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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Beschichtung wenigstens
einer Seite einer bis auf einen Restfeuchtegehalt vorgetrockneten
Papier-, Karton- oder anderen Faserstoffbahn mit wenigstens zwei
Auftragsschichten, aufweisend wenigstens zwei Filmauftragswerke,
welche im Laufweg der Faserstoffbahn nacheinander angeordnet sind
und die das Auftragsmedium auf indirektem Wege auf die betreffende
Seite der Faserstoffbahn aufbringen.
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Auf
"indirektem Wege" bedeutet dabei, dass das Auftragsmedium zunächst
auf die Oberfläche eines Übertragselementes aufgebracht
wird und von diesem Übertragselement in einem Pressspalt
auf die betreffende Seite der Faserstoffbahn übertragen wird.
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Dieses
indirekte Auftragen hat hinsichtlich der Immobilisierung des Auftragsmediums
Vorteile gegenüber direkten Auftragsarten.
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Deshalb
wird eine solche Vorrichtung in der Praxis häufig eingesetzt,
um eine Faserstoffbahn zu veredeln oder sie für eine spätere
Bedruckung geeignet zu machen.
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In
der zuerst genannten Druckschrift ist eine Zwischentrocknung zwischen
den Filmauftragswerken offenbart. Ebenso geht eine Trocknung nach
jedem einzelnen Filmauftrag aus der
WO 03/ 056102 A1 hervor.
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Es
versteht sich, dass eine so ausgebildete Vorrichtung aufwändig
und teuer ist. Die notwendige Trocknungsenergie ist enorm.
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In
den beiden weiteren genannten Schriften ist dagegen ein so genannter
Nass in Nass-Auftrag (wet an wet) gezeigt. Das heißt, die
dargestellten und beschriebenen Vorrichtungen weisen keine Einrichtungen
zur Zwischentrocknung der mit den einzelnen Filmauftragswerken aufgebrachten
Auftragsmedien auf.
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Nachteil
ist, dass die Bahnführung zwischen den einzelnen Filmauftragswerken
bei empfindlichen Bahnmaterialsorten zu Abrissen in der Maschine bzw.
in der Vorrichtung führen kann.
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Deshalb
ist es Aufgabe der Erfindung eine Vorrichtung anzugeben, die einfach
aufgebaut ist und mit der mindestens eine Doppelbeschichtung und eine
sichere Bahnführung möglich ist.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
eine Vorrichtung gemäß dem Kennzeichen des Anspruches
1.
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Demgemäß ist
vorgesehen, dass sich im Laufweg der Faserstoffbahn zwischen den
wenigstens zwei Filmauftragswerken nur wenigstens eine im Wesentlichen
berührungslos arbeitende, an sich bekannte Umlenkeinrichtung
befindet und erst im Anschluss an das zuletzt vorhandene Filmauftragswerk eine
Nachtrockeneinheit für alle aufgebrachten Auftragsschichten
angeordnet ist. Diese wenigstens eine Umlenkeinheit kann beispielsweise
ein so genannter Airturn oder andere vom Unternehmen der Anmelderin
entwickelte Leitelemente sein. Die Airturn bzw. die Leitelement
richten Gas- bzw. Luftstrahlen in Richtung der Faserstoffbahn und
führen diese dabei nahezu bzw. im Wesentlichen berührungslos, so
dass die frisch aufgebrachte Auftragsschicht nicht beschädigt
wird. Die Nachtrockeneinheit besteht in an sich bekannter Weise
aus einer Kombination von kontaktlos wirkenden Trocknern, die gas-
oder elektrisch beheizt sind, und aus Trockenzylindern.
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Mit
der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden sozusagen
zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Das heißt, zum
einen ist der verfahrenstechnische und apparative Aufwand äußerst
gering. Das bedeutet zum Beispiel auch kleinere Räumlichkeiten,
in denen die Herstellungsmaschine bzw. die Vorrichtung zur Beschichtung
untergebracht ist.
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Zum
anderen wird ein deutlich besserer Wirkungsgrad der Vorrichtung,
vor allem durch die erheblich geringere notwendige Trocknungsenergie, (da
diese erst am Ende Beschichtung vorhanden ist) erreicht.
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Die
Erfinder haben erkannt, dass es durch diese Konfiguration möglich
ist, die wenigstens zwei Filmauftragswerke für das Auftragen
von solchen Auftragsmedien zu nutzen, die einen hohen Feststoffgehalt
aufweisen.
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Dadurch
ist noch weniger Trocknungsenergie notwendig und auch das gefürchtete
Misting am Ausgang des Pressspaltes des Filmauftragswerkes ist weniger
ausgeprägt als bisher.
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Bei
mehr als zwei verwendeten Filmauftragswerken sollten alle Auftragsmedienaußer
denen, die mit dem letzten Auftragwerk aufgebracht werden- hohe
Feststoffgehalte von größer als 50% aufweisen.
