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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Anleimaggregat zur Verwendung
in einer Vorrichtung zum Bearbeiten von plattenförmigen
Werkstücken, insbesondere aus Holz bzw. Holzwerkstoffen,
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Das
Anleimaggregat dient zum Anleimen eines Kantenmaterials an eine
Schmalfläche des Werkstücks. Es weist ein Gehäuse
auf, an dem eine Leimauftragswalze zum Auftragen von Leim auf die Schmalfläche
des Werkstücks gelagert ist. Das Anleimaggregat ist außerdem
mit einem Antrieb koppelbar, mittels dessen die Leimauftragswalze
in Rotation versetzt werden kann.
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Stand der Technik
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Vorrichtungen
der eingangs genannten Art sind beispielsweise aus der
EP 0 728 561 bekannt. Hier ist das
Anleimaggregat aus zwei Grundelementen, nämlich einer Versorgungseinheit
und einer Anleimeinheit, zusammengesetzt. Die Anleimeinheit kann
mit einer Spindeleinheit eines Bearbeitungszentrums gekoppelt werden.
Bei an die Spindeleinheit angekoppelter Anleimeinheit wird das anzuleimende
Kantenmaterial in den Bereich einer Leimauftragswalze geführt
und mit dieser mit Leim aus einem Leimbehälter einseitig
beschichtet. Anschließend wird das beschichtete Kantenmaterial
an die Kante des Werkstücks angepresst.
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Eine
alternative Lösung ist aus der
EP 1 714 756 A1 (”Easy
Edge”) bekannt. Anders als gemäß der
erstgenannten Lösung wird hier ein Schmelzkleber nicht
auf das Kantenmaterial, sondern direkt auf die Schmalfläche
des Werkstücks aufgebracht (Direktleimauftrag). Der Direktleimauftrag
hat den Vorteil, dass aufgrund der offenporigen Struktur des Werkstückmaterials
eine bessere Haftung erreicht werden kann.
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Der
Leim wird mittels einer Schlitzdüse auf die Schmalfläche
des Werkstücks aufgetragen. Um einen gleichmäßigen
Leimauftrag zu gewährleisten, muss diese Schlitzdüse
geometrisch eindeutig um die Werkstückkontur bewegt werden.
Die Schlitzdüse muss dabei immer tangential zur Werkstückschmalfläche
stehen. Das Nachführen ist bei flexiblen Werkstoffkonturen
schwierig. Dadurch sind die minimal zu bearbeitenden Radien und
Geometrien beschränkt.
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Schließlich
offenbart
DE 102 34
618 A1 (Biesse) ein Anleimaggregat gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1. Das Anleimaggregat ist hier fester Bestandteil
einer Maschine zur Bearbeitung von Tafeln aus Holz oder ähnlichem.
Diese Maschine umfasst eine fahrbare Brücke, die eine Baugruppe
trägt, die dazu dient, einen Randstreifen auf die Schmalfläche
der Werkstücke aufzubringen. Die Baugruppe umfasst eine
Beschickungseinheit, die den Randstreifen gegen die Kontur fortbewegt.
Eine Andrückwalze ist Teil der Beschickungseinheit. Die
besagte Baugruppe umfasst außerdem das Anleimaggregat mit
einer Applikatorwalze zum Aufbringen des Leims auf den Umfang des
Werkstücks. Diese Applikatorwalze ist in Vorschubrichtung
der Gruppe vor der Andrückwalze vorgesehen und wir mittels
eines eigenen Motors angetrieben, dessen Abtriebswelle parallel
zur Achse der Applikatorwalze verläuft. Es ist ein weiterer
Antrieb vorgesehen, um die Winkelposition der gesamten Baugruppe
um eine Achse zu steuern, die parallel zu den Längsachsen
der Andrückwalze und der Applikatorwalze verläuft.
