindrisch ausgebildet, so dass seine Oberseite offen ist.
Die erste Schutzhülle 26 wird von unten auf das
freie Ende der proximalen Griffbranche 14 aufgeschoben,
wobei diese in den durchgehenden hohlen Innenraum des Grundkörpers 30 eindringt.
Die Schutzhülle 26 wird so weit auf die Griffbranche 14 aufgeschoben,
bis sich der Schuh 32 von unten an das Horn 20 anlegt.
Der Grundkörper 30 umschließt dadurch
die proximale Griffbranche 14 im Bereich un terhalb des
Horns 20, während das Horn 20 an seiner
Unterseite über zumindest den halben Umfang durch den Schuh 32 abgedeckt
ist. Dem Schuh 32 diametral gegenüberliegend ist
in dem Grundkörper 30 eine Wandaussparung 34 angeordnet,
die sich von dem offenen oberen Rand des Grundkörpers 30 axial
erstreckt und deren Breite der Breite der Spreizfeder 18 entspricht.
Bei aufgeschobener erster Schutzhülle 26 kann
die an der proximalen Griffbranche 14 befestigte Spreizfeder 18 durch
diese Wandaussparung 34 austreten.
-
Die
zweite Schutzhülle 28 weist ebenfalls einen geraden
hohlzylindrischen Grundkörper 36 auf, dessen axiale
Länge der axialen Länge des unteren Abschnittes 22 der
distalen Griffbranche 16 entspricht. Am oberen Ende des
Grundkörpers 36 ist ein ebenfalls hohlzylindrischer
abgeknickter Endabschnitt 38 angeformt. Der Knickwinkel
zwischen dem Grundkörper 36 und dem Endabschnitt 38 entspricht
dem Knickwinkel zwischen dem unteren Abschnitt 22 und dem
oberen Abschnitt 24 der distalen Griffbranche 16.
Die axiale Länge des Endabschnittes 38 entspricht
der axialen Länge des oberen Abschnitts 24 der
Griffbranche 16. Der Endabschnitt 38 weist auf
seiner proximalen Seite einen über die gesamte Länge
des Endabschnittes 38 durchgehenden axialen Schlitz 40 auf.
-
Die
zweite Schutzhülle 28 wird von unten auf die distale
Griffbranche 16 aufgeschoben, wobei zunächst der
Endabschnitt 38 gegen die Elastizität des Materials
so gebogen wird, dass er in axialer Verlängerung des Grundkörpers 36 liegt.
Ist die Schutzhülle 28 so weit auf die distale
Griffbranche 16 aufgeschoben, dass der Grundkörper 36 den
unteren Abschnitt der Griffbranche 16 umschließt,
so kann der Endabschnitt 38 auf den oberen Abschnitt 24 der
Griffbranche 16 aufgeschnappt werden, wozu der Schlitz 40 so
weit aufgespreizt wird, dass er über den oberen Abschnitt 24 gleiten
kann. Der abgewinkelte Endabschnitt 38 umschließt
dann den oberen Abschnitt 24 der distalen Griffbranche 16.
Die zweite Schutzhülle 28 weist auf ihrer proximalen
Seite am oberen Ende des Grundkörpers 36 eine
Wandaussparung 42 auf, die sich von dem oberen Ende des
Grundkörpers 36 axial nach unten erstreckt und
deren Breite der Breite der Spreizfedern 18 entspricht.
Bei aufgeschobener zweiter Schutzhülle 28 kann
die an der distalen Griffbranche 16 angebrachte Spreizfeder 18 durch diese
Wandaussparung 42 austreten.
-
Wird
die Stanze mit aufgeschobenen Schutzhüllen 26 und 28 benutzt,
wie dies in 1 dargestellt ist, so polstert
die erste Schutzhülle 26 mit ihrem Grundkörper 30 die
proximale Griffbranche 14 gegen die Innenhandfläche
des Operateurs ab. Der Schuh 32 der ersten Schutzhülle 26 polstert
das Horn 20 gegen die Handoberseite ab.
-
Die
auf die distale Griffbranche 16 aufgeschobene zweite Schutzhülle 28 polstert
diese Griffbranche gegen die Finger der Hand ab. Dabei sind auf
der distalen Seite der zweiten Schutzhülle 28 in der
Oberfläche Fingermulden 44 ausgebildet. Eine Fingermulde 44 in
dem Endabschnitt 38 dient zur Aufnahme des Zeigefinders,
während drei in dem Grundkörper 36 angeordnete
Fingermulden 44 zur Aufnahme des Mittelfingers, des Ringfingers
und des kleinen Fingers der Hand dienen.
-
- 10
- Schaft
- 12
- Schiebeteil
- 14
- proximale
Griffbranche
- 16
- distale
Griffbranche
- 18
- Spreizfedern
- 20
- Horn
- 22
- unterer
Abschnitt
- 24
- oberer
Abschnitt
- 26
- erste
Schutzhülle
- 28
- zweite
Schutzhülle
- 30
- Grundkörper
- 32
- Schuh
- 34
- Wandaussparung
- 36
- Grundkörper
- 38
- Endabschnitt
- 40
- Schlitz
- 42
- Wandaussparung
- 44
- Fingermulden
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-