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TECHNISCHES GEBIET
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine feste Dosierungsform,
die eine saisonale Allergenzusammensetzung umfasst, zur Verwendung
in einem Verfahren zur Verhinderung oder Behandlung einer Allergie
auf die Allergenzusammensetzung bei einem Subjekt durch mucosale
Verabreichung.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Allergie
ist ein Hauptgesundheitsproblem in Ländern, in denen auf
einen westlichen Lebensstil umgestellt wurde. Darüber hinaus
ist die Verbreitung allergischer Erkrankungen in diesen Ländern
im Ansteigen. Obgleich Allergie im Allgemeinen nicht als lebensbedrohliche
Erkrankung angesehen wird, kann sie zu Asthma fortschreiten, das
jährlich eine signifikante Zahl von Todesfällen
verursacht. Ein ungewöhnlich hohes Auftreten von etwa 30%
bei Teenagern führt zu einem wesentlichen Verlust bei der
Lebensqualität, an Arbeitstagen und Geld und berechtigt
zu einer Klassifizierung zu den Hauptgesundheitsproblemen in der
westlichen Welt.
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Allergie
ist eine komplexe Erkrankung. Viele Faktoren tragen zu dem Sensibilisierungsereignis
bei. Unter diesen ist die Anfälligkeit des Individuums,
die durch eine noch unzureichend geklärte Wechselwirkung
zwischen verschiedenen Genen definiert wird. Ein anderer wichtiger
Faktor ist die Allergieexposition über bestimmten Grenzwerten.
Im Sensibilisierungsprozess können mehrere Umweltfaktoren
von Bedeutung sein, einschließlich Schadstoffbelastung,
Infektionen in der Kindheit, Parasiteninfektionen, intestinale Mikroorganismen
usw. Sobald ein Individuum sensibilisiert ist und sich die allergische
Immunantwort etabliert hat, wird das Vorliegen nur winziger Mengen
an Allergen effizient in Symptome übersetzt.
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Der
natürliche Verlauf einer allergischen Erkrankung ist üblicherweise
mit einer Verschlimmerung auf zwei Leveln verbunden. Erstens, eine
Progression bei den Symptomen und der Schwere der Erkrankung sowie ein
Fortschreiten der Erkrankung, zum Beispiel von Heuschnupfen zu Asthma.
Zweitens, äußerst häufig tritt eine Dissemination
bei den schädigenden Allergenen auf, was in einer allergischen
Multireaktivität resultiert. Eine chronische Entzündung
führt zu einer allgemeinen Schwächung der mucosalen
Abwehrmechanismen, was in einer unspezifischen Irritation und gegebenenfalls
Zerstörung des mucosalen Gewebes führt. Säuglinge können
in erster Linie gegenüber Nahrungsmitteln sensibilisiert
werden, zum Beispiel gegen Milch, was in Ekzemen oder gastrointestinalen
Störungen resultiert; allerdings vergehen diese Symptome
sehr häufig spontan, wenn sie größer
werden. Diese Säuglinge bzw. Kleinkinder haben das Risiko,
später in ihrem Leben eine Inhalationsallergie zu entwickeln.
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Die
wichtigsten Allergenquellen werden unter den am umfangreichsten
vorkommenden Partikeln einer bestimmten Größe
in der Luft, die wir atmen, gefunden. Diese Quellen sind auffallend
universell und umfassen Graspollen und fäkale Partikel
der Hausstaubmilbe, die zusammen für etwa 50% aller Allergien
verantwortlich sind. Von globaler Bedeutung sind auch Tierhaarschuppen
bzw. Tierhautschuppen, z. B. Katzen- und Hunde-Hautschuppen bzw.
-Haarschuppen, andere Pollen, z. B. Beifußpollen und Mikrofungi,
wie z. B. Alternaria. Auf regionaler Basis können noch
andere Pollen vorherrschen, z. B. Birkenpollen in Nord- und Zentraleuropa, Ambrosie
im Osten und in den Zentralregionen der Vereinigten Staaten und
Pollen der japanischen Zeder in Japan. Insekten, z. B. Bienen- und
Wespengifte, und Nahrungsmittel machen jeweils etwa 2% aller Allergien aus.
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Allergie,
d. h. Hypersensitivität Typ I, wird durch eine unpassende
immunologische Reaktion auf fremde nichtpathogene Substanzen verursacht.
Wichtige klinische Manifestationen einer Allergie umfassen Asthma,
Heuschnupfen, Ekzem und gastrointestinale Störungen. Die
allergische Reaktion ist sofort und erreicht ihren Höhepunkt
innerhalb von 20 Minuten nach dem Kontakt mit dem schädigenden
Allergen. Darüber hinaus ist die allergische Reaktion spezifisch
in dem Sinne, dass ein bestimmtes Individuum auf ein bestimmtes
Allergen bzw. bestimmte Allergene sensibilisiert ist, während
das Individuum nicht notwendigerweise eine allergische Reaktion
auf andere Substanzen zeigt, von denen bekannt ist, dass sie eine
allergische Erkrankung verursachen. Der allergische Phänotyp
ist durch eine ausgeprägte Entzündung der Mucosa
des Zielorgans und durch das Vorliegen eines Allergen-spezifischen
Antikörpers der IgE-Klasse im Blutkreislauf und an der Oberfläche
von Mastzellen und Basophilen gekennzeichnet.
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Eine
allergische Attacke wird durch die Reaktion des fremden Allergens
mit Allergen-spezifischen IgE-Antikörpern initiiert, wenn
die Antikörper an IgE-spezifische Rezeptoren hoher Affinität
an der Oberfläche von Mastzellen und Basophilen gebunden
werden. Die Mastzellen und Basophile enthalten vorgeformte Mediatoren,
d. h. Histamin, Tryptase und andere Substanzen, die bei Vernetzung
von zwei oder mehr Rezeptor-gebundenen IgE-Antikörpern
freigesetzt werden. IgE-Antikörper werden durch die gleichzeitige
Bindung eines Allergenmoleküls vernetzt. Daraus folgt,
dass eine fremde Substanz, die nur ein Antikörper-Bindungs-Epitop
hat, keine allergische Reaktion initiiert. Die Vernetzung von Rezeptor-gebundenem
IgE an der Oberfläche von Mastzellen führt auch
zur Freisetzung von signalgebenden Molekülen, die für
die Anziehung von Eosinophilen, Allergen spezifischen T-Zellen und
anderen Zelltypen an die Stelle der allergischen Reaktion verantwortlich
sind. Diese Zellen in Wechselwirkung mit Allergen, IgE und Effektorzellen
führen zu einem erneuten Flash von Symptomen 12–24
Stunden nach Begegnung mit dem Allergen (späte Phase der
Reaktion).
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Eine
Allergie-Erkrankungsbehandlung umfasst eine Diagnose und eine Behandlung,
einschließlich prophylaktischer Behandlungen. Die Allergiediagnose
betrifft den Beweis von Allergen-spezifischem IgE und die Identifizierung
der Allergenquelle. In vielen Fällen kann eine sorgfältige
Anamnese für die Diagnose der Allergie und für
die Identifizierung des schädigenden Allergenquellenmaterials
ausreichend sein. Sehr häufig wird die Diagnose allerdings
durch objektive Messungen gestützt, zum Beispiel durch
Haut-Pricktest, Blutuntersuchung oder Provokationstest.
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Die
therapeutischen Optionen fallen in drei Hauptkategorien. Die erste
Möglichkeit ist eine Allergenvermeidung oder eine Verringerung
der Exposition. Obgleich eine Allergenvermeidung offensichtlich
ist, z. B. im Falle von Nahrungsmittelallergenen, kann sie auch
schwierig oder teuer sein, wie z. B. für Hausstaubmilbenallergene,
oder sie kann unmöglich sein, wie für Pollenallergene.
Die zweite und am weitesten verbreitete therapeutische Option ist
die Verschreibung von klassischen symptomatischen Wirkstoffen, wie
Antihistaminen und Steroiden. Symptomatische Wirkstoffe sind sicher
und effizient; allerdings verändern sie weder die natürliche
Ursache der Erkrankung noch bekämpfen sie die Erkrankungsdissemination.
Die dritte therapeutische Alternative ist eine spezifische Allergie-Impfung,
die in den meisten Fällen die allergischen Symptome, die
durch das fragliche Allergen verursacht werden, verringert oder
lindert.