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Sehr
vorteilhaft ist es, wenn zumindest das erste Filmauftragswerk geeignet
ist ein Auftragsmedium aufzubringen, welches einen besonders hohen Feststoffgehalt
aufweist.
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Im
Rahmen der Erfindung ist vorgesehen, dass vorzugsweise zwei Filmauftragswerke
verwendet werden sollen. Das erste Filmauftragswerk ist für einen
Vorstrich mit pigmenthaltiger Streichfarbe vorgesehen. Beim Stand
der Technik war der Vorstrich eine Leimung, also kein Pigmentstrich.
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Das
zweite Filmauftragswerk ist für einen Deckstrich des Auftragsmediums
zu verwenden. Der Deckstrich ist ebenfalls ein Pigmentstrich.
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In
zahlreichen Versuchen hat sich gezeigt, dass es möglich
ist für den Vorstrich ein Auftragsmedium mit 70% Feststoffgehalt
und für den Deckstrich ein Auftragsmedium mit 67% Feststoffgehalt
einzusetzen.
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Vorzugsweise
ist dafür jeweils eine pigmenthaltige Streichfarbe vorgesehen,
die aus einer Mischung von Komponenten, wie die Handelsnamen LF
(Pine oder Spruce); SF (EUCH oder ACACIA), BCTMP (SF)/APMP (SF)
und Füllstoffen (PCC) hergestellt ist. Eine solche hergestellte
Streichfarbe ist gut verarbeitbar und garantiert auch einen Strichauftrag
von hoher Qualität.
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Die
zur Beschichtung vorgesehenen wenigstens zwei Filmauftragswerke
können das jeweilige bzw. vorstehend beschriebene Auftragsmedium
auf nur eine Bahnseite aufbringen.
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Eine
kompaktere und Platz sparendere Vorrichtung ergibt sich aber, wenn
die das Filmauftragswerk bildenden Übertragselemente (z.
B. Auftragswalzen oder umlaufende Stützbänder,
die miteinander einen Pressspalt für die durchlaufende
Faserstoffbahn bilden) simultan, also gleichzeitig und am selben
Bahnabschnitt beide Bahnseiten beschichten.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung ist besonders geeignet
zur Beschichtung einer Faserstoffbahn in Form einer holzfreien Papierbahn,
aufweisend ein Flächengewicht zwischen 104 g/m2 und
128 g/m2.
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Die
Vorrichtung ist insgesamt kompakt aufgebaut und erfordert nur minimalen
Raumbedarf.
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Vorteilhaft
ist es auch, dass die für das mehrfache Beschichten, d.
h. mindestens zur doppelten Beschichtung auf wenigstens eine Bahnseite
verwendeten Filmauftragswerke jeweils von gleicher Bauart sind.
Das bedeutet geringere Herstellungs- und Bereitstellungskosten.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1:
in schematischer Darstellung eine erste Ausführungsformen
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung am Beispiel
der Beschichtung wenigstens einer Seite einer Faserstoffbahn in
Form einer holzfreien Papierbahn
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2:
eine zweite Ausführungsform gegenüber der in 1 gezeigten
In den einzelnen Figuren werden für gleiche Bauteile auch
gleiche Bezugszeichen verwendet.
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In 1 ist
gezeigt, dass eine Faserstoffbahn 1 mit ihren beiden Bahnseiten 1a und
1b, d. h. die Papierbahn 1, die bereits bis auf einen Restfeuchtegehalt
vorgetrocknet ist, mit einer Doppelschicht D versehen wird.
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Dazu
ist ein erstes Filmauftragswerk 2 zur Erreichung einer
ersten Auftragsschicht bzw. eines Vorstriches 3 und ein
zweites Filmauftragswerk 4, welches dem Auftragswerk 2 im
Laufweg L der Faserstoffbahn 1 nachgeordnet ist und der
Erreichung einer zweiten Auftragsschicht bzw. eines Deckstriches 5 dient,
vorhanden.
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Sowohl
das erste Filmauftragswerk 2 als auch das zweite Filmauftragswerk 4 bestehen
aus zwei miteinander einen Pressspalt N1 bzw. N2 (auch als Nip bezeichnet)
bildenden Übertragselementen 2.1 und 2.2 sowie 4.1 und 4.2,
die im Beispiel Auftragswalzen sind.
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Jedem Übertragselement
ist ein Auftragsaggregat 2.3 und 2.4 bzw. 4.3 und 4.4 zugeordnet.
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Mit
den Auftragsaggregaten 2.3 und 2.4 wird zunächst
ein erstes Auftragsmedium M1 auf die Oberfläche der beiden
Auftragswalzen 2.1 und 2.2 des ersten Filmauftrags werkes 2 aufgebracht
und danach im Pressspalt N1 zugleich an beide Bahnseiten 1a und 1b (bei
simultaner beidseitiger Beschichtung) übertragen. Das auf
die Bahnseite 1a und Bahnseite 1b aufgebrachte
Auftragsmedium M1, d. h. der Vorstrich 3 ist mit gestrichelten
Linien dargestellt.