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Darstellung der Erfindung
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein Anleimaggregat derart weiterzubilden,
dass Anleimvorgänge flexibler realisiert werden können
und auch kleinere Radien und kompliziertere Geometrien mittels des
Anleimaggregats bearbeitet werden können.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Anleimaggregat
der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass die Leimauftragswalze
zentral im Anleimaggregat vorgesehen ist, so dass ihre Längsachse
in der Verlängerung einer Abtriebsachse des Antriebs liegt.
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Die
Leimauftragswalze kann somit direkt mittels des Antriebs in Rotation
versetzt werden. Durch die zentrale Anordnung der Leimauftragswalze
im Anleimaggregat sind die mit dem erfindungsgemäßen
Anleimaggregat durchzuführenden Bearbeitungsprozesse außerdem
CNC-technisch eindeutig programmierbar. In anderen Worten ist die
Leimauftragswalze fest in das Verleimaggregat integriert und kann
dadurch CNC-konturgetreu um das Werkstück gefahren werden.
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Der
Leimauftrag erfolgt dabei direkt auf die Schmalfläche des
Werkstücks. Der Direktleimauftrag hat den Vorteil, dass
aufgrund der offenporigen Struktur des Werkstückmaterials
eine bessere Haftung erreicht werden kann.
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Bevorzugte
optionale Merkmale sind in den abhängigen Ansprüchen
beschrieben.
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Das
Anleimaggregat weist vorzugsweise außerdem eine Kantenzuführung
zum Zuführen des anzuleimenden Kantenmaterials an die Schmalfläche des
Werkstücks auf, die ebenfalls an dem Gehäuse gelagert
ist. Die erfindungsgemäße zentrale Anordnung der
Leimauftragswalze macht es dann möglich, dass die Kantenzuführung
bezüglich des Gehäuses um eine Achse herum verschwenkbar
ist, um den Einlaufwinkel des Kantenmaterials an die Schmalfläche
des Werkstücks zu verändern.
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Die
Kantenführung kann somit um eine separate Achse, eine sogenannte
C-Achse, bezüglich des Gehäuses des Anleimaggregats
und um die Leimauftragswalze herum verschwenkt werden. Dadurch kann
der Einlaufwinkel des Kantenmaterials stets geeignet an die Kontur
des Werkstücks angepasst werden, indem für flachere
und steilere Konturen stets der passende Einlaufwinkel gewählt
wird. So wird auch die Bearbeitung kleinerer Radien möglich.
Der Einlaufwinkel des Kantenmaterials wird dabei unabhängig
von dem Anstellwinkel der Leimauftragswalze gesteuert.
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Die
verstellbare Kantenzuführung kann beispielsweise in Form
einer Zuführbahn vorgesehen sein.
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Die
Achse, um die herum die Kantenzuführung verschwenkbar ist,
fällt geeignet mit der Längsachse der Leimauftragswalze
zusammen. Die Kantenzuführung ist somit um die zentrale
Längsachse der Leimauftragswalze herum verschwenkbar angeordnet.
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In
an sich bekannter Art und Weise kann das Anleimaggregat außerdem
eine Anpressrolle aufweisen, die in Bearbeitungsrichtung der Werkstücke
hinter der Leimauftragswalze vorgesehen ist und dazu dient, das
anzuleimende Kantenmaterial an die mit Leim beschichtete Werkstückschmalfläche
anzudrücken. In diesem Fall verläuft die Längsachse
der Anpressrolle vorzugsweise ebenfalls parallel zu der besagten
Achse, um die herum die Kantenzuführung verschwenkbar ist,
wobei es sich wie gesagt bevorzugt um die Längsachse der
Leimauftragswalze handelt.
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Die
Anpressrolle ist dann vorzugsweise unabhängig von der Kantenzuführung
bezüglich des Gehäuses ebenfalls um eine Achse
verschwenkbar, die mit der Längsachse der Leimauftragswalze
zusammenfallen kann.
