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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine funktionelle Schutzbekleidungseinheit
mit Schutzfunktion gegenüber chemischen und/oder biologischen
Gift- und Schadstoffen, insbesondere Kampfstoffen, nach Anspruch
1, wobei die Schutzbekleidungseinheit einen mit mindestens einem
Adsorptionsmaterial zur Adsorption organischer Substanzen ausgerüsteten
Schutzanzug und einen dem Schutzanzug zugeordneten, organische Substanzen
in flüssiger Form abweisenden Überwurf aufweist.
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Insbesondere
eignet sich der vorgenannte, organische Substanzen in flüssiger
Form abweisende Überwurf zur Verwendung zu Zwecken der
Verlängerung der Schutzfunktion gegenüber chemischen
und/oder biologischen Gift- und Schadstoffen eines mit einem Adsorptionsmaterial
zur Adsorption organischer Substanzen ausgerüsteten Schutzanzuges.
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Schließlich
betrifft die vorliegende Erfindung einen Überwurf als solchen
mit organische Substanzen in flüssiger Form abweisenden
Eigenschaften gemäß Anspruch 35.
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Es
gibt eine Reihe von Stoffen, die von der Haut aufgenommen werden
und zu schweren körperlichen Schäden führen.
Als Beispiele seien beispielsweise chemische oder biologische Schadstoffe,
insbesondere Kampfstoffe, wie z. B. das blasenziehende Lost (Gelbkreuz)
und das Nervengift Sarin, erwähnt. Menschen, die mit solchen
Giften in Kontakt kommen können, müssen einen
geeigneten Schutzanzug tragen bzw. durch geeignete Schutzmaterialien
gegen diese Gifte geschützt werden.
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Grundsätzlich
gibt es drei Typen von Schutzanzügen: Die luft- und wasserdampfundurchlässigen Schutzanzüge,
die mit einer für chemische Gifte undurchlässigen
Kautschuk- oder Gummischicht ausgestattet sind und sehr schnell
zu einem Hitzestau führen, weiterhin die luft- und wasserdampfdurchlässigen
Schutzanzüge, die den höchsten Tragkomfort bieten,
und schließlich Schutzanzüge, die mit einer Membran
ausgestattet sind, die im allgemeinen zwar Wasserdampf, nicht aber
die erwähnten Gifte hindurchläßt.
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ABC-Schutzbekleidung
wird also traditionell entweder aus vollständig impermeablen
Systemen (z. B. Anzüge aus Butylkautschuk) oder aus selektiv
permeablen Systemen (z. B. Membransysteme) oder aber aus permeablen,
insbesondere adsorptiven Filtersystemen, vorzugsweise auf Basis
von Aktivkohle (z. B. Aktivkohlepulver, Aktivkohlefasern, Aktivkohlekörner,
Aktivkohlekügelchen etc.), hergestellt.
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Schutzanzüge
gegen chemische Kampfstoffe, die für einen längeren
Einsatz unter den verschiedensten Bedingungen gedacht sind, dürfen
beim Träger zu keinem Hitzestau führen. Daher
verwendet man im zivilen und militärischen Bereich, insbesondere
bei Einsätzen in Katastrophen- oder Kampfgebieten, hauptsächlich
luftdurchlässige Materialien oder aber allenfalls die selektiv
permeablen Membransysteme.
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Die
luftdurchlässigen, permeablen Schutzanzüge besitzen
im allgemeinen eine Adsorptionsschicht mit Aktivkohle, welche die
chemischen Gifte sehr dauerhaft bindet, so daß auch von
stark kontaminierten Anzügen für den Träger
keinerlei Gefahr ausgeht. Der große Vorteil dieses Systems
liegt darin, daß die Aktivkohle auch an der Innenseite
des Schutzanzuges zugänglich ist, so daß etwaige
an Beschädigungen oder sonstigen undichten Stellen eingedrungene
Gifte sehr schnell adsorbiert werden können. Die Adsorptionsschicht
in den zuvor beschriebenen, luftdurchlässigen, permeablen
Schutzanzügen ist beispielsweise derart ausgestaltet, daß z.
B. im Durchschnitt bis zu circa 1,0 mm große Aktivkohleteilchen
an auf einem Träger aufgedruckten Klebstoffhäufchen
oder -stellen fixiert sind, wobei die Adsorptionsschicht im allgemeinen
durch einen "Außenstoff" (d. h. ein Abdeckmaterial) ergänzt
wird und an der dem Träger zugewandten Innenseite durch
ein leichtes textiles Material in Form eines Innenfutters abgedeckt
ist. Gelegentlich findet man aber auch Verbundstoffe, die ein Aktivkohlefaserflächengebilde,
so z. B. ein Aktivkohlefaservlies, beinhalten.
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Des
weiteren kommen Schutzanzüge zum Einsatz, welche mit einer
Membran ausgestattet sind, die zur Erhöhung des Tragekomforts
zwar wasserdampfdurchlässig ausgebildet ist, aber gleichzeitig
als Sperrschicht gegen Flüssigkeiten und Gase, insbesondere
Giftstoffe, wirkt. Ein solches Material ist beispielsweise in der
EP 0 827 451 A2 beschrieben.
Schutzanzüge mit einer für Wasserdampf durchlässigen,
aber für Gifte, insbesondere Hautgifte, undurchlässigen
Membran haben aber den Nachteil, daß an undichten Stellen
eingedrungene Gifte im Inneren des Schutzanzuges verbleiben und
durch die Haut des Trägers aufgenommen werden. Daher sind
Schutzanzüge konzipiert worden, welche Membran und Adsorptionsschicht
miteinander kombinieren (vgl.
WO 2005/049147 A1 ).
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Ein
charakteristisches Merkmal von Schutzanzügen des Standes
der Technik ist somit, daß sie zur Gewährleistung
einer verbesserten Schutzfunktion gegenüber chemischen
Gift- bzw. Schadstoffen oftmals mit Adsorbentien, insbesondere Hochleistungsadsorbentien,
ausgerüstet sind. Diesbezüglich wird oftmals Aktivkohle
eingesetzt, da Aktivkohle als solche hervorragende Eigenschaften
in bezug auf die Adsorption von toxischen Substanzen aufweist. Nachteilig
bei dem Einsatz von Adsorbentien der vorgenannten Art ist jedoch
mitunter, daß diese in gewisser Weise über unspezifische
bzw. unselektive Adsorptionseigenschaften verfügen, so
daß neben den eigentlichen Gift- bzw. Schadstoffen auch
eine Vielzahl anderer Verbindungen bzw. Substanzen, wie organische
Verbindungen, von der Aktivkohle aufgenommen bzw. adsorbiert wird.
Dies kann im ungünstigsten Fall zu einer vorzeitigen Erschöpfung
der Adsorptionsschicht führen, so daß die Schutzfunktion des
Schutzanzuges mitunter beeinträchtigt bzw. vermindert ist.
Dies gilt insbesondere für den Fall, wonach der Schutzanzug
bzw. das Adsorptionsmaterial mit großen Mengen organischer
Flüssigkeiten, wie Treibstoffen, Schmierstoffen oder dergleichen,
in Kontakt kommen kann, wie es beispielsweise bei für die
Betankung bzw. Wartung von militärischen Fahrzeugen verantwortlichem
Militärpersonal der Fall ist.
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Denn
in diesem Zusammenhang ist es oftmals erforderlich, daß das
Militärpersonal bzw. die Soldaten unter Einsatzbedingungen
insbesondere im Einsatz- bzw. Kampfgebiet erforderlichenfalls Schutzanzüge
trägt bzw. tragen, um gegenüber etwaigen ABC-Angriffen
geschützt zu sein. Andererseits besteht bei für
die Betankung bzw. Wartung von militärischen Fahrzeugen
verantwortlichem Militärpersonal eine hohe Gefahr der zusätzlichen
und unerwünschten Kontamination des Schutzanzuges mit organischen
Flüssigkeiten, wie z. B. Treibstoffen und/oder Schmierstoffen,
da Militärfahrzeuge oftmals schnell und unter mitunter
widrigen Einsatzbedingungen aufgetankt werden müssen. In
derartigen Situationen kann es passieren, daß – beispielsweise wenn
Treibstoff verschüttet wird oder beim Betanken aus einer
Tanköffnung oder dergleichen spritzt – organische
Flüssigkeiten auch in größeren Mengen
mit dem Schutzanzug in Kontakt kommen bzw. direkt auf diesen treffen
und dort zu einer schnellen bzw. vorzeitigen Absättigung
der adsorptiven Komponenten führen, so daß die
Schutzfunktion des Schutzanzuges gegenüber toxischen Gift-
und Kampfstoffen nicht mehr vollständig gewährleistet
ist.