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Das
zweite Filmauftragswerk 4 ist identisch mit dem ersten
Filmauftragswerk 2, was sehr vorteilhaft hinsichtlich Bahnführung,
Ersatzteilhaltung, Platzbedarf, Wartung, Montage usw. ist.
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Das
zweite Filmauftragswerk 4 dient dem Aufbringen eines Deckstriches 5 auf
den noch nassen Vorstrich 3. Sowohl der Vorstrich 3 als
auch der Deckstrich 5 werden im gezeigten Beispiel jeweils
simultan an beide Bahnseiten aufgebracht. Der Deckstrich 5 ist
mit gepunkteter Linie eingezeichnet.
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Zwischen
den beiden Filmauftragswerken 2 und 4 läuft
die Faserstoffbahn 1 annähernd eine S-Form bildend über
zwei nacheinander angeordnete Umlenkelemente 6 und 7,
mit denen die Bahn 1 kontaktlos geführt und gestützt
wird und mit denen ihr auch die notwendige Bahnspannung verliehen
wird. Dabei ist das erste Umlenkelement 6 der oberen Bahnseite 1a und
das zweite Umlenkelement 7 der unteren Bahnseite 1b zugeordnet.
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Im
Anschluss an das beidseitige Auftragen mittels erstem Filmauftragswerk 2 und
dem zweiten "nass in nass" bzw. "wet an wet" auftragenden Filmauftragswerk 4 läuft
die Bahn 1 im Beispiel über ein weiteres Umlenkelement 8,
welches wieder der oberen Bahnseite 1a zugeordnet ist,
schließlich einer Nachtrockeneinrichtung 9 zu.
Mit dieser Nachtrockeneinrichtung 9, die aus einer Kombination
von kontaktlosen Trocknern 9.1 und Trockenzylindern 9.2 besteht,
erfolgt ein gemeinsames bzw. gleichzeitiges Trocknen beider Schichten 3 und 5,
d. h. der Doppelschicht D.
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Der
Platzbedarf der Vorrichtung ist bei der gezeigten Variante gem. 1 gering.
Ebenso ist der Zeitaufwand der Behandlung der Faserstoffbahn gering.
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In 2 ist
eine Alternative zur in 1 gezeigten Vorrichtung dargestellt.
Hier ist der Bahnweg zwischen den beiden Filmauftragswerken 2 und 4 gegenüber
der in 1 gezeigten Variante etwas verändert.
Genauer gesagt verläuft hier die Bahn 1 in einen
einfachen Bogen, wobei die Bahn 1 zwischen dem ersten Filmauftragswerk 2 und
dem zweiten Filmauftragswerk 4 nur das der unteren Bahnseite 1b zugeordnete
Umlenkelement passiert.
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Wie
bei der 1 ist auch in 2 der
Vorstrich 3 mit dem Auftragsmedium M1 gestrichelt und der
Deckstrich 5 mit dem Auftragsmedium M2 gepunktet eingezeichnet.
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Nicht
in Figuren dargestellt, aber ebenso möglich sind Kombinationen
aus den in 1 und 2 gezeigten
Konfigurationen. Das heißt, die Bahn könnte auch
einen anders verlaufenden Bahnweg nehmen, weshalb dann die Umlenkelemente 6, 7, 8 in
der angegebenen Reihenfolge der anderen Bahnseite zugeordnet würden.
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Außerdem
könnte mit einem oder auch beiden Auftragswerken 2, 4 nur
eine einseitige Beschichtung erfolgen, bei der das jeweils nicht
benutzte Auftragsaggregat vom Übertragselement bzw. der Auftragswalze
abgeschwenkt ist.
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- 1
- Faserstoffbahn
- 1a
- Bahnseite
- 1b
- Bahnseite
- 2
- erstes
Filmauftragswerk
- 2.1
- Übertragselement
bzw. Auftragswalze
- 2.2
- Übertragselement
bzw. Auftragswalze
- 2.3
- Auftragsaggregat
- 2.4
- Auftragsaggregat
- 3
- Vorstrich
- 4
- zweites
Filmauftragswerk
- 4.1
- Übertragselement
bzw. Auftragswalze
- 4.2
- Übertragselement
bzw. Auftragswalze
- 4.3
- Auftragsaggregat
- 4.4
- Auftragsaggregat
- 5
- Deckstrich
- 6
- Umlenkelement
- 7
- Umlenkelement
- 8
- Umlenkelement
- 9
- Nachtrockeneinrichtung
- 9.1
- kontaktloser
Trockner
- 9.2
- Trockenzylinder
- D
- Doppelschicht
- L
- Laufweg
- M1
- Auftragsmedium
- M2
- Auftragsmedium
- N1
- Nip
- N2
- Nip
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102007009703
A1 [0005]
- - DE 102007026617 [0005]
- - DE 202007014659 U1 [0005]
- - WO 03/056102 A1 [0006]