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Ein
Leimbehälter kann zur Bevorratung des aufzubringenden Leims
vorhanden sein. Wenn die Leimauftragswalze an ihrem einen Ende in
dem Gehäuse gelagert ist, kann sich das andere, freie Ende der
Leimauftragswalze dann in dem Leimbehälter befinden. Vorzugsweise
ist dann eine Führungseinrichtung vorgesehen, um den Leim
durch Rotation der Leimauftragswalze aus dem Leimbehälter
heraus in Richtung des ersten Endes der Leimauftragswalze zu befördern.
Durch Rotation der Leimauftragswalze steigt der Leim an der Führungseinrichtung
hoch bis in den Bereich, in dem der Leim von der Leimauftragswalze
auf die Werkstückschmalfläche übertragen
wird.
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Darüber
hinaus können Mittel zur Erwärmung des Leims auf
seine Betriebstemperatur vorgesehen sein.
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In
der einfachsten Ausführung arbeitet das erfindungsgemäße
Anleimaggregat ohne eigenen Kantentransport. In einer bevorzugten
Weiterbildung ist aber eine Einrichtung zum Transportieren des Kantenmaterials
und/oder eine Einrichtung zum Ablängen des Kantenmaterials
vorgesehen, welche zusammen mit der Kantenzuführung um
die besagte Achse verschwenkbar sind.
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Das
erfindungsgemäße Anleimaggregat kann als Wechselaggregat
oder fest aufgebautes Aggregat zum Einsatz kommen.
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Im
Falle der Verwendung als fest aufgebautes Aggregat ist das Anleimaggregat
fest mit dem Antrieb gekoppelt. Dabei wird der Antrieb als Antriebsmotor
realisiert sein. Die Längsachse der zentral angeordneten
Leimauftragswalze liegt dann in der Verlängerung der Abtriebsachse
dieses Antriebsmotors.
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Im
Falle der Verwendung als Wechselaggregat kann das Anleimaggregat
insbesondere zur Verwendung in einem Bearbeitungszentrum zur Bearbeitung
von plattenförmigen Werkstücken ausgestaltet sein,
die insbesondere aus Holz bzw. Holzwerkstoffen bestehen. Das Bearbeitungszentrum
weist dabei eine Spindeleinheit zur Aufnahme von Bearbeitungswerkzeugen
und Bearbeitungsaggregaten auf. Das Anleimaggregat ist so ausgestaltet,
dass es aus einer Bevorratung in die Spindeleinheit einwechselbar
und über eine Schnittstelle an die Spindeleinheit ankoppelbar
ist. Dabei ist das Anleimaggregat so ausgestaltet, dass die Längsachse
der Leimauftragswalze im eingewechselten Zustand in der Verlängerung
der Längsachse einer in der Spindeleinheit des Bearbeitungszentrums
gelagerten Arbeitsspindel liegt.
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Die
Leimauftragswalze wird somit direkt über die Spindeleinheit
in Rotation versetzt, ohne dass dazu ein separater Antrieb vorgesehen
wäre.
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Die
Bevorratung kann dabei jegliche bekannte Werkzeugbevorratung sein
(z. B. Teller- oder Kettenwechsler) oder auch eine separate Vorrichtung, die
entsprechend in der, an der oder um die Maschine herum aufgebaut
ist.
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Das
Anleimaggregat ist dabei vorzugsweise vollständig in die
Spindeleinheit einwechselbar.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Es
zeigt
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1 stark
schematisiert in einer Draufsicht ein komplettes Bearbeitungszentrum
zum Bearbeiten von plattenförmigen Werkstücken;
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2 den
grundsätzlichen Aufbau eines erfindungsgemäßen
Anleimaggregats als Seitenansicht im Schnitt;
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3 eine
Draufsicht auf das Anleimaggregat gemäß 1;
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4 eine
Draufsicht des Leimbehälters des erfindungsgemäßen
Anleimaggregats;
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5 eine
detailliertere Draufsicht auf das Anleimaggregat gemäß 1;
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6 drei
Möglichkeiten zur thermischen Aufbereitung des Leims;
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7 eine
weitere Ansicht des erfindungsgemäßen Anleimaggregats
aus 2 und 3 ohne zusätzlichen
Kantentransport; und
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8 eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen
Anleimaggregats mit zusätzlichem Kantentransport.