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Im
Stand der Technik sind zur Vermeidung der vorgenannten Problematik
bislang keine wirksamen Maßnahmen bzw. Vorrichtungen bekannt,
welche zu einer effektiven Verlängerung der Schutzfunktion
von Schutzanzügen bei hoher Kontaminationsgefahr mit organischen
Flüssigkeiten, wie Treibstoffen, Schmierstoffen oder dergleichen,
führen und welche auch unter Einsatzbedingungen gut handhabbar
und praktikabel sind.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine funktionelle
Schutzbekleidungseinheit bereitzustellen, welche die zuvor geschilderten
Nachteile des Standes der Technik zumindest teilweise vermeidet
bzw. diese zumindest verringert. Insbesondere sollte dabei die funktionelle
Schutzbekleidungseinheit zu einer Verlängerung der Schutzfunktion
eines ihr zugeordneten Schutzanzuges führen.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen
speziellen Überwurf zur Verlängerung der Schutzfunktion
eines Schutzanzuges im Rahmen einer Schutzbekleidungseinheit zu
verwenden bzw. bereitzustellen, wobei der Überwurf im Einsatzfall
schnell und ohne großen Aufwand über den Schutzanzug
angeordnet werden und der Überwurf als solcher den Tragekomfort
insgesamt nicht oder im wesentlichen nicht beeinträchtigen
soll. Dabei soll der Überwurf als Bestandteil einer funktionellen
Schutzbekleidungseinheit leicht und mit geringen Packmaßen
verpackbar sein, so daß auch außerhalb des Einsatzes
ein problemloses Mitführen des Überwurfs ermöglicht
werden soll.
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Die
zuvor geschilderte Aufgabenstellung wird vorschlagsgemäß durch
eine funktionelle Schutzbekleidungseinheit mit Schutzfunktion gegenüber
chemischen und/oder biologischen Gift- und Schadstoffen, insbesondere
Kampfstof fen nach Anspruch 1 gelöst. Weitere, vorteilhafte
Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der diesbezüglichen
Unteransprüche.
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Schließlich
wird die der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Aufgabenstellung
durch einen Überwurf mit organische Substanzen in flüssiger
Form abweisenden Eigenschaften gemäß Anspruch
35 gelöst. Weitere, vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen
sind Gegenstand des diesbezüglichen Unteranspruchs.
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Es
versteht sich von selbst, daß Ausgestaltungen, Ausführungsformen,
Vorteile und dergleichen, welche nachfolgend zu Zwecken der Vermeidung
von Wiederholungen nur zu einem Erfindungsaspekt angeführt sind,
selbstverständlich auch in bezug auf die übrigen
Erfindungsaspekte entsprechend gelten.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist somit – gemäß einem
ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung – eine funktionelle
Schutzbekleidungseinheit mit Schutzfunktion gegenüber chemischen
und/oder biologischen Gift- und Schadstoffen, insbesondere Kampfstoffen,
wobei die Schutzbekleidungseinheit einen mit mindestens einem Adsorptionsmaterial
zur Adsorption organischer Substanzen ausgerüsteten Schutzanzug mit
Schutzfunktion gegenüber chemischen und/oder biologischen
Gift- und Schadstoffen, insbesondere Kampfstoffen, und einem dem
Schutzanzug zugeordneten, organische Substanzen in flüssiger
Form abweisenden Überwurf aufweist, wobei der Überwurf
zur Verlängerung der Schutzfunktion des Schutzanzuges im Tragezustand über
dem Schutzanzug angeordnet ist und diesen zumindest teilweise und/oder
bereichsweise abdeckt.
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Eine
grundlegende Idee der vorliegenden Erfindung besteht somit darin,
eine Schutzbekleidungseinheit bereitzustellen, welche einerseits
einen ein Adsorptionsmaterial enthaltenden Schutzanzug, welcher über hervorragende
Schutzeigenschaften gegenüber chemischen und/oder biologischen
Gift- und Schadstoffen, wie Sarin, Lost und dergleichen, verfügt
und andererseits einen Überwurf aufweist, welcher gezielt über
dem Schutzanzug getragen bzw. angeordnet werden kann – beispielsweise
wenn Militärpersonal bzw. Soldaten am Einsatzort mit flüssigen
organischen Substanzen, wie Treibstoffen oder dergleichen, hantieren
bzw. arbeiten –, um so eine unnötige Kontamination
des Schutzanzuges an sich mit organischen Flüssigkeiten
zu vermeiden. Auf diese Weise wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung
gewährleistet, daß der Schutzanzug insgesamt über
eine zeitlich verlängerte und somit verbesserte Schutzfunktion
gegenüber chemischen Gift- und Schadstoffen verfügt,
da eine vorzeitige Absättigung des Adsorptionsmaterials
verhindert wird. Zudem weist der Überwurf ein Schutzpotential
gegenüber toxischen Gasen und gefährlichen, insbesondere
anorganischen Flüssigkeiten, wie Säuren (z. B.
Batteriesäure) und/oder Laugen, auf, insbesondere im Fall
einer gas- bzw. luftundurchlässigen Ausbildung.
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Das
erfindungsgemäße Konzept ist somit darin zu sehen,
daß eine Schutzbekleidungseinheit mit zwei Komponenten – Schutzanzug
zum einen und Überwurf zum anderen – bereitgestellt
wird, wobei der Überwurf im Bedarfsfall zur Verhinderung
einer Kontamination des Schutzanzuges, insbesondere mit organischen
Flüssigkeiten der zuvor genannten Art, zur zumindest teilweisen
Bedeckung bzw. Abdeckung des Schutzanzuges angelegt werden kann.
Dabei weist der Überwurf der erfindungsgemäßen
Schutzbekleidungseinheit – wie nachfolgend noch ausgeführt – neben
seinen sehr guten Eigenschaften hinsichtlich des Abweisens von organischen
Substanzen in flüssiger Form auch hervorragende Eigenschaften
hinsichtlich Atmungsaktivität, Flächengewicht,
Verpackbarkeit, Reißfestigkeit und dergleichen auf, so
daß der Überwurf als solcher den Tragekomfort
der Schutzbekleidungseinheit nicht wesentlich beeinträchtigt
und darüber hinaus gut verstaut und somit ohne weiteres
sozusagen "am Mann" mitgeführt werden kann. Der Überwurf
kann somit ohne weiteres vom Schutzanzug abgenommen werden.
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Was
den Begriff "organische Substanzen in flüssiger Form",
wie er im Rahmen der vorliegenden Erfindung hinsichtlich der diesbezüglich
abweisenden Eigenschaften des Überwurfs der erfindungsgemäßen funktionellen
Schutzbekleidungseinheit verwendet wird, so sind hierunter insbesondere
organische Verbindungen, insbesondere organische Kohlenwasserstoffe,
zu verstehen, welche bei Raumtemperatur (T ≈ 20°C)
und Umgebungsdruck (etwa 1013 hPa) in einem flüssigen Aggregatzustand
vorliegen. Hierbei kann es sich insbesondere um petrochemische Produkte,
wie Treibstoffe, beispielsweise Benzin, Diesel, Kerosin, oder dergleichen,
aber auch um Schmierstoffe, wie Motorenöle, oder dergleichen,
handeln. Derartige organische Substanzen in flüssiger Form
können auch als sogenannte flüssige POLs (petroleum,
oil and lubricants) zusammengefaßt werden.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es somit vorgesehen, daß bei
einer möglichen Gefahr der direkten Exposition bzw. Kontamination
mit organischen Substanzen in flüssiger Form, insbesondere
wie zuvor definiert, der Überwurf bzw. Überzug
angelegt und über dem Schutzanzug getragen wird, um so
aufgrund der organische Substanzen in flüssiger Form abweisenden
Eigenschaften des Überwurfs auch im Falle eines direkten
Kontaktes mit den Substanzen eine Kontamination des Schutzanzuges
zu verhindern, da diese bereits von dem Überwurf abgehalten
werden.
