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Die
Erfindung betrifft ein Intimtampon mit einem Rückholelement
sowie ein Intimtamponsystem. Unter Intimtampons werden sowohl Analtampons
als auch Vaginaltampons verstanden.
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Ein
Intimtampon der eingangs genannten Art zur Anwendung als Analtampon
ist aus der
DE 200 08
890 U1 oder der
DE
197 47 633 bekannt. Diese Tampons bestehen zum überwiegenden
Teil aus Schaumstoff. Nachteilig bei diesen Tampons ist, dass sie
sich nach einiger Zeit durch den Kontakt mit dem Stuhl vergrößern
und durch Austrocknen verhärten. Dieses führt
dazu, dass bei Bewegungen ein unangenehmes Tragegefühl
durch Reibung entsteht. Der Patient hat das Gefühl, dass
sich ein Fremdkörper im sensiblen Enddarm oder der Vagina
befindet. Darüber hinaus wird durch die Verhärtung
und die Vergrößerung der Tampons das Entfernen
durch den engen Analkanal schwierig und unangenehm.
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Ziel
der Erfindung ist es, einen Intimtampon zur Verfügung zu
stellen, der beim Tragen nicht das Gefühl eines eingeführten
Fremdkörpers im Analkanal bzw. der Vagina vermittelt und
er sich leicht und angenehm einführen und entfernen lässt.
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Diese
Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale der unabhängigen
Ansprüche 1 und 10 gelöst.
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Die
Ballonoberfläche kann z. B. durch die Verwendung eines
polymeren Materials glatt ausgeführt werden, so dass unerwünschte
Reibungsgefühle beim Tragen des Tampons vermieden werden
können. Gleichzeitig ist durch das flexible Material der Ballonwand
und durch Einstellen eines geeigneten Überdruckes im Ballonelement
eine hinreichende Dichtfunktion gewährleistet. Der Überdruck
wird mit einem gasförmigen oder flüssigen Füllmaterial
erzeugt, z. B. mit Luft oder mit temperiertem Wasser. Zum Entnehmen
des Tampons kann das Füllmaterial aus dem Ballonelement
entfernt werden, so dass der Entnahmevorgang nahezu reibungsfrei
erfolgen kann.
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Dabei
kann der zum Befüllen oder zum Entleeren des Ballonelements
dienende Schlauch gleichzeitig als Rückholelement genutzt
werden.
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Das
vom Ballonelement entfernte Ende des Schlauches kann durch einen
abnehmbaren Stopfen oder eine abnehmbare Kappe dichtend verschlossen werden.
Es ist aber auch möglich, einen dichtenden Knoten in den
flexiblen Schlauch einzubringen. Zum Entnehmen des Tampons kann
der den Knoten aufweisende Teil des Schlauches einfach abgerissen werden.
Das Füllmaterial kann dann über den verbleibenden
Schlauch entweichen. Vorzugsweise besteht das Ballonelement aus
Silikon oder einem Nitril-Polymer. Sowohl Silikon als auch Nitril-Polymer,
z. B. Nitril-Kautschuk, weisen im Gegensatz zu Latex keine Allergiegefahr
auf.
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Insbesondere
bei der Verwendung als Analtampon ist es vorteilhaft, das Ballonelement
in einem Suppositorium (Zäpfchen) einzugießen.
Das Suppositorium mit dem Ballonelement wird einfach auf übliche
Weise in den Analgang eingeführt. Dort löst sich das
Material des Suppositoriums sehr schnell auf, und das Ballonelement
kann mit dem Füllmaterial befüllt werden. Es ist
auch möglich, durch den Füllvorgang noch nicht
aufgelöstes Material des Suppositoriums zu verdrängen.
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Das
Ballonelement ist vorzugsweise für einen Überdruck
gegenüber der umgebenden Atmosphäre von mindestens
30 mm, vorzugsweise 50 mm Quecksilbersäure auszulegen,
so dass eine zuverlässige Dichtfunktion gegeben ist.
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Die
Wand des Ballonelements kann aus einem semipermeablen Material bestehen.