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Eine
herkömmliche spezifische Allergie-Impfung ist eine kausale
Behandlung für eine allergische Erkrankung. Sie greift
in die immunologischen Grundmechanismen ein, was in einer persistenten
Verbesserung des Immunstatus des Patienten resultiert. So erstreckt
sich der Schutzeffekt einer spezifischen Allergie-Impfung weit über
den Behandlungszeitraum hinaus, was im Gegensatz zu einer symptomatischen
Wirkstoffbehandlung steht. Einige Patienten, die die Behandlung
empfangen, werden geheilt und zusätzlich erfahren die meisten
Patienten eine Linderung bei der Erkrankungsschwere und der Symptome,
die sie erfahren haben, oder zumindest ein Anhalten bei der Erkrankungsverschlimmerung.
So hat eine spezifische Allergie-Impfung präventive Wirkungen
bzw. verhindernde Wirkungen, die das Risiko verringern, dass sich
Heuschnupfen zu Asthma entwickelt, und die das Risiko einer Entwicklung
neuer Sensibilitäten verringern.
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Der
immunologische Mechanismus, der einer erfolgreichen Allergie-Impfung
zugrunde liegt, ist im Detail nicht bekannt. Eine spezifische Immunantwort,
z. B. die Produktion von Antikörpern gegen ein bestimmtes Pathogen,
ist als eine adaptive Immunantwort bzw. adaptive Immunreaktion bekannt.
Diese Antwort kann von der angeborenen Immunantwort unterschieden
werden, welche eine unspezifische Reaktion gegen Pathogene ist.
Ein Allergie-Impfstoff ist mit der Adressierung an die adaptive
Immunantwort verbunden, welche Zellen und Moleküle mit
Antigenspezifität einschließt, z. B. T-Zellen,
und die antikörperproduzierenden B-Zellen. B-Zellen können
ohne die Hilfe von T-Zellen der entsprechenden Spezifität
nicht zu antikörperproduzierenden Zellen reifen. T-Zellen,
die an der Stimulation von allergischen Immunantworten beteiligt
sind, gehören in erste Linie zu dem Th2-Typ. Die Entwicklung
eines neuen Gleichgewichts zwischen den Th1- und Th2-Zellen wurde als
günstig und zentral für den immunologischen Mechanismus
einer spezifischen Allergie-Impfung vorgeschlagen. Ob dies durch eine
Reduktion bei den Th2-Zellen, durch eine Verschiebung von Th2- zu
Th1-Zellen oder eine Hochregulierung von Th1-Zellen erreicht wird,
ist umstritten. Vor kurzem wurden regulatorische T-Zellen als für
den Mechanismus einer Allergie-Impfung von Bedeutung vorgeschlagen.
Nach diesem Modell regulieren regulatorische T-Zellen, d. h. Th3-
oder Tr1-Zellen, sowohl Th1- als auch Th2-Zellen der entsprechenden
Antigenspezifität herunter. Trotz dieser Ambiguitäten
wird im Allgemeinen angenommen, dass ein aktiver Impfstoff die Fähigkeit
haben muss, Allergen-spezifische T-Zellen, vorzugsweise TH1-Zellen,
zu stimulieren.
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Eine
spezifische Allergie-Impfung hat trotz ihrer Vorzüge keine
weit verbreitete Verwendung, in erster Linie aus zwei Gründen.
Ein Grund sind die Unannehmlichkeiten, die mit dem traditionellen
Impfprogramm verbunden sind, welches wiederholte Impfungen, z. B.
Injektionen, über mehrere Monate umfasst. Der andere Grund,
der wichtiger ist, ist das Risiko allergischer Nebenreaktionen.
Normale Impfungen gegen infektiöse Agenzien werden effizient
unter Verwendung einer einzelnen Immunisierung mit hoher Dosis oder
weniger Immunisierungen mit hoher Dosis durchgeführt. Diese
Strategie kann jedoch für eine Allergie-Impfung nicht eingesetzt
werden, da eine pathologische Immunantwort bereits abläuft.
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Eine
herkömmliche spezifische Allergie-Impfung wird daher unter
Verwendung von mehreren subkutanen Immunisierungen durchgeführt,
die über einen ausgedehnten Zeitraum angewendet werden.
Der Verlauf ist in zwei Phasen aufgeteilt, die Aufdosierungs- und
die Erhaltungsphase. In der Aufdosierungsphase werden steigende
Dosen angewendet, typischerweise über einen 16-Wochen-Zeitraum,
beginnend mit winzigen Dosen. Wenn die empfohlene Erhaltungsdosis
erreicht ist, wird diese Dosis für die Erhaltungsphase
angewendet, typischerweise mit Injektionen alle sechs Wochen. Nach
jeder Injektion muss der Patient infolge des Risikos anaphylaktischer
Nebenreaktionen, die im Prinzip, wenn auch extrem selten, lebensbedrohlich
sein könnten, für 30 Minuten unter medizinischer
Beobachtung bleiben. Außerdem sollte die Klinik für
eine Notfallbehandlung ausgestattet sein.
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In
den letzten Jahren wurde die Verwendung einer Verabreichung über
die sublinguale und/oder bukkale Schleimhaut weit verbreitet. Es
wird angenommen, dass dieser Verabreichungsweg das Risiko anaphylaktischer
Nebenreaktionen verringert oder eliminiert, allerdings werden bei
einigen Patienten noch andere milde bis moderate Nebenreaktionen
festgestellt, z. B. in der Form lokaler allergischer Reaktionen,
eines Juckens im Mund und sublingualer Ödeme.
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Für
saisonale Allergene, z. B. Allergene von Baumpollen, Graspollen,
Unkrautpollen und Fungi, wird eine Initiierung der Behandlung üblicherweise
deutlich vor der Saison begonnen, d. h. wenigstens zwei Monate vor
Beginn der Saison, um einen Behandlungsbeginn des Patienten mit
bereits vorhandenen Symptomen zu vermeiden und daher das Risiko
von Nebenwirkungen zu minimieren.
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Anstrengungen
zur Verbesserung der Impfstoffe für eine spezifische Allergie-Impfung
wurden über 30 Jahre durchgeführt und umfassen
vielfältige Ansätze. Mehrere Ansätze
wurden auf das Allergen selbst durch Modifikation der IgE-Reaktivität
gerichtet. Andere wurden auf den Verabreichungsweg und den verwendeten Protokollplan
gerichtet., Seidenberg et al. (Clinical and Experimental
Allergy, 36, 1201–1212, British Society for Allergy and
Clinical Immunology, Annual Conference – Juli 2006, Abstract
S17) beschreiben eine Studie über die Immuntherapiebehandlung
von Kindern mit einem flüssigen Allergie-Impfstoff, der
sublingual verabreicht wird, wobei die Behandlung kurz vor Beginn
der Saison oder während der Saison begonnen wird.
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Das
DE-Gebrauchsmuster
20 2007 004 567.0 offenbart die Verwendung einer saisonalen
Allergenzusammensetzung für die Herstellung einer Impfstoffformulierung
zur Prävention bzw. Verhinderung oder Behandlung einer
Allergie auf die Allergenzusammensetzung bei einem Subjekt durch
parenterale Verabreichung, wobei die Impfstoffformulierung in einem
Dosierungsplan verabreicht wird, der eine Aufdosierungsphase umfasst,
wobei die Aufdosierungsphase teilweise oder vollständig
mit der Allergen-Saison der Allergenzusammensetzung überlappt.
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WO 2007/051476 offenbart
die Verwendung eines Allergens für die Herstellung einer
flüssigen Impfstoffformulierung zur Prävention
oder Behandlung einer Allergie bei einem Subjekt durch oromucosale
Verabreichung in einem Dosierungsplan, der keine Aufdosierung umfasst.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung
eines verbesserten Verfahrens zur Verhinderung oder Behandlung einer
Allergie bei einem Subjekt unter Verwendung einer Impfstoffformulierung
zur mucosalen Verabreichung.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Diese
Aufgabe wird durch die vorliegende Erfindung gelöst, welche
sich auf eine feste Dosierungsform, die eine saisonale Allergenzusammensetzung
umfasst, zur Verwendung in einem Verfahren zur Verhinderung oder
Behandlung einer Allergie auf die Allergenzusammensetzung bei einem
Subjekt durch mucosale Verabreichung bezieht, wobei die Impfstoffformulierung
in einem Dosierungsschema verabreicht wird, wobei die Erstverabreichung
innerhalb der Allergen-Saison der Allergenzusammensetzung durchgeführt
wird.