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Diesbezüglich
ist es im Rahmen der vorliegenden Erfindung von besonderem Vorteil,
wenn der Überwurf im Tragezustand zumindest den Rumpf bzw.
den Oberkörper eines Trägers, z. B. eines Soldaten,
bedeckt. Im allgemeinen sollte es im Rahmen der vorliegenden Erfindung
zumindest gewährleistet sein, daß sozusagen die
der Quelle der organischen Substanz in flüssiger Form zugewandte
Seite des Körpers eines Trägers mit dem Überwurf
bedeckt ist, so daß entsprechend auch der unter dem Überwurf
angeordnete Schutzanzug von dem Überwurf bedeckt ist.
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Was
den Überwurf der erfindungsgemäßen Schutzbekleidungseinheit
als solchen anbelangt, so sollte dieser eine Kopföffnung
aufweisen. Zudem sollte der Überwurf Armöffnungen
und/oder Beinöffnungen aufweisen. Auf diese Weise ist es
gewährleistet, daß der Überwurf im Einsatzfall
schnell und problemlos über den Schutzanzug geworfen bzw.
gezogen werden kann, wobei diesbezüglich insbesondere gewährleistet
ist, daß die Arme für weitere manuelle Tätigkeiten
eingesetzt werden können.
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Gemäß einer
Ausführungsform kann der Überwurf gewissermaßen
als Poncho ausgebildet sein, wobei hierunter im einfachsten Fall
eine zumindest im wesentlichen rechteckige Ausbildung des Überwurfs – bezogen
auf den ausgebreiteten Zustand des Überwurfs bzw. bezogen
auf die Grundfläche des Überwurfs – mit einer
Kopföffnung in der Mitte, durch die der Kopf gesteckt werden
kann, verstanden werden kann. Im Tragezustand liegt der Überwurf dann
gewissermaßen wie ein Mantel auf den Schultern des Trägers,
wobei gleichzeitig zumindest der Rumpf und gegebenenfalls auch die
Rückenpartie des Trägers bzw. die entsprechenden Abschnitte
des Schutzanzuges von dem Überwurf bedeckt sind, wobei
die Arme des Trägers seitlich aus dem Überwurf
geführt und im Bedarfsfall aber auch unter dem als Poncho
ausgebildeten Überwurf verborgen werden können.
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Erfindungsgemäß kann
es weiterhin vorgesehen sein, daß der Überwurf
Armelemente und/oder Beinelemente aufweist. Hierdurch können
gezielt auch die Arme bzw. die Beine eines Trägers bzw.
die entsprechenden Abschnitte des Schutzanzuges der erfindungsgemäßen
Schutzbekleidungseinheit abgedeckt und so vor einer etwaigen Kontamination
mit organischen Substanzen in flüssiger Form geschützt
werden. Die Armelemente bzw. Ärmel und/oder die Beinelemente
bzw. Hosenbeine können dabei an den entsprechenden Armöffnungen
bzw. Beinöffnungen des Überwurfs der erfindungsgemäßen
Schutzbekleidungseinheit angebracht sein.
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Weiterhin
kann es vorgesehen sein, daß der Überwurf einen
Kragen aufweist und/oder daß der Überwurf eine
Kapuze aufweist. Für den Fall, daß der Überwurf
der erfindungsgemäßen Schutzbekleidungseinheit eine
Kapuze aufweist, kann diese mit Aufnahme- und/oder Verbindungselementen
für eine ABC-Schutzmaske ausgerüstet sein. Durch
die zweckgerichtete Ausrüstung des Überwurfs mit
einem Kragen kann die Schutzfunktion des Überwurfs auf
den Halsbereich eines Trägers bzw. auf den entsprechenden
Halsabschnitt des Schutzanzuges ausgeweitet werden. Die Ausrüstung
des Überwurfs mit einer Kapuze führt dazu, daß auch der
Kopf bzw. eine unter dem Überwurf liegende Kapuze des Schutzanzuges
der erfindungsgemäßen Schutzbekleidungseinheit
geschützt wird. Durch die spezielle Ausgestaltung der Kapuze
mit Aufnahme- bzw. Verbindungselementen für eine ABC-Schutzmaske
kann die erfindungsgemäße Schutzbekleidungseinheit
als solche sozusagen auch im Rahmen eines vollumfänglichen
Schutzes eingesetzt werden, bei der der gesamte Körper eines
Trägers bzw. der gesamte Schutzanzug der erfindungsgemäßen
Schutzbekleidungseinheit geschützt wird. Durch die Verbindung
der Kapuze des Überwurfs einerseits mit der ABC-Schutzmaske
andererseits – welche im militärischen Einsatz
oder beim Umgang mit organischen Substanzen der vorgenannten Art
oftmals getragen werden muß – wird zudem gewährleistet,
daß der Durchbruch von organischen Substanzen in flüssiger
Form im Bereich der Anliegefläche zwischen Kapuze einerseits
und ABC-Schutzmaske andererseits verhindert bzw. minimiert wird.
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Der Überwurf
der erfindungsgemäßen Schutzbekleidungseinheit
kann in einer Vielzahl von Zuschnitten bzw. Formen vorliegen. So
kann der Überwurf in Form eines Überziehers, eines
Umhangs, eines Ponchos, einer Schürze, einer Haube, einer
Weste, einer Jacke, eines Mantels oder dergleichen ausgebildet sein.
Der Fachmann ist jederzeit in der Lage, die konkrete Ausbildung
bzw. den konkreten Schnitt des Überwurfs insbesondere vor
dem Hintergrund des spezifischen Einsatzzweckes auszurichten bzw.
anzupassen. Wie zuvor angeführt, ist es erfindungsgemäß jedoch
bevorzugt, daß der Überwurf in Form eines Ponchos
vorliegt.
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Erfindungsgemäß kann
es zudem vorgesehen sein, daß der Überwurf ein
textiles Flächenmaterial aufweist oder hieraus besteht,
vorzugsweise hieraus besteht, insbesondere wobei das textile Flächenmaterial
als Gewebe, Gewirke, Gestricke, Gelege oder als Textilverbundstoff,
insbesondere als Vlies, vorzugsweise jedoch als Gewebe, ausgebildet
ist. Denn insbesondere die Ausbildung des textilen Flächenmaterials
des Überwurfs in Form eines Gewebes führt zu einer
hohen Stabilität einerhergehend mit einer hervorragenden
Reißfestigkeit. In diesem Zusammenhang ist es erfindungsgemäße
besonders vorteilhaft, wenn das Gewebe als Ripstop, Köper
oder Leinwand ausgebildet ist. Die vorgenannten Bindungsarten für
gewebte textile Flächenmaterialien sind dem Fachmann als
solche bekannt, so daß es diesbezüglich keiner
weiteren Ausführungen bedarf. Im Rahmen der vorliegenden
Erfindung ist es gleichermaßen möglich, daß Variationen
und Ableitungen der vorgenannten Bindungsarten in bezug auf das
textile Flächenmaterial des Überwurfs realisiert
sind. Durch eine besonders dichte Webung werden zudem die Sperreigenschaften
gegenüber organischen wie anorganischen Substanzen in flüssiger
Form verbessert.
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Gemäß einer
erfindungsgemäß besonders bevorzugten Ausführungsform
sollte der Überwurf bzw. das Flächenmaterial chemische
Fasern bzw. Garne, vorzugsweise synthetische Fasern bzw. Garne umfassen oder
hieraus bestehen, vorzugsweise hieraus bestehen. Die chemischen
Fasern bzw. Garne, vorzugs weise synthetische Fasern bzw. Garne,
sollten insbesondere ausgewählt sein aus der Gruppe von
Polyester (PES); Polyolefinen, insbesondere Polyethylen (PE) und/oder
Polypropylen (PP), Polyvinylchlorid (CLF); Polyvinylidenchlorid
(CLF); Acetat (CA), Triacetat (CTA), Polyacryl (PAN), Polyamid (PA),
insbesondere aromatischen, vorzugsweise flammfesten Polyamiden;
Fluorpolymeren, insbesondere Poltetrafluorethylen (PTFE); Polyvinylalkohol
(PVAL); Polyurethanen; Polyvinylestern; (Meth-)acrylaten; sowie
deren Mischungen, vorzugsweise Polyamid (PA) und/oder Polyester
(PES).
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Bei
den flammfesten Polyamiden kann es sich beispielsweise um NOMEX
® handeln. Die vorgenannten Kurzzeichen
für Textilfasern entstammen der
DIN 60001-4 (August
1991). Für weitergehende Einzelheiten zu den Fasern kann
auch auf die Ausführungen zu dem Begriff der Textilfasern – synonym
auch als textile Faserstoffe bezeichnet – gemäß
Römpp
Chemielexikon, Georg Thieme Verlag, Stuttgart/New York, Band 6, 1999,
Seiten 4477 bis 4479, Stichwort: "Textilfasern", verwiesen
werden, deren gesamter Offenbarungsgehalt einschließlich
der dort genannten Literaturstellen hiermit durch Bezugnahme eingeschlossen
sind.