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Ausführliche Erläuterung
von bevorzugten Ausführungsformen
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Im
Folgenden sind zur weiteren Erläuterung und zum besseren
Verständnis der Erfindung Ausführungsbeispiele
unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher
beschrieben.
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Zunächst
sei erläutert, dass das erfindungsgemäße
Anleimaggregat insbesondere als Wechselaggregat in einem CNC-Bearbeitungszentrum
zur Bearbeitung von plattenförmigen Werkstücken
zum Einsatz kommen kann.
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Ein
solches Bearbeitungszentrum ist schematisch in 1 dargestellt.
In an sich bekannter Art und Weise umfasst es ein Maschinengestell 1,
das mit zwei in X-Richtung verlaufenden Geradführungen 2 ausgestattet
ist. Auf den Geradführungen 2 ist ein Ständer 6 in
X-Richtung verfahrbar gelagert, der auf seiner Oberseite einen Ausleger 3 trägt,
welcher sich in Y-Richtung erstreckt.
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Der
Ausleger 3 besitzt an seiner in 1 rechten
Seite eine in Y-Richtung verlaufende Geradführung 4,
an der eine Spindeleinheit 5 in Y-Richtung verfahrbar gelagert
ist.
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Aufgrund
der beschriebenen Anordnung kann die Spindeleinheit 5 in
X- und in Y-Richtung über einen mit dem Maschinengestell 1 verbundenen Bearbeitungstisch 7 bewegt
werden, der die zu bearbeitenden plattenförmigen Werkstücke
W trägt. Die Anordnung ist dabei derart getroffen, dass
die Spindeleinheit 5 jeden Punkt des Bearbeitungstisches 7 erreichen
und auf diese Weise ein oder mehrere, auf dem Bearbeitungstisch 7 angeordnete
Werkstücke W bearbeiten kann. Die Spindeleinheit 5 und/oder
die in dieser gelagerte Arbeitsspindel (nicht dargestellt) können
hierzu über entsprechende Führungen in an sich
bekannter Weise zusätzlich in Z-Richtung, d. h. in Bezug
auf die Ebene der 1 auf und ab bewegt werden.
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Das
Werkstück W ist auf dem Bearbeitungstisch 7 mit
herkömmlichen Spannmitteln, beispielsweise Saugeinrichtungen
(nicht dargestellt), festgespannt.
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Auf
der dem Bearbeitungstisch entgegengesetzten Seite ist an dem Ausleger 3 oder
dem Ständer 6 eine Magazinanordnung 9 befestigt.
Diese kann in bekannter Weise ausgestaltet sein und trägt
die für die Durchführung der Bearbeitungsvorgänge
an dem Werkstück W erforderlichen Bearbeitungswerkzeuge und
Bearbeitungsaggregate. In 1 ist die
Magazinanordnung 9 in Form eines Tellermagazins ausgestaltet.
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Die
Magazinanordnung 9 befindet sich im Einflussbereich der
Spindeleinheit 5, so dass diese entsprechend den Vorgaben
das jeweilige Bearbeitungswerkzeug bzw. Bearbeitungsaggregat der
Magazinanordnung 9 (beispielsweise im sogenannten pick-up- Verfahren)
entnehmen und nach erfolgter Bearbeitung wieder in diesem absetzen
kann.
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In
der Magazinanordnung 9 befinden sich die Bearbeitungswerkzeuge
bzw. Bearbeitungsaggregate in einer Ruhestellung. Die Arbeitsspindel
der Spindeleinheit 5 ist mit einer sogenannten Schnittstelle (nicht
dargestellt) ausgestattet, über die die Bearbeitungswerkzeuge
und Bearbeitungsaggregate erfasst und beim Bearbeitungsvorgang gehalten
und mit allen für ihre Funktion notwendigen Energie- und
Steuerungsmitteln versorgt werden. Hierzu zählt in erster Linie
die Versorgung mit dem für den jeweiligen Arbeitsprozess
notwendigen Drehmoment sowie die Versorgung mit pneumatischer, hydraulischer
oder elektrischer Energie einschließlich der Versorgung mit
Daten für die Steuerung und Regelung.
