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Die
Erfindung betrifft ein Gefäß zur Aufnahme
von chemischen, biochemischen, medizinischen und/oder pharmazeutischen
Komponenten und/oder Proben, mit einem Gefäßkörper und gegebenenfalls mit
einem Verschluß,
mittels dessen der Gefäßkörper verschließbar ist.
Die Erfindung ist ferner auf ein System zur Kennzeichnung von Gefäßen zur
Aufnahme von chemischen, biochemischen, medizinischen und/oder pharmazeutischen
Komponenten und/oder Proben gerichtet, welches wenigstens ein derartiges Gefäß umfaßt.
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Gefäße zur Bevorratung
von chemischen, biochemischen, medizinischen oder pharmazeutischen
Komponenten oder Proben sind in vielerlei Ausgestaltung bekannt
und finden insbesondere in Labors, aber auch bei Produzenten von
derartigen Komponenten zur Abfüllung
derselben, zur Aufbewahrung von genommenen Proben etc., verbreiteten Einsatz.
Sie sind üblicherweise
aus möglichst
inerten Materialien, wie Glas oder Kunststoff, gefertigt und häufig mittels
eines Verschlusses, wie eines z. B. mit einem Schliff versehenen
Stopfens, eines Schraubverschlusses oder dergleichen, wie derverschließbar. Um
den Inhalt solcher Gefäße zu identifizieren,
tragen diese in der Regel ein bedrucktes und/oder beschreibbares
Etikett, welches neben der Identifizierung des Inhaltes selbst auch
viele andere Informationen, wie Hersteller, Herstellungsdatum, Chargennummer,
Reinheit, Gefahrenhinweise, Haltbarkeit, Probenahmedatum, -ort und
-zeit usw., identifizieren kann.
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Nachteilig
hierbei ist, daß derartige
Etiketten auch dann, wenn sie beispielsweise mit feuchtigkeitsabweisenden
Materialien folienbeschichtet sind, stets Gefahr laufen, daß sie nach
einiger Zeit nicht mehr lesbar sind, wobei diese Gefahr gerade in
der Umgebung von chemischen, biochemischen, medizinischen oder pharmazeutischen
Komponenten bzw. Proben sehr hoch ist. Lediglich beispielhaft sei
ein möglicher
Kontakt des Gefäßes mit
Lösungsmittel oder
anderen Chemikalien, eine Kühlung
des Gefäßes, welche
oft zum Auskondensieren von Wasser an der Außenwand des Gefäßes führt, oder
einfach eine relativ lange Aufbewahrungszeit erwähnt, was dazu beitragen kann,
daß die
auf dem Etikett vorhandenen Informationen unleserlich werden. Um
so mehr gilt dies selbstverständlich
im Falle von handschriftlich beschriebenen Etiketten, wie sie in
Labors vielfach angewandt werden, wobei je nach verwendetem Schreibgerät zum Beschriften
der Etiketten die Identifizierung noch schneller ”verloren
gehen” kann
oder gar von vorn herein unleserlich sein kann.
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Es
bedarf keiner besonderen Erwähnung, daß die hieraus
resultierenden Gefahren, wenn chemische, biochemische, medizinische
oder pharmazeutische Komponenten bzw. Proben auch dann ihrem jeweiligen
bestimmungsgemäßen Gebrauch
zugeführt
werden, obgleich der Benutzer nicht absolut sicher ist, daß der in
einem bestimmten Gefäß befindliche
Inhalt auch tatsächlich
der vermutete ist, erheblich sind.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Gefäß der eingangs
genannten Art auf einfache und kostengünstige Weise dahingehend weiterzubilden,
daß unter
zumindest weitestgehender Vermeidung der vorgenannten Nachteile
eine dauerhafte und sichere Identifizierung eines beliebigen Inhaltes
solcher Gefäße möglich ist.
Sie ist ferner auf ein System zur Kennzeichnung von solchen Gefäßen der
eingangs genannten Art mit wenigstens einem derartigen Gefäß gerichtet.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe bei einem Gefäß der eingangs
genannten Art dadurch gelöst,
daß in
das Material des Gefäßkörpers und/oder des
Verschlusses ein RFID-Transponder eingebracht ist.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe sieht die Erfindung bei einem eingangs genannten
System der weiteren vor, daß es
ein Lesegerät
umfaßt,
welches zum Empfangen von auf dem Speicher des RFID-Transponders
gespeicherten Daten ausgebildet ist.