Auf diese Weise ist es möglich, über die Ballonwand
Medikamente in den Analkanal des Patienten einzubringen, wohingegen
ein Rückfluss aus dem Analkanal in das Ballonelement hinein
vermieden wird.
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Alternativ
oder zusätzlich kann das Ballonelement auch eine Durchführung
aufweisen. Die Durchführung würde von einem separaten
Medikamentenschlauch ausgehend dichtend in das Ballonelement eingeführt
und am anderen Ende dichtend wieder herausgeführt vorgesehen
sein. Mit Hilfe dieser Durchführung können Medikamente und/oder
ein Einlauf unbehindert vom Ballonelement direkt in den Analkanal
gegeben werden.
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Bei
einem Intimtamponsystem kann ein Intimtampon der vorgeschriebenen
Art mit Mitteln zum Aufpumpen versehen sein. Ein solches Mittel
kann z. B. aus einer einfachen Spritze bestehen mit der das Füllmaterial,
vorzugsweise Luft, in den Schlauch des Intimtampons eingefüllt
wird. Idealerweise weist die Spritze ein für das vollständige
Aufpumpen in einem einzigen Hub ausreichendes Volumen auf. Hierfür kann
dichtend am Umfang des distalen Schlauchendes ein passendes Anschlusselement,
z. B. ebenfalls aus einem elastischen Polymer, vorgesehen sein. Sollte
durch einen Spritzenhub nicht genügend Füllmaterial
in das Ballonelement gelangt sein, kann der Schlauch einfach durch
den Druck zweier Finger abgeklemmt und anschließend die
Spritze abgezogen, neu gefüllt und erneut angesetzt werden.
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Alternativ
könnte zur Druckerzeugung auch eine an das Schlauchende
anschließbare Kapsel mit einem Druck erzeugenden Mittel
vorgesehen sein. Dieses könnte z. B. aus zwei Komponenten
bestehen, die durch Zerstören einer Trennwand miteinander
in Kontakt kommen, reagieren und eine vordefinierte Menge Füllmaterial,
z. B. ein Gas, erzeugen. Derartige Kapseln haben den Vorteil, dass
sie von Dritten nicht unmittelbar als medizinische Objekte erkannt
werden.
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Weiter
alternativ kann auch eine elektrisch angetriebene Pumpe zum Aufpumpen
des Ballonelements vorgesehen sein. Eine solche Pumpe kann auch
eine Funktion zum Entlüften des Ballonelements aufweisen.
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Des
Weiteren kann es sinnvoll sein, für das Intimtamponsystem
ein an dem Schlauch des Intimtampons anschließbares Druckmessgerät
vorzusehen. Hiermit kann überprüft werden, ob
ein geeigneter Druck erzeugt wurde. Außerdem kann ein solches Druckmessgerät
mit einer Alarmfunktion ausgestattet sein. Insbesondere bei pflegebedürftigen
Patienten, die sich selbst nicht mehr bemerkbar machen können,
kann mittels einer Druckänderung die Notwendigkeit zum
Eingreifen erkannt werden. So könnte sich z. B. über
einen Druckanstieg ein anstehender Toilettengang ankündigen.
Hat das Druckmessgerät eine Verbindung zu einer Zentrale,
z. B. über Funk oder über Signalleitungen, kann
auf diese Weise Pflegepersonal alarmiert werden. Das Druckmessgerät
kann mit einer elektrisch angetriebenen Pumpe der vorbeschriebenen
Art kombiniert sein.
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Zur
Herstellung des erfindungsgemäßen Intimtampons
kann ein allgemein bekannter Fingerling verwendet werden. Hierzu
wird das vordere geschlossene Ende des Fingerlings durchstochen, durch
die erzeugte Öffnung der Schlauch eingeführt und
anschließend dessen Umfang mit der Innenwand des Fingerlings
dichtend verbunden. Das offene Ende des Fingerlings kann z. B. verknotet
werden, wodurch bereits eine hinreichende Dichtigkeit gewährleistet
ist. Zusätzlich können weitere Maßnahmen,
z. B. eine Abschnürung oder ein Verschmelzen des Knotens
vorgesehen sein.
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Vorteilhafte
Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Intimtampons sowie des Intimtamponsystems sind im Folgenden anhand
von Figuren erläutert.