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Durch
den gezielten Einsatz von Chemiefasern wird eine hohe Chemikalienbeständigkeit
des resultierenden Überwurfs der erfindungsgemäßen
Schutzbekleidungseinheit ermöglicht, so daß das
Material als solches eine hohe Beständigkeit in bezug auf
organische Substanzen in flüssiger Form aufweist. Zudem
lassen sich durch den gezielten Einsatz von chemischen bzw. synthetischen
Fasern geringe Flächengewichte und Dicken des resultierenden Überwurfs
realisieren, wobei gleichzeitig eine hohe Reißfestigkeit
vorliegt.
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Grundsätzlich
ist in bezug auf das Flächenmaterial auch der Einsatz von
Naturfasern bzw. -garnen möglich, beispielsweise aus Baumwolle
und/oder Leinen (auch wenn dies erfindungsgemäß weniger
bevorzugt ist). Auch der gemeinsame Einsatz von chemischen Fasern
bzw. Garnen und Naturfasern bzw. -garnen kommt in bezug auf das
Flächenmaterial in Betracht.
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Zudem
zeichnet sich das textile Flächenmaterial des Überwurfs
der erfindungsgemäßen Schutzbekleidungseinheit
dadurch aus, daß es einen guten Griff aufweist und wenig
raschelt, was insbesondere im militärischen Einsatz von
großer Bedeutung ist.
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Der Überwurf
der erfindungsgemäßen Schutzbekleidungseinheit
zeichnet sich durch sein geringes Flächengewicht aus. So
sollte der Überwurf und/oder das textile Flächenmaterial
ein Flächengewicht von 20 bis 150 g/m2,
insbesondere 25 bis 125 g/m2, vorzugsweise
30 bis 100 g/m2, bevorzugt 40 bis 70 g/m2, aufweisen.
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Auch
die Dicke des Überwurfs bzw. des textilen Flächenmaterials
ist sehr gering: In diesem Zusammenhang sollte der Überwurf
und/oder das textile Flächenmaterial eine Dicke von 0,02
bis 2 mm, insbesondere 0,04 bis 1 mm, vorzugsweise 0,06 bis 0,5
mm, bevorzugt 0,08 bis 0,25 mm, besonders bevorzugt 0,09 bis 0,12 mm,
aufweisen.
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Aufgrund
des geringen Flächengewichtes und der geringen Dicke des Überwurfs
der erfindungsgemäßen Schutzbekleidungseinheit
bzw. des für den Überwurf eingesetzten textilen
Flächenmaterials resultiert zum einen ein hervorragender
Tragekomfort, da der Überwurf als solcher leicht und wenig
starr ist. Das geringe Flächengewicht und die geringe Dicke
führen zudem zu einem verbessern Griff des Überwurfs
der erfindungsgemäßen Schutzbekleidungseinheit,
und auch das Rascheln wird weiter vermindert. Zum anderen resultiert
aufgrund des geringen Flächengewichtes und der geringen
Dicke eine sehr gute Faltbarkeit bzw. Verpackbarkeit des Überwurfs.
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Wie
zuvor angeführt, weist der im Rahmen der erfindungsgemäßen
Schutzbekleidungseinheit verwendete Überwurf den Durchtritt
von organischen Stoffen in flüssiger Form verhindernde
Eigenschaften auf. Dies kann erfindungsgemäß beispielsweise
dadurch gewährleistet sein, daß der Überwurf
der erfindungsgemäßen Schutzbekleidungseinheit
eine den Durchtritt von organischen Stoffen in flüssiger
Form verhindernde oder zumindest verzögernde Ausrüstung
aufweist.
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In
diesem Zusammenhang kann der Überwurf der erfindungsgemäßen
Schutzbekleidungseinheit insbesondere zur Gewährleistung
der abweisenden Eigenschaften gegenüber organischen Substanzen
in flüssiger Form gleichermaßen eine oleophobe
und/oder hydrophobe Ausrüstung aufweisen.
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Aufgrund
der spezifischen Ausrüstung des Überwurfs wird
erfindungsgemäß in besonderer Weise gewährleistet,
daß der Überwurf eine hohe Schutzfunktion bzw.
Sperrfunktion bzw. Abweisung in bezug auf organische Substanzen
in flüssiger Form, insbesondere wie zuvor definiert, aufweist.
Durch die gezielte Ausrüstung des Überwurfs bzw.
des in bezug auf den Überwurf eingesetzten textilen Flächenmaterials,
insbesondere im Rahmen einer Oleophobierung und/oder Hydrophobierung,
wird somit gewissermaßen erreicht, daß organische
Substanzen in flüssiger Form zumindest im wesentlichen
nicht in den Überwurf eindringen bzw. diesen nicht durchdringen
können, so daß im angelegten Zustand des Überwurfs
der darunterliegende Schutzanzug der erfindungsgemäßen
Schutzbekleidungseinheit vor diesen Substanzen in effektiver Weise
geschützt wird, da zumindest ein Großteil der
organischen Stoffe in flüssiger Form bereits an der Oberfläche
des Überwurfs abgehalten werden und sozusagen direkt von
der Oberfläche des Überwurfs abperlen.
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Aufgrund
der speziellen Ausrüstung, insbesondere im Rahmen einer
Oleophobierung oder Hydrophobierung, ist erfindungsgemäß gleichermaßen
gewährleistet, daß der Überwurf der erfindungsgemäßen
Schutzbekleidungseinheit zudem auch wasserabweisende Eigenschaften
aufweist, so daß der Überwurf als solcher zudem
einen guten Regen- bzw. Nässeschutz darstellt.
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Zudem
weist der Überwurf ein Schutzpotential gegenüber
toxischen Gasen und gefährlichen, insbesondere anorganischen
Flüssigkeiten, wie Säuren (z. B. Batteriesäure)
und/oder Laugen, auf, insbesondere im Fall einer gas- bzw. luftundurchlässigen
Ausbildung.
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Der Überwurf
der erfindungsgemäßen Schutzbekleidungseinheit
sollte zumindest auf der im Tragezustand den organischen oder anorganischen
Stoffen in flüssiger Form zugewandten Seite – also
auf der im Tragezustand dem Träger der erfindungsgemäßen
Schutzbekleidungseinheit bzw. der dem Schutzanzug abgewandten Seite – mit
der Ausrüstung versehen sein. Erfindungsgemäß kann
es somit vorgesehen sein, daß der Überwurf zumindest
auf der dem Schutzanzug abgewandten Seite mit der Ausrüstung
versehen ist. Auf diese Weise kann die Schutzfunktion noch weiter
verbessert werden.
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Die
für die insbesondere oleophobe und/oder hydrophobe Ausrüstung
einsetzbaren Substanzen als solche bzw. diesbezügliche
Verfahren zur Ausrüstung des Überwurfs bzw. des
textilen Flächenmaterials des Überwurfs sind dem
Fachmann als solche wohlbekannt.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung kann es beispielsweise vorgesehen
sein, daß die oleophobe und/oder hydrophobe Ausrüstung
in Form einer Imprägnierung oder Beschichtung vorliegt,
insbesondere mittels mindestens eines Fluorkohlenstoffes und/oder
Fluorkohlenwasserstoffes, insbesondere mindestens eines fluorierten
Polymers bzw. Fluorpolymers. Diesbezüglich können
beispielsweise Derivate von perfluorierten Alkansulfonsäuren
eingesetzt werden. Gleichermaßen kann auch Polytetrafluorethylen
(PTFE) eingesetzt werden. Zudem kommt auch die Verwendung von insbesondere
fluorierten Silikonen in Betracht, auch wenn dies erfindungsgemäß weniger
bevorzugt ist.
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Gemäß einer
alternativen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
kann die insbesondere oleophobe und/oder hydrophobe Ausrüstung
des Überwurfs bzw. des textilen Flächenmaterials
mittels einer Plasmabehandlung erfolgen.
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In
diesem Zusammenhang kann die Plasmabehandlung unmittelbar an der
oder den Oberflächen des Überwurfs durchgeführt
sein. Die Plasmabehandlung kann auch mittelbar an der oder den Oberflächen
des Überwurfs durchgeführt sein, insbesondere
nach Aufbringen eines vorzugsweise polymeren oder polymerisierbaren
Films auf die zu behandelnde(n) Oberfläche(n), der durch
die Plasmabehandlung vernetzt und/oder ausgehärtet wird.