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Die Übernahme
eines Bearbeitungswerkzeuges oder Bearbeitungsaggregates in die
Spindeleinheit 5 aus der Ruhestation in der Magazinanordnung 9 wird
in der Fachwelt allgemein als „Einwechseln” bezeichnet.
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Das
in 1 dargestellte Bearbeitungszentrum ist von einer
Schutzwand 10 umgeben. Im Bereich des rechten Endes des
Verfahrweges des Auslegers 3 bzw. der Spindeleinheit 5 ist
in der Schutzwand 10 ein Kantenmagazin 11 angeordnet,
das mit einer zwischen dem Kantenmagazin 11 und dem Bearbeitungszentrum
angeordneten Kantenübergabeeinrichtung 12 zusammenarbeitet.
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Im
folgenden werden nun bevorzugte Ausführungsformen eines
erfindungsgemäßen Anleimaggregats beschrieben,
das als Ganzes in die Spindeleinheit 5 eingewechselt werden
kann. Der besseren Übersichtlichkeit halber werden lediglich
die für das Verständnis der Erfindung notwendigen
Teile und Funktionen der erfindungsgemäßen Anleimaggregate
beschrieben.
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Die 2 und 3 zeigen
zunächst den grundsätzlichen Aufbau einer ersten
bevorzugten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Anleimaggregats.
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Das
Anleimaggregat besitzt ein Gehäuse 13, welches
an seiner Oberseite in an sich bekannter Art und Weise mit einer
aggregatseitigen Schnittstelle ausgestattet ist, mit der das Anleimaggregat
an die Arbeitsspindel der Spindeleinheit 5 des Bearbeitungszentrums
angekoppelt werden kann. Die Schnittstelle umfasst in bekannter
Weise einen Konus 16 zur Drehmomentübertragung.
Die Längsachse LK des Konus 16 liegt
im angekoppelten Zustand in der Verlängerung der Längsachse
der Arbeitsspindel der Spindeleinheit 5. Die Schnittstelle
umfasst außerdem Anschlusskontakte (nicht dargestellt)
für die Versorgung mit elektrischer Energie sowie für
die Versorgung mit Daten zur Steuerung und Regelung.
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Das
in den 2 und 3 dargestellte Anleimaggregat
ist zum Beschichten der Schmalfläche des Werkstücks
W mit Leim und zum anschließenden Aufbringen eines Kantenmaterials
K (im folgenden auch einfach ”Kante K”) auf die
beschichtete Schmalfläche eingerichtet.
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Der
Leimauftrag auf die Schmalfläche des Werkstücks
W erfolgt mittels einer Leimauftragswalze 15. Die Leimauftragswalze 15 ist
zentral im Anleimaggregat vorgesehen: ihre Längsachse LL liegt in der Verlängerung der
Längsachse LK des Konus 16. Im
angekoppelten Zustand liegt die Längsachse LL der
Leimauftragswalze 15 somit auch in der Verlängerung
der Längsachse der Arbeitsspindel der Spindeleinheit 5 des
Bearbeitungszentrums.
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Die
Leimauftragswalze 15 wird somit direkt über die
Spindeleinheit 5 in Rotation versetzt, ohne dass dazu ein
separater Antrieb vorgesehen wäre.
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Das
Anleimaggregat wird mit dem Zentrum der Leimauftragswalze 15 mittels
CNC-Technik um die Werkstückkontur bewegt. Durch die zentrale
Anordnung der Leimauftragswalze 15 im Anleimaggregat sind
die mit dem erfindungsgemäßen Anleimaggregat durchzuführenden
Bearbeitungsprozesse CNC-technisch eindeutig programmierbar.