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Die
erfindungsgemäße eingesetzten RFID-Transponder
(Radio Frequency Identification) sind als solche bekannt. Sie umfassen
einen auf einem Träger
auf- und/oder in einem Gehäuse
untergebrachten Schaltkreis, wie einen Mikrochip, den eigentlichen
Transponder, eine Antenne zum Empfangen und Senden von Signalen
sowie gegebenenfalls – sofern
der RFID-Transponder
ein aktiver ist – eine Energiequelle.
Ein dem RFID-Transponder zugeordnetes Lesegerät dient zur Erzeugung eines
hochfrequenten elektromagnetischen Wechselfeldes, so daß der aktivierte
Mikrochip von dem Lesegerät
Befehle emp fangen und eine Antwort erzeugen kann. Ein mit einem
solchen RFID-Transponder versehene, erfindungsgemäßes Gefäß läßt sich
somit sicher und dauerhaft mit einer Vielzahl an Informationen bzw. Daten
versehen, ohne daß auch
im Falle eines Kontaktes mit Chemikalien, Luftfeuchtigkeit oder
dergleichen die Gefahr eines Datenverlustes besteht. Darüber hinaus
besteht die Möglichkeit
einer Verschlüsselung
zumindest einiger der auf dem RFID-Transponder befindlichen Informationen,
um sie vor unbefugtem Zugriff zu schützen, wie es z. B. anläßlich der Aufbewahrung
von medizinischen Proben aus Gründen
des Datenschutzes erwünscht
sein kann, wobei die Daten zumindest teilweise verschlüsselt übertragen
werden können
und/oder der Datenspeicher zumindest nicht vollständig bei
einem beliebigen Zugriff öffnen
kann. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäß eingesetzten RFID-Transponder
besteht in deren sehr begrenzter Reichweite, so daß z. B.
von außerhalb
eines Gebäudes,
in welchem erfindungsgemäße Gefäße aufbewahrt
werden, auf keine der auf den RFID-Transpondern gespeicherten Daten zugegriffen
werden kann, oder so daß beim
Auslesen und gegebenenfalls beim Beschreiben des RFID-Transponders
eines jeweiligen Gefäßes die
RFID-Transponder von gegebenenfalls in der Nähe befindlichen Gefäßen nicht
mit angesprochen werden.
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Der
Gefäßkörper und/oder
der Verschluß eines
erfindungsgemäßen Gefäßes kann/können, wie üblich, zumindest
teilweise aus Glas oder Kunststoff gefertigt oder selbstverständlich auch
aus beliebigen anderen Materien mit hinreichender Inertheit gefertigt sein,
um die betroffenen Substanzen oder Proben aufzunehmen.
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Gemäß einer
besonders vorteilhafte Ausgestaltung kann vorgesehen sein, daß der RFID-Transponder
unlösbar
in das Ma terial des Gefäßkörpers und/oder
des Verschlusses eingebracht ist, so daß etwaige Verwechslungen von
Gefäßen ausgeschlossen
sind. Mit ”unlösbar” ist in
diesem Zusammenhang insbesondere gemeint, daß der RFID-Transponder nicht
von dem Material des Gefäßkörpers bzw.
des Verschlusses entfernt werden kann, ohne das jeweilige Gefäß bzw. dessen
Verschluß zu
zerstören.
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Zu
diesem Zweck kann es von Vorteil sein, wenn der RFID-Transponder in das
Material des Gefäßkörpers und/oder
des Verschlusses eingeschmolzen oder eingegossen ist, je nach dem,
aus welchem Material dieser besteht bzw. auf welche Weise dieser hergestellt
worden ist. So sei lediglich beispielhaft erwähnt, daß der RFID-Transponder im Falle
von Glas oder einem thermoplastischen Kunststoff anläßlich der
Formgebung des Gefäßkörpers bzw.
des Verschlusses in diesen mit eingeschmolzen werden kann, oder
der RFID-Transponder wird im Falle eines aus einem duroplastischen
Kunststoff gefertigten Gefäßkörpers oder
Verschlusses mit in diesen eingegossen.