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Es
zeigt
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1:
ein Analtamponsystem mit Suppositorium,
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2:
den Analtampon gemäß 2 in vergrößerter
Darstellung,
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3:
ein Analtamponsystem mit eingeführtem Suppositorium,
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4:
das eingeführte Analtamponsystem mit aufgepumptem Ballonelement,
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5:
ein alternatives Analtamponsystem,
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6:
ein Analtamponsystem mit Druckmessgerät und
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7:
schematische Darstellung zur Herstellung eines Analtampons.
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1 zeigt
schematisch ein Analtamponsystem mit einem Suppositorium 1,
einem Schlauch 2 und einer Spritze 3. 2 zeigt
eine vergrößerte Darstellung des Analtampons gemäß 2.
In dieser Darstellung wird deutlich, dass im Suppositorium 1 ein
am Schlauch 2 angeschlossenes Ballonelement 4 eingegossen
ist. Der Schlauch 2 ist in 2 gegenüber
der Darstellung in 1 verkürzt wiedergegeben.
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Am
distalen, d. h. dem Ballonelement 4 abgewandten Ende des
Schlauches 2 befindet sich ein Anschlusselement 5,
an das die in 2 nicht dargestellte Spritze 3 angeschlossen
werden kann. Das Anschlusselement 5 ist mit einer hier
nicht gesondert dargestellten Dichtkappe dichtend verschließbar.
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3 zeigt
schematisch einen in den Analkanal 6 eines menschlichen
Körpers 7 eingeführten Analtampon, umfassend
das Suppositorium 1 mit dem eingegossenen Ballonelement 4 (in 3 nicht sichtbar)
und den Schlauch 2, an den über das Anschlusselement 5 die
Spritze 3 angeschlossen wurde. Das Material des Suppositoriums,
z. B. Kakaobutter, löst sich aufgrund der Körperwärme
rasch auf. Der Schlauch 2 kann einen Außendurchmesser
von etwa 1 mm bei einer Wandstärke von lediglich etwa 0,2
mm aufweisen und wird somit von der das Analtampon verwendenden
Person nicht als störend empfunden.
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4 zeigt
das mittels der Spritze 3 mit Luft aufgefüllte
Ballonelement 4 des Analtampons. Das Ballonelement 4 lehnt
sich dichtend an die Wand 8 des Analkanals 6 an.
Ist die Dichtwirkung erreicht, kann der Schlauch 2 abgeklemmt,
die Spritze 3 abgezogen und der Schlauch 2 abgedichtet
werden. Das Dichten kann mittels einer in 4 nicht
dargestellten gesonderten Dichtkappe erfolgen oder einfach durch
Zuknoten des flexiblen Schlauches 2.
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5 zeigt
einen alternativen Analtampon, der sich gegenüber der Version
in 2 lediglich durch die Mittel zum Befüllen
des Ballonelements 4, das hier eingegossen im Suppositorium 1 dargestellt ist,
unterscheidet. Vorliegend ist der Schlauch 2 mit einer
Füllkapsel 9 verbunden. Diese Füllkapsel 9 kann
z. B. durch Fingerdruck von außen aktiviert werden. Hierdurch
wird ein in der Füllkapsel 9 befindlicher Behälter 10 zerstört, der
zwei oder mehrere dort getrennt aufbewahrte Treibmittelbestandteile
enthält. Durch Kontakt der Treibmittelbestandteile wird
ein Gas in der für das Aufpumpen des Ballonelements 4 notwendigen
Menge erzeugt. Ein Treibmittelbestandteil kann z. B. handelsübliches
Backpulver sein, eine Mischung aus Natriumhydrogencarbonat (Natron) und
einem Säuerungsmittel, z. B. E450a oder E341a, einem sauren
Salz. Unter Zusatz von Wasser als weiterem Treibmittelbestandteil
reagiert das Natron mit der Säure des Säuerungsmittels
unter Freisetzung von Kohlendioxid, das zum Aufpumpen des Ballonelements 4 dient.
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6 zeigt
ein Analtamponsystem mit einem aufgepumpten Ballonelement 4,
wobei der Schlauch 2 mit einem Druckmessgerät 11 verbunden ist.