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Ein
Leimbehälter 14, in dem sich flüssiger bzw.
zu verflüssigender Leim 18 befindet, ist im unteren
Bereich der Leimauftragswalze 15 angeordnet. Wie weiter
unten noch genauer beschrieben wird, wird der Leim 18 aus
dem Leimbehälter 14 durch Rotation der Leimauftragswalze 15 in
den oberen Bereich der Leimauftragswalze 15 befördert
und dort auf die Werkstückschmalfläche aufgebracht.
Durch Verändern des Abstands zwischen der Werkstückschmalfläche
und der Leimauftragswalze 15 kann die Leimauftragsmenge
variiert werden.
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Wie
sich ebenfalls aus den 2 und 3 ergibt,
wird die Kante K mittels einer Kantenzuführeinrichtung
an die Schmalfläche des Werkstücks W gebracht,
die in der vorliegenden Ausführungsform als Kantenzuführbahn 24 ausgebildet
ist. Die Kante K wird unter einem Kantenzuführwinkel α (s. 3)
gegen die Werkstückschmalfläche geführt.
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In
unmittelbarer Nähe der Position, an der die Kante K an
das Werkstück W geführt wird, ist eine Anpressrolle 17 vorgesehen,
welche die Kante K an die mit Leim beschichtete Schmalfläche
des Werkstückes W anpresst. Die Längsachse LA der Anpressrolle 17 verläuft
dabei parallel zur Längsachse LL der Leimauftragswalze 15.
Ein Haltearm 19 für die Anpressrolle 17 ist
am Gehäuse 13 des Anleimaggregats drehbar gelagert.
So kann die Anpressrolle 17 an dem Haltearm 19 um
die Längsachse LL der Leimauftragswalze 15 herum
verschwenken. Je nach Werkstückkontur und Zuführwinkel
der Kante K schwenkt die Anpressrolle 17 automatisch nach.
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Durch
die Verwendung der Leimauftragswalze 15 ergibt sich eine
flexiblere Einsetzbarkeit des Anleimaggregats. Insbesondere braucht,
verglichen mit einer Schlitzdüse als Leimauftragselement,
kein bestimmter Anstellwinkel des Leimauftragselements bezüglich
der Werkstückschmalfläche eingehalten zu werden,
da die Leimauftragswalze 15 den Leim um ihren gesamten
Umfang herum aufnehmen und auf die Werkstückschmalfläche übertragen
kann. Dadurch ergibt sich nun auch die Möglichkeit, erfindungsgemäß den
Kantenzuführwinkel α bezüglich der Werkstückschmalfläche
zu variieren und stets so zu bestimmen, dass das Kantenband auch
bei komplizierteren Werkstückkonturen und kleinen Radien immer
optimal an die Werkstückkantenfläche geführt werden
kann. Da hierzu die relative Lage der Leimauftragswalze 15 zur
Werkstückkantenfläche nicht verändert
wird, erfolgt dabei stets ein gleichmäßiger Leimauftrag.
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Die
Einstellung des Kantenzuführwinkels α erfolgt
durch Verschwenken der Kantenzuführbahn 24 bezüglich
des Gehäuses 13 um eine separate Schwenkachse
(C-Achse) herum.
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4 zeigt
eine Draufsicht des Leimbehälters 14 des erfindungsgemäßen
Anleimaggregats. Durch die Rotation der Leimauftragswalze 15 in
diesem Behälter 14 wird der Leim 18 in
einer halboffenen Führungsröhre 20 mit
im wesentlichen halbkreisförmigen Querschnitt entlang der
Leimauftragswalze 15 aufwärts in deren oberen
Bereich gefördert, wo der Leimauftrag auf das Werkstück
W stattfindet.
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Die
Leimmenge auf der Leimauftragswalze 15 kann durch den Abstand
der Führungsröhre 20 zur Leimauftragswalze 15 im
Leimbehälter 14 bestimmt werden.
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Statt
der Führungsröhre 20 kann auch ein Schieber
oder eine feste Wand verwendet werden.