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Die
vorliegende Erfindung basiert auf klinischen Resultaten, die überraschenderweise
gezeigt haben, dass eine Allergie-Impfung für die Behandlung
einer Allergie auf saisonale Allergene durch mucosale Verabreichung
gleichermaßen gut toleriert wird, wenn intra-saisonal begonnen
wird, wie wenn prä-saisonal begonnen wird. Diese Erfindung
ist sehr überraschend in dem Sinne, dass bisher angenommen
wurde, dass es für saisonale Allergene notwendig ist, den
Behandlungsbeginn deutlich vor der Saison zu beginnen, um milde
und moderate Nebenwirkungen auf einen akzeptablen Level zu reduzieren
und das Risiko von schweren Nebenwirkungen zu reduzieren.
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Es
wurde festgestellt, dass ein hoher Verhältnisanteil von
Patienten, die eine Allergie-Impfung benötigen, nicht zu
ihrem Arzt gehen, bis sie die Symptome der Allergie fühlen,
d. h. in der Saison für saisonale Allergene. Bis jetzt
war es nicht möglich, eine mucosale Allergie-Impfung innerhalb
der Saison zu beginnen, und daher musste die Behandlung von Patienten
mit vorliegenden Symptomen in der Saison bis zu einer Zeit nach der
Saison verschoben werden, mit dem Resultat, dass die Patienten Symptome
für einen längeren Zeitraum und mit dem Risiko,
dass sich die Allergie verschlechtert, aushalten müssen.
Allerdings sind viele Patienten nicht motiviert, eine Behandlung
außerhalb der Saison zu beginnen, wenn sie keine Unannehmlichkeit
der Allergie erfahren, und sie werden daher vor der nächsten
Allergen-Saison keine Behandlung beginnen.
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Die
Möglichkeit, eine mucosale Allergie-Impfung innerhalb der
Allergen-Saison zu initiieren, macht das Dosierungsschema sowohl
für Patienten als auch für Ärzte und
Allergologen, die die Patienten behandeln, viel einfacher und wird
es leichter machen, dass viel mehr Leute eine Allergie-Impfung erhalten.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Allergenzusammensetzung
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In
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die
Allergenzusammensetzung, die in die feste Dosierungsform eingearbeitet
ist, aus der Gruppe ausgewählt, die aus einem Allergen-Extrakt,
einer gereinigten Fraktion eines Allergen-Extraktes, einem modifizierten
Allergen, einem rekombinanten Allergen und einer Mutante eines rekombinanten
Allergens besteht. Ein allergenischer Extrakt kann natürlicherweise
eine Isoform oder mehrere Isoformen desselben Allergens enthalten,
während ein rekombinantes Allergen typischerweise nur eine
Isoform eines Allergens darstellt. Das mutante Allergen kann eine
Mutante mit geringer IgE-Bindung sein, z. B. ein Allergen mit geringer
IgE-Bindung gemäß
WO
99/47680 ,
WO 02/40676 oder
WO 03/096869 A2 sein.
Das modifizierte Allergen kann ein beliebiges Allergenderivat sein,
das zum Beispiel durch chemische, physikalische oder enzymatische
Behandlung modifiziert wurde, einschließlich z. B. Allergoide.
In einer bevorzugten Ausführungsform liegt die Allergenzusammensetzung
in der Form eines Extraktes vor. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform
ist die Allergenzusammensetzung ein rekombinantes Allergen. In einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Allergenzusammensetzung
ein Allergoid. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist die Allergenzusammensetzung eine natürlich vorkommende
Mutante mit geringer IgE-Bindung oder eine rekombinante Mutante
mit geringer IgE-Bindung. Darüber hinaus kann die Allergenzusammensetzung
ein Gemisch einer Reihe von Allergenen, z. B. 2 bis 10 Allergenen,
insbesondere 3 bis 9 Allergenen, bevorzugter 4 bis 8 und am bevorzugtesten
5 bis 7 Allergenen, sein.
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Das
Allergen der Allergenzusammensetzung kann ein beliebiges saisonales
Allergen, ein Inhalationsallergen, ein Um weltallergen, das aus einer
biologischen allergenemittierenden Quelle stammt, sein. Beispiele für
solche Allergene umfassen Pollenallergene (Baum-, Kräuter-,
Unkraut- und Graspollenallergene) und Schimmelpilz- und Pilzallergene.
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Wichtige
Pollenallergene von Bäumen, Gräsern und Kräutern
sind solche, die von den taxonomischen Ordnungen Fagales, Oleales,
Pinales und Platanaceae, einschließlich z. B. Birke (Betula),
Erle (Alnus), Haselnuss (Corylus), Hainbuche (Carpinus) und Olive
(Olea), Zeder (Cryptomeria und Juniperus), Platane (Platanus), der
Ordnung Poales, einschließlich z. B. Gräser der
Gattungen Lolium, Phleum, Poa, Cynodon, Dactylis, Holcus, Phalaris,
Secale und Sorghum, den Ordnungen Asterales und Urticales, einschließlich
z. B. Kräutern der Gattungen Ambrosia, Artemisia und Parietaria,
stammen.
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Bedeutende
Inhalationsallergene aus Pilzen und Schimmelpilzen sind z. B. solche,
die von den Gattungen Alternaria und Cladosporium stammen.
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In
einer bestimmten Ausführungsform der Erfindung ist das
Allergen Bet v 1, Aln g 1, Cor a 1 und Car b 1, Que a 1, Cry j 1,
Cry j 2, Cup a 1, Cup s 1, Jun a 1, Jun a 2, Jun a 3, Ole e 1, Lig
v 1, Pla l 1, Pla a 2, Amb a 1, Amb a 2, Amb t 5, Art v 1, Art v
2, Par j 1, Par j 2, Par j 3, Sal k 1, Ave e 1, Cyn d 1, Cyn d 7,
Dac g 1, Fes p 1, Hol l 1, Lol p 1 und 5, Pha a 1, Pas n 1, Phl
p 1, Phl p 5, Phl p 6, Poa p 1, Poa p 5, Sec c 1, Sec c 5, Sor h
1, Alt a 1, Cla h 1, Asp f 1, Mal d 1, Gly m 1, Gly m 2, Gly m 3,
Ara h 1, Ara h 2, Ara h 3, Ara h 4, Ara h 5 oder Mischhybride aus
Molecular Breeding eines dieser.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das
Allergen aus der Gruppe ausgewählt, die aus einem Baumpollenallergen,
einem Graspollenallergen, einem Unkrautallergen, einem Kräuterallergen, einem
Schimmelpilzallergen und einem Pilzallergen besteht.
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In
noch einer anderen Ausführungsform der Erfindung umfasst
die Zusammensetzung wenigstens zwei unterschiedliche Typen von Allergenen,
die entweder aus derselben Allergenquelle stammen oder aus unterschiedlichen
Allergenquellen stammen, z. B. Grasgruppe 1- und Grasgruppe 5-Allergene
aus unterschiedlichen Grasspezies, Unkrautallergene aus kleiner
und riesiger Ambrosiae, Pilzallergene aus Alternaria und Cladosporium
und Baumallergene von Birke, Haselnuss, Hainbuche, Eiche und Erle.
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Wenn
die Allergenzusammensetzung mehr als ein Allergen umfasst, können
die Allergene in äquimolaren Mengen vorliegen oder das
Verhältnis der vorliegenden Allergene kann vorzugsweise
bis zu 1:20 variieren.
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Die
bevorzugte Wirksamkeit einer Monodosis-Formulierung ist 100 bis
1.000.000 SQ-u, bevorzugter 500 bis 500.000 SQ-u, bevorzugter 1000
bis 300.000 SQ-u, bevorzugter 10.000 bis 200.000 SQ-u, bevorzugter
25.000 bis 150.000 SQ-u und am bevorzugtesten 50.000 bis 100.000
SQ-u.
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Die
Menge an Allergen, die einem gegebenen Wirksamkeitslevel entspricht,
variiert in Abhängigkeit von der Allergenspezies stark.
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die
Konzentration an Hauptallergen in einer Monodosis 0,05 bis 50 μg,
bevorzugter 0,05 μg bis 30 μg, bevorzugter 0,06 μg
bis 25 μg, bevorzugter 0,07 μg bis 20 μg,
bevorzugter 0,08 μg bis 15 μg, bevorzugter 0,09 μg
bis 10 μg und am bevorzugtesten 0,1 μg bis 7 μg.
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Mucosale Verabreichung
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Eine
mucosale Verabreichung kann über eine beliebige immunkompetente
Mucosa des Körpers durchgeführt werden. Eine mucosale
Verabreichung umfasst eine orale, nasale, vaginale, sublinguale,
rektale, Harnwegs-, intramammale, pulmonale, otolare (d. h. über
das Ohr) oder bukkale Verabreichung, vorzugsweise eine bukkale oder
sublinguale Verabreichung. In einer bestimmten Ausführungsform
der Erfindung ist die mucosale Verabreichung eine oromucosale Verabreichung,
d. h. eine Verabreichung über die bukkale, sublinguale
und/oder Pharynx-Mucosa. In einer spezifischen Ausführungsform
der Erfindung ist die mucosale Verabreichung eine sublinguale Verabreichung.