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Alternativ
kann der RFID-Transponder selbstverständlich auch in einer vorgefertigten
Aufnahme des Gefäßkörpers und/oder
des Verschlusses angeordnet sein, welche im wesentlichen – insbesondere
unlösbar – allseitig
verschlossen, z. B. nachträglich
mit dem Material des Gefäßkörpers bzw. des
Verschlusses zugeschmolzen ist.
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Der
RFID-Transponder kann in jedem Fall zu seinem Schutz vorzugsweise
in einem ihn allseitig umgebenden Gehäuse angeordnet sein, wobei
der RFID-Transponder – oder
genauer: zumindest dessen Mikrochip sowie dessen Antenne – in einer
Einbettmasse, wie einem z. B. gießfähigen, aushärtbaren Ma terial, beispielsweise
Silikon, in dem Gehäuse angeordnet
sein kann. Das Gehäuse
kann z. B. aus Glas gefertigt sein. Wie bereits angedeutet, ist
es im Falle eines solchermaßen
geschützten
RFID-Transponders auch möglich,
daß der
in dem Gehäuse
angeordnete RFID-Transponder direkt in das Material des Gefäßkörpers und/oder
des Verschlusses eingeschmolzen oder eingegossen ist, so daß die Herstellung
eines erfindungsgemäßen Gefäßes in einem einzigen
Arbeitsgang vonstatten gehen kann, indem der RFID-Transponder z.
B. in einem jeweiligen Formwerkzeug angeordnet und in das noch flüssige, aushärtbare Material
des Gefäßes eingeschmolzen oder
eingegossen wird.
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in
bevorzugter Ausgestaltung kann des weiteren vorgesehen sein, daß der RFID-Transponder einen
mehrfach beschreibbaren Speicher aufweist, um einem erfindungsgemäßen Gefäß oder Verschluß desselben
eine mehrfache Verwendung zur Bevorratung unterschiedlicher Substanzen
oder Proben zu ermöglichen.
Das Lesegerät
eines erfindungsgemäßen Kennzeichnungssystems
ist in diesem Fall vorzugsweise zugleich zum Eingeben von Daten
auf den mehrfach beschreibbaren Speicher der RFID-Transponders ausgebildet,
so daß mit
ein und demselben Lesegerät
Daten eingegeben und ausgelesen werden können. Indes sind grundsätzlich insbesondere
z. B. bei Gefäßen in Form
von relativ preiswerten Einweg-Gefäßen oder zum Transport dienenden
Chemikalienbehältnissen
selbstverständlich
auch nur einfach beschreibbare Speicher denkbar.
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Darüber hinaus
ist es in der Regel zweckmäßig, wenn
der RFID-Transponder einen stromlosen Speicher, wie beispielsweise
einen sogenannten EEPROM-Speicher (Electrically Erasable Programmable
Read Only Memory) aufweist, um sicherzu stellen, daß auch über lange
Zeit hinweg keine Daten verloren gehen.
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Der
RFID-Transponder eines erfindungsgemäßen Gefäßes kann vorzugsweise ein passiver RFID-Transponder,
also ein solcher ohne eigene Energieversorgung, sein. Indes ist
es selbstverständlich auch
in diesem Fall insbesondere im Falle von relativ kurzlebigen Gefäßen, welche
nicht zur längerfristigen Lagerung
der hier angesprochenen Komponenten oder Proben dienen, denkbar,
daß ein
aktiver RFID-Transponder
zum Einsatz kommt, welcher überdies
nicht notwendigerweise mit einer irgendwann erschöpften Batterie
mit Strom versorgt sein kann, sondern beispielsweise auch von einer
auf die Oberfläche
des Gefäßes aufgebrachten
Solarzelle, oder von einem von außen, z. B. induktiv, wiederaufladbaren
Akkumulator.
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Insbesondere
bei einem solchen passiven RFID-Transponder kann es ferner vorteilhaft
sein, wenn der RFID-Transponder eine mit einem Kern aus einem ferromagnetischen
Material versehene Spule als Empfangsantenne aufweist, so daß ein in der
Spule durch ein von einem Lesegerät emittiertes hochfrequentes
elektromagnetisches Wechselfeld induzierter Induktionsstrom verstärkt wird
und einen Kurzzeitstromspeicher des RFID-Transponders, z. B. in
Form eines Kondensators, aufladen kann. Das Lesegerät eines
erfindungsgemäßen Kennzeichnungssystems
erzeugt in diesem Fall folglich ein hochfrequentes elektromagnetisches
Wechselfeld, welches zur Erzeugung des gewünschten Induktionsstromes in
der Antennenspule eines solchen passiven RFID-Transponders geeignet
ist.