Diesbezüglich können insbesondere als polymerer
oder polymerisierbarer Film Silikone, insbesondere Silikonöle,
oder Organopolysiloxane eingesetzt sein.
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Was
die erfindungsgemäß einsetzbare Plasmabehandlung
des Überwurfs bzw. des textilen Flächenmaterials
anbelangt, so kann auf die auf die Anmelderin selbst zurückgehende
deutsche Patentanmeldung
DE 103
56 776 A1 sowie auf die aus derselben Patentfamilie stammenden
Patentanmeldungen
WO
2005/053838 A1 und
US 2007/0134483 A1 verwiesen werden, deren
gesamter Offenbarungsgehalt hiermit durch Bezugnahme vollumfänglich
eingeschlossen ist.
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Erfindungsgemäß ist
es besonders bevorzugt, daß der Überwurf der erfindungsgemäßen
Schutzbekleidungseinheit gasdurchlässig, insbesondere luftdurchlässig,
ausgebildet ist. In diesem Zusammenhang sollte die Gas- bzw. Luftdurchlässigkeit
des Überwurfs 10 bis 200 l·m–2·s–1, insbesondere mindestens 20 l·m–2·s–1, vorzugsweise
mindestens 40 l·m–2·s–1, besonders bevorzugt mindestens
60 l·m–2·s–1, und/oder bis zu 1.000 l·m–2·s–1 bei
einem Strömungswiderstand von 127 Pa betragen. Auf diese
Weise kann der Tragekomfort der erfindungsgemäßen
Schutzbekleidungseinheit weiter verbessert werden, insbesondere
in Kombination mit einem gasdurchlässigen, insbesondere
luftdurchlässigen Schutzanzug, da beispielsweise Körperschweiß und/oder
Wasserdampf in effektiver Weise vom Körper des Trägers
abtransportiert werden kann.
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Erfindungsgemäß ist
es jedoch gleichermaßen möglich, daß der Überwurf
als solcher luftundurchlässig ausgebildet ist, um auf diese
Weise beispielsweise auch eine durch den Überwurf gewährleistete
Schutzfunktion gegenüber gasförmigen chemischen
Gift- bzw. Kampfstoffen bereitzustellen bzw. diese weiter zu verbessern.
Gemäß dieser alternativen Ausführungsform
kann es somit vorgesehen sein, daß der Überwurf
als solcher gasundurchlässig, insbesondere luftundurchlässig,
ist. Die gasundurchlässige, insbesondere luftundurchlässige
Ausbildung des Überwurfs nach der Erfindung führt
dazu, daß die Schutzfunktion des Überwurfs in
bezug auf den im Tragezustand darunter angeordneten Schutzanzug
weiter verbessert ist, so daß auf diese Art und Weise der
Schutzanzug an sich und somit die erfindungsgemäße
Schutzbekleidungseinheit insgesamt über eine zeitlich noch
weiter verlängerte und somit gleichermaßen noch
weiter verbesserte Schutzfunktion gegenüber chemischen
Gift- und Schadstoffen verfügt. Die gasundurchlässige,
insbesondere luftundurchlässige Ausbildung des Überwurfs
kommt insbesondere bei einer besonders hohen Kontaminationsgefahr
mit organischen Substanzen in flüssiger Form, wie zuvor
definiert, in Betracht. Zudem weist ein gemäß dieser
Ausführungsform gasundurchlässig, insbesondere
luftundurchlässig, ausgebildeter Überwurf ein
hohes Schutzpotential gegenüber toxischen Gasen und gefährlichen, insbesondere
anorganischen Flüssigkeiten, wie Säuren (z. B.
Batteriesäure) und/oder Laugen, auf.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es zudem möglich,
den Grad der Gasdurchlässigkeit, insbesondere Luftdurchlässigkeit,
individuell einzustellen: So können erfindungsgemäß in
bezug auf den Überwurf eine Vielzahl von Abstufungen zwischen
einer hohen Gasdurchlässigkeit, insbesondere Luftdurchlässigkeit
des Überwurfs und einer zumindest im wesentlichen vollständigen
Gasundurchlässigkeit, insbesondere Luftundurchlässigkeit,
realisiert sein. Eine hohe Gasdurchlässigkeit, insbesondere
Luftdurchlässigkeit, kann z. B. zur Gewährleistung
eines besonders guten Tragekomforts im Falle eines Einsatzes der
erfindungsgemäßen Schutzbekleidungseinheit bei
starker körperlichen Betätigung vorgesehen sein,
während eine gasundurchlässige, insbesondere luftundurchlässige
Ausbildung des Überwurfs – wie zuvor angeführt – gewählt
werden sollte, wenn die Kontaminationsgefahr mit den zuvor in diesem
Zusammenhang beschriebenen Substanzen besonders hoch ist (z. B.
direktes Arbeiten an einer Treibstoffanlage oder dergleichen). Der Überwurf
kann somit hinsichtlich des Grades seiner Gas- bzw. Luftdurchlässigkeit
vor dem Hintergrund des spezifischen Einsatz- bzw. Anforderungsprofils
maßgeschneidert werden.
-
Dabei
kann der Grad der Gasdurchlässigkeit bzw. Luftdurchlässigkeit
bis hin zur Gasundurchlässigkeit bzw. Luftundurchlässigkeit
durch die oleophobe und/oder hydrophobe Ausrüstung des Überwurfs,
insbesondere durch die Auswahl der Menge an eingesetzter Ausrüstung,
eingestellt bzw. vorgegeben werden, wobei diesbezüglich
beispielsweise die zuvor beschriebenen Fluorkohlenstoffe bzw. Fluorkohlenwasserstoffe,
wie PTFE, zur Verwendung kommen können.
-
Was
die Anordnung des Überwurfs auf den Schutzanzug anbelangt,
so kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, daß der Überwurf
im Tragezustand lose und/oder unverbunden auf dem Schutzanzug aufliegt. Dies
kann beispielsweise durch einfaches Überziehen bzw. Überstreifen
des Überwurfs über den Schutzanzug geschehen.
-
Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es gleichermaßen
möglich, daß der Überwurf im Tragezustand
insbesondere abschnittsweise mit dem Schutzanzug verbindbar ist.
In diesem Zusammenhang kann die Verbindung beispielsweise mittels
Klettverschlüssen, Reißverschlüssen,
Druckknöpfen, Knöpfen, Schnallen, Bändern,
Gummis oder dergleichen erfolgen.
-
Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es gewährleistet,
daß der Überwurf leicht vom Schutzanzug getrennt
bzw. abgenommen werden kann, so daß der Überwurf
als solcher beispielsweise ohne weiteres separat, d. h. vom Schutzanzug
getrennt, kontaminiert oder entsorgt werden kann, was zu einer signifikanten Kostenersparnis
führt. Zudem ist es aufgrund der leichten Trennbarkeit
des Überwurfs von dem Schutzanzug möglich, den Überwurf
separat vom Schutzanzug zu lagern bzw. den Überwurf insbesondere
in verpackter Form im oder am Schutzanzug mitzuführen.
-
Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es somit möglich,
daß der Überwurf insbesondere zu Zwecken der Lagerung
und/oder der Aufbewahrung und/oder des Transportes faltbar ist,
insbesondere wobei der Überwurf in eine Verpackung einbringbar
ist. Aufgrund der geringen Dicke und des geringen Flächengewichtes resultiert
dabei, wie zuvor angeführt, ein geringes bzw. kleines Packmaß mit
geringem Packungsvolumen in bezug auf den Überwurf, welcher
sozusagen auf "Zigarettenschachtelformat" gefaltet werden kann.
In diesem Zusammenhang kann der gefaltete Überwurf selbst
in eine Verpackung eingebracht sein, wobei der so verpackte Überwurf
vom Militärpersonal bzw. Soldaten auch außerhalb
seines Einsatzes stets mitgeführt werden kann und schnell
griffbereit ist.
-
Erfindungsgemäß kann
der Überwurf insbesondere zu Zwecken der Lagerung bzw.
der Aufbewahrung und/oder des Transportes, insbesondere im gefalteten
Zustand und/oder in in einer Verpackung eingebrachter Form oder
im Schutzanzug anbringbar, unterbringbar und/oder befestigbar ausgebildet
sein. Wie zuvor angeführt, kann der Überwurf somit
außerhalb seines Einsatzes ohne großen Aufwand
"am Mann" mitgeführt werden und ist zudem im Bedarfsfall
schnell griffbereit, da er im oder am Schutzanzug selbst verstaut
werden kann.