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Oromucosale Verabreichung
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Das
Immunsystem ist durch die Mundhöhle zugänglich
und eine sublinguale Verabreichung von Allergenen ist ein bekannter
Verabreichungsweg. Eine Verabreichung kann durchgeführt
werden, indem die Impfstoffformulierung unter die Zunge gelegt wird
und sie dort für einen kurzen Zeitraum, z. B. 30 bis 300
Sekunden, vorzugsweise 40 bis 240 Sekunden, bevorzugter 60 bis 180
Sekunden, bevorzugter 90 bis 150 Sekunden und am bevorzugtesten
90 bis 120 Sekunden, belassen wird.
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Eine
oromucosale Verabreichung umfasst ein beliebiges Verabreichungsverfahren,
bei dem die Formulierung teilweise oder vollständig mit
der Mucosa der Mundhöhle und/oder des Pharynx des Patienten
in Kontakt kommt. Oromucosale Verabreichungsverfahren umfassen eine
sublinguale Verabreichung und eine bukkale Verabreichung.
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Dosierungsschema
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Das
in der vorliegenden Erfindung eingesetzte Dosierungsschema kann
ein beliebiges herkömmliches Dosierungsschema sein, das
für feste Dosierungsformen bezüglich Dosierung
und Zahl, Zeitraum und Häufigkeit der Verabreichung verwendet
wird.
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Gemäß dem
Dosierungsschema der vorliegenden Erfindung wird die Erstverabreichung
innerhalb der Allergen-Saison der Allergenzusammensetzung durchgeführt.
In diesem Zusammenhang bedeutet der Ausdruck „Erstverabreichung"
die allererste Verabreichung eines mucosalen Allergie-Impfstoffs,
der die Allergenzusammensetzung enthält, oder die erste
derartige Verabreichung nach einem Zeitraum von wenigstens drei Monaten
vor der Saison.
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Die
Erstverabreichung kann zu Beginn der Allergen-Saison oder nach Beginn
der Saison gegeben werden. Insbesondere wird die Erstverabreichung
mehr als 1 Woche, insbesondere mehr als 2 Wochen, insbesondere mehr
als 3 Wochen, insbesondere mehr als 4 Wochen, insbesondere mehr
als 5 Wochen, insbesondere mehr als 6 Wochen, insbesondere mehr
als 10 Wochen nach Beginn der Allergen-Saison gegeben.
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Das
Dosierungsschema kann ein Monodosis-Schema sein, bei dem durch das
Schema nur eine Dosis verwendet wird. Alternativ kann das Dosierungsschema
eine Aufdosierungsphase und eine Erhaltungsphase umfassen.
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In
einer Ausführungsform der Erfindung wird das Subjekt einem
Dosierungsschema unterzogen, das eine oder zwei tägliche
Verabreichungen der Dosierungsform umfasst. In einer anderen Ausführungsform
der Erfindung umfasst das Dosierungsschema eine Verabreichung des
Impfstoffs jeden zweiten Tag, jeden dritten Tag oder jeden vierten
Tag. Beispielsweise umfasst das Dosierungsschema eine Verabreichung
des Impfstoffs für einen Zeitraum von mehr als 4 Wochen,
bevorzugter mehr als 8 Wochen, bevorzugter mehr als 12 Wochen, bevorzugter
mehr als 16 Wochen, bevorzugter mehr als 20 Wochen, bevorzugter
mehr als 24 Wochen, bevorzugter mehr als 30 und am bevorzugtesten
mehr als 36 Wochen. In einer bestimmten Ausführungsform
der Erfindung umfasst das Dosierungsschema eine Verabreichung des
Impf stoffs für wenigstens die Dauer der Allergie-Saison.
In einer bestimmten Ausführungsform der Erfindung ist die
Dauer des Dosierungsschemas 12 Monate bis 48 Monate, vorzugsweise
24 Monate bei 42 Monate, bevorzugter 30 Monate bis 40 Monate und am
bevorzugtesten 34 Monate bis 38 Monate.
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Der
Verabreichungszeitraum des Dosierungsschemas kann ein fortlaufender
Zeitraum sein. Alternativ ist der Verabreichungszeitraum ein diskontinuierlicher
Zeitraum, der durch eine oder mehrere Perioden einer Nicht-Verabreichung
unterbrochen ist. Vorzugsweise ist der (Gesamt-)Zeitraum der Nicht-Verabreichung
kürzer als der (Gesamt-)Zeitraum der Verabreichung. In
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst
das Dosierungsschema eine Verabreichung in der Allergiesaison von
wenigstens drei fortlaufenden Jahren.
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Feste Dosierungsform
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Die
feste Dosierungsform der vorliegenden Erfindung kann eine beliebige
feste Dosierungsform sein, die zur Verabreichung an ein mucosales
Gewebe geeignet ist, einschließlich verpresster Tabletten,
nicht-verpresster Tabletten, beschichteter Tabletten, nicht-beschichteter
Tabletten, Pulvern, Gelen, Suppositorien und Kapseln.
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Ein
Beispiel für eine nicht-verpresste feste Dosierungsform
ist eine lyophilisierte, sich schnell lösende feste Dosierungsform,
z. B. Dosierungsformen, die unter dem Namen Zydis
® auf
dem Markt sind, und Dosierungsformen, die in
WO 04/047794 offenbart sind. Solche
Dosierungsformen können z. B. hergestellt werden, indem
eine Lösung von matrixbildenden Mitteln und der aktiven
Substanz hergestellt wird, die Lösung in die Vertiefungen
einer mehrschichtigen laminierte Blisterfolie eingefüllt
wird und die befüllte Folie einem Gefrieren oder einem
Gefriertrocknen unterzogen wird. Nicht-verpresste, sich schnell
lösende Dosierungsformen sind für eine oromucosale
Verabreichung besonders geeignet.
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Die
Dosierungsform der Erfindung kann außerdem ein beliebiges
Adjuvans und andere Exzipientien, die für einen solchen
Typ einer Dosierungsform geeignet sind, umfassen. Solche Exzipientien
sind dem Fachmann gut bekannt und umfassen z. B. Netzmittel, Weichmacher,
färbende Substanzen, Füllstoffe, Konservierungsmittel,
Mittel zur Einstellung der Viskosität, Puffermittel, Mittel
zur Einstellung des pHs, Isotonizität einstellende Mittel,
mucoadhäsive Substanzen und dergleichen. Beispiele für
Formulierungsstrategien sind dem Fachmann gut bekannt.
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Das
Adjvuans kann ein beliebiges Adjuvans sein, das für eine
feste Dosierungsform zum mucosalen Verabreichung geeignet ist, einschließlich
sauerstoffhaltiger Metallsalze, z. B. Aluminiumhydroxid, wärmelabiles
Enterotoxin (LT), Choleratoxin (CT, Choleratoxin-B-Untereinheit
(CTB), polymerisierter Liposome, mutanter Toxine, z. B. LTK63 und
LTR72, Mikrokapseln, Interleukinen (z. B. Il-1β, IL-2,
IL-7, IL-12, INFγ), GM-CSF, MDF-Derivaten, CpG-Oligonucleotiden,
LPS, MPL, Phosphophazenen, Adju-Phs®,
Glucan, Antigenformulierung, Liposomen, DDE, DHEA, DMPC, DMPG, DOC/Alaun-Komplex,
Freund'schem unvollständigem Adjuvans, ISCOMs®,
oralem LT-Adjuvans, Muramyldipeptid, Monophosphoryllipid A, Muramyltripeptid
und Phosphatidylethanolamin.
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Sauerstoffhaltige Metallsalze
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Wässrige
Lösungen von sauerstoffhaltigen Metallsalzen haben typischerweise
die Form von Gelen. Es ist möglich, eine wässrige
Lösung eines sauerstoffhaltigen Metallsalzes beispielsweise
durch Lyophilisierung in eine feste Form umzuwandeln, welche bei
Verabreichung an ein Subjekt wiederbefeuchtet und resolubilisiert
wird. Wenn sauerstoff haltige Metallsalze einer Lyophilisierung unterworfen
werden, ist es gängige Praxis, ein Schutzmittel, z. B.
ein Saccharid, ein Zuckeralkohol und/oder eine Aminosäure,
zu verwenden, wie es z. B. in
WO
2007/038926 beschrieben ist.