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Nachstehend
ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen näher
erläutert.
Dabei zeigen:
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1 eine
schematische Ansicht eines RFID-Transponders im Längsschnitt,
wie er für
ein erfindungsgemäßes Gefäß zum Einsatz
kommen kann;
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2 eine
schematische Schnittansicht eines mit einem RFID-Transponder, wie
eines solchen gemäß 1,
ausgestatteten Gefäßes; und
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3 eine
schematische Schnittansicht eines mit einem RFID-Transponder, wie
eines solchen gemäß 1,
ausgestatteten Verschlusses eines Gefäßes.
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In 1 ist
exemplarisch ein RFID-Transponder 1 wiedergegeben, wie
er erfindungsgemäß eingesetzt
werden kann. Dabei handelt es sich beim vorliegenden Ausführungsbeispiel
um einen passiven RFID-Transponder 1 ohne eigene Stromversorgung
mit einem einen gedruckten Schaltkreis umfassenden Mikrochip 2 mit
einem vorzugsweise mehrfach beschreibbaren, stromlosen Datenspeicher.
Der Mikrochip 2 ist an eine Spule 3, z. B. in
Form eines dünnen
Kupferdrahtes, angeschlossen, welche als Antenne zum Senden und
Empfangen von Daten von einem bzw. auf ein Lesegerät (nicht
gezeigt) sowie zur Erzeugung eines Induktionsstromes zur bedarfsweisen
Energieversorgung des Mikrochips 1 dient. Zur Verstärkung besitzt
die Spule 3 einen Kern 4 aus einem ferromagnetischen
Material, wie beispielsweise Ferrit. Die genannten Teile 2, 3, 4 des
RFID-Transponders 1 sind bei der gezeigten Ausführungsform
in einem z. B. aus Glas gefertigten Gehäuse 5, wie einer beidseitig
verschlossenen Glaskapillare, unterge bracht, wobei sie in eine Einbettmasse 6,
z. B. Silikon, eingegossen sind, welches den Hohlraum im Innern
des Gehäuses 5 praktisch
gänzlich
ausfüllt.
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2 zeigt
einen Längsschnitt
durch eine Ausführungsform
eines Gefäßes 10 zur
Aufnahme von chemischen, biochemischen, medizinischen und/oder pharmazeutischen
Komponenten und/oder Proben, welches im vorliegenden Fall z. B.
von einer Laborflasche mit einem aus Glas oder auch Kunststoff gefertigten
Gefäßkörper 11 gebildet
ist. An der Entnahmeöffnung 12 des
Gefäßes 10 kann
innenseitig ein Schliff zur Aufnahme eines weiter unten unter Bezugnahme
auf 3 näher
erläuterten
Verschlusses – hier
in Form eines Schliffstopfens – vorgesehen sein.
Wie aus 2 ersichtlich, ist in das Material
des Gefäßkörpers 11 – im vorliegenden
Fall z. B. in dessen Boden 13 – ein RFID-Transponder 1 eingebracht,
dessen Aufbau z. B. dem gemäß 1 entsprechen
kann. Der RFID-Transponder 1 ist dabei unlösbar in
das Material des Gefäßkörpers 11 eingebracht,
z. B. hierin eingeschmolzen oder eingegossen.
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In 3 ist
ein Verschluß 20 in
Form eines Stopfens eines solchen Gefäßes 10 dargestellt,
welcher alternativ oder kumulativ zu dem Gefäß seinerseits mit einem RFID-Transponder 1 ausgestattet
ist, dessen Aufbau z. B. wiederum dem gemäß 1 entsprechen
kann. Der Verschluß 20 besteht
wiederum aus einem chemisch möglichst
inerten Material, wie beispielsweise aus Glas oder Kunststoff. Der RFID-Transponder 1 ist
hier ebenfalls unlösbar
in das Material des Verschlusses 20 eingebracht, z. B.
hierin eingeschmolzen oder eingegossen.