Ein solches Druckmessgerät kann zusätzlich eine hier
nicht dargestellte elektrische Pumpe zum Füllen des Ballonelements 4 aufweisen
und ist insbesondere im Falle von bettlägerigen Patienten
sinnvoll. Kommt es bei eingeführtem Analtampon zu einem stetigen
Druckanstieg, kann dies z. B. einen anstehenden Toilettengang anzeigen.
Ist das Druckmessgerät 11 mit einer Alarmfunktion
versehen, kann bei Überschreiten eines Schwellenwertes
für den Druck oder für den Druckanstieg der Patient
oder das Personal alarmiert werden. Die Alarmfunktion kann optisch,
akustisch, haptisch und/oder durch Weitergabe an eine Zentrale per
Funk oder über Leitungen erfolgen.
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7 verdeutlicht
eine Variante zur Herstellung eines Analtampons. Hierfür
wird ein handelsüblicher Fingerling 12, z. B.
aus Silikon oder Nitril-Kautschuk, verwendet. Zunächst
wird das Anschlusselement 5 soweit über eine Kanüle 13 gezogen,
bis die Spitze der Kanüle 13 wieder frei ist.
Anschließend wird mit der Spitze der Kanüle 13 der
Fingerling 12 zentral durchstoßen. Hiernach wird
eine Zugentlastung 14a, die ebenfalls wie das Anschlusselement 5 aus
einem elastischen Material besteht, über die Kanüle 13 gezogen,
bis deren Spitze wieder frei liegt. Der Schlauch 2 wird
nun durch die Kanüle 13 hindurch geführt,
bis sein vorderes Ende ein Stück weit, z. B. einige mm,
aus der Spitze der Kanüle 13 herausragt. Dann
wird die Zugentlastung 14a von der Kanüle 13 gezogen,
wobei die Zugentlastung 14a aufgrund ihrer Elastizität
das freie Ende des Schlauches 2 packt und den Schlauch
in der gewünschten Länge von z. B. 30 cm aus der
Kanüle 13 herauszieht. Gleichzeitig wird der Fingerling 12 von
der Kanüle 13 gezogen und mit der Zugentlastung 14a und dem
Schlauch 2 mitgeführt. Ist die gewünschte
Länge des Schlauches 2 aus der Kanüle 13 gezogen, wird
das Anschlusselement 5 von der Kanüle 13 abgezogen
und legt sich aufgrund seiner Elastizität fest um den Schlauch 2.
Der Schlauch 2 kann nun am distalen Ende 17 des
Anschlusselements 5 abgetrennt werden, so dass die beiden
Enden des Schlauches 2 vom Anschlusselement 5 und
von der Zugentlastung 14a gehalten werden. Anschließend
wird die Zugentlastung 14a mit einem Tropfen Silikon (stilisiert
durch 14b dargestellt) sowohl am Fingerling 12 als
auch am Schlauch 2 fixiert, so dass die Durchstoßstelle
des Fingerlings 12 am Schlauchumfang abgedichtet ist. Mit
einem weiteren Tropfen Silikon 15 wird das Anschlusselement 5 zum
Umfang des Schlauches 2 abgedichtet. Der Fingerling 12 wird
anschließend abgerollt und an seinem vom Schlauch 2 abgewandten Ende
dichtend geschlossen. Dies kann durch einfaches Verknoten, einen
Verschmelzungsprozess und/oder ein Klemmelement erfolgen. Das Anschlusselement 5 kann
mit einer Dichtkappe 16, die abnehmbar ist, verschlossen
werden.
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- 1
- Suppositorium
- 2
- Schlauch
- 3
- Spritze
- 4
- Ballonelement
- 5
- Anschlusselement
- 6
- Analkanal
- 7
- Körper
- 8
- Wand
des Analkanals
- 9
- Füllkapsel
- 10
- Behälter
- 11
- Druckmessgerät
- 12
- Fingerling
- 13
- Kanüle
- 14
- Dichtelement
- 15
- Dichtelement
- 16
- Dichtkappe
- 17
- Distales
Ende des Anschlusselements
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 20008890
U1 [0002]
- - DE 19747633 [0002]