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In
einer bestimmten Ausführungsform der Erfindung umfasst
die Dosierungsform der Erfindung ein sauerstoffhaltiges Metallsalz
als Adjuvans. Vorzugsweise ist das Metallkation des sauerstoffhaltigen
Metallsalzes aus der Gruppe, bestehend aus Al, K, Ca, Mg, Zn, Ba,
Na, Li, B, Be, Fe, Si, Co, Cu, Ni, Ag, Au und Cr, ausgewählt.
-
Das
Anion der sauerstoffhaltigen Verbindung kann ein beliebiges sauerstoffhaltiges
Anion, einschließlich eines organischen oder anorganischen
Anions, oder eine Kombination von organischen und anorganischen
Anionen sein. Beispiele für geeignete sauerstoffhaltige
Metallsalze sind z. B. solche, in denen das Anion aus der Gruppe,
bestehend aus Sulfaten, Hydroxiden, Phosphaten, Nitraten, Iodaten,
Bromaten, Carbonaten, Hydraten, Acetaten, Citraten, Oxalaten und
Tartraten, wie auch gemischten Formen davon, ausgewählt
ist. Die sauerstoffhaltigen Metallsalze umfassen außerdem
Koordinationskomplexe. Eine Definition von Koordinationskomplexen
wird z. B. in The Handbook of Chemistry and Physics 56.
Ausg., Abschnitt B, Kapitel 7 (197576) gegeben.
-
Im
vorliegenden Kontext soll der Ausdruck "gemischte Formen" Kombinationen
der verschiedenen Anionen wie auch Kombinationen mit z. B. Chloriden
und Sulfiden umfassen.
-
Beispiele
für sauerstoffhaltige Metallsalze gemäß der
Erfindung sind Aluminiumhydroxid, Aluminiumphosphat, Aluminiumsulfat,
Aluminiumacetat, Kaliumaluminiumsulfat, Calciumphosphat, Calciumtartrat, Maalox
(ein Gemisch aus Aluminiumhydroxid und Magnesiumhydroxid), Berylliumhydroxid,
Zinkhydroxid, Zinkcarbonat, Zinksulfat und Bariumsulfat.
-
Am
bevorzugtesten sind Aluminiumhydroxid, Aluminiumphosphat, Aluminiumacetat,
Calciumphosphat, Calciumtartrat und Zinksulfat.
-
Der
pI-Wert des sauerstoffhaltigen Metallsalzes liegt typischerweise
im Bereich von 2–11. Der pI-Wert für Allergenproteine
liegt typischerweise im Bereich von 4–9. Vorzugsweise werden
das Allergen und das sauerstoffhaltige Metallsalz so gewählt,
dass der pI-Wert des Allergens niedriger ist als der pI-Wert des
sauerstoffhaltigen Metallsalzes.
-
Wenn
z. B. Aluminiumhydroxid als sauerstoffhaltiges Metallsalz verwendet
wird, ist die Konzentration an Aluminiumhydroxid in der Lösung,
die zur Lyophilisierung eingesetzt wird, vorzugsweise 0,035–100
mg/ml, bevorzugter 0,10–100 mg/ml, bevorzugter 0,25–10
mg/ml und am bevorzugtesten 0,5–5 mg/ml. Für die
anderen sauerstoffhaltigen Metallsalze ist die Konzentration des
Metallsalzes vorzugsweise 0,035–1000 mg/ml, bevorzugter
0,35–100 mg/ml, bevorzugter 0,7–50 mg/ml und am
bevorzugtesten 1,0–20 mg/ml. Die Konzentration an Allergen
in der Lösung ist vorzugsweise 0,01–100 mg/ml,
bevorzugter 0,1–10 mg/ml. Das Verhältnis von sauerstoffhaltigem
Metallsalz zu Allergen ist vorzugsweise 0,1 bis 100, bevorzugter
1 bis 20. Der Grad, zu dem Allergen an dem sauerstoffhaltigen Metallsalz
adsorbiert wird, ist typischerweise 5 bis 99%, bevorzugter 10 bis 99%
der zugesetzten Menge. Die Adsorption von Allergen an dem sauerstoffhaltigen
Metallsalz hängt von dem Puffersystem und den Reaktionsbedingungen,
einschließlich Temperatur und Reaktionszeit, ab, unter
welchen die Adsorption stattfindet.
-
Sauerstoffhaltige
Metallsalze können durch eine Vielzahl von physikalisch-chemischen
Parametern, wie Adsorptions-, Löslichkeits- und Lösungseigenschaften,
ionische Ladung, gemessen als der isoelektrische Punkt pI (pH, bei
dem die Nettoladung der Substanz für eine dissoziierbare
Verbindung null ist), Dissoziationskonstanten, Komplexkoordination,
elektronische Konfigurationen, Valenz, Bindungsorbitale und Anti-Bindungsorbitale,
Abscheidungseigenschaften, Adhäsionseigenschaften, Oberflächencharakteristika,
Partikelcharakteristika und Adjuvantizität charakterisiert
werden.
-
Es
wird angenommen, dass die biologisch aktive Substanz an das sauerstoffhaltige
Metallsalz adsorbiert (oder gekoppelt) wird und dass die Adsorption
zu der Wirksamkeit des Impfstoffs beiträgt. Mehrere Faktoren
können für die Adsorption zwischen der aktiven
Substanz und dem sauerstoffhaltigen Metallsalz wichtig sein oder
diese beeinflussen (siehe z. B. P. M. Callahan et al., Pharmaceutical
Research Bd. 8, Nr. 7,851–858 (1991) und Vaccine Design.
The Subunit and Adjuvant Approach). Diese Faktoren umfassen
pH, die Zeitdauer, für die die Adsorptionsreaktion durchgeführt
wird, Mischbedingungen, Konzentrationen der verschiedenen Komponenten
in den Impfstoffen, Behälter, Temperatur, Lagerung, Puffer
und Exzipientien. Es wurde außerdem festgestellt, dass
die Adsorption der aktiven Substanz durch die Netto-/Gesamtladung
des Metallsalzes und die Ladung der aktiven Substanz, die beide
pH-abhängig sind, beeinflusst werden kann. Ein weiteres Merkmal,
von dem angenommen wird, dass es von Bedeutung ist, ist die Löslichkeit
der sauerstoffhaltigen Metallsalze.
-
Ein
anderes Merkmal von sauerstoffhaltigen Salzen ist der Schutz der
aktiven Substanz entweder durch Aufrechterhalten des idealen pHs
für die aktive Substanz in der Mikroumgebung, wodurch ein
Säureabbau verhindert wird, oder durch Schützen
der aktiven Substanz gegen enzymatischen Abbau, wodurch erlaubt wird,
dass die Substanz abgegeben wird.
-
Darüber
hinaus haben einige der sauerstoffhaltigen Metallsalze Puffervermögen.
Dies kann in einer in vivo-Mikroumgebung in der Impfstoffformulierung
resultieren, welche die aktive Substanz vor der abbaufähigen
Umgebung schützt.
-
Ein
weiteres Merkmal des sauerstoffhaltigen Metallsalzes (der sauerstoffhaltigen
Metallsalze) ist ihre Fähigkeit, an die mucosale Membran
zu binden bzw. zu adhärieren. Es wird angenommen, dass
dies die Absorption des Allergens durch die mucosale Membran erhöht.
-
Für
mehrere der sauerstoffhaltigen Metallsalze (z. B. Al(OH)3, AlPO4, Ca3PO4) liegt der Partikelgrößenbereich
zwischen 0,5 und 15 μm.
-
DEFINITIONEN
-
Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung werden die folgenden
Definitionen verwendet:
Der Ausdruck „mucosal" bedeutet
eine Beziehung zur immunkompetenten Mucosa des Körpers.
-
Der
Ausdruck „oromucosal" bezieht sich auf die Mucosa der Mundhöhle,
die sublinguale Mucosa und/oder die Mucosa des Pharynx.
-
Der
Ausdruck „feste Dosierungsform" bezeichnet eine beliebige
feste Formulierung, die zur mucosalen Verabreichung geeignet ist.
-
Der
Ausdruck „saisonales Allergen" bezeichnet ein beliebiges
Umweltinhalationsallergen, das aus einer biologisches Allergen emittierenden
Quelle stammt, das jedes Jahr in wenigstens einem Zeitraum eine Konzentration
in der Umgebung hat, die ausreichend ist, um Allergiesymptome bei
wenigstens einigen Patienten auszulösen, und welches in
we nigstens einem Zeitraum jedes Jahr eine Konzentration in der Umgebung hat,
die unzureichend ist, um bei wenigstens einigen Patienten Allergiesymptome
auszulösen.