-
Der Überwurf
ist als solcher zudem bedruckbar bzw. färbbar, so daß er
beispielsweise mit Tarnfarben ausgerüstet werden kann.
-
Was
den im Rahmen der erfindungsgemäßen Schutzbekleidungseinheit
eingesetzten Schutzanzug anbelangt, so handelt es sich hierbei beispielsweise
um einen aus dem Stand der Technik als solchen bekannten Schutzanzug,
wie er beispielsweise in dem auf die Anmelderin selbst zurückgehenden
deutschen Patent
DE
103 34 667 B4 sowie in dem aus derselben Patentfamilie
stammenden Patent
US
7,047,568 B2 beschrieben ist, wobei der gesamte Offenbarungsgehalt
der vorgenannten Druckschriften hiermit durch Bezugnahme vollumfänglich
eingeschlossen ist. Zudem kann in bezug auf den Schutzanzug der
erfindungsgemäßen Schutzbekleidungseinheit auf
die auf die Anmelderin selbst zurückgehende deutsche Patentanmeldung
DE 103 54 623 A1 sowie
auf die aus derselben Patentfamilie stammenden Patentanmeldungen
WO 2005/ 049147 A1 und
US 2007/0059504 A1 verwiesen werden, deren gesamter Offenbarungsgehalt
hiermit durch Bezugnahme vollumfänglich eingeschlossen
ist. Schließlich kann in bezug auf den Schutzanzug der
erfindungsgemäßen Schutzbekleidungseinheit auch
auf die auf die Anmelderin selbst zurückgehende deutsche
Patentanmeldung
DE
10 2006 021 905 A1 sowie auf die aus derselben Patentfamilie
stammende Patentanmeldung US 2007/0240576 A1 verwiesen werden, deren
gesamter Offenbarungsgehalt hiermit durch Bezugnahme vollumfänglich
eingeschlossen ist.
-
Der
erfindungsgemäß im Rahmen der Schutzbekleidungseinheit
nach der Erfindung einsetzbare Schutzanzug kann einteilig, insbesondere
in Form eines Overalls, oder mehrteilig, insbesondere zweiteilig, vorzugsweise
in Form einer Jacke oder einer Hose, ausgebildet sein. Bei der mehr-
bzw. zweiteiligen Ausbildung des Schutzanzuges können die
jeweiligen Bestandteile bzw. Elemente, beispielsweise eine Jacke
und eine Hose, beispielsweise über spezielle Verbindungseinrichtungen
verbindbar ausgebildet sein. Gleichermaßen kann der Schutzanzug
eine Kapuze und/oder Handschuhe und/oder Schuh- bzw. Stiefelelemente
aufweisen.
-
Was
das Adsorptionsmaterial des im Rahmen der erfindungsgemäßen
Schutzbekleidungseinheit eingesetzten Schutzanzuges anbelangt, so
kann – gemäß einer erfindungsgemäß besonders
bevorzugten Ausführungsform – das Adsorptionsmaterial
Aktivkohle sein. Der Schutzanzug kann eine Adsorptionsschicht mit dem
schadstoffadsorbierenden Adsorptionsmaterial, insbesondere in Form
von Aktivkohle, aufweisen.
-
In
diesem Zusammenhang kann die Adsorptionsschicht diskontinuierlich
ausgebildet sein. Gemäß einer alternativen Ausführungsform
kann die Adsorptionsschicht aber auch als ein Adsorptionsflächenfilter
ausgebildet sein. Auf diese Art und Weise wird erreicht, daß gegebenenfalls
in den Schutzanzug eingedrungene Schadstoffe, insbesondere chemische
Gift- bzw. Kampfstoffe, nicht mit dem Träger in Kontakt
kommen können, da sie von dem Adsorptionsmaterial, insbesondere
der Aktivkohle, der Adsorptionsschicht aufgenommen bzw. adsorbiert
und auf diese Weise unschädlich gemacht werden können.
-
Das
Adsorptionsmaterial kann an einer Trägerschicht, insbesondere
einer textilen Trägerschicht, befestigt sein. In diesem
Zusammenhang kann das Adsorptionsmaterial auf der im Tragezustand
dem Träger abgewandten Seite und/oder der dem Überwurf
zugeordneten Seite des Trägers angeordnet sein. Demnach
ist das Adsorptionsmaterial in erfindungsgemäß bevorzugter
Weise sozusagen in bezug auf die gegebenenfalls vorgesehene Trägerschicht
auf der der Schadstoffquelle zugeordneten Seite der Trägerschicht
fixiert.
-
Das
Adsorptionsmaterial kann dabei beispielsweise mittels eines Klebstoffs
auf der Trägerschicht fixiert sein.
-
Gemäß einer
erfindungsgemäßen Ausführungsform kann
das Adsorptionsmaterial der Adsorptionsschicht ein Material auf
Basis von Aktivkohle in Form von Aktivkohleteilchen und/oder Aktivkohlefasern
sein.
-
In
diesem Zusammenhang kann die Adsorptionsschicht als Adsorptionsmaterial
somit diskrete Aktivkohleteilchen, vorzugsweise in Kornform ("Kornkohle")
oder Kugelform ("Kugelkohle"), umfassen. In diesem Zusammenhang
sollte der mittlere Durchmesser der Aktivkohleteilchen weniger als
1,0 mm, vorzugsweise weniger als 0,8 mm, bevorzugt weniger als 0,6
mm, betragen. Zudem sollten die Aktivkohleteilchen in einer Menge
von 5 bis 500 g/m2, insbesondere 10 bis
400 g/m2, vorzugsweise 20 bis 300 g/m2, bevorzugt 25 bis 250 g/m2,
in der Adsorptionsschicht enthalten sein.
-
Kornkohle,
insbesondere Kugelkohle, weist den entscheidenden Vorteil auf, daß sie
im Abrieb fest und sehr hart ist, was in bezug auf die Verschleißeigenschaften
von großer Bedeutung ist. Bevorzugterweise beträgt
der Berstdruck für ein einzelnes Aktivkohleteilchen, insbesondere
Aktivkohlekörnchen bzw. -kügelchen, im allgemeinen
mindestens etwa 5 N, insbesondere mindestens etwa 10 N, und kann
bis zu etwa 20 N erreichen.
-
Gemäß einer
alternativen Ausführungsform kann die Adsorptionsschicht
als Adsorptionsmaterial Aktivkohlefasern, insbesondere in Form eines
Aktivkohleflächengebildes, umfassen, insbesondere wobei
das Aktivkohleflächengebilde ein Flächengewicht
von 20 bis 200 g/m2, insbesondere 50 bis
150 g/m2, aufweist und/oder insbesondere
wobei das Aktivkohleflächengebilde ein Aktivkohlegewebe,
-gewirke, -gelege oder -verbundstoff, insbesondere auf Basis von
karbonisierter und aktivierter Cellulose und/oder eines karbonisierten
und aktivierten Acrylnitrils, ist.
-
Gleichermaßen
ist es auch möglich, als Adsorptionsmaterial der Adsorptionsschicht
Aktivkohleteilchen und Aktivkohlefasern miteinander zu kombinieren.
In diesem Zusammenhang besitzen Aktivkohlenteilchen den Vorteil
einer höheren Adsorptionskapazität, während
Aktivkohlefasern eine bessere Adsorptionskinetik aufweisen.
-
Das
erfindungsgemäß verwendete Adsorptionsmaterial,
insbesondere die Aktivkohle, sollte eine innere Oberfläche
(BET) von mindestens 800 m2/g, insbesondere
von mindestens 900 m2/g, vorzugsweise von mindestens
1.000 m2/g, bevorzugt im Bereich von 800
bis 2.500 m2/g, aufweisen.
-
Zur
Erhöhung der Adsorptionseffizienz bzw. der Adsorptionsleistung
kann das Adsorptionsmaterial der Adsorptionsschicht, insbesondere
die Aktivkohleteilchen bzw. die Aktivkohlefasern, außerdem
mit mindestens einem Katalysator imprägniert sein. Erfindungsgemäß geeignete
Katalysatoren sind bei spielsweise Enzyme und/oder Metallionen, vorzugsweise
Kupfer-, Silber-, Cadmium-, Platin-, Palladium-, Zink- und/oder
Quecksilberionen. Die Menge an Katalysator kann in weiten Bereichen
variieren; im allgemeinen beträgt sie 0,05 bis 12 Gew.-%,
vorzugsweise 1 bis 10 Gew.-%, besonders bevorzugt 2 bis 8 Gew.-%,
bezogen auf das Gewicht des Adsorptionsmaterials.