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5 zeigt
eine Draufsicht auf die erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Anleimaggregats, aus der sich weitere Details des Aufbaus des Anleimaggregats
ergeben. Man erkennt auch hier die Leimauftragswalze 15,
die Führungsröhre 20 für den Leim
sowie die Anpressrolle 17 zum Anpressen der Kante K an
das hier nicht dargestellte Werkstück. Die Leimauftragswalze
ist zentral im Leimauftragsaggregat vorgesehen. Die Kantenzuführbahn 24 ist
um die Längsachse der Leimauftragswalze 15 herum
verschwenkbar. Unabhängig davon ist auch die Anpressrolle 17 um
dieselbe Achse herum verschwenkbar gelagert.
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Der
verwendete Leim 18 liegt bei Umgebungstemperatur in fester
Form vor, im allgemeinen in Form eines Granulats. Zum Verarbeiten
muss der Leim 18 daher auf eine Temperatur oberhalb seiner Schmelztemperatur
gebracht werden, üblicherweise auf ca. 200°C.
Die thermische Aufbereitung des Leims 18 kann im Bevorratungsplatz
des Anleimaggregats, d. h. in der Magazinanordnung 9 stattfinden und/oder
wenn das Aggregat angewählt wurde.
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6 zeigt
drei Möglichkeiten zur thermischen Aufbereitung des Leims 18.
Die Wärme kann direkt, z. B. mit Heizpatronen (21 in 17a)), erzeugt werden oder indirekt, z.
B. über eine separate Heizplatte (22 in 17b)) oder induktiv (23 in 17c)). Wird der Leim 18 direkt
im Anleimaggregat thermisch aufbereitet, so wird die oben beschriebene
Schnittstelle des Anleimaggregats zur Übertragung der dazu
notwendigen Energie herangezogen. Die Energie kann dem vorhandenen
Netz entnommen oder mittels eines eigenen Generators erzeugt werden.
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Die
Kantenzuführung in das Anleimaggregat kann manuell oder
automatisch erfolgen. In der einfachsten Ausführung arbeitet
das erfindungsgemäße Anleimaggregat ohne eigenen
Kantentransport. Die anzuleimende Kante K wird im Bereich der Anpressrolle 17 positioniert
(7) und entsprechend mit der einsteuernden Anpressrolle 17 ans
Werkstück W gepresst, so dass der Rest des Kantenbands
K anschließend beim Umfahren der Werkstückkontur
automatisch mit herausgezogen wird.
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Alternativ
ist es möglich, einen zusätzlichen Kantentransport
vorzusehen. Eine entsprechend modifizierte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Anleimaggregats ist in 8 dargestellt. Diese Ausführungsform
unterscheidet sich von der bisher beschriebenen darin, dass eine
Kantentransporteinrichtung 26 sowie eine Ablängeinrichtung 25 vorgesehen sind.
Darüber hinaus ist ein Sensor 27 zur Erfassung des
Anfangs A der bereits auf das Werkstück W aufgebrachten
Kante K vorgesehen. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit,
die Werkstückschmalfläche vollständig
(360°) zu umfahren und die Kante K am Ende des Anleimvorgangs
entsprechend abzulängen.
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Sowohl
die Transporteinrichtung 26 als auch die Ablängeinrichtung 25 sind
dabei zusammen mit der Kantenzuführung 24 um die
besagte Achse C verschwenkbar.
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Aus
der oben erfolgten Beschreibung ergibt sich, dass das erfindungsgemäße
Anleimaggregat als einfaches, kostengünstiges Anleimaggregat
zur Vier-Seiten-Verleimung oder auch als aufwändigeres Anleimaggregat
zur 360 Grad-Verleimung von Werkstücken ausgestaltet werden
kann.
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Des
weiteren kann das erfindungsgemäße Anleimaggregat
in verschiedenen Typen von Bearbeitungsmaschinen wie z. B. Auslegermaschinen und
Portalen als Einzelaggregat oder in Kombination mit anderen Aggregaten
zum Einsatz kommen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - EP 0728561 [0003]
- - EP 1714756 A1 [0004]
- - DE 10234618 A1 [0006]