-
Der
Ausdruck „Allergenzusammensetzung" bezeichnet eine beliebige
Zusammensetzung, die ein Allergen oder mehrere Allergene enthält,
einschließlich biologischer und biologisch abgeleiteter
Zusammensetzungen und Zusammensetzungen, die synthetische Allergene
enthalten.
-
Der
Ausdruck „Aufdosierungsphase" bezeichnet einen Behandlungszeitraum,
während dem die verabreichten Dosen an Allergenzusammensetzung
allmählich erhöht werden, um eine Konzentration
bzw. einen Level der vollen Dosis zu erreichen, die in der folgenden
Erhaltungsphase verwendet wird, und die Aufdosierungsphase endet,
wenn der genannte Level der vollen Dosis erreicht ist, d. h. unmittelbar
nach der Verabreichung der ersten vollen Dosis.
-
Der
Ausdruck „Erhaltungsphase" bezeichnet einen Behandlungszeitraum
in Fortsetzung der Aufdosierungsphase, während dem eine
volle Dosis der Allergenzusammensetzung verabreicht wird, wobei
die Erhaltungsphase unmittelbar nach der Verabreichung der ersten
vollen Dosis beginnt.
-
Der
Ausdruck „Allergensaison" bezeichnet einen Zeitraum, dessen
Beginn der erste von drei fortlaufenden Tagen ist, an denen die
Konzentration von in der Luft getragenen allergenhaltigen Partikeln über
einem Schwellenwert liegt, welcher 5% des durchschnittlichen Spitzenwerts
der vorherigen 10 Jahre ist, und zwar an einer Messstation oder
mehreren Messstationen in der Region oder im Land, und dessen Ende
an dem letzten von drei aufeinander folgenden Tagen, in denen die
Konzentration von in der Luft getragenen Allergen enthaltenden Partikeln
unter einem Schwellenwert, welcher 5% des durchschnittlichen Spitzenwerts
der vorangegangenen 10 Jahre ist, an einer Messstation oder mehreren
Messstationen in der Region oder in dem Land ist. Der Ausdruck „in
der Luft getragene Allergen enthaltende Partikel" bezeichnet ein
beliebiges in der Luft getragenes Allergen enthaltendes Partikel,
welches aus einer biologisches Allergen emittierenden Quelle stammt,
einschließlich Pollen von z. B. Gräsern, Unkräutern,
Pflanzen und Bäumen, Sporen von Pilzen und anderer biologischer
Debris aus der biologisches Allergen emittierenden Quelle; dieser
Ausdruck wird von den zuständigen Behörden verwendet,
wenn die Konzentration an Allergen in der Umgebung gemessen wird.
Der Ausdruck „Region oder Land" bedeutet die Region oder
das Land und wird von den zuständigen Behörden
verwendet, wenn die Konzentration an Allergen in der Umgebung überwacht
wird. Der Ausdruck „Spitzenwert" bedeutet den Mittelwert
der drei Tage mit den höchsten Werten einer Saison.
-
Der
Ausdruck „SQ-u" bedeutet Standardisierte Qualitätseinheit:
SQ-u wird gemäß dem ALK-Abelló A/S „SQ
biopotency"-Standardisierungsverfahren bestimmt, bei dem 100.000
SQ-Units der subkutanen Standarderhaltungsdosis entsprechen. Normalerweise
enthält 1 mg Extrakt zwischen 100.000 und 1.000.000 SQ-Units,
in Abhängigkeit von der Allergenquelle, aus der sie stammen,
und dem eingesetzten Herstellungsverfahren. Die genaue Allergenmenge
kann mit Hilfe eines Immunoassays bestimmt werden, d. h. der gesamte Hauptallergengehalt
und die gesamte Allergenaktivität.
-
Der
Ausdruck „Behandeln" bzw. „Behandlung" bedeutet
eine vollständige oder teilweise Heilung, eine Linderung
von Symptomen oder eine Inhibierung der Ursachen von Symptomen.
-
Der
Ausdruck „Prävention" bzw. „Verhinderung"
bedeutet einen beliebigen Typ einer prophylaktischen Behandlung.
-
Der
Ausdruck „Allergie" bedeutet einen beliebigen Typ einer
Hypersensitivitätsreaktion auf ein Umweltallergen, vermittelt
durch immunologische Mechanismen, einschließlich Typ I-IV-Hypersensitivitätsreaktionen,
einschließlich allergischer Rhinitis, Asthma und atopischer
Dermatitis.
-
Der
Ausdruck „Allergen" bedeutet eine beliebige Verbindung,
die fähig ist, eine Allergie auszulösen.
-
Auf
dem Gebiet der Allergieextrakte gibt es keine international akzeptierte
Standardisierungsmethode. Es existiert eine Reihe unterschiedlicher
Einheiten für die Extraktstärke, d. h. die Biopotenz
bzw. Biowirksamkeit. Die verwendeten Methoden und die verwendeten
Einheiten messen normalerweise den Allergengehalt und die biologische
Aktivität. Beispiele dafür sind SQ-Units (Standardisierte
Qualitätseinheiten), BAU (Biologische Allergeneinheiten),
BU (Biologische Einheiten), UM (Masseneinheiten), IU (Internationale
Einheiten) und IR (Index der Reaktivität). Wenn Extrakte
anderer Herkunft als solche, die hierin offenbart sind, verwendet
werden, müssen sie daher gegenüber einem hierin
offenbarten Extrakt standardisiert werden, um ihre Potenz bzw. Wirksamkeit
in SQ-Units oder einer beliebigen der oben genannten Einheiten zu
bestimmen. Dieses Thema wird in „Allergenic extracts",
H. Ipsen et al., Kapitel 20 in Allergy, principle and practise (Herausg.
S. Manning) 1993, Mosby-Year Book, St. Louis und
Löwenstein H. (1980) Arb Paul Ehrlich Inst 75:122 behandelt.
-
Die
Biopotenz bzw. Biowirksamkeit, d. h. die allergene in vivo-Aktivität,
eines gegebenen Extrakts hängt von einer Reihe von Faktoren
ab, wobei der wichtigste der Gehalt an Hauptallergenen im Extrakt
ist, der mit der Zusammensetzung des biologischen Quellenmaterials
variiert.
-
Die
Menge an Allergenextrakt in Gramm, die zu verwenden ist, um eine
gewünschte Biopotenz zu erhalten, variiert mit dem betreffenden
Extrakttyp, und für einen gegebenen Extrakttyp variiert
die Menge an Allergen von einer Charge zu einer anderen mit der
tatsächlichen Biopotenz des Extraktes.
-
Für
eine gegebene Extraktcharge kann die Menge an Allergenextrakt in
Gramm, die zu verwenden ist, um eine gewünschte Biopotenz
zu erhalten, unter Verwendung des folgenden Verfahrens bestimmt
werden:
- a) Die Biopotenz von verschiedenen
Mengen eines Referenzextraktes wird unter Verwendung eines immunologischen
in vivo-Tests oder mehrerer immunologischer in vivo-Tests bestimmt,
um eine Beziehung zwischen Biopotenz und Menge an Referenzextrakt
zu entwickeln. Beispiele für die immunologischen in vivo-Tests
sind der Skin Prick-Test (SPT), der Konjunktiva-Stimulations-Test
(Conjunctival Provocation Test (CPT)), die Bronchialstimulation
mit Allergen (Bronchial Challenge with Allergen (BCA)) und verschiedene klinische
Versuche, in denen ein Allergiesymptom oder mehrere Allergiesymptome überwacht
wird/werden. Siehe z. B. Haugaard et al., J. Allergy Clin
Immunol, Bd. 91, Nr. 3, S. 709–722, März 1993.
- b) Auf der Basis der entwickelten Beziehung zwischen Biopotenz
bzw. Biowirksamkeit und Referenzextrakt wird die Biopotenz einer
relevanten Dosis oder mehrerer relevanter Dosen zur Verwendung in
den Dosierungsformen der Erfindung unter Berücksichtigung
der Ausgewogenheit der folgenden Faktoren ausgewählt: i)
der Behandlungseffekt oder die Linderung von Allergiesymptomen,
ii) Nebenwirkungen, die in den immunologischen in vivo-Tests aufgezeichnet
wurden, und iii) die Variabilität von i) und ii) von einem
Individuum zu einem anderen. Die Ausgewogenheit wird durchgeführt,
um eine maximale adäquate therapeuti sche Wirkung zu erhalten,
ohne einen inakzeptablen Level an Nebenwirkungen zu erfahren. Der
Weg, die Faktoren ausgewogen zu machen, ist dem Fachmann gut bekannt.