-
Der
im Rahmen der erfindungsgemäßen Schutzbekleidungseinheit
eingesetzte Schutzanzug kann einen mehrschichtigen Aufbau aufweisen,
wobei die einzelnen Schichten mittels eines dem Fachmann an sich bekannten
Klebstoffs verbunden sein können, wobei der Klebstoff jeweils
beispielsweise punktförmig bzw. punktrasterförmig
aufgetragen ist.
-
In
diesem Zusammenhang kann der Schichtaufbau eine im Tragezustand
vom Träger abgewandte und/oder dem Überwurf zugewandte
Außenschicht und eine der Außenschicht zugeordnete,
im Tragezustand dem Träger zugewandte und/oder dem Überwurf
abgewandte Innenschicht umfassen. Zwischen der Außenschicht
und der Innenschicht kann die Adsorptionsschicht mit dem schadstoffadsorbierenden
Adsorptionsmaterial, insbesondere Aktivkohle, insbesondere wie zuvor
definiert, angeordnet sein.
-
Zudem
kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, daß der
Schutzanzug der erfindungsgemäßen Schutzbekleidungseinheit
zusätzlich mindestens eine Membran aufweist. Die Membran
kann dabei wasserundurchlässig und/oder luftundurchlässig
ausgebildet sein und vorzugsweise gegenüber Giftstoffen,
wie chemischen oder biologischen Gift- bzw. Kampfstoffen, zumindest
im wesentlichen undurchlässig sein oder zumindest deren
Durchtritt verzögern. Aufgrund dieser speziellen Eigenschaften
und aufgrund der bevorzugten Anordnung der Membran zwischen einer
Außenschicht und der Adsorptionsschicht des Schutzanzuges wird
erfindungsgemäß gewährleistet, daß gegebenenfalls
durch die Außenschicht des Schutzanzuges bzw. zuvor durch
den Überwurf eingedrungene Schadstoffe von der Membran
zurückgehalten werden, so daß die Schad- bzw.
Giftstoffe folglich die Adsorptionsmaterialien gar nicht erst erreichen
oder allenfalls nur in sehr geringen Mengen. Für den Fall
der Verwendung einer Membran kann es erfindungsgemäß vorgesehen
sein, daß die Membran atmungsaktiv, insbesondere wasserdampfdurchlässig,
aus gebildet ist, um den Tragekomfort der erfindungsgemäßen
Schutzbekleidungseinheit zu gewährleisten bzw. diesen zu
erhöhen.
-
Wie
zuvor angeführt, kann die Membran zwischen der Außenschicht
des Schutzanzuges und der Adsorptionsschicht und/oder zwischen der
Innenschicht und der Adsorptionsschicht, vorzugsweise zwischen der Außenschicht
und der Adsorptionsschicht, angeordnet sein und/oder wobei die Membran
gegenüber chemischen und/oder biologischen Gift- und Schadstoffen,
insbesondere Kampfstoffen, zumindest im wesentlichen undurchlässig
ist oder zumindest deren Durchschnitt verzögert.
-
Neben
dem zuvor beschriebenen Überwurf der erfindungsgemäßen
funktionellen Schutzbekleidungseinheit kann auch der diesbezüglich
eingesetzte Schutzanzug an sich gasdurchlässig, insbesondere
luftdurchlässig, sein, so daß insgesamt eine gasdurchlässige,
insbesondere luftdurchlässige, Schutzbekleidungseinheit nach
der Erfindung resultiert, welche – bei gleichzeitig hoher
und verlängerter Schutzfunktion gegenüber chemischen
Gift- bzw. Schadstoffen, einen hohen Tragekomfort aufweist.
-
Erfindungsgemäß kann
es schließlich vorgesehen sein, daß die Schutzbekleidungseinheit
nach der Erfindung mindestens einen zusätzlichen Überwurf
in Form von Beinlingen, Gamaschen und/oder Überstiefeln bzw.
Stulpen und/oder in Form von Ärmlingen und/oder Überhandschuhen
aufweist, um so auch eine Verlängerung der Schutzfunktion
bzw. -eigenschaften von Schuhen bzw. (Militär-)Stiefeln
mit adsorptiven Komponenten zu ermöglichen. Der zusätzliche Überwurf
kann dabei hinsichtlich seines Aufbaus bzw. der hierfür
eingesetzten Materialien dem zuvor beschriebenen Überwurf
entsprechen.
-
Der
zuvor beschriebene, organische Substanzen in flüssiger
Form abweisende Überwurf eignet sich somit insbesondere
zur Verwendung zu Zwecken der Verlängerung der Schutzfunktion
gegenüber chemischen und/oder biologischen Gift- bzw. Schadstoffen,
insbesondere Kampfstoffen, eines mit mindestens einem Adsorptionsmaterial
zur Adsorption organischer Substanzen ausgerüsteten Schutzanzuges,
wobei der Überwurf im Tragezustand über dem Schutzanzug
zum Erhalt einer Schutzbekleidungseinheit angeordnet wird der art, daß der Überwurf
den Schutzanzug zumindest teilweise und/oder bereichsweise abdeckt.
-
Die
Verwendung des zuvor beschriebenen Überwurfs zielt somit
auf die Verhinderung einer vorzeitigen Erschöpfung des
Adsorptionsmaterials des Schutzanzuges bzw. einer unerwünschten
Kontamination des Schutzanzuges mit einhergehender Absättigung
des Adsorptionsmaterials ab.
-
Schließlich
betrifft die vorliegende Erfindung – gemäß einem
zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung – einen Überwurf
als solchen mit organische Substanzen in flüssiger Form
abweisenden Eigenschaften, vorzugsweise in Form eines Ponchos, wobei
der Überwurf ein textiles Flächenmaterial, vorzugsweise
in Form eines Gewebes und/oder vorzugsweise aus chemischen Fasern,
aufweist oder hieraus besteht, wobei der Überwurf bzw.
das textile Flächenmaterial ein Flächengewicht
von 20 bis 150 g/m2 und/oder eine Dicke
von 0,02 bis 2 mm aufweist und wobei der Überwurf eine
den Durchtritt von organischen Stoffen in flüssiger Form verhindernde
oder zumindest verzögernde Ausrüstung aufweist.
-
Weitere
Vorteile, Eigenschaften und Merkmale der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der folgenden Beschreibung von in den Figuren dargestellten,
bevorzugten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
-
1 eine
schematische Ansicht der erfindungsgemäßen Schutzbekleidungseinheit
mit einem Überwurf und einem darunter angeordneten Schutzanzug
im Tragezustand;
-
2 eine
schematische Ansicht auf die erfindungsgemäße
Schutzbekleidungseinheit mit einem Überwurf und einem darunter
angeordneten Schutzanzug im Tragezustand, wobei die erfindungsgemäße Schutzbekleidungseinheit
zudem weitere Elemente in Form von Überhandschuhen aufweist;
-
3 eine
schematische Ansicht einer erfindungsgemäßen Schutzbekleidungseinheit
mit einem Überwurf und einem darunter angeordneten Schutzanzug
im Tragezustand, wobei die erfindungsgemäße Schutzbekleidungseinheit
weitere Elemente in Form von Überschuhen aufweist.
-
1 bis 3 zeigen
eine erfindungsgemäße funktionelle Schutzbekleidungseinheit 1 mit
Schutzfunktion gegenüber chemischen und/oder biologischen
Gift- und Schadstoffen, insbesondere Kampfstoffen, wobei die Schutzbekleidungseinheit 1 einen
mit mindestens einem Adsorptionsmaterial zur Adsorption organischer
Substanzen ausgerüsteten Schutzanzug 2 mit Schutzfunktion
gegenüber chemischen und/oder biologischen Gift- und Schadstoffen,
insbesondere Kampfstoffen, und einem dem Schutzanzug 2 zugeordneten,
organische Substanzen in flüssiger Form abweisenden Überwurf 3 aufweist,
wobei der Überwurf 3 zur Verlängerung
der Schutzfunktion des Schutzanzuges 2 im Tragezustand über
dem Schutzanzug 2 angeordnet ist und diesen zumindest teilweise
und/oder bereichsweise abdeckt. Im Rahmen der erfindungsgemäßen
Ausführungsformen gemäß den 1 bis 3 ist
der Überwurf 3 der erfindungsgemäßen
funktionellen Schutzbekleidungseinheit 1 in Form eines
Ponchos mit einer Kopföffnung ausgerüstet, wobei
der Überwurf zudem eine Kapuze 4 zur Bedeckung
eines Kopfes des Trägers der erfindungsgemäßen
funktionellen Schutzbekleidungseinheit 1 aufweist. Die
Kapuze 4 steht zudem in Verbindung mit einer ABC-Schutzmaske 5.