Die
Biopotenz der einen relevanten Dosis oder mehreren relevanten Dosen,
die gefunden wurde, kann in einer beliebigen verfügbaren
Biopotenzeinheit ausgedrückt werden, z. B. als SQ-Units,
BAU, IR-Units, IU, siehe oben.
- c) Aus dem Referenzextrakt wird ein Biopotenz-Referenzstandardextrakt
oder werden mehrere Biopotenz-Referenzstandardextrakte hergestellt,
und, wenn sie verwendet werden, werden die Biopotenz-Einheitswerte
der Referenzstandardextrakte auf der Basis des Biopotenz-Einheitswertes
der einen relevanten Dosis oder den mehreren relevanten Dosen zugeordnet,
z. B. kann ein Standard für BAU aus FDA erhalten werden,
wie es unten dargestellt ist.
- d) Für die Referenzstandardextrakte jedes Extrakttyps
wird eine Reihe von Parametern zur Evaluierung der Biopotenz von
Extrakten ausgewählt. Beispiele für solche Evaluierungsparameter
sind die gesamte allergene Aktivität, die Menge an definierten
Hauptallergenen und die gesamte molekulare Zusammensetzung des Extraktes.
Die gesamte allergene Aktivität kann unter Verwendung eines
kompetitiven in vitro-Immunoassays, z. B. ELISA- und MagicLite®-Lumineszenz-Immunoassay (LIA),
gemessen werden, wobei ein standardisiertes Antikörpergemisch
verwendet wird, das unter Verwendung von Standardmethoden erhalten wird,
z. B. Antikörper, die in Maus oder Kaninchen entwickelt
wurden, oder ein Pool von Seren allergischer Patienten. Der Gehalt
an Hauptallergenen kann z. B. durch Rocket-Immunelektrophorese (RIE)
quantifiziert werden und mit den Referenzstandards verglichen werden.
Die gesamte molekulare Zusammensetzung kann z. B. unter Verwendung
der Crossed-Immunelektrophorese (CIS) und von Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamidgelelektrophorese
(SDS-PAGE) untersucht werden.
- e) Für eine gegebene Charge an Extrakt unbekannter
Biopotenz (Testextrakt) kann die Menge an Extrakt, die zu verwenden
ist, um einen gewünschten Biopotenzlevel zu erhalten (wirksame
Dosis zur Verwendung in der festen Dosierungsform gemäß der
vorliegenden Erfindung) wie folgt bestimmt werden: für
jeden ausgewählten Evaluierungsparameter wird der Testextrakt
mit Referenzstandardextrakten verglichen, wobei die relevanten Messmethoden,
wie sie oben beschrieben wurden, verwendet werden, und auf der Basis
der Messresultate wird die Menge an Extrakt, die die gewünschte
Biopotenz hat, errechnet.
-
SQ-Unit:
Die SQ-Unit wird nach der ALK-Abelló A/S „SQ-Biopotency"-Standardisierungsmethode
bestimmt, wobei 100.000 SQ-Units der subkutanen Standard-Erhaltungsdosis
entsprechen. Normalerweise enthält 1 mg Extrakt zwischen
100.000 und 1.000.000 SQ-Units, in Abhängigkeit von der
Allergenquelle, aus der sie stammen, und dem verwendeten Herstellungsverfahren.
Die genaue Allergenmenge kann mittels Immunoassay bestimmt werden,
d. h. der gesamte Hauptallergengehalt und die gesamte Allergenaktivität.
-
BAU
(Biologische Allergen-Units) sind Einheiten der biologischen Potenz,
wie sie nach den Anforderungen der FDA für ein Allergenprodukt
bestimmt werden, beschrieben in „Quantitative determination
of relative potency of allergenic extracts" („Methods
of the allergen products testing Laboratory" „ELISA
competition assay". Seite 15, #49N-0012, FDA, Oktober 1993).
Eine Dosis von 100.000 SQ-Units enthaltendem Grasextrakt entspricht
einem Gehalt von 2600– 4700 BAU nach der oben beschriebenen
Methode. In gleicher Weise können andere Extrakte nach
der obigen Methode analysiert werden.
-
BEISPIELE
-
BEISPIEL 1: INTRA-SAISONALER BEGINN EINER
BEHANDLUNG MIT EINEM SUBLINGUALEN ALLERGIE-IMPFSTOFF
-
Einführung
-
Im
Allgemeinen wird bei saisonalen Allergenen, z. B. Pollen, ein vorsaisonaler
Beginn der Immuntherapie empfohlen, was bedeutet, dass die Immuntherapie
z. B. wenigstens 8 Wochen vor der Pollensaison beginnen muss. Dies
führt zu der Tatsache, dass der Patient die Behandlung
beginnen muss, wenn er oder sie vollständig frei von Symptomen
ist und nicht das Gefühl hat, dass eine Behandlung notwendig
ist. Daher beginnen viele Patienten nicht mit der Immuntherapie,
da sie üblicherweise nicht zu ihrem Arzt gehen, wenn sie nicht
bereits Symptome haben. Ein intra-saisonaler Beginn der Behandlung
würde einen Einstieg von mehr Patienten in eine Ursachenbehandlung,
d. h. Immuntherapie, von allergischen Erkrankungen erlauben, im
Gegensatz zu einer alleinigen Behandlung der Allergie mit Medikamenten,
die die Symptome lindern.
-
In
diesem Beispiel wurde die Sicherheit eines intra-saisonalen Beginns
einer Immuntherapie mit festen sublingualen Allergie-Impfstoffen
untersucht.
-
Studienkonzept
-
Diese
Studie basiert auf Daten, die sich auf einen intra-saisonalen Behandlungsbeginn
bei Patienten mit Pollenallergie, die in der Graspollensaison 2007
behandelt wurden, beziehen. Die Daten umfassen Patientendaten, die
Allergie geschichte von Patienten, klinische Resultate mit Behandlung
unter Verwendung eines Impfstoffs zur Behandlung einer Graspollenallergie,
Verabreichungsprotokolle und aufgezeichnete allergische Reaktionen
während des Behandlungszeitraums. Der verwendete Allergie-Impfstoff
war eine sich schnell auflösende, nicht-verpresste Tablette
(GRAXAZ®, hergestellt von ALK-Abelló A/S).
Es wurden Daten für 141 Patienten, die eine Erstverabreichung
von GRAXAZ® innerhalb der Graspollensaison
hatten, erhalten. Für 126 Patienten wurde eine Nachuntersuchung
dokumentiert.
-
Der
Beginn der Pollensaison wurde entsprechend den Pollendaten von der
Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst bestimmt, wobei diese
den Beginn der Saison als den ersten von drei aufeinander folgenden
Tagen mit einer Pollenzahl von ≥ 6/m3 definiert.
Patienten waren für die Aufnahme in die Studie geeignet, wenn
die Erstverabreichung von GRAXAZ® zwischen
dem 10.04.2007 und dem 31.08.2007 erfolgte und die Behandlung unmittelbar
nach dieser Testverabreichung begann. GRAXAZ® wurde
Patienten einmal täglich verabreicht.
-
Statistische Verfahren
-
Es
wurde eine beschreibende statistische Analyse durchgeführt.
Die Evaluierung nach dem Prinzip passender Paare verwendete eine
Studie mit einem vor-saisonalen Behandlungsbeginn mit GRAXAZ® als Referenz. Die zusammenpassenden
Paare wurden unter Verwendung von drei Kriterien konstruiert:
- • Alter (Jahre) ≥ 17, 18–50, > 50;
- • Klinische Manifestation (Rhinitis oder Rhinokonjunktivitis
(keine Bronchialbeschwerden), Bronchialasthma (mit oder ohne Rhinitis
oder Rhinokonjunktivitis))
- • Behandlungsdauer (nur erste Einnahme, wenigstens
eine anschließende Untersuchung).
-
Patienten
-
Disposition von Patienten
-
Eine
Behandlung mit GRAXAZ® wurde in
der Saison für N = 141 dokumentierte Patienten begonnen. Für
jeden dieser Patienten wurde statistisch ein Partner mit denselben
Charakteristika in der Population der Studie mit einem vor-saisonalen
Beginn einer GRAXAZ®-Behandlung
identifiziert. Für die Patienten in der Studie mit einem
vor-saisonalen Beginn war die Dauer der vor-saisonalen Behandlung
wenigstens 10 Tage.