-
2 zeigt
weiterhin die erfindungsgemäße Ausführungsform,
wonach die erfindungsgemäße funktionelle Schutzbekleidungseinheit 1 einen
zusätzlichen Überwurf in Form von Ärmlingen
bzw. Überhandschuhen 7 zum Schutz der (Unter-)Arme
bzw. der Hände bzw. der entsprechenden Abschnitte des Schutzanzuges 2 aufweist.
Das Material der Ärmlinge bzw. Überhandschuhe 7 entspricht
dabei dem Material des Überwurfs 3.
-
3 schließlich
zeigt eine erfindungsgemäße Ausführungsform,
wonach die erfindungsgemäße Schutzbekleidungseinheit 1 zusätzlich
zu dem Überwurf 3 und dem Schutzanzug 2 noch
einen Überwurf in Form von Überstiefeln 6 aufweist,
wobei die Überstiefel zum Schutz der Füße
bzw. Beine des Trägers der erfindungsgemäßen
funktionellen Schutzbekleidungseinheit 1 bzw. der entsprechenden
Abschnitte des Schutzanzuges 2 dienen. Auch für
diese Ausführungsform gilt, daß das Material für
die Überstiefel 6 demjenigen des Überwurfs 3 an
sich entsprechen kann.
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Die
Herstellung der funktionellen Schutzbekleidungseinheit bzw. des
Schutzanzuges und des Überwurfs kann in an sich bekannter
Weise erfolgen. Diese ist dem mit der Herstellung von Schutzbekleidung
befaßten Fachmann bestens bekannt, so daß es diesbezüglich
keiner weitergehenden Ausführungen bedarf.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es somit insgesamt gelungen,
eine Schutzbekleidungseinheit mit einem speziell auf einen Schutzanzug
abgestimmten Überwurf bereitzustellen, welche auch unter
widrigen Bedingungen und hoher Kontamination mit organischen Flüssigkeiten,
wie Treibstoffen, Schmierstoffen oder dergleichen, eine effektive
Verlängerung der adsorptiven Eigenschaften und damit der
Schutzfunktion des Schutzanzuges vor toxischen Substanzen, insbesondere
Gift- bzw. Kampfstoffen, gewährleistet und welche auch
unter Einsatzbedingungen gut handhabbar und praktikabel ist und
den hohen Anforderungen im militärischen Einsatz gerecht
wird, insbesondere auch im Hinblick auf einen hohen Tragekomfort.
-
Weitere
Ausgestaltungen, Abwandlungen und Variationen der vorliegenden Erfindung
sind für den Fachmann beim Lesen der Beschreibung ohne
weiteres erkennbar und realisierbar, ohne daß er dabei
den Rahmen der vorliegenden Erfindung verläßt.
-
Die
vorliegende Erfindung wird anhand der nachfolgenden Ausführungsbeispiele
veranschaulicht, welche die vorliegende Erfindung jedoch keinesfalls
beschränken sollen.
-
AUSFÜHRUNGSBEISPIELE:
-
Es
werden drei unterschiedliche Schutzbekleidungssysteme untersucht,
nämlich:
- 1) ein permeabler, handelsüblicher
ABC-Schutzanzug mit Schutzfunktion gegenüber chemischen
und/oder biologischen Gift- und Schadstoffen auf Basis einer Aktivkohleschicht
mit zusätzlicher Außen- und Innenschicht (Vergleich),
- 2) eine erfindungsgemäße funktionelle Schutzbekleidungseinheit
aus demselben Schutzanzug wie 1), jedoch zusätzlich ausgestattet
mit einem dem Schutzanzug zugeordneten und über dem Schutzanzug
angeordneten bzw. diesen überdeckenden, organische Substanzen
in flüssiger Form abweisenden Überwurf auf Basis
eines Gewebes aus synthetischen Fasern (Polyamidgewebe, Flächengewicht:
42 g/m2) (erfindungsgemäßes
Beispiel 1),
- 3) eine erfindungsgemäße funktionelle Schutzbekleidungseinheit
wie 2), jedoch mit der Abweichung, daß der Überwurf
zusätzlich mit einer Fluorpolymerimprägnierung
oleophobiert und hydrophobiert ist (erfindungsgemäßes
Beispiel 2).
-
Die
Schutzfunktion gegenüber organischen Stoffen in flüssiger
Form wird entsprechend einem standardisierten Doppelströmungstest
getestet. Hierzu werden die Testmaterialien (Probenfläche:
jeweils 10 cm2) in einer Testzelle über
einer PE-Membran (10 μm), welche die menschliche Haut simuliert,
eingespannt und die zu testende Substanz (hier: Flugzeugtreibstoff,
CS2 oder Senfgas) in flüssiger
Form auf der Oberfläche des jeweiligen Testmaterials mit
einer Kanüle aufgebracht und einwirken gelassen und mit
einem Luftstrom oberhalb und unterhalb des Testmaterials beaufschlagt.
Es werden die kumulierten Durchbruchswerte mittels Gaschromatographie
ermittelt (relative Luftfeuchtigkeit 80%, Temperatur 30°C,
250 ml/min Luftstrom über dem Testmaterial und 300 ml/min
Luftstrom unter der Testmaterial, 24 h Versuchsdauer). Dieser Test
simuliert die Diffusion und Penetration von Schadstoffen durch das
Testmaterial und simuliert dabei die flächige Auflage der Schutzbekleidung
auf der Haut, wobei letztere durch die PE-Membran simuliert wird.
-
Die
Ergebnisse sind in den nachfolgenden Tabellen wiedergegeben: Tabelle 1: Flugzeugtreibstoff
| Penetration
0–6 Std. (μg/cm2) | Penetration
6–24 Std. (mg·min/m3) | Penetration
0–24 Std. (mg·min/m3) |
Vergleich | 9,9 | 14,4 | 24,3 |
Erf.
Bsp. 1 | 1,0 | 1,9 | 2,9 |
Erf.
Bsp. 1 | 0,3 | 0,1 | 0,4 |
Tabelle 2: CS2
| Penetration
0–6 Std. (μg/cm2) | Penetration
6–24 Std. (mg·min/m3) | Penetration
0–24 Std. (mg·min/m3) |
Vergleich | 10,4 | 8,5 | 18,9 |
Erf.
Bsp. 1 | < 1 | < 1 | < 1 |
Erf.
Bsp. 1 | < 0,2 | < 0,3 | < 0,4 |
Tabelle 3: Senfgas
| Penetration
0–6 Std. (μg/cm2) | Penetration
6–24 Std. (mg·min/m3) | Penetration
0–24 Std. (mg·min/m3) |
Vergleich | 11,9 | 29,4 | 41,3 |
Erf.
Bsp. 1 | 1,8 | 2,1 | 3,9 |
Erf.
Bsp. 1 | 0,2 | 0,3 | 0,5 |
-
Die
Versuche zeigen, daß die Schutzwirkung gegenüber
flüssigen Schad- bzw. Giftstoffen durch das Vorsehen eines Überwurfs
der vorgenannten Art signifikant gesteigert werden kann, wobei die
Schutzwirkung des Überwurfs durch eine zusätzliche
oleophobe und hydrophobe Ausstattung weiter gesteigert werden kann.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - EP 0827451
A2 [0009]
- - WO 2005/049147 A1 [0009, 0059]
- - DE 10356776 A1 [0048]
- - WO 2005/053838 A1 [0048]
- - US 2007/0134483 A1 [0048]
- - DE 10334667 B4 [0059]
- - US 7047568 B2 [0059]
- - DE 10354623 A1 [0059]
- - DE 102006021905 A1 [0059]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - DIN 60001-4 [0031]
- - Römpp Chemielexikon, Georg Thieme Verlag, Stuttgart/New
York, Band 6, 1999, Seiten 4477 bis 4479, Stichwort: "Textilfasern" [0031]