-
Demographische Daten und medizinische
Geschichte
-
Das
Alter der Patienten lag im Bereich von 9 bis 68 Jahren (mittleres
Alter: 32 Jahre). Die mittlere Dauer der Beschwerden war 6 Jahre
ab dem ersten Auftreten allergischer Symptome. Eine Graspollenallergie
war für einen Zeitraum von wenigstens 2 Jahren diagnostiziert
worden. Die Geschlechtsverteilung war nahezu ausgeglichen. Bei der
Mehrheit der Patienten wurden die Beschwerden als Rhinitis (97,2%)
und als Konjunktivitis (72,3%) manifestiert. Bronchialasthma wurde
bei 31,2% der Patienten registriert. Eine oder mehrere gleichzeitige
Typ I-Allergien waren bei 48,2%, vornehmlich andere Pollenallergien
(39,7%), Tierepithelallergien (16,3%) und Hausstaubmilbenallergien
(15,6%) vorhanden. Ein orales Allergiesyndrom wurde für
9 Patienten (6,5%) dokumentiert.
-
Der
Immuntherapiestatus wurde wie folgt klassifiziert:
- • Erstmalige Immuntherapie der Graspollenallergie:
78,0%
- • Neue Immuntherapie nach früherer vollständiger
Immuntherapie: 13,5%
- • Wechsel zu GRAXAZ® von
einer unvollständigen Immuntherapie: 8,5%
-
Bei
5 weiteren Patienten wurde eine frühere Behandlung beschrieben:
- • Staubmilbenallergien (3 Patienten)
- • Baummischung (2 Patienten)
-
Eine
Immuntherapie für eine Begleitallergie wurde für
24 Patienten registriert.
-
In
diesem Beispiel bedeuten die Ausdrücke „vor-saisonal"
und „intra-saisonal" vor bzw. in der Saison des spezifischen
Allergens, auf das die Patienten allergisch sind und mit dem die
Patienten behandelt wurden.
-
Resultate
-
Intra-saisonaler Behandlungsbeginn
-
Insgesamt
46 Patienten erfuhren Nebenwirkungen bzw. Adverse Drug Reactions
(ADR) nach der Erstverabreichung. Die ADR waren für 45
Patienten tolerierbar und für 1 Patienten, für
den GRAXAZ® vorher nicht verschrieben
worden war, nicht tolerierbar. Symptomlindernde Wirkstoffe, wie
orale Antihistamine, wurden 17 Patienten (12,1%) vor dem Beginn
der Verabreichung von GRAXAZ® (Vor-Medikation)
verabreicht. Die Inzidenz von ADR für Patienten, die keine
Vor-Medikation erhielten, war 32/89 (36,0%). Die Inzidenz von ADR
für Patienten, die eine Vor-Medikation erhielten, war 5/17
(29,4%). Es gab keine statistisch signifikante Differenz zwischen
den zwei Gruppen (X2-Test: p = 0,6040).
-
GRAXAZ® wurde in 136 Fällen (96,5%)
verschrieben. 10 Patienten kamen für eine Nachuntersuchung nicht
zurück, die für 126 Patienten beschrieben wurde.
Unter den 5 Patienten, die die Behandlung nach der ersten Test-Verabreichung
unterbrachen, stoppte nur ein Patient infolge einer nicht-tolerierbaren
Reaktion. Für die Patienten, die GRAXAZ® er hielten,
wurde eine symptomlindernde Medikation für 21 Patienten
empfohlen, allerdings waren Informationen darüber, ob eine
symptomlindernde Medikation empfohlen wurde, nicht für
alle Patienten verfügbar. Die mittlere Anzahl an intra-saisonalen
Behandlungstagen war 87,5. ADR, die innerhalb der Saison auftraten,
wurden bei neun Patienten beobachtet. Die ADR wurden wie folgt klassifiziert
(15 Ereignisse auf dem systemischen Organ-Klassen-Level (Systemic
Organ Class (SOC)):
- • Gastrointestinale
Störungen, einschließlich Symptomen in der Mundhöhle
und im Rachen: N = 9 (7,1%)
- • Allgemeine Störungen und Zustände
an der Verabreichungsstelle: N = 1 (0,8%)
- • Respiratorische, thorakale und mediastinale Störungen:
N = 4 (3,2%)
- • Störungen der Haut und subkutanen Gewebes:
N = 1 (0,8%)
-
Vor-saisonaler Behandlungsbeginn
-
Für
alle Patienten der Population, die einem intra-saisonalen Behandlungsbeginn
unterzogen wurden, konnte in der Population ein Partner identifiziert
werden, der einem vor-saisonalen Behandlungsbeginn unterzogen worden
war (Referenzstudie). Nach Behandlungsbeginn erfuhren insgesamt
53 Patienten tolerierbare (52) oder nicht-tolerierbare (1) Nebenwirkungen
bzw. Adverse Drug Reactions in der Referenzstudie. In der Referenzstudie
wurde GRAXAZ® allen Patienten verschrieben,
allerdings kehrten entsprechend dem dritten Kriterium der zusammenpassenden
Paare genau 126 zu einer Nachuntersuchung zurück. In der
Patientengruppe der Referenzstudie wurden in 26 Fällen
ADR beobachtet. Diese Reaktionen werden wie folgt klassifiziert
(40 Events auf SOC-Level):
- • Augenstörungen:
N = 3 (2,4%)
- • Gastrointestinale Störungen, einschließlich
Symptomen in der Mundhöhle und im Rachen: N = 18 (14,3%)
- • Allgemeine Störungen und Zustände
an der Verabreichungsstelle: N = 3 (2,4%)
- • Störungen des Immunsystems: N = 1 (0,8%)
- • Verletzung, Vergiftung und Verfahrenskomplikationen:
N = 1 (0,8%)
- • Untersuchungen: N = 1 (0,8%)
- • Störungen des Nervensystems: N = 2 (1,6%)
- • Respiratorische, thorakale und mediastinale Störungen:
N = 7 (5,6%)
- • Störungen der Haut und des subkutanen Gewebes:
N = 4 (3,2%)
-
Zusammenpassende Paare für die
Analyse einer Erstverabreichung von GRAXAZ®
-
Der
Intra-Paar-Vergleich der Population, die einem intra-saisonalen
Behandlungsbeginn unterzogen wurde, und der Population der Referenzstudie
nach der Erstverabreichung ist in Tabelle 1 angegeben.
Intra-saisonale | Vor-saisonale
Studie |
Studie | Keine
ADR | Tolerierbare
ADR | Nicht-tolerierbare ADR |
Keine
ADR | 62 | 32 | 1 |
Tolerierbare
ADR | 25 | 20 | - |
Nicht-tolerierbare
ADR | 1 | - | - |
Tabelle
1: Analyse zusammenpassender Paare der intra-saisonalen Behandlungspopulation
und der Referenzgruppen-Population nach Erstverabreichung von GRAXAZ
® (Bowker-Test: p = 0,8352)
-
Wie
aus Tabelle 1 hervorgeht, zeigten für 62 Patientenpaare
beide Partner keine ADR und für 20 Patientenpaare hat ten
beide Partner tolerierbare ADR. 25 Patienten der intra-saisonalen
Studie hatten tolerierbare ADR, wohingegen ihre Partner aus der
vor-saisonalen Studie keine ADR hatten, und 32 Patienten aus der
intra-saisonalen Studie hatten keine ADR, wohingegen ihre Partner
aus der vor-saisonalen Studie tolerierbare ADR hatten. Schließlich
hatte 1 Patient aus der intra-saisonalen Studie nichttolerierbare
ADR, wohingegen der Partner aus der vor-saisonalen Studie keine
ADR hatte, und 1 Patient aus der intra-saisonalen Studie hatte keine
ADR, wohingegen der Partner aus der vor-saisonalen Studie nicht-tolerierbare
ADR hatte.
-
Der
Bowker-Test zeigt keine relevanten Differenzen zwischen den zwei
Behandlungspopulationen. Insgesamt 59 Paare lieferten nicht-übereinstimmende
Werte, wobei die Relation 26:33 zugunsten einer intra-saisonalen
Initiierung der GRAXAZ®-Therapie
nicht relevant ist.
-
Schlussfolgerungen
-
Eine
Behandlung mit GRAXAZ® in einem
Dosierungsschema unter Verwendung eines intra-saisonalen Behandlungsbeginns
wird gut toleriert, 45 Patienten von 141 Patienten erfuhren tolerierbare
ADR nach der Erstverabreichung, während nur 1 Patient nicht-tolerierbare
ADR erlitt. Darüber hinaus erfuhren nur 9 Patienten von
126 Patienten tolerierbare ADR in der Allergen-Saison nach fortgesetzter
Behandlung und kein Patient erfuhr nicht-tolerierbare ADR in der
Saison.
-
Es
gibt keinen Hinweis, dass GRAXAZ® weniger
toleriert wird, wenn eine Behandlung intra-saisonal begonnen wird,
im Vergleich zu dem Fall, in dem eine Behandlung vor-saisonal begonnen
wird.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
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